DE10007234A1 - Peptid und dafür kodierende Nukleinsäure zur Bestimmung, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Nervensystems - Google Patents
Peptid und dafür kodierende Nukleinsäure zur Bestimmung, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des NervensystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein neues Peptid, das Peptid enthaltende Polypeptide und Fusionsproteine, Test-Kits und Verfahren zum Nachweis des Peptids, kodierende Nukleinsäuren und pharmazeutische Zusammensetzungen, die das Peptid enthalten oder auf der kodierenden Nukleinsäure beruhen. Das Peptid dient als Marker zur diagnostischen Bestimmung entzündlicher und/oder erregungshemmender Prozesse und Erkrankungen des Nervensystems sowie als Basis für pharmazeutische Zusammensetzungen zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems oder von pharmazeutischen Zusammensetzungen mit anästhetischer Wirkung.
Description
Die Erfindung betrifft ein neues Peptid, das Peptid enthaltende Polypeptide und
Fusionsproteine, Test-Kits und Verfahren zum Nachweis des Peptids, dafür
kodierende Nukleinsäuren und pharmazeutische Zusammensetzungen, die das
Peptid oder die kodierende Nukleinsäure enthalten. Die Erfindung betrifft weiter
verschiedene Verwendungen des Peptids, Verfahren zu seiner Herstellung und
gegen das Peptid gerichtete Antikörper.
Das Guillain-Barre-Syndrom (GBS) wird als eine Autoimmunerkrankung des
peripheren Nervensystems angesehen. Die fortschreitende Gliedmaßenschwä
che bis hin zur vollständigen Paralyse stellt ein Hauptmerkmal der Krankheit
dar. Weiterhin werden oftmals Parästhesie, der Verlust der sensorischen
Wahrnehmung und Störungen des autonomen Nervensystems beobachtet. Die
maximale Ausprägung der Symptome wird innerhalb von ein bis zwei Wochen,
in seltenen Fällen innerhalb von vier Wochen erreicht. Meist erfolgt die Rück
bildung der Symptome innerhalb von Monaten, wobei ungefähr 80% der Patien
ten keine oder nur schwache, nicht bewegungseinschränkende Defizite aufwei
sen.
Eine dem GBS ähnelnde Krankheit, die jedoch durch einen chronischen Ver
lauf gekennzeichnet ist, wird als chronische inflammatorische demyelinisieren
de Polyradiculoneuropathie (CIDP) bezeichnet. Bisher gibt es keine allgemein
gültige Definition für CIDP mit Ausnahme der Beobachtung, daß im Gegensatz
zum GBS die progressive Phase länger als vier Wochen, oftmals länger als
sechs Monate andauert, und daß häufig Defizite bei dem Patienten zurückblei
ben. Der Mechanismus, der die schwere Parese bei GBS und CIDP verursacht,
umfaßt möglicherweise eine T-Lymphozyten-vermittelte Immunreaktion und
Entzündung, der eine Demyelinisierung peripherer Neuronen folgt. Diese An
nahme wird bestätigt durch erhöhte Mengen an Komplement-Verbindungen
und Cytokinen, die im Serum und der Cerebrospinalflüssigkeit von GBS-
Patienten beobachtet wird. Gegenwärtig wird der Vorgang der Demyelinisie
rung, insbesondere im Bereich der Nervenwurzeln, als der entscheidende Me
chanismus bei der Entwicklung des Nervenleitungsblockes betrachtet. Eine
These geht von einer Störung der Blut-/Cerebrospinalflüssigkeits(CSF)-
Schranke als früherem, wichtigen Schritt der Krankheitsentstehung aus. Eine
weitere These behauptet, daß sich als Folge der Krankheit Lecks der Blut-
/CSF-Schranke ausbilden und den erhöhten Proteingehalt in der CSF verursa
chen. In jedem Falle könnten unspezifische Serum-Bestandteile ohne direkten
Bezug zum Immunsystem aus dem Blut in die CSF eindringen, neuronale oder
gliale Dysfunktionen verursachen und/oder die neuronale Aktivität verändern.
Ein alternativer Mechanismus ist eine verringerte Flußrate der CSF, die den
erhöhten Proteingehalt der CSF erklären könnte. Diese Interpretation erfordert
keine Beeinträchtigung oder veränderte Selektivität der Blut-/CSF-Schranke.
Obwohl sämtliche erwähnten Effekte für den Verlauf von GBS und CIDP von
Bedeutung sein könnten, ist ihr tatsächlicher Beitrag zu den Symptomen bisher
nicht geklärt. Es konnte kein Zusammenhang hergestellt werden zwischen den
erhöhten Protein-Konzentrationen in der CSF und spezifischen elektrophysio
logischen Befunden oder dem klinischen Bild. Kürzlich wurden Faktoren in der
CSF von GBS-Patienten und Multiple Sklerose-Patienten beschrieben, die mit
spannungsabhängigen Natrium-Kanälen wechselwirken (Würz et al., Muscle
and Nerve 18 (1995), 772-781). Brinkmeier et al., (Muscle and Nerve 19,
(1996), 54-62) beschreiben, daß die Faktoren ein Molekulargewicht von weni
ger als drei kDa, unter stringenteren Testbedingungen von weniger als einem
kDa, aufweisen. Aufgrund dieser Beobachtung und der Tatsache, daß die
Wirksamkeit der Faktoren auch nach Inkubation von CSF mit Proteasen nicht
wesentlich verringert wurde, schlossen die Autoren, daß es sich bei den Fakto
ren weder um Antikörper noch um Cytokine handelt. Die Stabilität der Faktoren
gegenüber einer Hitzebehandlung legt nahe, daß diese keine Proteine sind.
Ebenso konnten Hitze-labile und Komplement-abhängige antiexzitatorische
Faktoren, die z. B. in Seren von Patienten mit Multiple Sklerose gefunden wer
den, ausgeschlossen werden.
Alle bisher bekannten Forschungsergebnisse lassen keinen eindeutigen Rück
schluß auf die Pathogenese der beiden genannten Erkrankungen zu. Genauso
wenig wie für das GBS und die CIDP kann für die bekannteste durch Demyeli
nisierung gekennzeichnete Erkrankung, die Multiple Sklerose (MS), eine ein
zelne Ursache benannt werden. Auch MS gilt als eine Autoimmunerkrankung
des Nervensystems.
Bei der Multiplen Sklerose gelten Immunreaktionen gegen Bestandteile der
Myelinscheide als Ursache für die neurologischen Symptome. Zwar sind die
genauen auslösenden Faktoren für die MS weiterhin ungeklärt, jedoch besteht
Übereinstimmung, daß im Entzündungsherd Autoimmunreaktionen gegen Mye
linproteine zur Ablösung des Myelins von den Axonen und zur Zerstörung Mye
lin-bildender Zellen führen. Dadurch kommt es zu einer Beeinträchtigung der
Impulsweiterleitung, zu axonalen Schäden und zum Verlust von Axonen und
Nervenzellen.
Die Diagnose beruht heute auf klinisch-elektrophysiologischen Daten, bildge
benden NMR-Analysen des Gehirns und allgemeinen wenig krankheits
spezifischen liquordiagnostischen Untersuchungen.
Die Multiple Sklerose kann heute nicht geheilt werden, jedoch gibt es verschie
dene Möglichkeiten, ihren Verlauf abzumildern. Im akuten Schub können ent
zündungshemmende Cortikosteroide erfolgreich eingesetzt werden. Weiterhin
wirken sich Immunsuppressiva und Immunmodulatoren (z. B. Interferon-β)
günstig auf den Verlauf der Erkrankung aus. Interferon-β scheint die Substrate
bei der schubförmig verlaufenden MS zu verringern. Neben den pharmakothe
rapeutischen Ansätzen erweist sich auch die physikalische Therapie, d. h. ge
zieltes Training der Muskulatur und Training von Bewegungsabläufen als
günstig zur Verbesserung der Lebensqualität von MS-Patienten.
Je früher die Diagnose gestellt und mit der Behandlung begonnen wird, desto
günstiger für die Prognose, denn Schädigungen, welche durch aktive Entzün
dungsherde entstehen, lassen sich nicht vollständig revertieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Mittel und Wege
zur Verfügung zu stellen, die gezielt zur Diagnostik und/oder Behandlung ent
zündlicher und/oder erregungshemmender Prozesse und Erkrankungen des
Nervensystems, insbesondere bei demyelinsierenden Erkrankungen eingesetzt
werden können. Weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Mit
teln und Verfahren, die eine möglichst frühzeitige Diagnose und damit frühzei
tige Therapie erlauben.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst durch ein Peptid mit der Se
quenz Gln-Tyr-Asn-Ala-Asp (SEQ ID No: 1) sowie Derivate davon, wobei die
Derivate sich durch die Addition, Substitution, Inversion, Insertion und/oder
Deletion wenigstens einer Aminosäure gegenüber der ursprünglichen Sequenz
unterscheiden und wenigstens 10% der Natrium-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit
des Peptides (SEQ ID NO: 1) und/oder wenigstens 50% der neurotoxischen
Aktivität aufweisen, oder Salze oder Ester davon.
Im folgenden werden einige Begriffe erläutert, um klarzustellen, wie sie im Zu
sammenhang der vorliegenden Anmeldung verstanden werden sollen.
Der Begriff "Polypeptid", so, wie er nachfolgend in der Beschreibung verwendet
wird, umfaßt aus 6 oder mehr Aminosäuren zusammengesetzte Peptide oder
Proteine.
"Neurotoxische Aktivität" bedeutet hier die Fähigkeit einer Substanz, Natrium-
Ionenkanäle zu blockieren. Die neurotoxische Aktivität kann in diesem Zusam
menhang durch die Hemmung von Natrium-Ionenströmen durch spannungsab
hängige Natrium-Ionenkanäle gemessen werden. (Übersichtsartikel Lehmann-
Horn et al. in Rev. Physiol. Biochem. Pharmacol. 128; (1996), 198-268). Die
experimentellen Bedingungen für die Messung der neurotoxischen Aktivität
sind beispielsweise angegeben in (Brinkmeier et al., Muscle and Nerve 19
(1996), 54-62). Die neurotoxische Aktivität kann unter Verwendung von diffe
renzierten NH15-CA2 [Neuroblastoma × Glioma] Zellen (Hamprecht et al.,
Meth. Enzymol. 109 (1985), 316-41; Brinkmeier et al., Muscle Nerve 19 (1996),
54-62) bestimmt werden. Beispiel 8 zeigt die Messung der neurotoxischen Ak
tivität.
"Natrium-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit" bedeutet hier die Fähigkeit von Sub
stanzen, an Natrium-Ionenkanäle, insbesondere spannungsabhängige Natri
um-Ionenkanäle, zu binden. Die Natrium-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit kann
beispielsweise bestimmt werden, wie in Trainer et al., J. Biol. Chem. 271
(1996), 11261-11267 angegeben. Beispiel 9 zeigt exemplarisch die Messung
der Natrim-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit.
Der dem Fachmann bekannte Ausdruck "Homologie" bezeichnet den Grad der
Verwandtschaft zwischen zwei oder mehr Peptiden oder Polypeptiden, der
durch die Übereinstimmung zwischen den Sequenzen mittels bekannter Ver
fahren, z. B. der computergestützten Sequenzvergleiche (Basic local alignment
search tool, S. F. Altschul et al., J. Mol. Biol. 215 (1990), 403-410), bestimmt
werden kann. Der Prozentsatz der "Homologie" ergibt sich aus dem Prozent
satz identischer Bereiche in zwei oder mehr Sequenzen unter Berücksichtigung
von Lücken oder anderen Sequenzbesonderheiten. In der Regel werden spe
zielle Computerprogramme mit Algorithmen eingesetzt, die den besonderen
Anforderungen Rechnung tragen.
Bevorzugte Verfahren zur Bestimmung der Homologie erzeugen zunächst die
größte Übereinstimmung zwischen den untersuchten Sequenzen. Computer
programme zur Bestimmung der Homologie zwischen zwei Sequenzen umfas
sen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf das GCG Programmpaket, einschließ
lich GAP (Devereux, J., et al., Nucleic Acids Research 12 (12): 387 (1984);
Genetics Computer Group University of Wisconsin, Madison, (WI)); BLASTP,
BLASTN, und FASTA (Altschul, S. et al., J. Mol. Biol. 215: 403-410) (1999)).
Das BLASTX Programm kann vom National Centre for Biotechnology Informa
tion (NCBI) und aus weiteren Quellen bezogen werden (BLAST Handbuch, Alt
schul S., et al., NCB NLM NIH Bethesda MD 20894; Altschul, S., et al., Mol.
Biol. 215: 403-410 (1990)). Auch der bekannte Smith Waterman-Algorithmus
kann zur Bestimmung von Homologien verwendet werden.
Bevorzugte Parameter für den Aminosäuresequenz-Vergleich umfassen die
nachstehenden:
Algorithmus: Needleman und Wunsch, J. Mol. Biol 48: 443-453 (1970)
Vergleichsmatrix: BLOSUM 62 aus Henikoff und Henikoff, PNAS USA 89(1992), 10915-10919
Lücken-Wert (Gap Penalty): 12
Lückenlängen-Wert: (Gap Length Penalty): 4
Homologie-Schwellenwert (Threshold of Similarity): 0
Algorithmus: Needleman und Wunsch, J. Mol. Biol 48: 443-453 (1970)
Vergleichsmatrix: BLOSUM 62 aus Henikoff und Henikoff, PNAS USA 89(1992), 10915-10919
Lücken-Wert (Gap Penalty): 12
Lückenlängen-Wert: (Gap Length Penalty): 4
Homologie-Schwellenwert (Threshold of Similarity): 0
Das GAP-Programm ist auch zur Verwendung mit den vorstehenden Parametern
geeignet. Die vorstehenden Parameter sind die Fehler-Parameter (default parame
ters) für Aminosäuresequenz-Vergleiche, wobei Lücken an den Enden den Homo
logie-Wert nicht verringern. Bei sehr kurzen Sequenzen im Vergleich zur Referenz-
Sequenz kann es weiterhin notwendig sein, den Erwartungswert auf bis zu 100.000
(expectation value) zu erhöhen und gegebenenfalls die Wortlänge (word size) auf
bis zu 2 zu verkleinern.
Weitere beispielhafte Algorithmen, Lücken-Öffnungs-Werte (gap opening penal
ties), Lückenausdehnungs-Werte (gap extension penalties), Vergleichsmatrizen
einschließlich der im Programm-Handbuch, Wisconsin-Paket, Version 9, September
1997, genannten können verwendet werden. Die Auswahl wird von dem durchzu
führenden Vergleich abhängen und weiterhin davon, ob der Vergleich zwischen
Sequenzpaaren, wobei GAP oder Best Fit bevorzugt sind, oder zwischen einer
Sequenz und einer umfangreichen Sequenz-Datenbank, wobei FASTA oder BLAST
bevorzugt sind, durchgeführt wird.
Eine mit dem oben genannten Algorithmus ermittelte Übereinstimmung von 60%
wird im Rahmen dieser Anmeldung als 60% Homologie bezeichnet. Entsprechen
des gilt für höhere Homologiegrade.
"Klonierung" soll alle im Stand der Technik bekannten Klonierungsmethoden
umfassen, die hier zum Einsatz kommen könnten, die jedoch nicht alle im ein
zelnen beschrieben werden, weil sie zum selbstverständlichen Handwerkszeug
des Fachmanns gehören.
Unter "Rekombinanter Expression in einer geeigneten Wirtszelle" sollen alle im
Stand der Technik bekannten Expressionsmethoden in bekannten Expressi
onssystemen verstanden werden, die hier zum Einsatz kommen könnten, je
doch nicht alle im einzelnen beschrieben werden, weil sie zum selbstverständ
lichen Handwerkszeug des Fachmanns gehören.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß ein Peptid mit der Sequenz
Gln-Tyr-Asn-Ala-Asp (SEQ ID NO: 1) in der cerebrospinalen Flüssigkeit von
Patienten mit Multipler Sklerose und Guillain-Barré-Syndrom vorkommt. Das
Peptid bindet an Natrium-Ionenkanäle und blockiert deren Natrium-Ströme. Im
Vergleich zu dem bekannten Lokalanästhetikum Lidocain zeigt sich, daß die
elektrophysiologische Wirkung von 10 µM des erfindungsgemäßen Peptides
der Wirkung von 50 µM Lidocain auf neuronale Natrium-Kanäle entsprechen.
Somit ist das Peptid ein deutlich potenteres Lokalanästhetikum als das thera
peutisch verwendete Lidocain.
Die Bedeutung funktionierender Natrium-Ionenkanäle bei der MS zeigt sich
auch darin, daß die Verabreichung geringer Dosen Lidocain an MS-Patienten
mit subklinischen demyelinisierenden Läsionen neurologische Symptome bei
Plasmaspiegeln von 2,7 µg/ml (10 µM) verursacht (Sakurai et al., Neurology 42
(1992), 2088-2093).
Ferner wurde festgestellt, daß das Peptid in einem Konzentrationsbereich von
8 bis 25 µM in den cerebrospinalen Flüssigkeitsproben aus GBS- und MS-
Patienten vorkommt, jedoch in den Kontrollen gesunder Individuen nicht zu
beobachten war. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, könnte das Peptid
die neurologischen Symptome demyelinisierender Erkrankungen durch seine
Bindung an die Natrium-Ionenkanäle in den Ranvier'schen Schnürringen und
der Verstärkung der Hemmung der Impulsleitung weiter verschlimmern, insbe
sondere bei Neuronen, die bereits von der Demyelinisierung betroffen sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Peptid mit der Sequenz Gln-Tyr-Asn-
Ala-Asp (SEQ ID NO: 1) sowie Derivate davon, die sich durch die Addition,
Substitution, Inversion, Insertion und/oder Deletion wenigstens einer Ami
nosäure gegenüber der ursprünglichen Sequenz unterscheiden und wenig
stens 10%, vorzugsweise 50%, besonders bevorzugt 90% der Natrium-
Ionenbindungsfähigkeit des Peptides (SEQ ID NO: 1) und/oder wenigstens
50%, vorzugsweise 80%, besonders bevorzugt 90% der neurotoxischen Aktivi
tät aufweisen. Derivate, die eine erhöhte neurotoxische Aktivität aufweisen,
sind als wirksame Neurotoxine, wie sie beispielsweise in Anästhetika verwen
det werden, von Interesse. Derivate, die an Natrium-Ionenkanäle binden, aber
keine oder nur eine geringe neurotoxische Aktivität aufweisen, wirken als Anta
gonisten des in der cerebrospinalen Flüssigkeit vorkommenden Peptides bzgl.
des Natrium-Ionenkanals und sind somit von hoher therapeutischer Bedeutung.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Derivat wenigstens 60% homo
log, vorzugsweise wenigstens 90% und besonders bevorzugt wenigstens 95%
homolog zu der ursprünglichen Sequenz (SEQ ID NO: 1). Besonders bevorzugt
wird das Derivat durch konservative Substitution wenigstens einer Aminosäure
des Peptides (SEQ ID NO: 1) erhalten.
Unter konservativen Modifikationen werden solche verstanden, die auf dem
Austausch von Aminosäuren beruhen und einen möglichst geringen Einfluß auf
die (räumliche) Struktur des Peptids ausüben. Grundsätzlich werden vier phy
siko-chemische Gruppen unterschieden, in die die natürlicherweise vorkom
menden Aminosäuren eingeteilt werden. Zur Gruppe der basischen Aminosäu
ren gehören Arginin, Lysin und Histidin. Zur Gruppe der sauren Aminosäuren
gehören Glutaminsäure und Asparaginsäure. Die ungeladenen/polaren Ami
nosäuren umfassen Glutamin, Asparagin, Serin, Threonin und Tyrosin. Die
nichtpolaren Aminosäuren umfassen Phenylalanin, Tryptophan, Cystein, Gly
cin, Alanin, Valin, Isoleucin, Leucin und Prolin. Eine konservative Substitution
bedeutet in diesem Zusammenhang den Austausch einer gegebenen Ami
nosäure durch eine Aminosäure, die zur gleichen physiko-chemischen Gruppe
gehört.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Peptid ferner wenig
stens an einer N-terminal intern und/oder C-terminal gelegenen Aminosäure
modifiziert. Solche Modifikationen können dergestalt sein, daß die Peptidstruk
tur an der C-terminalen Gruppe verlängert oder modifiziert ist und/oder an der
N-terminalen Gruppe verlängert oder modifiziert ist und/oder an beiden Grup
pen entsprechende Verlängerungen und/oder Modifikationen besitzt. Diese
Modifikationen können im Liquor oder Serum natürlicherweise vorkommende
Modifikationen sein; das Peptid jedoch auch synthetisch modifiziert werden,
damit es beispielsweise funktionell an ein diagnostisches System angepaßt ist.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Aminosäuren oder andere chemi
sche Strukturen als Spacer fungieren, um nach der Kopplung an ein Trägermo
lekül möglichst in einem diagnostischen Testsystem optimal durch einen Anti
körper erkannt werden zu können oder eine besondere Eignung zur Erkennung
des Peptids bei der Präsentation als Antigen aufzuweisen.
Weitere erfindungsgemäße Modifikationen umfassen Acetylierung, Glykosylie
rung und/oder Amidierung von N-terminalen Amino-Gruppen, Seitenketten
gruppen und/oder C-terminalen Carboxy-Gruppen. Weitere Modifikationen
umfassen übliche N-terminale Schutzgruppen, wie die Benzyloxycarbonylgrup
pe, und/oder C-terminale Schutzgruppen.
Weiterhin werden erfindungsgemäß die Salze des Peptides bereitgestellt.
Hierbei sind physiologisch verträgliche Salze, wie z. B. Natriumsalze, Kalium
salze, Magnesiumsalze, Bicarbonatsalze, Acetate, Citrate und Chloride bevor
zugt. Ferner werden erfindungsgemäß auch die Ester des erfindungsgemäßen
Peptides umfaßt, wobei Ester bevorzugt sind, die unter physiologischen Bedin
gungen spaltbar sind. Solche Ester können Vorteile bei der galenischen Zube
reitung und eine erhöhte Lagerstabilität aufweisen.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung ein Polypeptid bereit,
das wenigstens ein erfindungsgemäßes Peptid umfaßt. Hierunter fallen sowohl
natürlicherweise vorkommende Polypeptide, besonders bevorzugt das Vorläu
ferprotein, aus dem durch Spaltung das erfindungsgemäße Peptid hervorgeht,
als auch nicht natürlicherweise vorkommende Polypeptide, die durch chemi
sche und/oder enzymatische Synthese bzw. durch gentechnologische Verfah
ren erhalten werden können. Sofern gentechnologische Verfahren zur Herstel
lung des Polypeptides verwendet werden, können sämtliche dem Fachmann
bekannte Aufreinigungsverfahren einschließlich chromatographischer Verfah
ren, wie Ionenaustauscher-, hydrophobe Interaktions-, Gelfiltrations- und Affini
täts-Chromatographie verwendet werden.
Experimentell wurde festgestellt, daß ein Peptid mit der Sequenz Gln-Tyr-Asn-
Asp-Ala (SEQ ID NO: 2), welches somit eine Inversion der letzten beiden Ami
nosäuren gegenüber dem erfindungsgemäßen Peptid aufweist, keine neuro
toxische Aktivität in Bezug auf Natrium-Ionenkanäle aufweist. Daraus ergibt
sich, daß möglicherweise die beiden terminalen Carboxy-Gruppen der Ami
nosäure Asparaginsäure für die neurotoxische Aktivität des Peptides essentiell
sind. Somit sind gemäß einer Ausführungsform solche Polypeptide bevorzugt,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß das Peptid den C-Terminus des Poly
peptids bildet.
Vorzugsweise ist das Polypeptid das natürliche Vorläuferprotein, aus dem
durch posttranslationale Modifikation, insbesondere Prozessierungsvorgänge,
das erfindungsgemäße Peptid mit der Sequenz Gln-Tyr-Asn-Ala-Asp hervor
geht. Das Vorläuferprotein ist beispielsweise erhältlich durch Absuchen einer
humanen cDNA-Bank aus Gehirn, Rückenmark, Lymphozyten, Makrophagen,
Oligodendrocyten oder Gliazellen mit einer Sonde, die auf der Grundlage der
erfindungsgemäßen Sequenz hergestellt wurde. Geeignete cDNA-Banken sind
kommerziell erhältlich, ihre Herstellung gehört darüber hinaus zum allgemeinen
Fachwissen, vgl. Maniatis et al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Labo
ratory Press 1989. Die Sequenz des Oligonukleotides, das als Sonde zum Ab
suchen der cDNA-Bank geeignet ist, ergibt sich aufgrund des universellen ge
netischen Codes. Hierbei sind jedoch Oligonukleotidsequenzen bevorzugt, die
der Häufigkeit des humanen Codon-Gebrauchs entsprechen.
Die Aminosäure Glutamin wird allgemein durch die Codons CAA bzw. CAG,
vorzugsweise aufgrund des humanen Codon-Gebrauchs durch CAG codiert.
Die Aminosäure Tyrosin wird allgemein durch TAT oder TAC, vorzugsweise
durch TAC codiert. Die Aminosäure Asparagin wird durch AAT, AAC, vorzugs
weise durch AAC codiert. Die Aminosäure Alanin wird durch GCT, GCC, GCA
bzw. GCG, vorzugsweise durch GCC codiert. Die Aminosäure Asparaginsäure
wird durch GAT oder GAC, vorzugsweise durch GAC codiert. Der in diesem
Zusammenhang wiedergegebene Codon-Gebrauch kann beispielsweise fol
genden Literaturstellen entnommen werden: Grantham, R. et al., Nucleic Acids
Res. 8 (1980), r49-r62; der gegenwärtigen Internetadresse
FTP://ftp.es.embnet.org/pub/databases/codonusage/hum.cod.
Somit ergibt sich, daß die zum Absuchen der cDNA-Bank geeignete Sonde die
allgemeine Sequenz aufweist: CARTAYAAYGCNGAY (SEQ ID NO: 3). R bedeutet
hierbei A oder G; Y bedeutet T oder C; und N bedeutet A, G, C oder T.
Vorzugsweise hat die Sonde die Sequenz CAGTACAACGCCGAC (SEQ ID
NO: 4). Zum Absuchen der cDNA-Bank ist ebenfalls der Gegenstrang der vor
stehend genannten Sequenzen geeignet. Das Oligonukleotid kann mit Hilfe
bekannter Festphasen-Synthesetechniken hergestellt werden. Um als Sonde
verwendet zu werden, wird das Oligonukleotid mit Hilfe bekannter Verfahren
radioaktiv oder nicht-radioaktiv (z. B. Fluoreszenz) markiert. Die Sonde wird
gemäß dem Fachmann bekannter Verfahren (Maniatis et al., supra) mit der
cDNA-Bank in Kontakt gebracht. Das Inkontaktbringen wird vorzugsweise unter
stringenten Bedingungen durchgeführt; stringente Bedingungen sind in diesem
Zusammenhang eine Inkubation bei 68°C über Nacht in 0,5 × SSC; 1% Blockie
rungsreagenz (Boehringer Mannheim), 0,1% Natriumlaurylsarkosinat, gefolgt
von Waschen mit 2 × SSC, 0,1% SDS. Die auf diese Weise erhaltenen cDNA-
Klone werden unter Verwendung bekannter Verfahren isoliert und sequenziert.
Die Aminosäuresequenz des Vorläuferproteins läßt sich direkt aus der Nukleo
tidsequenz in dem Fachmann bekannter Weise ableiten. Das erfindungsgemä
ße Polypeptid bzw. Vorläuferprotein kann durch chemische und/oder enzymati
sche Synthese oder durch gentechnologische Verfahren, insbesondere re
kombinante Expression, in heterologen Expressionssystemen hergestellt wer
den.
In einer weiteren Ausführungsform werden ferner Varianten des Vorläuferpro
teins, die in diesem Zusammenhang auch als Polypeptide bezeichnet werden,
bereitgestellt, die neurotoxische Aktivität aufweisen und/oder an einen Natrium-
Ionenkanal binden. Vorzugsweise ist der Natrium-Ionenkanal ein Spannungs
abhängiger Natrium-Ionenkanal. Die neurotoxische Aktivität ist bevorzugt die
Hemmung eines Natrium-Ionenkanals. Die Bestimmung der Bindung an einen
Natrium-Ionenkanal bzw. der neurotoxischen Aktivität kann wie vorstehend für
das erfindungsgemäße Peptid durchgeführt werden. Die erfindungsgemäßen
Polypeptide weisen in einer bevorzugten Ausführungsform 10%, vorzugsweise
50%, besonders bevorzugt 90% der Natrium-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit des
Peptides mit der Sequenz (SEQ ID NO: 1) auf und/oder wenigstens 50%, vor
zugsweise 80% und besonders bevorzugt 90% der neurotoxischen Aktivität.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung ein Fusionsprotein be
reit, das wenigstens ein erfindungsgemäßes Peptid und/oder Polypeptid und
wenigstens ein biologisch aktives Polypeptid oder ein aktives Fragment davon
enthält. In diesem Zusammenhang soll der Ausdruck "biologisch aktives Poly
peptid" sämtliche Peptide oder Proteine mit biologischer Aktivität bedeuten. Es
ist bevorzugt, daß die biologische Aktivität eine Aktivität ist, die an der Entwick
lung und Regeneration von Zellen, Geweben und Organen des menschlichen
und tierischen Körpers beteiligt ist. Es ist bevorzugt, daß die biologische Aktivi
tät die Entwicklung und Differenzierung von Zellen des peripheren und zentra
len Nervensystems und deren Versorgungszellen beeinflußt. Das erfindungs
gemäße Fusionsprotein erfüllt hierbei die Aufgabe, die lokale Konzentration
des biologisch aktiven Polypeptides in der Nähe von Natrium-Ionenkanälen,
vorzugsweise spannungsabhängigen Natrium-Ionenkanälen aufgrund der in
dem Fusionsprotein ferner enthaltenen erfindungsgemäßen Peptid oder Poly
peptidsequenz zu erhöhen. Dies hat zur Folge, daß biologisch aktive Polypep
tide, die selbst nur eine geringe oder mittlere Bindungsfähigkeit für diese Natri
um-Ionenkanäle aufweisen, in ihrer Bindungsfähigkeit deutlich erhöht sind. Be
vorzugte Fusionsproteine umfassen Ciliären neurotrophen Faktor (CNTF),
"Brain-derived" neurotrophen Faktor (BDNF), Neurotrophin-3 (NT-3), Neurotro
phin 4/5 (NT-4/5) und Gliazellenabgeleiteten neurotrophen Faktor (GDNF), je
weils in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Peptid.
Der Ausdruck "Fusionsprotein" bedeutet in diesem Zusammenhang, daß we
nigstens ein erfindungsgemäßes Peptid und/oder Polypeptid an die Aminosäu
resequenz des biologisch aktiven Polypeptides oder ein aktives Fragment da
von addiert ist, und/oder in die Aminosäuresequenz des biologisch aktiven Po
lypeptides inseriert ist, und/oder wenigstens eine natürlicherweise in der Ami
nosäuresequenz des biologisch aktiven Polypeptides vorkommende Oligopeptidsequenz
durch ein erfindungsgemäßes Peptid oder Polypeptid substituiert
ist.
Weiterhin ist bevorzugt, daß das erfindungsgemäße Peptid, Polypeptid oder
Fusionsprotein ferner eine für die rekombinante Expression relevante Sequenz
einen N-terminus umfaßt, wobei die für die rekombinante Expression relevante
Sequenz M oder MX ist, und M Methionin und X eine oder mehrere beliebige
Aminosäuren bedeutet. MX kann beispielsweise eine Signalsequenz darstel
len, die dem Fachmann für zahlreiche prokaryontische und eukaryontische
Proteine bekannt ist.
Die Erfindung stellt ferner Nukleinsäuremoleküle bereit, die eine für ein erfin
dungsgemäßes Peptid, Polypeptid oder Fusionsprotein kodierende Nukleinsäu
re umfassen.
Die im erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül enthaltene Nukleinsäure kann
genomische DNA oder synthetische DNA sein, wobei unter synthetischer DNA
auch solche verstanden werden, die modifizierte Internukleosid-Bindungen
enthalten. Weiterhin kann es sich bei den Nukleinsäuren um RNA-Moleküle
handeln, was z. B. für die Expression mittels rekombinanter RNA-
Vektorsysteme erforderlich sein kann.
Erfindungsgemäß wird ein Nukleinsäuremolekül bereitgestellt, das eine Nu
kleinsäure umfaßt, die ausgewählt ist aus:
- a) einer für ein Peptid, Polypeptid oder Fusionsprotein kodierenden Nu kleinsäure;
- b) einer zu der Nukleinsäure nach (i) komplementären Nukleinsäure; und
- c) einer Nukleinsäure, die mit einer Nukleinsäure nach (i) oder (ii) hybri disiert und für ein Polypeptid kodiert, das an einen Natrium-Ionenkanal bindet und/oder neurotoxische Aktivität aufweist.
Die Nukleinsäuren gemäß (iii) sind beispielsweise erhältlich durch Verwenden
einer nachweisbar markierten Sonde, die einer Nukleinsäure gemäß (i) oder (ii)
entspricht, zum Absuchen von cDNA-genomischen DNA-Bibliotheken. Hierbei
sind allgemein cDNA-/genomische DNA-Banken aus Vertebraten, vorzugswei
se aus Säugern und besonders bevorzugt aus Menschen verwendbar. Die der
cDNA-Bank zugrunde liegende mRNA ist vorzugsweise aus Gehirn, Rücken
mark, Lymphozyten, Makrophagen, Oligodendrocyten oder Gliazellen zu erhal
ten. Die Identifizierung positiver cDNA-/genomischer DNA-Klone erfolgt gemäß
Standardverfahren; vgl. Maniatis et al., supra.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die unter (iii) angegebene Hybridi
sierung unter stringenten Bedingungen durchgeführt. Stringente Hybridisie
rungsbedingungen sind z. B. eine Inkubation bei 68°C über Nacht in 0,5 × SSC;
1% Blockierungsreagenz (Boehringer Mannheim); 0,1% Natriumlaurylsarko
sinat, gefolgt von Waschen mit 2 × SSC; 0,1% SDS.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Nuklein
säuremolekül einen zur Expression geeigneten Promotor, wobei die Nuklein
säuresequenz unter der Kontrolle des Promotors steht. Die Wahl des Promo
tors hängt vom zur Expression verwendeten Expressionssystem ab. Generell
sind konstitutive Promotoren bevorzugt, jedoch sind auch induzierbare Promo
toren, wie z. B. der Metallothionein-Promotor, möglich.
In einer weiteren Ausführungsform werden Vektoren bereitgestellt, die das er
findungsgemäße Nukleinsäuremolekül enthalten. Im Stand der Technik sind
zahlreiche Klonierungs- und Expressions-Vektoren bekannt, vgl. Recombinant
Gene Expression Protocols, Meth. Mol. Biol. Vol. 62, Humana Press, New Jer
sey, USA. Der verwendete Vektor sollte einen Replikationsursprung und gegebenenfalls
weitere regulatorische Regionen enthalten. Der Vektor kann ausge
wählt sein aus Bakteriophagen wie λ-Derivaten, Adenoviren, Vacciniaviren,
Baculoviren, SV40-Virus, Retroviren; Plasmiden, wie Ti-Plasmide von
Agrobacterium tumefaciens, YAC-Vektoren und BAC-Vektoren.
Ferner stellt die Erfindung Wirtszellen bereit, die das Nukleinsäuremolekül
oder den Vektor enthalten und die zur Expression des Nukleinsäuremoleküls
geeignet sind. Im Stand der Technik sind zahlreiche prokaryontische und eu
karyontische Expressionssysteme bekannt, wobei die Wirtszellen beispielswei
se ausgewählt sind aus prokaryontischen Zellen, wie E. coli oder B. subtilis,
aus eukaryontischen Zellen, wie Hefezellen, Pflanzenzellen, Insektenzellen
und Säugerzellen, z. B. CHO-Zellen, COS-Zellen oder HeLa-Zellen, sowie De
rivaten davon. Im Stand der Technik sind beispielsweise bestimmte CHO-
Produktionslinien bekannt, deren Glykosylierungsmuster im Vergleich zu CHO-
Zellen verändert sind.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Herstellen
des Peptides, Polypeptides oder Fusionsproteins, das das Kultivieren einer
Wirtszelle unter zur Expression geeigneten Bedingungen und gegebenenfalls
das Aufreinigen des exprimierten Peptides, Polypeptides oder Fusionsproteins
umfaßt.
Alternativ können die erfindungsgemäßen Peptide, Polypeptide und Fusions
proteine auch durch chemische und enzymatische Synthese, wie beispielswei
se Merrifield-Synthese, und/oder Fragmentkondensation erhalten werden.
Hierbei können auch Kombinationen von chemischen, enzymatischen und re
kombinanten Herstellungsverfahren in Betracht kommen.
Die Erfindung stellt weiterhin Reagenzien bereit, die für die erfindungsgemä
ßen Peptide und/oder Polypeptide spezifisch sind. Ein Beispiel solcher spezifi
schen Reagenzien sind Antikörper, Antikörperfragmente, z. B. Fab oder F(ab)2-
Fragmente oder Antikörperderivate. Die Antikörper, Antikörperfragmente, z. B.
Fab oder F(ab)2-Fragmente oder Antikörperderivate können monoklonalen
oder polyklonalen Ursprungs sein. Allgemein sind spezifische Antikörper er
hältlich, indem Versuchstiere, wie z. B. Mäuse oder Kaninchen, mit den erfin
dungsgemäßen Peptiden oder Polypeptiden, die vorzugsweise an geeignete
hochmolekulare Trägermoleküle (häufig Proteine) gekoppelt sind, oder Fusi
onsproteinen immunisiert werden. Das Immunisieren kann hierbei durch den
Zusatz geeigneter Adjuvanzien erleichtert werden, die im Stand der Technik
bekannt sind. Monoklonale Antikörper sind üblicherweise durch Fusionieren
von Milzzellen, die aus einer immunisierten Maus entnommen wurden, mit Tu
morzellen und Selektionieren der dabei entstehenen Hybridome erhältlich.
Diejenigen Hybridome, die effizient spezifische Antikörper sezernieren, können
hierbei durch Absuchen des Überstandes bestimmt werden. Alternativ können
Antikörper rekombinant hergestellt werden; bei der Herstellung rekombinanter
Antikörper wird die mRNA aus Hybridomazellen oder B-Lymphozyten isoliert,
die als Grundlage für die Synthese der entsprechenden cDNA fungiert und
über PCR amplifiziert wird. Nach der Ligation in einen geeigneten Vektor und
der Einführung in eine geeignete Wirtszellkultur läßt sich der Antikörper aus
den Zellkulturüberständen oder den Zellysaten gewinnen. Rekombinante Anti
körper erlauben eine "Humanisierung" des Antikörpers und sind dadurch weni
ger immunogen. Die diesbezüglichen Verfahren sind im Stand der Technik be
kannt.
Weitere Reagenzien, die für ein erfindungsgemäßes Peptid oder Polypeptid
spezifisch sind, sind Natrium-Ionenkanal-Proteine, bevorzugt spannungs
abhängige Natrium-Ionenkanal-Proteine und Peptid- und/oder Polypeptid
spezifische Fragmente davon. Spannungsgesteuerte humane Natriumkanäle
sind z. B. CIN1_HUMAN, P35498, CIN2_HUMAN, P99250, CIN4_HUMAN,
P35499, CIN5_HUMAN, P14524, CIN6_HUMAN, P01118 aus der Datenbank
unter der Internetadresse http://www.expasy.ch/sprot-top.html.
Die Erfindung stellt ferner Test-Kits bereit, die Peptid- oder Polypeptid
spezifische Reagenzien enthalten. Der Test-Kit kann weiterhin Komponenten
enthalten, die notwendig sind zur Durchführung von Nachweis-Verfahren oder
Puffersubstanzen zur entsprechenden Verdünnung und pH-Einstellung des
Peptid- und/oder Polypeptid spezifischen Reagenzes. Der Test-Kit ist insbe
sondere für diagnostische Zwecke geeignet. Der erfindungsgemäße Test-Kit
wird zur Bestimmung des erfindungsgemäßen Peptids oder Polypeptids vor
zugsweise in einer aus dem menschlichen Körper stammenden Körperflüssig
keit verwendet. Es können jedoch auch Bestimmungen mit aus einem tieri
schem Körper stammender Körperflüssigkeit für diagnostische Zwecke durch
geführt werden.
Die Erfindung umfaßt ferner die Verwendung der Reagenzien, die für ein erfin
dungsgemäßes Peptid oder Polypeptid spezifisch sind, in Verfahren zum
Nachweisen des Peptides und/oder Polypeptides in einer Körperflüssigkeit.
Vorzugsweise ist die Körperflüssigkeit aus cerebrospinaler Flüssigkeit oder
Blut bzw. Blutprodukten oder Blutbestandteilen ausgewählt.
Ferner wird ein Verfahren zum Nachweisen des erfindungsgemäßen Peptides
und/oder Polypeptides bereitgestellt, daß das Durchführen wenigstens eines
chromatographischen Verfahrens, wie Hochleistungsflüssigkeitschromatogra
phie (HPLC) und/oder Affinitätschromatographie umfaßt. Die Hochleistungs
flüssigkeitschromatographie, insbesondere bei Verwendung von Umkehrpha
sen, ist hervorragend geeignet zum Abtrennen relativ kurzer Peptide oder Po
lypeptide. Die Verwendung von Säulen mit geringem Durchmesser ist hierbei
besonders vorteilhaft. Die Affinitätschromatographie wird unter Verwendung
des vorstehend erwähnten Antikörpers durchgeführt, der spezifisch für das
Peptid und/oder Polypeptid ist. Die Affinitätschromatographie zeichnet sich
durch ihre besonders hohe Spezifität aus.
Die Erfindung stellt ferner Test-Kits bereit, die zum Nachweisen eines Antikör
pers geeignet sind, der spezifisch für das erfindungsgemäße Peptid und/oder
Polypeptid ist, wobei der Test-Kit wenigstens ein erfindungsgemäßes Peptid
und/oder Polypeptid umfaßt. Der Test-Kit kann ferner im Stand der Technik
bekannte Puffersubstanzen enthalten, die zur Verwendung des Test-Kits in
Bestimmungs- und diagnostischen Verfahren geeignet sind.
Die Erfindung umfaßt ferner die Verwendung des Peptides und/oder Polypepti
des in Verfahren zum Bestimmen von Peptid- und/oder Polypeptid spezifischen
Autoantikörpern in einer Körperflüssigkeit. Vorzugsweise ist die Körperflüssig
keit aus cerebrospinaler Flüssigkeit oder Blut bzw. Blutprodukten ausgewählt.
Der Nachweis der Autoantikörper in den genannten Körperflüssigkeiten ist von
besonderem Interesse, da er als Marker für die vermutlich durch das Peptid
vermittelten demyelinisierenden Erkrankungen verwendbar ist. Für Bestim
mungszwecke vorteilhafte Verfahren sind hierbei Immunoassays, ELISA, RIA,
Membrangebundene Teststreifen, Rezeptorbindungtests oder biosensorische
Bestimmungen, deren Durchführung dem Fachmann bekannt sind. Beim
Nachweis von Autoantikörpern sollen vorzugsweise das Peptid, das Polypeptid
oder geeignete Peptid-Konjugate zur spezifischen Bindung der Autoantikörper
herangezogen werden. In einem ELISA-Nachweis würde beispielsweise das
Peptid auf einer Mikrotiterplatte immobilisiert werden. Im Test binden die spezi
fischen Autoantikörper und werden dann durch entsprechend markierte Anti-
Immunglobulin-Antikörper durch bekannte Verfahren in ein Signal umgesetzt.
Die Erfindung stellt ferner Test-Kits zum Nachweisen der die erfindungsgemä
ßen Peptide und/oder Polypeptide kodierenden Nukleinsäure bereit. Die Test-
Kits umfassen in diesem Falle wenigstens ein erfindungsgemäßes Nukleinsäu
remolekül, vorzugsweise umfaßt das Nukleinsäuremolekül die Sequenz (SEQ
ID NO: 3) und besonders bevorzugt die Sequenz (SEQ ID NO: 4).
Erfindungsgemäß werden die Nukleinsäuremoleküle in Verfahren zum Nach
weisen einer das erfindungsgemäße Peptid und/oder Polypeptid kodierenden
Nukleinsäure in einer biologischen Probe verwendet, wobei das Verfahren das
Inkontaktbringen der Probe mit einem eine nachweisbare Markierung tragen
den Nukleinsäuremolekül und das Nachweisen der Markierung umfaßt. Zum
Einsatz können hierbei Hybridisierungsverfahren, und ferner gegebenenfalls
Northern Blot- und Southern Blot-Verfahren kommen. Das Nachweisen einer
radioaktiven Markierung des Nukleinsäuremoleküls kann hierbei in einfacher
Weise durch Autoradiographie erfolgen.
Die Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum Entfernen des Peptides oder
Polypeptides aus einer Körperflüssigkeit bereit. Das Peptid oder Polypeptid
kann allgemein aufgrund der Kenntnis seiner molekularen Struktur durch phy
sikalische, chemische oder biologische Verfahren entfernt werden. Diese Ver
fahren können beispielswweise Ultra- bzw. Diafiltration sein. In einer bevorzug
ten Ausführungsform umfaßt das Verfahren das Inkontaktbringen der Körper
flüssigkeit mit einem Reagenz, das spezifisch für das Peptid oder Polypeptid
ist und das Entfernen des Komplexes, der das Peptid oder Polypeptid und das
spezifische Reagenz enthält. Bevorzugte spezifische Reagenzien sind hierbei
Antikörper oder Natrium-Ionenproteine und deren spezifische Fragmente. Be
sonders bevorzugt ist, daß das Peptid- oder Polypeptid spezifische Reagenz
an eine feste Matrix gebunden ist, und daß das Verfahren das Adsorbieren des
Peptides oder Polypeptides an die Matrix umfaßt. Hierbei sind insbesondere
Immunadsorptionsverfahren von Interesse, die durch eine hohe Effizienz des
Entfernens charakterisiert sind.
In einer weiteren Ausführungsform werden pharmazeutische Zusammenset
zungen bereitgestellt, die mindestens ein erfindungsgemäßes Peptid, Polypep
tid und/oder Fusionsprotein und gegebenenfalls einen pharmakologisch ver
träglichen Träger und/oder Verdünnungsmittel enthalten. Geeignete Träger
und/oder Verdünnungsmittel sind im Stand der Technik bekannt. Bevorzugt
sind die pharmazeutischen Zusammensetzungen zur intravenösen, subkutanen
oder intramuskulären Verabreichung geeignet. Alternativ kann die pharmazeu
tische Zusammensetzung in Form eines Aerosols unter Verwendung geeigne
ter Erosolstabilisierender Verbindungen vorliegen.
In Test-Versuchen zeigte sich, daß das Peptid eine starke neurotoxische Aktivi
tät aufweist. Die beobachtete neurotoxische Aktivität war deutlich höher als die
neurotoxische Aktivität des allgemein verwendeten Lokalanästhetikums Lidoca
in. Somit ist erfahrungsgemäß auch die Verwendung der pharmazeutischen
Zusammensetzungen als Anästhetikum vorgeschrieben.
Wie vorstehend ausgeführt, wurde das erfindungsgemäße Peptid im Liquor von
MS-Patienten und GBS-Patienten, jedoch nicht bei gesunden Probanden be
obachtet. Die beiden genannten Erkrankungen gehören zu den demyelinisie
renden Erkrankungen, die durch eine Auflösung der Myelin-Scheiden, die die
Nervenzellen umgeben, charakterisiert sind. Einige Symptome der MS deuten
darauf hin, daß MS als Autoimmunerkrankung zu betrachten ist. Erfindungs
gemäße Peptide und Polypeptide, die eine erhöhte Bindungsfähigkeit für Natri
um-Ionenkanäle, jedoch keine oder nur geringe neurotoxische Aktivität aufwei
sen, sind als Antagonisten bzgl. des natürlicherweise vorkommenden Penta
peptides mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 wirksam. Pharmazeutische Zusam
mensetzungen, die diese Peptide und/oder Polypeptide enthalten, werden
somit erfindungsgemäß zum Behandeln von demyelinisierenden Erkrankungen
und allgemein zum Behandeln von Autoimmunerkrankungen vorgeschlagen.
Weitere Anwendungsgebiete wären die Diagnostik und Therapie von neurode
generativen Erkrankungen, Alzheimerscher Erkrankung und amyotropher Late
ralsklerose.
Erfindungsgemäß sind somit sowohl Agonisten als auch Antagonisten des
Peptides mit der Sequenz (SEQ ID No: 1) von therapeutischen Interesse bei
der Behandlung von Krankheiten, die durch Lymphozyten vermittelt werden,
vorzugsweise Autoimmunkrankheiten und Allergien.
Die spannungsabhängigen Natrium-Ionenkanäle werden von einer Multigen-
Familie codiert. Die verschiedenen Isoformen von spannungsabhängigen Na
trium-Ionenkanälen sind heterotrimere Proteine, die aus einer großen, stark
glycosylierten α-Untereinheit und einer oder zwei kleinen β-Untereinheiten be
stehen. Bisher sind acht unterschiedliche Gene (SCN1A bis SCH8A) bekannt,
die für die α-Untereinheit kodieren, wobei die meisten von ihnen im Gehirn,
peripheren Nervensystem und Muskel exprimimiert werden. Es ist ferner be
kannt, daß bestimmte Erbkrankheiten mit bestimmten Natrium-Ionenkanal ko
dierenden Genen assoziiert sind. So wurde befunden, daß die hyperkalämi
sche periodische Paralyse, eine erbliche humane Muskelerkrankung mit
SCH4A assoziiert ist. Die erblichen Erkrankungen Paramyotonia congenita und
Kalium-verstärkte Myotonia sind ebenfalls mit SCH4A assoziiert. Die erbliche
Herz-Arrhythmie zeigt eine Assoziierung mit SCH5A. Die "motorische Endplat
ten-Krankheit" ist in der Maus mit SCH8A assoziiert. Somit können Agonisten
bzw. Antagonisten bzgl. des Peptides der Sequenz (SEQ ID No: 1) zur Behand
lung von erblichen Muskelerkrankungen und Herz-Arrhythmien verwendet wer
den.
Sofern die pharmazeutischen Zusammensetzungen Fusionsproteine enthalten,
ist deren Verwendung abhängig von dem dem Fusionsprotein zugrunde lie
genden weiteren biologisch aktiven Polypeptid. Vorzugsweise ist das biolo
gisch aktive Polypeptid ein solches, das die Entwicklung und/oder Differenzie
rung von Zeilen des peripheren bzw. zentralen Nervensystems oder der sie
versorgenden Zellen beeinflußt, wie z. B. Nervenwachstumsfaktor (NGF).
CNTF, Ciliärer neurotropher FaKtor, BDNF, "brain-derived" neurotropher Fak
tor, NT-3, Neurotrophin-3, NT-4/5, Neurotrophin-4/5, GDNF, Gliazellen abgelei
teter neurotropher Faktor. Generell sind diese pharmazeutischen Zusammen
setzungen sinnvoll zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen, bei
denen die biologisch aktiven Polypeptide nur eine geringe Affinität für neurona
le Strukturen aufweisen und deren Konzentration durch die Erhöhung der neu
ronalen Affinität somit deutlich erhöht werden kann. In diesem Zusammenhang
ist besonders die Behandlung der Alzheimer'schen Erkrankung von Interesse,
die durch eine fortschreitende Degeneration neuronaler Strukturen charakteri
siert ist.
Die Erfindung stellt ferner pharmazeutische Zusammensetzungen bereit, die
mindestens ein Reagenz enthalten, das für ein erfindungsgemäßes Peptid
und/oder Polypeptid spezifisch ist, und gegebenenfalls einen pharmakologisch
verträglichen Träger und/oder Verdünnungsmittel. Solche spezifischen Rea
genzien sind vorzugsweise ausgewählt aus spezifischen Antikörpern und Na
trium-Ionenkanal Proteinen bzw. bindenden Fragmenten davon Pharmakolo
gisch verträgliche Träger und/oder Verdünnungsmittel sind im Stand der
Technik bekannt. Peptid- und/oder Polypeptid spezifische Reagenzien, die die
Bindung des Peptides oder Polypeptides an den Natrium-Ionenkanal blockie
ren, sind zur Behandlung von demyelinisierenden und neurodegenerativen Er
krankungen verwendbar. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen sind bei
geeigneter Markierung der spezifischen Reagenzien, beispielsweise radioaktiv
oder nicht-radioaktiv, als Diagnostika verwendbar. Diese Diagnostika sind auch
in NMR- oder Kernspintomographie-Verfahren verwendbar.
Ferner stellt die Erfindung pharmazeutischen Zusammensetzungen bereit, die
mindestens ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül und gegebenenfalls
einen pharmakologisch verträglichen Träger und/oder Verdünnungsmittel ent
halten. Diese pharmazeutischen Zusammensetzungen sind sowohl zur Ver
wendung in diagnostischen als auch in therapeutischen Verfahren geeignet.
Die diagnostischen Verfahren umfassen hierbei die in situ-Hybridisierung. Die
Erfindung zieht als mögliche therapeutischen Anwendungen die somatische
Gentherapie in Betracht, die die Unterdrückung der Expression eines Krank
heitsvermittelnden Gens bzw. den Ersatz eines defekten Gens durch eine kor
rekte Kopie bedeutet. Die hierbei zum Einsatz kommenden Verfahren sind un
ter anderem die Anti-sense- und Sense-Therapie, wobei geeignete Vektoren
und Verfahren dem Fachmann bekannt sind. (Weiss et al., Cell Mol. Life Sci 55
(1999), 334-358).
Es ist beabsichtigt, mit den nachfolgenden Beispielen die Erfindung zu erläu
tern, diese jedoch in keiner Weise einzuschränken. Dem Fachmann sind auf
grund der Beschreibung der Beispiele weitere Ausführungsformen zugänglich,
die ebenfalls umfaßt sind.
Fig. 1 zeigt die Dosis/Wirkungskurve des synthetischen Peptides Gln-Tyr-Asn-
Ala-Asp (SEQ ID No: 1) auf die "steady-state"-Inaktivierungskurven. Die Figur
zeigt die durchschnittliche Links-Verschiebung der h ∞-Kurve, die gegen die
Peptid-Konzentration aufgetragen ist.
Das Peptid sowie Modifikationen oder Derivate davon werden erfindungsge
mäß als Marker zur medizinischen Diagnostik von Erkrankungen, vorzugsweise
von Erkrankungen des Nervensystems, wie beispielsweise GBS oder MS beim
Menschen angewendet. Es kann in dieser Funktion auch zur Therapiekontrolle
eingesetzt werden. Veterinärmedizinische Anwendungen sind ebenfalls mög
lich.
Der Einsatz des Peptides als Marker erfolgt vorzugsweise in üblichen diagno
stischen Verfahren, wie Blotting-Verfahren, Immunoassays, biosensorischen
Verfahren oder vergleichbaren Verfahren. Dabei wird das Peptid oder dessen
Modifikationen und Derivate in entsprechenden Bindungstests, beispielsweise
in Immunoassays, eingesetzt. Hierbei kann das Peptid auch, vorzugsweise
über seinen C-Terminus, seinen N-Terminus oder andere geeignete funktionel
le Einheiten an Träger- oder Markerproteine, insbesondere auch Enzyme, oder
auch Kolloide mit Hilfe bekannter Verfahren, vorzugsweise kovalent oder ad
sorptiv, gekoppelt bzw. gebunden werden. Diese Konjugate können in den dia
gnostischen Verfahren ebenfalls verwendet werden und stellen einen Bestand
teil der Erfindung dar.
Durch Kopplung des Peptids oder dessen abgeleiteter Struktur an Proteine
oder andere Trägerstrukturen und anschließende Immunisierung mit diesen
Konjugaten lassen sich Antikörper gewinnen, die die Peptidstruktur spezifisch
erkennen und somit zur diagnostischen Bestimmung des Peptids, beispielswei
se in Immunoassays, eingesetzt werden können. Auch diese Antikörper, die
durch Immunisieren mit Hilfe des Peptids, dessen Konjugaten oder davon ab
geleiteten Strukturen gewonnen werden, fallen in den Bereich der Erfindung. In
einem vorzugsweise verwendeten diagnostischen System werden vorzugswei
se gegen das Peptid gerichtete Antikörper beispielsweise auf adsorbierenden
Mikrotiterplatten nach etablierten Verfahren immobilisiert. In einem kompetiti
ven Immunoassay konkurriert die freie Peptidstruktur aus der Liquor- oder
Serumprobe mit einer konstanten Menge zugegebenen, beispielsweise en
zymmarkierten Peptids um die Bindungsstellen der Antikörper, wodurch
schließlich ein quantifizierbares Signal zur quantitativen Bestimmung des Pep
tides erzielt wird. Bei der Herstellung der Peptid-Protein bzw. Peptid-Enzym-
Konjugate, wird das Peptid üblicherweise so modifiziert, meist durch Einbrin
gung eines Spacerarms zum Trägerprotein, daß eine optimale Präsentation
des Peptids möglichst effizient gewährleistet ist. Auch andere denkbare Assays
mit unterschiedlichen Markern oder Strategien zur Präsentation des Peptids im
diagnostischen System sind Bestandteil der Erfindung.
Das Peptid kann in dieser Funktion auch zur Therapiekontrolle eingesetzt wer
den.
Die erstgenannte Diagnostik ist bei den verschiedenen Arten demyelinisieren
der Erkrankungen wie GBS und Multipler Sklerose indiziert. Durch die Bestim
mung der zu analysierenden Strukturen in den entsprechenden Körperflüssig
keiten, vorzugsweise cerebrospinaler Flüssigkeit oder Serum, die entweder das
Peptid selbst betrifft oder Strukturen betrifft, die endogen in den Körperflüssig
keiten vorhanden sein können und spezifisch an das Peptid binden, wie bei
spielsweise Rezeptoren oder Autoantikörper, werden diagnostische Aussagen
in Bezug auf mögliche Erkrankungen ermöglicht. Diese Aussagen können im
Zusammenhang mit der Diagnostik zur Identifizierung von Erkrankungen ste
hen oder beispielsweise auch zur Verlaufskontrolle der betreffenden Erkran
kungen herangezogen werden.
Die zweitgenannte Diagnostik betrifft Applikationen der mit der Peptidstruktur in
Zusammenhang stehenden Methoden zu Forschungszwecken, wobei insbe
sondere die Aufklärung molekularer Abläufe im Zusammenhang mit physiologi
schen Vorgängen besonders unter pathophysiologischen Gesichtspunkten be
troffen sind. Auch bei der Evaluierung im Zusammenhang mit der Entwicklung
von Arzneimitteln kann die offenbarte Struktur als diagnostischer Marker zur
Anwendung kommen.
Die Antikörper werden dadurch gewonnen, daß das Peptid oder davon abgelei
tete Strukturen, vorzugsweise Protein-Peptid-Konjugate, zur Immunisierung
herangezogen werden. Üblicherweise werden das Peptid oder dessen Derivate
vor deren Kopplung an Trägerstrukturen (Trägerprotein) beispielsweise mit
Spacern modifiziert, um eine bessere Erkennung durch das Immunsystem zu
fördern und damit effizientere Antikörper zu gewinnen. Antikörper bilden häufig
die Grundlage zu einem diagnostischen Verfahren, das die routinemäßige Er
fassung von Peptidstrukturen in diagnostischen Tests ermöglicht. Als Matrix
hierfür dienen insbesondere humane Liquorproben, aber auch humanes Serum
oder andere Körperflüssigkeiten humanen oder tierischen Ursprungs.
Das Peptid und dessen abgeleitete Strukturen werden erfindungsgemäß auch
herangezogen, um Autoantikörper, die gegen die Peptidstruktur gerichtet sind,
in Körperflüssigkeiten nachzuweisen. Sie dienen insofern als Markerstruktur für
autoimmune Erkrankungen, und werden als Zielantigen in diagnostischen Ver
fahren eingesetzt. Darüber hinaus wird erfindungsgemäß auch der diagnostische
Einsatz das Peptid spezifisch bindender Moleküle, beispielsweise von
Rezeptorstrukturen, erfaßt. Hierfür wird das Peptid, vorzugsweise nach kova
lenter Kopplung an einen makromolekularen Träger adsorptiv, oder direkt kova
lent, beispielsweise an aktivierten und kommerziell verfügbaren Mikrotiterplat
ten immobilisiert. Auf diesen Oberflächen, beispielsweise in Mikrotiterplatten
werden die zu bestimmenden Liquor- oder Serumproben inkubiert. Eventuell
vorhandene, gegen das Peptid gerichtete Autoantikörper werden gebunden
und können dann beispielsweise durch enzymmarkierte Anti-human-Antikörper
detektiert und quantifiziert werden.
Anwendungsmöglichkeiten bestehen beispielsweise bei der Evaluierung von
Arzneimitteln, wobei beispielsweise im Rahmen der Wirkstoffevaluierung oder
in klinischen Studien neuer Therapeutika, der Krankheitsverlauf mittels auf dem
Peptid beruhender diagnostischen Maßnahmen bestimmt werden kann.
Zielsetzungen bestehen auch darin, das Peptid gezielt durch den Einsatz ge
eigneter Techniken (beispielsweise durch gezielte Liquorfiltration oder den the
rapeutischen Einsatz von peptidspezifischen Antikörpern) aus den entspre
chenden Körperflüssigkeiten zu eliminieren. Die Kenntnis des Peptids dient als
Grundlage für dessen gezielte Eliminierung durch physikalische, chemische
oder biologische Verfahren zur gezielten Entfernung aus der biologischen Ma
trix oder zur Unterbindung der biologischen Wirksamkeit des Peptids, bei
spielsweise dadurch, daß durch die Bindung an andere Moleküle, beispiels
weise an Antikörper oder Rezeptormoleküle, dessen Wirksamkeit einge
schränkt oder gänzlich unterbunden wird.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verdrängung des Peptids von den
Zielstrukturen beispielsweise durch den Einsatz strukturverwandter Peptide in
der Therapie.
Für diagnostische und therapeutische Zwecke kann auch die das Peptid bzw.
dessen Derivate kodierende Nukleinsäure herangezogen werden. Etablierte
Methoden zur selektiven Bestimmung bestimmter Nukleinsäuresequenzen, wie
DNA-Sonden, dienen einer über die Peptidanalytik hinausgehende Diagnostik.
Die Leistungsfähigkeit der Peptid- und der Nukleinsäurediagnostik werden in
Abhängigkeit von den jeweils spezifischen Testanforderungen eingesetzt.
Auch therapeutische Möglichkeiten sind auf der Grundlage der Kenntnis der
Nukleinsäuresequenz denkbar. Diese therapeutischen Möglichkeiten sind bei
spielsweise unter Anwendung der Anti-Sense-Sequenzen auf der Ebene der
kodierten RNA nötig und können somit einen künftigen Ansatz in der Genthe
rapie darstellen.
Die neurotoxische Aktivität wurde durch die Hemmung von Natrium-
Ionenkanälen unter Verwendung von differenzierten NH15-CA2 Neuroblasto
ma-x-Glioma-Zellen bestimmt. Die Kulturbedingungen, morphologischen und
physiologischen Parameter der Differenzierung dieser Zellen sind bekannt
(Hamprecht et al., Meth. Enzymol. 109 (1985), 316-41). Für den Assay wurden
die Zeilen in eine hydrophobe Testschale überführt, die mit Standard-
Außenflüssigkeit (140 mM NaCl; 3,5 mM KCl; 1,0 mM CaCl2; 1,0 mM MgCl2; 2 mM
HEPES, pH 7,4) gefüllt war. Die Schale befand sich auf der Ablage eines
invertierten Mikroskops zur Beobachtung der Zellen, während diese mit Pipet
ten behandelt wurden, die mit Innen-Lösung (140 mM CsCl2; 1,4 mM MgCl2; 10 mM
EGTA und 10 mM HEPES (Spitzenwiderstände: 300 bis 500 kΩ)) gefüllt
waren. Die Natrium-Ströme wurden ausgelöst und im Ganzzell-(whole-cell)-
Modus aufgezeichnet. Als Schnelltest für die neurotoxische Aktivität kann die
Bestimmung der maximalen Stromamplitude als Antwort auf repetitive 8-ms
dauernde Rechteckpulse von -85 nach -20 mv vor, während und nach der Ver
abreichung der Testlösung verwendet werden. Die Abnahme des Stroms wurde
in drei bis fünf Zellen registriert und die Mittelwerte bestimmt. Ein ausgedehnter
Test bestand in der Bestimmung der "steady-state"-Aktivierungs- und Inaktivie
rungs-Parameter von Natrium-Ionenkanälen. Um die Spannungs-Abhängigkeit
der Aktivierung zu bestimmen, wurde ein zyklisches Pulsprogramm verwendet,
das aus Präpulsen bestand, die die Zeilen von einem HP (Haltepotential) von
-85 mV bis -135 mV über 100 ms, und nachfolgende Variable Testpulse, die 8 ms
in 4 mV-Schritten von -65 bis +31 mV depolarisierte. Für die Spannungs-
Abhängigkeit der inaktivierung wurde ein ähnliches Programm verwendet, das
aus einem festen 100 ms-konditionierenden Puls auf -135 mV, einem variablen
32 ms Präpuls im Verlauf von -135 auf -19 mv in 4 mV-Schritten, und einen
konstanten Testpuls, der die Zellen auf -20 mV depolarisierte, bestand. Die
Größe der Links-Verschiebung der h-Kurve bei Vorhandensein von Testlösun
gen wurde als Maß für die Hemmung der Natrium-Ionenkanäle verwendet.
Die neurotoxische Aktivität des synthetischen Peptides mit der Sequenz (SEQ
ID No: 1) wurde bestimmt durch die Hemmung der Natrium-Ströme durch Io
nenkanäle, die durch 1-Hz-Rechteckpulse von 85 nach -10 mV induziert wur
den. Fig. 1 zeigt das Ergebnis von sieben Messungen, die an NH15-CA2 Neu
roblastoma-x-Glioma-Zeilen durchgeführt wurden. Es ist jeweils der Mittelwert
mit der Standardabweichung wiedergegeben. Es zeigte sich, daß eine Peptid
konzentration von weniger als 10 µM die Natrium-Ionenströme halbmaximal
hemmte. Die Peptid-vermittelte Blockierung des Ionenkanals war rasch und
reversibel.
Die Natrium-Ionenkanal-Bindungsfähigkeit eines gegebenen Peptides, Poly
peptides oder Fusionsproteins kann allgemein durch die Kompetition mit trity
liertem Batrachotoxinin-A 20-α-benzoat, [benzoyl-2,5-] [3H] BTXB an aufgerei
nigten und rekonstituierten Natrium-Ionenkanälen bestimmt werden (Trainer et
al., J. Biol. Chem. 271 (1996), 11261-11267). Die Bindungsreaktionen werden
mit einer vierfachen Verdünnung von 50 µl aufgereinigten und rekonstituierten
Natrium-Ionenkanälen (5-10 pmol) in Standard-Bindungsmedium gestartet
(Sharkey et al., Mol. Pharmacol. 31 (1986), 273-278). Die rekonstituierten Ka
näle werden bei 25°C über 16 Stunden mit [3H] BTXB und gegebenenfalls den
erfindungsgemäßen Peptiden, Polypeptiden oder Fusionsproteinen inkubiert.
Die Bindungsreaktionen werden durch Zusatz von Cholin-Waschmedium ge
stoppt. Die Proben werden durch GF/F-Filter filtriert (Tamkon et al., J. Biol.
Chem. 259 (1984), 1676-1688). Die unspezifische Bindung wird in Gegenwart
von 300 µM Veratridin bestimmt.
Claims (43)
1. Peptid mit der Sequenz Gln-Tyr-Asn-Ala-Asp (SEQ ID NO: 1) sowie Deri
vate davon, wobei die Derivate sich durch die Addition, Substitution, Inversion,
Insertion und/oder Deletion wenigstens einer Aminosäure gegenüber der ur
sprünglichen Sequenz unterscheiden und wenigstens 10% der Natrium-
Ionenkanal-Bindungsfähigkeit des Peptides (SEQ ID NO: 1) und/oder wenig
stens 50% der neurotoxischen Aktivität aufweisen, oder Salze oder Ester da
von.
2. Peptid gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Derivat
wenigstens 80% homolog zu der ursprünglichen Sequenz (SEQ ID NO: 1) ist.
3. Peptid gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Derivat durch konservative Substitution wenigstens einer Aminosäure des Pep
tides (SEQ ID NO: 1) erhalten wird.
4. Peptid gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Peptid ferner wenigstens an einer N-terminal, intern und/oder C-
terminal gelegenen Aminosäure modifiziert ist.
5. Peptid gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Modifika
tion eine Acetylierung, Glykosylierung und/oder Amidierung ist.
6. Polypeptid, umfassend wenigstens ein Peptid gemäß einem der Ansprü
che 1 bis 5.
7. Polypeptid gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Peptid am C-Terminus des Polypeptides liegt.
8. Polypeptid gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polypeptid an einen Natrium-Ionenkanal bindet und/oder neurotoxische
Aktivität aufweist.
9. Polypeptid gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die neu
rotoxische Aktivität die Hemmung eines Natrium-Ionenkanals ist.
10. Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Polypeptid wenigstens 10% der Natrium-Ionenkanal-
Bindungsfähigkeit des Peptides (SEQ ID NO: 1) und/oder wenigstens 50% der
neurotoxischen Aktivität aufweist.
11. Fusionsprotein, umfassend wenigstens ein Peptid oder Polypeptid ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 10 und wenigstens ein biologisch aktives Po
lypeptid, oder ein aktives Fragment davon.
12. Nukleinsäuremolekül, umfassend eine Nukleinsäure ausgewählt aus:
- a) einer für ein Peptid oder Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 kodierenden Nukleinsäure;
- b) einer zu der Nukleinsäure nach (i) komplementären Nukleinsäure; und
- c) einer Nukleinsäure, die mit einer Nukleinsäure nach (i) oder (ii) hybridi siert und für ein Polypeptid kodiert, das an einen Natrium-Ionenkanal bindet und/oder neurotoxische Aktivität aufweist.
13. Nukleinsäuremolekül gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hybridisierung nach (iii) unter stringenten Bedingungen durchgeführt
wird.
14. Nukleinsäuremolekül gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß stringente Bedingungen 0,5 × SSC bei 68°C sind.
15. Nukleinsäuremolekül gemäß einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nukleinsäure genomische DNA, cDNA, synthetische
DNA oder RNA ist.
16. Nukleinsäuremolekül gemäß einem der Ansprüche 12 bis 15, weiterhin
umfassend einen zur Expressionskontrolle geeigneten Promotor, wobei die für
ein Peptid oder Polypeptid kodierende Nukleinsäure unter der Kontrolle eines
Promotors steht.
17. Vektor, umfassend ein Nukleinsäuremolekül gemäß einem der Ansprü
che 12 bis 16.
18. Wirtszelle, enthaltend ein Nukleinsäuremolekül gemäß einem der An
sprüche 12 bis 16 und/oder einen Vektor gemäß Anspruch 17, wobei die Wirts
zelle eine zur Expression des Nukleinsäuremoleküls geeignete prokaryontische
oder eukaryontische Zelle ist.
19. Verfahren zum Herstellen eines Peptides und/oder Polypeptides gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend das Kultivieren einer Wirtszelle ge
mäß Anspruch 18 unter zur Expression geeigneten Bedingungen und gegebe
nenfalls das Aufreinigen des exprimierten Peptides oder Polypeptides.
20. Antikörper, der für ein Peptid oder Polypeptid gemäß einem der Ansprü
che 1 bis 20 spezifisch ist.
21. Antikörper gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der An
tikörper, das Antikörperfragment oder Antikörperderivat monoklonal, polyklonal
oder rekombinant ist.
22. Test-Kit zum Nachweisen eines Peptides oder Polypeptides gemäß ei
nem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend wenigstens ein Reagenz, das für das
Peptid und/oder Polypeptid spezifisch ist.
23. Test-Kit gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Pep
tid- und/oder Polypeptid spezifische Reagenz ausgewählt ist aus einem Anti
körper gemäß Anspruch 20 oder 21, einem Natrium-Ionenkanalprotein, und
Peptid- und/oder Polypeptid spezifischen Fragmenten davon.
24. In vitro-Verfahren zum Nachweisen eines Peptides und/oder Polypepti
des gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 in einer biologischen Probe, umfas
send das Inkontaktbringen der Probe mit einem für das Peptid und/oder Poly
peptid-spezifischen Reagenz und das Nachweisen der Bindung.
25. Verfahren zum Nachweisen eines Peptides und/oder Polypeptides ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend das Durchführen wenigstens
eines chromatographischen Verfahrens wie Hochleistungsflüssigkeitschroma
tographie (HPLC) und/oder Affinitätschromatographie.
26. Verwendung eines für ein Peptid- und/oder Polypeptid gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 10 spezifischen Reagenzes zum Bestimmen des Peptides
und/oder Polypeptides in einer Körperflüssigkeit.
27. Verwendung gemäß Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die
Körperflüssigkeit ausgewählt ist aus cerebrospinaler Flüssigkeit, Blut bzw.
Blutprodukten oder Blutbestandteilen.
28. Verfahren zum Entfernen eines Peptides oder Polypeptides gemäß ei
nem der Ansprüche 1 bis 10 aus einer Körperflüssigkeit, umfassend das Inkon
taktbringen mit einem für das Peptid- oder Polypeptid spezifischen Reagenz
und das Entfernen des gebildeten Komplexes.
29. Verfahren gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß das
Peptid- oder Polypeptid spezifische Reagenz an eine feste Matrix gebunden ist
und das Verfahren das Absorbieren des Peptides oder Polypeptides umfaßt.
30. Test-Kit zum Nachweisen eines für das Peptid- und/oder Polypeptid ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 10 spezifischen Antikörpers, umfassend we
nigstens ein Peptid und/oder Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10.
31. In vitro-Verfahren zum Nachweisen eines für das Peptid- und/oder Poly
peptid gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 spezifischen Antikörpers in einer
biologischen Probe, umfassend das Inkontaktbringen der Probe mit einem
Peptid und/oder Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, das eine
nachweisbare Markerung trägt, und das Nachweisen der Markierung.
32. Verwendung des Peptides und/oder Polypeptides gemäß einem der An
sprüche 1 bsi 10 zum Bestimmen von Peptid- und/oder Polypeptid spezifischen
Autoantikörpern in einer Körperflüssigkeit.
33. Verwendung nach Anspruch 32 zur Bestimmung von Autoantikörpern,
dadurch gekennzeichnet, daß die Körperflüssigkeit ausgewählt ist aus cere
brospinaler Flüssigkeit, Blut bzw. Blutprodukten.
34. Test-Kit zum Nachweis einer für ein Peptid- und/oder Polypeptid gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 10 kodierenden Nukleinsäure, umfassend wenig
stens ein Nukleinsäuremolekül gemäß einem der Ansprüche 12 bis 16.
35. In vitro-Verfahren zum Nachweis einer ein Peptid und/oder Polypeptid
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 kodierenden Nukleinsäure in einer bio
logischen Probe, umfassend das Inkontaktbringen der Probe mit einem Nu
kleinsäuremolekül gemäß einem der Ansprüche 12 bis 16, das eine nachweis
bare Markierung trägt; und das Nachweisen der Markierung.
36. Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls gemäß einem der Ansprüche
12 bis 16 als Sonde zum Nachweisen einer ein Peptid und/oder Polypeptid
gemäß einem der 1 bis 10 kodierenden Nukleinsäure in einer biologischen
Probe.
37. Pharmazeutische Zusammensetzung, gekennzeichnet durch mindestens
ein Peptid und/oder Polypeptid nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und gege
benenfalls einem pharmakologisch verträglichen Träger und/oder Verdün
nungsmittel.
38. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 37 zur therapeu
tischen Anwendung als Anästhetikum.
39. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 37 zur therapeu
tischen Anwendung bei demyelinisierenden Erkrankungen oder neurodegene
rativen Erkrankungen.
40. Pharmazeutische Zusammensetzung, gekennzeichnet durch minde
stens ein für ein Peptid und/oder Polypeptid nach einem der Ansprüche 1 bis
10 spezifisches Reagenz und gegebenenfalls einen pharmakologisch verträgli
chen Träger und/oder Verdünnungsmittel.
41. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 40 zur diagnosti
schen oder therapeutischen Anwendung bei demyelinisierenden oder neuro
degenerativen Erkrankungen.
42. Pharmazeutische Zusammensetzung, gekennzeichnet durch minde
stens ein Nukleinsäuremolekül nach einem der Ansprüche 12 bis 16 und gege
benenfalls einen pharmakologisch verträglichen Träger und/oder Verdün
nungsmittel.
43. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 42 zur diagnosti
schen oder therapeutischen Anwendung bei demyelinisierenden oder neuro
degenerativen Erkrankungen.
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