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Diese Erfindung betrifft zahnmedizinische, gewachste textile Materialien (Fäden und Bänder), die chemotherapeutische Wirkstoffe enthalten.
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Um das Verständnis dieser Beschreibung zu erleichtern, sollte jeder Bezug auf Zahnseide sich auch auf zahnmedizinische Bänder, zahnmedizinische Fäden oder jede Art ähnlicher Materialien erstreckend verstanden werden.
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STAND DER TECHNIK
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Im folgenden werden verschiedene Patentschriften erwähnt, die den Stand der Technik im Hinblick auf diese Erfindung veranschaulichen:
US-Patent 4,548,219 und
US-Patent 4,638,823 offenbaren eine Zahnseide, die ein Stannofluorid enthält, das mittels eines löslichen Polyethylenglykol-Wachs in die Zahnseide eingearbeitet ist.
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Patentanmeldung
WO 9108716 beschreibt eine Zahnseide ohne Haftmittel, die einen oberflächenaktiven Stoff, eine spezielle silikonartige Beschichtung und einen chemotherapeutischen Wirkstoff enthält.
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Patentanmeldung
EP 335466 offenbart eine Zahnseide aus Polytetrafluorethylen mit einem niedrigen Reibungskoeffizienten, die aktive Wirkstoffe enthält.
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US-Patent 3838702 offenbart eine Zahnseide, die mit einer Beschichtung aus Polymer, Elastomer, natürlichem oder synthetischem Wachs, die anorganische Partikel als Zahnputzmittel enthält, versehen ist.
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US-Patent 4029113 erwähnt eine Zahnseide (und ihren Herstellungsprozess), versehen mit natürlichem oder synthetischem Wachs, das während der Anwendung Fluorid-Ionen freisetzt. Ihr Herstellungsprozess umfasst die Passage eines langgestreckten, ungewachsten zahnmedizinischen textilen Materials durch eine wässrige Wachsemulsion, die die Fluor-enthaltende Verbindung enthält.
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US-Patent 5040554 erwähnt eine Zahnseide mit einem Haftmittel aus Wachs, Seife oder Detergenz als Grundsubstanz für eine keimtötende Phenol-Derivat-Beschichtung.
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US-Patent 2667443 betrifft eine Zahnseide, die mit Chemikalien imprägniert ist, die den Zweck haben, die Resistenz der Zähne gegenüber Zahnkaries zu erhöhen. Die Zahnseide kann eine Grundsubstanz mit oder ohne einem Bindemittel, wie etwa Bienenwachs, einem Petrolwachs, einem Harz, einem harzigen wachsähnlichem Material oder einem wasserlöslichen wachsartigen Material (z. B. festes Ethylenglykolpolymer oder Derivate) enthalten.
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US-Patent 2772205 betrifft eine Zahnseide, die ein höheres-aliphatisches Acylamid einer Aminocarbonsäure-Verbindung enthält, um die Säureproduktion im Mund längerfristig zu hemmen. Um die Zahnseide glatt zu erhalten, können ein wachsartiges Material, wie etwa Bienenwachs, Paraffin, Petrolwachs, feste Polyethylenglykole, wachsartige Harze und Polymere, oder mikrokristalline Wachse auf die Zahnseide aufgetragen sein.
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JP-Patentanmeldung 12-62857 offenbart eine Zahnseide, die ein definiertes partikuläres Material aus anorganischem Calcium und ein spezifiziertes Wachs enthält.
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US-Patent 3943949 offenbart eine stabilisierte, mit Geschmack versehene Zahnseide, die Filamente mit einer Wachsbeschichtung, welche sprühgetrocknete Geschmackpartikel enthält, umfaßt.
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US-Patent 4414990 offenbart eine Zahnseide, die mit einer Wachsbeschichtung beschichtete Filamente umfaßt, die ihrerseits mit einer Polymerbeschichtung beschichtet ist, die ein Fluorid-Salz enthält.
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WO91/14412 offenbart ein Verfahren für das Zusetzen einer chemotherapeutischen Präparation zu einer mehrfasrigen Zahnseide, wobei die Präparation einen oberflächenaktiven Stoff enthält, um Debris und Plaque während der Benutzung zu entfernen und eine beschichtende Substanz, um eine flüchtige, dünne transparente Beschichtung auf den Oberflächen der Mundhöhle zu bilden.
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Es ist zu beachten, daß gewachste Zahnseiden, die aktive Wirkstoffe enthalten, aus dem gegenwärtigen Stand der Technik gut bekannt sind, sowohl zur mechanischen Entfernung von Speiseresten, Belägen oder Zahnstein aus den Zahnzwischenräumen, als auch zur Freisetzung aktiver Wirkstoffe, die innerhalb des Mundraums wirken, neben anderen beispielsweise Produkte zur Vorbeugung von Zahnverfall, zur Bekämpfung von Zahnstein, oder antibiotische, antimikrobielle, entzündungshemmende, antioxidierende, antiseptische, antikoagulierende, analgetische, desensibilisierende und geschmackgebende Produkte.
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Die Verwendung von Wachs (hier aufgefaßt als echtes Wachs oder wachsartiges Material jeder Art) zur Imprägnierung von Zahnseide ist bereits bekannt, im wesentlichen als ein Bindemittel, das sozusagen die Fäden, die die Zahnseide bilden, zusammenhält. Außerdem wirkt das Wachs als ein Schmiermittel, das größeren Komfort bei der Anwendung der Zahnseide gewährleistet, indem es das Gleiten und Eindringen der Zahnseide zwischen die Zähne fördert.
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Im Verlauf der Entwicklung der Technologie, die die vorliegende Erfindung betrifft, wurde begonnen, Wachs als Träger aktiver Wirkstoffe, hauptsächlich Fluor-haltiger Produkte, zu verwenden.
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Es zeigte sich, daß die Freisetzung der dem Wachs zugesetzten aktiven Wirkstoffe aufgrund der Unlöslichkeit der Wachse, die bis dahin verwendet wurden, unzureichend war. Dann wurde begonnen, lösliche Wachse wie etwa Polyethylenglykol-Derivate als Wachse zu verwenden.
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Es zeigte sich dann, daß trotz der Effizienz, mit der die in Zahnseide mit löslichen Wachsen enthaltenen aktiven Wirkstoffe freigesetzt wurden, die Verwendung weniger komfortabel wurde, d. h. verbunden war mit einem rauheren Gleiten und viel härterem Eindringen in die Zahnzwischenräume, und damit weniger komfortabel für den Anwender war.
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Solche Effekte wurden einer möglichen Zunahme des Koeffizienten der Gleittreibung zwischen Zahnseide und Zähnen zugeschrieben, der teilweise durch die Verwendung von hochwertigerem Material, wie Polytetrafluorethylen, begegnet wurde. Dies war allerdings mit viel höheren Kosten für die Zahnseide verbunden, sowohl als ein Ergebnis der eigentlichen Kosten des Rohmaterials selbst, als auch des Herstellungsverfahrens.
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Deshalb besteht weiterhin die Notwendigkeit einer verbesserten Zahnseide, die vollständig oder teilweise die heutigen Probleme lösen würde.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Zahnseide zur Verfügung zu stellen, die verbesserte Qualitäten hinsichtlich der Freisetzung chemotherapeutischer Produkte innerhalb des Mundraums aufweist, ebenso wie Anwendungskomfort bezüglich des Gleitens und Eindringens zwischen die Zähne.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Zahnseide mit verbesserter Wirkung, verbunden mit niedrigen Kosten, zur Verfügung zu stellen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird Zahnseide zur Verfügung gestellt, wie definiert in Anspruch 1.
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Die vorliegende Erfindung zielt auf die Überwindung oder Milderung der Probleme, die bei Produkten nach dem gegenwärtigen Stand der Technik zu finden sind, mit Hilfe einer Zahnseide, die mit einem emulgierbaren Wachs ausgestattet ist.
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Unerwarteterweise zeigte sich, daß ein derartiges Wachs eine effiziente Freisetzung jedes eingebundenen chemotherapeutischen Produkts ermöglicht, während gleichzeitig der komfortable Effekt, der bei Zahnseide mit unlöslichem Wachs sichergestellt ist, erhalten bleibt, d. h. dasselbe Gleiten und Eindringen zwischen die Zähne.
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In der Zahnseide der vorliegenden Erfindung ist das Wachs der Träger der in der Mundhöhle aktiven Wirkstoffe.
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Die Zahnseide dieser Erfindung ist aus bekannten faserigen Materialien gemacht, wie etwa Baumwolle, Seide, Nylon, Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Acrylfasern, jeder Kombination aus diesen usw., die ebenfalls bekannte Charakteristiken aufweisen, wie etwa die Anzahl der Filamente pro Faden, die Anzahl der angewendeten Verdrillungen, Reißfestigkeit usw. Diese Parameter sind dem Fachmann bekannt und bewirken keinerlei Beschränkungen hinsichtlich des Umfangs der Erfindung.
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Ethoxyliertes Sorbitanmonostearat – Produkte wie etwa Nikkol TS von Nikko Corporation, Japan, sind geeignet.
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Glycerylmonostearat – Produkte wie etwa Atmul von Imperial Chemical Industries, England, oder Imwitor von Huels America, USA, sind geeignet.
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Ethoxyliertes Glycerylmonostearat – Produkte, wie etwa Cutina E-24 von Henkel, Deutschland oder Varonic L142 von Sherex, USA, sind geeignet.
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Geeigneterweise beinhaltet der chemotherapeutische Wirkstoff mindestens ein Produkt mit mindestens einem der folgenden Kennzeichen: vorbeugend gegenüber Zahnverfall, anti-Zahnstein-verbindend, antibiotisch, anti-mikrobiell, entzündungshemmend, antioxidierend, antiseptisch, antikoagulierend, analgetisch, anästhetisierend und desensibilisierend.
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Die Zahnseite dieser Erfindung enthält bevorzugterweise einen chemotherapeutischen Wirkstoff, der Zahnverfall-vorbeugende Eigenschaften aufweist, wie etwa Natriumfluorid und/oder Stannofluorid als den in der Mundhöhle aktiven Wirkstoff, ohne dabei jeden anderen, dem Fachmann bekannten, auszuschließen.
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Das Imprägnieren des Fadenmaterials der Zahnseide mit Wachs wird nach einem im Stand der Technik bekannten Verfahren durchgeführt, z. B. durch Tauchen der Zahnseide in ein Bad aus geschmolzenem, emulgierbarem Wachs oder durch jedes andere Verfahren.
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Ein Beispiel einer praktischen Ausführung der Erfindung ist unten lediglich zur Verdeutlichung angegeben, ohne daß dies irgendeine Einschränkung oder Begrenzung des Umfangs der durch die Ansprüche definierten Erfindung rechtfertigen würde.
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Zwei Zahnseiden A und B werden gemäß dem durch
US-Patent 4,029,113 beschriebenen Verfahren aus Fäden (12 Nylonfäden von 78 Dtex pro Faden, 23 Filamente pro Faden und 120 Verdrillungen/m), die mit jeweils 20 Gew.-% emulgierbaren Wachs entsprechend der Erfindung (LIPOWACHS JDL, Ionquimica, Brasilien) bzw. Polyethylenglykol (CARBOWACHS 1450, Union Carbide, USA) imprägniert sind, hergestellt. Sowohl das emulgierbare Wachs als auch das Polyethylenglykol enthalten eine ausreichende Menge an Natriumfluorid, so daß eine ungefähre Menge von 300 ppm dieses Stoffs in der fertigen Zahnseide erhalten wird.
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Anschließende Prüfungen zeigten, daß:
- – sowohl Zahnseide A als auch Zahnseide B während der Anwendung die Freisetzung äquivalenter Mengen an Fluor innerhalb der Mundhöhle zulassen;
- – Zahnseide A der Erfindung eindeutig komfortabler in der Anwendung ist, d. h. sie weist bessere Gleit- und Eindringungseigenschaften auf als Zahnseide B, die dem herkömmlichen Stand der Technik entspricht.