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Leuchtmassen Gegenstand der vorlegenden Erfindung sind Leuchtmassen,
die für die verschiedensten technischen Zwecke geeignet sind.
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Erfindungsgemäß bestehen diese Leuchtmassen aus Mischungen vorn Metallhalogeniden,
die Schichtengitterstruktur aufweisen, d. h. Kristalle bilden, bei denen Ebenen
von Ionen der einen, schwächer polarisiierbagen Art, auf beiden Seiten. von
je einer Ebene der Ionen der anderen, stärker polarisierbaren Art begleitet
sind, wodurch sich eine schon äußerlich ,an der leichten Spaltbarkeit erkennbare,
blätterige Struktur ergibt. Derartige Schichtengitterstrukturen besitzen b:eispiejsweise
folgende Metallhalogenide Chloride Cd C12, Zn C12, Mg C12, Mn C12, Fe C12, Ni C12,
Ru C12, Rb C12, Pd C12, Ir C12, Cr C13, Fe C13, Ir 03.
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Bromide Cd Br2, Ni Br2, Co Br2, Mn Br2. Jodide CdJ2, PbJ2, C0J2, Mg'J2,
CaJ2, .Z4J2z H9J2.
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Von den Fluoriden besitzt inur das schwer. zugängliche und leicht
zers'etzliche @übersubfluorid Ag2 F Schichtengitte struktur; wegen der erwähnten
Eigenschaften kommt es für die erfindungsgemäßen Leuchttrassen kaum in Betracht.
Die Alkallhalogenide kristallisieren, soweit heute bekannt, nicht in Schichtengitter,
sind ;also für die,erfindulngsgemäßen Leuchtmassen ungeeignet. Während die @erwähnten
ivIetallhalogeazde mit Schichtengitterstruktur für sich allein nur durch energische
Anregung (Katho:denstrahlenergegung) zum Leuchten gebracht werden können, werden
die erfindungsgemäßen Mischringen von mindestens zweiderartigen Metallhalogeniden
schon durch ultraviolettes Licht zum Leuchten veranlaßt. , Die neuen Leuchtmassen
sind dadurch ausgezeichnet, daß sie nicht nachleuchten, so daß sie insbesondere
für Fernsehzwecken dienende Fluoreszenzschirme;geeignet sind. Weiterhin weisen sie
den Vorteil auf, daß mit ihnen :auch eine scharlachrote Flüoneszenz erzielt werden
kann, und da die Zahl der Luminophore, die, ohne @die Erscheinung des Nachlieuchtens
zu besitzen, ein rotes Licht emittieren, sehr gering ist, wird durch die neuen Massen
eine erhebliche Bereicherung der Technikerzielt. Insbesondere ist @es möglich, durch
Verwendung der neuem Leuchtmassen in Kombination mit andersfarbig leuchtenden Massen
Fluoreszenzwirkungen in bisher nicht erzielbaren Farbtönen herzustellen, wodurch
der nicht besonders angenehm empfundene blau- bzw. grünstichige Farbton der bisher
üblichen Fluoreszenzschirme vermieden werden kann.
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Außerordentlich wirksame Leuchtmassen werden in der Weise erhalten,
daß man Cadmiumjodid,
-bromid oder -chlorid mit anderen Metallbalogeniden,
.die ebenfalls Schichtengitterstruktur .aufweisen, wie Manganchlorid, Bleijüdid
usw., aktiviert. Überraschend ist dabei, @daß Zusätze der Aktivatoren von o,oi bis
-5o% möglich sind. Bei den bisher bekannten Luminophoren wunden die Aktivatoren
nur in äußerst geringen Mengen, z. B. o,oooi%, zugesetzt; bei höherem Gehalt an
Aktivatoren ging das Lumineszenzvermögen stark zurück. Die Tatsache, daß bei den
erfindungsgemäßen Leuchtmassein die Einhaltung sehr niedriger Konzentrationen der
Aktivatoren nicht notwendig ist, hat insofern große Bedeutung, als die bei den früheren
Leuchtmassen erforderliche mühsame Entfernung von Verunreinigungen in Fortfall kommen
kann, wodurch eine erhebliche Verbilligung -und Vereinfachung der Herstellung der
Leuchtmassen erzielt wird.
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Die neuen Leuchtmassen liegen teils als einfache Mischungen der ;einzelnen;
Schichtengitterstruktur besitzenden Metallhalogenide vor, teils bilden sich auch
zwischen den einzelnen Komponenten Mischverbindungen bzw. Mischkristalle.
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Die Herstellung der neuen Massen kann in an sich bekannter Weise,
also z. B. durch Zusammenschmelzen der einzelnen Bestandteile, :erfolgen, wobei
in .einzelnen Fällen die Schmelztemperaturen nur zwischen 3oo und 400' liegen, während
bei der Herstellung der bisher bekannten Leuchtmassen wesentlich höhere Temperaturen,
z. B, i ooo°, angewendet werden mußten.
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Auch auf andere einfache Weise können einzelne der neuen Leuchtmassen
hergestellt werden; man kann gemischte Lösungen der Metallhalogenide eindunsten;
in manchen Fällen genügt es schon, die einzelnen Komponenten unter Anwendung von
starkem Druck gemeinsam zu verreiben.
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Die neuen Leuchtmassen können für R.eklam,ezwecke, für Röntgenschirme,
für Leuchtröhren und zahlreiche andere Zwecke Verwendung finden. Ein besonderer
Vorzug dieser Massen besteht darin, daß sie nicht druckempfindlich sind. Im folgenden
soll an Hand einiger Beispiele .die Erfindung weiter erläutert werden, ohne ,däß
eine Beschränkung auf die in den Beispielen angegebenen Komponenten bzw. Mengenangaben
beabsichtigt ist. Beispiel i Cadmiumjodid wird mit 5 Gewichtsprozent Manganchlorideben
bis zum Schmelzen erhitzt, wobei eine Überhitzung vermieden werden, soll: Es resultiert
hierbei eine Leuchtmasse, die ,durch eine lebhafte scharlachrote Fluoreszenz ausgezeichnet
ist und keinerlei Nachleuchten aufweist. Beispiel 2 In .einer Lösung vorn Cadmiunzjodid
in Wasser oder in organischen Lösungsmitteln, wie Äther oder Alkohol, werden 5 %
Bleijodid suspendiert. Die Suspension wird unter Rühren zur Trockne verdampft; man
erhält eine ähnliche Leuchtmasse wie im Beispiel i. Beispiel 3 Gadmiumchlorid wird
mit 5 bis i o 0aQ Manganchlorid erhitzt, bis eine klare Schmelze entsteht. Nach
dem Abkühlen wird eine dein in den vorstehenden Beispielen beschriebene ähnliche
Leuchtmasse erhalten.
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Beispiel Cadmiumjodid wird mit i % Bl@cijodid und o, r % Manganchlorid
zum Schmelzen erhitzt. Die so hergestellte Leuchtmasse ist dadurch ausgezeichnet;
daß sie bei mäßiger Wärme rot, bei Zimmertemperatur aber gelb fluoresziert.