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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Bereiche der molekularen
Endokrinologie und Rezeptor-Pharmakologie. Sie betrifft weiterhin
molekulare Schalter für
die Gentherapie. Spezifischer betrifft die vorliegende Erfindung
eine neuartige in vivo-Methode
für die
Identifikation von Steroidhormon-Rezeptoragonisten und -antagonisten
und einen molekularen Schalter unter Beteiligung eines modifizierten
Steroidrezeptors zur Heraufregulierung und Herabregulierung der
Synthese von heterologen Nukleinsäuresequenzen, die in Zellen inseriert
worden sind.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Steroidrezeptoren
sind für
die Regulierung komplexer zellulärer
Ereignisse, einschließlich
der Transkription, verantwortlich. Die Eierstockhormone, Östrogen
und Progesteron, sind zum Teil für
die Regulierung der komplexen zellulären Ereignisse, die mit Differenzierung,
Wachstum und dem Funktionieren der weiblichen Reproduktionsgewebe
zusammenhängen,
verantwortlich. Diese Hormone spielen auch wichtige Rollen in der Entwicklung
und dem Fortschreiten von Malignitäten des reproduktiven endokrinen
Systems.
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Die
biologische Aktivität
von Steroidhormonen ist durch einen hormon- und gewebespezifischen
intrazellulären
Rezeptor direkt vermittelt. Die physiologisch inaktive Form des
Rezeptors kann als ein oligomerer Komplex mit Proteinen vorliegen,
wie etwa dem Hitzeschockprotein (hsp) 90, hsp 70 und hsp 56. Auf
die Bindung seines verwandten Liganden hin verändert der Rezeptor die Konformation
und dissoziiert von dem inhibitorischen heterooligomeren Komplex.
Anschließend
ermöglicht
die Dimerisation dem Rezeptor die Bindung an spezifische DNA-Stellen
in der regulatorischen Region von Zielgen-Promotoren. Auf die Bindung
des Rezeptors an DNA hin ist das Hormon für die Vermittlung einer zweiten
Funktion verantwortlich, die dem Rezeptor die spezifische Wechselwirkung
mit dem Tanskriptionsapparat erlaubt. Die Verdrängung weiterer inhibitorischer
Proteine und die DNA-abhängige
Phosphorylierung können
die abschließenden
Schritte in diesem Aktivierungsweg darstellen.
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Die
Klonierung mehrerer Mitglieder der Steroidrezeptor-Superfamilie
hat die Rekonstitution der Hormon-abhängigen Transkription in heterologe
Zellsysteme erleichtert. Anschließend haben in vivo- und in
vitro-Studien mit mutierten und chimären Rezeptoren gezeigt, dass
Steroidhormonrezeptoren moduläre
Proteine sind, die zu strukturell und funktionell definierten Domänen organisiert
sind. Eine wohl, definierte DNA-Bindungsdomäne (DBD)
von 66 Aminosäuren
ist identifiziert und unter Anwendung sowohl genetischer als auch biochemischer
Ansätze
detailliert untersucht worden. Die Liganden-(Hormon)-Bindungsdomäne (LBD),
die in der Carboxy-terminalen Hälfte
des Rezeptors lokalisiert ist, besteht aus etwa 300 Aminosäuren. Sie
ist für
eine detaillierte ortsgerichtete Mutagenese nicht zugänglich gewesen,
da sich diese Domäne
zu einer komplexen Tertiärstruktur
zu falten scheint, was eine spezifische hydrophobe Tasche schafft,
die das Effektormolekül
umgibt. Dieses Merkmal bereitet Schwierigkeiten bei der Unterscheidung
von Aminosäureresten,
die die Gesamtstruktur dieser Domäne beeinflussen, von solchen,
die an einem direkten Kontakt mit dem Liganden beteiligt sind. Die
LBD enthält
auch Sequenzen, die für
die Rezeptor-Dimerisation,
hsp-Interaktionen und eine der beiden Transaktivierungssequenzen
des Rezeptors verantwortlich sind.
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Die
Genersatztherapie erfordert die Möglichkeit, den Grad der Expression
von transfizierten Genen von außerhalb
des Körpers
zu kontrollieren. Solch ein "molekularer
Schalter" sollte
Spezifität,
Selektivität,
Präzisionssicherheit
und eine schnelle Clearance ermöglichen.
Die Steroidrezeptor-Familie der Gen-regulatorischen Proteine stellt
ein ideales Set solcher Moleküle
dar. Diese Proteine sind Liganden-aktivierte Transkriptionsfaktoren,
deren Liganden von Steroiden bis zu Retinoiden, Fettsäuren, Vitaminen,
Schilddrüsenhormonen und
anderen derzeit unidentifizierten kleinen Molekülen rangieren können. Diese
Verbindungen binden an Rezeptoren und regulieren entweder herauf
oder regulieren herab. Diese Verbindungen werden aus dem Körper mittels
existierender Mechanismen ausgeschieden, und die Verbindungen sind
nichttoxisch.
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Die
Effizienz eines Liganden ist eine Folge aus seiner Wechselwirkung
mit dem Rezeptor. Diese Wechselwirkung kann Kontakte einbeziehen,
die bewirken, dass der Rezeptor aktiv (Agonist) oder dass der Rezeptor
inaktiv (Antagonist) wird. Die Affinität von Antagonist-aktivierten
Rezeptoren für
DNA ist ähnlich
der von Agonist-gebundenem
Rezeptor. Nichts desto trotz kann in der Gegenwart des Antagonisten
der Rezeptor die Transkription nicht wirksam aktivieren. Folglich
ist sowohl die Herauf- als auch die Herabregulierung auf diesem
Weg möglich.
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass Rezeptoren modifiziert werden
können,
um ihnen die Bindung an verschiedene Liganden zu ermöglichen,
deren Struktur von den natürlich
vorkommenden Liganden enorm abweicht. Kleine C-terminaie Veränderungen
in der Aminosäuresequenz,
einschließlich
einer Verkürzung,
führen
zu einer veränderten
Affinität
und veränderten
Funktion des Liganden. Durch Durchmusterung von Rezeptor-Mutanten
können
Rezeptoren maßgeschneidert
werden, um auf Liganden zu reagieren, die die Wirtszell-eigenen
Rezeptoren nicht aktivieren. Somit kann die Regulierung eines gewünschten
Transgens unter Verwendung eines Liganden erreicht werden, der an
einen maßgeschneiderten
Rezeptor binden und ihn regulieren wird.
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Steroidrezeptoren
und andere Säuger-Transkriptionsregulatoren
können
in Hefe ihre Funktion ausüben.
Diese Tatsache, gekoppelt mit der Leichtigkeit der genetischen Manipulation
von Hefe, machen sie zu einem nützlichen
System, um den Mechanismus der Steroidhormon-Wirkung zu untersuchen.
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Ein
lange empfundener Bedarf und Wunsch in diesem Fachgebiet wäre durch
die Entwicklung von Methoden zur Identifizierung von Steroidhormon-Rezeptoragonisten
und -antagonisten abzudecken. Die Entwicklung solch einer Methode
wird die Identifizierung neuer therapeutischer Pharmazeutika erleichtern.
Außerdem bietet
die vorliegende Erfindung einen neuen Ansatz zur Regulierung der
Transkription in der Gentherapie. Unter Verwendung modifizierter
Steroidrezeptoren und maßgeschneiderter
Liganden kann die Heraufregulierung und Herabregulierung von inserierten
Nukleinsäuresequenzen
erreicht werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem modifizierten
Steroidhormon-Rezeptorprotein zur Unterscheidung von Hormonantagonisten
und -agonisten. Für
eine exakte Definition des modifizierten Steroidhormonrezeptors
der vorliegenden Erfindung siehe unten.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem Plasmid,
das einen modifizierten Hormonrezeptor enthält.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in transfizierten Zellen,
die modifizierte Hormonrezeptoren enthalten.
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Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer transformierten
Zelle, die modifizierte Hormonrezeptoren enthält.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Methode zur
Bestimmung der agonistischen Aktivität einer Verbindung für Steroidhormonrezeptoren.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Methode
zur Bestimmung der antagonistischen Aktivität einer Verbindung für Steroidhormonrezeptoren.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Methode zur
Bestimmung von endogenen Liganden für Steroidhormonrezeptoren.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem endogenen Liganden
für einen
modifizierten Steroidrezeptor.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem molekularen
Schalter für
die regulierte Expression einer Nukleinsäuresequenz in der Gentherapie.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem molekularen
Schalter, der nicht-natürliche
Liganden, Anti-Hormone und nicht-native Liganden bindet.
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Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem molekularen
Schalter, der sich aus einem modifizierten Steroidrezeptor zusammensetzt.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Methode zur
Regulierung der Expression der Nukleinsäuresequenz in der Gentherapie.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem modifizierten
Progesteronrezeptor mit einer nativen Bindungsdomäne, die
durch GAL-4-DNA ersetzt ist.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Hinzufügung einer
potenteren Aktivierungsdomäne
zu dem Rezeptor.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einer Methode
zur Behandlung von seniler Demenz oder Parkinson-Krankheit.
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Somit
wird in der Erfüllung
der vorangegangenen Aufgaben gemäß eines
Aspekts der vorliegenden Erfindung ein mutiertes Steroidhormon-Rezeptorprotein
bereitgestellt. Dieses mutierte Steroidhormon-Rezeptorprotein ist
zur Unterscheidung eines Steroidhormon-Rezeptorantagonisten von
einem Steroidhormon-Rezeptoragonisten fähig.
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Zu
Steroidhormonrezeptoren zählen Östrogen-,
Progesteron-, Androgen-, Vitamin D-, COUP-TF-, cis-Retinoesäure-, Nurr-1-,
Schilddrüsenhormon-,
Mineralkortikoid-, Glukokortikoid-α-, Glukokortikoid-β-, Ecdysteron-
und Waisen-(Orphan)-Rezeptoren.
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Der
mutierte Steroidrezeptor der vorliegenden Erfindung weist eine mutierte
Progesteronrezeptor-Ligandenbindungsdomäne auf, wobei die Mutation
eine Deletion von bis zu 60 Aminosäuren von dem Carboxy-terminalen
Ende der Ligandenbindungsdomäne
umfasst, die Bindungsfähigkeit
verliert an oder keine Transkriptionsaktivität zeigt durch einen Agonisten
eines Wildtyp-Progesteron-Hormonrezeptors und die Affinität beibehält zu oder
die Transkriptionsaktivität
induziert durch ein Anti-Progestin
des Wildtyp-Progesteron-Hormonrezeptors.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird einer Nukleinsäure bereitgestellt, die ein
mutiertes Steroidhormon-Rezeptorprotein der Erfindung codiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Plasmid bereitgestellt, das
eine Nukleinsäure
enthält,
die ein mutiertes Steroidhormon-Rezeptorprotein
codiert. Das Plasmid der vorliegenden Erfindung ist, wenn in eine
Zelle transfiziert, in der Bestimmung der relativen antagonistischen
oder agonistischen Aktivität
einer Verbindung für
einen Steroidhormonrezeptor nützlich.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden transfizierte und transformierte Zellen
bereitgestellt, die ein Plasmid enthalten, in das eine Nukleinsäure, die
ein mutiertes Steroidhormon-Rezeptorprotein der Erfindung codiert,
inseriert worden ist. Die transfizierten Zellen der vorliegenden
Erfindung sind bei Methoden zur Bestimmung der Aktivität einer
Verbindung für
einen Steroidhormonrezeptor nützlich.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst Methoden zur Bestimmung, ob eine
Verbindung eine Aktivität
als ein Agonist für
einen Steroidhormonrezeptor aufweist. Diese Methoden umfassen das
Kontaktieren der Verbindung von Interesse mit den transfizierten
Zellen der vorliegenden Erfindung und das Messen der Transkriptionshöhen, die
durch die Verbindung induziert werden, zur Bestimmung der relativen
Agonist-Aktivität
des Steroidhormon-Rezeptors.
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In
anderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird eine Methode zur Bestimmung eines Liganden
für einen
mutierten Steroidhormonrezeptor bereitgestellt. Diese Methode umfasst
das Kontaktieren einer Verbindung mit den transfizierten Zellen
der vorliegenden Erfindung und das Messen der Transkriptionshöhen, die
durch die Verbindung induziert sind.
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Ebenfalls
hierin beschrieben ist die Bereitstellung von endogenen Liganden
für modifizierte
Steroidhormonrezeptoren, die zur Stimulierung der Transkription
in der Gegenwart der transfizierten Zellen der vorliegenden Erfindung
fähig sind.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem molekularen Schalter
für die
Regulierung der Expression einer Nukleinsäuresequenz in der Gentherapie
bei Menschen und Tieren. Er ist auch als ein molekularer Schalter
in Pflanzen und in transgenen Tieren nützlich. Der molekulare Schalter setzt
sich aus einem mutierten Steroidrezeptor der Erfindung zusammen,
welcher eine natürliche
Progesteronrezeptor-DNA-Bindungsdomäne in Bindung an die mutierte
Ligandenbindungsdomäne
enthält.
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Die
native DNA-Bindungsdomäne
kann in unmodifizierter Form verwendet werden, und die Ligandenbindungsdomäne kann
modifiziert werden, um lediglich eine Verbindung zu binden, die
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus nicht-natürlichen
Liganden, Anti-Hormonen und nicht-nativen Liganden.
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Spezifische
Beispiele der Verbindungen, die an die Ligandenbindungsdomäne binden,
umfassen 5-Alpha-Pregnan-3,20-dion; 11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17β- hydroxy-17α-propinyl-4,9-estradien-3-on; 11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17α-hydroxy-17β-(3-hydroxypropyl)-13α-methyl-4,9-gonadien-3-on; 11β-(4-Acetylphenyl)17β-hydroxy-17α-(1-propinyl)-4,9-estradien-3-on;
11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17β-hydroxy-17α-(3-hydroxy-1(Z)-propenyl-estra-4,9-dien-3-on;
(7β,11β,17β)-11-(4-Dimethylaminophenyl)-7-methyl-4',5'-dihydrospiro[ester-4,9-dien-17,2'(3'H)-furan]-3-on; (11β,14β,17α)-4',5'-Dihydro-11-(4-dimethylaminophenyl)-[spiroestra-4,9-dien-17,2'(3'H)-furan]-3-on.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
des molekularen Schalters sind bei dem modifizierten Steroidrezeptor
sowohl die Ligandenbindungsdomäne
als auch die DNA-Bindungsdomäne ersetzt.
Zum Beispiel ist die natürliche
DNA-Bindungsdomäne
durch eine DNA-Bindungsdomäne
ersetzt, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus GAL-4-DNA, Virus-DNA-Bindungsstelle,
Insekten-DNA-Bindungsstelle und eine Nicht-Säuger-DNA-Bindungsstelle.
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In
spezifischen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann der molekulare Schalter außerdem Transaktivierungsdomänen enthalten,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus VP-16, TAF-1, TAF-2, TAU-1 und TAU-2.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist der molekulare Schalter einen modifizierten Progesteronrezeptor
auf, der eine modifizierte Ligandenbindungsdomäne und eine GAL-4-DNA-Bindungsdomäne enthält. Dieser
molekulare Schalter kann auch durch die Hinzufügung einer TAF-1- oder VP16-Transaktivierungsdomäne verstärkt werden.
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Ebenfalls
hierin beschrieben ist eine Methode zur Regulierung der Expression
einer Nukleinsäurekassette
in der Gentherapie. Die Methode umfasst den Schritt des Bindens
des molekularen Schalters an eine in der Gentherapie verwendete
Nukleinsäurekassette.
Eine ausreichende Dosis der Nukleinsäurekassette mit dem angelagerten
molekularen Schalter wird dann in ein zu behandelndes Tier oder
Menschen eingeführt.
Der molekulare Schalter kann dann durch Dosieren des Tiers oder
Menschen mit einem Liganden, der an die modifizierte Bindungsstelle
bindet, heraufreguliert oder herabreguliert werden.
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Andere
und weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile werden aus der folgenden
Beschreibung der derzeit bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
erkennbar werden, die zu Zwecken der Beschreibung, wenn in Verbindung
mit den begleitenden Zeichnungen betrachtet, angegeben sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Mutagenese und die Screening-Strategie, die bei den vorliegenden
Experimenten angewendet wurde.
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2A, 2B und 2C veranschaulichen
die funktionelle und strukturelle Charakterisierung der UP-1-Mutante.
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3 zeigt
eine Western-Analyse des mutierten humanen Progesteronrezeptors.
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4 zeigt
die Transkriptionsaktivität
und Hormonbindungsanalyse der Wildtyp- und mutierten humanen Progesteronrezeptor-Konstrukte.
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5A, 5B und 5C zeigen
die Spezifität
der Transkriptionsaktivität
des mutierten humanen Progesteronrezeptors.
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6 zeigt die transiente Transfektion von
mutiertem humanem Progesteronrezeptor in Säugerzellen.
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Die
Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Bestimmte Merkmale
der Erfindung können
in größerem Maßstab oder
in schematischer Form im Interesse der Klarheit und Prägnanz gezeigt sein.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
wird für
einen Fachmann des Gebiets ohne weiteres erkennbar sein, dass verschiedene
Substitutionen und Modifikationen an der hierin beschriebenen Erfindung
vorgenommen werden können.
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Definitionen:
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Der
Begriff "Steroidhormonrezeptor-Superfamilie", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Superfamilie der Steroidrezeptoren, von denen
einige bekannte Steroidrezeptoren sind, deren Primärsequenz
nahe legt, dass sie miteinander verwandt sind. Zu repräsentativen
Beispielen solcher Rezeptoren zählen
die Östrogen-,
Progesteron-, Glukokortikoid-α-,
Glukokortikoid-β-,
Mineralkortikoid-, Androgen-, Schilddrüsenhormon-, Retinoesäure-, Retinoid
X-, Vitamin D-, COUP-TF-, Ecdyson-, Nurr-1- und Waisen-Rezeptoren.
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Die
Rezeptoren setzen sich aus einer DNA-Bindungsdomäne und einer Ligandenbindungsdomäne zusammen.
Die DNA-Bindungsdomäne
enthält
die Rezeptorregulierende Sequenz und bindet an DNA, und die Ligandenbindungsdomäne bindet
an die spezifische biologische Verbindung (Ligand), um den Rezeptor
zu aktivieren.
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Der
Begriff "Waisen-(Orphan)-Rezeptoren", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Familie von etwa 20 Rezeptoren, deren primäre Aminosäuresequenz
mit der primären
Aminosäuresequenz
des Steroidhormonrezeptors eng verwandt ist. Sie werden als Orphan-Rezeptoren
bezeichnet, da kein Ligand identifiziert worden ist, der irgendeines
der Mitglieder dieser Familie direkt aktiviert.
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"A- und B-Formen des
Progesteronrezeptors" stellen
zwei unterschiedliche Formen des Progesteronrezeptors dar, die von
demselben Gen abgeleitet sind. Der Vorgang für die Entstehung der Produkte
kann eine alternative Initiation der Transkription, können Unterschiede
durch alternatives Splicing oder kann auf die Promotorstruktur bezogen
sein.
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"Östrogen-responsives Element" ist eine synthetische
oder natürlich
vorkommende DNA-Sequenz, die bei Platzierung in einen heterologen
Promotor diesem Promotor in der Gegenwart von Östrogen-aktiviertem Östrogenrezeptor
eine Östrogenresponsivität verleihen
kann.
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Der
Begriff "Ligand" bezieht sich auf
jegliche Verbindung, die den Rezeptor aktiviert, gewöhnlich durch Interaktion
mit (Bindung) der Ligandenbindungsdomäne des Rezeptors. Ligand kann
allerdings auch Verbindungen umfassen, die den Rezeptor ohne Bindung
aktivieren.
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"Agonist" ist eine Verbindung,
die mit dem Steroidhormonrezeptor interagiert, um eine transkriptionelle Reaktion
zu fördern.
Ein Beispiel für
das Östrogen
ist ein Agonist für
den Östrogenrezeptor;
Verbindungen, die Östrogen
nachahmen, wären
als Steroidhormon-Rezeptoragonisten definiert.
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"Agonist" ist eine Verbindung,
die mit einem Steroidhormonrezeptor interagiert oder daran bindet
und die Aktivität
eines Rezeptoragonisten blockiert.
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Der
Begriff "nicht-natürliche Liganden" bezieht sich auf
Verbindungen, die in Tieren oder Menschen normalerweise nicht gefunden
werden und die an die Ligandenbindungsdomäne eines Rezeptors binden.
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Der
Begriff "Anti-Hormone" bezieht sich auf
Verbindungen, die Rezeptorantagonisten sind. Das Anti-Hormon ist
von umgekehrter Aktivität
zu einem Hormon.
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Der
Begriff "nicht-native
Liganden" bezieht
sich auf solche Liganden, die normalerweise nicht in dem spezifischen
Organismus (Mensch oder Tier), für
den eine Gentherapie erwogen wird, gefunden werden. Zum Beispiel
werden bestimmte Insektenhormone, wie etwa Ecdyson, nicht in Menschen
gefunden. Dies stellt ein Beispiel eines nicht-nativen Hormons für einen
Menschen oder Tier dar.
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Zu
Beispielen der nicht-natürlichen
Liganden, Anti-Hormone und nicht-nativen Liganden zählen die Folgenden:
11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17β-hydroxy-17α-propinyl-4,9-estradien-3-on
(RU38486 oder Mifepriston); 11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17α-hydroxy-17β-(3-hydroxypropyl)-13α-methyl-4,9-gonadien-3-on (ZK98299
oder Onapriston); 11β-(4-Acetylphenyl)-17β-hydroxy-17α-(1-propinyl)-4,9-estradien-3-on (ZK112993);
11β-(4-Dimethylaminophenyl)-17β-hydroxy-17α-(3-hydroxy-1(Z)-propenyl-estra-4,9-dien-3-on (ZK98734);
(7β,11β,17β)-11-(4-Dimethylaminophenyl)- 7-methyl-4',5'-dihydrospiro[ester-4,9-dien-17,2'(3'H)-furan]-3-on (Org31806);
(11β,14β,17α)-4',5'-Dihydro-11-(4-dimethylaminophenyl)-[spiroestra-4,9-dien-17,2'(3'H)-furan]-3-on (Org31376);
5-Alpha-Pregnan-3,20-dion.
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Der
Begriff "genetisches
Material", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf benachbarte Fragmente von DNA oder RNA.
Das genetische Material, welches in Zielzellen gemäß den hierin
beschriebenen Methoden eingeführt
werden kann, kann irgendeine DNA oder RNA sein. Zum Beispiel kann
die Nukleinsäure
sein: (1) normalerweise in den angezielten Zellen zu finden, (2)
normalerweise in den angezielten Zellen zu finden, doch nicht in
physiologisch geeigneten Mengen in den angezielten Zellen exprimiert,
(3) normalerweise in den angezielten Zellen zu finden, doch nicht
in optimalen Mengen bei bestimmten pathologischen Bedingungen exprimiert,
(4) neue Fragmente der Gene, die normalerweise in den angezielten
Zellen exprimiert oder nicht exprimiert sind, (5) synthetische Modifikationen
der Gene, die innerhalb der angezielten Zellen exprimiert oder nicht
exprimiert sind, (6) jegliche andere DNA, die zur Expression in
den angezielten Zellen modifiziert sein kann, und (7) jegliche Kombination
der obigen.
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Der
Begriff "Nukleinsäurekassette", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf das genetische Material von Interesse, das ein
Protein, oder ein Peptid, exprimieren kann, oder RNA nach ihrer
transienten, permanenten oder episomalen Aufnahme in eine Zelle.
Die Nukleinsäurekassette
ist positionell und sequenziell in einem Vektor mit anderen erforderlichen
Elementen orientiert, so dass die Nukleinsäure in der Kassette transkripiert, und
wenn erforderlich, in die Zellen translatiert werden kann.
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"Mutante" bezieht sich auf
eine Veränderung
der Primärsequenz
eines Rezeptors, so dass sie von der Wildtyp- oder natürlich vorkommenden
Sequenz abweicht. Das mutierte Steroidhormon-Rezeptorprotein, wie in
der vorliegenden Beschreibung verwendet, kann eine Mutante irgendeines
Mitglieds der Steroidhormonrezeptor-Superfamilie sein. Zum Beispiel kann
ein Steroidrezeptor durch Deletion von Aminosäuren an dem Carboxy-terminalen
Ende des Proteins mutiert sein. Generell liefert eine Deletion von
etwa 1 bis etwa 120 Aminosäuren
von dem Carboxy-terminalen Ende des Proteins eine Mutante. Ein Fachmann
mit üblicher
Sachkenntnis in diesem Gebiet wird jedoch erkennen, dass eine kürzere Deletion
der Carboxy-terminalen Aminosäuren erforderlich
sein wird, um nützliche
Mutanten bestimmter Steroidhormon-Rezeptorproteine zu schaffen.
Zum Beispiel wird eine Mutante des Progesteronrezeptor-Proteins
eine Carboxy-terminale Aminosäure-Deletion von
etwa 1 bis etwa 60 Aminosäuren
enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform werden 42 Carboxy-terminale
Aminosäuren
aus dem Progesteronrezeptor-Protein deletiert.
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"Nullmutation" ist eine genetische
Läsion
an einem Genlocus, die das Genprodukt vollständig inaktiviert.
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Der
Begriff "Plasmid", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Konstruktion, die sich aus extrachromosomalem
genetischen Material zusammensetzt, gewöhnlich einer zirkulären Doppelhelix
der DNA, das unabhängig
von der chromosomalen DNA replizieren kann. Plasmide werden beim
Gentransfer als Vektoren verwendet. Zu Plasmiden, die bei der vorliegenden
Erfindung hilfreich sind, zählen
Plasmide, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus UP-1, YEphPR-A879, YEphPR-A891, Y-EphPR-B891, YEphPR-B879,
phPR-A879, phPR-A891, phPR-B879 and phPR-B891. Der molekulare Schalter
und die Nukleinsäurekassette
können
als separate Plasmide bereitgestellt werden.
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Der
Begriff "Vektor", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Konstruktion, die sich aus einem genetischen
Material zusammensetzt, das zur Steuerung der Transformation einer
angezielten Zelle designed ist. Ein Vektor enthält vielfache genetische Elemente,
die positionell und sequenziell mit anderen erforderlichen Elementen
orientiert sind, so dass die Nukleinsäure in einer Nukleinsäurekassette
transkribiert, und wenn erforderlich, in die transfizierten Zellen
translatiert werden kann. Bei der vorliegenden Erfindung umfasst
der bevorzugte Vektor die folgenden Elemente, die sequenziell in
geeignetem Abstand verknüpft
sind, um die funktionelle Expression zu ermöglichen: einen Promotor; eine
5'-mRNA-Leader Sequenz,
eine Initiationsstelle; eine Nukleinsäurekassette, die die zu exprimierende
Sequenz enthält;
eine 3'-untranslatierte Region;
und ein Polyadenylierungssignal.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Expressionsvektor" auf ein DNA-Plasmid, das all die erforderliche Information
enthält,
um ein rekombinantes Protein in einer heterologen Zelle zu produzieren.
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Der
Begriff "Vehikel", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein nicht-genetisches Material in Kombination mit
dem Vektor in einer Lösung
oder Suspension, was die Aufnahme, Stabilität und Expression des genetischen
Materials in den angezielten Zellen erhöht. Zu Beispielen eines Vehikels
zählen:
Sukrose, Protamin, Polybren, Spermidin, Polylysin, weitere Polykationen,
Proteine, CaPO4-Präzipitate, lösliche und unlösliche Partikel
oder Matrizes für
die verzögerte
Freisetzung von genetischem Material. Die Proteine können ausgewählt sein
aus der Gruppe, umfassend Laktoferrin, Histon, natürliche oder
synthetische DNA-bindende Proteine, natürliche oder synthetische DNA-bindende
Verbindungen, virale Proteine, nicht-virale Proteine oder jegliche
Kombinationen von diesen. Außerdem
können
sich Vehikel aus synthetischen Verbindungen zusammensetzen, die
sowohl an DNA binden, als auch als Liganden für normale Rezeptoren an den
angezielten Zeilen fungieren.
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Der
Begriff "transformiert", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf transiente, stabile oder persistente Veränderungen
in den Charakteristika (exprimierter Phänotyp) einer Zelle durch den
Mechanismus des Gentransfers. Genetisches Material wird in eine
Zelle in einer Form eingeführt,
wo es ein spezifisches Genprodukt exprimiert oder die Expression
oder Wirkung von endogenen Genprodukten verändert. Ein Fachmann des Gebiets
erkennt ohne weiteres, dass die Nukleinsäurekassette in die Zellen durch
eine Vielfalt von Verfahrensweisen eingeführt werden kann, einschließlich der
Transfektion und Transduktion.
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Der
Begriff "Transfektion", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf den Prozess der Einführung eines DNA-Expressionsvektors
in eine Zelle. Verschiedene Methoden der Transfektion sind möglich, einschließlich der
Mikroinjektion, CaPO4-Präzipitation, Liposomenfusion
(z.B. Lipofektion) oder Verwendung einer Genpistole.
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Der
Begriff "Transduktion", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf den Prozess der Einführung von rekombiniertem Virus
in eine Zelle durch Infizieren der Zelle mit ei nem Viruspartikel.
Bei der vorliegenden Erfindung enthält das rekombinierte Virus
eine Nukleinsäurekassette.
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Der
Begriff "transient", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Einführung
von genetischem Material in eine Zelle, um spezifische Proteine,
Peptide oder RNA etc. zu exprimieren. Das eingeführte genetische Material wird
nicht in das Wirtszellgenom integriert oder repliziert und wird
daher von der Zelle über
einen gewissen Zeitraum hinweg eliminiert.
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Der
Begriff "stabil", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Einführung
von genetischem Material in das Chromosom der angezielten Zelle,
wo es integriert wird und zu einer permanenten Komponente des genetischen
Materials in jener Zelle wird. Die Genexpression nach der stabilen
Transduktion kann die Eigenschaften der Zelle permanent verändern, was
zu einer stabilen Transformation führt.
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Der
Begriff "persistent", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Einführung
von Genen in die Zelle zusammen mit genetischen Elementen, die eine
episomale (extrachromosomale) Replikation ermöglichen. Dies kann zu einer
offensichtlich stabilen Transformation der Charakteristika der Zelle
ohne die Integration des neuen genetischen Materials in das Chromosom
der Wirtszelle führen.
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Der
Begriff "pharmakologische
Dosis", wie hierin
mit einem Vektor/molekularen Schalter-Komplex verwendet, bezieht
sich auf eine Dosis des Vektors und eine Höhe der Genexpression, die aus
der Wirkung des Promotors auf die Nukleinsäurekassette resultiert, wenn
in den entsprechenden Zelltyp eingeführt, was ausreichend Protein,
Polypeptid oder Antisense-RNA produzieren wird, um entweder (1)
die Menge der Proteinproduktion zu erhöhen, (2) die Produktion eines
Protein herabzusetzen oder zu beenden, (3) die Wirkung eines Proteins
zu hemmen, (4) die Proliferation oder Anhäufung spezifischer Zelltypen
zu hemmen, oder (5) die Proliferation oder Anhäufung spezifischer Zelltypen
zu induzieren. Die Dosis wird von dem zu exprimierenden Protein,
dem Promotor, der Aufnahme und der Wirkung der Protein-RNA abhängen. Für jegliches
gegebene Set von Parametern wird ein Fachmann des Gebiets zur Bestimmung
der Dosis in der Lage sein.
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Der
Begriff "pharmakologische
Dosis", wie hierin
mit einem Liganden verwendet, bezieht sich auf eine Dosis eines
Liganden, die ausreichend ist, um entweder die Heraufregulierung
oder Herabregulierung der Nukleinsäurekassette zu bewirken. Somit
wird eine ausreichende Menge an Ligand vorhanden sein, so dass er an
den Rezeptor in den entsprechenden Zellen binden wird, um die Nukleinsäurekassette
zu regulieren. Die spezifische Dosis jeglichen Ligands wird von
den Eigenschaften des Liganden abhängen, der in die Zelle gelangt,
an den Rezeptor bindet und dann an die DNA bindet, und von der Menge
an zu exprimierendem Protein und dem erforderlichen Umfang der Heraufregulierung
oder Herabregulierung. Für
jegliches gegebene Set von Parameter wird ein Fachmann des Gebiets
zur Bestimmung der entsprechenden Dosis für jeglichen, als einem molekularen
Schalter zu verwendenden Rezeptor fähig sein.
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Die "Plasmid-Aktivität" stellt eine phänotypische
Konsequenz dar, die sich spezifisch auf die Einführung eines Plasmids in ein
Assay-System bezieht.
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"Transkriptionelle
Aktivität" stellt ein relatives
Mail des Grads der RNA-Polymerase-Aktivität eines bestimmten Promotoren
dar.
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"Rezeptoraktivität" stellt eine phänotypische
Konsequenz dar, die sich spezifisch auf die Einführung eines Rezeptors in ein
Assay-System bezieht.
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Die
vorliegende Erfindung stellt mutierte Steroidhormon-Rezeptorproteine
bereit. Diese mutierten Steroidhormon-Rezeptorproteine sind zur
Unterscheidung fähig,
und sind bei Methoden zur Unterscheidung eines Steroidhormon-Rezeptorantagonisten
von einem Steroidhormon-Rezeptoragonisten nützlich.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
Plasmide bereit, die Nukleinsäuren
enthalten, die mutierte Steroidhormon-Rezeptorproteine codieren.
Die hierin beschriebenen Plasmide können Nukleinsäuren enthalten,
die mutierte Proteine jeglicher der Hormone in der Steroidhormonrezeptor-Superfamilie
codieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
transfizierte Zellen bereit, die Plasmide mit Nukleinsäuren enthalten,
die darin eingeführte
mutierte Steroidhormon-Rezeptorproteine
codieren. Zu nützlichen
Zellen für die
Transfektion zählen
Hefe-, Säuger-
und Insektenzellen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist die Hefe Saccharomyces cerevisiae. In einer spezifischen Ausführungsform
ist die Säugerzelle
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus HeLa, CV-1, COSM6, HepG2, CHO und
Ros 17.2. In einer spezifischen Ausführungsform sind die Insektenzellen üblicherweise
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus SF9, Drosophilia, Schmetterling und
Biene.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
stabile Zelllinien bereit, die mit den Plasmiden der vorliegenden
Erfindung transformiert sind.
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Die
Plasmide und transfizierten Zellen der vorliegenden Erfindung sind
bei Methoden zur Bestimmung dessen nützlich, ob eine Verbindung
eine antagonistische oder agonistische Aktivität bei einem Steroidhormonrezeptor
aufweist. Diese Methode umfasst das Kontaktieren einer Verbindung
von Interesse mit einer transfizierten Zelle der vorliegenden Erfindung.
Wenn die Verbindung die Transkription induziert, so ist sie ein Steroidhormon-Rezeptorantagonist.
Wird keine Transkription induziert, so kann die Verbindung ein Steroidhormon-Rezeptoragonist
sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Methode zur Bestimmung eines endogenen Liganden für ein Steroidhormon-Rezeptorprotein
bereit. Diese Methode umfasst das anfängliche Kontaktieren einer
Verbindung mit einer transfizierten Zelle der vorliegenden Erfindung.
Anschließend
wird der durch die Verbindung induzierte Transkriptionsumfang gemessen.
Je höher
der Transkriptionsumfang, um so stärker der Hinweis, dass die
Verbindung ein endogener Ligand des spezifisch getesteten Rezeptors
ist.
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Außerdem werden
hierin endogene Liganden für
Steroidhormon-Rezeptorproteine beschrieben. Ein endogener Ligand
für ein
Steroidhormon-Rezeptorprotein ist zur Stimulierung der Transkription
in der Gegenwart einer transfizierten Zelle der vorlie genden Erfindung
fähig.
Der endogene Ligand bindet an den mutierten Steroidrezeptor der
vorliegenden Erfindung und stimuliert die Transkription in Zellen,
die den mutierten Rezeptor enthalten.
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Eine
andere alternative Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem molekularen Schalter
zur Regulierung der Expression einer heterologen Nukleinsäuresequenz
in der Gentherapie.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der molekulare Schalter zur Regulierung
der Expression einer heterologen Nukleinsäurekassette in der Gentherapie
einen modifizierten Steroidrezeptor, der eine natürliche Progesteronrezeptor-DNA-Bindungsdomäne angelagert
an eine modifizierte Ligandenbindungsdomäne enthält. In der bevorzugten Ausführungsform
des molekularen Schalters bindet die modifizierte Bindungsdomäne gewöhnlich lediglich
Ligandverbindungen, die nicht-natürliche Liganden, Anti-Hormone
oder nicht-native Liganden sind. Ein Fachmann des Gebiets wird ohne
weiteres erkennen, dass die modifizierte Ligandenbindungsdomäne an native
Liganden binden kann, doch dass eine insignifikante Bindung erfolgt
und somit eine sehr geringe Regulierung, wenn überhaupt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der modifizierte Steroidrezeptor ein Progesteron-Rezeptor, bei
dem die DNA-Bindungsdomäne
durch eine DNA-Bindungsdomäne
ersetzt ist, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus GAL-4-DNA, Virus-DNA-Bindungsstelle, Insekten-DNA-Bindungsstelle
und einer Nicht-Säuger-DNA-Bindungsstelle.
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Der
molekulare Schalter kann außerdem
durch die Hinzufügung
einer Transaktivierungsdomäne
modifiziert werden. Die Transaktivierungsdomänen, die gewöhnlich verwendet
werden, umfassen VP-16, TAF-1, TAF-2, TAU-1 und TAU-2. Ein Fachmann
des Gebiets wird ohne weiteres erkennen, dass eine Vielfalt weiterer Transaktivierungsdomänen zur
Verfügung
steht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist der Progesteron-Rezeptor als der modifizierten Ligandenbindungsdomäne eine
GAL-4-DNA-Bindungsdomäne
und eine Transaktivierungsdomäne,
wie z.B. TAF-1, auf.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist bei dem Progesteron-Rezeptor die Ligandenbindungsdomäne durch
eine Ecdyson-Bindungsdomäne
ersetzt. Auch hier kann die Funktion dieses molekularen Schalters durch
Hinzufügung
einer TAF-1-Transaktivierungsdomäne verstärkt werden.
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Ein
Fachmann des Gebiets wird ohne weiteres erkennen, dass der molekulare
Schalter durch die Wahl der entsprechenden Transaktivierungsdomänen, der
Ligandenbindungsdomänen
und der DNA-Bindungsdomänen
gewebespezifisch gemacht werden kann. Insbesondere erkennt ein Fachmann
des Gebiets ohne weiteres, dass durch Hinzufügen einer Transaktivierungsdomäne, die
für ein
gegebenes Gewebe spezifisch ist, der molekulare Schalter lediglich
in jenem Gewebe funktionieren wird. Auch wird die Addition eines
gewebespezifischen cis-Elements zu dem Zielgen in der Schaffung
der gewebespezifischen Expression hilfreich. sein.
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Hierin
beschrieben ist eine Methode zur Regulierung der Genexpression einer
Nukleinsäurekassette in
der Gentherapie. Diese Methode umfasst den Schritt des Bindens des
molekularen Schalters an eine in der Gentherapie verwendete Nukleinsäurekassette.
Vorzugsweise ist die Nukleinsäuresequenz,
die exprimiert wird, heterolog. Die kombinierte Nukleinsäurekassette/molekularer
Schalter wird dann in einer pharmakologischen Dosis an ein zu behandelndes
Tier oder Mensch oder an ein transgenes Tier oder an eine Pflanze
verabreicht.
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Ein
Fachmann des Gebiets wird ohne weiteres erkennen, dass die kombinierte
Nukleinsäurekassette/molekularer
Schalter in die Zelle in einer Vielfalt von Weisen sowohl in vivo
als auch ex vivo eingeführt
werden kann. Die Einführung
kann durch Transfektion oder Transduktion erfolgen. Nachdem die
Nukleinsäurekassette/molekularer
Schalter in die Zelle eingeführt
ist, kann die Kassette in der resultierenden transformierten Zelle
entweder heraufreguliert (angeschaltet) oder herabreguliert (abgeschaltet)
werden, indem in das Tier oder den Menschen eine pharmakolo gische
Dosis eines Liganden eingebracht wird, welcher die modifizierte Ligandenbindungsstelle
bindet.
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Ebenfalls
hierin beschrieben ist eine Methode zur Regulierung der Expression
der Nukleinsäurekassette
in der Gentherapie, umfassend den Schritt des Knöpfens eines molekularen Schalters
an eine Nukleinsäureskassette.
Dieser molekulare Schalter/Nukleinsäurekassette wird in eine Zelle
eingeführt,
um eine transformierte Zelle zu bilden. Die transformierte Zelle
wird dann in einer pharmakologischen Dosis in einen Menschen oder
ein Tier für
die Gentherapie eingeführt.
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Der
molekulare Schalter/Nukleinsäurekassette
kann direkt in vivo in eine angezielte Zelle für die Gentherapie injiziert
werden.
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Zum
Beispiel enthält
in der Behandlung von seniler Demenz oder Parkinson-Krankheit eine Nukleinsäurekassette
innerhalb dieser Nukleinsäurekassette
einen Wachstumsfaktor, Hormon oder Neurotransmitter und ist die
Zelle eine Gehirnzelle. Die nackte Gehirnzelle, die die Kassette
enthält,
kann in eine durchlässige Struktur
eingekapselt werden. Die nackte Gehirnzelle oder die durchlässige Struktur,
die die Gehirnzelle enthält,
wird dann in das zu behandelnde Tier oder den Menschen eingeführt. Die
durchlässige
Struktur ist dazu in der Lage, den Durchgang nach innen oder nach
außen
von Aktivatoren des molekularen Schalters und der Wachstumsfaktoren
zuzulassen, verhindert aber den Durchgang von Angreiferzellen, die
interagieren würden mit
den implantierten Gehirnzellen und diese zerstören würden. In diesem Beispiel ist
es wichtig, die Gehirnzellen einzukapseln, da die Einführung nackter
Gehirnzellen oftmals zu einem Angriff durch das körpereigene Abwehrsystem
und zu einer Zerstörung
dieser Zellen führt.
Ein Fachmann des Gebiets erkennt, dass eine Vielfalt von Einkapselungsverfahren
und Strukturen im Fachgebiet zur Verfügung steht.
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In
der Behandlung von seniler Demenz oder Parkinson-Krankheit wird
festgestellt, dass der molekulare Schalter in der bevorzugten Ausführungsform
einen Progesteron-Rezeptor enthält,
bei dem die eingetauschte modifizierte Ligandenbindungsdomäne an eine
GAL-4-DNA angelagert ist. Ein Wachstumsfaktor wird in der transfor mierten
Zelle durch Verabreichen einer pharmakologischen Dosis eines entsprechenden
Liganden zum Anschalten des molekularen Schalters (Heraufregulieren)
an das zu behandelnde Tier oder Mensch produziert. Zum Beispiel
kann ein Anti-Progesteron,
wie etwa RU38486, verabreicht werden. Die Menge an produziertem
Wachstumsfaktor ist proportional zu der verabreichten Dosis an Ligand.
Ein Fachmann des Gebiets wird zur Bestimmung einer pharmakologischen
Dosis in Abhängigkeit
von dem verwendeten molekularen Schalter und dem verwendeten Liganden
fähig sein.
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Eine
weitere Methode verwendet ein duales System von Agonist/Antagonist-Paaren.
Bei diesem System wird ein maßgeschneiderter
Heraufregulierungs-Ligand gewählt
und wird die gewünschte
Rezeptor-Mutation oder die modifizierten Rezeptoren erzeugt. Dann
wird eine zweite Runde des Liganden-Screenings und der Mutation
vorgenommen, um einen Rezeptor zu entwickeln, der außerdem an
einen spezifischen, selektiven Herabregulierungs-Liganden bindet.
Vorzugsweise teilen die Liganden einen normalen metabolischen Clearance-Weg
der endogenen Liganden des Wirts, wodurch Probleme der Toxizität und einer
langen Halbwertszeit vermieden werden. In dem Screening-Prozess
können
entweder Hefe, Tier- oder Insektenzellen verwendet werden. Vorzugsweise
werden Hefezellen verwendet.
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Über die
Wahl der Transaktivierungselemente und Rezeptoren für die Gewebespezifität hinaus
erkennt ein Fachmann des Gebiets ebenso, dass eine Gewebespezifität mit spezifischen
Liganden erreicht werden kann. Zum Beispiel können Liganden gewählt werden,
die lediglich in bestimmten Geweben aufgrund der Anforderungen an
die abschließende
Umwandlung zu aktiven Metaboliten wirken. Ein synthetisches Androgen,
welches an einen transfizierten Androgenrezeptor bindet, wird hergestellt.
Dieses Androgen erfordert jedoch den Metabolismus zu der 5-alpha-reduzierten
Form, um aktiv zu sein. In dieser Weise sind lediglich klassische
Androgen-Endorgane
zur Metabolisierung des neuen Liganden zu seiner entsprechenden
chemischen Form fähig.
Weitere Zellen des Körpers,
denen die 5-Alpha-Reduktase fehlt, werden das Transgen über diese Verbindung
nicht aktivieren.
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Alternativ
wird ein Ligand, der lediglich dann aktiv ist, wenn er nicht zu
der 5-Alpha-reduzierten
Form weiter metabolisiert ist, verwendet. In diesem Fall wäre der Ligand
lediglich in klassischen Androgen-Endorgang-Zellen aktiv. Da 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren die derzeit
verfügbaren
therapeutischen Mittel darstellen, können sie in Verbindung mit
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, um eine vollständige Blockierung oder
vollständige
Aktivierung des Rezeptors, der die Ligandenroute streift, zu ermöglichen,
wenn irgendeine Art von Notfall diesen Ansatz erforderlich machen
würde.
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Seitenketten
sind gewöhnlich
an bestimmten Positionen auf Liganden der Rezeptor-Superfamilie toleriert.
Zum Beispiel kann die 7-Alpha-Position bestimmter Liganden, wie
etwa Estradiol und Progesteron, an Seitenketten gebunden werden,
und die Liganden werden nach wie vor an Rezeptoren binden. Es können geeignete
Seitenketten verwendet werden, um die Löslichkeit, den Membrantransfer
oder die Zielorgan-Zugänglichkeit
entweder zu erhöhen
oder einzuschränken.
Somit können
sogar spezifische Liganden geschaffen werden, die eine Gewebe-Bevorzugung
zeigen. Zum Beispiel tritt das synthetische Steroid R5020 (17α,21-Dimethyl-19-nor-pregna-4,9-dien-3,20-dion) nicht
in Gewebekulturzellen bei niedrigen Temperaturen ein, bei denen Progesteron
freien Zutritt hat. Ein Fachmann des Gebiets erkennt ohne weiteres,
dass weitere Modifikationen an den Liganden vorgenommen werden können, um
sie auf ihre Verwendung als herauf- oder herabregulierende Mittel
in der vorliegenden Erfindung maßzuschneidern.
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Die
folgenden Beispiele sind als Veranschaulichung angegeben und sollen
in keinster Weise eine Beschränkung
der Erfindung darstellen.
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BEISPIEL 1
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Der
Homogenisierungspuffer für
die Hormonbindungsassys enthielt 10 mM Tris-HCl, 1,5 mM EDTA, 1 mM
Dithiothreitol, pH 7,4 (TESH Puffer). Der Homogenisierungspuffer
für die
Western-Analyse des Rezeptors enthielt 10 mM Tris-HCl, 2 mM EDTA,
45 mM Dithiothreitol, 10% Glycerol und 300 mM NaCl (TEDG + Salze).
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Hefe-Stamm
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Der
Saccharomyces cerevisiae-Stamm BJ3505 (MATα, pep4:HIS3, prb1-Δ1.6R, his3Δ200, lys2-801, trpl-ΔI0I, ura3-52,
gal2, (CUP')) wurde
verwendet (Yeast Genetic Stock Center, Berkeley, CA). Alle Hefetransformationen
wurden gemäß dem Lithiumacetat-Transformationsprotokoll
durchgeführt
(Ito, et al., J. Bacteriol, 153:163-168, 1983).
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Die
PCR-Reaktionen wurden unter Verwendung von YEphPR-B DNA-Template
(ein YEp52AGSA-abgeleitetes Hefe-Expressionsplasmid, das die cDNA
von hPR Form-B enthielt (Misrahi, et al., Biochem. Bioph. Res. Comm.
143:740-748, 1987), die stromabwärts
des Hefe-Metallthionein-CUP1-Promotors eingeführt war und unter Verwendung
dreier verschiedener Sätze
von Primern durchgeführt.
Um die genaue Übereinstimmung
der Zweitstrang-Polymerisationsreaktion herabzusetzen, wurden Pufferbedingungen
von 1,5 mM MgCl2, 0,1 mM dNTPs und pH 8,2
verwendet. Etwa 2000 primäre
Transformanten wurden aus jeder Region-spezifischen Bibliothek erhalten.
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BEISPIEL 2
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Hefemutanten-Screening
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Kolonien
von jeder Bibliothek der hPR-Moleküle, die in spezifischen Subregionen
mutiert waren, wurden gepoolt, große Mengen an DNA wurden präpariert
und zur Transformierung der Hefezellen verwendet, die das Reporterplasmid
YRpPC3GS+ trugen, welches zwei GRE/PRE-Elemente stromaufwärts des
CYC1-Promotors, der geknüpft
ist an das Lac-Z-Gen von E. coli, enthält (Mak, et al., J. Biol. Chem.
265:20085-20086, 1989). Die transformierten Zellen wurden auf 1,5
% Agarplatten, enthaltend 2 % Glukose, 0,5 % Casaminosäuren (5
% Lagerlösung
von Casaminosäuren
wird vor Verwendung immer autoklaviert, um das Tryptophan zu zerstören), 6,7
g/l Hefestickstoffbase (ohne Aminosäuren) und 100 μM CuSO4 (CAA/Cu-Platten) ausplattiert und für 2 Tage
bei 30 °C
gezüchtet.
Diese Kolonien wurden dann auf CAA/Cu-Platten replikaplattiert,
die 0,16 g/l an 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galaktosid (X-Gal, ein Indikator
der β-Galaktosidaseaktivität) mit oder
ohne die Hormone enthielten, wie angegeben in 1,
und durften für
einen Tag bei 30 °C,
dann für
zwei Tage bei Raumtemperatur im Dunklen, wachsen.
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BEISPIEL 3
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Wachstum der Hefekultur für in vitro-Assay
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Saccharomyces
cerevisiae-Zellen, die YEphPRB und das Reporterplasmid enthielten,
wurden über Nacht
bei 30 °C
in Minimalmedium, das 2 % Glukose enthielt, gezüchtet. Die Zellen wurden in
frischem Medium subkultiviert und durften bis zur frühen midlog
Phase (O.D.600nm = 1,0) wachsen. Die Induktion
des Rezeptors wurde durch die Zugabe von 100 μm Kupfersulfat zu der Kultur
eingeleitet. Die Zellen wurden mittels Zentrifugation bei 1.500 × g für 10 Minuten
geerntet und in dem entsprechenden Puffer resuspendiert. Dieser
und alle anschließenden
Schritte der Analyse der Hefeextrakte wurden bei 4 °C vorgenommen.
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BEISPIEL 4
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Transkripitions-Assay
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Hefezellen,
die den Reporter und Expressionsplasmide enthielten, wurden über Nacht
wie oben in Beispiel 3 beschrieben in der Gegenwart von 100 μm Kupfersulfat
gezüchtet.
Als die Zelldichte eine O.D.600nm = 1,0
erreichte, wurden die Hormone den Kulturen zugegeben. Nach einer
4-stündigen
Inkubation wurden die Hefeextrakte präpariert und auf die β-Galaktosidase-Aktivität untersucht,
wie zuvor beschrieben (Miller, J. M. Miller, Hrsg., 352-355, 1972).
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Generell
sind die bei der vorliegenden Erfindung nützlichen Reporter solche, die
eine entsprechende Messung der Transkriptionshöhen erlauben. Zu bevorzugten
Reportersystemen zählen
Reportervektoren, die sich aus dem Hefe-iso-1-Cytochrom C-proximalen Promotorelement,
fusioniert an ein Strukturgen, zusammensetzen, wobei das Strukturgen
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus β-Galaktosidase, Galaktokinase
und URA3. Bevorzugter setzt sich der Vektor aus einer Insertionsstelle
für ein
Rezeptor-responsives Element zusammen. Die Vektoren, die β-Galaktokinase
als einen Indikator der Transkriptionsaktivität enthalten, sind vom Stammvektor
PC2 abgeleitet, wohingegen die Vektoren, die Galaktokinase enthalten,
vom YCpR1-Vektor
abgeleitet sind. Vorzugsweise stammen die Strukturgene von E. coli.
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BEISPIEL 5
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Western Immunoblotting
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Die
Hefezellen wurden wie in Beispiel 4 für den Transkriptions-Assay
beschrieben gezüchtet.
Die Hefeextrakte für
die Western Blot-Analyse wurden durch Resuspendieren des Zellpellets
in TEDG+Salzen präpariert.
Die Zellsuspension wurde mit einem gleichen Volumen an Glaskügelchen
gemischt und durch Vortexen in einem Mikrozentrifugier-Röhrchen aufgebrochen.
Das Homogenat wurde bei 12.000 × g
für 10
Minuten zentrifugiert. Der Überstand
wurde abgenommen, und die Proteinkonzentration wurde unter Verwendung
von Rinderserumalbumin als einem Standard bewertet. Die Hefeextrakte
wurden auf einem 0,1 % Natriumdodecylsulfat – 7 % Polyacrylamidgel wieder
aufgelöst
und auf eine Immobilon-Membran übertragen,
wie zuvor beschrieben (McDonnell, et al., Mol. Cell. Biol. 9:3517-3523,
1989). Der Festphasen-Radioimmunoassay
wurde unter Verwendung eines monochlonalen Antikörpers (JZB39) vorgenommen,
der gegen die N-terminale Domäne
der A- und B-Formen des hPR gerichtet war.
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BEISPIEL 6
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Hormonbindungs-Kompetitionsassays
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Die
Induktion der PR-Synthese wurde durch die Zugabe von 100 μM CuSO4 zu der Kultur eingeleitet und die Inkubation
wurde für
6 Stunden fortgesetzt. Das Zellpellet wurde in TESH-Puffer resuspendiert,
der 1 μg/ml
Leupeptin, 10 μg/ml
PMSF und 10 μg/ml
Pepstatin enthielt. Die Zellsuspension wurde mit einem gleichen Volumen
an Glaskügelchen
gemischt (0,5 mm; B. Braun Instruments) und durch Vortexen in einem
Mikrozentrifugier-Röhrchen
aufgebrochen. Das Homogenat wurde bei 12.000 × g für 10 Minuten zentrifugiert
und der Überstand
wurde weiter bei 100.000 × g
für 30
Minuten zum Erhalt einer Cytosolfraktion zentrifugiert. Die verdünnten Hefeextrakte
(200 μl),
die 100 μg
an Gesamtprotein enthielten, wurden über Nacht bei 4 °C mit [3H] Ligand in der Abwesenheit (Gesamtbindung)
oder Gegenwart (nicht-spezifische Bindung) eines 100-fachen Überschusses
an unmarkiertem Liganden inkubiert. Gebundene und freie Steroide
wurden durch Zugabe von 500 μl
Dextran beschichteter Kohlesuspension (0,5 % Norit A, 0,05 % Dextran,
10 mM Tris HCl, pH 7,4 und 1 mM EDTA) getrennt. Die spezifische
Bindung wurde durch Subtrahieren der nicht-spezifischen von der Gesamtbindung bestimmt.
Eine Scatchard-Analyse wurde durchgeführt, wie zuvor beschrieben
von Mak, et al., J. Biol. Chem. 264:21613:21618 (1989).
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BEISPIEL 7
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Ortsgerichtete Mutagenese
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Die
Mutanten YEphPR-B879 und YEphPR-B891 wurde gemäß der Verfahrensweise präpariert,
die beschrieben ist bei Dobson, et al., J. Biol. Chem. 264:4207-4211
(1989). CJ236-Zellen wurden mit mpPR90 (ein M13-Plasmid, das hPR
cDNA enthält)
infiziert. Die resultierende Uridin-enthaltende einzelsträngige DNA wurde
mit 20-mer-Oligonukleotiden
vereinigt, die ein TGA-Stoppcodon entsprechend den Aminosäuren 880 bzw.
892 enthielten.
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BEISPIEL 8
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Konstruktion der Säuger-Expressionsvektoren
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Der
Säuger-Expressionsvektor
phPR-B enthielt die SV40 Enhancersequenz stromaufwärts des
humanen Wachstumshormon-Promotoren, geknüpft an die hPR-B cDNA. Dieser
Vektor wurde mit Salt und EcoRI verdaut. Das 6,1 kb-Fragment (das
die Vektorsequenzen und die 5'-1,5
kb des hPR enthielt) wurde gelgereinigt und an das 2,1 kb-Fragment
von YEphPR-B891 (das das 3'-Ende
des Rezeptors enthielt) ligiert, das zuvor mit Salt und EcoRI geschnitten
worden war. Das resultierende Plasmid, phPR-B891, codiert eine verkürzte Version
der hPR-Form B von 42 Aminosäuren.
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BEISPIEL 9
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Transiente Säugerzell-Transfektionen und
CAT-Assays
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Fünf μg Chloramphenicolacetyltransferase-(CAT)-Reporterplasmid,
das zwei Kopien eines PRE/GRE von dem Tyrosin-Aminotransferase-Gen
enthielt, geknüpft an
den Thymidinkinase-Promotor (PRETKCAT), wurden in transienten Cotransfektions-Experimenten
zusammen mit 5 μg
der Wildtyp- oder mutierten Rezeptor-DNAs verwendet. Die transienten
Cotransfektionen und CAT-Assays wurden vorgenommen, wie beschrieben
bei Tsai, et al., Cell 57:443-448 (1989).
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BEISPIEL 10
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Mutagenese der Hormonbindungsdomäne von hPR-B
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Um
Aminosäuren
innerhalb der hPR HBD zu charakterisieren, die für die Ligandenbindung und die Hormon-abhängige Transaktivierung
entscheidend sind, wurden Bibliotheken von mutierten hPR-Molekülen geschaffen
und die Mutanten in ein rekonstituiertes Progesteron-responsives
Transkriptionssystem in Hefe eingeführt. Dieses System erlaubt
das Screening einer großen
Anzahl an mutierten Klonen und die direkte, visuelle Identifizierung
der Phänotypen.
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Nur
einmal vorkommende Restriktionsstellen für Nael, AvrII und EcoNI wurden
in der cDNA von hPR geschaffen, wodurch drei Kassetten von 396,
209 und 400 Nukleotiden erhalten wurden (Regionen 1, 2 bzw. 3).
Für die
PCR-Mutagenese wurden drei Sätze
von Primern (16 + 7 für
Region 1, 5 + 4 für
Region 2 und 6 + 13 für
Region 3) in der Polymerisationsreaktion unter Verwendung von YEphPR-B
als der DNA-Template
verwendet. Die nach der PCR erhaltenen Fragmente wurden mit den
entsprechenden Enzymen verdaut, Gel-gereinigt und in das parentale
Plasmid YEphPR-B
ligiert. Die Ligationsgemische wurden zur Transformierung der Bakterienzellen
und zum Erhalt von Bibliotheken der hPR-Moleküle verwendet, die in der HBD
Zufallspunktmutiert waren. 5 μg
DNA wurden von jeder Bibliothek zur Transformierung der Hefezellen
verwendet, die das Reporterplasmid YRpPC3GS+ trugen, und Transformanten
wurden für
die Tryptophan- und Uracil-Auxotrophie auf CAA-Platten, die 100 μM CuSO4 enthielten, ausgewählt. Diese wurden dann auf
CAA-Platten repliziert, die die Hormone enthielten. Das Screening
auf "Herauf-Mutationen" erlaubte die Identifizierung
von Rezeptormutanten mit Hormon-unabhängiger Transkriptionsaktivität, oder
erhöhter
Affinität
für den
Liganden (diese Klone sollten blau bleiben, wenn sie in 100-mal
weniger Hormon gezüchtet
werden), oder mit einer veränderten
Reaktion auf RU38486 oder ein Glukokortikoid-Analogon. In dem Screening
auf die "Herab- Mutation" wurden Rezeptormutanten
verwendet, die in der Gegenwart des Liganden transkriptionell inaktiv
waren.
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Aufgrund
der Natur der angewendeten Methode zur Generierung der mutierten
DNA-Templaten war es
zunächst
erforderlich, die Qualität
der erhaltenen Bibliotheken zu bestimmen. Dies wurde durch Auswertung der
Anzahl der Nullmutationen, die durch Mutagenese generiert waren,
abgeschätzt.
Wir schätzten
die Häufigkeit
des Auftretens transkriptionell inaktiver Rezeptoren (weiße Kolonien)
im Vergleich zur Gesamtzahl der Kolonien ab. Diese Häufigkeit
betrug etwa 7 %.
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Die
primären
Transformanten wurden auf Platten replikaplattiert, die das Antiprogestin
RU38486 enthielten. Der Wildtyp-Rezeptor wird durch dieses Hormon
nicht aktiviert (1). Unter Anwendung dieser Screening-Strategie
wurde eine einzelne Kolonie identifiziert, die eine beträchtliche
Transkriptionsaktivität
als Reaktion auf das Antihormon zeigte. Interessanterweise zeigte
dieselbe Kolonie keine Transkriptionsaktivität, wenn sie in der Gegenwart
von Progesteron replikaplattiert wurde. Die Kolonie wurde gereinigt
und der Phänotyp
wurde bestimmt. Die Vertreibung des Expressionsvektors aus dem Klon,
gefolgt von der Wiedereinführung
des unmutierten Rezeptors, wies nach, dass der Phänotyp in
der Tat zu dem Expressionsvektor in Bezug stand und nicht das Ergebnis
einer sekundären
Mutation war. Außerdem
wurde das als UP-1 bezeichnete mutierte Plasmid aus Hefe mittels
Passage durch E. coli (wie beschrieben bei Ward, Nucl. Acids Res.
18:5319 (1990) sichergestellt und gereinigt. Diese DNA wurde dann
in Hefe wieder eingeführt,
die lediglich das Reporterplasmid enthielt. Wie erwartet, war der
mutierte Phänotyp
stabil und stand in direktem Bezug zu dem Rezeptor-Expressionsplasmid.
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BEISPIEL 11
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Charakterisierung der UP-1-Mutante
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Die
zur Identifizierung der Rezeptormutanten verwendeten Plattenassays
sind in ihrer Natur qualitativ. Um die Eigenschaften von UP-1 weiter
zu charakterisieren, wurde die Aktivität der Rezeptormutanten mit
der des Wildtyp-Rezeptors in einem Transkriptions-Assay verglichen.
Bei dieser Methode wurden Hefezellen, die entwe der mit dem Wildtyp-
oder dem mutierten Rezeptor transformiert waren, und ein Progesteron-responsiver
Reporter über
Nacht in der Gegenwart von 100 μm
CuSO4 gezüchtet. Als die Zellen eine
O.D.600nm von 1,0 erreicht hatten, wurden
sie mit Progesteron oder RU38486 ergänzt und durch Zentrifugation
nach vier Stunden geerntet. Die β-Galaktosidase-Aktivität in dem
Zellcytosol wurde dann gemessen.
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Bezugnehmend
auf 2A ist, wenn mit dem Wildtyp-Rezeptor untersucht,
1 μM RU38486
ein schwacher Induktor der Transkription, wohingegen Progesteron
eine mehr als 60-fache Induktion der Transkription bei 1 μM bewirkte.
In 2B jedoch war diese Situation umgekehrt, wenn
die Mutante analysiert wurde. In diesem Fall war RU38486 ein extrem
potenter Aktivator, wohingegen Progesteron unwirksam war. Interessanterweise
war die durch die Mutante in der Gegenwart von RU38486 erzielte
Aktivität
von derselben Größenordnung
wie die des in der Gegenwart von Progesteron untersuchten Wildtyps.
Diese Umkehrung in der Spezifität
zeigt ganz klar, dass der Mechanismus, mittels dessen diese Liganden
mit dem Rezeptor interagieren, grundlegend verschieden ist.
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2C zeigt
die DNA und Aminosäuresequenzen
der Wildtyp- und mutierten DNAs. Das Cytosin bei Position 2636 fehlte
in der mutierten DNA, wodurch ein verschobener Leserahmen geschaffen
wurde und ein Stoppcodon 36 Nukleotide stromabwärts der C-2636-Deletion erzeugt
wurde. Eine Schemastruktur der Wildtyp- und UP-1-Rezeptoren ist ebenfalls gezeigt, mit
einer Darstellung der für
den Mutanten-Rezeptor
einzigartigen 12 C-terminalen Aminosäuren. Konservierte und strukturell ähnliche
Aminosäuren
sind durch einen Apostroph bzw. ein Sternchen markiert.
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Die
DNA-Sequenzanalyse von UP-1 identifizierte eine einzelne Nukleotid-Deletion
bei Base 2636 (2C). Diese Mutation führt zu einer
Verschiebung des Leserahmens, was ein Stoppcodon 36 Nukleotide stromabwärts erzeugt.
Als einer Folge ist der Wildtyp-Rezeptor um 54 authentische Aminosäuren verkürzt und sind
12 neue Aminosäuren
an den C-Terminus addiert.
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BEISPIEL 12
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Western Analyse des mutierten humanen
Progesteronrezeptors
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3 zeigt
eine Western Analyse von mutiertem hPR. Hefezellen, die das Reporterplasmid
und Wildtyp- (yHPR-B oder mutierte (UP-1) -hPR trugen, wurden über Nacht
in CAA-Medium mit (Bahnen 3 bis 5 und 7 bis 9) oder ohne (Bahnen
2 und 6) 100 μM
CuSO4 gezüchtet. 1μM Progesteron oder 1 μM RU38486
wurden wie angegeben zugegeben, und die Zellen wurden für weitere
4 Stunden gezüchtet.
Die Hefeextrakte wurden wie oben beschrieben präpariert. 50 μg Proteinextrakt
wurden auf einem 0,1 % SDS – 7
% Polyacrylamidgel laufen gelassen. 50 μg eines nukleären T47D-Extrakts, der die
A- und B-Formen von hPR enthielt, wurden ebenfalls als eine positiven
Kontrolle aufgebracht (Bahn 1). Die Positionen der Mulekulargewichts-Marker sind angegeben.
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Eine
Western-Immunoblot-Analyse von UP-1- und Wildtyp-Rezeptoren wurde
vorgenommen, um zu verifizieren, dass der mutierte Rezeptor synthetisiert
war wie aus seiner DNA-Sequenz vorausgesagt, und um die Möglichkeit
auszuschließen,
dass einige größere Degradationsprodukte
für den
mutierten Phänotyp
verantwortlich waren. Wie in 3 gezeigt,
wanderte der mutierte Rezeptor in dem Gel schneller, was das durch die
DNA-Sequenzierung vorausgesagte Molekulargewicht bestätigte. Der
Wildtyp-Rezeptor (yhPR-B) lief als ein 114 kDa-Protein, wohingegen
der mutierte Rezeptor um 5 kDa kleiner war (vergleiche Bahnen 2
und 3 mit 6 und 7). Die Zugabe von 100 μM CuSO4 zu
den Zellkulturen erhöhte
die Synthese sowohl des Wildtyp- als auch
des mutierten hPR in gleichem Maße. Keine größeren Degradationsprodukte
wurden nachgewiesen. In der Gegenwart von Progesteron und RU38486
waren die yhPR-B-Banden aufgrund der Hormon-induzierten Phosphorylierung
des Rezeptors herauf verschoben. Im Gegensatz dazu induzierte RU38486
ein Upshifiting des Wildtyp-PR in einem geringeren Maße (Bahnen
4 und 5). Für
die UP-1-Mutante war dieses Hormon-abhängige Upshifiting auf die Behandlung
mit RU38486 hin erkennbar (Bahnen 8 und 9). Somit kann der C-Terminus
von PR für
die Inaktivität
von RU38486 verantwortlich sein. Folglich würde die Entfernung dieser Sequenz
es RU38486 ermöglichen,
ein Agonist zu werden.
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BEISPIEL 13
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Hormonbindungsanalyse
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4 zeigt
die transkriptionelle Aktivität
und Hormonbindungsanalyse der Wildtyp- und mutierten hPR-Konstrukte. Die hPR-Konstrukte
sind auf der linken Seite berichtet, zusammen mit einer schematischen Darstellung
der Rezeptormoleküle.
Hefezellen wurden in der Gegenwart von 100 μm CuSO4 gezüchtet. Die Transkriptionsanalyse
wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Die Experimente wurden
im Triplikat vorgenommen, und die transkriptionellen Aktivitäten wurden
bezüglich
des Proteins normalisiert. Die Hormonbindungsassays wurden in der
Gegenwart von 20 nM [3H] Progesteron oder
20 nM [3H] RU38486 durchgeführt.
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Eine
Analyse der Sättigungsbindung
des UP-1-Mutantenrezeptors wurde vorgenommen, um zu bestimmen, ob
seine Affinität
für RU38486
und Progesteron verändert
war. Die Scatchard-Analyse der Bindungsdaten zeigte, dass sowohl
die Wildtyp- als auch die mutierten Rezeptoren eine ähnliche
Affinität
für RU39386 von
4 bzw. 3 nM aufwiesen. Wie in 4 erkennbar,
hatte das mutierte Rezeptormolekül
die Fähigkeit
zur Bindung an Progesteron verloren. Somit sind die Aminosäure-Kontakte
für Progesteron
und RU38486 mit hPR verschieden.
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Generierung von Deletionsmutanten von
hPR-B
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Wie
in
2C gezeigt, ergab eine DNA-Sequenzierung, dass
die Frameshift-Mutation
in dem UP-1-Klon eine Doppelmutation in dem Rezeptorprotein schuf,
das heißt,
eine modifizierte C-terminale Aminosäuresequenz und eine Verkürzung um
42 Aminosäuren.
Um zu identifizieren, welche Mutation schließlich für den beobachteten Phänotyp verantwortlich
war, wurden zwei neue Rezeptormutanten in vitro konstruiert: YEphPR-B879,
das ein Stoppcodon entsprechend der Aminosäure 880 enthielt, und YEphPR-B891,
das ein Stoppcodon bei Aminosäure
892 enthielt. Die Hormonbindungsdaten (siehe
4) zeigten,
dass beide verkürzten
Rezeptoren an RU38486 binden konnten, nicht jedoch Progesteron.
Bei Untersuchung in vivo aktivierten beide mutierten Rezeptoren
die Transkription in der Gegenwart von RU38486 auf Höhen, die
denen des in Hefe generierten mutierten UP-1 vergleichbar waren.
Wie erwartet, waren beide Mutanten in der Gegenwart von Progesteron
inaktiv. So mit war der beobachtete Phänotyp nicht auf die Zweitstellen-Mutationen
in dem UP-1-Molekül zurückzuführen. Auch
waren 12 weitere Aminosäuren,
von 880 bis 891, nicht für
die Mutantenaktivität
verantwortlich. Außerdem
ist klar, dass die C-terminalen 42 Aminosäuren für die Bindung von Progesteron
an den Rezeptor erforderlich sind, wohingegen die letzten 54 Aminosäuren für die
RU38486-Bindung nicht
erforderlich sind. Somit steht der Antagonist zu unterschiedlichen
Aminosäuren
in dem nativen Rezeptormolekül
in Kontakt und kann eine unterschiedliche Rezeptorkonformation relativ
zu den Agonisten induzieren.
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BEISPIEL 14
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Steroidspezifität für die Aktivierung der Transkription
der UP-1-Mutante
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5 zeigt die Spezifität der Transkriptionsaktivität des mutierten
hPR. In Panel (A) wurden die Wildtyp- und UP-1-Mutantenrezeptors
in der Gegenwart verschiedener Konzentrationen an Progesteron, RU38486,
Org31806 und Org31376 untersucht, wie angegeben.
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Ein
Transkriptionsassay wurde unter Verwendung zweier synthetischer
Antagonisten, Org31806 und Org31376, die potente Antiprogestine
sind, vorgenommen. Wie in 5A gezeigt,
wurde der mutierte Rezeptor durch beide dieser Verbindungen aktiviert.
Die Kurve der Konzentrations-abhängigen
Aktivität
war ähnlich der,
die mit RU38486 erhalten wurde, was nahe legt, dass die Affinität dieser
beiden Antagonisten für
den mutierten Rezeptor ähnlich
der von RU38486 ist. Wenn mit dem Wildtyp-Rezeptor untersucht, zeigten
diese Verbindungen eine minimale transkriptionelle Aktivität und verhielten
sich wie partielle Agonisten (3-10 % Progesteron-Aktivität) lediglich
bei Konzentrationen von 1 μM,
ebenso wie RU38486. Somit erstreckt sich die inhibitorische Wirkung
des C-Terminus von hPR auch auf andere Rezeptor-Antagonisten.
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In
Panel (B) wurden die transkriptionellen Aktivitäten von Wildtyp- und UP-1-Mutantenrezeptoren
in der Gegenwart von 1 μM
Progesteron (P), RU38486 (RU), R5020 (R), Dexamethason (D), Cortisol
(C), Estradiol (E), Tamoxifen (TX) oder Nafoxidin (N) untersucht
(siehe 56). Der synthetische Agonist
R5020 zeigte keine Wirkung auf die UP-1-Mutante, was nahe legt,
dass Agonisten, wie etwa Progesteron und R5020, den C-Terminus des
nativen Rezeptors für
die Bindung erfordern und folglich darin versagen, den verkürzten UP-1-Rezeptor
zu erkennen. Weitere Steroide, die für das Übertreten in Hefezellen bekannt
sind, wie etwa Estradiol, die Anti-Östrogene Tamoxifen und Nafoxidin,
Dexamethason und Cortisol, könnten
möglicherweise
den mutierten Rezeptor aktivieren. Alle getesteten Steroide wurden
als inaktiv sowohl mit dem Wildtyp- als auch dem mutierten Rezeptor
befunden. Somit ist die Aktivierung des mutierten Rezeptors für die Antiprogestine spezifisch.
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BEISPIEL 15
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Transkriptionelle Aktivität der mutierten
Rezeptoren in Säugerzellen
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6 zeigt die transiente Transfektion von
mutiertem hPR in Säugerzellen.
In Panel (A) wurden HeLa-Zellen mit phPR-B- und phPR-B891-Rezeptoren,
zusammen mit PRETKCAT-Rezeptorplasmid unter Anwendung der Polybren-Methode
der Transfektion transient transfiziert, wie beschrieben (Tsai,
et al. 1989). Die Zellen wurden mit oder ohne 100 nM Progesteron
oder RU38486 für
48 Stunden vor der Ernte gezüchtet. CAT-Assays
wurden wie oben beschrieben durchgeführt. In Panel (B) wurden CV-1-Zellen
wie bei (A) transient transfiziert.
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Bezüglich der 6 wurde die Mutantenrezeptor-Aktivität sowohl
in humanen endometrialen HeLa-Zellen als auch Affennieren-CV-1-Fibroblasten
untersucht. Eine Mutante, phPR-891, wurde konstruiert, indem das
Volllängen-PR-Insert
des phPR-B-Vektors
durch die verkürzte
PR cDNA von YEphPR-B891 ersetzt wurde. Die resultierende Rezeptormutante,
phPR-B891, stellt eine Verkürzung
um 42 Aminosäuren
der hPR-B-Form dar. Mutierte 891- und Wildtyp-Rezeptoren wurden
in HeLa-Zellen zusammen mit dem PRETKCAT-Reporterplasmid transfiziert,
das zwei Kopien eines GRE/PRE-Elements enthält.
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Wie
erwartet, aktivierte der Wildtyp-PR die Transkription des CAT-Genreporters
in der Gegenwart von 10–7 M Progesteron (6A).
Obschon die basale Transkriptionsmenge hoch war, wurde eine 3- bis
4-fache Induktion der Transkription nachgewiesen, wenn dem Medium
Progesteron zugegeben wurde. Im Gegensatz dazu trat keine Induktion
in der Gegenwart von RU38486 auf. Die hohe Basalmenge der Transkription,
wie in diesen Experimenten nachgewiesen, kann eine RU38486-Wirkung auf den Wildtyp-hPR
maskieren oder verändern.
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Dagegen
wurde eine Induktion der CAT-Aktivität beobachtet, wenn die 891-Mutante
in der Gegenwart von 10–7 M RU38486 inkubiert
wurde (6A). Dieselbe Konzentration
an Progesteron zeigte keine Aktivität.
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Zelltyp-spezifische
Faktoren können
die Aktivität
der transaktivierenden Domänen
von Steroidrezeptoren beeinflussen. Um diese Möglichkeit auszuwerten, wurden
Wildtyp- und mutierte Rezeptoren in CV-1-Zellen transfiziert. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, d.h. Progesteron aktivierte den Wildtyp-Rezeptor,
wohingegen RU38486 den 891-Mutantenrezeptor aktivierte (6B).
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Das
aus dem phPR-B891-Plasmid synthetisierte Protein war von dem korrekten
Molekulargewicht in Säugerzellen.
Der mutierte Rezeptor wurde in COSM6-Zellen transfiziert. Die Western-Analyse
an Zellextrakten zeigte, das die 891-Mutante, wie erwartet, als
ein Protein von 109 kDa synthetisiert wurde, was einem um 42 Aminosäuren kürzeren Protein
als dem Wildtyp-hPR entspricht. Somit wirkt RU38486 als ein Agonist
des verkürzten
B-Rezeptors in einem Hefe-rekonstituierten System und ebenso in
Säugerzellen.
Der Mechanismus der Transaktivierung erfordert nicht den C-terminalen
Schwanz des mutierten Rezeptors und ist bei den drei getesteten
Spezies konserviert.
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BEISPIEL 16
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Hühner-Progesteron
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Hühner- und
Säuger-Progesteron
sind ohne weiteres verfügbar,
und beide wirken durch Bindung an dieselbe regulatorische DNA-Sequenz.
Hühner-Progesteron
bindet jedoch an ein unterschiedliches Spektrum von Liganden, da
diese unterschiedliche Affinitäten
gegenüber
jenen besitzen, die mit humanem Progesteron interagieren. Somit
kann das Hühner-Progesteron
als ein transgener Regulator beim Menschen verwendet werden. Ferner
kann es zum Screenen auf spezifische Liganden verwendet werden,
die Hühner-Progesteron, doch
nicht endogenes humanes Progesteron, aktivieren. Ein Beispiel eines
Liganden ist 5-Alpha-Pregnan-3,20-dion (Dihydroprogesteron), welches
extrem gut an Hühner-Progesteron
bindet, doch nicht oder sehr schlecht an humanes Progesteron bindet.
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Obschon
das unmodifizierte Hühner-Progesteron
bereits mit einem unterschiedlichen Spektrum der Ligandenaffinität zum Menschen
oder anderen Säugern
ausgestattet ist und in seiner nativen Form verwendet werden kann,
ist es wichtig, die Auswahl zusätzlicher
mutierter Progesterone anzustreben, um einen wirksameren Rezeptor
zu schaffen. Die Unterschiede zwischen Hühner- und humanen Progesteron-Rezeptoren sind auf
einige wenige Aminosäure-Unterschiede
zurückzuführen. Folglich
könnten
weitere Mutationen künstlich eingeführt werden.
Diese Mutationen würden
die Rezeptor-Unterschiedlichkeiten erhöhen. Das Screening auf Rezeptor-mutationen für die Wirksamkeit
des Liganden erzeugt eine Vielfalt von Rezeptoren, bei denen Abweichungen
der Affinität
auftreten können.
Das Ausgangs-Screening der Progesteron-Mutanten wurde unter Verwendung
von Zwischenmengen der Liganden durchgeführt. Eine Mutante hatte die
Progesteron-Affinität gänzlich verloren,
band aber einen synthetischen Liganden RU38486 bei nahezu der Leistung
des Wildtyps. RU38486 wird normalerweise als Antagonist der Progesteronfunktion
betrachtet, war aber zum Agonisten geworden, wenn unter Verwendung
dieser spezifischen Mutante getestet. Da der Ligand synthetisch
ist, stellt er keine Verbindung dar, die mit einiger Wahrscheinlichkeit
in den mit der Gentherapie zu behandelnden Menschen oder Tieren
zu finden ist. Obschon RU38486 in diesem Fall als ein Agonist fungiert,
ist er aufgrund seiner potenziellen Nebenwirkungen als ein Anti-Glukokortikoid
nicht ideal. Ferner bindet er auch an das humane Wildtyp-Progesteron.
Daher weist er die unerwünschte
Nebenwirkung einer reproduktiven und endokrinen Dysfunktion auf.
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Dieser
Ansatz ist nicht auf den Progesteron-Rezeptor beschränkt, da
angenommen wird, dass alle der Liganden aktivierten Transkriptionsfaktoren
durch ähnliche
Mechanismen wirken. Ein Fachmann des Gebiets erkennt, dass ein ähnliches
Screening der anderen Mitglieder der Steroid-Superfamilie eine Vielfalt
von molekularen Schaltern bereitstellen wird. Zum Beispiel aktiviert
die Verbindung 1,25-Dihydroxy-Vitamin
D3 den Vitamin-D-Rezeptor, die Verbindung
24,25-Dihydroxy-Vitamin D je doch nicht. Mutanten des Vitamin D-Rezeptors können erzeugt
werden, die bei Bindung an 24,25-Dihydroxy-Vitamin D heraufreguliert
sind, die aber bei Bindung an 1,25-D3 nicht
weiter heraufregulieren.
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Ein
Fachmann des Gebiets erkennt, dass die Liganden daraufhin designed
sind, dass sie physiologisch tolerierbar, leicht ausscheidbar und
nicht-toxisch sind und spezifische Wirkungen auf das transgene System
und nicht den gesamten Organismus zeigen.
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BEISPIEL 17
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Transgene Tiere
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Ein
molekularer Schalter kann in der Erzeugung transgener Tiere verwendet
werden. Eine Vielfalt von Verfahrensweisen ist zur Erzeugung der
transgenen Tiere bekannt, einschließlich der, die beschrieben
sind bei Leder und Stewart,
US-Patent
Nr. 4,736,866 , ausgegeben am 12. April 1988, und Palmiter
und Bannister Annual Review of Genetics, Bd. 20, S. 465-499. Zum
Beispiel kann der molekulare UP-1-Schalter mit der Nukleinsäurekassette
kombiniert werden, die das zu exprimierende rekombinante Gen enthält. Zum
Beispiel kann Laktoferrin unter die Kontrolle eines basalen Thymidinkinase-Promotors
gestellt werden, in den Progesteron-responsive Elemente eingebracht
worden sind. Dieser Vektor wird in die Tier-Keimbahnen eingeführt, zusammen
mit dem Vektor, der den UP-1-Rezeptor konstitutiv exprimiert. Die
beiden Vektoren können
auch zu einem Vektor kombiniert werden. Die Expression des rekombinanten
Gens in dem transgenen Tier wird durch Verabreichung einer pharmakologischen
Dosis an RU38486 an das transgene Tier angeschaltet oder abgeschaltet.
Dieses Hormon dient zur spezifischen Aktivierung der Transkription
des Transgens. Die Dosis kann zur Regulierung der Expressionshöhe eingestellt
werden. Ein Fachmann des Gebiets wird ohne weiteres erkennen, dass
dieses Protokoll auf eine Vielfalt von Genen angewendet werden kann
und somit in der Regulierung der temporalen Expression jeglichen
gegebenen Genprodukts in transgenen Tieren nützlich ist.
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BEISPIEL 18
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Pflanzen
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In
diesem Fall kann ein molekularer UP-1-Schalter an die Nukleinsäurekassette
gebunden werden, die das zu exprimierende Gen oder rekombinierte
Gen enthält.
Zum Beispiel kann das Gen für Δ9-Desaturase
unter die Kontrolle eines basalen 3-Phospoglycerat-Promotoren gestellt werden,
in den ein oder mehrere Kopien der Progesteron-responsiven Elemente
eingeführt
worden sind. Dieser Vektor wird dann in die Pflanzen-Keimbahn eingeführt, zusammen
mit einem Vektor, der den UP-1-Rezeptor
konstitutiv exprimiert. Auch diese beiden Vektoren können zu
einem Vektor kombiniert werden. Zu dem erforderlichen Zeitpunkt
für die
Expression der Nukleinsäurekassette
wird eine pharmakologische Dosis an RU38486 zur Aktivierung der
Transkription eingeführt.
Die Dosis kann zur Regulierung der Expressionshöhe eingestellt werden. Daher
wird ein Fachmann des Gebiets ohne weiteres erkennen, dass eine
Vielzahl von Genen durch die Anwendung der Erfindung der vorliegenden
Anmeldung in Pflanzen angeschaltet oder abgeschaltet werden kann.
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Alle
in dieser Beschreibung genannten Patente und Veröffentlichungen sind für den Stand
der Technik, zu dem die Erfindung gehört, indikativ.
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Ein
Fachmann des Gebiets wird ohne weiteres anerkennen, dass die vorliegende
Erfindung wohl angepasst ist, um die Aufgaben durchzuführen und
die genannten Ziele und Vorteile, als auch die diesen inhärenten,
zu erreichen. Transformierte Zellen, Vektoren, Zusammensetzungen,
molekulare Schalter und Rezeptoren, zusammen mit den hierin beschriebenen
Methoden, Verfahrensweisen, Behandlungen und Molekülen sind
derzeit für
bevorzugte Ausführungsformen
repräsentativ,
sind beispielhafter Natur und sind nicht als Beschränkungen
des Umfanges der Erfindung zu verstehen.
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