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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Modifizierung der Immunreaktion
eines Individuums und neue Zusammensetzungen zur Durchführung des
Verfahrens der Erfindung und Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzungen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
sind mehrere Publikationen erschienen, welche die Einführung von
in retrovirale Vektoren verpackter DNA in Säugetierwirte beschreiben. In
neuerer Zeit beschrieben Wolff et al., Science 297, 1465–1468 (1990),
Experimente, in denen (Reportergene, wie z. B. Chloramphenicol-Acetyltransferase
(CAT), Luciferase und β-Galactosidase,
tragende) RNA- und DNA-Expressionsvektoren ohne Verwendung eines
Virusverpackungsvektors in Maus-Skelettmuskel initiiert wurden.
Verschiedene Tests zeigten, dass die Reportergene in manchen der
Muskelzellen exprimiert wurden.
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Danach überdachten
Felgner und Rhodes, Nature 349, 351–352 (1991), die Ergebnisse
verschiedener Experimente, welche die Verwendung initiierter DNA
(verpackt sowie „nackt") umfassten, um die
Expression fremder Gene zu lenken, und schlugen das Konzept vor,
injizierte DNA zum Zwecke der Immunregulation zu verwenden. Im Speziellen
erklärten
sie, dass „manche
dieser Konzepte durch Verwendung eines Plasmids getestet worden
sind, welches das Gen für
eine sekretierte Form des Human-Immundefizienz-Virus-gp120-Protein
enthält
und vom Cytomegalovirus-(CMV-) Promotor angetrieben wird". Sie entdeckten,
dass eine einzige Injektion der DNA einen hohen IgG-Titer gegen
das fremde Protein induzierte.
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1992
entwickelten Tang et al., Nature 356, 152–154 (1992), das Konzept der „genetischen
Immunisierung" weiter.
Diese Wissenschaftler verwendeten mit Plasmid-DNA beschichtete Gold-Mikroteilchen,
um ein für
die Expression von Humanwachstumshormon (hGH) kodierendes Gen unter
der Kontrolle des Human-β-Actins
oder des CMV-Promotors
in Mäuse
einzuführen.
Es erwies sich später,
dass die Mäuse
eine Serumantikörperreaktion
gegen hGH entwickelten.
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A.
J. T. George und F. K. Stevenson, Intern. Rev. Immund. 4, 271–310 (1989),
lehren die Verwendung eines von einer Tumorzelle hergeleiteten idiotypischen
Antikörpers
zur Verwendung bei der Impfung des Tumor-beherbergenden Wirts. Sie
veranschaulichen den Erfolg der Verwendung solcher Selbst-Proteine
für Immunisierungen.
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D.
Tang et al., Nature 356, 12. März
1992, offenbaren die Verwendung eines fremden Antigens (hGH) als
DNA-Vakzinen. Sie berichten, dass das für ein Protein kodierende direkt
in einem Wirt eingeführt
werden kann und dass das kodierte Protein eine Immunreaktion auslöst.
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Zusammenfassend
ist gezeigt worden, dass es möglich
ist, genetische Immunisierung zu verwenden, um in Mäusen eine
Immunreaktion gegen stark immunogene fremde Proteine hervorzurufen.
Es ist bisher nicht vorgeschlagen oder für möglich gehalten worden, dass
solche Verfahren zur Regulation der Immunreaktion gegen im Wesentlichen
nichtimmunogene "Selbst"- oder „veränderte Selbst"-Polypeptide verwendet
werden könnten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung eine Immunmodulationszusammensetzung
zur Modulation der Immunreaktion gegen ein Tumor-assoziiertes Antigen
bereit, wobei die Zusammensetzung eine Nucleinsäuresequenz umfasst, die die
Expression des Tu mor-assoziierten Antigens in eine Form lenkt, die
mit dem Immunsystem des Individuums in Wechselwirkung tritt.
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Vorzugsweise
ist die Nucleotidsequenz eine die extrazellulär kloniert worden ist.
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Ein
solches Tumor-assoziiertes Gen könnte
beispielsweise die idiotypische Determinante eines Immunglobulins
sein (exprimiert an der Oberfläche
eines B-Zellen-Lymphoms).
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Ein
Tumor-assoziiertes Gen leitet sich in einem Individuum aus einem
Selbst-Polypeptid durch in vivo auftretende Prozesse her, welche
die für
das besagte Polypeptid kodierende Nucleinsäuresequenz verändern. Solche
Prozesse umfassen üblicherweise
zum Beispiel Deletionen, Additionen, Substitutionen und Translokationen.
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Vorzugsweise
wird die Nucleinsäuresequenz
aus Proben kloniert, die vom Individuum erhalten werden, an das
dieses abgegeben wird.
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Vorzugsweise
wird die Nucleinsäuresequenz
in nichtcapsidierter Form (d. h., nicht in ein Virusteilchen oder
in einer anderen Verpackung eingeschlossen). Die Nucleinsäure kann
jedoch mit der äußeren Oberfläche einer
Verpackung oder eines Teilchens (z. B. eines Liposoms) assoziiert
sein.
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Nach
der Abgabe an das Individuum, kann das Tumor-assoziierte Antigen
isoliert exprimiert werden. Bevorzugter jedoch wird das Tumor-assoziierte
Antigen coexprimiert oder als Fusion mit einem weiteren Immunmodulationspolypeptid
exprimiert.
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Es
ist folglich eine bevorzugte Eigenschaft der vorliegenden Erfindung,
dass die Immunmodulationszusammensetzung weiters eine zweite Nucleinsäuresequenz
umfasst, die die Expression eines weiteren Immunmodulationspolypeptids
zum Zwecke der weiteren Modulation der Immunantwort auf das Tumor-assoziierte
Antigen lenkt. Diese zweite Nucleinsäuresequenz kann auf demselben
Nucleinsäuremolekül wie die
erste Nucleinsäuresequenz
oder auf einem zweiten Nucleinsäuremolekül vorliegen.
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Das
weitere Immunmodulationspolypeptid kann beispielsweise ein Zytokin
oder ein fremdes Polypeptid (z. B. ein Virushüllprotein) sein.
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Wenn
sowohl die erste als auch die zweite Nucleinsäuresequenz auf demselben Nucleinsäuremolekül vorliegen,
können
die Sequenzen so angeordnet werden, dass sie für die Expression eines Fusionspolypeptids sorgen,
das sowohl das Tumor-assoziierte Antigen als auch das weitere Immunmodulationspolypeptid
umfasst.
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Wenn
das erste und das zweite Nucleinsäuremolekül auf verschiedenen Molekülen vorliegen,
erfolgt die Anordnung vorzugsweise derart, dass das Tumor-assoziierte
Antigen bei Einführung
in das Individuum coexprimiert wird. Weiters kann die Anordnung
so erfolgen, dass das Tumor-assoziierte Antigen und das weitere Immunmodulationspolypeptid
bei Expression in demselben Individuum (indirekt oder direkt) assoziieren
können.
Typischerweise ist die Nucleinsäuresequenz
eine Desoxyribonucleinsäuresequenz.
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Dem
Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung ist klar, dass die Immunmodulationszusammensetzung
der vorliegenden Erfindung genutzt werden könnte, um die Immunreaktion
auf ein bestimmtes Tumor-assoziiertes Antigen entweder zu verstärken oder
zu unterdrücken.
Es ist klarerweise erwünscht,
die Immunantwort auf ein Antigen zu verstärken, so dass das Wachstum
des Tumors vermindert: oder zum Stillstand gebracht wird. Es kann
die Verstärkung
der Immunantwort auf die folgenden Tumor-assoziierten Gene erwünscht sein:
idiotypische Determinanten am Immunglobulin, die an der Oberfläche von
B-Zellen-Malignitäten
exprimiert werden; idiotypische Determinanten von B-Zellen-Rezeptoren
(TCRs), die an der Oberfläche
von T-Zellen-Malignitäten
exprimiert werden; mutierte Onkogene oder andere Selbst-Polypeptide,
die an der Oberfläche von
Tumoren exprimiert werden; sowie onkofötale Antigene.
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Es
können
jedoch auch Situationen überlegt
werden, in denen gewünscht
wird, die Immunantwort auf ein bestimmtes Selbst-Polypeptid oder
verändertes
Selbst-Polypeptid abzuschwächen.
Beispielsweise können
Selbst-Polypeptide der Grund für
eine inadäquate
Immunantwort sein, die in einer schädigenden Autoimmunerkrankung
resultiert (z. B. primärchronische
Polyarthritis, multiple Sklerose, Diabetes). Alternativ dazu können Patienten
eine Immunreaktion auf therapeutische Proteine (z. B. Antikörper, an
Diabetiker verabreichtes Insulin, an Bluter verabreichter Faktor
VIII) aufbauen, die daher die Wirksamkeit der Behandlung herabsetzen.
Eine weitere Möglichkeit
wäre die
Unterdrückung
von Immunantworten auf MHC-Antigene, wodurch Probleme mit der Transplantatabstoßung vermindert
werden, was die Transplantation über
MHC-Inkompatibilitätsbarrieren
hinweg ermöglicht.
Vom Zytokin Interleukin –10
(IL-10) ist gezeigt worden, dass es eine immunsuppressive Wirkung
ausübt
und folglich könnte
die Coexpression eines Selbst-Polypeptids
oder veränderten Selbst-Polypeptids
mit IL-10 in einem Patienten gemäß der vorliegenden
Erfindung ein wünschenswerter
Ansatz sein.
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In
einem zweiten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Immunmodulationszusammensetzung bereit, um die Immunreaktion
auf ein Tumor-assoziiertes Antigen zu modulieren, das Folgendes
umfasst: Identifizieren der für
das Tumorassoziierte Antigen kodierenden Nucleinsäuresequenz
durch Analyse einer geeigneten Probe aus einem Patienten und extrazelluläres Klonen
daraus; insertieren der Nucleinsäuresequenz
in einen geeigneten Vektor und Verabreichen des Vektors an einen
Patienten, um die Expression des Krankheitsmarkers in eine Form
zu bewirken, die mit dem Immunsystem wechselwirkt.
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Typischerweise
wird die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodierende Nucleinsäure mittels
PCR aus dem Patienten kloniert.
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Typischerweise
ist das Tumor-assoziierte Antigen eine idiotypische Determinante
aus einem Immunglobulin, das an der Oberfläche einer B-Zellen-Malignität exprimiert
wird, oder eine idiotypische Determinante aus einem T-Zellen-Rezeptor,
der an der Oberflä che
einer T-Zellen-Malignität
exprimiert wird. Alternativ dazu ist das Tumor-assoziierte Antigen
ein onkofötales
Antigen.
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In
einem dritten Aspekt stellt die Erfindung eine Zusammensetzung zur
Abgabe an lebende Zellen in vivo zur Modifizierung der Immunantwort
eines Individuums auf ein Tumor-assoziiertes Antigen bereit, die
eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, welche die Expression eines Tumor-assoziierten Antigens
in eine Form lenkt, die mit dem Immunsystem des Individuums wechselwirkt.
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Die
Erfindung stellt weiters die Verwendung einer Immunmodulationszusammensetzung
gemäß der Erfindung
bei der Herstellung eines Medikaments zur Modifizierung der Immunreaktion
eines Individuums bereit, worin die Modifikation das Abgeben der
Nucleinsäuresequenz,
die die Expression des Tumor-assoziierten Antigens in eine Form
lenkt, die mit dem Immunsystem des Individuums wechselwirkt, an
lebende Zellen des Individuums in vivo umfasst.
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In
einer speziellen Ausführungsform
stellt diese Erfindung eine Vakzinen-Nucleinsäure bereit, die verwendet werden
kann, um eine Immunreaktion gegen transformierte Human-Lymphozyten
auszulösen,
die einen idiotypischen Marker präsentieren, der für Proteine
kodiert, welche die variablen Schwer- und Leichtkettenregionen eines
idiotypischen Antikörpers
umfassen, der an der Oberfläche
einer malignen Human-B-Zelle präsentiert
wird.
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Die
Erfindung wird nun anhand von Beispielen und unter Bezugnahme auf
die folgenden Abbildungen näher
beschrieben:
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1 ist eine schematische
Darstellung des Verfahrens der PCR-Assemblierung der scFv exprimierenden
DNA;
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2 zeigt die Sequenz der
Vektoren, die verwendet wurden, um idiotypisches scFv-Immunglobulin zu
exprimieren und zu reinigen.
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3 ist eine schematische
Darstellung des zur Produktion des Plasmids pNipenv angewendeten Verfahrens;
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4 ist eine schematische
Darstellung der Plasmidkonstrukte pNipenv, pSV2 Nipenv, pSV2 Nip Stopp
env und pSV2 BCL env;
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5 zeigt die Sequenz eines
HindIII-Xbal-Fragments des Vektors pVAC1;
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6 ist eine Grafik, die die
Ergebnisse eines Immunisierungsexperiments zeigt;
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7 zeigt die gesamte Sequenz
des Vektors pVAC1;
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8 zeigt eine pVAC1-Restriktionskarte;
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9 zeigt eine schematische
Darstellung der Haupteigenschaften von pVAC1;
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10 ist eine Grafik, die
die Ergebnisse eines Immunisierungsexperiments zeigt; und
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11 (a, b) zeigt die Ergebnisse der FACS-Analyse.
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Die
idiotypischen Determinanten von Oberflächen-Immunglobulinen, die an
gewissen Typen von B-Zellen-Nicht-Hodgkin-Lymphomen (NHL) exprimiert
werden, sind einzigartige tumorspezifische Antigene. An sich sollten
sie geeignete Ziele für
verschiedene immuntherapeutische Anti-Lymphom-Strategien sein. Monoklonale
Maus-Antikörper
(MAbs) gegen idiotypische Determinanten an B-Zellen-NHLs haben in
therapeutischen Menschenversuchen begrenzten Nutzen gezeigt. Partielle
und vollständige
Antworten sind beobachtet worden, jedoch neigen Maus-MAbs dazu,
Human-Effektorfunktionen ineffizient zu rekrutieren und sind selbst das
Ziel einer Human-Anti-Maus-Antikörperantwort.
Weiters ist ein Auswuchs negativer Ig-Lymphomzellen im Anschluss
an die Therapie beobachtet worden. Angesichts dieser Einschränkungen
gepaart mit den Kosten und der Schwierigkeit der Erzeugung MAbs
für individuelle
Patienten ist der Ansatz nicht breit angewendet worden. Es ist jedoch
klar, dass anti-idiotypische Antikörper therapeutisches Potential
bei B-Zellen-NHL haben.
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Eine
der Alternativen zu passiver anti-idiotypischer Serotherapie ist
eine aktive Immunisierung, die das Ziel hat, die Toleranz zu brechen
und eine starke antiidiotypische Antikörperreaktion im Patienten zu
induzieren. Ein zusätzlicher
Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er auch das Potential aufweist,
T-Zellen-vermittelte Immunantworten auf das Lymphom zu stimulieren.
Das Problem dabei ist es, wie das Antigen (der idiotypische Antikörper) am
besten zu präsentieren
ist, um die Toleranz zu brechen und eine wirksame Anti-Lymphom-Immunantwort
zu stimulieren. Bemühungen
zur Tumorimmunitätsstimulierung
unter Verwendung modifizierter Tumorzellenvakzinen waren nur eingeschränkt erfolgreich.
Spezifische Vakzinen auf Basis der Verwendung von chemisch an höchst immunogene
Trägerproteine
gekoppeltem idiotypischem Immunglobulin erwiesen sich in Tiermodellen
als erfolgreicher und liefern sowohl Schutz, als auch therapeutische
Wirkung (George und Stevenson, Intern. Rev. Immunol. 4, 271–310 (1989)).
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Für Lymphome,
die wenig Immunglobulin sekretieren, ist die Herstellung des Idiotyps
das Hauptproblem. Die Erfinder haben verschiedene Strategien zur
Entwicklung einfacher, wirksamer Vakzinen erforscht, die an auf
Basis eines individuellen Patienten mittels PCR- und DNA-Sequenzierungsverfahren
hergestellt werden können,
um die Gene des idiotypischen Immunglobulins zu identifizieren.
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In
einer speziellen Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Nucleinsäurevakzine bereit, die verwendet
wird, um eine Immunreaktion gegen Human-Lymphozyten auszulösen, die
einen idiotypischen B- oder T-Zellen-Marker, Antikörper oder
TCR, präsentieren und
in dem die Nucleinsäure
für Polypeptide
kodiert, die beide variablen Regionen (VH/VL; Va/Vb; Vg/Vd) umfassen.
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Die
am Zelloberflächen-Immunglobulin
(Ig) von B-Zellen-Lymphomen exprimierten idiotypischen Determinanten
können
als Tumor-assoziierte Antigene agieren (für einen Überblick siehe George und Stevenson (1989)).
Desgleichen könnte
Zelloberflächen-TCR ebenfalls als
Tumor-assoziiertes Antigen in T-Zellen-Lymphomen agieren (Janson
et al., Cancer Immunol. Immunother. 28, 225–232 (1989)). An sich stellen
sie ein attraktives Ziel für
die Therapie dar, vor allem für
die Verabreichung passiver anti-idiotypischer Antikörper an
Patienten (Miller et al., New Engl. J. Med. 306, 517–522 (1982)).
Obgleich die somatische Mutation der malignen Ziel-B-Zelle in einem
Ausbrechen des Ziels aus dem anti-idiotypischen Antikörper resultieren
kann (Levy et al., J. Immunol. Rev. 96, 43-(1987); Bahler und Levy,
PNAS 89, 6770–6774
(1992)), ist der vollständige
Verlust der Immunglobulinexpression selten (Meeker et al., New Engl.
J. Med. 312, 1658–1665
(1985); Zelentz et al., Ann. Oncol. 2, 115–122 (1990)). Ein weiterer
Ansatz ist die Verwendung der idiotypischen Determinanten für aktive Immuntherapie,
dass heißt,
die Immunisierung des Tumor-tragenden Wirts mit idiotypischem Ig
aus den Tumorzellen, wodurch eine autologe antiidiotypische Antwort
hervorgerufen wird (siehe George und Stevenson (1989)). Da die Antwort
polyklonal ist, ist es für
die Ziel-B-Zelle schwieriger, der Selektion entgehen und darüber hinaus
wird die Antwort kontinuierlich vorhanden sein und könnte daher
in der Lage sein, den Rest der Krankheit zu kontrollieren. Tatsächlich erwies
sich die aktive Immunisierung mit idiotypischem Ig vor der Tumorexposition
als wirksam bei der Suppression von B-Zellen-Modelltumoren (Stevenson
und Gordon, J. Immunol. 130, 970–973 (1983); George et al.,
J. Immunol. 138, 628–634
(1987); Campbell et al., J. Immunol. 139, 2825–2833 (1987)) in Tieren, um
entstehende Tumoren tragende Tiere zu behandeln (George et al.,
J. Immunol. 141, 2168–2174
(1988)). Darüber
hinaus ist die idiotypische Immunisierung mit aus Patienten mit
Lymphomen isoliertem Human-Ig mit anhaltender Tumorregression in
Verbindung gebracht worden (Kwak et al., New Engl. J. Med. 327,
1209–1215
(1992)). Es ist jedoch schwierig und zeitaufwändig, den idiotypischen Human-Antikörper zu
isolieren, da das Nicht- Hodgkin-Lymphom
betreffend, obgleich es sich an der Oberfläche der Lymphozyten befindet,
wenig Immunglobulin sekretiert wird. Um genügend idiotypischen Antikörper zur
Immunisierung herzustellen, müssen
Heterohybridome durch Fusion mit Maus-Zelllinien hergestellt und
der Antikörper
dann gereinigt werden (Carroll et al., J. Immunol. Methods 89, 61–67 (1985)).
Die Ausbeute ist häufig niedrig
und es muss anschließend
nachgewiesen werden, dass sich die Fusion vom Human-B-Zellen-Tumor herleitet.
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In
einer speziellen Ausführungsform
führt die
Erfindung zur Isolierung der V-Gene aus den Tumor-B-Zellen, um das
Idiotop (und Paratop) des Tumor-Antikörpers zu exprimieren. Demnach
werden beginnend mit eine Proben von B-Zellen aus dem Patienten
die umgeordneten V-Gene der Schwer- sowie Leichtketten unter Anwendung
der Polymerasekettenreaktion und „universellen" Primern amplifiziert
(Orlandi et al., PNAS 86, 3833–3837
(1989); Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991); siehe auch Tabelle
1, Seq.-ID Nr. 1–48).
Die amplifizierten V-Gene werden kloniert und dann sequenziert (Sanger
et al., PNAS 74, 5463–5467 (1977)).
Jene aus den malignen B-Zellen werden als repetierte VH- und VL-Gensequenzen
identifiziert. In mehreren Patienten und für Schwer- sowie Leichtketten
war es möglich,
eine gemeinsame repetierte Sequenz zu identifizieren. Diese Sequenzen
wurden anschließend
im Fall von drei Patienten durch Sequenzierung der Gene aus Heterohybridomen
bestätigt.
Die Kombination der Schwer- und
Leichtketten identifiziert das Idiotop des Tumors (Beispiel 1).
Im Prinzip wäre
es auch möglich,
die umgeordneten V-Gene innerhalb derselben Zelle zu amplifizieren
und zu verbinden (Embleton et al., Nucl. Acids Res. 20, 3831–3837 (1992)),
um eine Hauptkombination verbundener Schwer- und Leichtkettensequenzen
zu identifizieren, die das Idiotop identifizieren, jedoch werden
hier VH und VL getrennt identifiziert und dann mittels PCR-Assemblierung
verbunden. Die VH- und VL-Gene werden zur Expression beider V-Domänen als
funktionelles Antikörperfragment,
beispielsweise als verbundenes Einzelketten-Fv-Fragment (siehe unten)
in Vektoren kloniert.
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In
früheren
Arbeiten wurden in einem Mausmodell für Lymphome die V-Gene des Tumor-Idiotops
kloniert und als Leicht- und Schwerketten-Fusionsproteine in Bakterien exprimiert.
Die gesonderten Ketten wurden dann als Immunogene verwendet. Jedoch
wurden die gesonderten Ketten denaturiert und jedenfalls nicht coexprimiert,
um das Paratop des Antikörpers
zu liefern. In der Tat schlugen die Autoren vor, dass „zukünftige Arbeiten
an Peptiden mit festgelegten Konfigurationen ähnlich den im nativen Protein
vorhandenen Epitopen sich als nützlich
erweisen könnten,
sowie auch die Coexpression der VH- sowie VL-Gene in Bakterien,
um ein rekombinantes Fv-Protein herzustellen" (Campbell et al. (1987), oben zitiert).
Die Autoren lehrten jedoch nicht, wie man die V-Gene des Idiotops isolieren kann. Die
Autoren lehrten auch nicht, wie man die rekombinanten Fv-Fragmente
in eine Vakzine kombinieren kann. Idealerweise sollte eine Vakzine
in der Lage sein, Antigen-spezifische B-Zellen, zytotoxische T-Lymphozyten
(CTLs) und Helfer-T-Zellen zu stimulieren. Die B-Zellen-Stimulierung
erfordert, dass das Zielantigen mit ausreichend hoher Affinität an spezifische
Antigenrezeptoren (Oberflächen-Ig) an der B-Zellen-Oberfläche bindet.
Bestimmte multivalente Antigene können die B-Zellen-Proliferation direkt stimulieren,
jedoch besteht häufiger,
auch um für
eine wirksame anamnestische Reaktion zu sorgen, die Notwendigkeit
für zusätzliche
Signale, die von Helfer-T-Zellen bereitgestellt werden (siehe unten).
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Die
T-Zellen-Rezeptoren (TCRs) von CTLs erkennen spezifische MHC-Klasse-I-assoziierte
Peptide, die an der Zielzellenoberfläche exprimiert werden. Solche
Peptide leiten sich im Allgemeinen von der Prozessierung größerer Polypeptide
oder Proteine her, die innerhalb der Zielzelle hergestellt werden.
Folglich sollte das Zielantigen für die wirksame CTL-Stimulierung
intrazellulär
in MHC-Klasse-I-exprimierenden Zellen synthetisiert werden. Die
Expressionsstärke
sollte hoch genug sein, um ausreichend Peptid zu erzeugen, um jene Selbst-Peptide
zu verdrängen,
die normalerweise (möglicherweise
mit höherer
Affinität)
in der MHC-Peptidbindungsfurche gebunden werden (Ohno, PNAS 89,
4643–4647
(1992)). Ähnlich
wie Antigen-spezifische B-Zellen erfordern CTLs zur Proliferation
und erhöhten
zytotoxischen Fähigkeit
zusätzliche
Signale (in Form von Zytokinen) nach der Antigenerkennung, und diese
werden von Helfer-T-Zellen bereitgestellt. Helfer-T-Zellen sind für optimale
B-Zellen- und CTL-Antworten erforderlich. CD4-positive Helfer-T-Zellen
wechselwirken (über
ihre einzigartigen TCRs) mit spezifischen MHC- Klasse-II-assoziierten Zelloberflächenpeptiden
und solche Peptide leiten sich im Allgemeinen von der proteolytischen
Spaltung von Proteinantigenen her, die von spezialisierten Antigen-präsentierenden
Zellen (APCs) internalisiert werden. Makrophagen, Dendritenzellen
und B-Lymphozyten gehören
zu den Zellen, die Antigen auf diese Weise präsentieren können. Demnach internalisieren
und prozessieren B-Lymphozyten an ihre Oberfläche gebundenes Ig und präsentieren
anschließend
MHC-Klasse-II-assoziierte Peptidderivate. das Oberflächenpeptid
erkennende CD4-positive T-Helferzellen können dann verschiedene immunstimulierende
Zytokine freisetzen und weitere B-Zellen-Aktivierung, Proliferation
und Antikörperproduktion
stimulieren. Gleichermaßen
können
an der Stelle einer lokalen Entzündungsreaktion
vorhandene Makrophagen phagozytiertes Antigen prozessieren und die
Zytokinfreisetzung durch T-Helferzellen stimulieren, was die verstärkte Aktivierung,
Proliferation und Zytotoxizität
lokal angesiedelter CTLs bewirkt.
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Das
Vakzinen-Antigen sollte daher idealerweise 1) intrazellulär von MHC-Klasse-I-positiven
Wirtszellen synthetisiert werden, 2) Peptide hervorrufen, wenn sie
von Wirtszellen-Klasse-I-MHC
präsentiert
werden, eine Untergruppe von Wirts-CTLs über ihre TCRs stimulieren können, 3)
Peptide hervorrufen die, wenn sie von Wirtszellen-Klasse-II-MHC
präsentiert
werden, eine Untergruppe von Wirts-Helfer-T-Zellen über ihre
TCRs stimulieren können,
4) von Wirts-APCs, einschließlich
Makrophagen sowie antigenspezifischen B-Zellen internalisiert und
prozessiert werden, 5) in seiner nativen Form zur Wechselwirkung
mit Wirts-B-Lymphozyten verfügbar
sein.
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In
einer weiteren speziellen Ausführungsform
sorgt die Erfindung für
die Expression der umgeordneten VH- und V-Gene des Idiotyps des
Tumorantikörpers
in Säugetierzellen,
was die Produktion von Peptiden zur Präsentation an der Zelloberfläche in Kombination
mit Wirts-MHC ermöglicht,
und sorgt für
die Präsentation (oder
Sekretion) des Paratops (als gefaltetes Antikörperfragment), um die Produktion
anti-idiotypischer Antikörper
auszulösen.
Die Antikörperfragmente
könnten
durch Infektion mit einem für
die Antikörperfragmente
kodierenden rekombinanten Virus in Säugetierzellen eingeführt werden.
Im Prinzip könnten
die Antikörperfragmente
mit einer Signalsequenz für
ihre Sekretion oder Präsentation
an der Oberfläche
der infizierten (transfizierten) Zelle bereitgestellt werden. Alternativ
dazu könnten
die Fragmente an ein anderes, an die Oberfläche der Zelle präsentiertes
Protein, zum Beispiel ein Virushüllprotein
wie in Beispiel 2 beschrieben gebunden werden. Die Antikörperfragmente
(als Einzelketten-Fv-Fragmente) werden in funktioneller Form an
das Hüllprotein eines
Virus gebunden präsentiert,
was darauf hinweist, dass sie auch gefaltet sind und sich in einer
nativen Form an der Oberfläche
einer infizierten Zelle befinden (Russell et al., Nucl. Acids Res.
21, 1081–1085
(1993)). Die Antikörperfragmente
könnten
auch unter Verwendung von Nucleinsäure, die für die Antikörperfragmente kodiert, in Säugetierzellen
eingeführt
werden. Beispielsweise wurde ein Gen, das für ein Fusionsprotein zwischen
einem Virushüllprotein
(wie oben) und den Antikörperfragmenten
kodiert, verwendet, um Mäuse
durch direkte Injektion (subkutan oder intramuskulär, siehe
Beispiel 3) zu immunisieren.
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Obgleich
die Beispiele (siehe unten) sich in erster Linie mit der Isolation
idiotypischer Marker in Lymphozyten-Malignitäten befassen, sollte es ebenfalls
möglich
sein, gegen B- und T-Zellen-Idiotypen, die an der Autoimmunerkrankung
beteiligt sind, unter der Voraussetzung in derselben Weise zu immunisieren,
dass es möglich
ist, die V-Gen-Paarungen zu identifizieren. Es sind sicherlich monoklonale
Antikörper
mit Reaktivitäten gegen
Selbst-Antigene aus den B-Zellen von Autoimmunpatienten hergestellt
worden. Vermutlich wird das Verbinden von Schwer- und Leichtketten
miteinander innerhalb von B-Zellen (Embleton et al. (1992)), gefolgt von
der Klonierung in Phagen (McCafferty et al., Nature 348, 552–554 (1992))
und die anschließende
Selektion auf Phagen mit Selbst-Spezifitäten die Identifizierung von
beteiligten Antikörpern
erleichtern und ihre Verwendung für anti-idiotypische Therapie
ermöglichen.
Für andere
Autoimmunerkrankungen sind bestimmte TCR-Familien bekanntermaßen überrepräsentiert
(Marguerie et al., Immunol. Today 13, 336–338 (1992)) und daher sollte
PCR-Assemblierung in der Zelle, gefolgt von Sequenzierung die Identifizierung
der beteiligten Rezeptoren und ihre anschließende Verwendung für anti(TCR)-idiotypische
Immunisierung ermöglichen.
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Beispiele
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Beispiel 1 – Identifizierung
von V-Genen B-Zellen-Lymphom-Biopsien
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Herstellung des Biopsie-Materials
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Biopsie-Proben
wurden aus fünf
Patienten mit pathologisch bestätigtem
Follikel-Lymphom erhalten. Sie wurden während routinemäßiger Diagnoseverfahren
erhalten. Die Leichtketten wurden mittels Immunhistochemie als Kappa
und Lambda identifiziert. Als nicht-maligne Kontrollen wurden ein
Darm-Lymphknoten aus einem Patienten mit Morbus Crohn und eine Milzprobe
aus einem Patienten, der Splenektomie unterzogen wurde, erhalten.
Das Biopsie-Material wurde als eine Einzelzellensuspension hergestellt
und die Zellen anschließend
bei –70°C eingefroren
und gelagert.
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Präparierung
von DNA für
die PCR
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Für die PCR
wurde DNA unter Verwendung eines einfachen Proteinase K/Tween 20-Lyseverfahrens (Innis
et al., PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications, Academic
Press Inc., S. 147 (1990)) präpariert.
Zusammenfassend wurden die Zellen mittels Zentrifugation für 20 Sekunden
bei 13.000 U/min in einer Mikrozentrifuge pelletiert. Die Zellen
wurden dann zweimal mit 1 ml PBS gewaschen, bevor sie zu ungefähr 106/ml in K-Puffer (10 mM Tris-HCl (pH 8,3),
50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,5% Tween 20,
100 mg/ml Proteinase K) resuspendiert und bei 56°C für 60 Minuten inkubiert wurden,
um die Zellen zu lysieren und DNA freizusetzen. Die Proteinase K
wurde dann durch Inkubation für
30 Minuten bei 95°C
inaktiviert. Auf diese Weise freigesetzte DNA wurde direkt in den
PCR-Reaktionen verwendet oder für
spätere
Verwendung bei –20°C gelagert.
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PCR-Primer
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Es
wurden PCR-Primer konstruiert, um umgeordnete Schwerketten-Kappa-
und Lambda-Leichtketten-Gene
zu amplifizieren. Die 5'-Primer
basieren auf das Gerüst
1 der V-Gene. Die VH- und Vk-Primer sind jenen von Marks et al.
(1991) beschriebenen ähnlich.
Jedoch erwies sich zur Amplifikation aus genomischer DNA (im Gegensatz
zu cDNA) das Produkt als reiner, wenn am 3'-Ende um eine Base verkürzte Primer
verwendet wurden (Daten nicht gezeigt). Außerdem wurde die Anzahl verwendeter
Primer durch Kombinieren ähnlicher
Primer zu einem Konsens-Primer vermindert. Mit der Ausnahme einer Änderung
in den JH-Primern zur Einführung
einer gemeinsamen BstEII-Stelle keine Änderungen durchgeführt, um
Restriktionsstellen einzuführen.
Es waren nur beschränkte
DNA-Sequenz-Informationen als Basis für die Vλ-Primer verfügbar, jedoch wurden Primer
zu den Vλ1-,
Vλ2-, Vλ3- und Vλ4-Familien
aus den verfügbaren
Sequenzdaten hergestellt (Songsivilai et al., Eur. J. Immunol. 20,
2661–2666
(1990); Alexandre et al., Nucl. Acids Res. 17, 3975 (1989); Bernard
et al., Nucl. Acids Res. 18, 7139 (1990); Chuchana et al., Eur.
J. Immunol 20, 1317–1325
(1990)). Andere Familien kommen bekanntermaßen vor (Chuchana et al (1990)),
jedoch waren keine Nucleotidsequenzdaten vorhanden und daher wurden
keine Primer hergestellt. J-Region-Primer wurden so hergestellt,
dass sie komplementär
zur genomischen Sequenz der Keimbahn-J-Regionen für die Schwerkette
(Ravetch et al., Cell 27, 583–591
(1981)), Kappakette (Nieter et al., J. Biol. Chem. 257, 1516–1522 (1982))
und Lambdakette (Udey und Blomberg, Immunogenetics 25, 63–70 (1987);
Dariavach, PNSA 84, 9074–9078
(1987); Bauer und Blomberg, J. Immunol. 146, 2813–2820 (1991);
Combriato und Klobeck, Eur. J. Immunol. 21, 1513–1522 (1991); Frippiat, Nucl.
Acids Res. 18, 7134 (1990)) waren. Die Jλ-Gene kombinieren mit ihren
entsprechenden Cλ-Genen
und da Cλ4,
Cλ5 (Dariavach
(1987)) und wahrscheinlich Cλ6
(Bauer und Blomberg (1991); Combriato und Klobeck (1991)) Pseudogene
sind, sollte sie folglich nicht als exprimiertes Protein auftreten.
Als Ergebnis wurden keine Primer zu diesen Jλ-Genen hergestellt. Durch Kombinieren
von zwei J-Region-Primern wurden insgesamt drei J1-Primer, Jλ1, Jλ2/3, Jλ7 hergestellt.
Tabelle 1 zeigt eine vollständige
Liste der primären
PCR-Primer.
-
PCR-Amplifikation
umgeordneter variabler Immunglobulin-Regionen
-
Die
V-Genfamilie und J-Region-Primer wurden als äquimolare Gemische der einzelnen
in Tabelle 1 gezeigten Prirner verwendet. VHBACK- und JHFOR-Gemische
wurden für
die Schwerketten-PCR-Reaktion verwendet. Die PCR-Amplifikation wurde
in einem Volumen von 50 μl
unter Verwendung eines Hybaid Thermal Reactor (Hybaid) durchgeführt. Reaktionsgemische
enthielten 20 pmol jedes Primergemisches, 250 μl dNTPs (Pharmacia, Uppsala,
Schweden) in 1 × PCR-Puffer
(Promega, 10 mM Tris-HCl (pH 8,8), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,1% Triton X-100). Um jedes Risiko einer
Kontamination zu minimieren, wurden umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen
getroffen. Die Gemische wurden in einer Laminarwerkbank angesetzt,
die speziell zum Ansetzen von PCR-Reaktionen vorgesehen war. Die
Proben wurden dann für
5 Minuten in einem UV-Ofen (Amplirad, Genetic Research, Dunmow,
UK) UV-behandelt. Das Templat (5 μl)
wurde dann zugesetzt, das Reaktionsgemisch dann mit Mineralöl (Sigma) überschichtet
und die Probe für
5 Minuten auf 94°C
erhitzt. In diesem Stadium wurden 2,5 Units Taq-DNA-Polymerase (Promega)
zugegeben. Die Amplifikation wurde unter Anwendung von 33 Zyklen,
94°C 1 Minute,
65°Cm 1
Minute Annelierung; 72°C,
1 Minute Elongation durchgeführt. Amplifizierte
variable Regionen wurden an einem 1,5% LMP-Agarose/TAE-Gel analysiert
und mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Die Bande der Größe 320/350
Basenpaare wurde herausgeschnitten und mittels GENECLEAN 11-Set
(Bio101) gemäß der Anleitungen
des Herstellers gereinigt. Zumindest zwei unabhängige PCR-Amplifikationen von
V-Regionen wurden aus jeder Probe von jedem Patienten durchgeführt und
die PCR von Lymphknoten-DNA wurde vor der entsprechenden PCR aus
den Heterohybridomen durchgeführt.
-
Klonierung
und Sequenzierung von PCR-Produkten
-
Das
von Marchuk (Marchuk et al., Nucl. Acids Res. 19, 1154 (1991)) beschriebene
T-Vektor-Klonierungssystem
wurde verwendet. Zusammenfassend wurde der Vektor aus pBluescript
II KS+ (Stratagene) durch Verdau mit EcoRV (von NBL) zur Herstellung stumpfer
Enden und anschließende
Behandlung mit Taq-DNA-Polymerase (Promega) in 2 mM dTTP enthaltendem
PCR-Puffer (Promega) bei 70°C
für 2 Stunden hergestellt.
Das gereinigte V-Gen-PCR-Produkt wurde in den T-Vektor ligiert und
in den kompetenten E. coli-Stamm TG1 (Gibson, Dissertation, University
of Cambridge, United Kingdom (1984)) transformiert. Rekombinante
Klone wurde mittels Blau/Weiß-Selektion
mittels Isopropyl-β-thiogalactopyranosid
(IPTG, Sigma) identifiziert. Es wurden Klone zufällig entnommen und ssDNA nach
Superinfektion mit Helfer-Phage (M13KO7, Stratagene) (Vieira und
Messing, Methods Enzymol. 153, 3–11 (1987)) hergestellt. Die
Klone wurden mittels Didesoxy-Verfahren (Sanger et al. (1977)) unter
Verwendung von T7-DNA-Polymerase
(Sequenaee, USB, Cleveland, USA) sequenziert. Eine Anzahl von Klonen
aus jedem Patienten wurde kloniert und die Sequenzen verglichen.
-
Assemblierung
von Tumor-V-Genen als scFv
-
Das
in 1 illustrierte Assemblierungsverfahren
basiert auf dem von Davis et al., Bio/Technology 9, 165–169 (1991)
beschriebenen. Der Assemblierungsprozess verwendet einen zweiten
Primer-Satz. Die VHSfiBAK-Primer kodieren für die SfiI-Klonierungsstelle
und hybridisieren auch an den ursprünglichen Satz von VHBAK-Primern.
Die scJHFOR- und
scVk/Vλ-BAK-Primer
hybridisieren an ihre entsprechenden Anfangsprimer, kodieren jedoch
auch für
den sc-Linker, um die Produktion eines Einzelketten-Fv (scFv) zu
ermöglichen (Huston
et al., PNAS 85, 5879–5883
(1988)). Die NitJk/IFOR-Primer hybridisieren an ihre entsprechenden
Anfangsprimer, umfassen jedoch auch die NotI-Restriktionsstelle.
Diese Primer sind auch in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Assemblierung
wird in zwei Stufen durchgeführt.
Zuerst wurden die V-Gene (Schwer- und Leichtketten) aus den Sequenzierungstemplat
unter Verwendung eines neuen Satzes von Oligonucleotiden amplifiziert.
Das PCR-Gemisch wurde wie oben angesetzt, jedoch waren die verwendeten
Primer ausschließlich
die in der vorhergehenden Sequenzierung identifizierten relevanten
V-Gen-Familie- und J-Region-Primer. Das Templat waren 100 ng ssDNA-Sequenzierungstemplat.
Die PCR-Bedingungen waren 94°C
für 1 Minute, 50°C für 1 Minute,
74°C für 1 Minute
mit 10 Amplifikationszyklen. Nach Beendigung der PCR wurden die
weiteren dNTPs (5 μl
einer 2,5 mM Stammlösung)
mit Klenow-Polymerase (Boehringer, 2,5 Units) zugegeben und bei
20°C für 15 Minuten
inkubiert, um stumpfe Enden herzustellen. Im Anschluss an diesen
Schritt wurde das Produkt wie oben gelgereinigt und in 25 μl Wasser
resuspendiert. Danach wurden 5 μl
des Schwer- und 5 μl des
Leichtkettenprodukts in der Assemblierung verwendet. Für diesen
Prozess wurde die PCR-Reaktion in zwei Schritten durchgeführt. Anfänglich wurden
keine Primer zugegeben und die folgenden Zyklen angewendet: 94°C für 1 Minute,
50°C für 1 Minute,
74°C für 1 Minute
für 7 Zyklen,
und die Schwer und Leichtketten zu verbinden. Während der sekundären oben
beschriebenen PCR werden die Schwerkette und Leichtkette mit Primern
markiert, die für
den Einzelkettenlinker kodieren. Dieser Marker enthält 15 Nucleotide
an jeder der zueinander komplementären Schwer- und Leichtketten
und ermöglicht
folglich die gegenseitige Annelierung. Während der Extensionsreaktion
werden verbundene Volllängen-scFv-Moleküle gebildet.
Am Ende der 7 Zyklen wird die Temperatur für 3 Minuten bei 94°C gehalten
und es werden die passenden äußeren Primer
(SfiVHBACK/NotJFOR) für
die „Pull-through"-Amplifikation zugegeben.
Diese Amplifikation besteht aus 10 Zyklen: 94°C für 1 Minute, 74°C für 2 Minuten
und dient der Amplifikation der kleinen Menge des gebildeten verbundenen
Produkts.
-
Klonierung zur Expression,
und Expression und Reinigung von scFv
-
Nach
der Assemblierung wurde das scFv wie beschrieben (Marks et al. (1992))
mit SfiI/NotI verdaut und in einen scFv-Expressionsvektor (Hawkins
et al., J. Mol. Biol. 226, 889–896
(1992)) auf Basis von pUC119 (Vieira und Messing (1987)) kloniert.
Ein neuer Expressionsvektor, pRH2, in dem der Myc-Marker durch einen Hexahistidin-Marker
ersetzt ist, wurde hergestellt, um die Reinigung mittels Metallaffinitätschromatographie
zu ermöglichen.
Dies wurde durch stellengerichtete Mutagenese mittels Umkehr-PCR
bewerkstelligt (Hemsley et al., Nucl. Acids Res. 17, 6545–6551 (1989)).
Die Vektoren sind in 2 (Seq.-ID
Nr. 59–62)
gezeigt.
-
Um
auf die Expression von Volllängen-scFv
zu prüfen,
wurden einzelne Kolonien entnommen und für vier Stunden unter dauerndem
Schütteln
in 1 ml 2 × TY/0,1%
Glucose/100 mg/ml Ampicillin bei 30°C gezüchtet. In diesem Stadium wurde
IPTG in einer Endkonzentration von 1 mM zugegeben und das Schütteln für 18 Stunden
fortgesetzt. Der Überstand
wurde durch Zentrifugation bei 13.000 U/min in einer Mikrozentrifuge
für 5 Minuten
geerntet. Das Bakterienpellet wurde bei –20°C zur Herstellung von Plasmid-DNA
eingefroren und der Überstand
mittels Western-Blotting unter Verwendung des 9E10-Anti-Myc-Antikörpers analysiert
(Ward et al., Nature 341, 544–546
(1989)). Aus demjenigen Bakterienpellet, von dem auf diese Weise
die Expression von Volllängen-scFv
nachgewiesen werden konnte, wurde dann Plasmid-DNA hergestellt.
Aus diesem Plasmidpräparat
wurde scFv als ein SfiI/NotI-Fragment in pRH2 subkloniert. Ein-Liter-Bakterienkulturen
wurden unter dauerndem Schütteln
bei 30°C
auf eine A600 nm von 0,9 in 2-Liter-Kolben gezüchtet, die 2 × TY/0,1% Glucose/100
mg/ml Ampicillin enthielten. In diesem Stadium wurde IPTG auf eine
Endkonzentration von 1 mM zugegeben und die Inkubation für weitere
4 Stunden fortgesetzt. Die Bakterien wurden dann durch Zentrifugation
pelletiert und die Periplasma-Fraktion wurde wie von Skerra et al.,
Bio/Technology 9, 273–278
(1991) beschrieben hergestellt.
-
Das
scFv-Antikörperfragment
wurde dann aus der periplasmatischen Fraktion unter Nutzung des
Hexahistidin-Markers gereinigt. Das Verfahren basiert auf jenem
von Skerra et al. (Skerra et al., oben zitiert) beschriebenen, jedoch
wurde gefunden, dass die Verwendung von sechs Histidinen und Nickel
anstelle von fünf Histidinen
und Zink zu bevorzugen war (Daten nicht gezeigt). Das Periplasma-Präparat aus
einer 1-Liter-Kultur wurde auf eine 1 ml-Säule von Chelating Sepharose
Fast Flow (Pharmacia) geladen, die vorher gemäß den Anleitungen des Herstellers
vorher mit Nickel-Ionen gekoppelt worden war. Die Säule wurde
dann mit 10 ml PBS/1M NaCl (pH 7,2), gefolgt von 5 ml PBS/1 M NaCl/75
mM Imidazol (pH 7,2) gewaschen. Das zurückgehaltene scFv wurde dann
mit 5 ml PBS/1 M NaCl/300 mM Imidazol (pH 7,2) eluiert und als 1-ml-Fraktionen gesammelt.
Die Peak-Proteinfraktionen wurden durch Bestimmung der A280 nm identifiziert
und diese wurden dann vor Analyse mittels SDS-PAGE gegen PBS dialysiert.
-
PCR, Klonierung und Sequenzierung
von V-Genen aus Follikel-Lymphom und normalem Lymphknoten
-
Die
PCR-Amplifikation aus DNA von Biopsie-Proben war abgesehen von der
Lambda-Leichtkette
vom Patienten Nummer 5 erfolgreich. Eine Anzahl von Klonen aus jedem
Patienten wurde sequenziert. Die Analyse von Sequenzen, die sich
vom reaktiven Lymphknoten und von normaler Milz herleiteten, offenkrarte,
dass keine repetitiven Sequenzen vorhanden waren. In jedem der Tumor-tragenden
Lymphknoten waren repetitive Einzelsequenzen vorhanden. Eine Zusammenfassung
der Sequenzierungsergebnisse ist in Tabelle 2 gezeigt. Unter den
repetitiven Sequenzen waren bis zu zwei Basenänderungen, von denen angenommen
wurde, dass sie aus PCR-Fehlern resultierten. Trotzdem war eine
Konsenssequenz leicht feststellbar und in allen Fällen waren
Klone mit dieser Konsenssequenz vorhanden. Um die Sequenz zu bestätigen, wurde
eine zweite unabhängige
Amplifikation durchgeführt
und weitere V-Gene sequenziert. Es wurde dieselbe Konsenssequenz identifiziert.
Die repetitiven V-Gen-Sequenzen weisen auf eine klonale Expansion
hin und identifiziert damit das Tumor-V-Gen. Für drei der fünf hierin
analysierten Tumor-Biopsien war ein Heterohybridom verfügbar. PCR-Amplifikation,
Klonierung und Sequenzierung bestätigten die direkt aus dem Lymphknoten
identifizierte Sequenz.
-
Der
absolute Prozentanteil des Tumor-hergeleiteten V-Gens variierte,
und es gibt mehrere Gründe
dafür.
Erstens variieren die Biopsien hinsichtlich ihres Grades an Tumorinfiltration
(obgleich in allen hier untersuchten Fällen maligne B-Zellen > 50% der insgesamt
vorhandenen Zellen umfassen). Zweitens variieren die Primer üblicherweise
hinsichtlich ihrer Effizienz, mit der sie irgendein bestimmtes Gen
amplifizieren – in
extremen Fällen,
wie in Falle der Lambda-Leichtkette im Patient 4, amplifiziert eine
Kette möglicherweise überhaupt nicht.
Drittens können
einige Pseudogene durch diese Primer amplifiziert werden und dies
kann den prozentuellen Gesamtanteil Tumor-hergeleiteter V-Gene vermindern.
-
Assemblierung, Expression
und Reinigung
-
Die
Anwendung der PCR-Assemblierung vermeidet die Verwendung multipler
Restriktionsenzyme, die V-Gene an inneren Stellen schneiden könnten. Dieser
hierin verwendete Prozess scheint effizient zu sein und erfordert
nicht die getrennte Herstellung eines Linkerfragments (Clackson
et al., Nature 352, 624–628
(1991)). Um den Assemblierungsprozess zu überprüfen, wurde das verbundene Produkt
in einen Expressionsvektor kloniert, der den Myc-Marker umfasste
(2). Zufällig gewählte Klone
wurden herangezüchtet
und wie früher beschrieben
induziert (Hawkins und Winter (1992)). Western-Blotting unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers, 9E10,
gegen den Myc-Marker
(Ward et al. (1989)) bewies, dass 80% der Klone korrekt exprimierten.
Zur Erleichterung der Reinigung wurde das scFv-Fragment in den einen
Hexahistidin-Marker enthaltenden Expressionsvektor pRH2 subkloniert.
Ein Klon aus Patient 5 wurde in einem Volumen von 1 Liter herangezüchtet und
das scFv-Fragment aus dem Periplasma gereinigt. Die Ausbeute wurde
auf Basis einer A280 nm von 1,4 für eine Lösung von 1 mg/ml auf 0,5 mg/L/OD600
geschätzt.
-
Beispiel 2 – Konstruktion
eines Fusionsproteins
-
Plasmidkonstruktion
-
Das
BamHI/ClaI-env-Fragment (Nucleotide 6537–7674, Nucleotid-Nummerierung
von Shinnick et al., Nature 293, 543–548 (1981)) aus pCRIP (freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt von O. Danos, Danos und Mulligan, PNAS 85, 6460–6464 (1988))
wurde in das BamHI/ClaI-Gerüstfragment
von pZipNeoSV(X) (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von R. Mulligan,
Cepko et al., Cell 37, 1053–1062
(1984)) kloniert, um ein intermediäres Plasmid penvBam/Cla zu
erzeugen.
-
Eine
SfiI/NotI-Klonierungsstelle wurde jenseits der Leaderpeptidsequenz
zwischen Codons eingeführt,
die der 6. und 7. Aminosäure
(vom N-Terminus) im reifen MoMLV-env-Polypeptid entsprechen. Das Oligonucleotidpaar
envNotrev (5'-CTG
CAG GAG CTC GAG ATC AAA CGG GCG GCC GCA CCT CAT CAA GTC TAT AAT
ATC-3', Seq.-ID
Nr. 49, komplementär
zu MoMLV-env-Nucleotiden 5894–5914
mit einem 33 nt-5'-Überhang, der für eine NotI-Stelle
kodiert, und 21 zum 5'-Schwanz
von envSfifor komplementären
Nucleotiden) und envseq7 (5'-GCC
AGA ACG GGG TTT GGC C-3',
Seq.-ID Nr. 50,
reverses Komplement der MoMLV-env-Nucleotide 6581–6600) wurde
verwendet, um die Amplifikation (aus Plasmid pCRIP) eines 739 bp-Fragments
stromab des env-Codons 6 zu primen. Ein zweites Oligonucleotidpaar,
envSfifor (5'-TTT
GAT CTC GAG CTC CTG CAG GGC CGG CTG GGC CGC ACT GGA GCC GGG CGA
AGC AGT-3', Seq.-ID
Nr. 51, reverses Komplement von MoMLV-env-Nucleotiden 5873.5893
mit einem 36 nt-5'-Überhang,
der für
eine SfiI-Stelle kodiert, und 21 zum 5'-Schwanz von envNotrev komplementären Nucleotiden)
und revMLVpol (5'-AAT
TAC ATT GTG CAT ACA GAC CC-3',
Seq.-ID Nr. 52, komplementär
zu MoMLV-pol-Nucleotiden 5277–5249)
wurde verwendet, um die Amplifikation (aus pCRIP) eines 702 bp-Fragments
stromauf des env-Codons 7 zu primen. Amplifikationen wurden unter
Verwendung von Vent-Polymerase durchgeführt und die Reaktionen 15 PCR-Zyklen
bei 94°C
für 1 Minute,
60°C für 1 Minute
und 72°C
für 1 Minute
unterzogen. Die komplementären
21 nt-Schwänze der
gelgereinigten PCR-Produkte von 702 und 739 bp erlaubte die PCR-Verbindung,
um ein env-Gen zu erzeugen, das eine SfiI/NotI-Klonierungsstelle
an der gewünschten
Position enthielt. Die beiden Fragmente wurden gemischt und drei
PCR-Zyklen (94, 40, 72 für
1,1 bzw. 2 Minuten) unterzogen, gefolgt von 1 7 weiteren Amplifikationszyklen
(94°, 60°, 72° für 1,1 bzw.
2 Minuten) nach Zugabe der Oligonucleotide envseq7 und Bglenvrev
(5'-TAA TCA CTA
CAG ATC TAG ACT GAC ATG GCG CGT-3', Seq.-ID Nr. 53, komplementär zu MoMLV-pol-Nucleotiden
5766 bis 5785 mit dem 5'-Schwanz, der eine BglII-Restriktionsstelle
enthält).
Das Produkt, ein 905 bp-Fragment, wurde mit BglII und BamHI verdaut
und in Vorwärtsausrichtung
in die BamHI-Stelle von penvBam/Cla (siehe oben) kloniert, um das
Plasmid pSfi/Notenv zu liefern. Die korrekte Assemblierung dieses
Plasmids wurde durch Restriktionsanalyse und Didesoxysequen zierung
(Sanger et al., PNAS 74, 5463–5467
(1977)) bestätigt.
Ein funktioneller B 1.8 scFv-Antikörper wurde dann aus einem prokaryotischen
Expressionsvektor (Hawkins et al., J. Mol. Biol. 226, 889–896 (1992)) als
ein SfiI/NotI-Fragment in die SfiI/NotI-Klonierungsstelle von pSfi/Not.Env
subkloniert, um das Plasmid pNIP.env zu erzeugen (3). Die Sequenz über die Verbindungspunkte von
pNIPenv hinweg ist in 4 gezeigt
(Seq.-ID Nr. 63–66,
einschließlich
Translation der Nucleotidsequenz).
-
Schließlich wurde
die modifizierte Retrovirus-Hüllexpressionskassette
als HindIII/EcoRI-Fragment
in ein modifiziertes pSV2Neo-Plasmid (freundlicherweise zur Verfügung gestellt
von Ashok Venkitaraman, MRC Centre, Cambridge) subkloniert, um das
Plasmid pSVNIPenv zu erzeugen (4).
-
Zelltransfektion
-
NIH3T3-Fibroblasten
und die wirtsspezifische Retrovirus-Verpackungs-Zelllinie psi2 (Mann
et al., Cell 33, 153–159
(1983)) wurden in mit 60 μg/ml
Benzylpenicillin und 100 μg/ml
Streptomycin ergänztem DMEM/10%FBS
bei 37°C
und 5% CO2-Atmosphäre gehalten. Die Zellen wurden
zweimal die Woche neu ausplattiert, und zwar mit EDTA ohne Trypsin,
um die Monoschicht zu zerstören.
-
Das
Plasmid pNIPenv wurde mittels Calciumphosphatpräzipitation in psi2-Zellen transfiziert
(mit pDCneo, einem Plasmid, das einen Neomycin-Resistenzmarker enthält). Zusammenfassend
wurden 2 × 105 Zellen in 90 mm-Gewebekulturplatten (Nunc)
ausplattiert, über
Nacht kultiviert, gewaschen und mit 10 ml neuem Medium versorgt.
10 μl Plasmid-DNA
und 50 μl
2 M CaCl2 (0,2 μm-filtriert) wurden in sterilem
Wasser auf ein Volumen von 400 μl
verdünnt.
Das CaCl2/DNA-Gemisch wurde tropfenweise
einem gleichen Volumen von 0,2 μm-filtrierter
HEPES-gepufferter Salzlösung
(280 mM NaCl, 10 mM KCl, 1,5 mM Na2PO4·2H2O, 12 mM Dextrose, 50 mM HEPES, pH mit 0,5
N NaOH auf 7,05 gestellt) zugegeben und für 20 Minuten bei Raumtemperatur stehengelassen.
Die Transfektionslösung
(800 ml) wurde den Zellen zugegeben, die für 16 Stun den kultiviert, gewaschen
und mit neuem Medium versorgt wurden. Die G418-Selektion (1 mg/ml)
wurde 24 Stunden später begonnen
und für
ungefähr
2 Wochen fortgesetzt.
-
Oberflächen-B1.8-Einzelkettenantikörper exprimierende
transfektierte Klone wurden durch Panning mit NIP.BSA-beschichteten
Perlen identifiziert. Zusammenfassend wurden Tosyl-aktivierte paramagnetische Perlen
(Dynal, Oslo, Norwegen, Prod.-Nr. 14004) mit NIP10.BSA (ungefähr 10 an
jedes Rinderserumalbuminmolekül
gekoppelte NIP-capronat-O-succinimid-Moleküle, Hawkins
et al. (1992)) beschichtet, gründlich
mit PBS gewaschen und mit DMEM/10%FBS geblockt. 90 mm-Gewebekulturplatten,
die bis zu 50 G418-resistente psi2-Kolonien enthielten, wurden für 1 Stunde
bei 40°C
sanft geschwenkt, gefolgt von 1 Stunde bei Raumtemperatur mit 2 × 107 (50 μl)
Perlen in 5 ml DMEM/10%FBS. Nach fünf Waschvorgängen in
PBS wurden positive Kolonien (dicht mit paramagnetischen Perlen
belegt) leicht identifiziert und wurden für die weitere Expansion, Kryo-Konservierung
und Ernte von Zellüberständen einzeln
transferiert.
-
Daher
wurde gezeigt, dass die Spezifität
des Antiköpers
an der Oberfläche
der Zellen präsentiert
wird und der Antikörper
daher gefaltet ist.
-
Konstruktion
eines löslichen
Proteinexpressionsvektors
-
Um
einen löslichen
Expressionsvektor zu erzeugen, wurde ein Stop-Codon und eine Rasterverschiebungsmutation
zwischen das Antikörper-Gen
und den 3'-Abschnitt
des MoMLV-Hüllgens
insertiert. Das B1.8-scFv-Fragment wurde unter Verwendung von Sfi-VHBAK (5'-TAC TCG CGG CCC
AAC CGG CCA TGG CCC AGG TSM ARC TGC AGS AGT C-3') und eines Vorwärts-Primers Not.STOP (5'-AAC AGT TTC TGC GGC
CGC CTC CTC AGA GGA C-3'),
die für
die Nucleotidinsertion kodieren, PCR-amplifiziert (10 Zyklen, 94°C 1 Minute,
55°C 1 Minute,
74°C 1 Minute),
um ein Stop-Codon und eine Rasterverschiebung 5' der NotI-Stelle zu erzeugen. Das Fragment
wurde dann mit SfiI/NotI verdaut und in pSfi/Not.Env kloniert, um
das Plasmid pNIPstop zu erzeugen (4).
Das Plasmid pSVBCLenv (4)
wurde von pSVNIPenv hergeleitet, indem B1.8-svFv durch ein aus dem
BCL1-Maus-Lymphom PCR-kloniertes Kontroll-scFv-Gen ersetzt wurde. VH-
und Vλ-Gene
wurden PCR-kloniert und aus BCL-hergeleiteter DNA unter Verwendung
von Standardprotokollen assembliert.
-
Herstellung
von Plasmid-DNA
-
Plasmide
wurden in E. coli-Stamm TG1 (Gibson 1984)) amplifiziert, mittels
alkalischer Hydrolyse extrahiert und unter Verwendung des Promega
Magic MaxiprepsTM DNA-Reinigungssystems
(Promega, Madison, WI, USA) an einer Säule gereinigt. Die DNA wurde
in Wasser eluiert. Die Reinheit des Plasmid-Präparats wurde mittels Agarosegelelektrophorese
und durch Messen des A260 nm/A280 nm-Verhältnisses (in allen Fällen betrug
das Verhältnis > 1,7) bestätigt. Das
gereinigte Plasmid wurde bei –20°C gelagert.
Vor der Verwendung wurde das Plasmid in 200 mM NaCl auf 160 mg/ml
eingestellt.
-
Herstellung des B1.8-scFv-Proteins
-
Für die bakterielle
Expression wurde das B1.8-scFv-Gen als PstI/NotI-Fragment in den
Vektor pRH2 kloniert, der einen Schwanz von sechs Histidinen an
den C-Terminus des scFv bindet und durch inverse PCR-Mutagenese
hergeleitet wurde. Dieses Plasmid wurde in E. coli-Stamm TG1 transformiert
und das scFv-Protein wie früher
beschrieben (Hawkins und Winter, Eur. J. Immunol. 22, 867–870 (1992))
exprimiert und an einer NP-Sepharose-Säule gereinigt.
Das gereinigte Protein erwies sich unter Verwendung eines früher beschriebenen
ELISA (Hawkins und Winter (1992)) als stark an NIP-BSA bindend.
Als negative Kontrolle wurde scFvD1.3 (Hawkins et al. (1992)) in
den Expressionsvektor pRH2 kloniert und exprimiert und dann an einer Lysozym-Säule wie
von Hawkins et al. (1992, früher
zitiert) beschrieben gereinigt.
-
Impfschema
-
Männliche,
10 Wochen alte BALB/c-Mäuse
wurden für
die Immunisierung verwendet. Prä-Immunisierungsblutproben
wurden am Schwanz abgenommen. Das Blut wurde bei 13.000 U/min für 2 Minuten
in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert, um das Serum abzutrennen.
Das Serum wurde dann bei –20°C für nachfolgende Tests
gelagert. Zwei Gruppen von Mäusen
wurden immunisiert, einige mit DNA und einige mit Protein. Die beiden
Gruppen wurden wie unten beschrieben immunisiert.
- a)
Proteinvakzine: B1.8-scFv-Protein wurde auf eine Konzentration von
250 μg/ml
in PBS eingestellt und mit einem gleichen Volumen CFA gemischt.
Die Mäuse
wurden subkutan mit 100 ml dieser Vakzine (12,5 μg scFv) an zwei gesonderten
Stellen exponiert. Identische Boosts wurden zwei und vier Wochen
später verabreicht.
10 Tage nach dem letzen Boost wurden 200 μl Blut am Schwanz abgenommen.
Die Blutproben wurden wie oben verarbeitet.
- b) DNA-Vakzine: Zwei Gruppen von drei Mäusen wurden mit 50 μl (8 μg) DNA entweder
subkutan (sc) in beide Flanken oder über den intramuskulären (im)
Weg (rechter und linker Quadrizeps-Muskel, Gesamt-DNA für jede Maus
16 μg) exponiert.
Zwei identische Booster-Impfungen wurden in einwöchigen Intervallen verabreicht.
200 μl Blut
wurden unmittelbar vor der ersten, zweiten und dritten Exposition
und eine Woche nach dem letzten Boost am Schwanz abgenommen. Das
Serum wurde wie oben abgetrennt und gelagert.
-
Analyse der
Immunantwort
-
Einzelne
Näpfe in
flexiblen 96-Napf-Testplatten (Falcon 3912 MicroTest III) mit flachem
Boden wurden mit B1.8.His oder Kontroll-(D1.3.His.Anti-Lysozym)
scFv-Protein mit 25 μg/ml über Nacht
in PBS bei Raumtemperatur beschichtet. Es hat sich gezeigt, dass
die Verwendung von Histidin-markiertem scFv zur Beschichtung der
Platten bewirkte, dass ein höherer
Anteil des Proteins seine Antigenbindungsfähigkeit beibehielt. Die Platten
wurden 3 Mal mit PBS gewaschen, für 2 Stunden bei 37°C mit 3%
BSA in PBS geblockt und 3 Mal in PBS gewaschen. Testserum wurde
zugegeben (1 : 100 oder 1 : 1000 in PBS/3%BSA verdünnt) und
für eine Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden 3 Mal in PBS gewaschen
und für
eine Stunde bei Raumtemperatur mit einer zweiten Schicht von HRP-konjugiertem
polyklonalem Ziege-Anti-Maus-Fc-Antikörper (Sigma Kat.-Nr. A0168)
in einer Verdünnung
1 : 1000 inkubiert. Die Platten wurden 4 × in PBS gewaschen, mit ABTS
entwickelt und die A405 nm nach 30 Minuten mit einem ThermornaxTM-Mikroplattenlesegerät (Molecular Devices, Menlo
Park, USA) gemessen.
-
Ergebnisse
-
Immunreaktion
auf Proteinvakzine
-
Es
wurde zunächst
angestrebt festzustellen, ob Mäuse
bei Exposition mit einem MausscFc-Antikörper in CFA eine wirksame Anti-idiotypische
humorale Immunantwort aufbauen können.
Sechs Mäuse
wurden subkutan mit 25 μg
des B1.8-Anti-NIP-scFv in CFA mit Booster-Dosierungen zwei und vier
Wochen später
exponiert. Zehn Tage nach der letzten Exposition enthielt Serum
aus diesen Tieren ungenügend
Anti-B1.8-Antikörper,
um ein positives ELISA-Signal bei einer 1 : 100-Verdünnung des
Serums zu liefern.
-
Immunreaktion
auf DNA-Vakzine
-
Das
Plasmid pNIPenv (3,
siehe Materialien und Verfahren bezüglich Einzelheiten der Konstruktion)
kodiert für
ein chimäres
Fusionsprotein, bestehend aus dem wirtsspezifischen MoMLV-Hüllpolypeptid Pr80env
mit einem 6 Aminosäuren
vom N-Terminus insertierten scFv-Anti-NIP-Antikörperfragment (Kd 4 × 10–8 M).
Die MoMLV-env-Leadersequenz von 33 Aminosäuren wird ohne Zerstörung der
Leaderspaltstelle beibehalten. Sowie auch die 6 N-terminalen Aminosäuren aus
dem MoMLV-Hüllprotein
weist das scFv ebenfalls weitere 6 vom am N-Terminus verbleibenden
pe1B-Leader hergeleitete Aminosäuren
auf. Die Expression wird von Promotor/Enhancer-Sequenzen in der
langen terminalen Wiederholung (LTR) von 5'-MoMLV angetrieben. Polyadenylierungssequenzen
werden vom 3'-MoMLV-LTR
bereitgestellt. Bei Transfektion in Maus-Fibroblasten (oben beschrieben)
wurde gefunden, dass pNIPenv eine stabile Zelloberflächenexpression
von funktionellem B1.8-scFv in Fusion mit dem MoMLVenv-Protein lieferte.
-
Mäuse wurden über den
subkutanen (drei Mäuse)
oder intramuskulären
(drei Mäuse)
Weg mit 16 μg pSVNIPenv
in 200 mM NaCl geprimt, wobei eine und zwei Wochen später Boosterdosierungen
verabreicht wurden. Kontrollmäuse
wurden pSVBCLenv-geimpft. Prä-Vakzinations-,
Prä-Booster-Serumproben
und Serumproben eine Woche nach der Impfung wurden mittels ELISA
auf humorale Antwort auf B1.8scFv getestet. Vor dem zweiten Boost
wurden Anti-B1.8-scFv-Antikörper
in einer 1 : 100-Verdünnung
des Serums in drei der sechs pSVNIPenv-vakzinierten Mäuse, wovon
zwei im und eine sc geimpft wurden, detektiert. Eine Woche nach
dem zweiten Booster wiesen alle Mäuse leicht detektierbare Anti-B1.8-scFv-Antikörper auf,
die nicht mit D1.3-scFv kreuzreagierten. Seren aus Kontroll-pBCLenv-vakzinierten
Mäusen
blieben im Anti-B1.8-ELISA negativ.
-
Anamnestische
Antwort auf Proteinvakzine nach DNA-Vakzine
-
Nach
8 Wochen waren die Anti-B1.8-Antikörpertiter in den pSVNIPenv-immunisierten
Mäusen
abgefallen. Zu diesem Zeitpunkt wurden die ursprünglich intramuskulär mit pNIPenv
geimpften Mäuse
intravenös mit
20 μg gereinigtem
B1.8-scFv-Protein in PBS exponiert. Fünf Tage später enthielt Serum aus diesen
Mäusen
einen stark erhöhten
Titer von Anti-B1.8-Antikörpern – die mittlere
Erhöhung
war um das 12fache und alle wiesen Antikörper auf, die in einer Verdünnung von
1 : 1000 eindeutig detektierbar waren.
-
Boosten mit löslichem
scFv-Expressionsvektor (pNIPstop)
-
Um
zu testen, ob Boosten mit einem löslichen Expressionsvektor auch
den Antikörpertiter
erhöhen würde, wurden
Mäuse mit
pNIPstop geimpft. Zehn Wochen nach der Pri märimmunisierung wurden die drei subkutan
mit pNIPenv immunisierten Mäuse
mit 8 μg
sc und 8 μg
im in 200 mM NaCl geimpft. Fünf
Tage nach dem Boosten wurden Blutproben abgenommen und auf Antikörper getestet.
Der Serumtiter erhöhte
sich im Mittel um das 10fache, und wiederum waren nun alle bei einer
Verdünnung
von 1 : 1000 positiv.
-
Vergleich von löslichem
pNIPstop und pNIPenv beim Hervorrufen einer primären Immunantwort
-
Um
die Bedeutung des Fusionsproteins zur Verstärkung der Immunantwort nachzuweisen,
führten
die Erfinder ein Kontrollexperiment durch, um die Wirksamkeit von
zwei Vektoren zum Stimulieren einer primären Immunantwort zu vergleichen.
Zwei Gruppen, die beide aus je zwei BALB/c-Mäusen bestanden, wurden wie vorher
verwendet. Serum wurde wie vorher aus Blut, das am Schwanz abgenommen
wurde, erhalten und die Mäuse
anschließend
wöchentlich
3 × mit
dem geeigneten Plasmid geimpft. Achtundzwanzig Tage nach dem Beginn
der Immunisierung wurde wiederum Serum nach Blutabnahme am Schwanz
erhalten und auf Anti-B1.8-Aktivität getestet. 2/2 aus der mit
dem pNIPenv-Plasmid geimpften Gruppe waren bei einer 1 : 100-Verdünnung positiv
und 2/2 in der pNIPstop-Gruppe waren positiv. Der env-Marker ist
eindeutig nicht erforderlich, um eine Immunantwort zu stimulieren.
-
Bestätigung, dass die Immunantwort
das native Antigen erkennt
-
Eine
Gruppe von fünf
Mäusen,
die vier Mal mit der für
das unfusionierte BCL1-scFv-Fragment
kodierenden DNA (pSV2-BCL1) immunisiert worden waren, zeigten ebenfalls
humorale Antworten auf den Idiotyp, die durch Bindung; an das BCL1-IgM-Fragment
in einem ELISA detektiert wurden (nicht gezeigt). Darüber hinaus
wurde als eindeutiger Beweis ihrer Fähigkeit, natives Antigen in
der zur Therapie benötigten
Form zu erkennen, mittels FACS-Analyse gezeigt, dass diese idiotypischen
Antisera an Oberflächen-BCL1-Ig tragende Lymphomzellen
binden. BCL1-Zellen wurden mit Serum in einer Ver dünnung von
1 : 20 vorinkubiert, bevor sie mit FITC-konjugiertem Anti-Maus-IgG
(Sigma) gefärbt
und danach mittels FACS analysiert wurden. In der Tat war die Immunantwort
mit jener für
den BCL1-IgM-Antikörper
in CFA vergleichbar (11).
Dies stand im Gegensatz zu Antiseren, die sich von mit pSV2-B1.8-Antikörper immunisierten
Mäusen
herleiteten, die nur schwach an BCL1-Lymphom banden (11).
-
Beispiel 3 – Konstruktion
eines zur Verwendung in Human-Rezipienten geeigneten Vektors
-
Vektorkonstruktion
-
Die
in Beispiel 2 verwendeten anfänglichen
Vektoren basierten auf Moloney-Maus-Leukämie-Virus-Vektoren und enthielten
lange Abschnitte unmodifizierter Virussequenzen (Russel et al.,
Nucl. Acids Res. 21, 1081–1085
(1993)). Diese Vektoren erwiesen sich als wirksam in der Erhöhung anti-idiotypischer
Antworten und übten
keine ungünstigen
Einflüsse
in den geimpften Mäusen
aus. Obgleich es keinen Nachweis einer Gefahr für den Menschen durch solche
Vektoren gibt, wurde entschieden, die Vektoren zu modifizieren,
um jegliche möglichen
Risiken zu vermeiden. Es bestanden einige Bedenken über zwei
Eigenschaften der ursprünglichen
Vektoren: das Retrovirus-Hüllgen
(da es theoretisch in einen anderen Virus rekombiniert werden könnte, wodurch
sein Tropismus verändert
wird) und das Verpackungssignal (das die Verpackung der initiierten
DNA in bestehende Human-Retroviren ermöglichen könnte). Während dem Ändern des Vektors wurde entschieden, Änderungen
einzubauen, die die Vektoren zur Verwendung im Menschen verbessern:
Der zum Antrieb der Expression des idiotypischen scFv verwendete
Promotor wurde zum Rous-Sarcom-Virus-(RSV-)Promotor geändert, da
von diesem gezeigt worden ist, dass er bei direkter Injektion in
nicht-humanen Primatenmuskel eine Expression liefert (Jiao et al.,
Hum. Gene Ther. 3, 21–33
(1992)). Die Erfinder verwendeten auch einen Vektor, der einen bakteriellen
Einzelstrang-Replikationsstartpunkt enthält, um die Produktion von ssDNA zu
ermöglichen,
die üblicherweise
die Sequenzie rung des scFv-Abschnitts (der für den einzelnen Patienten spezifisch
ist) des Vektors vor der Injektion in einen Patienten erleichtert.
Der verwendete Vektor basiert auf einen im Handel erhältlichen
Vektor, pRc/RSV (British Biotechnology/Invitrogen).
-
Um
dieses Vektor-Gerüst
in einen für
genetische Immunisierung geeigneten Vektor umzuwandeln, war es wünschenswert,
Leadersequenzen und Terminationssignale einzuführen und die Produktion von
Fusionsproteinen zu ermöglichen.
Fusionsproteine scheinen für
die Hervorrufung von Anti-Idiotyp-Antworten nicht erforderlich zu
sein, jedoch könnte
die Anbindung geeigneter Proteine – möglicherweise fremde Proteine
oder möglicherweise
Zytokine (Tao und Levy, Nature 362, 755–758 (1993)) – einer
der Wege zur Verstärkung
der Immunantwort sein. Da Fusionsproteine in Tiermodellen nicht
erforderlich waren, verwendet der anfängliche Humanversuch nur einen
kurzen Peptid-Marker, jedoch ist dies eines der Gebiete für zukünftige mögliche Modifizierungen
der Vorschrift.
-
Der
Vektor pSfi/Not.Tag1 wurde modifiziert, um den pe1B-Leader durch
die Human-Immunglobulin-VH1-Leadersequenz zu ersetzen, die die Kodierung
einer Sfi I-Klonierungsstelle ohne Modifikation der Aminosäuresequenz
ermöglicht.
Diese wurde mit Oligonucleotiden unter Verwendung der HindIII/Pst
I-Klonierungsstellen eingeführt
und durch Sequenzierung bestätigt.
-
Dieses
wurde dann als EcoRI/Blunt-HindIII-Fragment in den Not I/-Blunt-HindIII-geschnittenen
Vektor pRc/RSV kloniert, um die Sequenz (Seq.-ID Nr. 56) zwischen
den HindIII/Xbal-Stellen wie in 5 gezeigt
zu liefern. Das scFv für
einen einzelnen Patienten kann an den durch das Symbol A gekennzeichneten
Stellen insertiert werden.
-
Der
Vektor wurde dann auf zwei Arten getestet:
- (i)
scFv-B1.8 wurde in den Vektor kloniert und das resultierende Konstrukt
dann in zwei Zelllinien, NSO (eine Myelom-Zelllinie) und NIH 3T3
(eine Fibroblasten-Zelllinie), klo niert. Unter Nützung des Neomycin-Resistenzgens
in pRc/RSV wurden stabile Transfektanten isoliert und der Überstand
auf scFv-B1.8-Antigenbindungsaktivität getestet. In beiden Fällen wurde
das Antikörperfragment
exprimiert und an das Hapten NIP, das vom monoklonalen Antikörper B1.8
erkannte Antigen, gebunden. Klone wurden aus den NSO-transfizierten
Zellen isoliert und es wurde gezeigt, dass sie 1–3 mg/l funktionelles scFv
im verbrauchten Kulturüberstand
produzierten.
- (ii) Das Plasmid wurde in einem genetischen Immunisierungsexperiment
verwendet und mit pSV2-B1.8 verglichen. Sie lieferten vergleichbare
Ergebnisse und scheinen einem weiteren Vektor überlegen zu sein, der für das Fd-Bakteriophagen-Gen-8-Protein
zwischen der Not I- und Xba I-Stelle kodiert (6). Die wahrscheinliche Erklärung ist,
dass die Expressionsstärke
in Transfektionsexperimenten für
die scFv-B1.8-Gen-8-Fusion um das 10- bis 100fache niedriger war.
Andere Forscher haben eine starke Korrelation der Expressionsstärke und
Immunantwort gefunden, wenn genetische Immunisierung angewendet wurde,
um Immunantworten auf Virusproteine hervorzurufen (G. Rhodes, persönliche Mitteilung).
Es scheint folglich so zu sein, dass kurze Peptidmarker ausreichen,
um eine anti-idiotypische Immunantwort hervorzurufen und die Erfinder
schlagen daher vor, einen solchen Peptidmarker in den Versuchen
der Erfinder zu verwenden. Der Marker wird auch zweckdienlich sein,
um auf Expression in Zellkultur zu testen. Die zur Zeit verwendeten
Marker sind entweder von Viren oder vom Menschen hergeleitet und
es ist unklar, ob sie essentiell sind und es besteht zwischen ihnen
sicherlich kein Unterschied. Um jegliche möglichen Gefahren zu vermeiden,
werden die Erfinder einen synthetischen Marker verwenden, der so
hergeleitet ist, dass er Streptavidin bindet, da dies auch zur Detektion
der Expression in vitro zweckdienlich sein könnte (Schmidt und Skerra, Protein
Engineering 6, 109–122
(1993)). Wie oben festgestellt, kann diese eine Eigenschaft leicht
modifiziert werden, um bei Notwendigkeit andere Proteine, wie z.
B. Zytokine zu umfassen.
-
6 (Immunisierung von Mäusen mit
Vektoren, die den RSV-Promotor einsetzen) zeigt die Ergebnisse idiotypischer
Immunisierung gegen das scFc B1.8. Die mittels ELISA bei einer Serumverdünnung von
1 : 100 ermittelte Antwort für
einzelne Mäuse
ist gezeigt. Die Mäuse
wurden intramuskulär
zu den Wochen 0, 1 und 2 immunisiert. Man beachte, dass eine Maus
mit dem Stop-Vektor (pSV2-B1.8) eine dürftige Antwort zeigte und dass
die Antwort von mit dem Gen-8-Fusionsvektor immunisierten Mäusen dürftig war
(VIII1 und VIII2), wogegen die beiden mit dem Peptidmarker-Vektor
gute Antworten zeigten (Marker1 und Marker2).
-
Die
Sequenz (Seq.-ID Nr. 58) des endgültigen Vektors pVAC1 ist in 7 gemeinsam mit einer Karte der
einzigartigen Restriktionsstellen angegeben (8). Die Sequenz in Kleinbuchstaben in 7 entspricht der in 5 gezeigten Sequenz bis
zu den beiden Stop-Codons. Der Vektor pVAC1 ist von den Erfindern
erhältlich
(am Cambridge Centre for Protein Engineering, Cambridge, United
Kingdom).
-
9 zeigt eine grafische Darstellung
des Vektors pVAC1, die die wichtigen Restriktionsstellen und wichtigen
Gene kennzeichnet.
-
10 ist eine Grafik der O.
D. (405 nm) gegen die Zeit für
männliche
und weibliche Mäuse,
die mit dem B1.8scfv (pVAC1.B1-8) exprimierenden pVAC-Vektor immunisiert
(durch direkte Injektion von DNA) wurden. Die Grafik zeigt dass
für einzelne
Mäuse nach
der Immunisierung ein eindeutiger Titeranstieg auftrat.
-
Obgleich
das Neomycin-Resistenzgen für
das In-vitro-Testen zweckdienlich ist, ist es für die Human-Immunisierung unnötig. Der
zum Antrieb des Neomycin-Resistenzgens verwendete SV40-Promotor
ist ebenfalls mit denselben Risiken wie andere starke Promotoren
verbunden. Im für
Humanversuche zu verwendenden Plasmid ist das Neomycin-Gen daher durch einen
SfiI/Bst BI-Verdau deletiert und anschließende stumpfe Ligation deletiert.
Dies verhindert alle derartigen Risiken.
-
Diskussion
-
Die
Erfinder haben nachgewiesen, dass eine für ein Einzelketten-Maus-Antikörper/Retrovirus-Hüllfusionsprotein
kodierende Plasmid-Vakzine eine starke humorale Antwort auf die
Antikörpergruppierung
in BALB/c-Mäusen
induziert, wogegen die Vakzination mit dem gereinigten scFv-Protein
im Gemisch mit Freund'schem
Adjuvans keine messbare Antwort liefert. Die Induktion des B-Zellen-Gedächtnisses
scheint zu erfolgen, da Boosten entweder mit löslichem Protein oder einem
löslichen
scFv-Expressionsvektor für
die Hervorrufung eines schnellen Anstiegs des Antikörpertiters
wirksam war.
-
Die
humorale Immunantwort auf Protein, das von der Plasmid-Vakzine kodiert
wird, bedeutet, dass Aufnahme in die Zelle und Expression des Plasmids
in vivo aufgetreten sein müssen.
Die Expression von Genen, die direkt in Muskel geimpft wurden, ist
früher
nachgewiesen worden (Wolff et al. (1990), vorher zitiert), jedoch
ist dies nach dem Wissen der Erfinder der erste Beweis für eine Immunantwort
auf ein Selbst- oder verändertes
Selbst-Polypeptid nach direkter Injektion nackter DNA. Die Zellaufnahme
und Expression von Genen wird erhöht, wenn die DNA auf Goldteilchen
beschichtet und mit einer Partikelkanone in die Gewebe eingeschleust
wird (Tang et al. (1992), vorher zitiert). Aufwändigere Gentransfer-Verfahren
umfassen die Verwendung von Virusvektoren, Einkapseln von DNA in
Liposomen, Koppeln von DNA an kotionische Liposomen oder an der
Außenseite
von Viren (für
einen Überblick
siehe Miller, Nature 357, 45–46
(1992)). Diese haben der Vorteil erhöhter Transfereffizienz, jedoch
sind diese alternativen Ansätze
im Vergleich zur direkten Injektion gereinigter DNA etwas aufwändiger und
lassen mehr Sicherheitsfragen aufkommen.
-
Die
humorale Anti-B1.8-Antwort auf das Plasmid-Vakzin pNIPenv war dem
gegen gereinigtes B1.8-scFv-Protein im Gemisch mit Freund'schem Adjuvans hergestellten
klar überlegen.
Der hierin offenbarte Ansatz hat mehrere Vorteile. Nach dem Gentransfer
wird wahrscheinlich eine kontinuierliche Versorgung mit dem Zielantigen
vorliegen, die über
einen Zeitraum von Tagen oder Wochen abnimmt, wogegen initiiertes
Protein eine sehr kurze Halbwertzeit haben kann. Bei Verwendung
der Plasmid-Vakzine wird das B1.8-scFv zumindest teilweise an der
Zelloberfläche
verankert und ist wahrscheinlich in oligomere env-Proteinstrukturen eingebaut.
Die Assoziation zwischen den beiden Komponenten von MoMLV-env (p15TM
und p15TM) wird hauptsächlich
durch hydrophobe Wechselwirkungen stabilisiert und gp70SU kann von
p15TM dissoziieren. Nach dem Gentransfer wird das Fusionsprotein
daher dem Immunsystem als oligomeres, polyvalentes (mehrfache Kopien
je Zelle) zellassoziiertes Antigen oder als lösliches Antigen präsentiert.
Diese anhaltende Exposition mit neu synthetisiertem Antigen kann
für eine
optimale Immunantwort wichtig sein und dieses Argument ist verwendet
worden, um die Überlegenheit
lebender im Vergleich zu abgetöteten
Virus-Vakzinen zu erklären.
-
Antigen-spezifische
T-Helferzellen können
humorale sowie zelluläre
Immunantworten durch direkte Zellwechselwirkung und durch Bereitstellen
geeigneter stimulierender Zytokine verstärken. Es sind mehrere Mechanismen
vorstellbar, durch die die Plasmid-Vakzine Helfer-T-Zellen effizienter
rekrutieren könnte,
jedoch verdient einer davon besondere Erwähnung: Antigen-spezifische
T-Helferzellenaktivierung und Proliferation werden durch MHC-Klasse-II-assoziierte,
an der Oberfläche
von B-Lymphozyten präsentierte
Lymphozyten, Makrophagen und andere Antigen-präsentierende Zellen ausgelöst. Die
MHC-Klasse-II-assoziierten Peptide sind vom aufgenommenen Antigen
hergeleitet. B-Zellen, die spezifisch Epitope an B1.8-scFv erkennen,
werden das Antigen internalisieren und prozessieren, um Peptide
zur Oberflächenpräsentation
zu erzeugen. Mit der Fusion von B1.8-scFv an ein Virushüllprotein
werden alle B1.8-spezifischen B-Zellen mehr Raum für die Erzeugung
von Peptiden haben (wovon viele vom höchst immunogenen env-Protein
hergeleitet sein werden), die Helfer-T-Zellen rekrutieren können. Eine
Sorge mit einem solchen Ansatz ist es, dass sich das T-Zellen-Gedächtnis für das schwach
immunogene B1.8 nicht entwickelt, was in einer schwachen oder fehlenden
anamnestischen humoralen Immunantwort resultiert. Dies war jedoch
kein Problem, da sowohl intravenös
verabreichtes lösliches
scB1.8-Fv-Protein, als auch der lösliche Plasmid-Expressionsvektor
pNIPstop einen schnellen Anstieg des Antikörpertiters hervorriefen.
-
Zytotoxische
T-Zellen könnten
bei der Zell-vermittelten Immunität gegen Tumoren und Viren von
Bedeutung sein (im Überblick
behandelt von Greenburg und Riddell, J. Natl. Cancer Inst. 84, 1059–1061 (1992)) und
hier bestehen wiederum potentiell bedeutsame Unterschiede zwischen
den in dieser Studie untersuchten Protein-basierten und Plasrnid-Vakzinen.
Ebenso wie sie das Fusionsprotein in verschiedenen Formen exprimieren
(siehe oben), präsentieren
die MHC-Klasse-I-positiv transduzierten Zellen üblicherweise auch eine Reihe
von B1.8-scFv- und/oder env-hergeleiteten MHC-Klasse-I-assoziierten
Peptiden, die von zytotoxischen T-Lymphozyten erkannt werden. Dies
sollte die Stimulierung einer wirksamen Antigen-spezifischen zytotoxischen
T-Zellen-Antwort unterstützen.
-
Unabhängig vom
beteiligten Mechanismus ergab die in dieser Studie eingesetzte Impfstrategie
eine starke humorale Immunantwort auf ein schwach immunogenes Einzelketten-Antikörperfragment
und war der Vakzination mit gereinigtem Protein plus Adjuvans überlegen.
Das in dieser Studie verwendete scFv-Gen könnte durch eine Vielzahl von
Genen oder Genfragmenten ersetzt werden, die für schwach immunogene Selbst- oder modifizierte
Selbst-Proteine kodieren. Geeignete Ausgangs-Zielantigene für eine solche
Therapie sind Patienten-spezifische Vakzine gegen einzigartige Oberflächen-Immunglobuline
und T-Zellen-Rezeptoren, die von bestimmten B-Zellen- und T-Zellen-Malignitäten exprimiert
werden. Die schnelle PCR-Klonierung und Assemblierung von Antikörper-VH-
und VL-Genen aus Oberflächen-Immunglobulin-positivem
Human-B-Zellen-Lymphomgewebe ist bereits demonstriert worden. Einzelketten-T-Zellen-Rezeptoren
sind ebenfalls kloniert und exprimiert worden (Soo Hoo et al., PNAS
89, 4759–4763
(1992)), und daher könnte
ein solcher Ansatz auch auf T-Zellen-Malignitäten angewendet werden. Die
Erweiterung auf nicht-maligne Krankheiten wären möglich, wenn bestätigt wird,
dass der T-Zellen- und vielleicht B-Zellen-Rezeptor-Nutzung in Autoimmunerkrankungen,
wie z. B. multipler Sklerose und primärchronischer Polyarthritis
eingeschränkt
ist (für
einen Überblick
siehe Marguerie et al., Immunol. Today 13, 336–338 (1992)). Es könnte dann
möglich
sein, unter Anwendung von In-cell-PCR-Assemblierung (Embleton et
al., Nucl. Acids Res. 20, 3831–3837
(1992)) die oligoklonale Nutzung von B/T-Zellen-Rezeptoren zu identifizieren
und somit geeignete Vakzinen herzustellen. Der Ansatz könnte auch
für die
schnelle Erzeugung stammspezifischer Vakzinen gegen höchst mutierbare
Viren, wie z. B. HIV-1- und Influenza-Virus brauchbar sein.
-
Die
Erzeugung zytotoxischer T-Zellen-Antwort auf das Antigen sollte
theoretisch mit diesem Ansatz möglich
sein und ist Gegenstand fortlaufender Untersuchungen. Wenn sich
dies als möglich
erweisen sollte, könnten
weitere Verwendungen ins Auge gefasst werden. Immer mehr Wachstumsregulationsproteine
finden sich in mutierten Formen oder als (aus Translokationen resultierende)
Fusionsproteine in malignen Zellen (für einen Überblick siehe Urban und Schreiber,
Ann. Rev. Immunol. 10, 617–644
(1992)). Solche abnormalen intrazellulären Proteine sind mögliche tumorspezifische
Ziele für
zytotoxische T-Zellen (für
einen Überblick
siehe Greenburg und Riddell (1992), oben zitiert). Häufig findet
sich ein Spektrum von Veränderungen,
häufig
mit mehr als einem, in einem beliebigen individuellen Tumor beeinflussten
Onkogen. Folglich kann die PCR-Klonierung
der mutierten Gene und die Verwendung eines z. B. hierin beschriebenen
Vektors ein praktikables Verfahren zur Erzeugung tumorspezifischer
T-Zellen-Immunität
auf Basis eines individuellen Patienten sein.
-
Es
gibt Möglichkeiten,
die hierin beschriebenen Konstrukte zu verbessern. In dieser Untersuchung wurde
die Fusion an das MoMLV-env-Protein verwendet, jedoch ist es wahrscheinlich,
dass ersatzweise andere immunogene Proteine als Fusionspartner verwendet
werden könnten.
Hüllproteine
anderer komplexer Viren und immunogene Zelloberflächenproteine
oder sekretierte Proteine, die von irgendeinem pathogenen Organismus
oder irgendeiner nicht-humanen Spezies hergeleitet sind, können geeignete
Alternativen darstellen. In der Tat kann es nützlich sein, mehrere antigene
Fusionspartner zu verwenden, um zur Vermeidung des theoretischen
Problems beizutragen, dass die Immunantwort auf die höchst immunogene
Gruppierung des Fusionsproteins letztendlich jegliche Antwort auf
das eigentliche (schwach immunogene) Ziel-Antigen verdrängen könnte.
-
Einer
der Vorteile des genetischen Ansatzes der Vakzination ist es, dass
er eventuell den effizienten Nutzung des natürlichen Verfahrens der Antigenpräsentation
ermöglicht,
die daher einen weites Spektrum von Effektorsystemen umfassen sollte.
Darüber
hinaus sollte die Manipulation und Verbesserung der erhaltenen Antwort
relativ einfach sein: beispielsweise kann es möglich sein, die Effizienz zu
verbessern, mit der T-Zellen Antigen präsentiert wird, indem Moleküle mit co-stimulierender
Aktivität
gemeinsam mit dem Immunogen exprirniert werden. Eines der wichtigen,
an der Co-Stimulierung beteiligten Moleküle ist B7, das mit dem von T-Zellen
exprimierten CD28 wechselwirkt, wodurch Hilfssignale für die T-Zellen-Aktivierung
bereitgestellt werden (Galvin et al., J. Immunol. 12, 3802–3808 (1992)).
Es werden neue Vektoren konstruiert, die sowohl B7, als auch idiotypisches
Ig exprimieren. Sequenzen von Maus- sowie Human-B7 sind publiziert
(Freeman et al., J. Immunol. 8, 2714–2722 (1989)) und die Gene
werden mittels PCR kloniert werden. Eine Expressionskassette wird
dann in vier der Vektoren der Erfinder insertiert werden, die idiotypische
Sequenzen exprimieren.
-
Eine
Reihe von Zytokinen verbessern bekanntermaßen Aspekte der Antigenpräsentation
und die direkte Abgabe von Expressionsvektoren, die Zytokin-Gene
enthalten, könnte
die Vakzinen-Wirksamkeit verstärken.
Interferon Gamma ist eines der Beispiele, das wegen der Eigenschaft
der Up-Regulation der MHC-Expression nützlich sein könnte (Gaczynska
et al., Nature 365, 264–267
(1993)). Das Gen könnte
auf einem gesonderten Vektor kodiert und due Menge unabhängig davon
variiert werden.
-
Episomale
Vektoren wie z. B. jene, die auf EBV oder Papova-Virus basieren,
könnten
Vorteile gegenüber
gegenwärtigen
Vektoren aufweisen. Diese sollten eine episomale Replikation in
hoher Kopieanzahl ermöglichen
und könnten
wirksamer sein. Neue Vektoren, die das pVAC1-HindIII/SXbal-Insert
nützen,
sind mit dem Expressionsplasmid pCEP4 (Invitrogen) konstruiert worden,
das den EBV-Replikationsstartpunkt und EBNA enthält. Diese lieferten erhöhte Expressionsstärken und
höhere
Stabilität
der Expression in Zellkulturexperimenten unter Verwendung der Human-Osteosarkom-Linie
791T und könnten
in vivo wirksamer sein, obgleich sie auch neue Sicherheitsfragen
für die
Verwendung im Menschen aufwerfen. Effektivere Transfektionsverfahren,
wie z. B. Liposomvermittelte und Rezeptor-vermittelte Abgabe kann
die Effizienz des Prozesses ebenfalls verbessern.
-
Die
Flexibilität
und Einfachheit der direkten DNA-Abgabe vereinfacht üblicherweise
das schnelle Testen einer Vielzahl der oben vorgeschlagenen Strategien.
In Kombination mit den anhaltenden Fortschritten im Verständnis der
Antigenpräsentation
sollte dies unser Vermögen,
eine aktive Anti-Tumor-Immunität
zu erzeugten, erhöhen.
Dieser Ansatz ist eindeutig sehr flexibel und kann für das Immunisieren
mit vielen anderen Tumor-Antigenen brauchbar sein. Diese könnten die
am Zervikalkarzinom beteiligten Human-Papilloma-Virus-E6/E7-Proteine;
an vielen Krebsformen beteiligtes mutiertes p53/ras und möglicherweise
onkofötale
Antigene, wie z. B. karzinoembryonales Antigen umfassen. Zusätzlich kann
der hier dargelegte Ansatz für
Viren, wie z. B. HIV zweckdienlich sein, der eine hohe In-vivo-Mutationsrate
aufweist, was eine signifikante Variation der kodierten Antigene
unter Individuen bewirkt.
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Zusammenfassend
stellt die vorliegende Erfindung eine einfache, wirksame Impfstrategie
zur Immunisierung mit schwach immunogenen Selbst- oder veränderten
Selbst-Proteinen bereit. In speziellen Ausführungsformen folgt der PCR-Amplifikation
(und Assemblierung) des Ziel-Gens die Restriktion und Klonierung des
PCR-Produkt in das geeignet verdaute Expressionsplasmid. Eine Herstellung
der resultierenden Plasmid-DNA im Großmaßstab wird dann direkt für die Impfung
verwendet. Das Expressionsplasmid kann einen Krankheitsmarker in
Fusion oder in Verbindung mit anderen immunmodulierenden Polypeptiden
produzieren, um die Immunantwort zu modulieren, um ein therapeutisches
Ziel zu erreichen. Die Notwendigkeit für eine kostspielige In-vitro-Proteinexpression
und Reinigung wird umgangen und wird die Entwicklung von Vakzinen für eine Vielzahl
von Krankheiten erleichtern, insbesondere jene, für die sie
für Individuen
oder Untergruppen von Patienten maßgeschneidert werden müssen.
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Die
obigen Seq.-ID Nr. 49–66
sind im nachstehenden zweiten Sequenzprotokoll als Seq.-ID Nr. 1–18 gezeigt.
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Tabelle
2: Ergebnisse der Sequenzanalyse von Patientenproben
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Anm.:
- *
- bezeichnet Sequenzen,
die durch Sequenzierung der V-Gene eines Heterohybrodims bestätigt wurden.
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- Die Leichtkette dieses
Patienten versagte.
- +
- Verwendete Probe war
Peripherblut.
- NLN
- Normaler Lymphknoten,
- SPL
- Milz,
- ND
- nicht durchgeführt.