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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
kristalliner Fructose. Insbesondere wird bei dem Verfahren Fructose
kristallisiert, indem eine Lösung von Fructose derart abgekühlt wird,
dass während unterschiedlicher Stadien des Kristallwachstums
unterschiedliche Übersättigungsgrade erzielt werden.
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Fructose ist ein Monosaccharid, das als Süßungsmittel für die
Ernährung hoch geschätzt wird. Die in den USA verkaufte Fructose stammt zum
weit überwiegenden Teil aus Maisstärke, wobei es sich bei der
Hauptform des Produkts um hochfructosehaltigen Maisstärkezuckersirup
(High Fructose Corn Syrup; HFCS) handelt. Die kommerziell erhältlichen
und verwendeten Sirupe enthalten 42 Gew.-% bis 90 Gew.-% Fructose,
bezogen auf die Trockenmasse (dry solids basis; dsb), wobei der Rest
überwiegend Dextrose ist. Der gewöhnlich als Saccheroseersatz in
Softgetränken verwendete HFCS umfasst üblicherweise 55% Fructose, 41%
Dextrose, und 4% höhere Saccharide (alle Prozentangaben dsb). Der
Feststoffgehalt eines derartigen Sirups beträgt üblicherweise etwa 77
Gew.-%.
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Im industriellen Maßstab beginnt die Herstellung von HFCS mit der
enzymatischen Verflüssigung einer gereinigten Stärkeaufschlämmung. Die
Hauptrohmaterialquelle in den Vereinigten Staaten ist Maisstärke, die
nach dem Naßmahlverfahren erhalten wird. Es können jedoch Stärken
vergleichbarer Reinheit aus anderen Quellen eingesetzt werden.
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Im ersten Schritt eines üblichen Verfahrens wird eine
Stärkeaufschlämmung durch Kochen bei hoher Temperatur gelatinisiert. Die
gelatinisierte Stärke wird dann in einer kontinuierlichen Zwei-Stufen-
Umsetzung mit thermostabiler α-Amylase verflüssigt und dextriniert.
Das Produkt dieser Umsetzung ist ein lösliches Dextrinhydrolysat mit
einem Dextroseäquivalent (DE) von 6-15, das für den anschließenden
Saccharifizierungsschritt geeignet ist.
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Nach der Verflüssigung/Dextrinierung werden der pH-Wert und die
Temperatur des 10-15 DE-Hydrolysates für den Saccharifizierungsschritt
eingestellt. Während der Saccharifizierung wird das Hydrolysat durch die
enzymatische Wirkung einer Glucoamylase weiter zu Dextrose
hydrolysiert. Obgleich die Saccharifizierung chargenweise durchgeführt werden
kann, wird in den meisten modernen Anlagen eine kontinuierliche
Sac
charifizierung durchgeführt. Bei der kontinuierlichen
Saccharifizierungsreaktion wird nach der pH- und Temperatureinstellung Glucoamylase
zu einem 10-15 DE-Hydrolysat gegeben. Die Kohlenhydratzusammensetzung
einer üblichen hochdextrosehaltigen Saccharifizierungslauge beträgt
94-96% Dextrose, 2-3% Maltose, 0,3-0,5% Maltotriose und 1-2% höhere
Saccharide (alle Prozentangaben dsb). Das Produkt enthält
üblicherweise 25 bis 37% Trockensubstanz. Dieses hochdextrosehaltige Hydrolysat
wird dann zur Herstellung eines Dextroseeinsatzmaterials für die
Isomerisierungsreaktion raffiniert.
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Die Herstellung eines Dextroseeinsatzmaterials hoher Qualität für die
Isomerisierung ist aufgrund der sehr niedrigen Farb- und
Aschespezifikationen des fertigen HFCS notwendig. Ein Zulauf hoher Reinheit ist
außerdem zur effizienten Nutzung der Säule mit immobilisiertem
Isomeraseenzym erforderlich.
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Säulen mit immobilisiertem Isomeraseenzym werden kontinierlich über
einen Zeitraum von mehreren Monaten eingesetzt. Während dieses
Zeitraums durchlaufen sehr große Volumina an Dextroseeinsatzmaterial die
Säulen. Es können sich extrem niedrige Konzentrationen an
Verunreinigungen, wie Asche, Metallionen und/oder Protein im Zulauf ansammeln
und zu einer verminderten Enzymproduktivität führen. Aus diesen
Gründen wird der Dextrosezulauf auf eine Farbe von 0,1 (CRA · 100) und
eine Leitfähigkeit von 5-10 umho raffiniert.
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Kohlebehandelte, filtrierte und entionisierte hochdextrosehaltige
Lauge wird zur Isomerisierung auf die geeignete Feststoffkonzentration
eingedampft. Darüber hinaus wird das Einsatzmaterial durch Zugabe von
Magnesiumionen chemisch behandelt, die nicht nur die immobilisierte
Isomerase aktivieren, sondern auch die Wirkung restlicher
Calciumionen, welche potente Isomeraseinhibitoren sind, kompetitiv hemmen.
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Die Isomerisierungsreaktion, die einen Teil der Dextrose in Fructose
umwandelt, wird üblicherweise an einem Strom, der 94-96% (dsb)
Dextrose und 4-6% (dsb) höhere Saccharide umfasst, bei 40-50%
Trockensubstanz durchgeführt. Der Strom weist einen pH von 7,5-8,2 bei 25ºC
auf, und er wird ½ bis 4 Stunden bei 55-65ºC der Einwirkung des
Isomeraseenzyms unterworfen.
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Die Umwandlung von Glucose zu Fructose ist eine reversible Reaktion
mit einer Gleichgewichtskonstanten von etwa 1,0 bei 60ºC. Somit würde
man erwarten, ausgehend von einem 94-96% Dextrose enthaltenden
Einsatzmaterial im Gleichgewicht eine Fructose-Konzentration von etwa 47-
48% zu erhalten. Jedoch ist die Reaktionsgeschwindigkeit in der Nähe
des Gleichgewichtspunktes so niedrig, dass es ratsam ist, die
Umsetzung bei einem Umwandlungsgrad von etwa 42% Fructose zu beenden, um
praktikable Reaktorverweilzeiten zu erreichen.
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Bei einer gegebenen Isosäule (Säule mit immobilisierter Isomerase) ist
die Geschwindigkeit der Umwandlung von Dextrose (Glucose) zu Fructose
proportional zur Enzymaktivität der immobilisierten Isomerase. Diese
Aktivität fällt mit der Zeit in nahezu exponentieller Weise ab.
Solange die Säule neu und die Aktivität hoch ist, ist der Durchfluß des
Einsatzmaterials durch die Säule relativ hoch, weil zur Erreichung der
Fructosekonzentration von 42% eine kürzere Verweilzeit erforderlich
ist. Mit zunehmender Einsatzdauer der Säule muß der Durchfluß durch
die Säule zur Einstellung einer längeren Verweilzeit proportional
reduziert werden, was die verminderte Aktivität kompensiert, um einen
konstanten Konversionsgrad zu erreichen.
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In der Praxis bedient man sich des parallelen Betriebs mehrerer
Isosäulen, um die Fluktuationen hinsichtlich der Kapazität und des
Konversionsgrades zu minimieren. Bei dieser Anordnung kann jede
Isosäule im Wesentlichen unabhängig von den anderen betrieben werden.
Die Variation des Gesamtdurchflußes der Isosäulen muß aufgrund der
Erfordernisse der Verdampfung und anderer Nachbearbeitungsschritte
innerhalb relativ enger Grenzen gehalten werden. In der Praxis kann der
Durchfluß nicht zu jedem Zeitpunkt so genau gesteuert werden, dass ein
Strom mit 42% Fructose erhalten wird, aber im Durchschnitt kann dies
ohne weiteres erreicht werden.
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Eine der kritischsten Betriebsvariablen bei einem derartigen Verfahren
ist der pH im Innern der Isosäule. Der Betriebs-pH ist üblicherweise
ein Kompromiß zwischen dem pH der maximalen Aktivität (üblicherweise
bei pH 8) und dem pH der maximalen Stabilität (üblicherweise bei pH
7,0-7,5). Dies wird durch die Tatsache erschwert, dass das Dextrose-
Einsatzmaterial bei Temperaturen um 60ºC nicht pH-stabil ist. Es
tritt eine teilweise Zersetzung ein, die saure Nebenprodukte
produ
ziert, was während des Betriebs zu einem pH-Abfall entlang der
Isosäule führt.
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Nach der Isomerisierung bedient man sich beim üblichen
Herstellungsverfahren einer zweiten Raffinierung oder Veredelung des 42%-HFCS-
Produkts. Während der chemischen Behandlung und der Isomerisierung
wird in geringem Umfang zusätzliche Farbe aufgenommen, wenn der Zulauf
einige Zeit bei höherem pH und höherer Temperatur gehalten wird. Das
Produkt enthält auch etwas zusätzliche Asche aus den zur
Isomerisierung zugegebenen Chemikalien. Diese Farbe und Asche werden durch
sekundäre Kohle- und Ionenaustauschsysteme entfernt. Der raffinierte
42%-HFCS wird dann üblicherweise zum Versand auf 71% Feststoffgehalt
eingedampft.
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Die Verwendung von Aktivkohle zur Reinigung von Zuckersirupen ist
allgemein bekannt. Das US-Patent Nr. 1,979,781 (von Sherpenberg)
offenbart, einen rohen Zuckersirup (d. h. einen solchen, der nicht mit
Glucosesirup oder mit Invertzuckersirup gemischt ist) bei 60º Brix
(60% Trockenmasse) mit 1 bis 2 Gew.-% Aktivkohle zu mischen und kurze
Zeit auf 134ºC zu erwärmen. Das US-Patent Nr. 2,763,580 (Zabor)
offenbart allgemein die Behandlung von Zuckerlaugen (z. B. Rohrzucker,
Rübenzucker oder Maiszucker) mit Feststoffgehalten zwischen 10 und 60
Gew.-%, insbesondere 20 bis 56 Gew.-%, bei 51,7 bis 93,3ºC (125 bis
200ºF) mit Aktivkohle. Das Patent offenbart, dass eine Teilbehandlung
bei einer Konzentration oder Bedingung erfolgen kann, worauf die
Behandlung bei einer höheren Konzentration (durch Eindampfen erhalten)
oder einer anderen Bedingung abgeschlossen wird.
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Verschieden Patente, die sich mit der Herstellung von
Fructosehaltigen Maisstärkezuckersirupen befassen, offenbaren beiläufig eine
Kohle-Behandlung mit anschließender Konzentrierung wäßriger Lösungen
mit variierenden Fructose-Konzentrationen (dsb) und variierenden
Trokkenmassegehalten. Die US-Patente Nr. 3,383,245 (Scallet et al.) und
3,690,948 (Katz et al.) offenbaren eine Kohle-Behandlung von
Fructosehaltigen Sirupen mit etwa 20% (dsb) Fructose bei etwa 40% Trockenmasse
und eine anschließende Konzentrierung der Sirupe (z. B. durch
Eindampfen auf 70-83% Trockenmasse).
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Das US-Patent Nr. 3,684,574 (Katz et al.) offenbart eine Kohle-
Behandlung eines Sirups, der etwa 20% (dsb) Fructose enthält, bei
ei
nem Trockenmassegehalt von lediglich 20% Trockenmasse und
anschließende Konzentrierung des Sirups. Das US-Patent Nr. 4,395,292 (Katz et
al.) offenbart das Einspeisen eines Kohle-behandelten Gemisches von
Fructose und Dextrose mit 10 bis 70% Trockenmasse, vorzugsweise 40%,
in eine Fraktionier-Säule und das Konzentrieren der Fructosehaltigen
Extrakte. Die US-A-4395292 offenbart, dass Extrakte, die mehr als 90%
Fructose enthalten, erhalten werden können und umfasst ein Beispiel
(Beispiel Nr. 7), bei dem ein Zulauf mit 40% Trockenmasse unter Erhalt
einer Fraktion mit 100% (dsb) Fructose bei 9% Trockenmasse
fraktioniert wurde.
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Das HFCS-Produkt aus der Isomerisierungsreaktion enthält üblicherweise
42% Fructose, 52% unkonvertierte Dextrose und etwa 6% Oligosaccharide.
Aus den vorstehend erörterten Gründen stellt dieses Produkt die durch
Isomerisierung zugängliche praktische Maximalkonzentration an Fructose
dar. Zum Erhalt von Produkten mit höheren Konzentrationen an Fructose
ist es notwendig, die Fructose selektiv aufzukonzentrieren. Viele
herkömmliche Trennverfahren sind für diesen Zweck nicht anwendbar, da sie
zwischen zwei Isomeren von im wesentlichen gleicher Molekülgröße nicht
ohne weiteres unterscheiden. Jedoch bildet Fructose bevorzugt einen
Komplex mit verschiedenen Kationen, wie Calcium. Dieser Unterschied
ist ausgenutzt worden, um kommerzielle Trennverfahren zu entwickeln.
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Es gibt im Grunde zwei unterschiedliche kommerzielle Verfahren, die
gegenwärtig zur großtechnischen Reinigung von Fructose zur Verfügung
stehen. In beiden Fällen werden Harze in der bevorzugten kationischen
Form in Packbettsystemen verwendet. Ein Verfahren setzt ein
anorganisches Harz ein, das zu einer selektiven molekularen Absorption von
Fructose führt (siehe R. J. Jensen, "The Sarex Verfahren for the
Fraktionation of High Fructose Corn Syrup," Abstracts of the Institute of
Chemical Engineers, 85th National Meeting, Philadelphia, Pa., 1978).
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Die chromatographische Fraktionierung unter Verwendung organischer
Harze ist die Grundlage des zweiten kommerziellen Trennverfahrens (s.
K. Venkatasubramanian, "Integration of Large Scale production and
purification of Biomolecules," Enzyme Engineering, 6 : 37-43, 1982). Wenn
eine wäßrige Lösung von Dextrose und Fructose (z. B- 42% HFCS) in eine
Fraktioniersäule eingespeist wird, wird Fructose von dem Harz in
stärkerem Umfang zurückgehalten als Dextrose. Entionisiertes und von
Sauerstoff befreites Wasser wird als Eluierungsmittel verwendet.
Übli
cherweise erfolgt die Trennung in einer Säule, die mit einem Bett von
schwach vernetztem feinkörnigen
Polystyrolsulfonat-Kationenaustauscherharz gepackt ist, wobei Calcium als bevorzugte Salzform
verwendet wird. Das angereicherte Produkt, das etwa 90% Fructose
enthält, wird als stark angereicherter fructosehaltiger
Maisstärkezuckersirup (Very Enriched Fructose Corn Syrup; VEFCS) bezeichnet. Diese
VEFCS-Fraktion kann mit dem 42%-igen HFCS-Zulaufmaterial unter Erhalt
eines Produktes mit einem Fructosegehalt zwischen 42% und 90%
verschnitten werden. Das üblichste dieser Produkte ist ein zu 55%
angereicherter fructosehaltiger Maisstärkezuckersirup, der bisweilen als
EFCS oder 55 EFCS bezeichnet wird. Das US-Patent Nr. 4,395,292 (Katz
et al.) offenbart ein Beispiel (Beispiel Nr. 1) der Fraktionierung
eines Gemisches von Fructose und Dextrose in verschiedene Fraktionen und
des Vereinigens Fructose-angereicherter Fraktion, wobei ein Sirup
erhalten wird, der 55,8% (dsb) Fructose enthält. Das gleiche Beispiel
offenbart auch einzelne Fraktionen mit hohen Konzentrationen (dsb) an
Fructose (z. B. 75,1% (dsb)) und offenbart das Vereinigen von
Fraktionen, die geringere Konzentrationen an Fructose enthalten (z. B. 64,5%
(dsb) mit 58,2% (dsb) Fructose).
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Die Behandlung der anderen Raffinatströme bei dem Fraktionierverfahren
ist ein wichtiger Gesichtspunkt. Im Allgemeinen wird der
Dextrosereiche Raffinatstrom zu dem Dextrose-Zulauf der Isosäule zur weiteren
Konversion zu 42%-igem HCFS zurückgeführt. Ein Raffinatstrom, der
Dextrose und Fructose enthält und eine höhere Fructose-Konzentration
aufweist als der Zulauf-Strom, kann über einen Fraktionator zurückgeführt
werden, um eine hohe Feststoffkonzentration aufrechtzuerhalten und den
Wasserverbrauch zu senken. Ein an Oligosacchariden reicher
Raffinatstrom kann in das Saccharifizierungs-System zurückgeführt werden.
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Da Wasser als Eluierungsmittel verwendet wird, hat es einen großen
Einfluß auf die gesamte Verdampfungslast im System. Sehr geringe
Feststoff-Konzentrationen erhöhen das Risiko mikrobieller Kontamination im
System. Somit ist der wichtigste Auslegungsparameter, der die gesamte
Verfahrensökonomie steuert, die Maximierung der Feststoffausbeute bei
annehmbarer Reinheit unter Minimierung des Verdünnungseffekts der
Eluierungsmittelspülung. Die Effizienz des Gebrauchs an Zulauf und Wasser
muß zur optimalen Ausbeute maximiert werden. Die Aubeute ist wichtig,
um die Kosten der Reisomerisierung zu senken.
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Die zur Erreichung dieser Ziele verfügbaren Verfahren sind unter
anderem Rückführungsverfahren, höhere Egalisierung der Harzphase mit
angemessener Umverteilung in einer gepackten Säule und die Zugabe von
mehreren Einlaß- und Austrittspunkten in der Säule. Diese Ansätze können
herangezogen werden, um die Reinheit und die Ausbeute zu erhöhen.
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In einem chargenweisen Fraktionierungssystem führt eine kleine
scheinbare Zunahme der Reinheit des Zulaufs zur Fraktioniersäule, d. h.
höhere Fructosekonzentrationen, über eine erhöhte Ausbeute bei einer
gegebenen Produktreinheit zu einem wesentlich größeren Gewinn bei der
Herstellung. In der Praxis bedeutet dies eine Maximierung des Anteils des
Zucker-Volumens, das pro Volumen Harz pro Cyclus eingespeist wird,
eine Minimierung des Anteils der Wassersäule, die pro Volumen Harz pro
Cyclus erforderlich ist, und eine sorgfältige Flüssigkeitsverteilung
auf die Säulen.
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Es ist eine Reihe von Verfahren zur Kristallisation von Fructose
bekannt. Zum Beispiel kann kristalline Fructose hergestellt werden,
indem man absoluten Alkohol zu dem Sirup gibt, der durch Säurehydrolyse
von Inulin erhalten wird (Bates et al., Natl. Bur. Std. Circ.
C440,399, 1942). Die Herstellung von Fructose aus Dextrose ist im US-
Patent 2,354,664 beschrieben, und das US-Patent 2,729,587 beschreibt
ihre Herstellung durch enzymatische Konversion aus Saccharose.
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Fructose bildet aus Alkohol orthorhombische, bisphenoidale Prismen,
die sich bei etwa 103-105ºC zersetzen. Es sind auch Hemihydrat- und
Dihydrat-Kristallformen bekannt, aber die Bildung dieser Spezies ist
vorzugsweise zu vermeiden, da diese erheblich hygroskopischer sind als
die wasserfreie Form und Schmelzpunkte aufweisen, die nahe bei der
Umgebungstemperatur liegen. Diese Eigenschaften erschweren die
Handhabung dieser kristallinen Formen von Fructose sehr.
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Solvent-Kristalline-Fructose (SCF) wird nach einem Verfahren
hergestellt, bei dem ein organisches Lösungsmittel, wie denaturierter
Ethylalkohol, mit einem hochfructosehaltigen Strom (95% dsb) gemischt
wird. Dieser Strom kristallisiert bei der Abkühlung unter Bildung
reiner kristalliner Fructose. Das Produkt wird zu seiner Abtrennung von
der Mutterlauge zentrifugiert, vom Lösungsmittel befreit und
getrocknet.
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Das US-Patent 4,199,374 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
SCF. Die Fructose wird aus einer Lösung von VEFCS in Ethanol
kristallisiert. Die Lösung wird mit feinen Kristallen von Fructose oder
Glucose angeimpft. Die Kristalle werden durch Filtration,
Zentrifugation oder andere geeignete Mittel geerntet. Diese Kristalle werden
dann mit Alkohol gewaschen und unter Vakuum getrocknet. Der
Feuchtigkeitsgehalt des Alkohols und des Sirups müssen bei diesem Verfahren
sorgfältig kontrolliert werden, um frei-fließende feine Kristalle von
Fructose zu erhalten.
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Es ist auch möglich, einfach ein getrocknetes Fructose-Süßungsmittel
(DFS) herzustellen. Bei einem DFS-Verfahren wird ein aus der
Fraktionierung stammender hochfructosehaltiger Strom in einem
Rotationstrockner getrocknet und dann in einem Klassierer mit Sieben und
Mahlwerken klassiert. Das US-Patent 4,517,021 beschreibt die Herstellung
derartiger körniger, semi-kristalliner, fester Fructose, die weniger
als etwa 2 Gew.-% Wasser enthält. Das Patent offenbart, dass etwa 60
Gew.-% des Produkts kristalline Fructose und weniger als 35 Gew.-%
amorphe Fructose sind. Es wird ein Trommeltrockner eingesetzt, wobei
die Luft eine Anfangstemperatur von 50-80ºC aufweist. Ein Teil des
festen Fructose-Produkts kann als Kristallisationsinitiator
zurückgeführt werden.
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Ein Nachteil eines DFS-Verfahrens besteht darin, dass das Produkt
nicht als reine Fructose bezeichnet werden kann, da es ein
Gesamtzukker-Produkt ist und die Kriterien des Food Chemicals Codex für
Fructose nicht erfüllt. Darüber hinaus ist es, da es nicht vollständig
kristallin ist, hygroskopischer und deswegen unter feuchten Bedingungen
umständlicher handzuhaben als kristalline Fructose.
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Es kann auch ein wässriges Verfahren zur Herstellung von kristalliner
Fructose eingesetzt werden. Ein wässriges kristalline-Fructose-
Verfahren beginnt üblicherweise mit einem hochfructosehaltigen Zulauf-
Strom, der zur Kristallisation der Fructose aus der Lösung gekühlt
wird. Eine Reihe von Literaturstellen beschreiben derartige Verfahren.
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Im US-Patent 3,513,023 wird kristalline, wasserfreie Fructose aus
einer wässrigen Lösung von Fructose (min. 95% ds) gewonnen. Der pH der
Lösung muß zwischen 3,5 und 8,0 liegen. Die Fructoselösung wird unter
Vakuum eingeengt, bis der Wassergehalt zwischen 2 und 5% liegt. Die
Lösung wird auf 60-85ºC gekühlt, mit kristalliner Fructose angeimpft
und heftig gerührt, wobei die Temperatur bei 60-85ºC gehalten wird.
Der Patentinhaber behauptet, dass man eine kristalline Masse erhält,
die nach dem Abkühlen zerstoßen oder gemahlen werden kann und
anschließend zu einem nicht-klebrigen frei-fließenden feinkristallinen
Pulver getrocknet werden kann. Das Verfahren soll die Bildung des
Glasphasen-Produkts verhindern, das üblicherweise entsteht, wenn man
Fructose-Lösungen dieser Art in einem Vakuum eingeengt und auf übliche
Weise abgekühlen lässt.
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Im US-Patent 3,883,365 wird Fructose aus einer wässrigen
Fructose/Glucose-Lösung von 90% ds, die 90-99% (dsb) Fructose enthält,
kristallisiert. Die Lösung ist gesättigt (58-65ºC). Die Fructose wird
aus der Lösung kristallisiert, indem Fructosekristalle homogener Größe
dazugegeben werden. Die Bildung neuer Kristalle wird minimiert, indem
die Entfernungen der Saat-Kristalle untereinander geeignet klein
gehalten werden und der Grad der Übersättigung zwischen 1, 1 und 1, 2
gehalten wird. Das Volumen der Lösung wird mit dem Fortschritt der
Kristallisation entweder kontinuierlich oder stufenweise erhöht. Der
optimale pH-Wert der Fructose-Lösung soll bei 5,0 liegen. Die derart
erhaltenen Kristalle sollen eine durchschnittliche Kristallgröße
zwischen 200-600 um aufweisen. Zur Abtrennung der Kristalle von der
Lösung wird eine Zentrifugation eingesetzt.
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Das US-Patent 3,928,062 offenbart, dass wasserfreie Fructose-Kristalle
erhalten werden, indem man eine Lösung animpft, die 83-95,5%
(Trockenbasis) Gesamtzucker enthält und 88-99% Fructose umfasst. Die
Kristallisation kann durch einfaches Abkühlen der Lösung unter
Atmosphärendruck oder durch Verdampfen von Wasser unter vermindertem Druck
erfolgen. Die Bildung des Hemihydrates und Dihydrates wird vermieden,
indem die Kristallisation innerhalb eines bestimmten Bereiches von
Fructose-Konzentrationen und Temperaturen erfolgt. Dieser Bereich
liegt innerhalb des Übersättigungsgebiets unterhalb des Punkts, an dem
das Hemihdyrat auszukristallisieren beginnt. Die Mutterlauge soll ohne
zusätzliche Behandlung wiederholt zur Kristallisation weiterer Chargen
auf die gleiche Weise wie die erste Charge verwendet werden können.
Die Zugabe der Saat-Kristalle kann unter Verwendung einer Form von
Füllmasse erfolgen, die zuvor durch Suspendieren der Kristalle in der
Fructose-Lösung hergestellt worden ist.
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Im US-Patent 4,199,373 wird kristalline Fructose hergestellt, indem
man einen Fructose-Sirup (88-96% dsb) mit 2-15 Gew.-% Fructose-
Saatkristallen animpft und den angeimpften Sirup bei etwa 10 bis 32,2
ºC (etwa 50 bis 90ºF) bei einer relativen Feuchtigkeit von weniger
als 70% stehen lässt. Die Kristallisation soll 2 bis 72 Stunden
erfordern. Das nach dem Verfahren hergestellte kristalline Produkt liegt in
Form großer Pellets vor.
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Das US-Patent 4,164,429 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Kristallisationssaaten. Es wird eine Reihe von
Zentrifugationstrennvorgängen eingesetzt, um die Saat-Kristalle aus
der angeimpften Lösung auszuwählen, die in einen vorbestimmten
Größenbereich fallen.
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Das Abkühlen einer gesättigten oder übersättigten Lösung, um aus ihr
ein Material zu kristallisieren, ist natürlich allgemein bekannt.
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Es ist auch bekannt, dass das natürliche Abkühlen einer gesättigten
oder übersättigten Lösung oft zu einer massiven Kristallkernbildung
führt, die zu einer potentiell unerwünschten breiten
Teilchengrößenverteilung des kristallinen Produkts beiträgt. Zum Beispiel führt die
Erörterung der Kristallisation in der Encyclopedia of Chemical
Technology, Band 7, S. 243-285, (Kirk-Othmer, Hrsg. John Wiley & Sons, N. Y.,
3. Aufl., 1979) aus, dass das natürliche Abkühlen früh in der
Abkühlphase zu einer Übersättigungsspitze führt, was eine schwere
Kristallkernbildung induziert. Der Artikel lehrt, dass durch Befolgen einer
kontrollierten Abkühlkurve ein konstantes Niveau an Übersättigung
aufrechterhalten werden kann, wodurch die Kristallkernbildung innerhalb
annehmbarer Grenzen gehalten werden kann. In Fig. 5 sind die in
diesem Werk veröffentlichten Kurven der natürlichen und der
kontrollierten Abkühlung wiedergegeben.
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Wir haben gefunden, dass bei der Fructosekristallisation verbesserte
Ergebnisse erzielt werden, wenn bei der Temperaturerniedrigung die
Abkühlrate verlangsamt und anschließend wieder erhöht wird.
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In einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung somit ein Verfahren
zur Herstellung kristalliner Fructose, das das Abkühlen einer
wässrigen Fructoselösung innerhalb eines ersten Temperaturbereichs bei einer
ersten Abkühlrate, anschließendes Abkühlen der Lösung innerhalb eines
zweiten Temperaturbereichs bei einer zweiten Abkühlrate und
schließliches Abkühlen der Lösung innerhalb eines dritten Temperaturbereichs
bei einer dritten Abkühlrate umfasst, wobei die zweite Abkühlrate
niedriger ist als die erste und dritte Rate.
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Fig. 5 der beiliegenden Zeichnungen zeigt übliche Abkühlkurven, die
bei bekannten Kristallisationsverfahren angewendet werden. Die Kurve A
ist eine natürliche Abkühlkurve und Kurve B ist eine kontrollierte
Kurve zur Erreichung eines konstanten Grades an Übersättigung. Fig. 4
zeigt eine erfindungsgemäße Abkühlkurve mit variabler Sättigung. Ein
Vergleich der beiden Figuren zeigt die deutlichen Unterschiede
zwischen den herkömmlichen Kurven und der Kurve der vorliegenden
Erfindung.
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Die Anwendung einer Abkühlgeschwindigkeit in einem
Zwischenabkühlstadium, die langsamer als die Abkühlgeschwingigkeiten der Anfangs- und
Endgeschwindigkeiten ist, gestattet, dass man sowohl die spontane
Kristallkernbildung in der Lösung als auch den wärmebedingten Abbau der
Fructose in der Lösung, insbesondere während des
Anfangsabkühlstadiums, minimiert. Die Verminderung der Kristallkernbildung führt zu
einem kristallinen Produkt mit einer stärker angenähert gleichförmigen
Teilchengrößenverteilung, und die Verringerung der Wärmebeschädigung
erhöht die Ausbeute an Fructose-Kristallen und Mutterlauge und
verringert die Konzentration an Verunreinigungen durch Zersetzungsprodukte
in der Mutterlauge, wodurch ihre Brauchbarkeit als Fructosequelle für
ein in flüssiger Phase vorliegendes Süßungsmittel verbessert wird.
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Die nach der Ernte der kristallisierten Fructose zurückbleibende
Mutterlauge kann zur Herstellung eines flüssigphasigen Süßungsmittels,
vorzugsweise unter Zugabe von Dextrose hierzu, verwendet werden. Die
Herstellung eines derartigen flüssigphasigen Süßungsmittels ist
lediglich zu Veranschaulichungszwecken erwähnt und stellt keine
Ausführungsform der Erfindung dar.
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Bei der Herstellung kristalliner Saccharose aus einer wässrigen Lösung
ist es übliche Praxis, wiederholte aufeinanderfolgende Chargen von
Kristallen zu nehmen, um Verunreinigungen in der Mutterlauge zu
konzentrieren, die als Molasse bezeichnet wird. Diese Molasse ist im
Allgemeinen so unrein, dass sie lediglich als Tiernahrungsergänzung oder
Fermentationsmedium von Wert ist. Das US-Patent Nr. 3,928,062 lehrt,
dass die Mutterlauge aus der Fructose-Kristallisation wiederholt zur
Kristallisation weiterer Chargen von Fructosekristallen verwendet
werden kann. Die vergleichsweise geringe Ausbeute an Fructosekristallen
aus einer einzelnen Kristallcharge unter Anwendung üblicher
Kristallisationsverfahren und die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der
Isomerisierung und Fraktionierung von Maisstärkezuckersirupen zum Erhalt
eines Kristallisatorzulaufs mit einer hohen Konzentration an Fructose
läßt die Rückführung der Mutterlauge, um aufeinanderfolgende Chargen
an Fructosekristallen zu nehmen, wünschenswert erscheinen. Jedoch
gestattet die Integration der Herstellung kristalliner Fructose mit der
eines in flüssiger Phase vorliegenden Süßungsmittels, indem man zu der
Mutterlauge Dextrose gibt, dass man zwei Süßungsmittel von
hervorragender Qualität erhält. Dies gestattet wiederum, die Ausbeute an als
Süßungsmittel geeigneter Fructose zu maximieren und somit die
Schwierigkeit der Isomerisierung zu rechtfertigen. Das vorliegende Verfahren
bringt jedoch insofern ein Opfer bei den Gewinnen der Fraktionierung
mit sich, als die Rolle der Fraktionierung lediglich darin besteht,
zur Herstellung eines Kristallisatorzulaufs Dextrose zu entfernen, und
die Zugabe von Dextrose zur Mutterlauge somit einen Teil der durch die
Fraktionierung erzielten Anreicherung zunichte macht.
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Vorliegend gemacht Ausführungen zu Lösungen oder Komponenten, die
zueinander gegeben oder miteinander gemischt oder verschnitten werden,
erfordern nicht zwingend, soweit es der Kontext nicht anders
erfordert, dass eine bestimmte Reihenfolge oder Richtung der Zugabe
beachtet wird.
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Das Verfahren beinhaltet, dass ein Dextrose- und Fructose-haltiger
Zulauf-Strom in einen ersten und einen zweiten Strom aufgeteilt wird,
der erste Strom unter Erhalt eines hochfructosehaltigen Stroms
fraktioniert wird, aus dem erfindungsgemäß Fructose kristallisiert und
entfernt wird, wobei eine Mutterlauge zurückbleibt. Diese kann
zumindest zum Teil zu dem zweiten Strom unter Erhalt eines flüssigen
Süßungsmittels gegeben werden. Da die Mutterlauge noch einen hohen
Fructosegehalt aufweist, hat das Süßungsmittel ein relativ höheres
Fructose:Dextrose-Verhältnis als der anfängliche Zulauf-Strom. Der
anfängliche Fructose- und Dextrose-haltige Zulauf-Strom kann seinerseits aus
einem Dextrose-haltigen wäßrigen Zulauf-Strom hergestellt werden,
indem die Dextrose teilweise zu Fructose isomerisiert wird.
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Die nach der Fructosekristallisation zurückbleibende Mutterlauge ist
eine gesättigte Lösung von Fructose. Der Stand der Technik, z. B. das
US-Patent 3,928,062, lehrt, dass die Mutterlauge zur Kristallisation
weiterer Chargen von Kristallen wiederholt verwendet werden kann. Zur
Herstellung weiterer Chargen von Kristallen muß die gesättigte
Mutterlauge erwärmt und konzentriert werden, damit eine geeignete
übersättigte Lösung von Fructose erhalten und auf diese Weise eine
Kristallisation in der Mutterlauge erreicht wird. Man hat gefunden, dass man,
anstatt die Kristallisation weiterer Mengen zu ermöglichen, besser
eine weitere Kristallisation inhibieren sollte, so dass die Mutterlauge
zur Herstellung eines in flüssiger Phase vorliegenden Süßungsmittels
verwendet werden kann. Wie vorstehend festgestellt, handelt es sich
bei der Mutterlauge um eine gesättigte Lösung von Fructose. Um zu
verhindern, dass während der Handhabung, des Transports und/oder der
Lagerung aus ihr Fructosekristalle ausfallen, können Schritte zur
Inhibierung einer Kristallisation von Fructose in der Mutterlauge
ergriffen werden. In dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird diese weitere Kristallisation vermieden. Jedoch erfordert dieser
Aspekt nicht notwendigerweise ein Opfer bei den
Fraktionierungsgewinnen, weil die Inhibierung einer weiteren Kristallisation nicht
notwendigerweise die Zugabe von Dextrose erfordert, d. h. eine einfache
Verdünnung der Mutterlauge mit Wasser dient zur Inhibierung der
Kristallisation, ohne dass die Fructosereinheit der Mutterlauge auf
Trockenmassebasis verdünnt wird.
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Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Dextrose und Fructose
umfassender Zulaufstrom verwendet wird, ist es besonders vorteilhaft,
diesen Zulaufstrom in ein Dextrose-angereichertes Raffinat, einen
niedrigerfructosehaltigen Extrakt und einen höherfructosehaltigen
Extrakt zu fraktionieren, wobei der höherfructosehaltige Extrakt mehr
als etwa 90% (dsb) Fructose enthält;
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aus dem höherfructosehaltigen Extrakt oder einer daraus gewonnenen
Lösung Fructose zu kristallisieren; und
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den niedrigerfructosehaltigen Extrakt mit einer
Dextrosezusammensetzung, die eine höhere Konzentration (dsb) an Dextrose als der
niedrigerfructosehaltige Extrakt aufweist, und gegebenenfalls mit einem Teil
oder der gesamten nach dem Ernten der Fructosekristalle verbleibenden
Mutterlauge, unter Erhalt eines in flüssiger Phase vorliegenden
Süßungsmittels zu mischen.
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"Fructose-Süßungsmittel" umfasst in diesem Kontext jedes
Süßungsmittel, das Fructose enthält, ungeachtet ob die Fructose in Lösung,
dispergiert, amorph oder kristallin vorliegt.
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Die Fraktionierung eines isomerisierten Dextrosesirups, d. h. eines
solchen, der sowohl Fructose als auch Dextrose enthält, zur
Herstellung eines Fructose-Süßungsmittels wird üblicherweise durch Wegnahme
eines Dextrose-Raffinats und eines Fructose-Extrakts und Rückführung
des verbleibenden Fraktionierungsausstoßes durchgeführt. Zum Beispiel
führt das US-Patent Nr. 4,395,292 aus, dass eine derartige
Arbeitsweise bevorzugt ist. Durch Entnahme zweier Fructose-Extrakte, eines mit
einer höheren Konzentration (dsb) ari Fructose (d. h. eines
höherfructosehaltigen Extrakts, vorzugsweise mehr als 95% dsb) und eines mit
einer geringeren Konzentration (dsb) an Fructose (vorzugsweise weniger
als 90% dsb), kann ein Fructose-Extrakt mit einer höheren
Konzentration als ein einzelner Extrakt erhalten werden, ohne dass der
Aggregatauflösungsgrad des isomerisierten Zulaufs erhöht wird und ohne die
damit zusammenhängenden Probleme (z. B. verminderte
Fraktionierungskapazität, höhere Verdampfungslast durch vermehrtes Eluierungswasser
und/oder schädlicher Druckabfall aufgrund der zur Erhöhung der
Auflösung notwendigen höheren Durchflußraten an Eluierungswasser).
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Die Brauchbarkeit des niedrigerfructosehaltigen Extrakts ist von
geringerer Bandbreite als die Brauchbarkeit des höherfructosehaltigen
Extrakts da es schwieriger wäre, den niedrigerfructosehaltigen Extrakt
zur Herstellung kristalliner Fructose zu verwenden, aber die darin
enthaltene Fructose kann zur Aufbesserung des Fructosegehalts von
Maisstärkezuckersirupen verwendet werden, die noch weniger Fructose
enthalten, z. B. durch Vermischen mit einem isomerisierten
Maisstärkezuckersirup (z. B. einem Maisstärkezuckersirup mit 42% Fructose) zur
Herstellung eines höherfructosehaltigen Maisstärkezuckersirups (z. B.
eines Maisstärkezuckersirups mit 55% Fructose).
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Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, weil die
üblicherweise zur technisch durchführbaren Kristallisation von Fructose aus einer
wässrigen Lösung erforderliche Fructose-Konzentration (dsb) so hoch
ist, dass die Fraktionierung eines Dextrose/Fructose-Zulaufsstroms aus
einem Isomerisierungsverfahren unter Erhalt eines einzelnen Extrakts
unter Umständen nicht praktikabel ist. Mit anderen Worten verringert
der Auflösungsgrad, der zur Herstellung eines einzelnen Extrakts mit
ausreichend hoher Fructose-Reinheit notwendig ist, damit er als
Kristallisatorzulauf brauchbar ist, oft die Fraktionierungskapazität
und/oder verstärkt die anderen Schwierigkeiten, die mit der
Fraktionierung zusammenhängen, so dass eine solche Auflösung nicht
praktikabel ist.
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Ein möglicher Nachteil der Entnahme sowohl eines höherfructosehaltigen
als auch eines niedrigerfructosehaltigen Extrakts und ihrer getrennten
Verwendung zur Herstellung eines kristallinen Süßungsmittels bzw.
eines in flüssiger Phase vorliegenden Süßungsmittels besteht darin, dass
die Menge an Fructose in dem niedrigerfructosehaltigen Extrakt, die
zur Aufbesserung des Fructosegehalts eines isomerisierten
Maisstärkezuckersirups zur Verfügung steht, geringer ist, als diejenige, die in
einem einzelnen, mit dem gleichen Aggregatauflösungsgrad entnommenen
Fructose-Extrakt zur Verfügung steht. So ist die Gesamtmenge an
Fructose (dsb), die als in flüssiger Phase vorliegendes Süßungsmittel zur
Verfügung steht, verringert. Dieser Nachteil wird durch die
Verfügbarkeit der Mutterlauge aus der Kristallisation eines Teils der Fructose
des höherfructosehaltigen Extrakts gemildert. Mit anderen Worten
werden Fructose enthaltende Mutterlauge, ein niedrigerfructosehaltiger
Extrakt und ein isomerisierter Maisstärkezuckersirup gemischt, wobei
ein in flüssiger Phase vorliegendes Süßungsmittel (z. B. ein
Maisstärkezuckersirup mit 55% Fructose) erhalten wird.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es häufig vorteilhaft, die
Fructoselösungen zu reinigen und zu konzentrieren, insbesondere
diejenige Lösung, aus der die kristalline Fructose geerntet werden soll,
oder diejenige, aus der die Fructose geerntet worden ist. Der
Reinigungsschritt bedient sich zweckmäßigerweise des Inkontaktbringens der
Lösung mit Aktivkohle, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, z. B. bei
mehr als 60ºC, vorzugsweise etwa 71ºC. Die gereinigte Fructoselösung
kann dann durch Lösungsmittelverdampfung konzentriert werden, um die
Gesamtkonzentration auf ein gewünschtes Niveau zu bringen. So beginnt
man vorteilhafterweise mit einer Fructose-Konzentration von mehr als
71% dsb, vorzugsweise mehr als 90% dsb, und einem
Trockenfeststoffgehalt von weniger als 50%, zum Beispiel weniger als 40%, insbesondere
weniger als 35%, z. B. 1 bis 25% oder 15 bis 30%, und erhöht die
Konzentration hinsichtlich des Trockenfeststoffgehalts z. B. auf mehr als
40%.
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Obgleich die Behandlung von Zuckersirupen mit Aktivkohle zur Reinigung
der Sirupe allgemein bekannt ist, erwies es sich, dass Fructosesirupe
mit hoher Konzentration (dsb) an Fructose in Gegenwart von Aktivkohle
eine relativ niedrige Feststoffkonzentration aufweisen sollten, um die
Bildung von Nebenprodukten (z. B. Difructose) zu verringern, die die
Verfügbarkeit der Fructose im Sirup verringern können, die
Kristallisation von Fructose aus dem Sirup inhibieren können und/oder die
organoleptischen Eigenschaften des Sirups oder eines daraus hergestellten
Süßungsmittels beeinträchtigen können. Die Tabellen II und III zeigen
den Effekt der Feststoffkonzentration auf die Difructose-Bildung in
einem hochfructosehaltigen (95+% dsb) Sirup im Kontakt mit Aktivkohle
im zeitlichen Verlauf.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung umfasst, dass man einen
Dextrose und Fructose umfassenden Strom unter Erhalt eines
hochfructosehaltigen Stroms mit mehr als 90% (dsb) Fructose fraktioniert; den
hochfructosehaltigen Strom mit Aktivkohle unter Erhalt eines
gereinigten Fructose-Stroms in Kontakt bringt; den gereinigten Fructose-Strom
dann unter Erhalt einer Fructoselösung eindampft; und die Fructose in
der wässrigen Fructoselösung kristallisiert.
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Die Abfolge des Inkontaktbringens und anschließenden Eindampfens des
hochfructosehaltigen Stroms gewährleistet, dass das Inkontaktbringen
bei vergleichsweise niedrigem Feststoffgehalt erfolgt, weil
hochfructosehaltige Extrakte üblicherweise nach der Eluierung von einer
Fraktionierungssäule mit niedrigem Feststoffgehalt vorliegen.
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In einer weiteren verwandten Ausführungsform beinhaltet das Verfahren,
dass man Fructose in einer Fructoselösung unter Erhalt eines Gemisches
kristallisiert, das kristalline Fructose und Fructose umfassende
Mutterlauge umfasst; die kristalline Fructose von der Mutterlauge
abtrennt; zumindest einen Teil der Fructose der Mutterlauge mit einer
wässrigen Flüssigkeit unter Erhalt einer Fructoselösung mit geringerem
Feststoffgehalt (z. B. weniger als etwa 70% Trockenmasse) mischt; die
Fructoselösung mit geringerem Feststoffgehalt mit Aktivkohle in
Kontakt bringt; und die Fructoselösung mit geringerem Feststoffgehalt
unter Erhalt einer Fructoselösung mit höherem Feststoffgehalt eindampft.
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Die nach der Kristallisation der Fructose erhaltene Mutterlauge kann
mit einer wässrigen Flüssigkeit (z. B. Leitungswasser, Süßwasser,
Saccharidsirupe, wie Maisstärkezuckersirupe mit 42% Fructose, und
dergleichen) vermischt werden, um den Feststoffgehalt vor der Behandlung
mit Aktivkohle und der anschließenden Eindampfung auf einen höheren
Feststoffgehalt zu verringern. Die erhaltene Lösung mit höherem
Feststoffgehalt kann auf eine Vielzahl von Weisen verwendet werden, z. B.
als Kristallisatorzulauf, als hochfructosehaltiges
Maisstärkezuckersirup-Süßungsmittel oder als Herstellungsstrom dafür, die alle von den
vorstehend erörterten Vorteilen profitieren, die aus der Verringerung
der Feststoffkonzentration der Mutterlauge vor der Behandlung mit
Aktivkohle und der anschließenden Eindampfung herrühren.
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Ein synergetischer Effekt wird erhalten, wenn wasserfreie kristalline
Fructose (ACF) in Verbindung mit EFCS (Fructose-angereicherter
Maisstärkezuckersirup) hergestellt wird. Die Ausbeute an Fructose-
Kristallen aus einer Fructose-Füllmasse liegt üblicherweise in der
Größenordung von 40-55%, z. B. 45%. Längere Kristallisationszeiten
können die Ausbeute erhöhen, aber nur auf Kosten des
Verfahrensdurchsatzes. So erhält man einen erheblichen Vorteil, indem die Fructose-
Kristallisation mit einem Verfahren integriert wird, das nicht nur den
Fructose-Zulauf für das ACF-Kristallisationsverfahren liefert, sondern
auch die nichtkristallisierte Fructose aus dem ACF-Verfahren ohne
Einbuße aufnehmen kann.
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Bei einigen Fructose-Kristallisationsverfahren des Standes der Technik
wird der nicht kristallisierte Anteil durch das
Kristallisationsverfahren zurückgeführt. Das Problem bei diesem Ansatz besteht darin,
dass unerwünschte Nebenprodukte, wie Difructose, 5-(Hydroxymethyl)-2-
furfural (HMF) und höhere Saccharide, zur Anreicherung im
Rückführstrom neigen, da die Kristallisation im wesentlichen selektiv für
Fructose ist. Im Ergebnis wird der Rückführstrom schließlich so
verunreinigt mit Nebenprodukten, dass er unter gleichzeitigem Verlust einer
erheblichen Menge Fructose aus dem System ausgeleitet werden muß.
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Die Nebenproduktanhäufung durch Einverleiben des Materials der
Lösungsphase, das nach der Kristallisation von Fructose verbleibt (die
Mutterlauge), wird durch ein Verfahren gelöst, das (ein)
hochfructosehaltige(s), in flüssiger Phase vorliegende(s) Süßungsmittel erzeugt.
Auf diese Weise werden unerwünschte Nebenprodukte nicht in diesem
An
teil des integrierten Verfahrens konzentriert, das kontinuierlich ACF
produziert, sondern werden kontinuierlich aus diesem System entfernt.
Diese Integration umgeht die Notwendigkeit fructosehaltiger Ausleit-
Ströme und bewahrt damit die Fructose in Erzeugnissen mit höherer
wirtschaftlicher Wertschätzung.
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Es werden nun Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Zeichnungen näher erläutert, in denen:
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Fig. 1 die verschiedenen Schritte in einem herkömmlichen Verfahren
zur Herstellung von 42% HFCS und 55% HFCS (EFCS) aus Stärke zeigt,
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Fig. 2 ein integriertes auf Stärke beruhendes Verfahren zur
Herstellung sowohl von kristalliner Fructose als auch EFCS zeigt,
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Fig. 3 das in Fig. 2 veranschaulichte Verfahren genauer zeigt,
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Fig. 4 eine graphische Darstellung der Füllmasse-Temperatur gegen die
Zeit seit der Animpfung für ein typisches erfindungsgemäßes
Abkühlungsprogramm mit variabler Übersättigung ist und
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Fig. 5 die graphische Darstellung der Temperatur gegen die Zeit in
einem chargenweise arbeitenden Kristallisator für sowohl die
natürliche Abkühlkurve (Kurve A) als auch die Abkühlkurve mit konstanter
Übersättigung (Kurve B) ist.
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Unter Bezug auf Fig. 1 ist ersichtlich, dass die Herstellung von 55%
HFCS (EFCS) einen Abtrenn- (Fraktionierungs-) Schritt im Prozeßstrom
erfordert. Im allgemeinen ist eine Fraktionierung erforderlich, um
Sirupe mit einem Fructosegehalt von mehr als etwa 48% herzustellen. Zum
Zweck der Kristallisation von Fructose ist ein Sirup, der mehr als 95%
Fructose (dsb) enthält, bevorzugt. Obgleich es möglich ist, Fructose
aus Lösungen zu kristallisieren, die weniger Fructose als diesen Wert
enthalten, werden niedrigere Ausbeuten erhalten und das Verfahren wäre
wirtschaftlich nicht genauso wünschenswert.
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Es sind Fraktionierungsverfahren bekannt, die einen 95+%-Fructose-
Strom aus einem Zulauf herstellen, der etwa 42% (dsb) Fructose (dem
üblichen Ausstoß aus der Dextrose-Isomerisierung) enthält. Somit ist
es mit geringer oder keiner Modifizierung möglich, einen ACF-
Zulaufstrom aus einem EFCS-Verfahren zu erhalten. Am stärksten
bevorzugt handelt es sich bei dem Fraktionierungssystem um eines des
simulierten Fließbettchromatographietyps, wie es Stand der Technik ist.
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Unter Bezug auf Fig. 2 werden nun die Einzelheiten des integrierten
Verfahrens beschrieben. Wie im mit "Primäre Konversion/Raffination"
beschrifteten Kasten ersichtlich ist, wird die Stärke unter Anwendung
des vorstehend beschriebenen herkömmlichen Verfahrens auf
enzymatischer Basis zuerst zu Dextrose konvertiert.
Isomerisierung
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Der Isomerisierungsschritt setzt ein Enzym zum Konvertieren von
Dextrose zu Fructose ein. Das Enzym ist auf einem Träger fixiert und ist
stationär in einer Säule (Isosäule), bis es bei Erschöpfung ersetzt
wird. Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass sie
die effiziente Nutzung höherer Isomerasemengen in den Isosäulen
gestattet. Aufgrund saisonaler Schwankungen bei der Nachfrage nach EFCS
(55% Fructose) muß ein Hersteller, der in zusätzliche Isomerase
investiert, um einer Nachfragespitze beizukommen, für dieses erhöhte
Niveau an Isomerisierungskapazität über das ganze Jahr zahlen, auch wenn
seine EFCS-Herstellung sich auf einem relativ niedrigen Niveau
befindet. Durch selektives Ausüben des vorliegend offenbarten integrierten
Verfahrens kann ein Hersteller effizient das erhöhte Niveau an
Isomerisierung nutzen, indem er mehr des hochfructosehaltigen Stroms aus
dem Fraktionierungszug in die EFCS-Herstellung leitet, wenn die
Nachfrage nach diesem Produkt hoch ist, und einen größeren Teil dieses
Stroms in der ACF-Herstellung einsetzt, wenn die Nachfrage nach EFCS
niedriger ist. Auf diese Weise kann eine Investition in erhöhte
Isomerisierungskapazität über das ganze Jahr effektiv genutzt werden.
Fraktionierung
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Die Fraktionierung erfolgt in einem Zug oder einer Gruppe von Gefäßen,
die ein Harz enthalten und in Reihe arbeiten, um die Fructose von der
Dextrose im Sirup-Zulaufstrom abzutrennen. Der Zulaufstrom und der
Eluierungswasser-Strom werden in den Zug eingespeist, und ein oder
mehrere hochfructosehaltige Produktströme, ein hochdextrosehaltiger
Raffinat-Strom und/oder ein oder mehrere hocholigosaccharidhaltige
Raffinat-Ströme werden entfernt. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, wird
der hochdextrosehaltige Strom in die Isomerisierung zur Konversion zu
Fructose zurückgeführt, während der (die) hochfructosehaltige(n) Strom
(Ströme) in den ACF-Teil des Verfahrens gehen oder zur Herstellung von
EFCS verschnitten werden.
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Die Fraktionierungskapazität wird durch die Zulauf-Durchflußrate, den
Prozentsatz an Fructose im Produktstrom und den Abscheidungsgrad an
Fructose im Strom gemessen. Je höher die Fraktionierungskapazität bei
gegebenem dsb und Fructosegehalt ist, umso niedriger ist die bei der
Isomerisierung notwendige Fructosekonversion. Daher wird zur
Verringerung der Kosten für den Isomerasebestandteil die Fraktionierung
vorzugsweise ununterbrochen bei ihrer Maximalkapazität betrieben.
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Um aus dem ACF-Verfahren praktikable Kristallisator-Ausbeuten zu
erhalten, muß das Produkt der Fraktionierung mehr als etwa 90% (dsb)
Fructose und vorzugsweise mehr als 95% (dsb) Fructose enthalten. Da
dieser Wert höher ist als die 90% (dsb) Fructose, die normalerweise in
einem EFCS-Verfahren isoliert werden, müssen bei herkömmlichen
Fraktionierungssystemen spezielle Betriebsbedingungen angewendet werden,
die zu einer verringerten Fraktionierungskapazität führen können.
Diese sind: 1) Verlangsamung der Sirup-Zulaufgeschwindigkeit, ohne das
Eluierungswasserverhältnis zu verändern, um die Auflösung zu erhöhen
und/oder 2) Erhöhung des Eluierungswasserverhältnisses, um die
Auflösung zu erhöhen. Diese Betriebsbedingungen haben den Nachteil, dass
sie entweder den Produktdurchsatz verringern und/oder dass Wasser
zugefügt wird, das anschließend entfernt werden muß, was zumindest den
Aufwand zusätzlicher Energie erfordert. Es gibt jedoch eine bevorzugte
Alternative.
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Dem Fachmann ist geläufig, dass beim Durchleiten einer Dextrose und
Fructose umfassenden wässrigen Lösung durch eine geeignete
chromatographische Säule zumindest eine teilweise Trennung der beiden Spezies
erhalten wird. Zur Erzielung einer Fraktionierung muß der Ausfluß von
der Säule geeignet abgelenkt werden, um die gewünschten Fraktionen zu
isolieren. Die abgelenkten Anteile werden üblicherweise als "Schnitte"
bezeichnet. Ein "enger Schnitt" enthält weniger Volumenelemente des
Ausflusses als ein "breiter Schnitt". Somit kann eine Auftrennung für
eine bestimmte Spezies hinsichtlich der Reinheit optimiert werden,
indem ein geeignet enger Schnitt genommen wird. Die übliche
Hemmschwelle, einen engen Schnitt des Ausflusses zu nehmen, liegt darin, dass
die Gesamtausbeute der ausgewählten Spezies beeinträchtigt wird.
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Es ist gefunden worden, dass der 95+% (dsb) Fructose-Strom, der als
Zulauf für den Kristalline-Fructose-Teil des offenbarten Verfahrens
bevorzugt ist, erhalten werden kann, indem man einen geeignet engen
Schnitt von dem Produktstrom des Fraktionierungssystem eines
herkömmlichen Verfahrens zur Herstellung von EFCS nimmt. Ein derartiges
Fraktionierungssystem, das besonders bevorzugt ist, ist im US-Patent Nr.
5122275 (Rasche) beschrieben.
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Eine bevorzugte Art des Betriebs der vorstehend bezeichneten
chromatographischen Trennvorrichtung beim Einsatz im Fraktionierungssystem der
vorliegenden Erfindung besteht darin, das Verhältnis des
Eluierungsmittels zum Zulauf von etwa 1,7 auf etwa 2,0 zu erhöhen. Der Sirup-
Zulauf enthält vorzugsweise etwa 60 Gew.-% Trockensubstanz und wird
bei einer Temperatur von etwa 60ºC (140ºF) gehalten.
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Der Raffinat-Strom vom Fraktionierungssystem kann auf eine ähnliche
Weise zugeteilt werden, wie die zur Aufteilung des Extrakt-Stroms
angewendete. Auf diese Weise kann ein Strom, der relativ reich an
Oligosacchariden ist, zur Rückführung in das Saccharifizierungssystem
isoliert, in ein abgetrenntes eigenes Saccharifizierungssystem
übergeleitet oder aus dem System ausgeleitet werden.
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In Abwesenheit einer Ausleitung oder Rückführung der Oligosaccharide
zu einem Saccharifizierungsssystem ist der einzige Auslaß für
Oligosaccharide aus dem System der Extrakt-Strom, weil die übliche
Isomerisierung keinen Einfluß auf Oligosaccharide hat. Oligosaccharide im
Raffinat-Strom, die zu dem Isomerisierungssystem zurückgeführt werden,
durchlaufen somit einfach das System unverändert und kehren im Zulauf
zum Fraktionierungssystem wieder.
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Oligosaccharide sind im Extrakt-Strom unerwünscht, weil zumindest ein
Teil dieses Stroms als Zulauf zum Fructose-Kristallisationsteil des
Verfahrens verwendet wird und die Kristallisation von Fructose
vorzugsweise aus einer Lösung erfolgt, die ein Minimum an anderen Spezies
enthält. Gleichfalls sind Oligosaccharide im in flüssiger Phase
vorliegenden Süßungsmittel unerwünscht, das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wird, da nur eine begrenzte Menge derartiger
Oligosaccharide aus dem System über das Flüssigphasenprodukt entfernt
werden kann.
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Ein zusätzlicher Vorteil wird erhalten, indem ein Oligosaccharid-Strom
aus dem Fraktionierungssystem zum Saccharifizierungssystem
zurückgeführt wird. Ein derartiger Strom enthält üblicherweise einen relativ
geringen Trockenfeststoffgehalt, meistens etwa 10% d.s., d. h. er
enthält etwa 90 Gew.-% Wasser. Die Stärkeaufschlämmung, die aus dem
Verflüssigungs-/Dextrinierungsteil des Verfahrens erhalten wird, muss
üblicherweise vor der Saccharifizierung verdünnt werden. Das Wasser im
Oligosaccharid-Strom kann als Ersatz für zumindest einen Teil des als
Verdünnungsmittel für die Stärkeaufschlämmung verwendeten Wassers
dienen, wodurch Wasser gespart und die für das Gesamtsystem erforderliche
Verdampfungskapazität verringert wird.
Verschneiden (Blending)
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Bei einem herkömmlichen EFCS-Verfahren wird der hochfructosehaltige
Extrakt der Fraktionierung mit dem Produkt der Isomerisierung
(üblicherweise 42-48% (dsb) Fructose) verschnitten, um den gewünschten
Fructosegehalt im Endprodukt (55% (dsb) für EFCS) zu erhalten. Im
erfindungsgemäßen integrierten Verfahren steht zusätzlich die
Mutterlauge vom Zentrifugationsschritt des Kristallisationsverfahrens, die etwa
88-92% (dsb) Fructose, vorzugsweise 90-92% (dsb) Fructose, bei etwa
83% d.s. enthält, zum Verschneiden zur Verfügung. Dies verleiht dem
Verfahren zusätzliche Flexibilität, da verschiedene Ströme zum
Einschleusen in EFCS-Veredelungsschritte verschnitten werden können, in
denen der Verschnitt als Teil einer herkömmlichen EFCS-Herstellung
üblicherweise einer Ionenaustauschbehandlung und einer Kohlebehandlung
unterzogen und dann auf 77% d.s. eingedampft wird. Die gestrichelten
Linien in Fig. 3 deuten einige der Optionen des Verschneidens an. Die
Wahl der Verschnitt-Ströme hängt letztlich natürlich von dem
Massengleichgewicht des Systems als Ganzem ab.
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Da zu dem hochfructosehaltigen Strom im ACF-Verfahren keine anderen
Chemikalien als die sehr geringen Mengen Salzsäure oder Sodaasche zur
pH-Einstellung zugegeben werden, werden im ACF-Verfahren keine
signifikanten Mengen neuer Spurenkomponenten erzeugt. Farbkörper, HMF und
Difructose können während der Kohlebehandlungs- und
Verdampfungsschritte der Behandlung des Kristallisatorzulaufs entstehen. Jedoch
können diese Verbindungen durch Nachbearbeitungskohle- und
Ionenaustauschbehandlungen im EFCS-Verfahren entfernt werden.
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Weil die meisten Schritte des gesamten Fructose-Verfahrens bei hohen
Trockensubstanzkonzentrationen durchgeführt werden können, wird ein
mikrobielles Wachstum inhibiert und sollte kein größeres Problem
darstellen. Im Ergebnis sollte die Acetaldehydkonzentration nicht
nennenswert ansteigen, und sie kann gegebenenfalls durch die
Nachbearbeitungsionenaustausch- und abschließenden Verdampfungsschritte reduziert
werden.
FRUCTOSEZULAUF ZUM KRISTALLISATOR
pH-Einstellung
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Es ist gefunden worden, dass der pH der wässrigen Fructoselösung, aus
der die Fructose-Kristalle gewonnen werden sollen, vorzugsweise
zwischen etwa pH 3,7 und etwa pH 4,3 liegt, ungeachtet anderslautender
Lehren (s. z. B. das US-Patent 3,883,365). Eine genaue Steuerung des
pH-Werts des Fructose-Zulaufs zum Kristallisator ist erforderlich, um
die Bildung von Difructoseanhydriden zu minimieren. Man hat gefunden,
dass das Vorliegen von Difructoseanhydriden im Kristallisator zu
niedrigeren Kristallisator-Ausbeuten führt und die Größenverteilung der
gebildeten Fructose-Kristalle beeinträchtigt. Vermutlich weist die
Bildungsgeschwindigkeit von Anhydriden im pH-Bereich von 3,7 bis 4,3
ein Minimum auf. Ober- und unterhalb dieses Bereichs werden höhere
Anhydrid-Bildungsgeschwindigkeiten erhalten. Man nimmt weiter an, dass
die Bildung von Farbbildnern bei höheren pH-Werten begünstigt ist.
BEISPIEL
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Es wurde gemäß der nachstehenden Beschreibung der Einfluß des pH-Werts
auf die Löslichkeit von Fructose und die Erzeugung von
Verunreinigungen in einem Sirup untersucht, der etwa 95% Fructose auf
Trockenmassebasis enthielt. Die untersuchten Sirupe sind repräsentativ für
diejenigen, die als Zulauf für den Fructosekristallisations-Teil des
offenbarten Verfahrens verwendet wurden.
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Man gab kristalline Fructose zu einer Probe von VEFCS (90% Fructose,
dsb), um einen etwa 95% (dsb) Fructose enthaltenden Sirup
herzustellen. Der Sirup wurde anschließend gemäß der Beschreibung der
vorliegenden Offenbarung im Kapitel mit der Überschrift "Kohle-Behandlung"
einer Behandlung mit gekörnter Aktivkohle unterworfen. Somit wurde
dieser Sirup auf gleiche Weise behandelt, wie der Zulauf zum
Kristallisator.
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Ein Aliquot des vorstehend beschriebenen Sirups wurde auf pH 3,94
eingestellt und bei 73ºC auf einen hohen Feststoffgehalt eingedampft.
Zwei Liter von diesem Sirup mit hohem Feststoffgehalt wurden in einen
verschlossenen, gerührten Kolben gefüllt und in ein auf etwa 55ºC
gehaltenes thermostatiertes Bad eingetaucht. Diese Probe ("pH 4-Probe")
wurde in dem thermostatierten Bad kontinuierlich gerührt, während eine
zweite Probe hergestellt wurde (etwa 5 Stunden).
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Ein zweites Aliquot des 95%-igen Fructose-Sirups wurde auf pH 5,48
eingestellt und bei 77ºC auf einen hohen Feststoffgehalt eingedampft.
Das Eindampfen dieses Sirups erfolgte langsamer als das der pH 4-
Probe. Zwei Liter dieser Probe ("pH 5,5-Probe") wurden in einen
verschlossenen, gerührten Kolben gefüllt und in das thermostatierte Bad
eingetaucht, das die pH 4-Probe enthielt.
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Nach dem Einstellen der Temperatur des Bads auf 55,5ºC wurden zu
beiden Proben 50 g Fructose-Saatkristalle gegeben. Man rührte 60 Stunden
lang bei konstanter Temperatur weiter. Dies stellt die ungefähre
Kristallisator-Verweilzeit des Sirups im vorliegend offenbarten ACF-
Verfahren dar.
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Von den erhaltenen Füllmassen wurden Proben genommen, zentrifugiert,
und die Mutterlauge wurde neben den Proben des Zulauf-Sirups
analysiert. Die erhaltenen Analysedaten sind in der nachstehenden Tabelle
aufgeführt.
Tabelle I
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*nd: nicht nachgewiesen
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Monoanhydride werden aus der Differenz im Fructose-Nachweis vor und
nach der Hydrolyse der Probe berechnet. Die Fructose-Löslichkeit wird
aus dem Fructose-Nachweis (vor der Hydrolyse) und dem Feststoffgehalt
der Probe berechnet. Eine gewisse Menge Fructose kristallisierte aus
beiden Probenlösungen unter Erlangung eines Gleichgewichts aus.
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Die Farbzunahme in der Probe mit pH 5,5 war signifikant größer als die
in der Probe mit pH 4 beobachtete. Eine stärkere Farbe würde zu
niedrigeren Ausbeuten in dem Kristallisationsverfahren führen, weil ein
stärkeres Auswaschen des Zentrifugenkuchens erforderlich wäre.
Außerdem wären wahrscheinlich die Anforderungen an die Raffination der
Mutterlauge erhöht.
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Beide Proben zeigten ähnliche Zunahmen der Monoanhydride während der
Herstellung des Zulaufs (vgl. 0,27% dsb bei pH 4 mit 0,24% dsb bei pH
5,5); die Ergebnisse der Flüssigchromatographieuntersuchungen
(vorstehend nicht gezeigt) zeigten jedoch an, dass bei pH 5,5 mehr
Difructosedianhydride gebildet worden sein konnten.
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Im Ergebnis zeigte die Probe mit pH 4 weniger Farbbildung, zeigte eine
Abnahme des Gesamtacetaldehydgehalts und wies eine Löslichkeit auf,
die sich nicht signifikant von der der Probe mit pH 5, 5 unterschied.
Ein Zulauf-Sirup mit pH 4 hat daher bei einem ACF-Verfahren infolge
seines geringeren Farbgehaltes hinsichtlich der Produktausbeute und
der Mutterlaugenqualität Vorteile gegenüber einem Zulauf mit pH 5,5.
Der niedrigere pH minimiert offenbar die Farb- und Difructosebildung
und hat einen zu vernachlässigenden Effekt auf die Löslichkeit.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, erfolgt die Einstellung des pH-Wertes
zweckmäßigerweise nach der Fraktionierung und vor der Kohlebehandlung.
Die Viskosität der Fructose-Lösung ist an diesem Punkt des Verfahrens
relativ niedrig und so ist es relativ einfach, eine gründliche
Vermischung der Lösung mit der zur pH-Einstellung verwendeten Säure oder
Base zu erreichen. Im Stand der Technik ist eine Reihe von zu diesem
Zweck geeigneten Säuren und Basen bekannt. Besonders bevorzugt sind
Salzsäure (HCl) zur Erniedrigung des pH und wasserfreies
Natriumcarbonat (Na&sub2;CO&sub3;, "Sodaasche") zum Anheben des pH.
Kohle-Behandlung
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Der 95+% (dsb)-Fructose-Zulaufstrom für das Kristallisationsverfahren
wird vorzugsweise vor der Konzentration durch Eindampfen
kohlebehandelt. Ein Zweck der Kohle-Behandlung besteht darin,
Verunreinigungen zu entfernen, die die Kristallisation inhibieren können. Ein
anderer Zweck besteht darin, Verunreinigungen, wie Farbkörper, HMF,
Furfural und Acetaldehyd, zu entfernen, die die Qualität der
Mutterlauge verschlechtern können und demzufolge ihre Verwendung als
Komponente eines in flüssiger Phase vorliegenden Süßungsmittel
beeinträchtigen. Die Kohle-Behandlung erfolgt vorzugsweise mit körniger Kohle,
bei einer Dosierung von etwa 1-3% Trockensubstanz, oder pulverisierter
Kohle, üblicherweise bei geringerer Dosierung als mit körniger Kohle.
Die Temperatur des Sirups beträgt vorzugsweise etwa 71ºC (160ºF),
und der Sirup enthält üblicherweise 15 bis 30, vorzugsweise etwa 20
bis etwa 25, Gew.-% Trockensubstanz.
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Die Kohle-Behandlung erfolgt mit größtem Vorteil unmittelbar nach der
Fraktionierung und vor dem Eindampfen. Man hat gefunden, dass die
Kohle-Behandlung bei niedriger Feststoff-Konzentration den
Fructoseverlust zu Difructose unter 0,5% hält. Wird die Kohle-Behandlung nach dem
Eindampfen durchgeführt, so können Fructoseverluste von mehr als 2,5%
erwartet werden. Die Sirup-Temperatur sollte vorzugsweise etwa 71ºC
(160ºF) (im Vergleich zu 60ºC (140ºF)) betragen, um mikrobielles
Wachstum im Kohle-Adsorber zu verhindern und außerdem die
Sirupviskosität zur Erreichung einer besseren Diffusion in die Kohleteilchen zu
verringern.
BEISPIEL
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Es wurde die in wässrigen Lösungen von mindestens 95% (dsb) Fructose
bei unterschiedlicher Trockenmasse gebildete Menge Difructose
gemessen. In den beiden ersten Versuchen wurden die wässrigen Lösungen in
einem Kolben mit 2,7% körniger Kohle (Trockenmasse körnige Kohle,
bezogen auf Trockenmasse der wässrigen Lösungen) gemischt und bei 71ºC
(160ºF) 24 Stunden lang bewegt. Nach 0, 6, 14 und 24 Stunden wurden
Proben zur Messung der darin enthaltenen Difructose genommen. Die
Ergebnisse sind nachstehend gezeigt:
Tabelle II
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Die vorstehenden Daten zeigen, dass sich Difructose erheblich
schneller (bis zu 4 mal schneller) in der Lösung mit 50% ds bildete,
verglichen mit 25% ds.
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Die folgenden vier Versuche wurden entworfen, um den Betrieb eines
Kohle-Behandlungsturms im kommerziellen Maßstab in Propfen-
Durchflußweise zu simulieren: d. h., um die Messung der
Difructosebildung in einem dynamischen Durchflußsystem im Gegensatz zum statischen
System eines gerührten Kolbens zu gestatten.
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Zwei 30,5 cm (12-inch) Glassäulen wurden in Reihe betrieben, wobei
eine Verweilzeit für den Sirup-Zulauf von etwa 20 Stunden erhalten
wurde. Die Säulen und eine für die Zulaufvorwärmung verwendete kurze
Spirale Edelstahlrohr wurden in regulierte Wasserbäder getaucht.
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Zur Simulierung eines Gegenstrom-Durchflußes von Kohle im stationären
Zustand wurden die Säulen anfänglich zur Konditionierung und
teilweisen Erschöpfung der Kohle betrieben, und die zweite Säule wurde dann
mit frischer körniger Aktivkohle versetzt, wobei etwa Scm (2 Inch)
frische Kohle am Ausgang dieser Säule angeordnet wurden.
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Vier verschiedene Bedingungen wurden unter Verwendung dieser
Vorrichtung untersucht: (mit konditionierter, neuer körniger Kohle für jede
Bedingung)
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70% ds bei 60ºC (140ºF)
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70% ds bei 71ºC (160ºF)
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50% ds bei 71ºC (160ºF)
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25% ds bei 71ºC (160ºF)
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Jede dieser aufgeführten Bedingungen wurde mit kontinuierlichem Zulauf
und ohne Rückführung 36 Stunden lang betrieben, und die Mengen an
Difructose im Säulenausfluß nach 0, 6, 14, 24 und 36 Stunden sind
nachstehend gezeigt:
Tabelle III
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Obgleich die Bildung von Difructose bei 60ºC (140ºF) bei 70% ds kein
Problem zu bereiten scheint, bedeutet die niedrigere Temperatur ein
erhöhtes Risiko mikrobiellen Wachstums und höhere Sirupviskosität.
Beide Tests mit höheren Feststoffgehalten bei 71ºC (160ºF) (50% und
70% ds) zeigten Difructosekonzentrationen, die mit der Zeit ständig
erheblich zunahmen, obgleich die Zeit der Wärme- und Kohleexponierung
für alle genommenen Proben die gleiche war. Ohne an irgendeine
bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen, kann eine mögliche Erklärung
darin bestehen, dass die Bildung von Difructose von einem Material
katalysiert und/oder co-katalysiert wird, das von der Kohle aus der
wässrigen Lösung entfernt wird, und somit verursacht die Ansammlung
dieses Materials auf der Kohle eine mit der Benutzungszeit der Kohle
steigende Geschwindigkeit der Konversion von Fructose zu Difructose.
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Am Sirup, der die Kohle-Säule verläßt, kann zur Entfernung von Kohle-
Feinteilchen im Strom ein Kohle-Rückhaltefilter verwendet werden. Ein
effizientes Filtern ist wichtig, da unlösliches Material, das in den
Kristallisator passiert, in die kristalline Fructose zentrifugiert
wird und unmittelbar die Produktqualität verschlechtert.
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Da die Fructose, die nicht kristallisiert, zur Herstellung eines
flüssig-phasigen Süßungsmittels verschnitten wird, verstärkt die Kohle-
Behandlung die Qualität auch dieses Materials. Weil der EFCS
normalerweise nahe am Ende des Verfahrens kohlebehandelt wird (d. h. nach dem
Verschneiden), ist die Mutterlauge aus der Zentrifuge zum Zeitpunkt,
an dem sie das Endprodukt erreicht, durch zwei Kohle-Behandlungen
raffiniert worden.
Kristallisatorzulauf-Verdampfer
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Die treibende Kraft für die Kristallisation ist eine Übersättigung,
die durch Abkühlen eines hochfructosehaltigen Sirups auf einen Punkt
unterhalb seiner Sättigungstemperatur erreicht wird. Die
Sättigungskurve für Fructose (Konzentration gegen Sättigungstemperatur) ist sehr
steil. Um theoretische Kristallisatorausbeuten im Bereich von 40-55%,
z. B. 40-48%, zu erhalten, erfordert ein Fructose-Zulaufsirup etwa 25-
30,6ºC (45-55ºF), z. B. 26,1ºC (47ºF), Abkühlung.
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Während des (der) Verdampfungsschritte(s) wird Wasser aus dem
Zulaufsirup entfernt, um diesen auf den Punkt zu konzentrieren, an dem beim
Abkühlen Fructose aus der Lösung kristallisiert. Die Verdampfer werden
vorzugsweise so ausgelegt und betrieben, dass die Lösung mit minimaler
Wärmebeschädigung des Sirups eingedampft wird. Ein bevorzugter Weg zur
Durchführung des Eindampfens bedient sich eines zweistufigen
Verfahrens. Der Zulaufsirup wird zuerst in einem 6-pass-Röhren-
Fallfilmverdampfer mit Mehrfacheffekt und mechanischer
Brüdenkompression konzentriert. Der 95+% (dsb) Fructosestrom aus dem Kohle-
Behandlungsschritt wird in den Verdampfer mit etwa 20 bis etwa 25
Gew.-% Trockensubstanz, bei einer Temperatur von etwa 87,8ºC (190
ºF), und bei einem pH von etwa 3,7 bis etwa 4,3 eingespeist. Der
Ausstoß dieses Schritts ist ein Sirup mit etwa 55 bis etwa 65 Gew.-%
Trockensubstanz.
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Im zweiten Verdampfungsschritt wird der Ausstoß aus dem ersten Schritt
in einen Kletterfilm-Platten-Verdampfer mit Einfacheffekt eingespeist,
der bei etwa 23 bis etwa 24 in Hg-Vakuum betrieben wird. Der Ausstoß
des zweiten Schritts ist ein Sirup mit etwa 73,9ºC bis etwa 79,4ºC
(etwa 165 bis etwa 175ºF) mit etwa 88 bis etwa 90 Gew.-%
Trockensubstanz. Stärker bevorzugt wird der Verdampfer bei etwa 26 in Hg-Vakuum
betrieben, so dass die Produkttemperatur etwa 60ºC bis etwa 65,6ºC
(etwa 140 bis etwa 150ºF) beträgt, wodurch der Fructoseverlust
minimiert wird.
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Das Hauptkriterium bei der Auslegung und dem Betrieb des
Kristallisatorzulauf-Verdampfers ist die Konzentration der Lösung unter minimaler
Wärmebeschädigung des Sirups. Die problematischste Wärmebeschädigung
des Kristallisatorzulauf-Sirups ist die Umwandlung von Fructose zu
Difructose, die die Ausbeute im Kristallisator verringert. Die Bildung
von Difructose ist durch eine hohe Temperatur, hohe Konzentration und
lange Verweilzeit im Verdampfer begünstigt. Da die Konzentration im
Wesentlichen feststeht, sollten die Auslegung und die
Betriebsbedingungen so gewählt werden, dass die Temperatur und die Verweilzeit des
Sirups im Verdampfer minimiert werden.
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Geeignete Verdampfer, wie der Röhren-Fallfilm- und der Platten-
Kletterfilmverdampfer, sind bekannt.
Kristallisation
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Die Kristallisation der Fructose kann entweder in chargenweisen oder
kontinuierlichen Kristallisatoren erfolgen. Es gibt Vor- und Nachteile
sowohl bei der chargenweisen als auch der kontinuierlichen
Kristallisation. Die chargenweise Kristallisation hat eine größere Flexibilität
bei der Herstellung unterschiedlicher Kristallgrößenverteilungen und
kann sich an außerplanmäßige Verfahrensverläufe einfacher und rascher
anpassen. Jedoch weist die chargenweise Kristallisation eine geringere
Kristallisatorproduktivität (Zeitaufwand zum Befüllen, Entleeren und
Animpfen des Kristallisators) auf; es ist schwieriger, von Charge zu
Charge eine gleichbleibende Kristallgrößenverteilung herzustellen; sie
erfordert größere Vorratsbehälter für den Zulauf und für die
Füllmasse, um die Chargencyclenzeiten auf einem Minimum zu halten; und sie
erfordert individuelle Kühlsysteme für jeden Kristallisator. Die
kontinuierliche Kristallisation weist die komplementären Vor- und
Nachteile auf.
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Die Kristallisation kann entweder in einem einzelnen Durchgang oder in
mehreren Durchgängen erfolgen. Ein einzelner Durchgang ist jedoch
bevorzugt. Man schätzt, dass nur 88% der Ausbeute pro Charge erreicht
werden würden und die Kristallisationszeiten für die
Zweitdurchgangskristallisation 87% länger wären. Darüber hinaus ist die Mutterlauge
aus einer Zweitdurchgangskristallisation aufgrund höherer
Konzentrationen höherer Saccharide viskoser und die Aufschlämmungsdichte (Masse
Kristall pro Einheitsmasse Füllmasse) der Zweitdurchgangsfüllmasse
geringer. Diese beiden Faktoren tendieren dazu, die
Zentrifugenproduktivität zu verringern.
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Die Brauchbarkeit der Mutterlauge als Verschnittvorrat für ein
flüssigphasiges Süßungsmittel hängt zu einem großen Teil von der Reinheit
der Mutterlauge ab. Obgleich die genauen Konzentrationen der
Nebenprodukte, die in der Mutterlauge toleriert werden oder daraus wirksam
entfernt werden können, von einer Reihe von Faktoren abhängen, sollten
Schritte unternommen werden, um die Bildung von Nebenprodukten im
Kristallisationsabschnitt des Verfahrens zu minimieren. Weil die
Kristallisation im Wesentlichen selektiv für Fructose ist, neigen die
Nebenprodukts mit jedem aufeinanderfolgenden Kristallisationsdurchgang zur
Anreicherung in der Mutterlauge. Somit wird das Problem im Falle der
Kristallisation in mehrereren Durchgängen verschärft, und die
Konzentration der Nebenprodukte in der Mutterlauge stellt oft eine
Obergrenze der Zahl an Kristallisationsdurchgängen dar, die im integrierten
Verfahren tatsächlich eingesetzt werden können.
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Man hat gefunden, dass die Farb-, Asche-, HMF-, Furfural- und
Acetaldehyd-konzentrationen während der Kristallisation in mehreren
Durchgängen sämtlich zum Anstieg in der Mutterlauge tendieren. Die Farbe
steigt davon am schnellsten an, und sie ist daher üblicherweise der
bestimmende Faktor bei der Zahl der Kristallisationdurchgänge, die
effektiv eingesetzt werden können.
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Geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Reinheit der Mutterlauge sind
unter anderem eine sorgfältige Steuerung der Verdampfungs-, der
Kohlebehandlungs- und der Kristallisationsbedingungen, wie pH, Temperatur
und Verweilzeiten. Bevorzugte Bedingungen sind in den Kapiteln der
vorliegenden Offenbarung erörtert, die den einzelnen Schritten des
Verfahrens gewidmet sind.
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Der Sirupzulauf zum Kristallisator wird vor dem Eintritt in den
Kristallisator vorzugsweise auf etwa 60ºC (140ºF) abgekühlt. Um eine
theoretische Ausbeute von 40-48% an kristalliner Fructose zu erhalten,
sollte er mindestens 95% (dsb) Fructose enthalten und einen
Feststoffgehalt von 88,5-89,7 Gew.-% (nominal 89% d.s.b) aufweisen.
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Die Charge wird angeimpft und mit den Saatkristallen gründlich
gemischt. Die Impftemperatur (etwa 57,2ºC (135ºF)) beruht auf dem
geschätzten prozentualen Gehalt d.s. und dem prozentualen Gehalt an
Fructose der Kristallisatorcharge. Sobald der Sirup gründlich mit den
Saatkristallen gemischt ist, sollte eine Probe der Charge analysiert
werden, um die tatsächliche Sättigungstemperatur zu bestimmen. Das
Kühlsystem des Kristallisators sollte so eingestellt werden, dass die
Charge in den Übersättigungsbereich von 1,00-1,05 (bezogen auf die
Fructosekonzentration) gebracht wird. Wenn sich die Füllmasse bereits
unterhalb dieses Bereichs befindet, aber keine Kristallkernbildung
aufgetreten ist, sollte das Abkühlen fortgesetzt werden.
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Die Kristallkernbildung ist ein Vorgang, durch den Kristalle aus
Flüssigkeiten, übersättigten Lösungen (Gelen), oder gesättigten Dämpfen
(Wolken) gebildet werden. Ein Kristall entstammt einer minimalen Spur
einer Fremdsubstanz, die als Kristallisationskeim wirkt. Diese werden
oft von Verunreinigungen gestellt. Kristalle bilden sich anfangs in
winzigen Regionen der Elternphase und propagieren dann durch Akkretion
in diese. Im erfindungsgemäßen Verfahren ist die Kristallkernbildung
unerwünscht, weil sie ein Produkt mit kleiner Kristallgröße
hervorbringt. Darüber hinaus geht die Steuerung der Kristallgrößenverteilung
verloren, wenn eine nennenswerte Kristallkernbildung auftritt. Aus
diesen Gründen ist die Verwendung von Saatkristallen bevorzugt.
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Der Fortschritt der Kristallisation kann indirekt durch die
Geschwindigkeit der Füllmasseabkühlung gesteuert werden, wobei der Vorgabewert
des Kühlwassers gemäß der vorbestimmten Abkühlkurve eingestellt wird,
so dass der Übersättigungsgrad 1,0 bis 1,35, z. B. 1,0 bis 1,3,
beträgt.
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Stärker bevorzugt wird die Übersättigung tatsächlich gemessen, um den
Fortschritt der Kristallisation direkt zu steuern. Die Übersättigung
kann allein aus dem prozentualen d.s.-Gehalt der Mutterlauge bei
gegebenem anfänglichen prozentualen d.s.-Gehalt und prozentualen
Fructosegehalt bestimmt werden. Unter Verwendung der Übersättigungsdaten kann
eine Entscheidung getroffen werden, ob eine Charge weiter auf einer
vorbestimmten Abkühlkurve gehalten oder die Abkühlgeschwindigkeit
modifiziert werden soll, um so den gewünschten Übersättigungsgrad
beizubehalten.
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Ein bevorzugter Weg zur Durchführung der Kristallisation umfasst das
Animpfen eines 95+% (dsb) Fructosesirups mit etwa 88 bis etwa 90 Gew.-
% Trockensubstanz, einem pH von etwa 3,7 bis etwa 4,3 und einer
Temperatur von etwa 54,4ºC bis etwa 58,9ºC (etwa 130 bis etwa 138ºF) mit
etwa 7 bis etwa 10 Gew.-% Saatkristallen einer mittleren Teilchengröße
von etwa 150 bis etwa 250 um. Der angeimpfte Sirup wird dann einer
kontrollierten Abkühlung unterworfen, um das Auskristallisieren der
Fructose in Lösung hervorzurufen.
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Das Abkühlen kann wie folgt erfolgen: Von einer Siruptemperatur von
etwa 58,9ºC bis etwa 46,1ºC (etwa 138 bis etwa 115ºF) wird der
Sirup mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,28ºC/h (etwa 0,5ºF/h)
abgekühlt; von etwa 46,1ºC bis etwa 30ºC (etwa 115 bis etwa 86ºF) wird
der Sirup mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,56 bis etwa 0,83ºC/h
(etwa 1,0 bis etwa 1,5ºF/h) abgekühlt. Es wird empfohlen, dass der
Übersättigungsgrad unter etwa 1,17 gehalten wird, wenn die
Siruptemperatur mehr als etwa 46,1ºC (115ºF) beträgt und unter etwa 1,25
gehalten wird, wenn die Siruptemperatur weniger als etwa 46,1ºC (115ºF)
beträgt. Die maximale Temperaturdifferenz zwischen dem Kühlmittel und
der Füllmasse beträgt vorzugsweise etwa 5,6ºC (10ºF). Eine zu hohe
Temperaturdifferenz kann das Auftreten einer Kristallkernbildung
verursachen.
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Vorzugsweise wird die Abkühlung jedoch in mindestens drei Stadien mit
verschiedenen Geschwindigkeiten gesteuert. Zum Beispiel erfolgt das
Abkühlen während des Anfangsstadiums, wenn sich der Sirup zwischen
etwa 58,9ºC und etwa 51,7ºC (etwa 138 und etwa 125ºF) befindet, mit
einer Geschwindigkeit zwischen etwa 0,56 und etwa 0,83ºC/h (etwa 1,0
und etwa 1,5ºF/h), und der Übersättigungsgrad wird unter etwa 1,20
gehalten. Während des Kritischen Stadiums, wenn sich der Sirup
zwischen etwa 51,7ºC und etwa 43,3ºC (etwa 125 und etwa 110ºF)
befindet, beträgt die Abkühlgeschwindigkeit vorzugsweise etwa 0,28 bis etwa
0,56ºC/h (etwa 0,5 bis etwa 1,0ºF/h), und der Übersättigungsgrad
wird unter etwta 1,17 gehalten. Während des Schnellabkühlstadiums,
wenn sich der Sirup zwischen etwa 43,3ºC und etwa 30ºC (etwa 110 und
etwa 86ºF) befindet, beträgt die Abkühlgeschwindigkeit vorzugsweise
etwa 0,83 bis etwa 1,39ºC/h (etwa 1,5 bis etwa 2,5ºF/h), und der
Übersättigungsgrad wird unter etwa 1,25 gehalten.
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Es ist gefunden worden, dass sich ein bevorzugtes Mittel zur Abkühlung
der Kopplung eines kontinuierlichen Überwachungsgerätes des
Übersättigungsgrades mit einer automatischen Steuerung der Kühlwassertemperatur
bedient. Bei einem besonders bevorzugten Mittel erhält ein
Datenprozessor kontinuierlich Information über die Füllmassetemperatur, die
Kühlwassertemperatur und die Übersättigung. Der Prozessor zieht dann
diese Information zur Steuerung der Kühlwassertemperatur und somit der
Abkühlgeschwindigkeit der Füllmasse heran. Der Datenprozessor ist so
programmiert, dass er die Füllmasse zuerst mit 1,39ºC/h (2,5ºF/h)
von ihrer Impftemperatur (TS) auf eine vorbestimmte kritische
Temperatur (T') kühlt. (Die kritische Temperatur wird vorbestimmt, indem man
aus dem prozentualen Fructose- und ds-Gehalt des Kristallisator-
Zulaufs die Temperatur berechnet, bei der der Übersättigungsgrad 1,17
erreicht). Das Programm sorgt dann für die Abkühlung der Füllmasse von
T' auf 46,1ºC (115ºF) mit 0,56ºC/h (1º F/h) und
von 46, 1ºC (115ºF) auf die Endtemperatur (üblicherweise 30ºC (86
ºF)) mit 0,83ºC (1,5ºF/h). Jedoch weist das Programm
Sicherheitsschaltungen zur Verhinderung übermässiger Kristallkernbildung auf.
Erstens sorgt das Programm in jedem Fall dafür, dass die
Temperaturdifferenz zwischen der Füllmasse und dem Kühlwasser zu keinem Zeitpunkt
während des Abkühlens eine vorbestimmte Temperatur (üblicherweise etwa
7,8ºC (14ºF)) übersteigt. Zweitens sorgt das Programm dafür, dass in
jedem Fall der Übersättigungsgrad zu keinem Zeitpunkt während der
Abkühlung einen vorbestimmten Wert (üblicherweise 1,28) übersteigt. Die
vorstehend beschriebenen jeweiligen Temperaturen und Geschwindigkeiten
können variiert werden, um die Kurve für einen gegebenen Satz von
Kristallisationsbedingungen ohne übermäßiges Probieren zu optimieren. Die
Hauptfaktoren, die die Temperaturen beeinflussen, sind der Gesamt-
Trockenmassegehalt (% ds) und die Gesamtoberfläche der Saat. Zum
Beispiel bewegt eine Erhöhung des Trockenmassegehalts das Kritische
Stadium in einen früheren Bereich in der Abkühlkurve und umgekehrt. Eine
Erniedrigung der Gesamtoberfläche der Saat, z. B. durch Erniedrigen der
eingefüllten Saatmenge, verbreitert das Kritische Stadium und
umgekehrt.
Kristallisationskinetiken
Übersättigung
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In Kristallisationskinetiken ist die Wachstumsgeschwindigkeit eine
Funktion einer Konzentrationstriebkraft - die in der Mutterlauge
vorhandene Konzentration gegenüber der Konzentration, die bei dieser
Temperatur im Gleichgewicht vorliegen würde.
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Die Übersättigung ist ein Maß der Konzentrationstriebkraft. Es gibt
viele Wege zur Definition der Übersättigung. Für die Fructose-
Kristallisation hat man gefunden, dass eine auf einer Wasserbasis
definierte Übersättigung für den Zweck des Überwachens des Fortschritts
der Charge am verlässlichsten ist. Somit ist die Übersättigung als
Verhältnis der g Fructose pro g Wasser im übersättigten Sirup zu
demjenigen, das im Gleichgewicht vorliegt, definiert:
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Übersättigung = (Fructose/Wasser)tatsächlich/(Fructose/Wasser)Gleichgewicht
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Idealerweise sollte die Chargenabkühlgeschwindigkeit so eingestellt
werden, dass der Übersättigungsgrad der Mutterlauge gesteuert wird.
Für die Kristallisation der Fructose hat man gefunden, dass der
Übersättigungbereich von 1,0-1,30 zu einer annehmbaren Ausbeute von
Kristallen im gewünschten Größenbereich führt. Übersättigungsgrade
unterhalb dieses Bereichs führen zu verlängerten Chargenabkühlzeiten,
wäh
rend Übersättigungsgrade oberhalb von 1,35 zu massiver
Kristallkernbildung führen.
Kristallkernbildung (Nukleation)
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Es gibt eine Erschwernis bei der Auswahl eines Zielwerts der
Übersättigung. Fructose weist offenbar keine nachweisbare metastabile Zone
auf, d. h. einen Bereich der Übersättigung, in dem keine
Kristallkernbildung erfolgt. Das Wachstum existierender Kristalle konkurriert
stets mit der Geburt neuer Kristalle (Nukleation). Mit steigendem
Übersättigungsgrad steigt die Kristallwachstumsgeschwindigkeit, aber
auch die Kristallkernbildungsgeschwindigkeit. Das Ziel besteht darin,
einen Übersättigungsgrad zu finden, der die gewünschte Kristallgröße
in einer ökonomisch vorteilhaften Cycluszeit hervorbringt.
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Bei der vorstehend angesprochenen Kristallkernbildung handelt es sich
um den "Schwall-" oder "Schock-" Typ. Wie vorstehend erwähnt, ist die
Fructose-Kristallisation stets von einer Kristallkernbildung
begeleitet. Die Schock-Kristallkernbildung kann zu Beginn einer Charge beim
Animpfen auftreten. Man vermutet, dass dies an einer geringen Impf-
Temperatur liegt. Falls eine Kristallkernbildung auftritt, sollte die
Füllmasse vorzugsweise erwärmt werden, um die Kristallkeime zu
entfernen. Sobald die Kristallkeime gelöst sind, kann das Abkühlen beginnen.
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Ein bevorzugtes Verfahren zur Vermeidung der
Schock-Kristallkernbildung besteht darin, den Übersättigungsgrad nach dem Animpfen unter
1,30 zu halten. Eine massive Kristallkernbildung erhöht die Viskosität
der Füllmasse erheblich, was das Zentrifugieren wegen der erheblich
erhöhten Säuberungszeit sehr erschwert. Feine Kristalle, die von der
Füllmasse abgetrennt werden, sind erheblich schwieriger zu trocknen
und neigen leichter zur Agglomeration. Eine massive
Kristallkernbildung führt zu einem Produkt mit einer unerwünscht kleinen mittleren
Kristallgröße.
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Man hat beobachtet, dass eine 360 l- (95 gallon-) Charge Sirup in
einem 379 l- (100 gallon-) Kristallisator einen etwa 30- bis 80-
stündigen Abkühlcyclus und üblicherweise einen etwa 35- bis 40-
stündigen Abkühlcyclus zur Fructose-Kristallisation erfordert. Während
dieser Spanne wird der Sirup vorzugsweise mit mehreren, vorzugsweise
drei, verschiedenen Geschwindigkeiten abgekühlt. Das Erfordernis
verschiedener Abkühlgeschwindigkeiten ist eine Folge der Nichtlinearität
der Fructose-Kristallisation. Die verschiedenen Geschwindigkeiten
entsprechen den verschiedenen Wachstumsperioden, die man während des
Abkühlens findet.
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Das anfängliche Abkühlen umfasst den Temperaturbereich bis hinunter
auf etwa 48,9ºC (120ºF). Der Zielabkühlbereich ist etwa 0,56 bis
2,22ºC/h (etwa 1 bis 4ºF/h); die übliche Geschwindigkeit beträgt
1,11ºC/h (2F pro Stunde), womit dieses Stadium vier bis acht Stunden,
vorzugsweise etwa acht Stunden, erfordert. Während dieser Zeit erfolgt
das Wachstum fast vollständig an den Impfkristallen und die
Aufschlämmungsdichte baut sich langsam auf. Der Großteil der Wärmelast an das
Kühlwasser stammt vom Freiwerden verborgener Wärme.
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In diesem Bereich kann eine Kristallkernbildung der Charge auftreten;
jedoch erfolgt dies nur, wenn die Animpftemperatur zu niedrig ist oder
die Übersättigung 1,3 übersteigt.
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Im "Kritischen Stadium" nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit um einen
Faktor von 2 bis 4 zu. Die Aufschlämmungsdichte steigt rasch, und neue
Kristalle entstehen und wachsen zum gewünschten Größenbereich. Die
konkurrierenden Vorgänge des Kristallwachstums und der
Kristallkernbildung beschleunigen beide.
-
Die Grenzen dieser Region sind nicht klar definiert. Nach den besten
Abschätzungen liegen sie zwischen 48,9ºC und 43,3ºC (120 und 110
ºF). In dieser Region ist Vorsicht erforderlich, weil die
Kristallkernbildung leicht die Oberhand gewinnen und außer Kontrolle geraten
kann. Man hat gefunden, dass man die Kristallkernbildung innerhalb
annehmbarer Grenzen halten kann, wenn man einen mäßigen
Übersättigungsgrad (1,05 - 1,20) einhält. Eine langsamere Abkühlgeschwindigkeit ist
ein bevorzugter Weg zur Steuerung des Übersättigungsgrades. In dieser
Region wird eine Abkühlgeschwindigkeit von etwa 0,28 bis 1,67ºC/h
(etwa 0,5 bis 3,0ºF/h), üblicherweise eine Abkühlgeschwindigkeit von
0,28 bis 0,83ºC/h (0,5 bis 1.5ºF/h), empfohlen. Bei dieser
Geschwindigkeit beträgt die geschätzte Zeit im Kritischen Stadium etwa 10-40
Stunden, vorzugsweise etwa 18-22 Stunden.
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In einigen Situationen führen hohe Übersättigungsgrade unter Umständen
nicht zu einer Kristallkernbildung. In diesem Fall kann weiteres
Abkühlen zur Bildung von Fructose-hemihdyrat führen. Diese Spezies kommt
in Form nadelförmiger Kristalle vor, die eine Aufschlämmung mit einer
sehr hohen Viskosität (mehr als 800 Pa.s (> 800 000 cps)) bilden. Diese
Aufschlämmung ist unpraktisch zu zentrifugieren und kann sogar den
Kristallisatorantrieb überlasten. Das Hemihydrat kann während
routinemäßiger Kristallüberprüfungen, die während der gesamten Abkühlperiode
durchgeführt werden sollten, leicht festgestellt werden.
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Nach beendetem Kritischen Stadium ist die Aufschlämmungsdichte hoch
genug, um eine schnellere Abkülgeschwindigkeit ohne
Kristallkernbildung zu tragen. In dieser Region des raschen Abkühlens kann die
Kühlwassertemperatur rasch gesenkt werden.
Füllmasseabkühlgeschwindigkeiten von etwa 0,56 bis 3,89ºC/h (etwa 1 bis 7ºF/h), vorzugsweise etwa
0,56 bis 2,22ºC/h (etwa 1 bis 4ºF/h), sind empfohlen. Die Abkühlung
von 43,3ºC (110ºF) auf eine Endtemperatur von etwa 37,8 bis 23,9ºC
(etwa 100-75ºF) erfordert etwa 3-12, üblicherweise 8-12, Stunden. Ein
rascheres Abkühlen kann ohne Kristallkernbildung durchgeführt werden,
aber das Wachstum hält nicht Schritt und unter Umständen bleibt am
Ende der Charge ein höherer Übersättigungsgrad zurück. Eine gewisse
Restübersättigung kann vermindert werden, indem man die Füllmasse eine
Zeit lang in einen Mingler oder einen Mischerbehälter gibt.
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Obgleich das Abkühlen im Raschabkühlstadium rascher als in den
früheren Phasen der Charge erfolgen kann, gibt es eine Grenze hinsichtlich
der Größe der Temperaturdifferenz zwischen dem Kühlwasser und der
Füllmasse, die tolerierbar ist. Diese Grenze ist nicht genau bekannt,
aber die Abkühlgeschwindigkeiten sollten nicht zu
Temperaturdifferenzen zwischen der Füllmasse und dem Kühloberflächen von mehr als etwa
8,3ºC (15ºF) führen. Temperaturdifferenzen mit höheren Werten können
Kristallkernbildung und Faulen der Kühloberflächen verursachen.
Animpfung
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Die Impf-Temperatur kann aus der Sättigungs-Temperatur der Mutterlauge
im vollen Kristallisator ermittelt werden. Zur Erlangung dieser
Information wird ein Flüssigkeitschromatogramm des Zulauf-Sirups
angefertigt, und der Brechungsindex kann bestimmt werden. Der prozentuale
Fructosegehalt und der prozentuale d.s.-Gehalt des Zulauf-Sirups
werden dann zur Berechnung einer Fructose-Konzentration herangezogen. Das
Impfen sollte im Übersättigungsbereich von mehr als 0,96, z. B. 1,0 bis
1,10, erfolgen.
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Am stärksten bevorzugt handelt es sich bei der Saat um getrocknete
kristalline Fructose mit einer mittleren Kristallgröße von etwa 100-
400 um. Eine Beladung mit 1 bis 20% (dsb) wird empfohlen. Die Beladung
hängt von der im Endprodukt gewünschten Teilchengröße ab. Die Saat
sollte zum vollen Kristallisator gegeben werden, wobei keine Mühe
gescheut werden sollte, die Saat gleichmäßig im Kristallisator zu
verteilen. Wie vorstehend angesprochen, beschreibt das US-Patent
4,164,429 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Kristallisationssaaten.
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Das Animpfen erfolgt vorzugsweise, indem die Saatkristalle zuerst mit
Fructose-Zulaufsirup unter Erhalt einer flüssigen Aufschlämmung zur
Zugabe zum Kristallisator gemischt werden. Dies hat den Effekt, die
Oberfächen der Saatkristalle zu konditionieren. Das Ansetzen der
Saatkristalle in Sirup minimiert auch die Bildung von Blasen im
Kristallisator beim Animpfen. Blasen sind eine mögliche
Kristallkernbildungsstelle.
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Das gleichbleibende Animpfen besteht weitgehend darin, die gleiche
Oberfläche zum Wachstum von Fructosekristallen bereitzustellen. Da das
Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis von Saatkristallen im Allgemeinen mit
zunehmender Teilchengröße abnimmt, ist, wenn die Größe der
Saatkristalle steigt, ein größeres Gewicht an Saatkristallen erforderlich, um
die gewünschte Oberfläche zu erreichen.
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Alternativ kann ein Rückstand von etwa 5 bis 30%, vorzugsweise etwa 10
bis 20%, im Kristallisator als Saat belassen werden. Dieses Vorgehen
ist weniger arbeitsaufwendig als die Verwendung trockener Saat,
liefert aber eine breitere Verteilung von Kristallgrößen, weil feine
Teilchen im Rückstand verbleiben, die sonst während der
Zentrifugations- und Trocknungsschritte entfernt werden würden. Bei diesem
Verfahren werden größere Kristalle erhalten, die gegebenenfalls anschließend
gemahlen werden müssen, um die Spezifikationen für das Endprodukt
hinsichtlich der Kristallgröße zu erfüllen.
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Die bevorzugte Vorgehensweise besteht darin, einen heißen Sirup oben
am Rückstand aufzugeben. Der heiße Sirup erhöht die Temperatur des
Füllmasse-Rückstands auf die geschätzte Sättigungstemperatur (etwa
56,1ºC (133ºF)), während der Zulauf-Sirup auf Impftemperatur
abge
kühlt wird. Bei diesem Verfahren wird vermutlich eine gewisse
Kristallmasse verloren. Trotz dieser Tatsache sollte die endgültige
Saatdichte vorzugsweise mindestens im Bereich von 2 bis 10% (dsb) liegen.
Der kritische Teil dieses Arbeitsschrittes ist die vom Zulauf-Sirup
und dem Füllmasse-Rückstand erreichte Endtemperatur. Diese sollte zu ·
Übersättigungsgraden von 1,00 bis 1,10 führen. In diesem Bereich ist
der Verlust an Saat minimiert und die Herstellung von Kernen ist
gering.
BEISPIEL
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Es wurde in einer Pilotmaßstabsausführung eines herkömmlichen
Kristallisators eine Fructose-Kristallisation unter Verwendung eines Zulauf-
Sirups durchgeführt, der 95,82% (dsb) Fructose bei 89,60%
Trockensubstanz umfasste. Der eingesetzte Kristallisator wies einen
Mittelschaftrührer auf. Das Kühlen erfolgte über interne, an dem Mittelschaft
angebrachte Flossen. Der Kristallisator wurde mit 386 l (102 Gallonen)
Sirup fast gefüllt. Das Kühlen erfolgte in etwa 40 Stunden ab dem
Animpfen; am Ende der Zeitspanne blieb jedoch eine beträchtliche
Übersättigung (1,17). Die Charge wurde durch Verfolgen der Änderung der
Übersättigung überwacht.
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Die Saat wurde hergestellt, indem kristallines Produkt durch ein 2 A-
Fitzmill-Sieb gemahlen wurde. Das gemahlene Material wurde durch ein
55 Mesh-Sieb und durch ein 100 Mesh-Sieb gesiebt. Die Saat wies eine
mittlere Größe von 161 um auf. Die trockene Saat wurde direkt zu dem
Sirup im Kristallisator gegeben.
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Die Tabelle IV zeigt das während der Kristallisation tatsächlich
angewendete Abkühlprotokoll. Die Übersättigung stieg während der ersten 18
Stunden des Durchlaufs auf ein Maximum von 1,26. Sie fiel dann auf
etwa 1,17, wobei sie diesen Wert über die verbleibende Abkühlphase
beibehielt.
Tabelle IV
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Die Produkt-Kristalle wiesen eine mittlere Größe von 268 um auf. Die
Kristallausbeute betrug 46%, bezogen auf den Fructosegehalt des
Sirups.
Abtrennung
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Ein bevorzugtes Verfahren zur Abtrennung der Fructose-Kristalle von
der Mutterlauge ist die Zentrifugation in einer Korb-Zentrifuge. Man
hat gefunden, dass etwa 15 l (4 Gallonen) Füllmasse in einer 35,6 cm ·
15,2 cm- (14" · 6"-) Zentrifuge in etwa 10-15 min abgetrennt werden
können. Dies Zeitspanne schließt ein bis drei, üblicherweise zwei,
Wäschen mit warmem Wasser (48,9 bis 93,3ºC (120-200ºF)) ein. Höhere
Waschwassertemperaturen können zu einer vermehrten Auflösung von
Fructose und einem Ausbeuteverlust führen. Die empfohlenen
Waschwassermengen betragen 1-5%, bezogen auf die Füllmassebeladung. Entionisiertes
Waschwasser kann eingesetzt werden. Es ist bevorzugt, dass der pH des
Waschwassers im Bereich von etwa pH 3 bis 5 liegt.
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Bevorzugte Betriebsbedingungen einer zur Abtrennung kristalliner
Fructose von der Mutterlauge eingesetzten Korb-Zentrifuge sind unter
anderem: eine g-Kraft von etwa 1400, eine Kuchendicke von etwa 5 bis etwa
7,6 cm (etwa 2 bis etwab 3 Inch); eine Kuchenfeuchtigkeit zwischen
etwa 0,7 und etwa 1,5 Prozent Wasser; und eine Produktreinheit von mehr
als etwa 99,5%, insbesondere mehr als etwa 99,8%. Die
Kuchenfeuchtigkeit und -reinheit sind vermutlich wichtige Kriterien zur Herstellung
eines nicht agglomerierten und stabilen Produkts.
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Der Produktkuchen wird vorzugsweise vor der Entnahme in der Zentrifuge
gewaschen. Eine bevorzugte Wäsche ist Wasser bei einer Temperatur
zwischen etwa 65,6ºC und etwa 82,2ºC (etwa 150 und etwa 180ºF) in
einer Menge von etwa 1 bis etwa 1,5 Gew.-%, bezogen auf die in die
Zen
trifuge eingefüllte Füllmasse. Man hat gefunden, dass der
Produktverlust unter Anwendung dieses Verfahrens bei der Wäsche üblicherweise
etwa 5 bis etwa 10% beträgt. Das gelöste Fructose enthaltende
Waschwasser kann zur Entfernung der Verunreinigung und anschließenden
Aufkonzentration in den Kohle-Behandlungsschritt zurückgeführt werden.
Trocknung
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Es kann eine Vielzahl von Trocknertypen in dem Verfahren eingesetzt
werden. Fließbetttrockner, Vibrationsfließbetttrockner, Horden- und
Rotationstrockner sind sämtlich geeignet. Vorzugsweise wird der nasse
Kuchen aus der Zentrifuge über einen Schneckenförderer mit variabler
Geschwindigkeit in einen kontinuierlichen Mischer dosiert. Trockenes
Rückführmaterial wird über einen Drosselförderer (zur Verhinderung von
Luftumgehung) bei einem Nominalverhältnis von bis zu 4 : 1 gegenüber dem
nassen Kuchen zudosiert. Die Mischwirkung im Mischer muss ausreichen,
um das nasse und das trockenen Material gründlich zu vermischen. Der
vermischte Kuchen wird dann aus dem Trockner entfernt.
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Vorzugsweise wird der Kuchen im Gleichstrom getrocknet, um eine
Überhitzung des Produkts zu verhindern. Raumluft sollte vorher durch
Durchleiten durch einen zur 95%-igen Entfernung von 0,5 um-Teilchen
geeigneten ultrafeinen Borosilicat-Filter gereinigt werden. Die Luft
wird dann auf eine Temperatur erwärmt, die beim Vermischen mit der
Abluft aus dem Trockner zu Luft mit 71,1ºC (160ºF) im Trocknereinlass
führt.
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Das Produkt verlässt den Trockner mit etwa 54,4ºC (130ºF) und wird
in den Kühler befördert. Eine kontrollierte Menge des Produkts wird
zur Behandlung von nassem Zentrifugenkuchen ohne Kühlen in den
Trockner zurückgeführt. Die kritischste Variable im Betrieb des Trockners
ist die Feuchtigkeit des eintretenden Kuchens. Wenn die Feuchtigkeit
zu hoch ist, produziert der Trockner Zusammenballungen und
agglomeriertes Produkt. Die Feuchtigkeit kann durch das Verhältnis von
trokkener Rückführung zu nassem Kuchen gesteuert werden. Obgleich ein
Verhältnis von 2 : 1 von trockener Rückführung zu nassem Kuchen
üblicherweise für gut entwickelte Kristalle zufriedenstellend ist, sind
nukleierte Kristalle nicht gut zu zentrifugieren und erforden unter
Umständen ein Verhältnis von 3 : 1, um eine Agglomeration zu vermeiden.
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Der Zentrifugenkuchen wird vorzugsweise in einem Rotationstrockner
getrocknet, um die Feuchtigkeit der Fructosekristalle auf unter etwa 0,1
Gew.-% zu verringern. Man hat gefunden, dass sich im Trockner Klumpen
bilden, wenn der Feuchtigkeitsgehalt des Zentrifugenkuchens etwa 1,5
Gew.-% übersteigt. Wie vorstehend erwähnt, kann eine Rückführung von
trockenem Produkt zur Steuerung der Feuchtigkeit des
Zentrifugenkuchens herangezogen werden. Es wird empfohlen, dass man die Produkt-
Temperatur etwa 60ºC (140ºF) nicht übersteigen lässt. Bevorzugte
Trocknerbetriebsbedingungen sind: Einlassluft-Temperatur von etwa 76,7
bis etwa 121,1ºC (etwa 170 bis etwa 250ºF), insbesondere etwa 76,7
bis etwa 93,3ºC (etwa 170 bis etwa 200ºF); Austrittsluft-Temperatur
von etwa 54,4 bis etwa 62,8ºC (etwa 130 bis etwa 145ºF); Produkt-
Temperatur von etwa 51,7 bis etwa 57,2ºC (etwa 125 bis etwa 135ºF);
und ein Produktfeuchtigkeitsgehalt von weniger als etwa 0,1%,
insbesondere weniger als etwa 0,07%.
Konditionierung
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Es ist gefunden worden, dass bei der Lagerung von noch warmen
Fructose-Kristallen diese während der Lagerung Klumpen erzeugen. Das gleiche
Phänomen tritt bei der Dextrose- und Saccharose-Herstellung auf.
Obgleich der genaue Mechanismus nicht bewiesen ist, wird vermutet, dass
die Feuchtigkeitsmigration von den größeren Kristallen zu den
kleineren eine weitere Kristallisation an den Kristellgrenzen verursacht.
Dies ist das Ergebnis entweder von Temperaturunterschieden oder von
Feuchtigkeitsunterschieden, die beide auftreten, weil sich der
Kristall nicht im Gleichgewicht befindet. Tests haben gezeigt, dass das
Trocknen des Produkts auf einen sehr niedrigen Feuchtigkeitsgehalt (um
0,05%) und das Abkühlen auf Umgebungstemperatur zu einem
freifließendes Produkt führen. Damit sie sich mit Fructose-Kristallen mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 0,05% im Gleichgewicht befindet, muß Luft bei
21,1ºC (70ºF) eine relative Feuchte von weniger als 50% aufweisen.
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Ein Rotationskühler mit im Gegenstrom zugeführter Luft ist zu diesem
Zweck gut geeignet. Zur Kühlung der Produkt-Kristalle auf weniger als
etwa 23,9ºC (75ºF), stärker bevorzugt auf weniger als etwa 22,2ºC
(72ºF), wird gekühlte, entfeuchtete (konditionierte) Luft verwendet.
Es wird empfohlen, dass die eintretende Kühlluft eine Temperatur von
weniger als 21,1ºC (70ºF) und eine relative Feuchtigkeit von weniger
als etwa 40% aufweist. Die Verweilzeit im Kühler sollte ausreichend
sein, um zu gewährleisten, dass die Kristalle ausreichend
konditio
niert sind. Der Feuchtigkeitsgehalt des Endprodukts beträgt
vorzugsweise weniger als etwa 0,07%.
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Das Endprodukt kann durch Sieben und/oder Mahlen auf die gewünschte
Größe gebracht werden. Eine ausgedehnte Lagerung des Produkts bei
hohen Temperaturen bewirkt ein Verbacken und Farbprobleme, selbst wenn
es in feuchtigkeitsdichten Säcken aufbewahrt wird. Die Aufbewahrung im
Lagerhaus sollte unter Bedingungen kontrollierter Feuchtigkeit
erfolgen.
Verschneiden (Blending)
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Die vom kristallinen Produkt in der Zentrifuge abgetrennte Mutterlauge
kann in den EFCS-Abschnitt des Verfahrens zurückgeführt werden.
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Neben dem Vermischen von Dextrose mit der Mutterlauge, die nach der
Abtrennung der kristalline Fructose verbleibt, kann die Mutterlauge
unter Erhalt eines VEFCS einfach mit Wasser verdünnt werden.
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Nach der Abtrennung der kristallinen Fructose kann die Mutterlauge mit
Dextrose oder Dextrose-haltigen Lösungen gemischt werden, um letztlich
ein flüssigphasiges, Dextrose und Fructose umfassendes Süßungsmittel,
wie 55%igen HFCS (EFCS), herzustellen. Wie in Fig. 3 dargestellt, kann
eine Reihe Dextrose-haltiger Ströme vor dem Eintritt in die
abschließenden Nachbearbeitungsschritte mit der Mutterlauge verschnitten
werden. Die Auswahl eines bestimmten Stroms oder bestimmter Ströme wird
von Überlegungen des Massegleichgewichts bestimmt, wobei das Ziel in
der gewünschten Fructosekonzentration im fertigen flüssigphasigen
Süßungsmittel-Produkt besteht. Für das integrierte Verfahren beträgt
diese Konzentration in den meisten Fällen 55% (dsb) Fructose. Wenn in
der Mutterlauge genügend Fructose vorhanden ist, ist es sogar möglich,
den Dextrose-Produktstrom aus der Saccharifizierung (üblicherweise 94-
96% (dsb) Dextrose) zum Verschneiden zum Eintritt in die EFCS-
Nachbearbeitung zu verwenden.
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Alternativ kann die Mutterlauge, die üblicherweise 90-92% (dsb)
Fructose enthält, einfach mit Wasser verdünnt werden, wobei ein
flüssigphasiges Süßungsmittel erhalten wird. Die Verdünnung wird empfohlen,
wenn gewünscht ist, die in der Mutterlauge enthaltene Fructose in der
Flüssigkeit zu halten, weil es wahrscheinlich ist, dass weitere
Fructose aus der Mutterlauge auskristallisiert, wenn die Lösung nicht für
alle Temperaturen, unter denen sie voraussichtlich gehandhabt wird,
auf unter den Sättigungspunkt verdünnt wird. Neben Wasser sind andere
geeignete Verdünnungsmittel wässrige Saccharid-Lösungen, wie Dextrose-
Sirupe, HFCS, EFCS, VEFCS und Herstellungsströme für derartige Sirupe.
Andere Mittel zur Inhibierung der Kristallisation der Fructose in der
abgetrennten Mutterlauge sind unter anderem Maßnahmen zur Verhinderung
oder Verminderung der Verdampfung von Wasser aus der Lösung und das
Einverleiben von kristallisationsinhibierenden Additiven.
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Eine andere Verwendung für die abgetrennte Mutterlauge oder eines
Teils davon ist die Herstellung eines nicht-kristallinen oder eines
semi-kristallinen Fructose-Süßungsmittels. Ein Weg hierzu besteht
darin, die Mutterlauge auf einem essbaren teilchenförmigen Feststoff zu
dispergieren und die Dispersion zu trocknen, wobei ein Süßungsmittel
erhalten wird, das Fructose in amorpher oder semi-kristalliner Form
enthält. Ein bevorzugter essbarer teilchenförmiger Feststoff zu diesem
Zweck ist kristalline Fructose.
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Das US-Patent 4,517,021 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer
semi-kristallinen Fructose-Zusammensetzung. Die abgetrennte
Mutterlauge der vorliegenden Erfindung kann als wässriger Fructose-Sirup dieses
Verfahrens verwendet werden, und die kristalline Fructose kann als
Kristallisationsinitiator verwendet werden. Somit wird ein
integriertes Verfahren zur Herstellung kristalliner Fructose, semi-kristalliner
Fructose und eines oder mehrerer flüssigphasiger, Fructose umfassender
Süßungsmittel bereitgestellt.