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Verfahren zum Drucken von tierischen Fasern oder diese enthaltenden
Fasergemischen mit Küpenfarbstoffen Zum Drucken von tierischen Fasern, insbesondere
von Wolle, mit Küpenfarbstoffen sind verschiedene Verfahren bekannt, welche die
schädliche Wirkung des Alkalis, z. B. der am häufigsten gebrauchten Alkalicarbonate,
auf die Faser vermeiden sollen. Gemäß Patentschrift 391 995 werden z. B. Amrmoniumcarbonat,
Ammoniak ,odeY Ammoniumbicarbonat oder Mischungen dieser Verbindungen all Stelle
von Alkalicarbonatoder Alkalihydroxyd verwendet. Diese Arbeitsweise, ebenso wie
andere, die sich der Alkalisalze schwächerer Säuren als der Kohlensäure, z. B. der
Phosphate oder Phenolate, bedienen, geben jedoch mit den meisten Küpenfarbsto.ffen
Drucke von nur geringer Ausgiebigkeit. Sie sind auf die Verwendung einiger leicht
reduzierbarer Küpienfarbstoffe, wie Thioindigo, beschränkt. Ein anderes Verfahren
ist aus der Patentschrift 591476 bekannt. Dabei wird den Druckpasten, die,
wie üblich, ALkaliaarbonat enthalten, Amino,essigsäure als Faserschutzmittel zugesetzt.
Hierdurch wird erreicht, daß die überhaupt auf Wolle ziehenden Küpenfarbstoffe mit
gutem Erfolg für den Druck zugänglich. gemacht werden. Es hat sich aber gezeigt,
daß infolge des . Gehaltes fder Druckpasten an Alkalicarbo-nat trotz des Faserschutzmittels
Schädigungen der Wollfaser nicht ausgeschlossen sind, -so daß zuweilen der Griff,
die Gewebebindung und die Dehnbarkeit der Faser nicht genügend erhalten bleiben.
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Es wurde !nun - gefunden, @daß die schä@digeande Wirkung der gebräuchlichen
Alkalien auf die Wollfaser gänzlich vermieden wind, wenn an ihrer Stelle ganz oder
teilweise Amine der Fettreihe anit mindestens z basischen Stickstoffatomen verwendet
werden, z. B. Athylendiamin, Polyäthylenp-olyamine, Oxäthylpalyäthylendiamin, Triäthylentetramin.
Diese Amän@e sind zum Teil bekannte Stoffe; zum anderen Teil äquivalente Stoffe,
die nach Analo.gieverfabren. hergestellt werden, können. Die Herstellung des Äthylendiamins.
isst im »Ha ;ndbuch der organischen Chemie« von B@eiilstein, 4.Aufl., 4.Bd., S.z3o,beschrieben.
Polyäthylenpolyamine ,sind Amine von der allgemeinen Zusammensetzung NH2 # (C H2
# C H2 # N H)"-- C H2 . C H2 : NH2, worin n eine unbekannte
höhere Zahl bedeutet. Diese Amine entstehen als Nebenerzeugnisse bei der Herstellung
von AthyIendiaanin durch Einwirkung von Ammoniak auf Äthylen-r, z-dihalogenide und
können nach Entfernung des Ammoniaks, - Abscheiden des eingeengten basischen Gemisches
über koa#-zentrierter
Natronlauge und Abdestilherendee niedrig
siedenden Äthylendiamüns erhalten werden (vgl. Patentschrift 598 653, S. i, Zeilen
5 bis 13). Oxäthylpolyätllylendiaznin kann durch Einleiten von ,gasförmigem Äthylenöxyd
in Polyäthylendlamin flach dem Verfahren der Patentschrift 535 049 ':gestellt werden.
Hierbei wird ein Wasserstoffatom der endständigen Aminagruppe des Polyäthylendiarnüns
durch die C H2 # C H2 # O H-Gruppe ersetzt. Triäthylentetramin entsteht aus Äthylenbromid
und Äthylendiamin. Seine Herstellung ist beschrieben ün »Handbuch der organischen
Chemie« von Beilstein, 4. Au-R., 4> Bd., S. 255. Auch die Kondensationsverbindungen
derartiger ' Amine mit Harnstoff, wie sie nach dein Verfahren des Patents 677
898 erhältlich sind, sind in gleicher Weise verwendbar. Ebenso wie bei denn
obenerwähnten, aus :der Patentschrift 591476 bekannten Verfahren lassen sich nach
der neuen Arbeitsweise mit den auf -tierische Faser ziehenden Küpenfarbstoffen Drucke
fron guter Lebhaftigkeit und Ausgiebigkeit erzielen. Darüber hinaus oben vergleichende
Prüfungen ,ergeben, .daß die Ausgiebigkeit und Gleichmäßigkeit der Drucke; die Erhaltung
des Griffes, der Dehnbarkeit und der Gewebebindung (Verhinderung der Schrumpfung)
durch das neue Verfahren. gegenüber den bisher bekannten Verfahren wesentlich verbessert
werden, so däß in großem. Maßstabe brauchbare Drucke erzielt werden können. Die
natürliche Weichheit der Faser wird in. keiner Weise beeinträchtigt, und.- die Schrumpfung
der Fäden wird fast ausgeschaltet.
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Aus der britischen Patentschrift 368 433 ist ein Verfahren bekannt,
bei dem als alkalisches Mittel Triätha@nolamin verwendet wird. Gegenüber diesem
bekannten Verfahrens besitzt das vorliegende Verfahren den Vorteil, daß es allgemein
anwendbar ist, daß es in vielen Fällen ausgiebigere Drucke liefert, die eine größere
Gleichmäßigkeit und einen, lebhafteren Farbton aufweisen, und daß das bedruckte
Gewebe dem nach dem bekannten Vorfahren bedruckten Gewebe bezüglich der Dehnbarkeit
der Faser, der Schrumpfung und des Griffes überlegen ist Das neue Verfahren läßt
sich sowohl auf Wolle allein als auch auf Gennischen von Wolle mit :anderen tierischen
Fasern und mit pflanzlichen Fasern, z. B. auf Halbwollne oder Wolle, gemischt mit
Kunstfasern, wie Zellwolle :>der Acetatkunstseide, ebenso auf Seide und Kischgeweben
daraus durchführen. Die können sowohl im Direktdruck als auch n Formt von Buntätzen
auf vorgefärbtem Gewebe, ferner auch, 4ät weniger Verdickungsnittel auf geringere
Viscosität eingestellt, für Kloatzzwecke Verwendung finden. Sie können in nichtreduziertem
ebenso wie in reduziertem Zustande zur Verarbeitung kommen. Außerden können die
Druckpasten neben Glycerin die gebräuchlichen Hilfsmittel, wie benzylsulfanlsaumes
Natrium, Thio@diglykel, Glykole, Harnstoff, Glucose, .enthalten: Glucose kann teilweise
oder ,gegebenenfalls auch ganz an elie Stelle von Natriumforinaldehydsülfoxylart
treten.
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Schließlich ist .es auch möglich, fertige Küpenfarbstoffpräparate
unter Zusatz der genannten Verbindungen herzustellen und diese für Druckzwecke zu
gebrauchen. Beispiele i. Eine Druckpaste wird hergestellt aus: Zoo g .des Farbstoffes
Nr. 1356 in Schultz, Farbstofftabiellan, 7. Auf-, lagt, 8o g Glycerin, 5o g Wasser,
45o g Verdickung, 150 g Athylendiamin und 7 0 g 1',TTatriumformaldehydsulfoxylat
iooa g Nach dem Drucken und Trocknen wird im luftfreien Schnelldämpfer gedämpft,
auf bekannte Weise oxydiert, gespült und gegebenenfalls mit der Lösung eines Netzmirttels
nachbehalidelt.
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2. Eine Druckpaste wird hergestellt aus: Zoo g des Farbstoffes Nr.
1349 der Farbstafftabellen von Schuluz, 7. Auflage, 8o g Glycerin, 40 g Wasser,
400 g Verdickung, i 5o g Oxäthylpalyäthyle@ndiamin, i oo g Glucose und
3o g Natriumformaldehydsulioxylat 1000 g Die Nachbehandlung
der mit. dieser Druckpasee bedruckten Faser erfolgt, wie in. Beispiel. i angegeben.
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3. Eine Druckpaste wird hergestellt aus: ioo g des Farbstoffes Nr.
1269 in Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage 8o g Glycerin, ioo g Wasser, 450
g Verdickung, Zoo g Triäthylemtetramin und 70 g N.atriumformaldehydsulfoxylat
iooo g Die Nachbehandlung erfolgt, wie in Beispiel i angegeben.
4.
Eine Druckpaste wird hergestellt aus: 15o g des Farbstoffes Nr. 1314 der Farbstofftabellen
von Schultz, 7. Auflage, 8o g Glycerin, i oo g Wasser, 45o g Verdickung, 15o g der
hochviscosen, wasserlöslichen Kondensationsverbindung, die nach - Beispie13 des
Patents 677 898 durch Umsetzen von i Mo1 Äthylendiamin mit i Mol Äthylenoxyd und
Erhitzen .des Umsetzungserzeugnisses mit i Mol Harinstofferhältlich ist, und
70 g Natriumformaldehydsulfoxylat iooo g Die Nachb,el=dlung
erfolgt, wie in Beispiel i angegeben.
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In vorstehenden Beispielen kann als Verdickung z.13. »British gum«
oder Gummiverdickung verwendet werden.