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Vorrichtung zur Herstellung teilweise mattierter oder farbiger offener
Hohlkörper aus Glas, insbesondere mattierter Lampenkolben Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung teilweise mattierter oder farbiger offener
Hohlkörper aus Glas, insbesondere mattierter Lampenkolben, bei. welcher die klar
bleibende Oberfläche mit einer Schutzschicht aus Paraffin o: dgl. Schutzstoffen
versehen und hernach die ungeschützte Oberfläche angeätzt wird. Das Aufbringen der
Schutzschicht geschieht bisher in der Weise, daß der Glaskolben unter senkrechter
Führung direkt in das geschmolzene Paraffin o. dgl. eingetaucht wird, wobei dieses
sowohl die Innen- als auch die Außenfläche' des Glaskolbens bis zur gewünschten
Höhe berührt und der Luft Gelegenheit gegeben wird, durch ein feststehendes Entlüftungsrohr
zu entweichen. Die auf diese Weise hergestellten Glaskolben haben zufolge der senkrechten
Führung des Kolbens einen symmetrisch zur Längsachse des Kolbens sitzenden kappenförmigen,
mattierten Teil. Es herrscht- nun aber oft Nachfrage nach Lampen mit einer unsymmetrischen,
also schräg sitzenden kappenförmigen Mattierung bzw. einer musterförmigen Mattierung.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist deshalb, eine Vorrichtung zu schaffen, die
eine solche Mattierung ermöglicht.
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Im Sinne der Erfindung wird dieses Ziel dadurch .erreicht, daß- der.
zu behandelnde Hohlkörper schwenkbar gelagert ist, so daB seine Achse im Verhältnis
zur Oberfläche des flüssigen Schutzstoffes schräg gestellt und ihre Lage bis zur
Horizontalstellung verändert werden kann, und das Entlüftungsrohr, das zur Entfernung
der verdrängten Luft und
allenfalls auch zur Zuführung der flüssigen
Schutzstoffe dient, gleichfalls schwenkbar ist. Die Deckschicht kann in der Weise
aufgebracht werden, daß der Lampenkolben u.-dgl.. in das Bad aus geschmolzenem Paraffin
; dgl. eingetaucht oder das geschmolzene Paraffin ,in den Kolben eingepumpt wird.
Im letzteren Falle wird: vorzugsweise ein vierschwenkbarer Träger vorgesehen, auf
den der Kolben mit seiner Öffnung luftdicht aufgesetzt werden kann und durch den
die Verbindungsleitung zwischen dem Behälter und dem Lampenkolben hindurchgeht.
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Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in der Zeichnung
dargestellt. Abb. i zeigt eine Ausführungsform im Schnitt, Abb.2 eine abgeänderte
Ausführungsform, Abb. 3 und 4 eine Seitenansicht zu Abb. 2 in größerem Maßstab ian
Schnitt, und Abb.5 bis 8 zeigen Lampenkolben mit verschiedenen Mattierungen.
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Nach Abb. i ist ein Gefäß i, das geschmolzenes Paraffin o. dgl. enthält,
in einen Behälter 2 eingesetzt, der mit heißem Wasser gefüllt ist. Am Behälter 2
ist ein Halter 3 für den Lampenkolben 4 vierschwenkbar angeordnet, der am Halter
2 befestigt und mit ihm vierschwenkbar ist. Durch Verschwenken des Halters kann
die Schräglage des Lampenkolbens und zugleich die des Entlüftungsrohres 5 verändert
werden, wobei aber durch das Entlüftungsrohr eine Grenze gesetzt ist. Um, eine größere
Verschwenkungsmöglichkeit des Lampenkolbens zu erzielen, ist nach Abb. 2 das Entlüftungsrohr
5 am Halter :2 befestigt und mit ihm vierschwenkbar.
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Abb.3 zeigt eine Ausführungsform der Vorrichtung, bei der das Paraffin
o. dgl. -in den Kolben gepumpt wird. Der Lampenkolben 4 sitzt auf einem Gummiring
8, der 'am Rande einer trichterförmigen Erweiterung 9 des Verbindungsrohres io zum
Paraffinbehälter i i befestigt ist. Auf dem Verbindungsrohr ist ein Gummischlauch
12 aufgesteckt, der in den Behälter i i taucht. Das Entlüftungsrohr 15 für den Kolben
ist winkelförmig abgebogen und im erweiterten Teil 9 des Ver= Bindungsrohres io
drehbar gelagert. An das Rohr 15 ist über das Ventil 16 eine Pumpe angeschlossen,
die nach der Darstellung von einem mit Rückschlagventil 17 ausgestatteten Gummiball
18 gebildet wird. AmEntlüftungsrohr ist ein gewichtsbelasteter Arm ig befestigt.
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Der als Halter für den Lampenkolben dienende Arm 2o sitzt auf einer
Achse 21, die an den Teil g des Verbindungsrohres io befestigt ist. Die Achse ist
in dem in der Höhenrichtung verstellbaren Lagerkörper 22 drehbar: 25 ist eine auf
der Achse :2 i befestigte Scheibe, die an ihrem Umfang mit Löchern versehen ist,
in welche ein Bolzen 26 eingesteckt werden kann. Mit 27 ist ein Anschlag für den
Bolzen bezeichnet.
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Um die in Abb. 3 und q. dargestellte Vor--richtung in Betrieb zu setzen,
wird zuerst der Kolben auf den Gummiring 8 aufgesetzt und durch den Halter 2o festgehalten.
Hierauf wird der Lampenkolben schräg gestellt (Abb. 4), indem die Scheibe 25 verdreht
und dadurch die Achse 21, der Lampenträger 9 und der Halter 2o für die Lampe gemeinsam
verschwenkt werden. Die Schrägstellung wird durch den Bolzen 26 in der Scheibe 25
gesichert, der gegen den Anschlag 27 anschlägt. Der Lampenkolben kann so weit verschwenkt
werden, daß er horizontal liegt. Während der Schrägstellung des Lampenkolbens haf
sich das Entlüftungsrohr 15, wie Abb. 4 zeigt, an die Innenwand des Kolbens angelegt,
da der gewichtsbelastete Arm ig das Rohr in die .lotrechte Stellung, zu verdrehen
sucht. Um eine Verletzung des Glaskolbens zu verhindern, ist der mit dem Kolben
in Berührung kommende Teil des Rohres 15 mit einer Gummihülse ig überzogen. Nun
wird bei geschlossenem Ventil 16 der Gummiball zusammengedrückt und die darin enthaltene
Luft durch sein Ventil 17 ausgetrieben. Hierauf wird das Ventil 16 geöffnet. Der
Gummiball saugt nun Luft aus dem Kolben heraus. Durch den so geschaffenen Unterdruck
wird nun das Paraffin aus dem Behälter i i in den Kolben gefördert, wobei die Höhe
des Paraffinspiegels im Kolben von der Größe des Unterdruckes abhängig ist. Um bei
mehreren zu behandelnden Lampenkolben immer den gleichen Unterdruck zu. erzielen,
kann eine Einrichtung vorgesehen werden, die die Pumpe bei dem erwünschten Unterdruck
abstellt oder die, wie beispielsweise in Abb. 3 gestrichelt dargestellt ist, aus
zwei zusammenwirkenden Schalen von der Größe des Gummiballes besteht, mit deren
Hilfe der Gummiball nur bis zu einem bestimmten Grad zusammengedrückt werden kann.
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Um das Paraffin vor dem Abnehmen des Kolbens aus diesem wieder zu
entfernen, wird der Kolben durch das Entlüftungsrohr wieder mit Luft gefüllt und
dadurch das Paraffin in den Behälter wieder abfließen gelassen.
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Die Pumpe bzw. der Gummiball kann in Wegfall kommen, wenn der Behälter
i i als mit dem Kolben kommunizierendes Gefäß in der Höhe des Lampenkolbens angeordnet
wird (gestrichelt in Abb. 3 dargestellt). Durch Heben und Senken des Behälters kann
dann der Kolben gefüllt und entleert werden. Die Anordnung kann auch so getroffen
werden, daß der Behälter i r als kommunizierendes Gefäß feststehend angeordnet und
eine Pumpe
zum Herausdrücken des Paraffins aus dem Kolben verwendet
wird; in diesem Falle ist die Einschaltung eines Ventils in das Verbindungsrohr
zwischen Behälter und Kolben notwendig, um das' Ausfließen des Paraffins bei abgenommenem
Kolben zu verhindern.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich nicht nur kappenartige
Mattierungen herstellen, wie Abb. 5 zeigt, sondern auch Musterungen verschiedenster
Art anbringen, von denen einige in den Abb.6 bis 8 dargestellt sind. Die Schraffierung
soll die mattierten Stellen andeuten.
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Abb. 6 zeigt eine längsstreifenförmige Mattierung. Um diese herzustellen,
wird der Lampenkolben in die horizontale Stellung verschwenkt und der Paraffinspiegel
unter= halb der Längsachse des Kolbens eingestellt. Hierauf wird derselbe Vorgang
in der um i8o° versetzten horizontalen Stellung des Kolbens wiederholt, so daß ein
Längsstreifen in der Kolbenmitte vom Paraffin nicht abgedeckt und bei der nachfolgenden
Ätzung mattiert wird. Auf dieselbe Weise kann man durch Schrägstellen des Kolbens
nach links und rechts ein durch zwei Halbkreise gebildetes Zweieck erzeugen (Abb.
7). Ein sternförmiges Muster (Abt. 8) kann man aus zwei solchen Zweiecken, die senkrecht
zueinander stehen, bilden, indem man zuerst das eine Zweieck durch den Paraffinüberzug
bildet und mattiert und hierauf das zweite Zweieck in gleicher Weise anbringt.
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Anstatt den gemäß der Erfindung behandelten Kolben anzuätzen, kann
man ihn auch färben, indem man eine Farbe auf den mit der Schutzschicht überzogenen
Kolben aufbringt und die die Schutzschicht überdeckende Farbe mit dieser wieder
entfernt, wobei die am Glas haftende Farbe am Glas verbleibt. Auf diese Weise kann
man auch vielfarbige gemusterte Hohlkörper erzeugen.
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Obwohl die Erfindung an Hand der Bearbeitung eines Lampenkolbens beschrieben
wurde, ist sie anwendbar auf Hohlkörper aus Glas beliebiger Art, z. B. Zylinder
für Petroleumlampen, Glaskörper für Lüster, Trinkgläser,, Vasen. usw.