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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
gekörnte
Waschmittel hoher Schüttdichte
mit guten Ausgabeeigenschaften. Außerdem betrifft sie ein Verfahren
zur Herstellung solcher Waschmittel und insbesondere ein Verfahren
zu deren kontinuierlichen Herstellung.
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Hintergrund und Stand
der Technik
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Seit kurzem bestand größeres Interesse
bei der Waschmittelindustrie an der Herstellung von Waschpulvern
mit relativ hoher Schüttdichte,
zum Beispiel 600 g/l und mehr.
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Auf dem Fachgebiet sind verschiedene
Verfahren verfügbar,
mit denen verdichtete Waschpulver hergestellt werden können. Besondere
Aufmerksamkeit wurde der Verdichtung von sprühgetrockneten Pulvern durch
Nachbehandlung im Turm (posttower treatment) gewidmet. JP-A-61 069
897 (Kao) offenbart beispielsweise ein Verfahren, bei dem ein sprühgetrocknetes
Waschpulver mit einem hohen Anteil an anionischem Tensid und einem
geringen Anteil an Buildermaterial (Zeolith) nacheinander Pulverisieren
und Granulieren in einem Hochgeschwindigkeitsmischer/Granulator
unterzogen wird, wobei die Granulierung in Gegenwart eines "Mittels zur Verbesserung
der Oberflächeneigenschaften" und gegebenenfalls
eines Bindemittels ausgeführt wird.
Es scheint, daß in
dem Hochgeschwindigkeitsmischer/Granulator das sprühgetrocknete
Pulver anfänglich
zu einem feinverteilten Zustand zerbrochen wird; das oberflächenverbessernde
Mittel und gegebenenfalls Bindemittel werden zugegeben und das pulverisierte
Material unter Bildung des Endproduktes hoher Schüttdichte
granuliert. Das Oberflächenverbesserungsmittel,
ein feinverteilter teilchenförmiger
Feststoff, wie ein feines Natriumaluminosilicat, ist offenbar erforderlich,
um zu verhindern, daß das
Mittel große
Kugeln oder Kuchen bildet. Das in dieser japanischen Patentanmeldung
beschriebene Verfahren ist im wesentlichen ein chargenweises Verfahren
und ist daher wenig geeignet zur Herstellung von Waschpulvern in
großem
Maßstab.
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GB 1 517 713 (Unilever) offenbart
ein chargenweises Verfahren, bei dem sprühgetrocknetes oder granuliertes
Waschpulver, das Natriumtripolyphosphat und Natriumsulfat enthält, in einem "Marumerizer" (Warenzeichen) verdichtet
und zu Kügelchen
verarbeitet wird. Diese Vorrichtung umfaßt darin angeordnet ein im
wesentlichen horizontales aufgerauhtes rotierendes Blech und am
Grunde davon einen im wesentlichen vertikalen glattwandigen Zylinder.
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GB-A-1 453 697 (Unilever) offenbart
die Verwendung eines "Marumerizer" (Warenzeichen) zum
Granulieren zusammen mit Waschpulverbestandteilen in Gegenwart eines
flüssigen
Bindemittels unter Herstellung einer granulierten Waschmittelzusammensetzung.
Der Nachteil, der mit dieser Anlage verbunden ist, besteht darin,
daß sie
Pulver oder Granulat mit einer recht breiten Teilchengrößenverteilung
erzeugt und insbesondere enthalten diese einen relativ hohen Anteil
an Teilchen mit Übergröße. Solche
Produkte zeigen eine schlechte Auflösung und Dispersionseigenschaften,
insbesondere bei Niedertemperatur-Kurzzeit-Maschinenwäschen, die
in japanischen und anderen fernöstlichen
Waschmaschinen zur Anwendung kommen. Dies kann der Verbraucher als
Ablagerungen auf dem gewaschenen Textil wahrnehmen und bei der Maschinenwäsche zu
einem hohen Anteil an Abwasser führen.
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EP-A-327 963 (Henkel) beschreibt
ein kontinuierliches Verfahren zur Erhöhung der Schüttdichte
eines sprühgetrockneten
Waschpulvers durch dessen Behandlung in einer Mischvorrichtung,
die aus einem im wesentlichen horizontalen statischen Hohlzylinder
und einer rotierenden Welle in der Mitte besteht, wobei die Welle
verschiedene Blattformen daran angebracht aufweist. Beispiel 1 offenbart
ein verdichtetes Waschpulver mit einer Schüttdichte von 595 g/l, das ein
ternäres
Aktivstoffsystem enthält,
umfassend ein anionisches Tensid, nichtionische Tenside und Seife,
wobei die Menge an Seife etwa 13% des Aktivstoffsystems ausmacht. Die
Formulierung enthält
außerdem
ein Buildersystem, das aus 10% Zeolith und 20% Natriumtripolyphosphat besteht,
wobei letzterem wahrscheinlich die beanspruchten günstigen
Dispersionseigenschaften zuzuschreiben sind.
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Die verwandte Anmeldung EP-A-337
330 (Henkel) beschreibt eine Variante des vorherigen Verfahrens,
wobei flüssiges
nichtionisches Tensid auf ein sprühgetrocknetes Grundpulver aufgesprüht wird.
Das Grundpulver ist ein phosphatarmes Grundpulver und umfaßt übliche Bestandteile
in üblichen
Mengen. Das Verfahren führt
zu einem mäßigen Anwachsen
der Schüttdichte
von höchstens
100 g/l.
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EP-A-220 024 (Procter & Gamble) offenbart
ein Verfahren, bei dem ein sprühgetrocknetes
Waschpulver mit einem hohen Anteil (30 bis 85 Gew.-%) eines anionischen
Tensids mit einem anorganischen Builder vermischt wird (Natriumtripolyphosphat
oder Natriumaluminosilicat und Natriumcarbonat) und unter hohem Druck
in einem Walzenverdichter ("Chilsonator") verdichtet wird.
Das verdichtete Material wird dann nach Entfernung von übergroßem Material
und Feinstoffen unter Verwendung einer üblichen Vorrichtung, beispielsweise
in einem Fließbett,
in einem Trommelmischer oder in einer rotierenden Trommel oder Pfanne
granuliert.
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Obwohl es mit den vorstehend genannten
verfahren möglich
ist, Waschpulver mit erhöhter
Schüttdichte
herzustellen, weisen die erhaltenen Pulver sämtlich den Nachteil auf, daß sie sich
in in Europa übliche
automatische Waschmaschinen weniger gut ausgeben lassen als die
entsprechenden nichtverdichteten Pulver. In der Folge verbleibt
ein hoher Anteil des in die Maschine dosierten Pulvers im Ausgabefach,
was zu Pulververgeudung und Verstopfen führt. Dieses Problem ist besonders
deutlich mit Waschpulvern, die wenig oder kein Tripolyphosphat enthalten
und bei niedrigen Waschtemperaturen.
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Als Folge der schlechten Ausgabeeigenschaften
bekannter verdichteter Waschpulver ist es erforderlich, sie in Kombination
mit einer Ausgabevorrichtung oder einer Überführungsvorrichtung (shuttle)
zu verwenden. Dieses schränkt
das Verfahren der Verwendung des Produkts ein, was nicht in allen
Fällen
günstig
durch den Verbraucher aufgenommen wird und die Überführungsvorrichtungen, die im
wesertlichen aus einem Kunststoffmaterial gefertigt werden, tragen
zu einem Abfallbeseitigungsproblem bei.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, gekörnte
Waschmittel hoher Schüttdichte
bereitzustellen oder Komponenten davon mit ein er Schüttdichte
von mindestens 600 g/l, vorzugsweise mindestens 650 g/l, die trotzdem
gute Ausgabeeigenschaften besitzen. Es ist eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Gewinnung solcher
Mittel bereitzustellen. Das Verfahren sollte insbesondere zur Herstellung
solcher Mittel in großem
Maßstab
geeignet sein und sollte daher vorzugsweise ein kontinuierliches Verfahren
sein.
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Wir haben nun gefunden, daß gekörnte Waschmittel
mit einem geringen Phosphatgehalt und einer Schüttdichte von weniger als 600
g/l und doch guten Ausgabeeigenschaften erhalten werden können, wenn bestimmte
Erfordernisse in Bezug auf die Formulierung beachtet werden können.
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Definition
der Erfindung
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In einem ersten Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung ein gekörntes
Waschmittel oder eine gekörnte Waschmittelkomponente
dafür bereit
mit einer Schüttdichte
von mindestens 600 g/l, umfassend 10 bis 70 Gew.-% eines Builders,
wobei der Builder amorphes Alkalimetallaluminosilicat oder Zeolith
umfaßt,
wobei mindestens 50 Gew.-% des Builders kein Phosphatmaterial sind,
und 5 bis 45 Gew.-% eines ternären
Aktivstoffsystems, umfassend ein oder mehrere nichtionische Tenside,
anionische Tenside und Seife, wobei das Gewichtsverhältnis von
dem anionischen Tensid zu dem nichtionischen Tensid weniger als
5 : 1 ist und die Seifenmenge 10 bis 90 Gew.-% des Aktivstoffsystems
ist, wobei die Zusammensetzung weiterhin Natriumsilicat enthält, wobei
die Menge an Natriumsilicat weniger als 5 Gew.-% beträgt.
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In einem zweiten Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen gekörnten Waschmittels
oder einer Komponente dafür
bereit, wobei ein teilchenförmiges
Ausgangsmaterial
- (i) in einem Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter,
bei einer mittleren Aufenthaltszeit von etwa 5 bis 30 Sekunden;
und dann
- (ii) in einer Trocken- und/oder Kühlvorrichtung behandelt wird.
Vorzugsweise wird das teilchenförmige
Ausgangsmaterial in dem ersten Schritt in einen/m verformbaren Zustand
gebracht oder gehalten.
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Beschreibung der Erfindung
im einzelnen
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Die erfindungsgemäßen gekörnten Waschmittel umfassen
10 bis 70 Gew.-% eines Buildersystems, wobei der Builder amorphes
Alkalimetallaluminosilicat oder Zeolith umfaßt, und 5 bis 45 Gew.-% eines
Aktivstoffsystems.
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Das Buildersystem der erfindungsgemäßen Mittel
kann aus einem einzigen Waschmittelbuilder in einer Menge von 10
bis 70 Gew.-% der gesamten Formulierung bestehen. Es kann auch ein
Gemisch von zwei oder mehreren Waschmittelbuildern sein. Die Erfindung
ist insbesondere für
Waschmittel anwendbar, bei denen mindestens 50 Gew.-% eines Buildersystems
ein phosphatarmes Material sind, da in diesen Fällen die Dispergiereigenschaften
von verschiedenen Pulvern üblicher
Formulierungen besonders schlecht sind.
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Der Builder kann ein beliebiges Material
sein, das in der Lage ist, den Grad an freien Calciumionen in der
Waschlauge zu vermindern und stattet das Mittel vorzugsweise mit
weiteren vorteilhaften Eigenschaften aus, wie Entwicklung eines
alkalischen pH-Werts und Suspension von Schmutz, der von dem Gewebe
entfernt wurde und Suspension von textilweichpflegendem Tonmaterial.
Der Anteil an Waschmittelbuilder beträgt vorzugsweise 15 bis 60 Gew.-%.
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Beispiele geeigneter Waschmittelbuilder,
die ebenfalls in der Erfindung verwendet werden können, schließen fällende Builder,
wie Alkalimetallcarbonate, -bicarbonate, -orthophosphate, Maskierungsbuilder,
wie Alkalimetalltripolyphosphate und -nitrilotriacetate, oder Ionenaustauschbuilder,
wie amorphe Alkalimetallaluminosilicate oder Zeolithe, oder Schichtsilicate,
beispielsweise Na-SKS-6 von Hoechst, ein. Vorzugsweise ist der Waschmittelbuilder
ein phosphatarmer Builder, wie Zeolith.
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Das Aktivstoffsystem der erfindungsgemäßen Mittel
ist ein ternäres
Waschmittelaktivstoffsystem, bestehend aus einem anionischen Tensid,
einem nichtionischen Tensid und einer Seife. Es liegt in einer
Menge von 5 bis 45 Gew.-% der Gesamtformulierung vor.
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Es wurde als wesentlich gefunden,
daß das
Gewichtsverhältnis
von anionischem zu nichtionischem Tensid weniger als 5 : 1, vorzugsweise
weniger als 4 : 1 beträgt.
Außerdem
muß die
Menge an Seife mehr als 10 Gew.-% und weniger als 90 Gew.-% des
Aktivstoffsystems betragen, um die erwünschten guten Ausgabeeigenschaften
zu erreichen. Vorzugsweise beträgt
die Menge an Seife 10 bis 60 Gew.-% des Aktivstoffsystems.
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Die anionischen Tenside des ternären Aktivstoffsystems
sind übliche
wasserlösliche
Alkalimetallsalze von organischen Sulfaten und Sulfonaten mit Alkylresten,
die etwa 8 bis etwa 22 Kohlenstoffatome enthalten, wobei der verwendete
Begriff Alkyl den Alkylrest höherer
Acylreste einschließt.
Beispiele geeigneter synthetischer anionischer Tensidverbindungen
sind Natrium- und Kaliumalkylsulfate, insbesondere jene erhältlich durch
Sulfieren höherer
(C8-C18)-Alkohole,
zum Beispiel von Talg- oder Kokosnußöl, Natrium- und Kalium(C9-C20)-alkylbenzolsulfonate,
insbesondere lineares sekundäres
Natrium-(C10-C15)-alkylbenzolsulfonat; Natriumalkylglycerylethersulfate,
insbesondere jene Ether höherer
Alkohole, abgeleitet von Talg- oder Kokosnußöl, und synthetische Alkohole,
abgeleitet von Erdöl.
Die bevorzugten anionischen Tensidverbindungen sind Natrium-(C11-C15)alkylbenzolsulfonate
und Natrium-(C16-C18)alkylsulfate.
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Geeignete nichtionische Waschmittelverbindungen,
die in dem ternären
Aktivstoffsystem verwendet werden können, schließen insbesondere
die Reaktionsprodukte von Verbindungen mit einer hydrophoben Gruppe
und einem reaktiven Wasserstoffatom ein, beispielsweise aliphatische
Alkohole, Säuren,
Amide oder Alkylphenole mit Alkylenoxiden, insbesondere Ethylenoxid
entweder allein oder mit Propylenoxid. Besondere nichtionische Waschmittelverbindungen
sind (C6-C22)-Alkylphenol-Ethylenoxidkondensate
mit im allgemeinen 3 bis 25 EO, d. h. 3 bis 25 Ethylenoxideinheiten
pro Molekül
und die Kondensationsprodukte von (C8-C18) aliphatischen primären oder sekundären linearen
oder verzweigten Alkoholen mit Ethylenoxid mit im allgemeinen 3
bis 40 EO. Alkoxylierte Fettalko hole, insbesondere ethoxylierte
Alkohole, sind die bevorzugten nichtionischen Tenside.
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Die in den erfindungsgemäßen Mitteln
verwendeten Seifen sind Natriumsalze von Fettsäuren natürlichen oder synthetischen
Ursprungs. Die Alkylgruppen der Fettsäuren können verzweigte oder geradkettige
Alkylgruppen sein, umfassend 8 bis 22 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
12 bis 20 Kohlenstoffatome.
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Besonders angeführte ternäre Aktivstoffsysteme sind Gemische
eines Natriumsalzes von einem Alkylbenzolsulfonat, eines ethoxylierten
Alkohols und einer Natriumseife mit 12 bis 20 Kohlenstoffatomen.
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Geringe Mengen an amphoteren oder
zwitterionischen Waschmitteln können
ebenfalls in den erfindungsgemäßen Mitteln
verwendet werden, jedoch ist dies normalerweise nicht erwünscht, aufgrund
ihrer relativ hohen Kosten.
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Das erfindungsgemäße Waschpulver kann einen beliebigen,
der üblicherweise
in Waschmitteln zum Waschen von Textilien vorgesehenen Bestandteile
enthalten. Das erfindungsgemäße Pulver
enthält
Natriumsilicat. Hohe Anteile an Silicat können selbst eine vorteilhafte
Wirkung auf die Ausgabe ausüben
sowie auf die Pulverstruktur und die Verhinderung der Maschinenkorrosion,
sind jedoch unerwünscht
in Pulvern, die Aluminosilicate enthalten, da die zwei Komponenten
zusammen unter Bildung unlöslicher
siliciumenthaltender Spezies reagieren. Folglich ist die Menge an
Natriumsilicat kleiner als 5 Gew.-%, insbesondere kleiner als 2 Gew.-%,
wobei man annimmt, daß dies
schlechte Ausgabeeigenschaften aufweist.
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Das gekörnte Waschmittel oder die gekörnte Waschmittelkomponente
der Erfindung können
als Waschpulver selbst verwendet werden oder können auch als Grundpulver zur
Formulierung eines Vollwaschmittels durch Zugabe anderer Komponenten
formuliert werden. Beispiele solcher Komponenten schließen anorganische
Salze, wie Natriumcarbonat, Natriumsilicat usw., Bleichmittel, Fluoreszenzmittel,
Schaumregulierungsmit tel, Enzyme und Parfüms ein. Das Endprodukt umfaßt gewöhnlich 50
bis 95 Gew.-% des vorstehend beschriebenen Grundpulvers.
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Die Zugabe von dichten Materialien,
wie Perborat und/oder Materialien mit einer geringen Teilchengröße, kann
auch zusätlich
die Schüttdichte
aus Werte bis zu 700 g/l und darüber
erhöhen.
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Das gekörnte Waschmittel oder die gekörnte Waschmittel/komponente
der Erfindung können
für die Herstellung
von Waschmitteln mit einer erhöhten
Schüttdichte
von 600 g/l und darüber,
gleichgültig,
ob chargenweise oder kontinuierlich, durch ein beliebiges geeignetes
Verfahren hergestellt werden. Gemäß einem bevorzugten Verfahren
wird ein teilchenförmiges
Ausgangsmaterial
- (i) in einem Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter,
wobei die mittlere Aufenthaltszeit etwa 5 bis 30 Sekunden beträgt; und
dann
- (ii) in einer Trocken- und/oder Kühlvorrichtung behandelt.
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Im ersten Schritt dieses Verfahrens
wird ein teilchenförmiges
Ausgangsmaterial sorgfältig
mit einem Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter in einer relativ
kurzen Zeit von etwa 5 bis 30 Sekunden vermischt.
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Das teilchenförmige Ausgangsmaterial kann
durch ein beliebiges geeignetes Verfahren hergestellt werden, wie
Sprühtrocknen
oder Trockenvermischen. Das Verfahren ist daher sehr flexibel hinsichtlich
der chemischen Zusammensetzung des Ausgangsmaterials. Phosphatenthaltende
sowie zeolithenthaltende Zusammensetzungen und Zusammensetzungen
mit entweder geringem oder hohem Aktivstoffanteil können verwendet
werden. Das Verfahren ist auch zur Verdichtung von Calcit/Carbonatenthaltenden
Waschmitteln geeignet.
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Wenn sprühgetrocknetes Pulver als teilchenförmiges Ausgangsmaterial
verwendet wird, ist die Teilchenporosität beträchtlich und eine hohe Zunahme
der Schüttdichte
kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhalten werden.
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Für
eine optimale Verdichtung wurde gefunden, daß es wichtig ist, das teilchenförmige Ausgangsmaterial
einem Zweischrittverdichtungsverfahren zu unterziehen. Der erste Schritt
wird in einem Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter, vorzugsweise
unter Bedingungen, bei denen das Ausgangsmaterial in einem verformbaren
Zustand, der später
noch definiert wird, gebracht oder gehalten wird, ausgeführt. Als
Hochge-Schwindigkeitsmicher/Verdichter
wandten wir vorteilhafterweise den Lödige (Warenzeichen) CB 30 oder CB
100 Recycler an. Diese Vorrichtungen bestehen im wesentlichen aus
einem großen
statischen Hohlzylinder und einer rotierenden Welle in der Mitte.
Die Welle weist verschiedene unterschiedliche Blattarten daran angebracht
auf. Sie kann mit Geschwindigkeiten von 100 bis 2500 U/min in Abhängigkeit
von dem Verdichtungsgrad und der gewünschten Teilchengröße rotieren.
Die Blätter
auf der Welle liefern eine sorgfältige Mischwirkung
der Feststoffe und die Flüssigkeiten
können
in dieser Stufe zugemischt werden. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit
hängt etwas
von der Rotationsgeschwindigkeit der Welle, der Anordnung der Blätter und
dem Überlauf
an der Ausgangsöffnung
ab. Es ist auch möglich,
Feststoff zu dem Lödige-Recycler
zuzugeben.
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Andere Arten an Hochgeschwindigkeitsmischern/Verdichtern
mit einer gleichen Wirkung auf Waschpulver können ebenfalls in Erwägung gezogen
werden. Beispielsweise ein Granulator Shugi (Warenzeichen) oder
Drais K-TTP 80 (Warenzeichen) könnte
verwendet werden.
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Zur Verwendung, Handhabung und Lagerung
darf das Waschpulver natürlich
nicht mehr in verformbarem Zustand sein. Im letzten Verfahrensschritt
gemäß vorliegender
Erfindung wird das verdichtete Pulver daher getrocknet und/oder
gekühlt.
Dieser Schritt kann in bekannter Weise ausgeführt werden, beispielsweise
in einer Wirbelschichtvorrichtung (Trocknen) oder in einem Airlift
(Kühlen).
Aus der Sicht der Verarbeitung ist es vorteilhaft, wenn das Pulver
nur einen Kühlschritt
erfordert, da die erforderliche Ausrüstung relativ einfach ist.
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Nach dem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann das Waschmittelmaterial noch beträchtliche Porosität aufweisen,
so daß eine
weitere Erhöhung
in der Schüttdichte
erreicht werden könnte.
Anstatt eine längere
Aufent haltszeit in dem Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter,
um eine weitere Schüttdichteerhöhung zu
erlangen, auszuwählen,
fanden wir, daß es
besonders vorteilhaft ist, das Pulver einem weiteren Verdichtungsschritt
zu unterziehen. Das Verfahren ist dann im wesentlichen dasselbe,
wie in unserer anhängigen
nicht vorveröffentlichten
EP-A-367 339 beschrieben.
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Bei diesem Weiterverarbeitungsschritt
wird das Waschmittelmaterial für
1 bis 10 Minuten, vorzugsweise für
2 bis 5 Minuten, in einem Granulator/Verdichter mäßiger Geschwindigkeit
unter derartigen Bedingungen behandelt, daß das Pulver in einen verformbaren
Zustand gebracht wird oder gehalten wird. In der Folge wird die
Teilchenporosität
weiter vermindert. Der Hauptunterschied zum ersten Schritt besteht
in der geringeren Mischgeschwindigkeit und der größeren Aufenthaltszeit
von 1 bis 10 Minuten.
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Dieser Weiterverarbeitungsschritt
kann vorteilhafterweise in einem Lödige KM 300-Mischer (Warenzeichen),
auch als Lödige
Ploughshare bezeichnet, ausgeführt
werden. Diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem hohlen
statischen Zylinder mit einer rotierenden Welle in der Mitte. Auf
dieser Welle sind verschiedene pflugscharähnlich geformte Blätter angebracht.
Sie kann mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 160 U/min rotieren.
Gegebenenfalls können
ein oder mehrere Hochgeschwindigkeitsschneidwerke verwendet werden,
um übermäßige Agglomeration
zu verhindern. Eine weitere geeignete Vorrichtung für diesen
Schritt ist beispielsweise Drais K-T 160 (Warenzeichen).
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Gegebenenfalls können kleine Mengen an feinen
pulverförmigen
Feststoffen, wie Zeolith, in den Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter
und/oder den Granulator/Verdichter mit mäßiger Geschwindigkeit gegeben
werden, wie in unserer anhängigen
EP-A-390 251 offenbart.
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Bevorzugt für den ersten Schritt und wesentlich
für den
Weiterverarbeitungsschritt ist der verformbare Zustand, in den das
Waschpulver gebracht werden muß,
um optimale Verdichtung zu erlangen. Dieser verformbare Zustand
kann auf zahlreichen Wegen erreicht werden, beispielsweise durch
Arbeiten bei Temperaturen oberhalb 45°C. Wenn Flüssigkeiten, wie Wasser oder
nichtionische Tenside, zu dem teilchenförmigen Ausgangsmaterial gegeben
werden, können
geringere Temperaturen angewendet werden, beispielsweise 35°C und darüber.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein den Turm oberhalb einer Temperatur
von 45°C
verlassendes sprühgetrocknetes
Grundpulver direkt in das erfindungsgemäße Verfahren eingespeist.
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Alternativ dazu kann das sprühgetrocknete
Pulver zuerst gekühlt
werden, beispielsweise in einem Airlift und anschließend erneut
erhitzt werden nach dem Transport. Die Wärme kann von außen zugeführt werden,
möglicherweise
ergänzt
durch innerlich erzeugte Wärme,
wie Wärme
aus der Hydratation von wasserfreiem Natriumtripolyphosphat.
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Die Verformbarkeit des Waschpulvers
kann von seinem Kompressionsmodul abgeleitet werden, der wiederum
von den Spannungs-Dehnungseigenschaften abgeleitet werden kann.
Zur Ermittlung des Kompressionsmoduls einer speziellen Zusammensetzung
und dem Feuchtigkeitsgehalt wird eine Probe der Zusammensetzung
zu einem luftfreien Prill mit einem Durchmesser von 13 mm und 13
mm Höhe
verdichtet. Unter Verwendung einer Instron-Prüfvorrichtung wird das Spannungs-Dehnungsdiagramm
während
unendlicher Verdichtung bei einer konstanten Dehnungsgeschwindigkeit
von 10 mm/min aufgezeichnet. Der Kompressionsmodul kann nun aus
dem Anstieg der Kurve Spannung gegen relativ Dehnung während des
ersten Teils des Verdichtungsvorgangs abgeleitet werden, was die
elastische Verformung reflektiert. Der Kompressionsmodul wird in
MPa (Megapascal) ausgedrückt.
Um den Kompressionsmodul bei verschiedenen Temperaturen zu messen,
kann die Instronvorrichtung mit einem heizbaren Probenhalter ausgestattet
werden.
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Der Kompressionsmodul, gemessen gemäß vorstehendem
Verfahren, korreliert gut mit der Teilchenporositätabnahme
und mit der gleichzeitigen Zunahme an Schüttdichte unter vergleichbaren
Verfahrensbedingungen. Dies wird außerdem in den Beispielen erläutert.
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Im Prinzip kann das Pulver in einem
verformbaren Zustand angesehen werden, wenn der Kompressionsmodul,
wie vorstehend definiert, weniger als etwa 25, vorzugsweise weniger als
20 MPa, beträgt.
Bevorzugter ist der Kompressionsmodul eniger als 15 MPa und werte
von weniger als 10 MPa sind besonders bevorzugt.
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Die Verformbarkeit eines Pulvers
hängt unter
anderem von der chemischen Zusammensetzurg, der Temperatur und dem
Feuchtegehalt ab. Hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung erwiesen
sich die Flüssigkeits-Feststoff-Verhältnisse
und die Menge an Polymer als wichtige Faktoren. Außerdem war
es im allgemeinen schwieriger, phosphatenthaltende Pulver in einen
verformbaren Zustand zu bringen, als zeolithenthaltende Pul-ver.
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Die Lagerstabilität des fertigen Waschpulvers
kann mit Hilfe des unbeschränkten
Verdichtungstests bewertet werden. Bei diesem Verdichtungstest wird
Waschpulver in einem Zylinder mit einem Durchmesser von 13 cm und
einer Höhe
von 15 cm angeordnet. Anschließend
wird ein Gewicht von 10 kg auf das Obere des Pulvers gestellt. Nach
5 Minuten wird das Gewicht entfernt und die Wände des Zylinders werden fortgenommen.
Dann wird eine steigende Last auf das Obere der Säule aus
verdichtetem Waschpulver angeordnet und das Gewicht (kg) wird bestimmt,
bei dem die Säule
zerfällt.
Dieser Wert ist eine Funktion des Haftvermögens des Waschpulvers und wurde
als gutes Maß für die Lagerstabilität befunden.
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Die Ausgabeleistung wird durch nachstehendes
Verfahren bewertet. Trockenes Pulver (100 g) wird in ein trockenes
Ausgabefach einer automatischen frontbeladenen Waschmaschine vom
Typ Philips AWB 126/127 (mit einer Ausgabevorrichtung vom Sprühtyp) gegeben.
Leitungswasser wird mit einer Fließgeschwindigkeit von 5 l/min
und einem Druck von 0,5 Bar zugeführt und wird durch die Ausgabevorrichtung
für eine
Minute fließen
lassen. Die Temperatur des Wassers beträgt 10 bis 20°C. Verbliebenes
nichtausgegebenes Pulver wird entfernt, bei 100°C für 12 Stunden getrocknet und
gewogen. Der Ausgaberest ist der Rest an trockenem Pulver, ausgedrückt als
der Prozentsatz der anfänglichen
Probe. Ein Durchschnitt von 4 Bestimmungen wird als Endergebnis
genommen.
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Die Erfindung wird nun im weiteren
durch die nachstehenden nicht einschränkenden Beispiele erläutert, worin
Teil- und Prozentangaben
auf das Gewicht bezogen sind, sofern nicht anders ausgewiesen. In
den Beispielen werden die nachstehenden Abkürzungen verwendet:
LAS | lineares
C12-C15 Alkylbenzolsulfonat |
Nichtionisches
Tensid | Ethoxylierter
C12-C15-Fettalkohol
nichtionisches Tensid |
Seife | Natriumsalz
von C15-C20-Fettsäure |
Zeolith | Zeolith
4A (Wessalith [Warenzeichen] von Degussa) |
Carbonat | Natriumcarbonat |
Sulfat | Natriumsulfat |
Silicat | alkalisches
Natriumsilicat; Na2O : SiO2-Verhältnis 1
: 2 |
Polymer | Copolymer
von Malein- und Acrylsäure
mit einem Molekulargewicht von 70 000; CP5 von BASF |
Antifoam | Siliconölantischaumkörnchen |
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Beispiele 1 bis 6
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Waschpulver wurden zu den in Tabelle
1 angeführten
Zusammensetzungen durch Sprühtrocknen
wässeriger
Aufschlämmungen
hergestellt. Beispiele 1 bis 3 betreffen Produkte, hergestellt innerhalb
des Schutzbereichs der Erfindung, die Beispiele 4 und 5 sind Vergleichsbeispiele.
Die Mengen sind in Gewichtsteilen angegeben.
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Die Pulver wurden in einer Pilotanlage
bei 0,5 bis 1,0 t/Stunde oder im Großmasstab bei 20 bis 30 t/Stunde
hergestellt. Die Temperatur am Turmgrund betrug etwa 60 bis 70°C. Die physikalischen
Eigenschaften der sprühgetrockneten
Pulver sind in Tabelle 2 dargesteilt.
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Die Pulver werden direkt in einen
Lödige-Recycler
CB, einem kontinuierlichen Hochgeschwindigkeitsmischer/Verdichter,
gespeist, der vorstehend im einzelnen beschrieben wurde. Die CB
30-Anlage wurde für den
geringen beschriebenen Durchsatz und die CB 100-Anlage für den hohen
Durchsatz verwendet. Die Anlagen wurden gewöhnlich mit einer Mischerspitzengeschwindigkeit
von 8 bis 30 Metern pro Sekunde betrieben. Das Vergleichspulver
von Beispiel 5 wurde in einem üblichen
Drehtrommelmischer behandelt. Die Aufenthaltszeit betrug in diesem
Fall etwa 1 bis 2 Minuten.
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In den Recycler und in die Trommel
wurden verschiedene Feststoffe und/oder Flüssigkeiten und/oder Bindemittel,
wie in Tabelle 3 ausgewiesen, zugegeben. Die Eigenschaften der Pulver
nach Verlassen des Lödige
Recyclers oder der Drehtrommel sind auch in Tabelle 3 angegeben.
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Die Pulver können gegebenenfalls durch einen
zusätzlichen
Granulator/Verdichter mäßiger Geschwindigkeit
geführt
werden. Dies wurde mit dem Pulver von Beispiel 3 zu den in Tabelle
4 dargestellten Eigenschaften ausgeführt. Tabelle
4
Schüttdichte
(kg/m3) | 859 |
Mittlere
Teilchengröße (um)* | 671 |
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Um ein fertiges Grundpulver zu erhalten,
wurde ein Kühl-/Trockenschritt
in einem Fließbett
ausgeführt. Dies
führt zu
Grundpulver mit wie in Tabelle 5 dargestellten Eigenschaften.
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Schließlich wurden die Grundpulver
mit Bleichmittel, Enzymen, Antischaumgranulaten (gegebenenfalls
Siliconöl
enthaltend), Parfüm
usw. versetzt. Einzelheiten der zugegebenen Bestandteile, Eigenschaften des
fertigen Pulvers und Ausgabeverhalten sind in Tabelle 6 angeführt.
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Die guten Ausgabeeigenschaften der
erfindungsgemäßen Mittel
sind im Vergleich zu Beispielen 1 bis 3 mit Beispiel 4 deutlich.
Beispiel 4 liegt außerhalb
der erforderlichen Waschmittelaktivstoffangabe, da der Seifengehalt
des Aktiv stoffsystems zu gering ist, und zeigt schlechte Ausgabeeigenschaften.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind im Vergleich zu den Beispielen 1 bis 3 mit Beispiel 5 deutlich
veranschaulicht worden. Das Pulver von Beispiel 5 wurde in einer üblichen
Trommel ohne Verdichtungsschritt hergestellt und hatte eine Schüttdichte
von nur 595 g/l.