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Beim Ausbrüten von Eiern für die Massenproduktion von
Hühnern und anderem Geflügel wird das Verfahren in
Brutstätten rationalisiert, in denen die Eier von
verschiedenen Produzenten gehandhabt werden. Die Eier werden bei
den Produzenten eingesammelt und in Stiegen angeordnet,
die so gestapelt werden, daß sie auf Paletten oder
Sackkarren transportiert werden können. Die Stiegen, die
jeweils zu drei Stück zusammengehakt werden können, werden
dann auf Regalböden in Inkubationswagen gesetzt, die
tragbare Gestelle mit kippbaren Fachbrettern sind.
Nachdem die Eier mit einem Gas desinfiziert worden sind,
werden sie in geeigneter Anzahl in einen Brutkasten
eingebracht, der eine Kammer ist, in der bei zirkulierender
Luft Temperaturen und eine Feuchtigkeit aufrechterhalten
werden, die für den Ausbrütprozeß geeignet sind, der bei
Hühnereiern etwa 18 Tage dauerte. während dieses
Prozesses werden die Regalböden mit den Stiegen langsam von
einer zur anderen Seite hin- und hergekippt. Hierzu sind
die Eier, die in den Stiegen auf ihren "spitzen" Enden
stehen, in Öffnungen oder mit Führungsstiften in den
Stiegen gehalten.
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Nach einem bestimmten Zeitraum im Brutkasten, im
allgemeinen nach 8 Tagen, werden die Eier untersucht, um
festzustellen, ob sie befruchtet sind oder nicht. Hierzu
werden
die Eier vor eine Lichtquelle gehalten. Die
unbefruchteten Eier zeigen sich dabei durchscheinend und
werden von Hand oder mechanisch entfernt. Der Brutvorgang
wird dann fortgesetzt.
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Am 18. Tag werden die Eier aus dem inkubator
herausgenommen, möglicherweise in spezielle Ausschlüpfstiegen mit
hohen Seitenkanten gesetzt und in einen
Ausschlüpfschrank gebracht, der eine Kammer mit etwas anderen
Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen ist. Hier werden
die Stiegen gleichbleibend in einer waagerechten Lage
gehalten und die Eier liegen wie auf einer ebenen
Unterlage während der drei Tage auf ihren Seiten, die das
Ausschlüpfen dauert.
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Die Stiegen mit den ausgeschlüpften Küken werden dann
herausgenommen und die Küken werden während des Transfers
zu speziellen Transportstiegen gezählt. Diese
Transportstiegen, die gestapelt werden können, haben hohe
Seiten und perforierte Böden und werden bei der
bekannten Methode lediglich zum Transport von der Brutstätte
zum Aufzuchtort verwendet und deshalb leer zur Brutstätte
zurückgebracht.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Stiegensystem nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 3.
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Ein derartiges System mit einer Stiege mit einem Einsatz
und ein derartiges Verfahren, bei dem das Stiegensystem
verwendet wird, ist aus der US-Patentschrift 4 398 499
bekanntgeworden. Die bekannte Stiege ist so ausgebildet,
daß sie in einem Arbeitszyklus verwendbar ist, der kein
Entfernen oder Handhaben der Eier während des Ausbrütens
und Ausschlüpfens erfordert. Grunsätzlich ist die Stiege
als Ausschlüpfeinsatz ausgebildet, in dem die Eier in
separaten Fächern auf ihren Seiten liegen können. In ihrer
Funktionslage sind die Stiegen gestapelt, wobei zwischen
den übereinandergestapelten Stiegen eine Abdeckung mit
Öffnungen vorgesehen ist, die geringfügig größer sind als
der größte Durchmesser (im rechten Winkel zur
Horizontalachse der Eier) der jeweiligen Eier. Die ebenen
Abdeckungen befinden sich jeweils im Abstand von dem
darüber liegenden Boden einer Stiege, der sich nach unten
erstreckende Stifte aufweist. Dieses Stiegensystem
funktioniert so, daß die Stiegen mit nach oben weisenden
Böden angeordnet werden und die Eier in die Öffnungen
gesetzt werden, wobei ihre spitzen Enden auf den Stiften
aufliegen. Die Stiegenstapel durchlaufen den Brutprozeß,
wobei sie wie oben beschrieben geschwenkt werden. Vor dem
Ausschlüpfen werden die Stapel langsam um 180º gekippt,
so daß die Eier aus ihrer aufrechten Lage in den
Abdeckungen in die einzelnen Fächer am Boden der Stiegen
in eine waagerechte Lage fallen bzw. gleiten können. Nach
dem Ausschlüpfen können die Hühner aus den Stiegen
entnommen werden, wobei beim oberen Stapelende begonnen
wird. Die Stiegen können dann zum Eierproduzenten zum
Auffüllen mit Eiern zurückgebracht werden. Obwohl die
Eier äußerlich nicht dadurch beschädigt werden, daß sie
in den Stiegen umgedreht werden, sind sie dennoch einer
größeren Stoßeinwirkung als bei anderen bekannten
Verfahren unterworfen, bei denen die Eier während des
Drehens oder ihrer Lageänderung unterstützt werden. Aus
diesem Grund ist es bei dem besonderen Drehen nach dieser
US-Veröffentlichung notwendig, zu verhindern, daß die
Eier beim Drehen der Stiegen um 90º über den Boden
rutschen, wozu spezielle Fächer mit Abtrennwänden für die
Ausschlüpflage vorgesehen sind. Diese Trennwände
benötigen jedoch zusätzlichen Platz.
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Andere Versuche, die Handhabung von Eiern zwischen
Ausbrüten und Schlüpfen zu vereinfachen, sind
beispielsweise aus der US-PS 2 266 648 und der US-PS 2 087 044
bekanntgeworden. Hierbei sind Stiegen vorgesehen mit
einem oder mehreren entfernbaren Seitenteilen, so daß die
Bodenfläche verändert werden kann. Vor dem Ausschlüpfen
sind die Eier in vertikaler Lage auf dem flachen Boden
der Stiegen angeordnet und stützen sich alle
gegeneinander und an den Seiten der Stiege sowie dem
entfernbaren Teil bzw. den entfernbaren Teilen ab. Vor dem
Ausschlüpfen wird die Stiege vergrößert, wodurch die Eier
aufgrund des hierdurch größeren, zur Verfügung stehenden
Platzes auf ihren Seiten zu liegen kommen. Der Nachteil
hierbei liegt darin, daß jede Stiege vollständig gefüllt
sein muß, damit die Eier sicher stehen und daß zum Füllen
der Stiegen die Eier zuerst in die Stiege gelegt werden
müssen und jedes Ei auf sein spitzes Ende aufgerichtet
werden muß, wenn die Stiege annähernd voll ist. Dies
benötigt viel Zeit. Darüber hinaus ist der Boden der
Stiege gemäß der US-PS 2 266 648 während des
Brutprozesses zumindest teilweise verdoppelt, wodurch
selbst bei perforierten Böden Ventilationsluft nur in
geringem Maße durchgelassen wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein
Stiegensystem anzugeben, das während des Ausschlüpfvorgangs
eine größere Anzahl Eier verglichen mit den bisher
bekannten Stiegensystemen aufzunehmen erlaubt, wobei es
bei Verwendung der Stiegen in dem erwähnten Verfahren
nicht notwendig ist, mehr Zeit beim Positionieren der
Eier vor dem Brüten oder Ausschlüpfen aufzuwenden und
wobei Stoßeinwirkungen auf die Eier unmittelbar vor dem
Ausschlüpfvorgang vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird mit der Erfindung mit einem Verfahren
und einem Stiegensystem der oben beschriebenen Art,und
wie in den Ansprüchen 1 und 3 gekennzeichnet, gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Einsätze nach dem Ausbrüten und vor dem
Ausschlüpfen nach oben versetzt werden, wobei Öffnungen in
den Einsätzen an den Eiern vorbeigehen, die anschließend
umkippen und auf den Böden der Stiegen liegen, ohne dabei
den Kontakt mit dem Boden zu verlieren.
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Da keine Trennwände am Boden für die Ausschlüpfstellung
vorgesehen sind, wie dies bei der erstgenannten
US-Patentschrift der Fall ist, gibt es mehr Platz für
eine größere Anzahl Eier in einer Stiege. Wenn die
Einsätze, die die Eier während des Brütens in ihrer
aufrechten Lage halten, angehoben oder nach oben in eine
Stellung oberhalb der Eier versetzt werden oder auch
möglicherweise vollständig entfernt werden, rollen die
Eier auf ihre Seiten in die Ausschlüpflage. Hierdurch
werden die Eier behutsamer gehandhabt als zuvor, wobei
sinnvollerweise dieselben Stiegen während des Ausbrütens
und des Ausschlüpfens verwendet werden.
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Mit dem Verfahren nach Anspruch 2, nach dem die Einsätze
von Mitteln angehoben werden, die an den Seiten der
Stiege angeordnet sind oder sich durch diese
hindurcherstrekken, wird vermieden, daß die Stiegen beim Anheben der
Einsätze voneinander getrennt werden müssen, indem diese
Bewegung von außerhalb der Stiege möglich ist,
vorzugsweise mit Hilfe automatischer Steuervorrichtungen.
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Wie sich aus Anspruch 4 ergibt, können die Stiegen
Schlitze in ihren Seitenteilen aufweisen, so daß die
Einsätze mit Hilfe von Mitteln, die sich außerhalb der
Stiege befinden, verschoben werden können, z.B. mit Hilfe
ferngesteuerter Stifte oder eines Stiegenwagens, der mit
dem Einsatz in Eingriff gebracht werden kann. Dadurch
wird vermieden, daß der Einsatz vollständig aus jeder
einzelnen Stiege zwischen Brut- und Ausschlüpfvorgang
entfernt werden muß.
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Es ist weiter vorteilhaft, die Stiege wie in Anspruch 5
auszubilden, wonach Simse o.dgl. in den Schlitzen den
Einsatz oder Stifte am Einsatz aufnehmen, wodurch dieser
in angehobener Stellung während des Ausschlüpfprozesses
gehalten wird. Der Einsatz muß dann in angehobener
Stellung nicht von Mitteln außerhalb der Stiege gehalten
werden.
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im weiteren werden Aus führungs formen der Erfindung in
Zusammenhang mit der Zeichnung in weiteren Einzelheiten
beschrieben. Es zeigt:
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Fig. 1 eine Stiege mit Einsatz nach der Erfindung
in einer ersten Ausführungsform, in einer
Schnittdarstellung,
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Fig. 2 den Gegenstand der Fig. 1, jedoch im
rechten Winkel hierzu und nicht im
Schnitt,
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Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Stiege in einer Draufsicht,
und
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Fig. 4 bis 6 verschiedene andere Ausführungsformen
des Einsatzes für die Stiege.
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In einer ersten Ausführungsform der Erfindung besteht die
Stiege 1 aus einem Spritzteil oder Spritzgußteil aus
einem Kunststoffmaterial und ist mit Lochungen 13 im
Boden sowie mit Öffnungen 16 in den Seitenteilen 11
versehen, die einen Durchzug von Luft erlauben. Auf dem
Boden 9 der Stiege steht ein gitterförmiger Einsatz 3 auf
Füßen 7, der rechteckige Öffnungen 5 aufweist. Die
Abmessungen der Öffnungen erlauben den Durchlaß der
jeweils größtmöglichen Eier, die von der entsprechenden
Geflügelart stammen. in der gezeigten Ausführungsform hat
die Stiege Seitenwände 11 mit nach oben offenen Schlitzen
15, die je einen Sims 17 haben. Am Einsatz 3 angeordnete
Ansätze 19 oder Vorsprünge ragen durch die Schlitze 15
hindurch oder ruhen in diesen. Der Einsatz 3 kann mit
Hilfe der Ansätze 19 angehoben werden und in der Nähe des
oberen Rands der Stiege gehaltert werden, indem die
Vorsprünge 19 auf den Simsen 17 aufliegen.
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In anderen Ausführungsformen könnten die Schlitze 15 am
oberen Ende verschlossen sein, so daß der Einsatz 3 nicht
aus der Stiege herausfallen kann. Weiter ist es auch
möglich, daß die Stiege keine Schlitze hat und der Einsatz
keine Ansätze aufweist, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist.
Der Einsatz 3 wird dann vollständig entfernt, wenn die
Eier ihre Ausschlüpflage annehmen sollen.
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Weiterhin kann die erfindungsgemäße Stiege mit nicht
gezeigten Vorsprüngen oder Flanschen entlang der oberen
Kanten versehen werden oder Stifte und hierzu passende
Löcher im Boden aufweisen, wodurch die Stiegen in Stapeln
angeordnet werden können, die während des gesamten
Ablaufs leicht handhabbar sind, von dem Moment an, wenn
die Eier beim Produzenten eingesetzt werden,bis zum
Abliefern der Küken am Aufzuchtort. Die Stiegen können
ferner mit nicht gezeigten Hakenelementen an ihren Seiten
versehen sein, wodurch mehrere Stiegen zusammengehakt
werden könnten, um diese in den inkubatoren
unterzubringen.
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Wie sich aus den Fig. 4 bis 6 ergibt, kann der Einsatz
3 Öffnungen 21 mit verschiedenen Formen haben, z.B.
kreisförmige, bienenwabenförmige oder auch
parallelogrammförmige Öffnungen.
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Die Löcher 13 im Boden 9 der Stiege sind so bemessen, daß
einerseits die Küken ihre Kniegelenke darin nicht
einklemmen können, andererseits jedoch groß genug sind,
daß die meisten kleineren Eierschalenteile beim
mechanischen Reinigen der Stiegen hindurchgehen können.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Eier beim
Produzenten in die Stiegen 1 mit Einstz 3 eingesetzt, die
Stiegen übereinander gestapelt und zur Brutstätte
gefahren. Dort werden sie dem Prozeß unterzogen, wie er
in der Einleitung beschrieben wurde, wobei die Stiegen
prinzipiell in Stapeln bleiben und die Eier desinfiziert
und im Brutkasten angeordnet werden. Dabei können die
Stiegen auf kippbaren Böden im Brutkastengestell in
bekannter Weise angeordnet sein oder aber in weiterer
bevorzugter Ausgestaltung können ganze Stapel von Stiegen
in speziellen Kippständern angeordnet sein, die die
Stapel während der Brutzeit in der bekannten Weise hin- und
herneigen. Wenn es während des Brutvorgangs erwünscht
ist, eine Bewegung der Eier relativ zu den Einsätzen 3
zu vermeiden, können die Einsätze 3 auch mit nicht
gezeigten, nachgiebigen Vorsprüngen versehen sein, die
von den Trennwänden des Einsatzes so in die Öffnungen 5
hineinreichen, daß die Eier seitlich gehalten werden,
aber dennoch in der Stiege verbleiben, wenn der Einsatz
angehoben wird. Zum Durchleuchten der Eier werden die
Stiegen wie auch die bisher bekannten Inkubationsstiegen
auf eine Leuchtvitrine aufgesetzt. Um die
Lichtdurchlässigkeit durch den Boden zu verbessern, kann
die Stiege 1 aus einem lichtdurchlässigen Werkstoff
hergestellt sein.
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Nach dem Brüten kann das Ausschlüpfen in zwei Arten
geschehen. Im ersten Fall wird eine Stiege mit einem
Einsatz verwendet werden, wie er in Fig. 3 gezeigt ist. Die
Einsätze einer jeden Stiege werden entfernt, worauf die
Eier auf ihre Seiten rollen. Im zweiten Fall wird eine
Stiege nach Fig. 1 und 2 verwendet, wobei die Ansätze 19
mit Hilfe automatisch gesteuerter Elemente nach oben
angehoben werden, die an den Gestellen angeordnet sind,
in denen sich die Stiegen befinden. Es ist auch möglich,
die Einsätze mit Hilfe von Elementen im Ausschlüpfschrank
anzuheben, der hierzu eine Weiterentwicklung von bislang
bekannten Brutapparaturen sein kann. Wenn die Ansätze 19
auf den Simsen 17 aufliegen, kann das Ausschlüpfen in der
üblichen Art und Weise vor sich gehen, wobei die Eier auf
ihren Seiten liegen. Hiernach können die Küken von Hand
aus den Stiegen entnommen werden, die dann von
Eierschalen, Staub usw. gereinigt werden. Die Küken
werden gezählt und in gereinigte Stiegen derselben Art
gesetzt, wie sie zum Brüten und Ausschlüpfen verwendet
werden. Die Stiegen mit den Küken werden dann übereinander
auf Paletten oder Kisten mit Rädern gestapelt und von
einem Lieferwagen zum Aufzuchtort gebracht. Die Erfindung
ermöglicht es, die Küken unmittelbar nach dem
Ausschlüpfen in den Stiegen auszuliefern, in denen das
Ausschlüpfen geschieht, d.h. auch ohne Reinigung der
Stiegen, ggf. lediglich nach Entfernen von ungeschlüpften
Eiern und größerer Eierschalenstücken.