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Die Erfindung betrifft eine Voliere zur Haltung von Geflügel, wobei die Voliere mehrere derart miteinander verbundene Etagen für den Aufenthalt der Tiere aufweist, dass sich jedes Tier frei über alle diese Etagen bewegen kann.
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Für die Haltung von Geflügel, insbesondere Legehennen, sind bspw. aus
US20150230433A1 Volieren mit mehreren Etagen bekannt. Derartige Volieren werden herkömmlicherweise in einem Stall oder einer Halle untergebracht. Diese bekannten Volieren sind als offene Systeme ausgebildet, so dass sich die Tiere nicht nur innerhalb der Etagen der Voliere, sondern auch im Stall bzw. der Halle frei bewegen können.
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Diese Art der Geflügelhaltung ist jedoch insofern nachteilig, als die Tiere die angebotenen Sitzgelegenheiten nicht gleichmäßig nutzen und aufgrund genetischer Veranlagung lediglich die höchsten Sitzgelegenheiten aufsuchen. Dieser Umstand führt zu einer Ballung der Tiere auf den obersten Sitzgelegenheiten und zu ungenutztem Sitzplatzangeboten auf den unteren Sitzgelegenheiten. Aus Gründen des Tierwohls ist es wünschenswert ausschließlich hohe Sitzgelegenheiten anbieten zu können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Voliere der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass den Tieren nahezu ausschließlich erhöhte Sitzgelegenheiten angeboten werden.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Voliere nach Anspruch 1. Insbesondere wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einer Voliere der eingangs genannten Art auf jeder Etage nur erhöhte Sitzstangen vorhanden sind. Erreicht wird dies durch das horizontale Versetzen der Etagen, so dass eine treppenartige Struktur entsteht, wobei jede Etage eine Stufe der Treppe darstellt. Die Etagen sind jeweils derart gestaltet, dass sich die Tiere frei bewegen können und auf jeder Etage ein Sitzstangenangebot vorhanden ist, das von den Tieren als eine hohe Sitzposition wahrgenommen wird. Die Wahrnehmung als erhöhte Sitzposition ergibt sich daraus, dass sich die Sitzstangen immer oberhalb einer Nutzfläche befinden, aber nie nach oben von einer sich anschließenden zweiten oder dritten Nutzflächenebene oder einer Abdeckung begrenzt sind. Auf diese Weise werden sie von den Tieren immer als höchstgelegen angesehen und sind dadurch attraktiver als solche die nach oben eine Begrenzung besitzen.
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Die Erfindung stellt somit eine offene Voliere bereit, bei der sich die Tiere beliebig auf den Sitzstangen der Etagen verteilen können.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Voliere auf jeder Etage eine Gruppe von Aktivitätszonen für unterschiedliche Aktivitäten der Tiere auf, insbesondere eine Versorgungszone zur Futter- und/oder Flüssigkeitsaufnahme, eine Ruhezone und einer Legezone mit Legenestern. In einer Weiterbildung weist die Voliere auch eine Scharrzone mit einer Scharrfläche auf mindestens einer oder auf jeder Etage auf.
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Bei einer besonderen Ausführungsform weist die Versorgungszone Sitzstangen für die Tiere auf. Die Anordnung der Sitzstangen ist dabei so gewählt, dass Sitzstangen auf einer ersten Höhe und Sitzstangen auf einer zweiten Höhe vorgesehen sind. Vorzugsweise ist der vertikale Abstand der Sitzstangen der zweiten Höhe zu den Sitzstangen der Ersten Höhe im Wesentlichen gleich dem horizontalen Abstand der Sitzstangen der zweiten Höhe zu den Sitzstangen der Ersten Höhe. Die eben beschriebene Anordnung führt in vorteilhafter Weise zu einer verbesserten Anflugfähigkeit der Sitzstangen, so dass Tierverletzungen vermieden werden. Insbesondere unter Tierwohlgesichtspunkten stellt dies eine deutliche Verbesserung bisheriger Systeme dar.
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In einer weiteren besonderen Ausführungsform weist eine Versorgungszone Sitzstangen auf, die zum Teil direkt über der Futterversorgung verlaufen. Die Futterversorgung kann dabei aus mindestens zwei Futterversorgungslinien bestehen und einer besonderen Ausführungsform auch aus mindestens oder genau vier Futterversorgungslinien bestehen. Unterhalb einer oder mehrerer Futterversorgunglinien ist die Wasserversorgungslinie angebracht. Ebenso denkbar ist die Anbringung der Wasserversorgungslinie unterhalb einer Sitzstange.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist oberhalb der Versorgungszone eine Ruhezone angeordnet. Die Ruhezone besitzt Sitzstangen für ein Verweilen und Schlafen der Tiere. Die Anordnung der Sitzstangen ist dabei so gewählt, dass Sitzstangen auf einer ersten Höhe und Sitzstangen auf einer zweiten Höhe vorgesehen sind. Vorzugsweise ist der vertikale Abstand der Sitzstangen der zweiten Höhe zu den Sitzstangen der Ersten Höhe im Wesentlichen gleich dem horizontalen Abstand der Sitzstangen der zweiten Höhe zu den Sitzstangen der Ersten Höhe. Die eben beschriebene Anordnung führt in vorteilhafter Weise zu einer verbesserten Anflugfähigkeit der Sitzstangen, so dass Tierverletzungen vermieden werden. Insbesondere unter Tierwohlgesichtspunkten stellt dies eine deutliche Verbesserung bisheriger Systeme dar.
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Der Abstand zwischen den Sitzstangen der ersten Höhe der Versorgungszone und den Sitzstangen der ersten Höhe der Ruhezone ist im Wesentlichen so gewählt, dass wenn die Tieren den Platz zum Ruhen oder Schlafen nutzen sich gegenseitig nicht stören. In einer ganz besonderen Ausführung beträgt das Abstandsmaß mindestens 300mm.
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Eine Weiterbildung der Voliere sieht vor, dass auf jeder Etage jede Art von Aktivitätszone vorhanden ist. Hierdurch wird auf vorteilhafte Weise erreicht, dass die Tiere auf jeder Etage alle unterschiedlichen Aktivitäten wie Fressen und Trinken, Schlafen und Ruhen, Legen von Eiern oder Scharren ausüben zu können und zudem auf jeder Etage hohe Sitzstangen vorhanden sind. Dies trägt in vorteilhafter Weise dazu bei, dass sich die Tiere gleichmäßig über die ganze Voliere verteilen und eine Ballung der Tiere vermieden wird.
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Somit besitzt jede Etage in der Tierwahrnehmung eine erhöhte Legezone, die von den Tieren besonders gerne angenommen und frequentiert wird, so dass es auch in den Legezonen zu keiner Ballung kommt. Vorzugslegezonen werden somit vermieden und die Verteilung der gelegten Eier erfolgt über alle Legezonen gleichmäßiger. In vorteilhafter Weise wird damit eine gleichmäßigere Auslastung der Eierförderbänder erreicht, die den Abtransport aus den Legezonen bewerkstelligen. Damit verbunden ist die Reduzierung der durch Ballung in den Legezonen oder auf den Eierförderbändern zerstörten Eiern. Der Anteil verlegter Eier, das heißt nicht in der Legezone abgelegte Eier, kann daher auf vorteilhafte Weise reduziert werden.
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Bei einer besonderen Ausführungsform weist nur die oberste Etage eine Legezone auf.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Etagen weist jede Etage einen Laufgang vor den Legezonen auf, die es den Tieren ermöglicht die Nester zu erkunden und ihrem angeborenen Tierverhalten nachzukommen. Ebenso kann der Laufgang vom Farmpersonal für Inspektions- und Kontrollgänge genutzt werden.
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Bei einer weiteren besonderen Ausführungsform ist eine Etage nur als Scharrzone ausgebildet. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um die unterste Etage, vorzugsweise auf dem Stallboden. Auf diese Weise kann das für Unruhe sorgende Scharren der Tiere auf einen Bereich der Voliere konzentriert werden und zwar insbesondere auf einen Bereich, der möglichst weit von der Legezone entfernt ist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform weist jede Etage, die keine Scharrzone aufweist, eine Versorgungszone auf. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Tiere in diesen Etagen ausreichend mit Futter und Wasser versorgt werden können.
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Bei einer weiteren Ausführungsform weist jede Etage, die keine Scharrzone aufweist, über Kotbändern angeordnete Kotroste auf. Auf diese Weise kann der durch die Kotroste fallende Kot der Tiere kontinuierlich ausgetragen werden. Mit dieser Ausbildung von Kotbändern und Kotrosten in allen Etagen ohne Scharrzone erreicht man eine sehr gute Hygiene innerhalb der Voliere.
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In einer weitergebildeten Ausführungsform sind über oder seitlich an den Kotbändern Luftkanäle zur Kottrocknung installiert. Durch die aus den Luftkanälen austretende Luft kann die Kottrocknung auf den Kotbändern beschleunigt werden, womit eine Reduktion der Ammoniak Emissionen erreicht werden kann. An den seitlich angebrachten Luftkanälen ist auch eine Abdeckung denkbar, die den Luftkanal vor Verschmutzungen schützt und gleichzeitig den Einstieg in ein leicht erhöhtes Nest ermöglicht. Auch wenn auf den Einsatz eines Luftkanals verzichtet wird, so kann eine Einstiegshilfe für leicht erhöhte Nester vorgesehen werden.
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Bei einer weiteren besonderen Ausführungsform weist wenigstens ein Teil der Etagen Plateaus auf. Durch diese Plateaus können die Tiere von einer Etage auf die nächste gelangen, ohne sich dabei zu verletzen. In vorteilhafter Weise schützt das Plateau das darunter liegende Nest vor Beschmutzung mit bspw. Staub, Kot oder Futter.
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Vorzugsweise besitzen nur Etagen ein Plateau, wenn sich am Etagenübergang eine Legezone befindet
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In einer Weiterbildung befindet sich vor jedem Plateau eine Sitzstange, die auch eine Anflugstange sein kann.
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In einer vorteilhaften Ausbildung der Sitzstangen ist der Höhenunterschied zwischen die dem Plateau zugewandten Sitzstangen der Ruhezone und den Sitz- bzw. Anflugstangen vor den Plateaus auf jeden Fall so zu wählen, dass ein Tier diesen Abstand durch Anfliegen bewältigen kann. In einer besonderen, vorteilhaften Ausprägung beträgt der Abstand zwischen besagten Stangen weniger als 800mm.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Voliere Mittel zur Aufnahme von Trennwandelementen innerhalb der Etagen auf. Auf diese Weise kann die Beweglichkeit der Tiere in Längsrichtung der Voliere eingeschränkt werden, soweit dies erforderlich ist. Eine derartige Einschränkung der Beweglichkeit der Tiere ist insbesondere sinnvoll, um einzelne Segmente der Voliere ggf. vorübergehend für die Tiere abzusperren, um bspw. Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen durchzuführen.
- 1 zeigt eine seitliche Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Voliere.
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1 zeigt eine Voliere 1 mit mehreren, nämlich drei, Etagen 19. Bei anderen (nicht dargestellten) Ausführungsbeispielen sind mehr bzw. weniger Etagen vorgesehen.
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Diese unterste der Etagen 19 ist vom Stallboden 18 über die Sitzstange 12 erreichbar. Die weiteren Etagen können von den Tieren durch Anfliegen der jeweils an einer Etage angeordneten Sitzstange 11 erreich werden. Dabei verhindert das Plateau 13 eine Verschmutzung der darunter liegenden Legezonen 2.
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Die Etagen 19 sind horizontal versetzt und treppenartig angeordnet. Getragen werden die Etagen durch die Strukturelemente 20 und 21.
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Auf diese Weise wird eine offene Voliere 1 bereitgestellt, die ausschließlich erhöhte Sitzpositionen 7 und 8 der Ruhezone 4 anbietet
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Auf jeder Etage 19 ist eine Versorgungszone 3 mit einer darüber angeordneten Ruhezone 4 ausgebildet. Die Sitzstangen 5 und 6 der Versorgungszone sind im Wesentlichen in gleicher Anordnung wie die Sitzstangen der Ruhezone 4. Die Futterlinien 9 sind unterhalb einiger Sitzstangen angeordnet, wobei die Wasserlinien 10 unter den oberen Fütterungslinien angebracht sind.
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1 zeigt Fütterungseinrichtungen, die als Kettenfütterungseinrichtungen 9 ausgebildet sind. Jede dieser Kettenfütterungseinrichtungen weist einen Futterbehälter zur Bevorratung von Futter auf. Unterhalb eines derartigen Futterbehälters verlaufen eine oder mehrere Futterbahnen. Innerhalb dieser Futterbahnen werden von einem Antriebsmotor angetriebene Futterketten geführt, die für eine Verteilung des aus dem Futterbehälter stammenden Futters entlang der Futterbahnen sorgen.
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Jede Etage besitzt eine Legezone 2, die als Nest ausgebildet ist. An der Rückseite, also die dem Eingang gegenüberliegende Seite, eines Nests ist ein Eierkanal mit Eierförderband 14 angeordnet, das die in den Nestern gelegten Eier abtransportiert.
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Unterhalb der Versorgungszone befindet sich ein Etagenboden 17 als Nutzfläche, der von den Tieren begangen werden kann und kotdurchlässig, bspw. als Gitter oder Roste, ausgestaltet ist. Zwischen der Struktur 21 und dem Querträger 16 ist ein Kotband 15 angeordnet, das herabfallenden Kot auffängt und zu einer Sammelstelle abfördert, wo der Kot vom Kotband 15 entfernt wird
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Die Kotbänder 15 werden durch Kotbandbelüftungseinrichtungen 22 belüftet, um den Kot durch Feuchtigkeitsentziehung zu trocknen und Frischluft zuzuführen. Die Trocknung des Kots ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da die durch feuchten Kot verursachte Entstehung von Ammoniak im Zuge der Trocknung reduziert wird. Oberhalb des Luftkanals 22 ist eine Abdeckung 23 vorgesehen, die einerseits den darunter befindlichen Luftkanal vor Verschmutzung und herabfallenden Kot schützt und dadurch die Reinigung der Volierenanlage vereinfacht. Andererseits dient die Abdeckung gleichzeitig den Tieren als Einstiegshilfe in die Legezone, insbesondere dann, wenn diese zu der davor befindlichen Fläche oder dem Laufgang 17 erhöht ist.
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Die Voliere 1 ist somit insgesamt als ein offenes System mit einer definierten Breite B von ca. 1,50 m bis 2.00 m sowie einer Höhe H von ca. 2.00 m bis 3.50 m ausgebildet. Die Länge der Voliere ist variabel aufgrund eines segmentweisen Aufbaus der Voliere. Entlang der Längsausdehnung der Voliere 1 sind (nicht dargestellte) Mittel zur Aufnahme von senkrecht über die Breite B der Voliere einzubringende Trennwandelemente voneinander abzutrennen. Hierdurch kann die Bewegungsfreiheit der Tiere vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkt werden. Im Übrigen haben die Tiere jedoch freie Beweglichkeit in horizontaler wie vertikaler Richtung.
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Die Voliere 1 weist ferner (nicht dargestellte) Beleuchtungseinrichtungen auf, so dass die Tiere auch im geschlossenen fensterlosen oder fensterarmen Hallen bzw. Ställen gehalten werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Voliere
- 2
- Legezone
- 3
- Versorgungszone
- 4
- Ruhezone
- 5
- Sitzstangen der Versorgungszone, erste Höhe
- 6
- Sitzstangen der Versorgungszone, zweite Höhe
- 7
- Sitzstangen der Ruhezone, erste Höhe
- 8
- Sitzstangen der Ruhezone, zweite Höhe
- 9
- Futterlinie
- 10
- Wasserlinie
- 11
- Sitzstange vor Plateau
- 12
- Sitzstange an der untersten Etage
- 13
- Plateau
- 14
- Eierförderband
- 15
- Kotband
- 16
- Querträger
- 17
- Laufgang
- 18
- Stallboden, Scharrfläche
- 19
- Etage
- 20
- Senkrechtes Strukturelement
- 21
- Waagerechtes Strukturelement
- 22
- Luftkanal
- 23
- Abdeckung über Luftkanal, Nesteinstiegshilfe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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