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Verfahren zur Herstellung eines nicht stäubenden kapillaraktiven Mittels
Die in der Textilindustrie gebräuchlichen kalkbeständigen kapillaraktiven Verbindungen,
. beispielsweise sulfonierte Fettalkohole, kommen in der Regel in Mischung mit Glaubersalz
in den Handel. Dieser Zusatz vergrößert das Schüttgewicht des Erzeugnisses um ein
Vielfaches, verringert zudem die Wirkung des kapillaraktiven Stoffes und - in manchen
Fällen auch unerwünscht. . eiterhin besteht bei derartigen Mischungen der Nachteil,
daß sie feinkörnige Pulver sind und stark stäuben.
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Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung werden nun kapillaraktive
Mischungen erhalten, die nicht mehr stäuben und weitgehend verbesserte Eigenschaften
besitzen. lies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man Mischungen aus kalkbeständigen
organischen kapillaraktiven Verbindungen, die mindestens einen höheren .aliphatischen
bzw. cycloaliphatischen, substituierten oder unsubstituierten lipophilen Rest und
mindestens eine endständige oder nahezu endständige wasserlöslich machende Gruppe
im Molekül besitzen, wasserlöslichen Salzen von wasserärmeren Phosphorsäuren als
Orthophosphorsäure und wasserlöslichen Salzen aromatischer Sulfonsäuren zerstäubt.
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Solche Phosphate, die wasserärmer sind als die Orthophosphate, sindbeispielsweise
Alkalipyrophosphate und unter ihnen besonders die neutralen Alkalipyrophosphate.
Ferner können wasserlösliche Polyphosphate verwendet werden. Hierbei kommen in der
Hauptsache die Alkalipolyphosphate in Betracht, beispielsweise von der Formel Na,
P"Olo, Na, P4013 usw. Auch andere #a zeei genannten Säuren, wie z. B. die Ammoniumsalze,
können angewandt werden. Man kann schließlich auch Gemische zweier oder mehrerer
Salze der genannten Art den kalkbeständigen kapillaraktiven Stoffen zumischen. Die
Menge des Zusatzes kann in weiten Grenzen schwanken. Besonders vorteilhaft haben
sich diejenigen Mischungen bewährt, in denen der Gehalt an Phosphaten die Menge
der genannten organschen Verbindungen nicht überschreitet; beispielsweise kann er
io bis 25 °/o betragen.
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Die als weitere Zusatzstoffe erfindungsgemäß benutzten aromatischen
sulfonsauren Salze stellen in der Regel die Alkalisalze der substituierten oder
unsubstituierten Benzol-oder Naphthalinmono- oder -disulfonsäuren, beispielsweise
der a- oder ß-Naphthalinsulfosäure bzw. deren Gemische oder deren Homologen, beispielsweise
der alkylierten Arylsulfonsäuren, dar. Auch Sulfonate polycyclischer Kohlenwasserstoffe,
z. B. die Salze der a1, a3-Anthracendisulfonsäure, können Verwendung finden. Auch
die Menge dieser Zusatzstoffe
kann je nach den übrigen Komponenten
und dem Verwendungszweck der Erzeugnisse verschieden sein.
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Geeignete Verbindungen, deren tigenschaften durch die genannten Zusätze
an Salzen einerseits von solchen Phosphorsäuren, die wasserärmer als die Orthosäure
sind und andererseits von aromatischen- Sulfonsäuren verbessert «-erden, sind im
folgenden genannt.
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Kalkbeständige aliphatische bzw. cycloaliphatische kapillaraktive
Stoffe enthalten z. B. als höheren aliphatischen Rest die Allelreste höherer Fettalkohole
bz-w-. von Fettsäuren oder als cycloaliphatischen Rest z. B. die Reste von NapliLhensäuren
bzw. der entsprechenden Alkohole oder den Cz clolie-xvlrest oder homologe Reste.
Als wasserlöslich machende Gruppen - der kalkbeständigen kapillaraktiven Verbindungen
werden beispielsweise genannt: die Sulfonsäuregruppe, die Schwetelsäureestergruppe,
die Phosphorsäureestergruppe, die Tliiosch«-efeisäureestergruppe, die quaternäre
Ammoniumgruppe bz-w. Salze der genannten Gruppen; ferner solche Gruppen, in denen
Polrot`-- oder Polyäthergruppen angehäuft sind. Als Salze der genannten wasserlöslich
machenden Gruppemkomjnen vorzugsweise-die Alkali salze sowie die Ammoniurnsalze
zur Anwendung. Die wasserlöslich machende Gruppe kann direkt oder indirekt durch
Vermittlung von Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff mit dem höheren aliphatischen
bzw. cycloaliphatischen Rest verbunden sein.
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Ferner werden genannt: y-Sulfonsäuren von Paraffinzn oder Fettsauren,
Schwefelsäureester von -Mono- oder Polt gh-kolen oder --lt cerinen, die durch höhere
A1kvlreste veriitliert oder durch höhere Fettsäuren verestert sind, Alkalisalze
von 01vall;vlsulfonsäuren, die durch höhere Alkvlreste verätliert oder durch höhere
Fettsäuren verestert sind.
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Die Herstellung der neuen kapilla <aktiven nicht stäubenden -Mischungen
erfolgt derart, daß man die Bestandteile der -Mischung entweder in Wasser löst oder
nach bekannten Methoden in Rührwerken oder ähnlichen Mischvorrichtungen zu einer
Paste anrührt und so tann die Lösung oder Paste nach bekannten Zerstä tibtingsnietlioden
zerstäubt.
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Der Zusatz der genannten Pliospliate und aromatischen Sulfonate zu
den genannten kalIcbeständihen organischen kapillaraktiven Verbindungen wirkt sich
in mannigfacher Weise vorteilhaft aus. In erster Linie wird bei der Zerstiiubun-stroclcnting
der neuen kapillaraktivenMittel ini Geg-2nsatz zu bisher bekannten ähnlichen kapillaraktiven'Iischungen
ein gleichniiihiges liolillcugelartiges Produkt erhalten, «-elches nicht stäubt
und ein geringes Schüttgewicht besitzt. Ferner wird durch den Zusatz solcher Stoffe
der Verlauf der Lösung der Stolte in Wasser gleichmäßig gestaltet. Die Lösungsgeschwindigkeit
und die Löslichkeit werden erhöht. Die neuen kapillaraktiven Mischungen besitzen
weiterhin eine besondere Beständigkeit gegen Erdalkali- und Schwermetallsalze.
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Die Verwendung von kapillaraktiven Stoffen. die einen höheren aliphatischen
bzw. cycloaliphatischen Rest und wasserlöslich machende Gruppen im Molekül enthalten,
ist an sich bekannt. Auch sind 'Mischungen derartiger Stoffe mit Salzen der Orthophosphorsäure
oder Borsäure bereits bekannt. Derartige Mischungen sowie auch Gemische aus den
genannten kapillaraktiveri Stoffen und Alkalipyrophosphaten sind jedoch stark stäubende
Pulver. Demgegenüber können durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung mittels
einer Zerstäubung Produkte gewonnen «-erden, die infolge der gleichzeitigen Anwesenheit
von Salzen solcher Phosphorsäuren, die wasserärmer sind als Orthophosphorsäure,
und von Salzen aromatischer Sulfonsäuren nicht mehr stäuben. Durch eine Zerstäubungstrocknung
kann man beispielsweise die erfindungsgemäß zur Verwendung gelangenden kapillaraktiven
Mittel in sehr gleichmäßige stabile Erzeugnisse überführen, welche Schüttgewichte
von weniger als 13ö g,1' aufweisen und die damit eine sehr leichte Abmessung kleiner
Gewichtsmengen dieser hochwertigen Mittel ermöglichen. Ohne den Zusatz der wasserlöslichen
Salze der aromatischen Sulfonsäuren ist dieses jedoch nicht möglich, da z. B. ein
Gemisch von 26.911,I11 der \ atriumsalze der sauren Schwefelsäureester höherer Fettalkohole
von C8 bis C". 51,5 °;11 Natriumsulfat und 21,6 11j11 Natriumpyropliospliat nach
bekanntem Zerstäubungsverfahren zerstäubt ein feinkörniges und leicht stäubendes
Pulver darstellt, während ein Gemisch aus 31,5 °/o Natriumsalze von gleichen Fettallcoliolsulfonaten,
15,911,1a Natriumsulfat und 21,I% Natriumpyrophosphat mit einem Zusatz von 31,5
11/11 naplithalinsulfonsaurem Natrium bei gleicher Zerstäubung ein leicht schüttiges,
hohlkugelartiges und nicht stäubendes Erzeugnis ergibt.
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Die nach dem neuen Verfahren gewonnenen l:apillaraktiven Stolte können
vorteilhaft überall da verwendet werden, wo die kapillaraktiven Eigenschaften von
Flüssigkeiten, insbesondere von wäßrigen Lösungen oder Emulsionen, erhöht werden
sollen. Man kann die neuen kapillaraktic en Stoffe auf Grund ihrer vorteilhaften
Eigenschaften beispielsweise zur Schaumerzeugung, zum Eniulgieren, Disp_ergierens
Benetzen, Verteilen, Läsen n-u. dgl. inden _verschiedenartigsten IndüstrIen v exwenden.
So kann man sie beispielsweise beim
Waschen, Reinigen, Bleichen
von Textilien, Wäsche, Gebrauchsgegenständen u. dgl. benutzen. Auch sind die neuen
Produkte als Hilfsstoffe in der Leder-, Pelz- und Textilindustrie bei den verschiedensten
Arbeitsverfahren verwendbar.
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Man kann die neuen kapillaraktiven Mittel sowohl für sich als auch
im Gemisch mit anderen neutral, alkalisch oder sauer reagierenden Stoffen verwenden.
Beispielsweise können sie zusammen mit Alkalisalzen, wie Alkalicarbonaten, Trinatriumphosphat,
Alkalimetasilicaten,--init Wasserglas, mit Perverbindungen, wie Perboraten, Pei#sulfaten
oder Percarbonaten u. dgl. verwendet werden. Beispiele 1. 45 Gewichtsteile einer
technischen Fettalkoholsulfonatpaste, die 70 °%o des NI atriumsalzes des
sauren Dodecylschwefelsäureesters und 5 °%o Natriumsulfat enthält, 25 Gewichtsteile
calciniertes Tetranatriumpyrophosphat und 3o Gewichtsteile naphthalinsulfonsaures
Natrium werden unter Zusatz von Wasser in einem Rührwerk zu einer Paste angerührt,
welche anschließend zerstäubt wird. Das erhaltene Produkt hat die Form kleiner Hohlkugeln
und stäubt nicht. Es stellt ein vorzügliches Wasch- undReinigungsmittel dar, dessen
Reinigungsvermögen erheblich höher ist als dasjenige der gewöhnlichen Fettalkoholsulfonate.
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2. 3o Gewichtsteile eines Gemisches der Natriumsalze der Schwefelsäureester
des durch Reduktion von Kokosfettsäuren gewonnenen Fettalkoholgemisches, 25 Gewichtsteile
benzolsulfonsaures Natrium und 2o Gewichtsteile eines N atriumpolyphosphats von
der Formel Nag P4 01s werden unter Zugabe einer hinreichenden Wassermenge zu einer
Paste angerührt und zerstäubt. Das erhaltene Waschmittel ist ebenfalls ein staubfreies
Produkt und zeichnet sich durch eine vorzügliche Lösefähigkeit und Reinigungskraft
aus.
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3. 5o Gewichtsteile des Natriumsalzes des Sulfonierungsproduktes des
n-Octy lcyclohexanols werden mit 22o Gewichtsteilen Tetranatriumpyrophosphat, i
o Gewichtsteilen naphthalinsulfonsaurein Natrium und 15 Gewichtsteilen Natriumsulfat
unter Zugabe einer geeigneten Wassermenge zu einer Paste angerührt und zerstäubt.
Man erhält so ein staubfreies vorzügliches Wasch- und Reinigungsmittel.