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Verfahren zum Entkoffeinieren von Kaffee Die Erfindung behandelt ein
Verfahren zum Entkoffeinieren von Rohkaffee, wobei das Koffein dem daraus hergestellten
wässerigen Extrakt durch Adsorption entzogen wird. Zur Adsorption werden Stoffe,
wie aktive Kohle, Lindenkohle, Buchenkohle, Schwammkohle, Knochenkohle, Kieselgur,
Silicagel o. dgl., auch ihre Gemische verwendet.
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Es ist bekannt, dem Kaffee das Koffein durch Adsorption zu entziehen.
Hierbei ließ man das Adsorptionsmittel auf einen Aufguß von geröstetem Kaffee einwirken.
Ein derartiges Verfahren kann nur vom Verbraucher durchgeführt werden. Man hat ferner
versucht, rohe Kaffeebohnen mit Adsorptionsmitteln zu behandeln. Auf diese Weise
kann man aber keinen brauchbaren Kaffee gewinnen. Einmal werden nur verhältnismäßig
geringe Mengen des Koffeins den Bohnen entzogen, vor allem aber läßt sich das Adsorptionsmittel
nicht restlos von den Bohnen abtrennen, so daß der Kaffee unansehnlich wird und
sich auch nur sehr schwer rösten läßt. Es ist schließlich auch schon bekannt, aus
rohen Kaffeebohnen einen wässerigen Extrakt herzustellen, diesem Extrakt das Koffein
mittels organischer Lösungsmittel zu entziehen und die Bohnen dann mit dem entkoffeinierten
Extrakt wieder zu imprägnieren. In-,diesem Fall wird also mit organischen Lösungsmitteln
gearbeitet, wogegen das neue Verfahren den Vorteil hat, daß es eine einwandfreie
Entkoffeinierung und gleichzeitige Veredelung des Kaffees erreicht, ohne daß in
irgendeiner Stufe des Verfahrens organische Lösungsmittel angewendet werden.
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Bei dem neuen Verfahren wird auch das Aussehen des Kaffees durch die
Adsorptionskörper in keiner Weise beeinträchtigt, weil keine Reste dieser Körper
im Kaffee verbleiben. Mittels des neuen Verfahrens werden dem Kaffee das Koffein
und unerwünschte Bestandteile, wie Chlorogensäure und phenolartige Körper, in jeweils
gewünschtem Maße entzogen, wodurch der Koffeingehalt herabgesetzt und geringwertiger
Kaffee in geschmacklicher Hinsicht verbessert wird. Das Koffein selbst kann leicht
in reiner, verkaufsfertiger Form gewonnen werden.
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Erfindungsgemäß wird so gearbeitet, daß rohe Kaffeebohnen mit Wasser
behandelt werden. Dabei wird ein koffeinhaltiger, wässeriger Extrakt erhalten, der,
zweckmäßig nach Filtration, in innige Berührung mit dem Adsorptionskörper gebracht
wird. Nach genügender Adsorption wird die Extraktlösung von dieser- Körpern, beispielsweise
durch Zentrifugieren, Abpressen oder Filtrieren, getrennt.
Danach
wird der vom Koffein befreite wässerige z: T. eingedampfte Extrakt wieder mit den-
-zweckmäßig inzwischen vorgetrockneten Kaffeebohnen vereinigt und von diesen aufgesaugt.
Im Gegensatz zu früheren Vorschlägen kommen also die Bohnen als solche mit den Adsorptionskörpern
nicht in Berührung.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird zweckmäßig ein drehbarer, liegender
Autoklav benutzt, der durch ein Brüdenrohr mit einem Kühler und einer Vorlage und
durch eine weitere Leitung mit dem Adsorptionsgefäß mit Filter in Verbindung steht.
Dieses Gefäß ist ebenfalls mit dem Kühler verbunden.
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Zur näheren Erläuterung des Verfahrens ist nachstehend ein Ausführungsbeispiel
beschrieben.
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Einen drehbaren, 35oo 1 fassenden Betriebsautoklaven beschickt man
z. B. mit ioookg rohen Kaffeebohnen, gibt zu diesen 85o 1 reines Wasser, verschließt
die Mannlöcher, leitet 5c kg niedriggespannten, gereinigten Dampf ein und beheizt
gleichzeitig den Dampfmantel. Innerhalb 30 Minuten erhitzt man auf 98 bis
i oo° C. - Das Ventil im Brüdenrohr wird jetzt verschlossen. Durch starkes Heizen
des Dampfmantels während i5 Minuten steigert man die Temperatur auf i i o° C. Hierauf
preßt man durch die-Leitung, die durch die Achse des Autoklaven führt, 7001 auf
8o bis ioo°C erhitztes Wasser zu den gequollenen Kaffeebohnen. Unter Überdruck heizt
man rasch auf und behält den Kesselinnendruck von 1,8 bis a atü 15 Minuten lang
bei. Der Autoklav wird jetzt stillgesetzt. Der nach unten gesickerte Aufguß fließt
durch den Siebboden. Beim Öffnen des betreffenden Leitungsventils gelangt der heiße
Aufguß I unter Druck nach dem Adsörber. Er passiert zunächst ein linsenförmigss
Druckfilter. Nach dieser Vorfiltration gelangt der Aufguß in den eigentlichen beheizten,
z. B. mit aktivierter Kohle beschickten Adsorptionsapparat. Der noch unter Überdruck
stehende Aufguß wird hierbei entspannt, so daß Verdampfung eintritt. Der abgehende
Wasserdampf wird kondensiert und das heiße Destillat, etwa aoo 1, in den Autoklaven
zurückgeleitet. Aus dem so konzentrierten Aufguß wird das Koffein von der Kohle
schnell aufgenommen. Während-" dessen werden zu den Kaffeebohnen weitere 3001 reines,
heißes Wasser geleitet. Der erhaltene Aufguß II wird unter den gleichen Bedingungen,
wie beschrieben, behandelt. Ein dritter Auszug wird mit dem inzwischen vollständig
behandelten filtrierten und koffeinfreien Aufguß I, ergänzt durch das abgedampfte
Wasser von Aufguß II, durchgeführt. Der abgehende Dampf bzw. das Kondensat des letzten
Aufgusses wird nach der Vorlage geleitet. Den Kaffee trocknet man unter Bewegung
im Vakuum oder durch Einleiten von warmer Luft vor. Die abgehenden Dämpfe werden
zwecks Reinigung über Adsorptionskörper geleitet und dann kondensiert. Das Kondensat
wird bei dem nächsten Ansatz als Aufgußwasser wiederverwendet. - Nach der Vortrocknung
der Bohnen gelangen die behandelten koffeinfreien Aufgüsse wieder in die Bohnen
zurück., Durch die Kaffeebohnen erfolgt in der Wärme rasch die Aufsaugung der Aufgüsse.
Hierauf wird der Kaffee völlig oder bis zu einem Wassergehalt von 6 bis 8 0;o getrocknet.