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Verfahren zur Herstellung eines auf Glas festhaftenden, haltbaren
Oberflächensilberbelages Die bisher bekannten wohlfeilen Oberflächenspiegel stellen
zumeist Sübernitratspiegel dar, deren,optische Güte .durch irgendeinen Schutzüberzug
von Lack o. dgl. :erheblich gestört ist, :da :ein .solcher Schutzüberzug nie ,ganz
gleichmäßig ausfällt. Außerdem ist dieser Überzug nicht als tropenfest rund hitzebeständig
anzusprechen. Bei :den kostspieligeren Spiegeln handelt es sich um solche, bei denen
Rhodium oder andere Edelmetalle entweder aufgeschmolzen oder durch Kathodenzerstäubung
aufgetragen sind. Diese letztere Sorte von Spiegeln hat jedoch den Nachteil eines
etwas herabgeminderten Refl@exiQnsvermögens.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, durch das dem sog,
Silbernitratbelag :eine festere und .anhaltende Verbindung mit der Glasfläche verliehen
wird, während dabei das hohe Reflexionsvermögen des mit Silbernitrat erhaltenen
Silberbelageserhalten bleibt.
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Setzt maneinen einfachen Silbernitratbelag, .der immer die Neigung
zur Zersetzung hat, noch einer höheren Temperatur aus, womöglich noch bei Anwesenheit
höherer Luftfeuchtigkeit, so verdirbt er in ganz kurzer Zeit, um :dann bei einer
Temperatur von zoo° C .schließlich fast restlos vom Glase zu verschwinden.
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Diesem Übelstand entgegenzuarbeiten und ihn restlos zu beseitigen,
ist der Zweck des vorliegenden Verfahrens.
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Der Silberbelag wird zunächst mit :einer Mischung von Spiritus, Bleiacetat
und Butylacetat (oder Amylaeetat) übergossen und der Überschuß an einer Ecke der
beispielsweise viereckigen belegten Glasplatte wieder abtropfen gelassen, so daß
nach dem raschen
Verdunsten. der Lösungsmittel ein sehr feiner Niederschlag
auf der mit .dem Silberbelag versehenen Glasfläche zurückbleibt. Hierbei,-dringt
Bleiacetat auch in den immer etwasporösen Silberbelag ein.
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Sodann wird nochmals :ein Acetatlack, @i.ü besten eine Lösung von
Gelluloid oder Nitro='°'@ cellülose oder deren Mischurigen in Butylacetat,oder Amylacetat,
über den Silberbelag . gegossen und wieder abtropfen gelassen, so d,aß jetzt nach
dem abermaligen Verdunsten des Lösungsmittels ein sehr dünner Überzug von Nitrocellulose
bzw. Cellulaid zurückbleibt.
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Nach dieser Vorbearbeitung des Silbernitratbelag:es wird der Spiegel
in einem hierfür geeigneten Brennofen einer Temperatur von :etwa 2oo° C ausgesetzt,
was nach der beschriebenen Vorbehandlung ohne jeden Schaden für .den Spiegel geschehen
kann, der bei dieser Temperatur ganz andere Eigenschaften als vordern annimmt und
auch beibehält. Diese neuen Eigenschaften äußern sich darin, daß der silberhelle,
stark reflektierende Glanz trotz .der höhen Temperatur bestens erhalten geblieben
ist. und der ganze ' Belag jetzt sehr fest am Glase haftet, so daß feuchtwarme Luft
sowie mechanische Reibungen, denen der Spiegel beim- Reinigen von Staub usw. ausgesetzt
ist, :auf den Silberbelag unbeschadet einwirken können. Der Spiegel besitzt also
jetzt Eigenschaften, wie sie von der einschlägigen Industrie gewünscht wer-,den,
nämlich Billigkeit in der Herstellung, höchstes Reflexionsvermögen, Haftfestigkeit,
Hitze- und Feuchtigkeitsbeständigkeit und nicht zuletzt optische Güte.
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Das Bleiacetat bewirkt vor allem die Haft-Festigkeit. Der Aeetatlack,
der bei der angewendeten hohen Temperatur völlig und aschenfrei verschwindet, schützt
den Glanz des Spiegels bei der angewendeten hohen Temperatur. Beides zusammen ergibt
eine innige Verbindung von Silber, Blei rund Glas.
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Dem :erwähnten Acetatlack wird im Bedarfsfälle zur Erreichung größerer
Haft-Festigkeit ;und zur Veredlung des Silberbelages ein geringer Hundertsatz der
unter der Bezeichnung Glanzsilber im Handel befindlichen Erzeugnisse beigefügt,
die im wesentlichen eine Lösung organischer Gold- und Platinsalze in ätherischen
Ölen unter Beifügung eines .entsprechenden Flußversatzes darstellen; insbesondere
läßt sich hier das sog. Glanzsilber II B mit Vorteil verwenden.
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Man kann auch so arbeiten, daß man den Silberbelag zu allererst mit
der angegebenen Lösung von Glanzsüber II B behandelt 'und dann erst mit .der Bleiacetatlösung.
Die Lösung bzw. Verdünnung des Glanzsilbers II B kann nur reit Butylacetat geschehen;
es kann aber außerdem noch etwas Nitrocellulose oder etwas Celluloid oder beides
zugesetzt werden. In allen diesen Fällen kommt ' es nur .darauf an, daß ein feiner
Niederschlag 4:4s Glanzsilbers II B auf dem Silbernitratzurückbleibt und in den
immerhin etwas porösen Belag eindringt. In diesem Falle kann Anwendung eines Acetatlackes
(bestehend aus Nitrocellulose .oder Celluloid in Butylacetat) ganz wegfallen; wogegen
die Behandlung mit in Spiritus rund Butylac:etat gelöstem Bleiacetat gewissermaßen
als zweite Behandlungsfolge bestehen bleibt.
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Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß zuerst
das Bleiacetat angewendet wird, jedoch ohne Zusatz von Nitrocellulose oder Celluloid,
,also nur Bleiacetat, Spiritus und Butylacetat: Eine derartige Lösung ist zwar nur
kurze Zeit haltbar, hat aber frisch angesetzt die gleiche Wirkung, daß zunächst
:ein feiner Niederschlag von Bleiacetat auf dem Silberbelag zurückbleibt. Man 'hat
hierbei den Vorteil, daß der Spiegel nur einmal erhitzt zu werden braucht, weil
man gleich unmittelbar nach der Behandlung mit Bleiacetat weiter mit dem Glianzsüber
II B behandeln kann, das wiederum in dieser Anwendungsform :einen Zusatz von Nitrocellulose
oder Celluloid enthalten mvß, da der feine Bleiacetatniederschlag sonst von einer.
zu dünnflüssigen Glanzsilberlösung teilweise fortgespült werden würde.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung, die :ein besonders gutes
Festhaften des Süberbelages ,gewährleistet, ist die, daß man den Oberflächenspiegel
zuerst mit einer Lösung von Nitrocelllulose in Butyl,acetat übergießt, nach dem
Trocknen dieses Acetat-Lackes .den Spiegel bis zum völligen Verbrennen des Lacküberzuges
erhitzt, dann nach dem Erkalten :des Spiegels .die aus dem Silberbelag :durch die
Erhitzung ausgetretenen Unreinigkeiten und Fremdstoffe auf bekannte Art wegpoliert
und schließlich in der bereits beschriebenen Art mit Glanzsilber 1I B, das nur mit
Butylacetat verdünnt ist, behandelt. Alsdann wird wieder erhitzt; mit in Spiritus,
Butylacetat und Nitrocellulose gelöstem Bleiacetat behandelt, dann nochmals :erhitzt;
bis kein gelblicher Schein mehr auf der Oberfläche sichtbar ist, was bei ungefähr
Zoo bis 25o° C eintritt, und zuletzt nochmals mit Glanzsüber II B behandelt.
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Dieses letztgenannte Verfahren ist vor allem dort anwendbar, wo :eine
billige Erh Sitzungseinrichtung zur Verfügung steht, wo der Preis der Spiegel weniger
eine Rolle spielt oder besonders haftfeste Spiegel benötigt werden.
Bei
;allen genannten Ausführungsformen handelt es sich letzten Endes darum, Niederschläge
von Glanzsilber II B und Bleiacetat auf einem Silbernitratbelag zu erzeugen, und
zwar in genau bemessener zweckentsprechender Dosierung, da jedes Zuviel oder Zuwenig
nach irgendeiner Richtung hin Mißerfolge gibt. Von ebensolcher Wichtigkeit ist die
gerade richtige Erhitzungstemperatur.
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'Um die Ausführung der Erfindung ;an einem Beispiel zu erläutern,
mögen folgende Angaben dienen.
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Die sauf das sorgfältigste gereinigten Glasgegenstände werden mit
folgenden Flüssigkeiten versilbert: i. Reduktionsflüssigkeit Eine Lösung von i o
g Silbernitrat in 8o g destilliertem Wasser wird eingetropft in eine kochende Auflösung
von 8o g Seignettes,alz in 4000 ccm destilliertem Wasser. Nach kurzem Kochen wird
filtriert.
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2. Versilberungsflü.ssigk-eit iog Silbernitrat werden in Bog destilliertem
Wasser gelöst. Nach erfolgter Lösung tropft man urfiter stetem Rühren so viel Ammoniak
(o,9io, chemisch rein, wasserhell) hinzu, bis der entstehende Niederschlag sich
wieder klar löst. Es ist so viel Ammoniak zu nehmen, daß der Niederschlag nur fast
gelöst ist; dann wird mit destilliertem Wasser auf 11 aufgefüllt.
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Unmittelbar vor dem Gebrauch werden gleiche Raumteile der Lösungen
gemischt und die sorgfältig gereinigten Gläser damit übergossen bzw. gefüllt und
einige Zeit vollkommen ruhig stehengelassen. Die Verspiegelung geht alsbald vor
sich und ist beendet, wenn sich die Flüssigkeit mit einem spiegelnden Silberhäutchen
bedeckt hat. Der Gegenstand wird dann herausgenommen, mit warmem destilliertem Wasser
abgespült und hierauf an einem warmen Ort getrocknet.
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Zur weiteren Behandlung der Gläser, wie sie eingangs beschrieben worden
ist, werden zweckmäßig folgende Lösungen verwendet: i. Auf 6o ccm Butylacetat werden
8o Tropfen Glanzsilber II B ,gegeben.
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2. Bleiacetat wird in handelsüblichem Brennspiritus bis zur Sättigung
gelöst.
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3. Von dieser gesättigten Bleiacetatlösung wird i Raumteil auf 3 Raumteile
Nitrocellulose in Butylacetat gelöst verwendet.
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Alle diese Lösungen müssen gut absetzen und dann filtriert werden.