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Verfahren zur Neutralisierung für Formstücke aus Holz Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren, um Formstücke aus Holz zu neutralisieren bzw. zu
sperr-en, also unempfindlich geggen Feuchtigkeit und, andere Witterungseinflüsse
zu machen. Verfahren zum Sperren von Holz gehören wahrscheinlich mit zu den ältesten
technischen Künsten. Jedenfallis sind bereits seit Beginn der Neuzeit zahlreiche
Gewerbeprivilelgien. auf Erfindungen auf diesem Gebiet erteilt worden. jedoch braucht
hierauf nicht eingegangen, zu "verden, weil die Arbeitsweise nach g
der neuen
Erfindung sich von allem, was bisher ermittelt werden konnte, derart grundsätzlich
unterscheidet, daß auf keinen, Stand der Technik Bezug genommen, zu werden braucht.
Es scheint auch als notwendig, den althergebrachten Ausdruck des Holzsperrens zu
vermeiden und statt dessen von ,einer Neutralisierung der Formstücke aus Holz zu
sprechen, weil in, ne tierer Zeit in der Technik mit dem Begriff der Sperrung meist
der Gedanke an eine Verleimung der Faser in verschiedenen Richtungen verbunden ist
(Sperrholz).
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Durch die Erfindung wird dagegen die Auf,-ab.-. gelöst, hölzerne Formstücke,
die ungefähr die- Abmessunggen der endgültigen Form haben, als solche durch einen
einzigen einfachen Arbeitsgang in ihr-er Faser praktisch unbeweglich zu machen,
also die Faser zu neutralisieren. Im Anschluß an die Ausübung dieses Verfahrens
ist es dann nur noch notwendig, die etwas zu großen Formstücke abzuhobeln oder in
anderer Weise einen Span zur Fertigstellung abzunehmen. Auch nach Abnahme dieses
Spans, und nach der endgültigen Formgebung, bleibt das Formstück auf lange Dauer-
nicht mir witterungsb-eständig, sondern auch unempfindlich gegen viele chemische
Einflüsse sowie gegen den Angriff von Kleinlebewesen.
Zur Lösung
dieser Aufgabe bestellt das Verfahren nach der Erfindung darin, Fürmstücke von Holz
mit der Schmelze einer leichtflüssigen Legierung allseitig zu um,-eben und darin
bis zur Trockniung zu belassen. Besonders bewährt hat sich das -Bad einer Legierung
von- Blei mit Kadmium lind Zinn, das, -,etwa bei 40' flÜssig wird und
je nach der Zusammensetzung zwischen J35 und 175' leichtflüssig bleibt, ohne
zu einer nennenswerten Verdampfung zu neigen. Brauchbar sind aber auch andere leichtflüssige
Metallegierungen, wie sie als Roseleegierung usw. bekannt sind. Solche Legierungen
bestehen bekanntlich vorzugsweise, aus Blei oder Zinn unter Zusatz von Kadmium.
Auch Wismut und Antimon, sind brauchbare und bekannte Bestandteile solcher Legierungen,.
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Wird ein, f risch hergestelltes Formstück aus Holz in eine
solche Legierung, eingetaucht oder auf andere Weise. von der leichtflüssigen Legierung
vollständig umgeben, so beginnt das Holz, das allseitig gut leitend von Metallen
eines hohen Wärmeinhaltes und gleichzeitig ein-er hohen Wärmeleitfähigkeit umgeben
ist, sich zu erwärinen und dabei Wasserdampf auszugeben. Bis zum Zeitpunkt der vollsländigen
Trocknung ist das Holz nach Art des Leidenfrostschen Phänomens dauernd von einer
wenn auch noch so geringen Dampfhülle eingeschlossen, die eine unmittelbare Berährung
mit dem Zellstoff des Holzes mindestens behindert. Während dieser Zeit steigen dauernd
Blasen zur Oberfläche .des Bades oder zum sonstwie kenntlichen Spiegel der leichtflüssigen
Legierung. Ist die Trocknung beendet, so erkennt man, dies am Aufhören der Blasenbildung.
Nun ist die Neutrali,sierung beendet. Das Holzstück ist formbeständig geworden.
Beim Herausnehmen 'hat es eine ziemlich gleichmäßig bräunliche Färbung angenommen"
die sich jedoch nur auf die äußerste Oberfläche bezieht. Die anhaftenden gröberen
Metallteilchen -lassen sich, leicht abbürsten. Sie werden in. das Bad zurückgegeben.
Nach Abnahme eines Spanes ist das Formstück neutralisiert und geibrauchsfähig.
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Soliche Holzs.tücke können, ohne daß sie ihre Form verändern, in Bäder
von, verdünnten Säuren oder in Wasser gebracht werden, ebenso in Laugen oder in
Bäder von Lösungsmitteln. In allen diesen Fällen ist eine meßbare Änderung,der Abmessungen
nicht festzustellen. Nur durch eintägiges Kochen in heißem Wasser gelang es, bei
kleinen Stücken eine. geringfügig,- Quelhing in,der Faserrichtung zu erreichen.
Dagegen war dies bei ebenso kleinen Stücken mit Hilfe von Natronlauge- nicht zu
erreichen. Besonders beachtlich ist, daß Formstücke, die nach dem Verfahren behandelt
worden sind, sich auch abweisend gegenüber Kleinlebewesen und Fäulniserregern verhalten.
Es scheint, daß geringe Mengen von Metallverbindungen in die Zellen eindringen und
sich dort z. 13. als, Bleihydroxyd usw. niederschlagen. Bekanntlich bilden dieseHydroxyde
äußerst dünne Folien und Kristalle aus. (Vgl. z. B. Z. f. Elektrochemie 47,
63o bis #634 119411) -
Das neue Verfahren kann je nach der-Größe und
Art des Bades für kleinere und größere Formstücke angewendet werden, z. B. in Standbädern
zur Neutralisierung von. edleren Bauhölzern. Hier sei an erster, Stelle die Neutralisierung
von, Parkettstähen aller Art und von Hölzern für die Wandbekleidung erwähnt. Man
kann aber auch Durchlaufbäder anwenden.
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Der Wert dies neuen Verfahrens beschränkt sich nicht nur auf die Neutralisierung
von hölzernen Formstücken im eigentlichen Sin#n; vielmehr sind ihm auch Holzfasern
zugänglich, wie z. B. Kokosfasern und ähnliche. In allen Fällen werden.- Erzeugnisse
erreicht, die bis in den Kern -wasserfrei sind, keine Schwindrisse haben unddie
ferner ohne Verfärbung auch abweisend und keimtötend gegenüber kleinen Holzschädlingen,
sind. Bei kleineren Holzstücken, wie sie in Möbeltischlereien und zur Herstellung
von Fußböden in edleren Hölzern verwendet werden, dauert die Trocknung nach dem
neuen Verfahren etwa '/4 Stunde. Dabei wird die Faser völlig gleichmäßig beansprucht,
so daß Verwerfung ti. dgl. fast nicht auftreten.