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Verfahren zum Imprägnieren oder Fetten von Leder aller Art Es wurde
,gefunden, daß die höhermolekularen Alkohole der aliphatisch en Reihe mit mehr als
io Kohlenstoffatomen im Molekül, besonders die sog. Wachsalkohole, wie z. B. Cetylalkohol,
Spermölalkohal u. a., fettende, d. h. in Leder eindringende und dieses schmiegsam
und glatt machende Eigenschaften besitzen und damit den großen Vorteil verbinden,
daß sie auch unter den ungünstigsten Umständen nicht zum Ranzigcverden bzw. Verderben
neigen. Hierdurch unterscheiden sich die genannten Alkohole von den üblichen zum
Einfetten, Einölen und Imprägnieren von Leder dienenden natürlichen ölen und Fetten,
welche auch in reinstem Zustande unter dem Einfluß der Atmosphärilien verderben,
indem sie sauer werden, in der Farbe sich verändern oder schlechten Geruch annehmen.
Durch andere unverseifbare öle, namentlich Kohlenwasserstofe, sind die fetten, also
verseifbaren öle nicht oder doch nur in geringem Maße ersetzbar, da ihr Eindringungsvermögen
in organisches Zellgewebe in den meisten Fällen nicht voll genügt. Auch hat sich
gezeigt, daß die eingangs beschriebenen Alkohole ebenso wie die animalischen Fette
und öle stärker von dem Leder adsorbiert werden als reine Kohlenwasserstofföle.
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Schließlich hat man auch schon vorgeschlagen, .die bei der Oxydation
von Fetten, ölen, Wachsen, Harzen und anderen Stoffen, insbesondere auch von Paraffinerhältlichen
Produkte zum Imprägnieren von Leder zu verwenden. Derartige Erzeugnisse stellen
jedoch Gemische der verschiedensten Körperklassen, nämlich von Säuren, Estern, Alkoholen,
Ketonen, Aldehyden usw., dar, die zumeist dunkel gefärbt sind und unangenehme Gerüche
aufweisen, so daß sie nicht ohne weiteres einer technischen Verwendung zugeführt,
vielmehr erst einem umständlichen Reinigungsverfahren unterworfen werden müssen.
Demgegenüber sind die erfindungsgemäß zum Fetten und Imprägnieren von Leder empfohlenen
Alkohole unverseifbare Stoffe, die frei von unangenehmem, durchdringendem Geruch
sind, nicht ranzig werden und in jeglicher Beschaffenheit von öligen Flüssigkeiten
bis zu festen, wachsartigen Körpern zur Verfügung stehen. Außerdem sind sie außerordentlich
leicht emulgierbar.
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Die höhermolekularen aliphatischen Alkohole sind ebenso wie die bisher
benutzten Trane imstande, sich mit Schwefelsäure zu adsorbierbaren, emulsionsfähigen
Stoffen zu verbinden, welche Fettstoffe in wäßriger Emulsion zu halten vermögen
und selbst fettende und weichmachende Eigenschaften gegenüber dem Leder aufweisen.
Auch mit Fettsulfonaten, Türkischrotöl u..dgl. ergeben die hochmolekularen aliphatischen
Alkohole emvlgierbare, für die Lederbearbeitung geeignete wäßrige Lösungen.
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Die höhermolekularen aliphatischen Alkohole sind leicht zugänglich.
Sie entstehen beispielsweise bei der Reduktion von Fettsäureestern
mittels
Natriums nach B o u v e a u 1 t und B 1 a n c bzw. bei der katalytischen Redukton
mit metallischen Katalysatoren, ferner sind sie aus Tranen und Wachsen nach 1 kannten
Methoden leicht isolierbar. Aus 1)pg'" lingtran z. B: ist der Oleinalkohol (O@L=decenylalkohol)
als flüssiges, in jeder Bez hung den natürlichen Ölen ähnelndes Produkt zu gewinnen,
während aus Walrat der Palmitinalkohol (Hexadecylalkohol) bzw. der Octadecylalkohol
isoliert werden kann. Höher schmelzende Alkohole sind auch aus Wachsen (Bienenwachs
usw.) darstellbar. Durch Mischung dieser Alkohole, gegebenenfalls auch gleichzeitig
mit anderen bekannten fettenden Mitteln, lassen sich Produkte in flüssiger oder
salbenförmiger oder auch fester Form von schmalzartiger oder talgartiger Konsistenz
leicht erhalten gemäß den speziellen, dem Verwendungszweck entsprechenden Anforderungen.
Beispiel i Ein gutes Lederöl erhält man durch Vermischen von 75 Gewichtsteilen Octadecenylalkohol,
15 Gewichtsteilen Tran und io dewichtsteilen Vaselinöl. Beispiele Zum Fetten von
Leder verwendet man zwecks Erzielung eines glatten und vollen Griffes eine Mischung
von 45 Gewichtsteilen Cetylalkohol, 25 Gewichtsteilen Octadecylalkohol und 3o Gewichtsteilen
Laurinalkohol, welcher noch o, i bis i Gewichtsteil octadecyIschwefelsaures Natrium
zugesetzt werden können. Das Einfetten geschieht durch Auftragen des Fettungsmittels
auf der Fleisch->eite des ausgebreiteten halbfeuchten Leders. Beispiel 3 Beim Einbrennen
(Imprägnieren) von Treibriemenleder verfährt man in der Weise. daß eine Mischung
von 4o Gewichtsteilen Cetylalkohol, 4o Gewichtsteilen Octadecylalkohol und 2o Gewichtsteilen
Paraffin auf 8o bis 9o° erhitzt und auf das trockeneLeder aufgetragen bzw. als Imprägnierbad
für das Leder benutzt wird.
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Beispiel 4 Zum Fetten von Chromleder dient ein Fettgemisch, bestehend
aus 5o Gewichtsteilen Octadecenylalkohol, 15 Gewichtsteilen Cetylalkohol, 15 Gewichtsteilen
Spindelöl und 20 Gewichtsteilen sulfuriertem und neutralisiertem Laurinalkohol,
das in wäßriger Emulsion bei etwa 50' in das Leder eingewalkt wird.