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Verfahren zur Erzeugung eines elastischen Gewebes unterVerwendung
von Kautschuk Es ist bereits bekannt, Kautschuk enthaltende Gewebe unter Streckung
herzustellen. So hat man beispielsweise zur Herstellung von Treibriemen ein mehrschichtiges
Gewebe gestreckt und gleichzeitig erhitzt und in die Freiräume des Gewebes mit Hilfe
eines Walzenpaares eine Kautschuklösung eingepreßt, die nach Aufhebung der Spannung
in einer Vulkanisierpresse vulkanisiert wird. Ferner hat man zur Herstellung wasserdichter
Gewebe für Laufmäntel von Luftradreifen die Schußfäden vor dem Verweben mit einer
Kautschuklösung durchtränkt, dann die Fäden, während die Lösung noch feucht ist,
verwebt und das erhaltene Erzeugnis hernach vulkanisiert. Bei allen diesen Geweben
handelt es sich aber um unelastische Erzeugnisse, bei denen auf eine Dehnbarkeit
keine Rücksicht genommen worden ist.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines elastischen
Gewebes unter Verwendung von Kautschuk. Bei der Herstellung von elastischen Geweben
unter Verwendung von Kautschuk tritt- die Schwierigkeit auf, daß das Gewebe bei
der Vulkanisation des Kautschuks Formveränderungen, insbesondere Kräuselungen und
Faltenbildungen erleidet und in der Breite uneinheitlich wird. Es wurde nun gefunden,
daß sich glatte und stark elastische Gewebe unter Verwendung von Kautschuk dadurch
gewinnen lassen, daß Gewebe, die die unvulkanisierten Kautschuk- oder kautschukartige
Fäden enthalten, der Einwirkung von heißem Wasser unter Aufrechterhaltung einer
Spannung während eines Teils oder der ganzen Zeitdauer dieser Behandlung unterworfen
werden.
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Für die Erzeugung der Gewebe können auch kautschukartige Fäden verwendet
werden, bei denen ein Verfestigungsmittel, z. B. Leim oder Gelatine, in den zur
Bildung der Fäden verwendeten Kautschuk oder die kautschukartigen
Stoffe
einverleibt ist. Das Verfestigungsmittel kann gleichzeitig mit der Vulkanisation
des Kautschuks aus den Fäden wieder",E!itt werden, um die Elastizität des 'Webstil
es. wiederherzustellen. Es können 'aiber: aue.: andere ähnliche Fäden, bei denen
d@s,'oder AL, Verfestigungsmittel in Wasser unlöslich gemacht" worden sind, oder
Fäden mit keinem oder nur einem geringen Gehalt an Verfestigungsmitteln verwendet
werden. Die Spannung kann entweder quer über die Breite oder längs der Länge des
Textilerzeugnisses oder in beiden Richtungen je nach der Art, in der der Kautschukfaden
eingearbeitet ist, ausgeübt werden.
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Bei einer beispielsweisen Ausführungsform der Erfindung wird ein Gewebe
mit einem Schuß aus Kautschukfäden, die bei einer 5o°/oigen Dehnung verfestigt sind,
gewebt. Das Gewebe wird von dem Webstuhl genommen und trocken um eine mit Durchbohrungen
versehene Hohlwalze in der Weise gewickelt, daß die Bandkanten unmittelbar übereinanderliegen.
Es wird lediglich eine genügende Spannung verwendet, daß die Schichten des Gewebes
flach auf der Walze aufliegen. Das Stück wird dann mit Bändern an beiden Enden und
in der Mitte derart festgebunden, daß das Gewebe nicht schrumpfen kann, wenn es
in das Vulkanisierbad eingelegt wird: Das Vulkanisierbad besteht aus einem Behälter
mit kochendem Wasser, 'in den die mit der Umwicklung versehene Walze vollkommen
1 Stunde hineingetaucht wird. Diese Zeit genügt, um den vorhandenen Kautschuk zu
vulkanisieren und den größeren Teil des Verfestigungsmittels zu entfernen. Wenn
das Gewebe mit dem Wasser des Vulkanisierungsbades in Berührung kommt, haben die
Kautschukfäden das Bestreben, auf ihre ursprüngliche Länge zu schrumpfen. Diese
Schrumpfung wird aber dadurch verhindert, daß das Gewebe festgebunden ist; infolgedessen
bleibt der Kautschuk während der ganzen Dauer der Vulkanisation in einem Spannungszustand.
Um das Verfestigungsmittel vollkommen zu entfernen, wird das Textilerzeugnis nach
der Vulkanisation 1 Stunde in lauwarmem Wasser gewaschen. Das fertige Erzeugnis
ist glatt, faltenfrei und vollkommen elastisch.
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Gemäß einer zweiten beispielsweisen Ausführungsform wird ein Gewebe
mit einem vollkommen ungestreckten verfestigten Kautschukschußfaden gewebt. Das
Gewebe geht dann auf einer Spannmaschine, die so eingestellt ist, daß die Webstuhlbreite
um 25 °/o gestreckt wird. Das Gewebe geht in diesem gestreckten Zustande 'läizgsam
durch heißes Wasser, das nicht nur eiize. Vulkanisation, sondern auch eine voll-,@oinmene
Entfestigung der Kautschukfäden #hAvirkt. Das Gewebe wird schließlich getrocknet
und in Lagen aufgehäuft.
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Zur Erläuterung der Anwendung der Erfindung für die Herstellung von
sehr festen und dichten elastischen Textilerzeugnissen wird das nachstehende weitere
Beispiel angegeben: Ein Textilerzeugnis wird mit einem- vollständigen Kautschukschuß
gewebt,, wobei der benutzte Faden ein unvulkanisierter Kautschukfaden ist, der mit
150 °/Qiger Dehnung verfestigt ist. Dieser Faden besitzt im trockenen Zustande
keine oder nur eine geringe Elastizität; wenn er aber mit warmem Wasser in Berührung
kommt, schrumpft er auf seine ursprüngliche Länge. Das Gewebe wird durch eine ähnliche
Spannmaschine, wie beim .zweiten Beispiel verwendet, geführt, mit der Ausnahme,
daß die Spannketten der Maschine auf eine Breite von lediglich 750/, der Breite
des Webstuhles, auf dem das Gewebe gewebt worden ist, eingestellt werden. Wenn z.
B. der Webstuhl eine Breite von 1o5 cm besitzt, werden die Spannketten auf 79 cm
eingestellt. Wenn das Gewebe in das heiße Wasser eintritt, besitzt es das Bestreben,
sich um mehr als 26 cm zusammenzuziehen. Die Spannketten beschränken aber die Zusammenziehung
auf jenes Ausmaß, und der Faden im Schuß wird dadurch unter Spannung vulkanisiert.
Die Breite des fertigen Textilerzeugnisses beträgt 79 cm, und dieses erscheint daher
viel dichter gewebt als vor der Vulkanisation und der Entfestigung.