-
Gewebe mit Dreherbindungen Die Erfindung bezieht sich auf ein l Gewebe
mit Dreherbindungen, das beispielsweise als gleichseitiges oder ungleichseitiges
Scrimgewebe (ein leichtes, grobgewebtes Gewebe, vorzugsweise aus Baumwolle) verwendet
werden kann, wie es haufig von der Industrie gefordert wird. Ferner bezieht sich
die Erfindung auf ein Laminat, das das neue Gewebe enthält, etwa Wulstschutzstreifen
für Reifen, für die das Gewebe Ublicherweise mit Kautschuk beschichtet wird.
-
Bisher ergaben sich Schwierigkeiten bei der Herstellung von gleichseitigen
und gleichrnäßig ausgebildeten Geweben, etwa leichten, grobgewebten Geweben, wie
Scrim. Unter einem gleichseitigen Gewebe soll hier ein Gewebe verstanden werden,
das die gleiche Zug- bzw. Reißfestigkeit sowohl in Richtung der Kett- als auch der
Schußfäden hat. Während des Webens auf einem Webstuhl ergeben sich häufig Abweichungen
im Gewebe
in Folge des Rutschens von Kettfäden über Schußfäden oder
umgekehrt. Dieses Rutschen bewirkt eine ungleichmäßige Verteilung und Abweichung
aus den vorbestimmten Stellungen von Kett- und Schußfäden, wodurch ein unbrauchbares
Erzeugnis entsteht.
-
Die bisherigen Versuche, die Schwierigkeiten in Folge des Rutschens
zu vermeiden, bewegten sich in zwei Richtungen.
-
Bei der einen Richtung wurde zur Verhinderung der Ungleichmüßigkeit
ein übliches Webverfahren für Dreherbindungen angewendet. Dies reicht aus, wenn
das Gewebe nicht gleichseitig sein muß, ist jedoch unbrauchbar, wenn ein gleichseitiges,
gletchmäßiges Gewebe benötigt wird, da bei den Dreherbindungen die Kettfäden zwischen
den Schußfäden paarweise utneinander verzwirnt sind. Dadurch ergibt sich eine Festigkeit
und Widerstandsfähigkeit für das Gewebe, die jedoch für den vorliegenden Fall unbrauchbar
ist, da zwei Kettfäden pro Schußfaden vorgesehen sind, was zu einer doppelten Festigkeit
des Gewebes in der einen Richtung bezogen auf die andere Richtung führt.
-
Der zweite Lösungsversuch bestand darin, das Gewebe: vor dem Beschichten
mit Folien, Papier usw. mit einem Klebe -mittel
zu behandeln, um
einen gleichförmigen Aufbau tu erzielen. Die Verwendung eines Klebemittels ist jedoch
nicht erwünscht, da eine derartige Vorbeschichtung mit einem Klebemittel während
des Webevorganges diesen übermäßig verlängert und kompliziert. Ferner kann das Vorhandensein
des Klebemittels den nachfolgenden Verbindungs schritt beeinflussen oder beeinträchtigen,
sodaß man ein unbrauchbare. Laminat erhält.
-
Somit waren die bisherigen Versuche zur Herstellung eines gleichseitigen,
leichten Gewebes mit einer minimalen Abweichung in Folge Rutschens von Schußfäden
über Kettfäden und umgekehrt wenig zufriedenstellend.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Gewebe zu schaffen, das die
vorstehend genannten Nachteile beseitigt und eine im wesentliche gleiche Zug- oder
Reißfestigkeit in beiden Richtungen aufweist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungqemaß mit einem Gewebe mit Dreherbindungen
mit ersten und zweiten Kettfäden sowie Schußfäden, die ein offenes Netzwerk bilden,
wobei die ersten und zweiten Kettfäden in einem Dreherbindungsmuster an Berührungsstellen
mit den Schußfäden umeinander verdreht und verzwirnt sind2 dadurch gelost, daß die
Zugfestigkeit der ersten Kettfäden
im wesentlichen der der Schußfäden
entspricht und erheblich größer ist als die der zweiten Kettfäden.
-
Somit sind also die ersten und zweiten Kettfäden jeweils paarweise
miteinander verzwirnt,und wenn bei Belastung die Schußfäden nach oben oder unten
in der Kettfadenanordnung verschoben werden, so reißen die zweiten Kettfäden an
den Bindepunkten, während die ersten und stärkeren Kettfäden erhalten bleiben und
ihre Aufgabe erfüllen. Somit steht also dem Benutzer des erfindungsgemäßen Gewebes
ein gleichseitiges Gewebe zur Verfugung, bei dem die Abweichungen in Folge des Rutschens
von Schußfäden über Kettfäden und umgekehrt auf ein Minimum abgesenkt sind.
-
Das auf diese Weise hergestellte Scrim-Gewebe kann ganz allgemein
als Grundgewebe, beispielsweise für Teppiche, Papier oder ähnliches verwendet werden.
Ferner läßt sich das erfindungsgemäße Gewebe für Wulstschutzstreifen von Reifen
yerwenden, d. h. es kann auf beiden Seiten mit unvulkanisierten Elastomeren kalandriert
oder auf andere Weise beschichtet werden, so daß während des Härtens der Kautschukreifen
die Wulstschutzstreifen mit der Innenschicht und der äußeren Seitenwand verbunden
werden.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Ausführungsbeispiele zeigenden
Figuren näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt vergrößert und schematisch ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
-
Fig. 2 zeigt vergrößert und schematisch ein weiteres AusfSihrungsbeispiel
der Erfindung.
-
Das in den Figuren dargestellte Gewebe mit Dreherbindungen wird auf
folgende Weise hergestellt: Eine erste Anordnung von Kettfäden wird durch die Verwendung
einer üblichen Webstuhlvorrichtung hergestellt, indem eine Vielzahl von Kettfadenenden
unterschiedlicher Stärke paarweise gelegt werden, wobei jedes Paar parallel zu und
in einem entsprechenden Abstand von den anderen Paaren angeordnet wird. Jedes der
Paare von.Kettfäden besteht aus einem verhältnismäßig starken ersten Faden 1 und
einem demgegenüber schwachen zweiten Faden 3 Eine Vielzahl von Schußfäden 2 wird
mit den Kettfadenpaaren in üblicher Weise verwebt. Die Zug- oder Reißfestigkeit
der Schußfäden 2 ist gleich derjenigen der ersten Kettfäden 1, so daß das fertige
Gewebe dieselbe Reißfestigkeit in Kett- und in Schußrichtung aufweist, d. h., daß
ein gleichseitiges, gleichförmiges Gewebe hergestellt ist. Die zweiten Kettfäden
3 sind über ihre jeweilige Länge in bestimmten Abständen mit den ersten Kettfäden
1 verwoben, vorzugsweise an den Berührungsstellen mit den Schußfäden, wobei eine
andere übliche
Dreherbindung verwendet wird. Mit anderen Worten:
jedes Paar der Kettfäden, nämlich der ersten und zweiten Fäden 1 und 3, ist jeweils,
wie in den Figuren dargestellt, an den Beriihrungsstellen mit den Schußfäden umeinander
verdreht und miteinander verzwirnt.
-
Wie vorstehend bereits erwähnt, ist das Gewebe verhältnismäßig leicht
und weist beispielsweise acht Kettfäden pro vier Schußfäden auf. Daraus ergibt sich,
daß an sich ein Rutschen von Schußfäden über Kettfäden oder umgekehrt auftreten
würde, falls diesem nicht entgegengewirkt wird.
-
Wird also das Kettfadensystem durch eine Bewegung der Schußfäden 2
in Richtung der Kettfäden belastet, wie dies durch den Pfeil und die gestrichelte
Darstellung in Fig. 1 angedeutet ist, so reißen die verhältnismäßig schwachen zweiten
Fäden 3 am Bindungspunkt, während die ersten Fäden 1 erholten bleiben.
-
Somit wird also der gleichseitige und gleichmäßige Aufbau des Gewebes
für eine nachfolgende Beschichtung aufrechterhalten, während gleichzeitig Abweichungen
in Folge des Rutschens von Schußfäden über Kettfäden oder umgekehrt auf ein Minimum
verringert werden.
-
Obwohl das so hergestellte Gewebe mit Dreherbindungen vorzugsweise
als
Grundgewebe, etwa als Scrim-Gewebe verwendet werden kann, läßt es sich unter anderem
auch für Wulstschutzstreifen von Reifen verwenden. In diesem Zusammenhang sei auf
die U.S.A. -Patentschriften 3 240 251 und 3 282 724 verwiesen, in denen die Verwendung
von Wulstschutzstreifen in Reifen im einzelnen beschrieben ist. Die Wulstschutzstreifen
werden üblicherweise, jedoch nicht unbedingt, durch Kalandrieren oder auf andere
Weise mit einem unvulkanisierten Elastomeren an beiden Seiten beschichtet, so daß
sie während des Härtens des Reifens mit der Innenschicht und der äußeren Deckschicht
oder Seitenwand des Reifens verbunden werden. Das Gewebe mit Dreherbindungen kann
auch mit Folien, Papier oder ähnlichen Stoffen verbunden werden, um Laminate herzustellen.
-
Obwohl das erfindungsgemäße Gewebe und seine Herstellung vorstehend
an Hand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurden, ist es nicht auf diese beschränkt,
sondern es sind weitere Abwandlungen und Änderungen möglich, die alle unter die
Erfindung fallen.