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Stammaschine Bisher hat man an Stanzmaschinen für Leder und ähnliche
weiche Stoffe entweder nur einen ganz geringen Arbeitshub (Stanzhub) anwenden dürfen,
oder man war bei Anwendung größerer Stanzhübe (über etwa 1a mm) aus Gründen der
Unfallverhütung gezwungen, zu besonderen Fingerschutzmaßnahmen zu greifen. Bei Stanzmaschinen
mit dauernd umlaufender Welle und ausschwenkbarem Druckstößelmußte dasDruckstückzunächst
einen sog. Schutzhub durchlaufen, bevor es mit dem Stößel zur Ausführung des Arbeitshubesgekuppeltwerdenkonnte.
Derartige bekannte Stanzmaschinen genügten den Anforderungen nur so lange, als Materialstärken
über etwa ao mm nicht zur Verarbeitung gelangten. Sollten aber auf ein und derselben
Maschine andere ähnlich weiche Stoffe auch in mehreren Lagen verstanzt werden, so
mußte die Maschine in bekannter Weise entweder mit einer genau zu bedienenden Hubverstellvorrichtung
oder mit einer Vorrichtung versehen sein, die das Fernhalten beider Hände während
der Stanzbewegung gewährleistet, z. B. einer Zweihändeauslösevorrichtung oder einem
Schutzgitter. Die Hubverstellvorrichtung brachte nur dann die erwünschte Sicherheit,
wenn ein Material geringer Stärke niemals zur Stammaschine gelangen oder wenn diese
Vorrichtung unter Verschluß gesetzt werden konnte. Die Zweihändeschaltungbzw. die
Verwendungvon Schutzgittern o. dgl. dagegen war mit einer erheblichen Leistungsverminderung
verbunden. Mitunter war aber auch eine solche Maßnahme bei Verwendung welligen Leders
oder kleiner Stanzmesser, die zum Umfallen neigen, so gut wie undurchführbar und
verleitete den Arbeiter dazu, die Schutzvorrichtung unwirksam zu machen.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile wird erfindungsgemäß an der Stanzmaschine
sowohl eine Einrichtung zur Ausübung eines bestimmten, als Schutzhub wirkenden Teilstanzweges
als auch eine weitere Einrichtung zur Einleitung
des Gesamtarbeitshubes
mit Hilfe zweier gleichzeitig zu bedienender Schaltstellen (Zweihäudeschaltung)
vorgesehen. Dadurch wird es ermöglicht, bei derVerarbeitungschwächerenMaterials
die Maschine durch Betätigung eines Hand-oder Fußhebels mit dem erforderlichen Schutzhub
arbeiten zu lassen. Die Einschaltung der Maschine von diesem Hand- oder Fußhebel
aus ist -aber dann unmöglich, wenn die Materialstärke die durch den Schutzhub
bestimmte Grenze überschreitet. In diesem Falle tritt dann die an der Maschine gleichfalls
vorgesehene Zwei" händeschaltung in Tätigkeit, von der aus z. B. durch summierende
Wirkung zweier Schalthebel die Auslösung des Gesamtstanzhubes erfolgt. Es ist andererseits
aber auch möglich, zunächst mit Hilfe des einfachen Hand- oder Fußhebels das Druckstück
der Stanze auf das Stanzmesser herabzusenken, um bei Verwendung von kleinen Stanzmessern
und unebenem Stanzgut ein Verkippen - oder Beschädigen des Stanzmessers und der
Stanzfläche zu verhüten. Nach dem Aufsetzen des Druckstückes kann dann mit Hilfe
der Zweihändeschaltung die endgültige Einlösung- des Stanzvorganges erfolgen-Vorteilhaft
wird die Ausführung so getroffen, daß die Einrichtung für den Stanzhub und die Zweihändeschaltung
auf ein gemeinsames Sperrglied für den Stößel des Druckstückes einwirken. Man kann
dabei das Sperrglied an einer Schiene anordnen, welche einerseits nach dem Absenken
des Druckstückes in die Schutzhubstellung vom Druckstück aus und andererseits über
entsprechende Zwischenhebel von der Zweihändeschaltung aus in die den Stößel zur
Einwirkung auf das Druckstück freigebende Lage bewegt wird.
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Der Erfindungsgegenstand ist in beispielsweisen Ausführungsformen
in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i einen Schnitt durch den Stanzkopf
bei ausgeschwenktem Stößel, Abb. 2 einen entsprechenden Schnitt bei eingeschwenktem
Druckstößel, Abb. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Abb. i und 2, Abb.
4 eine Vorderansicht des Stanzkopfes in Pfeilrichtung IV der Abb. 3, Abb. 5 einen
Schnitt nach der Linie V -V der Abb. 4 und 6, Abb. 6 eine Aufsicht in Pfeilrichtung
VI der Abb. 4 und . Abb. 7 eine Rückansicht der Maschine in Pfeilrichtung VII der
Abb. 4.
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In einem Stanzmaschinenkörper i ist eine Exzenterwelle2gelagert, dievoneinem
Schwungrad 3 aus angetrieben wird und dauernd umläuft. Am Ende der Exzenterwelle
2 befindet sich ein Wellenkopf 2', welcher einen freitragenden exzentrischen Zapfen
trägt. Auf diesem exzentrischen Zapfen ist ein Druckstößel 4 schwingbargelagert,
dessenunteres Stößelende4' zum Zwecke der Ausübung des Stanzhubes mit einem Amboß
5 zusammenwirkt. Der Amboß 5 ist in den zylindrischen Hohlraum eines Druckstückes
6 eingesetzt und dort durch den Zapfen 7 und die Schraube 8 befestigt. In der oberen
Ruhelage wird das Druckstück 6 durch eine Zugfeder 53 gehalten, die einerseits durch
einen Federanhänger g am Amboß 5 bzw. am Druckstück 6 und andererseits durch den
Federanhänger io am Druckstößel 4 befestigt ist. Gleichzeitig übt diese Zugfeder
53 auf den Druckstößel4 noch ein drehendes Moment aus, unter dessen Wirkung der
Stößel das Bestreben hat, in die druckwirksame Lage einzuschwenken. In der Ruhelage
des Druckstückes jedoch wird der Druckstößel 4 durch eine Riegelnase ii, ,welche
an einer Schiene 12 befestigt ist, am Einschwenken gehindert (Abb. i).
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Die Schiene 12 ist an ihrem oberen Ende mittels einesBolzens i2' an
einem Klinkenhebel l3 pendelnd aufgehängt und durch einen Stellring 14 gegen seitliches
Verschieben gesichert. Das untere Ende der Schiene i2 dagegen wird mit Hilfe eines
zylindrischen Ansatzes 15 in einer Nut 5' des Ambosses 5 gerade geführt. Die Schiene
12 kann also entweder vom Klinkenhebel 13 aus oder aber, indem sich das obere Ende
der Nut5' auf den zylindrischenAnsatz15 aufsetzt, vom Druckstück6 aus abgesenkt
werden, wodurch die Riegelnase ix das Druckstößelende 4' zum Einschwenken freigibt.
Auf diese Weise gelangt dann der abgerundete Teil 4" des Druckstößelendes4'über
die Lagerpfanne5" des Ambosses 5, mit welcher er im Verlauf der Senkbewegung des
Druckstößels 4 druckwirksam zusammentrifft (Abb. 2).
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Das Druckstück 6 wird in bekannter Weise mit Hilfe eines Senkhebels
17 abgesenkt und durcheilt dabei den sog. Schutzhub. Im Falle der Verarbeitung stärkerer
Materialien setzt es sich nur auf den Messerrücken des Stanzmessers 18 auf, vermag
aber dabei die Einleitung des Stanzhubes nicht durchzuführen, sondern hält das Stanzmesser
18 lediglich fest bzw. drückt welliges Leder zunächst eben. Dadurch erübrigt sich
ein weiteres Verweilen der Hände unter dem Druckstück, so daß der Ar-, beiter gleichzeitig
die Bedienung zweier Schaltgriffe vornehmen kann, welche in summierender Weise die
Einlösung des Stanzvorganges bewerkstelligen. Diese Einrichtung ist weiter unten
noch näher beschrieben.
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Der Senkhebel 17 ist auf einem Bolzen ig schwingbar gelagert, welcher
am Maschinenkörper i befestigt ist. Das eine Hebelende des Senkhebels 17 ist durch
eine Druckstange 2o mit einem nicht gezeichneten, am Maschinenständer i angebrachten
Trethebel verbunden. Das andere Ende dagegen trifft durch die Trethebelbewegung
mit
einer Abreißklinke 21 zusammen, die durch einen Bolzen 22 und einen Lagerbock 23
am Druckstück 6 befestigt ist. Eine Druckfeder 24 sucht die Abreißklinke 2i in der
druckwirksamen Lage zu halten. Sobald nun der Druckstößel 4 das Druckstück 6 nach
abwärts bewegt, nimmt dieses die Abreißklinke 2i zwangsläufig mit. Kurz vor Erreichung
der Tieflage des Druckstückes setzt sich der Kopf 25 einer Anschlagstange 26, die
bei 27 an die Abreißklinke angelenkt ist, auf eine am Maschinengestell ortsfest
angeordnete, durchbohrte und einstellbare Schraube 28 auf und schwenkt dadurch die
Abreißklinke 21 aus der Bahn des Senkhebelendes 17' heraus. Dadurch wird dessen
Verbindung mit der Abreißklinke 21 zwangsläufig aufgehoben und das Druckstück 6
für die ungehinderte Rücklaufbewegung vorbereitet.
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Sobald der Stößel seine Aufwärtsbewegung beginnt, trifft er mit seinem
Ansatz 29 auf einen einstellbaren ortsfesten Anschlag 3o auf und wird dadurch vom
Amboß 5 abgedrängt. Da nun infolge der Trägheit des Druckstükkes 6 einerseits und
der verhältnismäßig schnellen Rückwärtsbewegung des Druckstößels 4 andererseits
bei der Einleitung der Rückwärtsbewegung sich das Druckstößelende 4" vorübergehend
aus der Lagerpfanne 5" abhebt bzw. den Berührungsschluß zeitweilig unterbricht,
geht die zwangsläufige Abdrängbewegung des Druckstößels 4 störungsfrei vonstatten.
Während der Absenkbewegung des Druckstückes 6 wird die Vorspannung der Zugfeder
53 erhöht, wodurch die Einschwenkbewegung des Druckstößels wesentlich unterstützt
wird.
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Wird nun Material in mehreren Lagen verarbeitet, also ein größerer
Arbeitshub notwendig, so setzt sich bei der Bedienung des Trethebels und des Senkhebels
17 ,das Druckstück 6 auf das Stanzmesser 18 auf, ohne in der Lage zu sein, die Schiene
12 so tief abzusenken, daß der Stößel 4 zum Einschwenken freigegeben wird. Es muß
dann die Schiene 12 mit Hilfe des Klinkenhebels 13 in eine solche Tieflage gebracht
werden, daß das Einschwenken des Stößels 4 ermöglicht wird. Zu diesem Zweck ist
der Klinkenhebel 13 unter Vermittlung einer Klinke 31 mit einem Zahnhebel
32 entkuppelbar verbunden, welcher auf einer. Schaltwelle 33 befestigt ist. Der
Klinkenhebel 13 selbst ist auf einer in einem Lagerauge i' des Maschinenständers,
i befestigten Stahlbüchse 34 drehbar gelagert (Abb. 5). Außerdem trägt er den Lagerbolzen
35 für die Klinke 31, die von einer Feder 36 an einen Anschlag 13' angedrückt wird.
Das entgegengesetzte Hebelende 31" dagegen trifft, ähnlich der Anschlagstange 26
nach Abb. 7, am Ende des Arbeitshubes mit der Anschlagschraube 37 zusammen, die
im Verlauf der weiteren über den zylindrischen Ansatz i5 herbeigeführten zwangsläufigen
Senkbewegung der Schiene 12 die Entriegelung bzw. Freigabe des Klinkenhebels 13
herbeiführt. Unter der Wirkung der Druckfeder 38, die auf einem Federbolzen 39 geführt
ist und sich gegen einen ortsfesten Ansatz 4o des Ständers i abstützt, wird dann
der Klinkenhebel 13 mit dem Druckstück 6 in die obere Ruhelage zurückbewegt. Diese
Bewegung geschieht, da die Entkupplung mit der Klinke 31 bereits vorher stattgefunden
hat, unabhängig von der Rückzugbewegung des Zahnhebels 32, welche unter der Wirkung
einer Zugfeder 41 erfolgt. Die Rückzugbewegüng des Zahnhebels 32 tritt nach Freigabe
der beiden Schalthebel ¢2 und 43 ein und findet durch den gleichzeitig als Anschlag
ausgebildeten Federanhänger 44 ihre obere Begrenzung. Der Zahnhebel 32 nimmt dann
die strichpunktierte Lage 32' ein. Das andere Ende der Zugfeder 4z ist an dem Federanhänger
45 aufgehängt, welcher am Zahnhebel 32 angebracht ist.
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Die beiden Schalthebel 42 und 43 sind an den Schaltmuffen 46 und 47
befestigt, die sich in dem Lagerrohr 34 nach Maßgabe der Langlöcher. 34' und 34"
bewegen können. Die Summe ihrer Bewegungen überträgt sich mittels zweier Ausgleichhebel
48 und 49 auf die Schaltwelle 33, an welcher zu diesem Zweck Drehzapfen
50 und 51 angebracht sind. Außerdem ist die Lagerstelle der Schaltmuffe 47
von einer weiteren Muffe 52 umgeben, die das Langloch 34' abdeckt; also mit einer
Bohrung versehen ist, die den Stiel des Schalthebels 43 eng umschließt und sich
mit diesem auf dem Lagerrohr 34 dreht. Bevor beide Schalthebel 42 und 43 ihre Ruhelage
eingenommen haben, kann die Klinke 31 nicht einfallen und dadurch ein neuer Stanzhub
nicht erfolgen. Es kann also durch Unwirksammachen eines der beiden Schalthebel
42 und 43 die Einlösung der Maschine nicht erfolgen, wodurch Unglücksfälle mit Sicherheit
vermieden werden. Die Einrichtungen können auch noch so getroffen werden, daß beispielsweise
die Wirkung des Trethebels zusätzlich in die Wirkung eines der beiden Schalthebel
hineingetragen werden kann, so daß bei Bedienung des betreffenden Schalthebels die
Einleitung des Teilarbeitshubes erfolgen kann, während die Einleitung des Gesamtarbeitshubes
jedoch auch noch die Bedienung der anderen Schaltstelle erforderlich macht.