DE680487C - Piezoelektrisches Schallgeraet - Google Patents
Piezoelektrisches SchallgeraetInfo
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Description
Bekanntlich werden piezoelektrische Kristalle für elektroakustische Zwecke in der
Form von sog. Biegern angewendet, die aus zwei oder mehreren einzelnen Kristallplatten
mit sich kreuzenden Dehnungsachsen unter Zwischenschaltung der als Elektroden dienenden
Belegungen zusammengefügt sind. Bislang war es üblich, solche Biegekristalle mit
besonderen schallaufnehmenden oder schallabstrahlenden Membranen mechanisch zu koppeln.
Bei derartigen gekoppelten Systemen gelingt es nur bis zu einem gewissen Grad, Störungen des Schallfeldes xmd Resonanzen
im Hörbereich zu vermeiden. Außerdem zeigen sie auch eine große Empfindlichkeit gegen mechanische Erschütterungen, da diese
in ihrer Wirkung den Schallwellen gleichkommen. Man hat auch schon Geräte gebaut,
bei denen die Kristallfläche selbst das schallaufnehmende oder schallabstrahlende
Organ bildet, und hat zu diesem Zweck Membranen aus kreisrunden Kristallplatten hergestellt,
die wie die Kristallbieger, aus zwei oder mehreren einzelnen Platten zusammengesetzt
wurden. Diese Membranen hat man, wie üblich, am Rand fest eingespannt. Sie
wurden durch einseitig auffallende Schallwellen periodisch durchgebogen. Infolge des
Umstandes jedoch, daß die abgegebene oder aufgenommene piezoelektrische Ladung bei
einer Doppelplatte von der Richtung der Durchbiegung gegenüber der Richtung der Kristallachsen stark abhängt und bei einer
Drehung der Biegungsrichtung \\m 900 schon
die Polarität gewechselt hat, besitzen bei diesen Kristallmembranen nur zwei schmale,
radial gerichtete und einen Winkel von 900 miteinander bildende Zonen die volle piezoelektrische
Wirksamkeit. Daher "ist die Belegung mindestens an den Stellen, wo die
Polarität wechselt, unterteilt. Besonders \\ngünstig ist auch der Umstand, daß. bei einer
Durchbiegung der Membran, die in radialer Richtung stattfindet, in der dazu senkrechten,
also tangentialen Richtung bei allen Einzelplatten die gleiche Beanspruchung eintritt,
während für die volle piezoelektrische Wirksamkeit bei Durchbiegung der Doppelplattc
mit einer Verlängerung der einzelnen Platte in einer bestimmten Richtung immer in der
dazu senkrechten Richtung eine Verkürzung und umgekehrt Hand in Hand gehen muß. Der Wirkungsgrad solcher eingespannter Kristallmembranen
ist demnach sehr schlecht, so daß man mit Rücksicht auf die Empfindlichkeit der Geräte unter einen gewissen Durchmesser
nicht heruntergehen darf, zumal da die Verhältnisse infolge des Einflusses der Einspannung mit abnehmendem Durchmesser
immer ungünstiger werden. Bei der Anwen-
dung eines solchen Gerätes als Mikrophon ist aber für eine getreue Schallumsetzung ein
möglichst kleiner Durchmesser der Membran erwünscht.
Die Erfindung schlägt ein vorwiegend als Mikrophon, aber auch zur Schallwiedergabe
geeignetes piezoelektrisches Schallumwandlungsgerät vor, das diese Anforderung in weit
höherem Maße und mit besserem Wirkungsgrad erfüllt als die bekannten piezoelektrischen Anordnungen. Sie geht von der obenerwähnten
Erscheinung aus, daß ein nichteingespannter mindestens aus zwei Kristallplatten zusammengesetzter Bieger, falls er
nicht in einer Richtung eine bevorzugte Ausdehnung, also Stabform besitzt, sich beim
Anlegen einer elektrischen Spannung zu einer Sattelfläche verbiegt, und daß daher ein solcher
Bieger beim mechanischen Verbiegen zu einer Sattelfläche die größte piezoelektrische
Ergiebigkeit zeigt. Unter Beachtung dieser Erkenntnis wird eine durch zwei Bieger begrenzte,
also doppelseitig wirkende Druckkammer gebaut. Die verwendeten Bieger bestehen in bekannter Weise aus je zwei vorzugsweise
quadratischen, mit sich kreuzenden Dehnungsachsen unter Zwischenlage der zugehörigen
Elektroden verkitteten Kristallplatten. Jede Doppelplatte dient beim Erfindungsgegenstand
zugleich als Schallaufnahmefläche und als piezoelektrisches Schallumsetzungsglied.
Die Doppelplatten sind jedoch nicht nach Art der gewöhnlichen Membranen am Rand
eingespannt, sondern werden erfindungsgemäß an zwei gegenüberliegenden Punkten, vorzugsweise
in der Mitte an zwei gegenüberliegenden Kanten, befestigt, so daß sie sich bei einseitigem
Schalldruck sattelförmig durchbiegen. Die genügend klein bemessenen, vor-
zugsweise quaderförmigen und aus einem geeigneten Isoliermittel bestehenden Befestigungsstücke
sind beiden Doppelplatten gemeinsam, so daß sie zugleich die Abstandsstücke für die beiden Doppelplatten bilden.
Der zwischen den Doppelplatten liegende Luftraum wird gegen den Außenraum abgeschlossen,
indem man das ganze Gebilde beispielsweise mit einem Rähmchen, dessen Höhe gleich dem Abstand der Außenflächen der
beiden Doppelplatten ist, umgibt und den Spalt zwischen Platten und Rähmchen durch
einen möglichst nachgiebigen und dehnbaren Stoff überbrückt, der an die Platten und das
Rähmchen angeklebt wird. Auf diese Weise ist dafür gesorgt, daß die Plattenkanten in
ihrer Schwingungsbewegung nicht beeinträchtigt werden.
Nach dem weiteren Gegenstand der Erfindung sollen mehrere solcher Systeme durch
Aneinander- oder Hintereinanderreihung und Parallelschaltung ihrer elektrischen Belege zu
einer sog. Batterie vereinigt werden, zu deren Schütze gegen mechanische Beschädigungen
ein für Schalldrücke durchlässiges Gebilde, z. B. ein Drahtkorb, dienen kann.
Ein einzelnes System kann beispielsweise aus je zwei Kristalldoppelplättchen von je
12 X12 X o, 5 mm in einem Abstand von 1,5 mm bestehen, so daß die ganze Höhe
des Systems 3,5 mm beträgt.
Abb. ι zeigt in vergrößertem Maßstabe eine
derartige Kristalldoppelplatte in ebener und mit gestrichelten Linien in sattelförmiger
Form, die sie bei elektrischer oder mechanischer Beaufschlagung (Erregung) annimmt.
Abb. 2 gibt eine schaubildliche Vorstellung der Wirkungsweise eines aus zwei Doppelplatten nach Abb. 1 erfindüngsgemäß gebauten
Systems, und
Abb. 3 stellt dieses System in allseitig'umschlossenem
Zustand in geringer Verkleinerung gegenüber Abb. 2 dar, in welchem es als Mikrophon oder Telephon verwendbar ist.
Jede der Kristalldoppelplatten Q-R-S-T, wie sie Abb. 1 in stark vergrößertem Maßstabe
veranschaulicht, besteht vorzugsweise aus einem sehr kleinen Biegeelement, das so aus
einem Rochelle- oder Seignettesalzkristall geschnitten
ist, daß. die Kanten der einzelnen Kristallplatten einen Winkel von 450 mit den
b- und c-Achsen bilden. Wie aus Abb. 1 ersichtlich,
fallen die b- und c-Achsen in die Diagonalen B-B und C-C der quadratischen
Platten.
Diese Kristallachsen sind nicht zu verwechsein mit den Dehnungsachsen, die beim Erfindungsgegenstand
die ausschlaggebende Rolle spielen. Die Dehnungsachsen (z. B. M, N in Abb. 1) verlaufen parallel zu den
Kantenrichtungen, die Kristallachsen dagegen in Richtung der Diagonalen.
Wenn eine in diesem Sinn richtig hergestellte Doppelplatte Q-R-S-T einer Spannungsdifferenz
zwischen der gemeinsamen mittleren Belegung und den beiden äußeren Belegungen ausgesetzt ist, wird sie die gestrichelt
gezeichnete Form Q'-Rf-S'-T' annehmen, die eine Durchbiegung der Doppelplatte in zwei
Richtungen zeigt. Die Punkte M und N sind als festliegend angenommen. Die Kante QR
dieser Doppelplatte erhält eine konkave Krümmung Q'R', die Kante TQ eine konvexe
Krümmung T'.Q' in bezug auf die Papierebene. Bei der Umkehrung der an die
Doppelplatte angelegten elektrischen Spannung kehren sich auch die Krümmungen der
Plattenkanten um. Die Kante TR wird konkav, während die Kante RQ konvex wird mit
Bezug auf die Papierebene.
Wenn zwei solcher Doppelplatten entsprechend Abb. 2 einander überdeckend angeordnet
werden und man ihre Belegungen im
richtigen Sinn, beispielsweise parallel schaltet, wird der Zwischenraum zwischen den Doppelplattenpaaren
bei der einen Polarität der angelegten Spannung verkleinert, bei der entgegengesetzten
Polarität vergrößert. Dieselbe Wirkung der Doppelplatten tritt ein, wenn deren Außenflächen Schalldrücken verschiedenen
Vorzeichens unterworfen werden. Hieraus ergibt sich, daß das erfindungsgemäße
ίο System sowohl zum Empfang von Schallwellen
als auch zur Schallwiedergabe dienen kann.
Aus Abb. 2 ist ersichtlich, daß das Material für den Abschluß des Luftraumes zwischen
den beiden Doppelplatten nicht nur praktisch luftdicht, sondern auch genügend nachgiebig
sein muß, damit es den Formänderungen der beiden Doppelplatten keinen Widerstand entgegensetzt,
wodurch die Empfindlichkeit des Systems beeinträchtigt werden könnte.
Der Vorteil der kleinen Abmessungen besteht darin, daß die Geräte dadurch eine sehr
hohe Eigenfrequenz bekommen, und daß der Schall an der Rückseite des senkrecht von
vorn getroffenen Systems bis zu hohen Frequenzen durch Interferenzerscheinungen nicht
beeinträchtigt wird.
Wird ferner ein solches System parallel zur Plattenfläche von einer Schalldruckwelle
getroffen, so wird der Einfluß der Phasenunterschiede dieser Welle, die längs der Vorderwand
auftreten, um so kleiner, je geringer die Kantenlänge des Systems ist.
Ein einzelnes System der beschriebenen Art hat eine Empfindlichkeit etwa in der Größenordnung
eines normalen Kondensatormikrophons. Es könnte z. B. auf dem Rockaufschlag in ähnlicher Weise wie ein Abzeichen
getragen werden.
Eine große Anzahl, bis zu 100, dieser Einzelsysteme kann in einen einzigen Rahmen
eingebaut und durch Parallelschaltung miteinander verbunden werden, wenn man wünscht, ein Mikrophon von außerordentlicher
Empfindlichkeit und sehr niedriger Impedanz zu erhalten. Ein solches vielzelliges
Mikrophon wird in seinen Abmessungen nicht größer als die heute gebräuchlichen Mikrophone.
Es kann beispielsweise an dem Ende eines Exponentialhornes angebracht werden und als Schallsender für Schallwellen bis zu
den angegebenen Frequenzen dienen.
Wenn sich die angegebenen Abmessungen auch für die Praxis zweckmäßig erweisen,
sollen sie doch nicht als bindend gelten, sondern können von Fall zu Fall geändert werden,
ohne daß dadurch die wesentlichen Merkmale der Erfindung geändert werden.
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Piezoelektrisches Schallgerät mit Doppelplatten, die, bestehend aus zwei mit sich kreuzenden Dehmmgsachsen unter Zwischenlage der zugehörigen Elektroden verkitteten Kristallplättchen, sich nach Art einer Sattelfläche verbiegen, dadurch gekennzeichnet, daß zwei derartige Doppelplatten in einem solchen Abstand voneinander gehaltert sind, daß der zwisehen ihnen befindliche Luftraum nach Art des bekannten Druckkammer sy stems Volumenänderungen unterliegt, und daß der Abstand der beiden Doppelplatten zueinander durch zwei vorzugsweise quaderförmige Zwischenstücke gebildet ist.
- 2. Piezoelektrisches Schallgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen den beiden Doppelplatten liegende Luftraum durch ein die Kanten der Platten allseitig umfassendes dehnbares Material luftdicht abgeschlossen ist.
- 3. Piezoelektrisches Schallgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abstandhaltenden Zwischenstücke in der Mitte an zwei gegenüberliegendein Kanten angeordnet sind.
- 4. Piezoelektrisches Schallgerät mit mehreren Systemen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Systeme durch Aneinander- oder Hintereinanderreihung und Parallelschaltung ihrer elektrischen Belege zu einer Batterie vereinigt sind.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
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GB3075832A GB409040A (en) | 1932-11-01 | 1932-11-01 | Improvements in or relating to piezo electric microphones or speakers |
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Family Applications (1)
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DEB159462D Expired DE680487C (de) | 1932-11-01 | 1933-02-02 | Piezoelektrisches Schallgeraet |
Country Status (2)
Country | Link |
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DE (1) | DE680487C (de) |
GB (1) | GB409040A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE946820C (de) * | 1940-04-20 | 1956-08-09 | Aeg | Elektromechanische, insbesondere elektroakustische Umwandlungsvorrichtung aus piezoelektrischen Elementen |
Families Citing this family (3)
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US3268855A (en) * | 1963-03-19 | 1966-08-23 | Electro Voice | Ultrasonic microphone |
DE8412483U1 (de) * | 1984-04-21 | 1988-11-17 | Eugen Beyer, Elektrotechnische Fabrik Gmbh & Co, 7100 Heilbronn, De | |
JPH01501421A (ja) * | 1986-11-07 | 1989-05-18 | プレッシー オーストラリア プロプライエタリー リミテッド | 低周波の水中音源として動作する複合ソナートランスジューサ |
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1932
- 1932-11-01 GB GB3075832A patent/GB409040A/en not_active Expired
-
1933
- 1933-02-02 DE DEB159462D patent/DE680487C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE946820C (de) * | 1940-04-20 | 1956-08-09 | Aeg | Elektromechanische, insbesondere elektroakustische Umwandlungsvorrichtung aus piezoelektrischen Elementen |
Also Published As
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GB409040A (en) | 1934-04-26 |
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