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Kondensatormikrophon, bei dem eine elektrisch wirksame Membran von
beiden Seiten mit Schall beaufschlagt wird 1)1e Erfindung bezieht sich auf Mittel
zur Erzeugu»g einer definierten Richtwirkung bei Kondensatormikroplionen. Es ist
bekannt, daß ein .'Mikrophon, dessen Membran auf der Rückseite durch (las Gehäuse
abgeschlossen ist, physikalisch als Strahler nullter Ordnung arbeitet und nur auf
den Schalldruck anspricht, es besitzt keine Richtwirkung d.li. in allen Schnittebenen
kreisförmige Charakteristik. Es sind ferner Mikrophone bekannt, deren Gehäuse hinten
offen ist. Die Membran wird dann von beiden Seiten mit Schall beaufschlagt und wirkt
als Strahler erster Ordnung, der auf die Schalldruckdifferenz (Druckgradient) anspricht
und eine achtförmige Richtcharakteristik besitzt. Vor und hinter der Membran liegt
dabei jeweils ein Maximum mit entgegengesetzter Phase, während von beiden Seiten
theoretisch keine Aufnahme erfolgt. Für gewisse Zwecke der elektroakustischen Schallaufnahme
sind bisweilen andersartige Richtcharakteristiken erforderlich, vorzugsweise einseitige,
z. 13. nierenförmige. Man hat sie bisher angestrebt mit Hilfe von zwei Membranen,
die beide innerhalb des Übertragungsbereiches mit überwiegender Reibungshemmung
arbeiten. Diese Maßnahme hat den Zweck, eine konstante frequenz-'unabhängige Membranauslenkung
zu bewirken, welche bei einem Gradientenmikrophon an sich nicht vorhanden wäre,
da die von der Schalldruckdifferenz herrührende Kraft proportional mit der Frequenz
ansteigt. Für die Erzeugung einer definierten Richtwirkung ist die Reibungshemmung
allein aber nicht ausreichend, es spielen dabei vielmehr noch weitere Gesichtspunkte
eine Rolle.
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Die Erfindung gibt hierfür technische Regeln an; diese bestehen erfindungsgemäß
im wesentlichen darin, daß bei einem Kondensatormikrophon, dessen elektrisch wirksame
Membran von beiden Seiten mit Schall beaufschlagt wird, einauf den Schall zur
einen
Membranseite wirkendes akustisches Laufzeitglied vorgesehen wird, das geeignet ist,
eine vorzugsweise einseitige Richtwirkung durch Phasenverschiebung zwischen dem
auf die Membranvorderseite und dem auf die Membranrückseite auftreffenden Schall
zu erzeugen. Durch diese Phasenverschiebung wird die Richtcharakteristik in der
gewünschten Weise beeinflußt, vorzugsweise derart, daß die bei der achtförmigen
Charakteristik auf einer Fläche in der Membraiiebene liegenden Minima der Empfindlichkeit
mit größer werdender Laufzeitvergrößerung auf eine Kegelfläche mit spitzer werdendem
Off nungswinkel verlagert werden, bis im Extremfall der idealen nierenförmigen Charakteristik
die Kegelfläche in eine einzige senkrecht auf der Membranrückseite stehende Ebene
übergeht. Gemäß weiterer Ausbildung der Erfindung wird außer der Phasenverschiebung
zweckmäßig auch die Amplitude des auf die llembranrückseite und gegebenenfalls auch
des auf die Vorderseite auftreffenden Schalls in besonderer Weise beeinflußt, vorzugsweise
derart, daß durch beide Maßnahmen in Minimumrichtung die Schallschwingungen einander
entgegengesetzt gleich sind; es erfolgt dann in Minimumrichtung völlige Auslöschung.
Gemäß der Erfindung wird das Laufzeitglied derart ausgelegt, daß es Tiber den zu
über tragenden Frequenzbereich oder einen Teil davon eine konstante Laufzeitverzögerung
bewirkt; die Richtcharakteristiken sind dann bei allen Frequenzen dieses Bereiches
zumindest angenähert einander gleich. Der Bereich konstanter Laufzeitverzögerung
erstreckt sich vorzugsweise von der tiefsten zu übertragenden Frequenz nach oben
mindestens bis zu einer Frequenz, bei der die halbe Wellenlänge etwa die Membranabmessungen
(Nlembrandurchmesser) erreicht. Bei den hohen Frequenzen tritt dann im wesentlichen
die natürliche Richtwirkung des Mikrophons auf Grund seiner Dimensionen ein. Das
Laufzeitglied nach der Erfindung soll zweckmäßig eine Phasendrehung von mehr als
9o° bewirken, vorzugsweise bis zu i8o°. Bei einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform
bewirkt das Laufzeitglied eine Verzögerung entsprechend dem Schallumweg zwischen
Vorder- und Rückseite des Mikrophons; die Minimumrichtung liegt dann genau senkrecht
zur Meinbranrückseite, d. h. die Richtcharakteristik ist nierenförmig. Dabei werden
die vorn und hinten auftreffenden Schallschwingungen gerade so weit in der Phase
gegeneinander verschoben, daß hinten völlige Auslöschurig und vorn gegenseitige
Unterstützung erfolgt. Bei kleineren oder größeren Laufzeiten als derjenigen des
Schallumweges nähert man sich einerseits in Zwischenformen der achtförmigen Ckarakteristik
und andererseits der kreisförmigen Charakteristik. Durch entsprechende Ausbildung
des Laufzeitgliedes wird eine konstante Laufzeit für alle Frequenzen erzielt, welche
gleich dein Quotienten aus Phasenwinkel 99 und Kreisfrequenz (o ist; bei
größer werdender Kreisfrequenz (,) und konstanter Laufzeit nimmt also der Phasenwinkel
<p zu.
Die bisher bekannten Betrachtungen über die Wirkungsweise von Drtickgradientmikrophonen
setzen voraus, daß die vom Druckgradienten herrührende Membranantriebskraft linear
mit der Frequenz ansteigt. Es wurde nun aber festgestellt, daß dies nicht immer
der Fall ist, vielmehr wächst bei höheren Frequenzen wegen des Einflusses des Mikrophongehäuses,
wenn dieses in die Größenordnung der halben Wellenlänge kommt, die Antriebskraft
nicht mehr in gleichem Maße und wird bei noch höheren Frequenzen sogar wieder kleiner.
Diese bekannten Richtmikrophone hatten deshalb den Nachteil, daß ihre Empfindlichkeit
bei den höheren Frequenzen stark abfiel und diese Töne schwächer bzw. überhaupt
nicht mehr aufgenommen wurden. In weiterer Ausbildung der Erfindung wird deshalb
das Mikrophon so ausgeführt, daß es in dem Frequenzgebiet, in welchem der Druckgradient
nicht mehr linear mit der Frequenz ansteigt, als Druckmikrophon arbeitet und dort
die auf Grund der Membranabmessungen erzeugte Richtcharakteristik wenigstens annähernd
gleich derjenigen ist, die im Frequenzgebiet mit Druckgradientenwirkung durch den
Einfluß des Laufzeitgliedes entsteht. D1an erreicht dies zweckmäßig dadurch, daß
die akustischen Laufzeitglieder in Verbindung mit einer elektrisch wirksamen Membran
(Vordermembran) verwendet werden, die als solche selbst keine bzw. nur geringe Reibungshemmung
aufweist; die Membran ist dabei vorzugsweise auf eine Resonanzfrequenz etwa in der
Mitte des zu übertragenden Frequenzbereiches abgestimmt. In dem erwähnten oberen
Frequenzbereich, in dem das Mikrophon im wesentlichen auf den Schalldruck anspricht,
wird das Laufzeitglied für die hohen Frequenzen undurchlässig und schließt die Vordermembran
auf der Rückseite ab, dadurch wird die Eigenresonanz erhöht und der Übertragungsbereich
nach hohen Frequenzen hin erweitert.
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Als Laufzeitglied der Erfindung eignet sich in erster Linie ein akustisches
Resonanzsystem oder eine aus mehreren solcher Systeme gebildete Kette, z. B. ein
Resonator finit entsprechender Luftmasse und Luftpolstersteife oder eine entsprechend
bemessene Zusatzmembran. Eine Kette besteht aus mehreren solcher Lufträume oder
aus mehreren Membranen, gegebenenfalls aus einer Aneinanderreihung von Lufträumen
und -leinbranen, die Wirkungsweise ist dabei entsprechend wie bei einem Tiefpaß.
Erfindungsgemäß wird das akustische Resonanzsystem Tiber den zu übertragenden Frequenzbereich
in besonderem Maße reibungsgedämpft, die Reibungsdämpfung bewirkt dabei zweckmäßig
auch die Amplitudenbeeinflussung. Bei einem Resonanzsystem in Forin eines Luftraumes
wird die Reibungsdämpfung zweckmäßig durch eine oder mehrere Schichten aus Dämpfungsmaterial,
z. B. Filz, Watte o. dgl. erzielt. Bei einem Resonanzsystem in Form einer Zusatzmembran
erfolgt die Reibungsdämpfung vorteilhaft durch einen oder mehrere in kleinem Abstand
angeordnete, perforierte Gegenkörper, z. B. Platten. Bei einer vereinfachten Ausführungsform
des Laufzeitgliedes
kann erfindungsgemäß die Reibungsdämpfung gegenüber
dem Kreiswiderstand des Resonanzsystems bevorzugt werden; die Anordnung arbeitet
dann im wesentlichen in Analogie zur Elektrotechnik nach Art eines RC-Gliedes, gegebenenfalls
nach Art einer Kette aus mehreren IZC-Gliedern. Als Laufzeitglied eignet sich ferner
eine akustische Verzögerungsleitung, die aus Material mit entsprechendem Strömungswiderstand
und Schallfortpflanzttngsgeschwindigkeit, z. B. Filz, Watte o. dgl., besteht und
beispielsweise bis dicht an die '@Ieml>ran bzw. deren perforierte Gegenkörper heranreicht.
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Die Dimensionierung der Laufzeitglieder kann nach den angegebenen
Grundlagen rechnerisch oder empirisch gefunden werden.
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Die Erfindung und dazugehörige Einzelheiten sind an Hand der .\b1).
i bis i .s beispielsweise erläutert.
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In den .Alilt. i bis 4 sind in Analogie ztt elektrischen Verzögerungsgliedern
die Schaltbilder einiger akustischer Laufzeitglieder dargestellt, die für die Erfindung
geeignet sind. Die Abb. i zeigt ein Laufzeitglied, bestehend aus einem Resonanzsystem
mit der -Masse in, der Steifigkeit s und der Reibung r, ferner einen als
Kapazität wirkenden Luftraum mit der Steifigkeit sL. Die -\lasse in ist beispielsweise
die Luftmasse eines Resonators und r seine lZeibungsdämpfung.Die Masse in
kann auch durch eine Zusatzmembran gebildet sein, die auf Grund ihrer Abmessung
und Einspannung die Steifigkeit s besitzt und entsprechend der Reibung r reibungsgedämpft
ist. Für größere Laufzeitverzögerungen wird erfindungsgemäß eine Kette nach Art
eines Tiefpasses entsprechend Abb. 2 verwendet, die aus mehreren Gliedern der Abb.
i zusammetigesetzt ist. Bei dem Laufzeitglied nach Abb. 3 ist die Reibung r gegenüber
dem Kreiswiderstand von der Masse in und der Steifigkeit s bevorzugt, die Anordnung
arbeitet demzufolge vorwiegend als RC-Glied mit dein Widerstand r und der Kapazität
sL entsprechend der Steife eines Luftraumes. DieAbl>.4 zeigt eine aus mehreren Gliedern
der Abb. 3 zusammengesetzte Kette. In Abb. 5 ist die Phasendrehung (f, der einzelnen
Laufzeitglieder in Abhängigkeit von der Frequenz f dargestellt. Die Kurve i stellt
dabei die Phasendrehung eines aus der Masse in und der Steifigkeit s in Verbindung
finit dem Luftraum s1, gebildeten Resonanzsystems entsprechend (lern Schallbild
nach Abb. i dar, hierbei ist die Reibung r gleich Null oder sehr klein. Entsprechend
seiner Resonanzschärfe wirkt es nur über einen kleinen Frequenzbereich, dort aber
über einen Phasenwinkel von iSo°. Die Kurve 2 stellt die Phasendrehung eines in
geeignetem Maße reibungsgedämpften Resonanzsystems dar. Hiermit erzielt inan über
einen großen Frequenzbereich konstante Laufzeitverzögerung und eine Phasendrehung
ebenfalls bis zu Die Kurve 3 zeigt die Phasendrehung eines stärker reibungsgedämpften
IZesonators, der als IZC-(@lie<l nach Abb. 3 wirkt. Hierbei erfoagt eine Phasendrehung
maximal bis zu 9o°.
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In Abb.6 ist eine nierenförmige Richtcharakteristik dargestellt, die
inan mit Hilfe der Erfindung in vollkommener Weise verwirklichen kann. Die Minimumrichtung
E liegt dabei senkrecht zur Rückseite der Membran 5. Die Abb. 7 zeigt eine nierenförmige
Richtcharakteristik mit einem kleinen Maximum nach hinten als Zwischenform zwischen
einer reinen nierenförmigen Charakteristik und einer achtförmigen Chaxakteristik.
Die Minima liegen hier auf der gestrichelt angedeuteten Kegelmantelfläche K.
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In den Abb. 8 bis 15 sind einige Ausführungsformen des Kondensatormikrophons
gemäß der Erfindung dargestellt. In Abb. 8 ist in einem Gehäuse 4 die elektrisch
wirksame Membran 5 (Vordermembran) eingespannt, sie besteht beispielsweise aus Isolierstoffolie,
z. B. aus Polyvinylchlorid (Vinifol), und ist mit einer aufgedampften dünnen Metallschicht
versehen, z. B. aus Zinn oder Aluminium. Sie schwingt gegenüber der perforierten
Platte 6, die die andere Belegung des Kondensators bildet, und ist durch entsprechende
Bemessung ihrer Masse sowie ihrer Steifigkeit auf eine mittlere Frequenz des Übertragungsbereiches
abgestimmt. Die Vordermembran 5 selbst enthält keine Mittel, die eine wesentliche
Reibungsdämpfung bewirken, die Reibungsdämpfung ist zweckmäßig sogar geringer als
bei einem üblichen Druckmikrophon. Dementsprechend sind auch die Löcher in der Platte
6 bemessen und angeordnet, desgleichen die Abstützhöhe zwischen der Membran 5 und
der Platte 6. Dahinter befindet sich der als Resonator wirkende Luftraum 7 mit der
Luftmasse m und der Luftpolstersteife sL (vgl. Abb. i). Ferner ist eine Schicht
8 aus Dämpfungsmaterial, z. B. Filz, Watte o. dgl., vorgesehen für die Erzeugung
einer Reibungsdämpfung r gemäß Abb. i. Der Luftraum 7 und die Schicht 8 bilden ein
Laufzeitglied mit einer Phasendrehung entsprechend der Kurve 2 der Abb. 5. Die Steife
s ist hier vernachlässigbar. Sofern erfindungsgemäß die Laufzeitverzögerung gerade
so bemessen wird, daß sie gleich der des Schallumweges U ist, erfolgt nach der Rückseite
völlige Schallauslösung und man erhält eine nierenförmige Richtcharakteristik gemäß
Abb.6. Unter dem Schallumweg U versteht man die Entfernung von der Ebene der Vorderseite
der Membran 5 bis zur Mitte der Mikrophonrückseite, d. h. also die Dicke des Mikrophons
zuzüglich seinem Radius. Die Amplituden der beiden Schallschwingungen sind, von
der Minimumseite her betrachtet, für eine vollkommene Schallauslöschung ebenfalls
einander gleichgemacht, z. B. durch geeignete Bemessung der Reibungsdämpfung. Bei
Laufzeiten, die von derjenigen des Schallumweges abweichen, erzielt man Richtdiagramme,
die Zwischenformen einer Niere, einer Acht oder eines Kreises darstellen, z. B.
gemäß Abb. 7.
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Bei dem Mikrophon nach Abb.9 ist der Luftraum 7 durch Zwischenwände
unterteilt, z. B. in der Weise, claß in einen hinter der Platte 6 liegenden Körper
mehrere große Löcher gebohrt sind. Hinter diesem Körper befindet sich gegebenenfalls
eine weitere gelochte Platte 9, die aus Metall oder Isoliermaterial besteht, an
diese schließt sich analog wie
bei der Ausführung nach Abb.8 die
Dämpfungsschicht 8 an. Bei dem Mikrophon nach Abb. io dient als Laufzeitglied eine
nur akustisch wirksame, vorzugsweise aus elektrisch nichtleitendem Material, wie
Isolierstoffolie ohne Metallschicht, bestehende "Zusatzmembran io, die gegenüber
der perforierten Platte i i in kleinem Abstand schwingt. Der Membranabstand von
der Platte i i sowie Anzahl, Durchmesser und Abstand der in dieser befindlichen
Löcher bestimmt die Reibungsdämpfung der Nlennbran io. Letztere ist vorzugsweise
auf Grund geeigneter Bemessung ihrer Masse m und ihrer Steife s auf eine tiefe Frequenz
im unteren "feil des Chertragungsbereiches abgestimmt, sie ist für die Tiefabstimmung
gegebenenfalls mit einer Zusatzmasse versehen, z. B. in Form einer Lackschicht mit
Pulvereinschlüssen aus spezifisch schweren Schwemmstoffen oder aus Masseeisenpulver.
Die Zusatzmembran io ist über den zwischen den Platten 6 und i i befindlichen Luftraum
12 mit der Vordermembran 5 akustisch gekoppelt, die Streife des Luftraumes 12 entspricht
Steifigkeit sL des Schallbildes nach Abb. i und wirkt als akustische Kapazität.
Auch dieses Laufzeitglied arbeitet nach Art der Schaltung in Abb. i und besitzt
einen Phasengang entsprechend der Kurve 2 von Abb. 5. Bei einer vereinfachten Ausfühungsform
dieses Mikrophons, bei der die Reibungshemmung der Membran io gege'nüber dem aus
der Masse m und der Steifes gebildeten Kreiswiderstand bevorzugt ist, wirkt das
Laufzeitglied praktisch als RC-Glied entsprechend Abb.3 und sein Phasengang entspricht
dann der Kurve 3 von Abb. 5.
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Das Mikrophon der Abb. i i geht aus dem der Abb. io hervor. Es besitzt
erfindungsgemäß als Laufzeitglied mehrere, z. B. drei Zusatzmembranen io mit den
perforierten Platten i i für die keibungsdämpfung sowie den Koppelräumen 12. Es
wirkt nach Art der Kette der Abb. 2 bzw. bei gegenüber der Reibungsdämpfung vernachlässigbar
kleiner Masse m bzw. Steifes nach Art der Kette der Abb. 4. Es ist besonders zweckmäßig
bei größeren Mikrophonen mit längerem* Schallumweg U, da es eine größere
Laufzeitverzögerung bewirkt. Das Mikrophon nach Abb. 12 ist ähnlich aufgebaut; es
besitzt ebenfalls mehrere, z. B. drei Zusatzmembranen io. Davon ist aber nur die
innerste durch die perforierte Platte i i reibungsgedämpft. Zwischen den Membranen
io befinden sich ebenfalls Koppelräume 12. Die Membranen io sind gegebenenfalls
auch durch Zusatzmassen beschwert, um die Tiefenabstimmung zu erleichtern, z. B.
in Form von Lackschichten mit Masseeisenpulver. Bei dem Mikrophon nach Abb. 13 ist
eine kombinierte Laufzeitkette verwendet, die aus einer Zusatzmembran io und einem
Resonator 7 mit Dämpfungsschicht 8 besteht. Für die Reibungsdämpfung der Nfembran
io dient auch hier die perforierte Platte i i und für die Kopplung mit der Vordermembran
5 der Luftraum 12. Bei dem Mikrophon nach Abb. 14 dient als Laufzeitglied eine akustische
Verzögerungsleitung 13 aus Material mit gewünschtem Strömungswiderstand und gewünschter
Schallgeschwindigkeit. Dabei ist kein Resonanzsystem für die Phasendrehung vorgesehen,
die Laufzeitverzögerung wird hier vielmehr durch die kleinere Fortpflanzungsgeschwindigkeit
in diesem Material gegenüber der im Luftweg erzielt. Die Dicke der Schicht ist mit
Rücksicht auf den Schallumweg U, d. h. mit Rücksicht auf die Größe des Mikrophongehäuses,
hinreichend bemessen. Als Material eignet sich solches mit hohem Strömungswiderstand,
z. B. Filz. Watte o. dgl., und die Schicht reicht gegebenenfalls bis (licht a» die
Gegenplatte6 heran.
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Die Abb. i5 zeigt ein Atisfiihricngsbeispiel mit konstruktiven Einzelheiten
des Aufbaues; (las N'likrophon besteht aus dem Isolierstottring 14 in der Mitte,
in Vertiefungen desselben von beiden Seiten die perforierten Blechplatten i 5 und
16, z. B. Messingplatten, eingedrückt sind. Dazwischen liegt der Luftraum 17 als
Koppelraum. Die Platten i5 und 16 sind mit Erhebungen, z. 13. Stegen oder konzentrischen
Ringen 18, versehen, die vorzugsweise im Prägeverfahren aufgebracht sind und z.
B. eine Höhe von 10 bis 30 ,(c aufweisen. Sie dienen zur Abstützung der Membranen
i q und 2o, die auf die ringförmigen Metalldeckel 21 und 22 aufgeklebt sind. Die
Vordermembran icg ist auf etwa iooo Hz abgestimmt und mit einer Metallschicht versehen,
die mit dem Deckel 21 in leitender Verbindung steht. Die Stromzuführung erfolgt
über die Feder 23. Die Vlatte 15 dient als Gegenelektrode und ist über den Draht
bzw. Kontaktstift 24 elektrisch angeschlossen. Der Luftspalt zwischen der elektrisch
wirksamen Vordermembran icg und der Gegenplatte 15 sowie die Größe, der Abstand
und die Anzahl der Löcher in der Platte 15 sind so be messen,daß die Membran icg
für sich praktisch keine Reibungsdämpfung besitzt, sie ist etwa analog ausgebildet
und angeordnet wie hei einem Druckmikrophon. In der Gegenplatte 16 der Membran 20
sind weniger Löcher mit kleinerem Durchmesser vorgesehen als in der Platte i5, gegebenenfalls
ist auch der Luftspalt zwischen der 'Membran 2o und der Platte 16 kleiner, diese
Membran arbeitet damit Tiber den gesamten Frequenzbereich mit Reibungsdämpfung,
gegenüber der der Kreiswiderstand aus der Massem und der Steife s vernachlässigbar
klein sein kann. Die Membran 20 ist dabei auf Grund entsprechender Bemessung ihrer
Masse und Steifigkeit z. B. auf eine tiefe Frequenz im unteren Teil des Übertragungsbereiches
abgestimmt. Der Mikrophonaufbau ist also unsymmetrisch hinsichtlich der Abstimmung
der beiden Membranen, hinsichtlich ihrer Dämpfung ferner hinsichtlich der Perforation
in den zugehörigen Gegenplatten und gegebenenfalls auch hinsichtlich des Luftspaltes
bzw. der Abstiitzhöhe. Der sich hieraus ergebende Vorteil besteht darin,
(1a13 die 1, requenzkurve auch bis zu sehr hohen Frequenzen, z. 13. io bis 15 kllz,
geradlinig ist. Die rückwärtige -Membran 20 bildet dann im Bereich der hohen Frequenzen,
z. 13. von 8 bis io kllz an, auf Grund ihrer Bemessung und Anordnung eine
Sperre, demzufolge der Luftraum 17 hinten dicht verschlossen wird, sog (1a13 sich
die
Eigenresonanz der Vordermembran i9 auf Grund der Steife des
Luftraumes 17 in dem Bereich der hohen Frequenzen verschiebt und dort eine Resonanzanhebung
bewirkt; das Mikrophon arbeitet in diesem Bereich demzufolge als Druckmikrophon
und seine Richtwirkung entsteht durch die Abmessungen des Gebildes, d. h. dadurch,
daß der Membrandurchmesser größer als die halbe Wellenlänge der übertragenen Frequenzen
ist. Die hierdurch bedingte Richtcharakteristik stimmt annähernd mit der Richtcharakteristik
im Gebiet der Druckgradientenwirkung überein. Auf Grund der geringen Eigendämpfung
der Vordermembran werden die höheren Frequenzen bevorzugt, so daß der bei bisherigen
Richtmikrophonen im Gebiet der hohen Frequenzen auftretende Empfindlichkeitsabfall
kompensiert wird und der Frequenzumfang nach oben eine Erweiterung erfährt. Es gelingt
damit die Beseitigung einer nachteiligen Wirkung, die durch den Einfluß des Mikrophongehäuses,
sofern dieses nicht äußerst klein ausgeführt ist, verursacht wird und sich darin
äußert, daß der Druckgradient in einem bestimmten Frequenzgebiet nicht mehr linear
ansteigt bzw. sogar kleiner wird.