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Bogengelenk, beispielsweise für Klappen und Flügel (Türen, Fenster,
zusammenlegbare Wände u. dgl.) und auch für andere durch Gelenke bewegliche Gegenstände
Es besteht bei Klappen und Flügeln (Türen, Fenstern, Deckeln, zusammenlegbaren Wänden
u. dgl.) und auch bei anderen durch Gelenke beweglichen Gegenständen in vielen Fällen
das Bedürfnis oder der Wunsch, daß das Gelenk nicht sichtbar ist. An sich sind derartige
Gelenke unter. der Bezeichnung »Unsichtbares Scharnier« bekannt.
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Bei derartigen Scharnieren hat man be-
reits vorgeschlagen,
die Scharnierbänder kreisbogenförmig zu gestalten und mit Hilfe von Platten einesteils
an einem festen Bauteil und andernteils an einem beweglichen Bauteil zu befestigen,
wobei alsdann die beiden bogenförmigen Bandteile ineinandergeführt werden.
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Weiterhin kennt man schon ein Scharnierband, bestehend aus zwei Bandteilen,
das nicht nur j e einen fest mit diesen verbundenen bogenförmigen Scharnierteil
besitzt, sondern außerdem noch ein lose bewegliches Mittelstück.
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Gegenüber diesen bekannten Einrichtungen unterscheidet sich das erfindungsgemäße
Bogengelenk dadurch, daß zwei getrennte, an je einem Baukörper vorgesehene Scharnierteile
durch ein Drehgelenk miteinander verbunden sind, wobei das Drehgelenk aus zwei oder
mehreren Drehkörpern besteht, welche teleskopartig, aber um eine gemeinsame, unsichtbare
Achse drehbeweglich in- und auseinandergeschoben werden können, wobei diese Drehkörper
senkrecht zur Achse gesehene Kreisbogen oder Kreisringhülsen mit der erwähnten Achse
als Mittelpunkte darstellen, und jeder Drehkörper einen Rohrquerschnitt z. B. von
kreisringförmiger, ovalförmiger oder mehrkantrahmenförmiger Ausbildung besitzt.
Durch
die Anwendung eines aus mehreren Teilen bestehenden, teleskopartig in- und auseinanderschiebbaren
Drehgelenkes zwischen den beiden Scharnierteilen wird der Vorteil erreicht, daß
das Gelenk für jeden beliebigen Drehwinkel innerhalb eines ganzen Kreises hergestellt
werden kann. Je größer dabei die Zahl der verwendeten Zwischenglieder ist, desto
besser wird die Führung der Drehbewegung und um so sicherer werden auftretende Kräfte
vom Bogenscharnier aufgenommen. Ein weiterer großer Vorteil der Verwendung mehrerer
Zwischenglieder ist die Möglichkeit großer Ausladungen, d. h. die Bogenradien können
größer gewählt werden.
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Es ist nun möglich, daß die einzelnen teleskopartigen Drehgelenke
nicht nur die Krümmung mit der (unsichtbaren) Drehachse als Mittelpunkt, sondern
auch noch eine zusätzliche Krümmung im Radialquerschnitt besitzen, eine Ausführung,
die den Vorteil aufzuweisen hat, daß das Drehgelenk für gekrümmte Türen, Fenster
o. dgl. geeignet ist, beispielsweise für gekrümmte Kraftfahrzeugtüren und, je nach
den Verhältnissen, für sog. Bullaugen (z. B. Schiffsfenster).
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Sodann kann das innerste Glied des Bogengelenkes mit einem Zugorgan
versehen sein, das durch die Hohlräume der übrigen Bogenstücke geführt ist und mit
einer Feder- oder Gewichtseinrichtung derart in Verbindung steht, daß beim Öffnen
der Tür o. dgl. die Feder gespannt bzw. das Gewicht angehoben und beim Loslassen
der Tür diese durch die Feder bzw. Gewichtseinrichtung wieder geschlossen wird.
Es kann aber auch die Türschließereinrichtung aus einer Spiralfeder (Zug- oder Druckfeder)
oder einem Gewicht und einem Zugorgan bestehen, das einerends mit dem innersten
Glied des Bogengelenkes und anderends mit einer die Spiralfeder aufnehmenden Drehhülse
verbunden ist.
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Türbänder mit Spannfedern sind bekannt, doch handelt es sich dabei
nicht um Bogengelenke, die ein aus mehreren teleskopartig zusammengebauten Drehkörpern
bestehendes Drehgelenk besitzen.
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Dadurch aber, daß gemäß der Erfindung ein Zugorgan zwischen dein innersten
Glied des Drehgelenkes und einer Zugeinrichtung (Feder oder Gewicht) liegt, wird
auf eine einfache Weise bei einem erfindungsgemäßen Bogengelenk eine Türschließereinrichtung
geschaffen.
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Der Radialquerschnitt der Drehkörper kann verschieden sein und richtet
sich auch nach der Bewegungsbahn, welche die Drehkörper ausführen. Beispielsweise
ist es möglich, daß die Drehkörper in ihrer Bewegung einen Kegelmantel umschreiben.
oder eine andere Figur. In der nachfolgenden Beschreibung sind noch weitere Einzelheiten
der Erfindung angegeben.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf den Zeichnungen in mehreren Ausführungsbeispielen
zur Darstellung gebracht.
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Fig. i zeigt das neue Bogengelenk in geschnittener Draufsicht, und
zwar in geschlossenem Zustand.
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Fig.2 zeigt eine gleiche Draufsicht des Bogengelenkes, jedoch in geöffnetem
Zustand. Fig, 3 ist eine schaubildliche Ansicht eines teilweise ausgezogenen Bogengelenks
in kleinerer Darstellung.
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Fig. 4 ist ein Querschnitt nach Linie A-B . der Fig 3.
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Fig. 5 zeigt das Einsteckband im Längsschnitt.
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Fig. 6 stellt eine andere Ausführungsform der Verriegelung des innersten
Gliedes dar. Fig. 7 und 8 stellen je im Querschnitt zwei weitere Ausführungsformen
der teleskopartig ineinandergeschobenen Bogengelenkstücke dar.
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Fig. 9 und i o zeigen in geschnittenen Draufsichten, und zwar in geschlossenem
und in geöffnetem Zustand; das neue Drehgelenk in Verbindung mit einem Türschließer,
während Fig. i i schematisch (las Zustandekommen eines Größtauszuges eines Drehkörpers
oder Drehkörpergliedes erläutert.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. i bis 5 besteht das Drehgelenk
aus einzelnen, teleskopartig ineinanderschiebbaren Kreisbogenstücken ra,
b; c, d und f. Das Bogenstück a weist eine Befestigungsplatte g auf,
die mittels Schrauben z. B. mit einer Tür la verbunden wird. Das äußere Bogenglied
Eist als Einsteckband ausgebildet und besteht aus dem Kasten i und der Befestigungsplatte
h, die zum Aufschrauben auf einen Türrahmen m dient. Der Drehpunkt 7i für die Bogenstücke
a, b, c, d und f liegt außerhalb des Türrahmens.
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Wird nun die Tür h geöffnet, so gleitet das innerste Glied d in dem
nächsten Glied b, dieses im Glied c, -dieses im Glied d und dieses in dem
Glied f, das zugleich eine Innenwand das Kastens i bildet. Dabei treffen nach und
nach Vorsprünge o (Fig. 2) der einzelnen Glieder auf Ansätze p jeweils des nächsten
Gliedes auf, bis die Tür lt vollständig geöffnet ist. Dabei ist es möglich, die
Tür lt um 18o° zu drehen, wie Fig. 2 erkennen läßt. Bei Verwendung von mehr als
vier Drehkörpern, oder wenn die Drehwinkel der einzelnen Drehkörper größer gewählt
sind, ist eine Drehung über i8o° bis 36o° möglich.
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Aus Fig. 2 ist außerdem, zu ersehen, daß das innerste Glied
a eine Schraube q trägt,
deren .Kopf in einer Aussparung
r des Gliedes b gleitet, wodurch die Bewegungsbahn des Gliedes a gegenüber dem Glied
b begrenzt ist. Die Schraube q dient aber auch noch dazu, nach Lösen derselben
den Teil a aushängen zu können.
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Fig. 4 läßt erkennen, daß die Höhe des innersten Gliedes a kleiner
ist als die lichte Höhe des Gliedes b, so daß ein Spielraum zwischen den beiden
Gliedern a und b vorhanden ist. Durch dieses Spiel werden Materialdehnungen
sowohl der Tür h. als auch des Rahmens m vom Gelenk aufgenommen, außerdem entsteht
die in der Praxis nötige Toleranz beim Anschlag der Türen.
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Die Begrenzung der Drehverschiebung des inneren Gliedes a in dem Glied
b kann auch dadurch erreicht werden, daß gemäß dem weiteren Ausführungsbeispiel
nach Fig. 6 das Glied a mit einer Aussparung s versehen ist, in die eine Erhöhung
t des Gliedes b hineinragt, wobei die Erhöhung t bei einer Verschiebung
des Gliedes a als Anschlag dient. Zweck dieser Ausführungsform des Anschlages ist,
daß für das Aushängen der Tür h kein Lösen einer Anschlagschraube notwendig ist.
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Wie insbesondere aus den Fig. 3 und q. zu ersehen ist, besitzen die
einzelnen Glieder einen rechteckigen Querschnitt; sie können aber auch oben und
unten abgerundet sein, wie in Fig. 7 dargestellt ist. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel
sind die Glieder nicht eben gehalten, wie in Fig. 4. gezeigt ist, sonclern sie verlaufen
gewölbt, was dann in Frage kommt, wenn es sich um ein Drehgelenk für gekrümmte Türen,
Fenster u. dgl., beispielsweise für gekrümmte Kraftfahrzeugtüren, handelt.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 3 angegeben; hier besitzen
die einzelnen Glieder einen kreisrunden Querschnitt; sie sind dann noch nach Kreisbögen
gekrümmt, und zwar so, wie die Glieder in Fig. 2 zeigen.
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Weiterhin ist es in allen Fällen möglich, die geöffnete Tür, das Fenster
usw. sich selbsttätig schließen zu lassen, indem das Bogengelenk unter die Wirkung
einer Feder oder eines Gwichtes gestellt wird. Beispielsweise könnte das innerste
Glied a (Fig. i und 2) mit einem Zugorgan x versehen sein, das durch die Hohlräume
der einzelnen Bogenstücke geführt ist und mit einer Federeinrichtung oder einer
Gewichtseinrichtung derart in Verbindung steht, daß beim offnen der Tür o. dgl.
die Feder gespannt oder das Gewicht angehoben und beint Loslassen der Tür diese
durch die Federeinrichtung bzw. Gewichtseinrichtung wieder geschlossen wird.
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Nach den Fig.9 und io liegt in dem Gehäuse i auch die Türschließeinrichtung,
beispielsweise eine Spiralfeder y, deren eines Ende mit einem Zapfen z und deren
anderes Ende mit einer Drehhülse e verbunden ist. Ein Zugorgan, z. B. ein Zugseil
1, greift an dem Gelenkteil a an und wird durch die Schraube q gehalten. Nach Fig.
9 ist die Spiralfeder y nicht gespannt, während sie nach Fig, io gespannt ist und
das Bestreben hat, das Zugseil 1 in Richtung des Pfeiles P zu ziehen, dadurch die
Drehgelenkteile a, b, c,
d, f ineinander zu schieben und somit die
Tür o. dgl. zu schließen.
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An Stelle einer Spiralfeder kann auch eine einfache Zug- oder Druckfeder
oder ein Gewicht zur Anwendung kommen, das an dem Zugseil angreift.
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In Fig. i i ist der Auszug der Glieder schematisch dargestellt, und
es ist aus dieser Darstellung zu ersehen, daß der Größtauszug eines jeden Drehkörpers
oder Drehgliedes aus seinem zugeordneten Führungsglied beschränkt wird, und zwar
in der Weise, daß der in dem jeweils führenden Glied verbleibende Gliedteil bis
mindestens zum Berührungspunkt 2 einer Tangente 3 reicht, die von einem Punkte -der
äußeren Kante .a. an die innere Führungswand 5 gelegt wird.
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Wenn auch in den dargestellten Ausführungsbeispielen von einer Tür
bzw. Pendeltür die Rede ist und in der Einleitung der Beschreibung Türen, Fenster,
Klappen und Flügel angeführt sind, so soll damit keineswegs zum Ausdruck kommen,
daß es sich bei dem neuen Drehgelenk nur um ein solches für diese und ähnliche Einrichtungen
handelt, vielmehr sei ausdrücklich erwähnt, daß das Drehgelenk auch für andere Gegenstände
Verwendung finden kann, wo ein Umlegen, Ausschwenken oder Bewegen eines beweglichen
Teiles einem festliegenden Teil gegenüber in Betracht kommt. Als Beispiel sei nur
die Verwendung des neuen Drehgelenkes in der Beleuchtungskörperindustrie erwähnt,
wo es sich darum handelt, einen Beleuchtungsträger auszuschwenken.