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Scharnier
Die Erfindung bezieht sich auf ein Scharnier, bestehend aus einem verstellbaren, an einem Bauteil, z. B. einem Möbelkörper, zu befestigenden Montagekörper und einem im andern Baukörper, z. B. einer
Möbeltüre, versenkt angeordneten Gehäuse, wobei Montagekörper und Gehäuse durch ein durch Gelenk- arme gebildetes, mindestens vier Gelenkpunkte enthaltendes Gelenksystem miteinander verbunden sind und die dem einen Bauteil zugeordneten Gelenkpunkte am Montagekörper und die dem andern Bauteil zugeordneten Gelenkpunkte im Inneren des Gehäuses sich befinden.
Bei einem bekannten Scharnier dieser Gattung sind die Länge der Gelenkarme und die Anordnung der Gelenkpunkte so gewählt, dass die Gelenkpunkte in der Möbeltüre in Richtung der Türdicke hinter- einander liegen und der vordere, am Montagekörper liegende Gelenkpunkt bei geschlossenem Zustand im Inneren des Gehäuses sich befindet. Im geöffneten Zustand liegen dann die Türgelenkpunkte und der am weitesten aussen liegende Gelenkpunkt. des Montagekörpers etwa in einer zur Möbelvorderwand parallelen Ebene. Die Türe, die im geschlossenen Zustand an der Stirnfläche des Möbels anliegt, hebt sich beim Öffnen von dieser Stirnfläche ab, wobei gleichzeitig während des Öffnens die effektive Schwenkachse der Türe zur Möbelmitte hin verschoben wird.
Bei der erwähnten bekannten Scharnieranordnung ist infolge der besonderen Ausbildung der Gelenkarme die freie Wahl der Lage der Gelenkpunkte beschränkt und damit auch der Bewegungsablauf beim Öffnen der Türe. Beispielsweise ist bei der erwähnten bekannten Konstruktion das Ausmass der Schwenkbewegung grösser als das der Verschiebung, wodurch es zwangsweise erforderlich ist, dass die Türe am Möbelrahmen so angeschlagen ist, dass die Stirnfläche der geschlossenen Türe gegenüber der Aussenebene der Möbelseitenwand zur Möbelmitte hin versetzt ist, damit während der Schwenkbewegung kein Teil der Türe über die Aussenebene der Möbelseitenwand nach aussen ragt.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Freiheit der Wahl der Lage der Gelenkpunkte zu vergrössern, wodurch es möglichwird, das Scharnier dem gewünschten Bewegungsablauf des Öffnens der Türe besser anzupassen. Dabei soll aber gleichzeitig auch eine hinreichend hohe mechanische Belastbarkeit des Scharniers gewährleistet sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass mindestens drei Gelenkarme die Gelenkpunkte bzw. die Achsen der Gelenke verbinden, wobei die Gelenkarme in Achsrichtung nebeneinander versetzt angeordnet und als parallel zur Schwenkebene der Türe sich erstreckende Stege ausgebildet sind und dass an dem am Möhelkörper zu befestigenden Montagekörper für den mittleren Gelenkarm ein gabelartiger, zur Türe ausragender Vorsprung ausgebildet ist, in welchem die Achse des mittleren Gelenkarmes gelagert ist und an dessen parallel zu den Gelenkarmen verlaufenden Aussenflächen die beiden benachbarten seitlichen Gelenkarme geführt sind, deren Achsen gegenüber der Achse des mittleren Gelenkarmes gegen das Möbelinnere zurückversetzt sind.
Die grössere Freiheit in der Wahl der Lage der Gelenkpunkte ist durch die erfindungsgemässe Anordnung und Ausbildung der Gelenkarme bedingt, welche sich gegenseitig in ihrer Bewegungsfreiheit nicht hemmen.
Mit diesem Vorteil ist aber eine gewisse Schwierigkeit verbunden, die darin liegt, dass die erfindungsgemässen Gelenkarme gerade in jener Richtung, in der bei offener Türe durch deren Gewicht die stärkste Belastung des Scharniers auftritt, nämlich nach unten, nicht sehr stark dimensioniert sind, wenn
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man einen übermässigen Materialaufwand vermeiden will.
Diese Schwierigkeit wird vor allem durch die Führung und Stützung der seitlichen Gelenkarme an den Aussenflächen des gabelartigen Vorsprunges zur Lagerung des mittleren Gelenkarmes beseitigt. Zu- sätzliche Führungsflächen am Montagekörper, welche an den seitlichen Gelenkarmen von aussen anlie- gen, können diesen Stützeffekt noch verstärken. Zur zusätzlichen Stützung und Versteifung der Gelenk- arme in bezug auf die Belastung durch das Türgewicht dienen auch die im Gehäuse, welches in der Türe versenkt angeordnet ist, ausgebildetenFührungsschlitze für die Gelenkarme. Der weniger durchFührungs- flächen gestützte mittlere Gelenkarm wird stattdessen zweckmässigerweise im Querschnitt bzw. in der Hauptbelastungsrichtung (=Richtung der Gelenkachsen) stärker ausgebildet als die beiden seitlichen Gelenkarme.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen durch ein Ausführungsbeispiel näher er- läutert, ohne darauf beschränkt zu sein. Fig. l ist eine Seitenansicht (Blickrichtung A in Fig. 3), Fig. 2 ein Längsschnitt (gemäss B-B der Fig. 3), Fig. 3 eine Draufsicht (Blickrichtung C in Fig. l) und Fig. 4 eine Untersicht des Montagekörpers eines Scharniers bei offener Türstellung. Fig. 5 ist eine Seitenansicht (Blickrichtung D in Fig. 7), Fig. 6 ein Längsschnitt (gemäss E - E der F ig. 7) und F ig. 7 eine Draufsicht (Blickrichtung F in Fig. 5) des Scharniers bei geschlossener Türstellung.
Das Scharnier 1 besteht aus einem Montagekörper 2, der an der feststehenden Möbelseitenwand 3 fixiert ist, und einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse 4, das in die Möbeltüre 5 eingelassen ist. Hintereinander und gegeneinander gleichsinnig seitlich versetzt sind sowohl am Montagekörper 2 wie auch im Gehäuse 4 je zwei Gelenkachsen 6,7, 8 und 9 vorgesehen, wobei die jeweils hinterenGelenkachsen 6 und 8 durch einGelenkarmepaar 10,11 und die jeweils vorne liegendenGelenkachsen 7 und 9 durch einen einzelnenGelenkarm 12 miteinander verbunden sind, wobei der letztere zwischen den beiden andern liegt. Die Gelenkarme 10, 11 und 12 sind,. bezogen auf die Gelenkachsen, gegeneinander versetzt, also in Achsrichtung nebeneinander angeordnet und als stegförmige Winkelhebel ausgebildet, die sich parallel zur Schwenkebene der Türe erstrecken.
In Richtung der Gelenkachsen betrachtet, überdecken sich die Winkelhebel 10,11 und 12 teilweise und die AbständedereinanderzugeordnetenGelenkachsen 6 und 8 bzw. 7 und 9 sind untereinander annähernd gleich gross.
Das in der Möbeltüre 5 versenkt angeordnete Gehäuse 4 ist vorteilhaft aus Kunststoff im Spritzgussverfahren gefertigt und mit der Türe 5 verschraubt. Der Montagekörper 2 besteht im wesentlichen aus zwei gegeneinander verschiebbaren Teilen, von denen der eine Teil als an der Möbelseitenwand 3 fixierte Grundschiene 15 ausgebildet ist, die von der die ruhenden Gelenkachsen 6 und 7 aufweisenden Schiene 16 überdeckt und mit dieser gegenüber einer ungewollten relativen Verschiebung mittels der Schraube 18 gesichert ist. Die Schraube 17 dient als Verstellschraube.
Am Montagekörper 2 ist ein gabelartiger Vorsprung 23 ausgebildet, in welchem die Achse 7 des mittleren Gelenkarmes 12 gelagert ist. An den Aussenflächen 24 des Vorsprunges 23 sind die beiden seitlichen Gelenkarme 10,11 geführt. Am Montagekörper 2 sind weitere Führungsflächen 25 ausgebildet, welche zu den Gelenkarmen 10, 11 parallel verlaufen und diese aussen führen (Fig. 4).
Die Gelenkachsen 6,7, 8,9 bestehen aus je einem Gelenkbolzen, u. zw. auch die Gelenkachsen 6 und 8, welche für je zwei Gelenkarme 10,11 bestimmt sind. Die Gelenkachse 7 darf seitlich über die Aussenflächen 24 des Vorsprunges 23 nicht vorstehen. Ferner dürfen die Führungsflächen 25 nur bis nahe an die Gelenkachse 7 heranreichen, um die Zugänglichkeit zu dieser zu wahren.
Im Gehäuse 4 sind für jeden der drei Gelenkarme 10,11, 12 zueinander parallele Führungsschlitze 26,27, 28 ausgebildet (Fig. 3).
Durch die beim dargestellten Ausführungsbeispiel getroffene Wahl der Lage der Gelenkpunkte bzw.. der Achsen 6,7, 8,9 wird es möglich, dass die schmale Stirnfläche 19 der geschlossenen Möbeltüre vollständig bündig mit der Aussenfläche 20 der Möbelseitenwand 3 liegt (Fig. 5, 6). Wird die Türe 5 geöffnet, dann beschreibt deren äussere Kante 21 eine Bahn, die an keiner Stelle die gedachte, nach vorne verlängerte Aussenfläche 20 der Möbelseitenwand 3 durchdringt, bis schliesslich die Stellung gemäss Fig. l bzw. 2 erreicht wird. Dank der erfindungsgemässen Konstruktion ist es also möglich, Möbelstücke mit ihrer Seitenwand unmittelbar an einer Raumwand anstossen zu lassen. Ferner ist es möglich, zwei Türen mit ihren schmalen Stirnflächen unmittelbar aneinander liegend anzuordnen.
Ein weiterer Vorteil, der sich durch die beim dargestellten Ausführungsbeispiel gewählte Lage der
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Gelenkachsen ergibt, liegt darin, dass bei geschlossener Türe sich die scharnierseitige Türflanke nicht von der Stirnseite der Möbelseitenwand abhebt, auch wenn irrtümlich versucht werden sollte, die Türe an ihrer Scharnierseite zu öffnen.
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digkeit der Flächen 19 und 20 zu erreichen. Bei kleineren Wandstärken der Möbelseitenwand 3 kann man unter der Grundschiene 15 Distanzstücke unterlegen oder aber man könnte ein Scharnier mit anderer Lage der Gelenkpunkte verwenden. Die Möglichkeit der freien Wahl der Lage der Gelenkpunkte zur Lösung der verschiedensten Aufgaben ist ja ein besonderes Kennzeichen der Erfindung.
Keinesfalls muss aber die zu lösende Aufgabe stets darauf hinauslaufen, eine Bündigkeit der Flächen 19 und 20 zu erreichen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Scharnier, bestehend aus einem verstellbaren, an einem Bauteil, z. B. einem Möbelkörper, zu befestigenden Montagekörper und einem im andern Baukörper, z. B. einer Möbeltüre, versenkt angeordneten Gehäuse, wobei Montagekörper und Gehäuse durch ein durch Gelenkarme gebildetes, mindestens vier Gelenkpunkte enthaltendes Gelenksystem miteinander verbunden sind und die dem einen Bauteil zugeordneten Gelenkpunkte am Montagekörper und die dem andern Bauteil zugeordneten Gelenkpunkte
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arme (10,11, 12) die Gelenkpunkte bzw.
die Achsen (6,7, 8,9) der Gelenke verbinden, wobei die Gelenkarme (10, 11, 12) inAchsrichtung nebeneinander versetzt angeordnet und als parallel zur Schwenkebene der Türe (5) sich erstreckende Stege ausgebildet sind und dass an dem am Möbelkörper (3) zu befestigenden Montagekörper (2) für den mittleren Gelenkarm (12) ein gabelartiger, zur Türe (5) ausragender Vorsprung (23) ausgebildet ist, in welchem die Achse (7) des mittleren Gelenkarmes (12) gelagert ist und an dessen parallel zu den Gelenkarmen verlaufenden Aussenflächen (24) die beiden benach barten seitlichen Gelenkarme (10, 11) geführt sind, deren Achsen (6) gegenüber der Achse (7) des mitt- leren Gelenkarmes (12) gegen das Möbelinnere zurückversetzt sind.