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Die Erfindung bezieht sich auf ein Möbelscharnier mit zwei Gelenkhebeln
und vier Gelenkachsen, von denen zwei mit dem festen Möbelkörper, die beiden anderen
mit der Tür verbunden sind.
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Solche Scharniere gestatten das Öffnen der Tür bis zu 90°, ohne daß
ein Teil der Tür die Außenfläche des Möbels überschreitet, so daß ein solches Möbel
unmittelbar an eine Wand oder an eine gleichartige Nachbartür herangestellt werden
kann, ohne daß die zu öffnende Tür durch die Wand oder die Nachbartür behindert
wird.
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Zum Ausgleich unvermeidlicher Toleranzunterschiede wird ein die Gelenkstellen
des möbelfesten Scharnierteilos enthaltender Beschlagarm durch eine Verstellschraube
gegenüber einer getrennt am Möbelkörper befestigten Grundplatte in seinem Abstand
von derselben innerhalb verhältnismäßig enger Grenzen veränderbar ausgebildet.
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Ein gewisser Mangel aller bisheriger Scharniere dieser und anderer
Art besteht in der schwierigen Anpassung an verschiedene Wandstärken der zur Befestigung
dienenden Möbelseitenwand oder Mittelwand. Die dafür zum Teil benutzte Lösung der
Anordnung von Zwischenplatten bedingt eine umständliche Lagerhaltung und ist auch
ästhetisch unbefriedigend, weil bei größeren Zwischenplatten der gewöhnlich schuhartige
Beschlagteil dann die Grund- und Zwischenplatten nicht vollständig umfaßt und auch
der Hebelarm für die Befestigungsschrauben ungünstig verlängert wird und diese selbst
jeweils verschiedene Länge besitzen müssen.
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In einem bekannten Fall ist der erwähnte Beschlagteil zweiteilig ausgebildet,
wobei der eine Teil in einer Kulissenführung gegenüber dem anderen senkrecht zur
Wand verschiebbar ist. Dabei ist die Trennfläche in die Mittelebene einer senkrecht
zur Möbelwand verlaufenden Verstellschraube gelegt, wobei aber nur der nicht verschiebbare
Teil des Beschlags ein halbzylindrisches Gewinde aufweist, in welches die Verstellschraube
eingreift, die mit der anderen Hälfte ihres Gewindes in einer halbzylindrischen
glatten Aussparung des verschiebbaren Beschlagteils bewegt wird. Dies hat den Nachteil
eines sehr lockeren Gewindeeingriffes und daher recht grober Toleranzen und läßt
im übrigen und gerade wegen der lockeren Führung eine Schraubverstellung nur in
verhältnismäßig geringen Grenzen zu. Größere Wandstärkenunterschiede müssen ebenfalls
durch Unterlagsplatten ausgeglichen werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, größere
Abstände bzw. Wandstärkenunterschiede toleranzlos überbrücken zu können, ohne daß
irgendeine Lockerung innerhalb des Beschlagteiles auftritt. Feineinstellungen zum
Ausgleich von Herstellungstoleranzen können dabei in der üblichen Weise durch eine
den Abstand des Beschlages von einer Grundplatte beeinflussenden Verstellschraube
erzielt werden.
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Die Erfindung geht dabei aus von einem Möbelscharnier, dessen flügelseitige
und dessen ortsfeste Scharnierhälfte nach Art eines Gelenkvierecks mittels zweier
Gelenkhebel und vier Gelenkachsen miteinander verbunden sind und dessen ortsfeste
Scharnierhälfte eine am Möbelkörper getrennt befestigte Grundplatte umgreift und
an dieser längs- und abstandsverstellbar befestigt ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht dabei die ortsfeste Scharnierhälfte aus zwei Teilen, von denen der eine
Teil als für unterschiedliche Möbelwandstärken einheitlicher, an der Grundplatte
befestigbarer Grundkörper'eil ausgebildet ist und von denen für den anderen Teil
wahlweise verschiedene, einen unterschiedlichen mittleren Abstand der ortsfesten
Gelenkachsen von der Möbelwand aufweisende Kopfteile vorgesehen sind, die mit zwei
seitlichen, parallelen Schenkeln den Grundkörperteil umfassen und mit diesem durch
einen, gegebenenfalls die eine Gelenkachse bildenden Zapfen und durch eine am Ende
der Schenkel vorgesehene Schweißstelle verbunden sind.
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Durch diese Ausbildung werden die unschönen und unbequemen Unterlegplatten,
wie sie sonst bei Scharnieren für größere Wandstärkenänderungen notwendig sind,
vermieden und eine weite Verstellung und Anpassung des Beschlagteilabstandes an
verschiedene Möbelwandstärken auf eine sehr einfache und kostensparende, aber dennoch
zuverlässige und ästhetisch ansprechende Art erzielt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der die Grundplatte umfassende
Grundkörperteil des Beschlages mehrere, in der Höhe übereinander gestaffelt angeordnete
und sich vorzugsweise teilweise überschneidende Bohrungen, von denen zur stufenweisen
Abstandsänderung jeweils eine zur Aufnahme des durch entsprechende Bohrungen des
angesetzten Kopfteils hindurchgeführten Zapfens dient.
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An Hand der Figuren ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Es zeigt F i g. l einen Längsschnitt durch den Grundkörperteil des Scharniers,
F i g. 2 die Stirnansicht des Grundkörperteils in der Sichtrichtung II der F i g.
1, F i g. 3 die Draufsicht auf den Grundkörperteil, F i g. 4 einen Längsschnitt
durch einen Kopfteil in einer ersten Ausführung, F i g. 5 die Draufsicht auf den
Kopfteil nach F i g. 4, F i g. 6 die Stirnansicht des Kopfteils nach F i g. 4 und
5 in der Sichtrichtung VI der F i g. 4, F i g. 7 einen Längsschnitt durch eine zweite
Ausführungsform einen Kopfteils, F i g. 8 die Draufsicht auf den Kopfteil nach F
i g. 7, F i g. 9 die Stirnansicht des Kopfteils nach F i g. 7 und 8 in der Sichtrichtung
IX der F i g. 7, F i g. 10 den Zusammenbau der Teile im Längsschnitt.
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Ein mit einem Steg 2 und zwei Schenkeln 3 und
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versehener Grundkörperteil l umfaßt drehfest aber in der Längsrichtung und
in der Richtung zur Wand verstellbar eine Grundplatte 5, die mit selbständigen Befestigungsmitteln,
z. B. Schrauben 6, an einer Möbelwand 7 befestigt ist. Die Verstellung zur
Wand erfolgt mit Hilfe einer Abstützschraube 8, welche in eine aus dem Steg 2 herausgedrückte
Gewindebuchse 9 eingreift und sich mit ihrem Vorderende an der Grundplatte 5 abstützt,
und deren Schraubschlitz 10 von außen her zugänglich ist. Für die Längsverstellung
besitzt die Grundplatte 5 eine Rastenleiste 11, in welche ein abgewinkelter und
mit einer winkligen Kante 12 versehener Lappen 13 des Steges 2 eingreift. Der Steg
2 besitzt einen Längsschlitz 14, durch den hindurch eine Schraube
15 in ein Gewinde 16 der Grundplatte 5 eingreift. Durch Anziehen lediglich der Schraube
15 wird der Grundkörperteil 1 gegenüber der Grundplatte 5 in gewünschter Lage festgehalten
und kann zusammen mit der nicht dargestellten
Tür durch die gleiche
Schraube 15 z. B. für den Transport oder während der Montage schnell wieder gelöst
werden.
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In den F i g. 1 und 3 nach links ragen die Schenkel 3 und 4 über den
Steg 2 hinaus und sind in diesem Teil mit drei übereinander gestaffelten und einander
zum Teil überschneidenden Bohrungen 17, 18, 19, versehen, in welche ein Zapfen eines
Kopfteils 21 eingreifen kann, der in einer ersten Ausführungsform in den F i g.
4 bis 6 dargestellt ist. Er besteht ähnlich wie der Grundkörperteil 1 aus einem
Steg 22 mit Schenkeln 23 und 24, welche die Schenkel 3 und 4 des Grundkörpers l
seitlich umfassen. Bei dem Kopfteil gemäß F i g. 4 bis 6 ist der in die Bohrungen
17,18,19 eingreifende Zapfen zugleich als eine Gelenkachse 20 ausgebildet, während
eine zweite Gelenkachse 25 oberhalb der ersten am Kopfteil 21 vorgesehen ist.
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Zwei die Gelenkachsen 20 und 25 umfassende Gelenkhebel 26 und 27 sind
in den F i g. 4 und 10 angedeutet. Ist die Stärke der Möbelwand 7 sehr gering, so
müssen die Gelenkachsen des Scharniers von der Möbelwand 7 einen entsprechend weiteren
Abstand besitzen. In solchem Falle wird ein Kopfteil 21' gemäß F i g. 7 bis 9 verwendet,
bei dem ein Zapfen 20' eine ähnliche Lage und Aufgabe wie der entsprechende Zapfen
in F i g. 4 besitzt, während aber nunmehr die Gelenkachsen 28 und 29 der Gelenkhebel
26 und 27 entsprechend verschoben sind.
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Bei beiden Kopfteilen ist ein abgewinkelter Lappen 30 und 31 des Steges
22 vorgesehen, welcher die Gelenkhebel 26, 27 nach außen hin abdeckt. Eine drehfeste
Verbindung zwischen dem Grundkörperteil 1 und dem Kopfteil 21 erfolgt durch eine
Schweißstelle 32 am rückwärtigen Ende der Schenkel 23, 24 und an der Oberfläche
der Schenkel 3 und 4.
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Bei der Ausführung gemäß F i g. 10 wurde bei dem Grundkörperteil 1
die mittlere Bohrung 18 in Verbindung mit einem Kopfteil 21 gemäß den F i g. 4 bis
6 benutzt, während für eine größere Wandstärke der Möbelwand 7 die Bohrung 17 und
für eine kleinere die Bohrung 19 in Betracht kommt. Ist auch dies nicht ausreichend,
so muß der Kopfteil 21 durch den Kopfteil 21' Gemäß den F i g. 7 bis 9 ausgewechselt
werden. Es ist ein besonderer Vorteil, daß durch die Mehrteiligkeit erreicht werden
kann, daß die Schraube 15 stets eine genügend satte Auflage findet. Die Verschiebung
des Kopfteils 21, 21' in Verbindung mit den Bohrungen 17, 18, 19 soll übrigens stets
parallel erfolgen. Statt einfacher Parallelverschiebung kann aber auch für jede
Bohrung 17, 18, 19 ein besonderer Kopfteil auf Lager gehalten werden, dessen Schenkel
23, 24 etwa bis zur Unterkante der Schenkel 3, 4 heruntergezogen sind.
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Im Sinne der Erfindung werden der Grundkörperteil 1 und die Grundplatte
5 für alle Scharnierausführungsformen bzw. für alle vorkommenden Wandstärken gleichartig
hergestellt und auf Lager gehalten, während die gegebenenfalls auch auf Lager gehaltenen
Kopfteile 21, 21', zu denen noch weitere treten können, von Fall zu Fall getrennt
ausgewählt werden und mit dem Grundkörperteil l zusammengesetzt werden. Dies bringt
eine beachtliche Verbilligung und Beschleunigung der Herstellung bei plötzlich auftretendem
Bedarf und die Ersparung wesentlicher Automatenteile mit sich.