-
Verfahren zur Vereinigung mehrerer Gewebelagen und Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren -und eine
Vorrichtung zur Vereinigung mehrerer Gewebelagen, von denen wenigstens die eine
Bindemittel, wie z. B. Cellulosederivate, in trockenem Zustande enthält, unter Anwendung
von Lösungsmitteln für die Bindemittel.
-
Es hat sich herausgestellt, daß die bekannten Verfahren bezüglich
Schnelligkeit und Herstellungskosten noch verbessert werden können, .so daß eine
höhere Tagesleistung erzielbar ist. Ferner soll der Nachteil vermieden werden, daß
beim Pressen der Gewebe Glanz erzeugt wird. Schließlich zeichnen sich die Wäschestücke,
insbesondere Kragen, :die aus den nach dem neuen Verfahren gewonnenen Stoffen hergestellt
sind, gegenüber anderen aus mehrschichtigen Stoffen hergestellten Wäschestücken
durch eine verbesserte Waschbeständigkeit aus. Bei den bisher üblichen Verfahren
bestehen die Wäsche- oder Bekleidungsstücke, deren Schichten miteinander vereinigt
werden, im allgemeinen :aus drei Schichten, von denen die innere Schicht oder das
Futter ein wasserunlösliches, durch Einwirkung von Lösungsmitteln wirksam werdendes
-Bindemittel, wie z. B. Cellulosederivate, enthält. Dieser Teil des Verfahrens wird
in einer Feuchtpresse ausgeführt, und die Zeitdauer des Feachtpressens liegt etwa
zwischen- 5 bis 15 Sekunden. Aus der Feuchtpresse werden dann die Kragen in eine
Warmpresse üb"ergefährt Lund wiederum einem mechanischen Druck -und gleichzeitig
der Einwirkung von Hitze ausgesetzt, wodurch das Lösungsmittel verdampft und das
Bindemittel sich verfestigt.
-
Bei der Ausführung eines solchen Verfahrens bestimmt die Zeit in der
Feuchtpr esse das Ausmaß, In dem das Bindemittel zwischen
die Fasern
der Garne, aus denen die äußeren Schichten bestehen, eindringt. Zur Verbesserung
des Verklebens ist es notwendig, die Zeit in der Feuchtpresse zu verlängern, wodurch
aber das Bindemittel auf den Wäsche- oder Bekleidungsstücken einen Überzug bzw.
Film bildet. Da die Wäsche- oder Kleidungsstücke luftdurchlässig sein sollen, ist
eine solche Filmbildung unerwünscht; aus diesem Grunde muß die Verweilzeit in der
Feuchtpresse im Hinblick auf die .angestrebte Luftdurchlässigkeit begrenzt werden.
-
Es wurde nun gefunden, d.aß eine derartige Begrenzung vermieden werden
kann, wenn man den Kragen oder ein anderes Wäsche-oder Bekleidungsstück mit dem
Lösungsmittel derart behandelt, daß nur die äußeren Lagen befeuchtet werden, und
nach der Behandlung mit dem Lösungsmittel eignen mechanischen Druck anwendet. Indem
man die Maßnahmen des Befeuchtens und des Kaltpressens voneinander trennt, wird
die Menge des Lösungsmittels, das an das Bindemittel in dem Zwischenfutter gelangen
kann, begrenzt. Hierdurch wird die Filmbildung .auf ein Mindestmaß herabgesetzt,
selbst wenn die Dauer des Kaltpressens wesentlich erhöht wird. Ein Verfahren zur
Behandlung der Kragen mit Lösungsmitteln besteht darin, das Lösungsmittel gleichzeitig
auf beiden Seiten des Kragens oder des Wäsche- oder Bekleidungsstückes zu versprühen
und das Befeuchten so zu regeln:, daß im wesentlichen nur die äußeren Lagen befeuchtet
werden. Die Menge des angewendeten Lösungsmittels kann durch die Geschwindigkeit,
mit der der Kragen durch den Sprühregen hindurchgeführt wird, und durch die Größe
rund Stärke der Strahlen, die das Lösungsmittel versprühen, geregelt werden.
-
Es hat sich bei der Herstellung als wünschenswert herausgestellt,
d;aß der ersten Pressung, während der das Wäsche- oder Bekleidungsstück einem gleichbleibenden
Druck ohne Verdampfung des Lösungsmittels unterworfen wird, selbsttätig eine zweite
Pressung folgt, bei der das Lösungsmittel verdampft wird. Das bisherige Verfahren
bedingt, daß das zu behandelnde Wäsche- oder Bekleidungsstück mit der Hand von dem
ersten zu dem zweiten Preßvorgang gebracht wird. Um die selbsttätige Überführung
von einem Preßvorgang zu dem anderen zu erleichtern, sollen nach Möglichkeit erhitzte
Preßflächen vermieden werden. Die Anwendung von Wärme bedingt fernerhin eine Ungleichmäßigkeit
zwischen beiden Seiten des Kragens, was häufig ein ungleichmäßiges Festhaften der
beiden Seiten des Kragens zur Folge hat. Schließlich verursacht auch das Trocknen
des Kragens -unter Anwendung von Wärme eine Glanzbildung .auf der Vorderseite des
Kragens, weil diese Seite meist in Berübrung mit einer metallischen Fläche kommt,
während die Unterseite des Kragens mit einer Tuchfläche in Berührung steht. Wenn
keine erhitzten Preßflächen bei dem zweiten Preßvorgang verwendet werden, entsteht
auf den. Wäsche- oder Bekleidungsstücken kein Glanz.
-
Es wurde gefunden, daß .ausgezeichnete Ergebnisse erzielt weiden,
wenn man das Lösungsmittel bei oder nahe bei Zimmertemperatur ohne Verwendung erhitzter
Flächen verdampft. Wird das Lösungsmittel auf diese Weise verdampft, dann weist
die beispielsweise in Form eines Netzwerkes angeordnete, verklebende Innenschicht
nach ihrer Verfestigung besonders gute mechanische Eigenschaften auf. Dies steht
in Lbereinstimmung mit der bekannten Erscheinung, daß eine rasche Verdampfung eines
Lösungsmittels aus einem Gel, z. B. ,Celluloseacetat, die Bildung von winzigen unerwünschten
Blasen verursacht, so daß die langsame Verdampfung vorteilhafter ist.
-
Wenn man indessen das Lösungsmittel aus dem Wäsche- oder Bekleidungsstück
völlig nach dem ersten Preßvorgang verdampfen ließe, würde das ,Wäschestück infolge
der durch das Vernähen ,verursachten Spannungen Falten <bilden.
-
Für die Erfindung ist es wesentlich, daß diese Faltenbildung dadurch
vermieden wird, daß das Wäsche- oder Bekleidungsstück abwechselnd einem Trocknung
svorgang und einer mechanischen Pressung unterworfen wird, bis genügend Lösungsmittel
verdampft sind, so daß eine teilweise Verfestigung des Bindemittels erfolgt. Nachdem
das Bindemittel hart geworden,ist, widersteht der Kragen der Faltenbildung. Der
Trocknungsvorgang kann darin bestehen, daß ein Luftstrom bei Zimmertemperatur zur
Anwendung gebracht wird. Die Luft kann aber auch erhitzt werden, jedoch soll die
Temperatur unterhalb des Siedepunktes des Lösungsmittels gehalten werden.
-
Das Verfahren zur Vereinigung mehrerer Gewebelagen besteht gemäß der
Erfindung nun darin, daß die mit dem Lösungsmittel angefeuchteten Gewebelagen zunächst
mit gleichbleibendem Druck zusammengepreßt werden und hierauf ,mit intermittierendem
Druck, der zum Verdampfen des Lösungsmittels mit einer ,Behandlung mit Luft abwechselt,
wobei vorzugsweise die miteinander zu vereinigenden Gewebelagen finit dem Lösungsmittel
in solcher Weise behandelt werden, daß nur die äußere Gewebelage bzw. die äußeren
Gewebelagen befeuchtet werden. Hierauf wird der Kragen einem ständigen mechanischen
Druck während einer bestimmten
Zeitdauer, beispielsweise etwa.
18 bis 3o Sekunden, und schließlich abwechselnd Preß- und Verdampfungsvorgängen
unterworfen, bis genügend Lösungsmittel verdampft sind und der Kragen sich hinreichend
verfestigt hat, um der Faltenbildung zu widerstehen.
-
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß, wenn der Kragen in der ,beschriebenen Weise befeuchtet wird, :und wenn das
Futter das Bindemittel in Form von Garnen, z. B. Celluloseacetatgarn, enthält, das
Lösungsmittel die Knoten oder Kreuzungspunkte der Bindemittelgarnestärker als die
,anderen Teile des Futters befeuchtet, weil diese Knoten oder Kreuzungsstellen die
äußeren Lagen unmittelbar berühren. Infolgedessen erhalten die wichtigsten Teile
des Bindemittels in dem Zwischenfutter, nämlich die Knoten oder Kreuzungspunkte
der. Bindemittelgarne, die stärkste Befeuchtung. Dies hat den Vorteil, 4ß das seitliche
Zerfließen des Bindemittels herabgesetzt wird, wodurch eine bessere Luftdurchlässigkeit
erzielbar ist.
-
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist gekennzeichnet durch eine umlaufende, mit einem Polster belegte Trommel, einem
unter Spannung stehenden, einen Teil der Trommel bedeckenden Treibriemen und einer
Mehrzahl von gegen den übrigen Teil der Trommel federnd angedrückten Walzen, wobei
die Anordnung so getroffen ist, daß die zu vereinigenden Gewebelagen bei ihrem Durchgang
zwischen dem Treibriemen und der Trommel einer mechanischen. Pressung von gleichbleibendem
Druck und bei ihrem Durchgang zwischen der Trommel und jeder folgenden Walze einer
Pressung mit intermittierendem Druck unterworfen werden. Die an die Trommel angedrückten
Walzen sind erfindungsgemäß in einer Haube angeordnet, in der eine Luftleitung zur
Verdampfung des Lösungsmittels zwischen jedem Walzenpaar vorgesehen ist.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Vorderansicht der Maschine,
bei der einzelne Teile aufgeschnitten sind, -und Fig. 2 eine Seitenansicht.
-
Die Maschine zur Ausübung des Verfahrens zur Vereinigung mehrerer
Gewebelagen besteht .aus einem Rahmen i, in dem eine Trommel 2 gelagert ist, die
mit einen Polster 3 überzogen und auf einer auf Kugellagern 5 ruhenden Welle 4 befestigt
ist. Diese Trommel wird durch einen auf einem Grundteil ? befestigten Motor 6 über
Räder 8, 9 durch ein Untersetzungsgetriebe io und Kardangelenke i i, durch eine
Welle 12, Schnecke 13 und Schneckenrad 14 angetrieben, wobei das Schneckenrad 14
auf der Welle 4 festgekeilt ist. Die Schnecke 13 und das Schneckenrad 14 sind in
einem Gehäuse 15 eingeschlossen.
-
Ein Riemen 16 läuft um feste Leerlaufwalzen 17, 18 -und eine bewegliche
Leerlaufwalze 19 um. Die festen Walzen 17, 18 sind auf Wellen 2o und
21 befestigt, die in am Rahmen i angeschraubten Lagern 22 ruhen. Die bewegliche
Walze 19 ruht in Lagern 23, die an Hebeln 24 ,angeschraubt sind. Die Hebel
24 sind auf einer Abstandhaltestange 25 drehbar gelagert. Der Riemen kann ein mit
synthetischem Gummi überzogener, mehrlagiger Stoffriemen sein.
-
Am 'unteren Ende der Hebel 24 sind Drehzapfenblöcke 26 drehbar gelagert.
Auf einer mit Gewinde versehenen Welle 28 ist ein Handrad 27 befestigt. Eine am
Rahmen i gelenkig@befestigte Mutter 29 ist auf die Welle 28 aufgeschraubt und trägt
diese an ihrem oberen Ende. Das untere Ende der Welle 28 tritt durch den Drehzapfenblock
26 hindurch und ruht darin. Am unteren Ende der Welle 28 ist ein Kragen oder Ringflansch
3o mittels eines Stiftes befestigt. Eine Feder 31 ist zwischen dem Drehzapfenblock
26 und dem Flansch 3o auf der Welle 28 angeordnet. Durch Drehen des Handrades 27
kann die Feder 31 zusammengedrückt oder ausgedehnt und damit ihre Spannung verändert
werden.
-
Diese Spannung wird durch die Hebel 24 auf die Leerlaufwalze 19 und
den Riemen 16 übertragen. Durch den hierdurch .auf den Riemen ausgeübten Zug übt
der Riemen. einen radialen Druck auf die Trommel 2 aus. Dieser Druck wird unmittelbar
durch die Federspannung bestimmt. Durch Eichung einer Anzeigeplatte 32 kann man
den Druck leicht auf jede gewünschte Größe einstellen.
-
Mit einem undurchlässigen, elastischen, lösungsmittelfesten Polster
34 überzogene Walzen 33 ruhen in Lagern 35 und Zapfenblöcken 36 derart, daß sie
gegen die Walze 2 drücken. Der auf die Walzen 33 ausgeübte Druck wird einzeln durch
Handräder 37 gesteuert, die in einen Arm 38 eingeschraubt sind und sich gegen Federblöcke
39 und Federn 40 abstützen. Die Zapfenblöcke 36 gleiten in Schlitzen 41 im Arm 38,
und ihre abwärts gerichtete Bewegung wird durch am Arm 38 befestigte Anschlagplatten
42 begrenzt. Der Arm 38 ist auf einer Verbindungsstange 43 drehbar ,am Rahmen i
gelagert. Die Bewegung des Armes wird durch Schrauben 44 ,gesteuert, die sich mit
Zapfenblöcken 45 im Eingriff befinden. Laschen 46 verbinden den Zapfenblock 45 und
den Arm 38 mittels eines Stiftes 47 und eines Distanzblockes 48. Die Schraube 44
ist drehbar im Rahmen i ,gelagert; ,am unteren Ende der Schrauben 44 sind Kegelräder
49 befestigt,
welche mit auf einer Querwelle 5 i - festgekeilten
Kegelrädern 5o kämmen. Die Welle 51 ruht in am Rahmen i festgeschraubten Lagerblöcken
52; auf das eine Ende der Welle 5 i ist ein Handrad 53 aufgesetzt. Durch Drehen
des Handrades 53 irn Uhrzeigersinn werden die Zapfenblöcke 45 und durch die Laschen
46 die Arme 38 gehoben. Letztere nehmen die Walzen 33 mit und bringen diese außer
Eingriff mit der Trommele. Durch Drehen des Handrades in zum Uhrzeigersinn entgegengesetzter
Richtung werden die Walzen 33 gesenkt. Eine in die Anne 38 eingeschraubte Anschlagschraube
54 begrenzt die abwärts gerichtete Bewegung, indem sie gegen am Rahmen i angeschraubte
Anschläge 55 stößt.
-
Die Walzen 33 werden, über ;auf den Walzenwellen 57 befestigte Kettenräder
56 durch eine Kette 58 angetrieben. Diese Kette wird durch ein Kettenrad 59 angetrieben,
welches an einem Stirnrad 6o durch Niete befestigt ist. Das Kettenrad 59 und das
Stirnrad 6o sind auf der Verbindungsstange 43 drehbar gelagert. Das Stirnrad 6o
kämmt finit einem Rad 61, mit dem ein Kettenrad 62 vernietet ist. Das Rad 61 Lind
das Kettenrad 62 sind auf einem Wellenstumpf 63 drehbar gelagert. Eine Kette 64
treibt das Kettenrad 62 von einem auf der Welle 4 aufgekeilten Kettenrad 65 aus
an. Eine Lockerung der Kette 58 wird durch ein Kettenrad 66 verhindert, das auf
einem exzentrischen Achsstummel 67-drehbar gelagert ist.
-
Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Nach Befeuchten des Kragens
o. dgl. in einer Sprühkammer wird der Kragen auf die Außenfläche des Riemens 16
an der Vorderseite der Maschine gelegt. Der durch die langsam umlaufende Trommel
e angetriebene Riemen 16 befördert das Wäschestück weiter. Eine Schutzstange 68
bewahrt den Arbeiter vor dem Hineinziehen in die Maschine. Der Kragen wird zwischen
dem Riemen 16 und -der Trommel e gepreßt. Die Geschwindigkeit des Riemens ist derart,
daß die Durchgangszeit durch diese Pressungszoneannähernd 2o Sekunden teträgt.
-
Verläßt der Kragen den von dem Riemen überdeckten Teil der Trommele,
so streift ihn eine Klinge 69 von dem Riemen ab. Sodann wird der Kragen nacheinander
unter die Walzen 33 befördert. Tritt er unterhalb der letzten Walze hervor, so streift
eine Klinge 70 den Kragen von der Trommele ab und befördert ihn in einen Behälter
o. dgl. 71.
-
Eine Luftleitung 72 ist an. ein äußeres Absailgerohr ,angeschlossen
und zieht Luft durch die Öffnungen zwischen den Walzen 33. Eine Haube 73 umschließt
die Walzen und richtet den Luftstrom. Gewünschtenfalls kann die Luft durch die Leitung
72 u;nd die Haube 73 statt durch Absaugen unter Druck eingeblasen werden. In jedem
.Falle wird ein Luftstrom erzeugt, der sich über die Oberfläche der Trommel 2 zwischen
den-Wälzen 33 bewegt und die Verdampfung des Lösungsmittels beschleunigt.