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Vorrichtung zum Befeuchten und Kühlen von Geweben Bei der Ausrüstung
von Webwaren herrscht seit jeher der große Übelstand, daß das Gewebe nach dem Trocknen
in heißer Luft oder auf heißen Trommeln sowie auch nach dem heißen Pressen einen
harten, spröden und trockenen unfertigen Griff hat, weil die Ware zu wenig Feuchtigkeit
und eine unnatürliche Wärme besitzt.
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Es sind zwar bereits Vorrichtungen bekannt, die diesem Übelstand Abhilfe
zu schaffen suchten, dies aber nicht vollständig erreichten in Bezug auf Art und
Grad eines genau regelbaren Anfeuchtens und Kühlens. Das bisherige.Einsprengverfahren
mittels Spritz- oder Sprengdüsen ist nicht geeignet, die Feuchtigkeit gleichmäßig
und genügend in das Gewebe eindringen zu lassen, und insbesondere konnte für Wollwaren
dieses Verfahren nicht in Anwendung kommen. Auch die bisherige Art der Benutzung
von Tauchwalzen gibt dem darüber geführten Gewebe nicht die jeweils erforderliche
Befeuchtung und Kühlung, die eine sofortige Weiterbehandlung der Ware zuläßt, vielmehr
war noch ihre Nachbehandlung mit FeuchtundKühlluft inVorrichtungenmehr oderweniger
umfangreicher Bauart erforderlich, um sie Fertigstellen zu können.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die in einfachster Weise
diese verschiedenen Behandlungsarten in eine einzige so vereinigt, daß allen Anforderungen
in Bezug auf Art und Grad des Anfeuchtens und Kühlens der bekanntlich in der verschiedenartigsten
Weise zu behandelnden verschiedenen Gewebe Genüge geleistet und die sofortige Weiterbehandlung
der Ware ermöglicht ist. Die Vorrichtung gemäß der Erfindung kennzeichnet sich darin,
daß durch Übereinanderbau von wenigstens zweimal- drei Walzen - je einer in Wasser
laufenden Unterwalze, einer Mittelwalze und einer Oberwalze - das Befeuchten des
Gewebes -je nach Bedarf sowohl ein- wie zweiseitig, direkt oder indirekt oder auch
direkt und indirekt in für beide Warenseiten gleichen oder verschiedenen Graden
in einem Arbeitsvorgang bei unveränderter Walzenanordnung mit und ohne Beeinflussung
des Walzendruckes erfolgen kann, wobei die Gewebeleitkörper nach dem Berührungspunkt
der Unter- mit der Mittelwalze hin so tief einstellbar sind, daß bei indirekter
Befeuchtung größtmöglichste Umfassung der Mittelwalzen durch das Gut und damit größtmöglichste
Befeuchtung und Kühlung des trockenen und warmen Gewebes zweiseitig möglich wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
im Schnitt.
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In dem Rahmengestell A sind übereinander zweimal drei Walzen
b, a, c bzw. b1, a1, cl drehbar angeordnet. Von diesen tauchen die unteren
Walzen b, b1 in Wasser der Behälter d, dl ein, so daß sie die Feuchtigkeit an die
sie berührenden Mittelwalzen a, cal abgeben können, die wiederum von den Druckwalzen
c, cl berührt werden. Zur leichteren Aufnahme und Abgabe der Feuchtigkeit sind die
Walzen vorteilhaft mit Tuch- oder saugendem Stoffbelag versehen, während von -den
Tauchwalzen zuviel aufgenommenes Wasser durch eine Abstreifvorrichtung (Rakelmesser)
nach Bedarf abgestrichen und zurückgehalten werden kann,
wobei eine
Regelung durch das Hebelgewicht des Rakelmessers erfolgen kann. Beide Walzensysteme
sind miteinander gekuppelt, so daß die entsprechenden Walzen beider Systeme mitgleicher
Geschwindigkeit laufen. Die oberen Walzen (Druckwalzen) c, cl und erforderlichen-oder
gewünschtenfalls auch die Tauchwalzen b, b 1
sind vorteilhaftmittels Hebelgewichtsverstellung
in bezug auf die mittleren Walzen a, al oder die Wasserbehälter d, dl verstellbar,
um je nach Bedarf mehr oder weniger Feuchtigkeit aufnehmen bzw. in die Ware einpressen
zu können.
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Der Antrieb der Maschine, welcher von jeder der erwähnten sechs Walzen
aus bewirkt werden kann, erfolgt beispielsweise bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
von der unteren Walze b aus mittels Rades L über Kette m und
Räder n und o nach der oberen Tauchwalze bl, so daß letztere in zu b entgegengesetztem
Drehsinne gedreht wird. Die übrigen Walzen in beiden Systemen erhalten ihre Drehung
infolge der Berührung mit den unter ihnen befindlichen Walzen. Erfolgt der Antrieb
von der dann festliegenden Mittelwalze aus, so werden die sie berührenden, in Gleitlagern
ruhenden Ober- und Unterwalzen durch die Mittelwalze gedreht. Als Befeuchtungsmittel
enthalten die Behälter d, dl entweder Wasser oder auch irgendeine andere gewünschte
Appreturflotte und ist das Maß des Eintauchens der Unterwalzen in diese durch verstellbare
Gewichtshebel regelbar. Vor und hinter den Mittelwalzen a, al sind nach oben
und unten einstellbare Leitwalzen g, gl vorgesehen, wobei diese Einstellbarkeit
z. B durch Drehung ihrer Halter im Punkte k erfolgen kann.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende Je nach Art und Grad
der gewünschten oder erforderlichen Befeuchtung bzw. je nach der zu verarbeitenden
Ware wird das Gewebe verschiedenartig durch die Maschine hindurchgeführt. Die Zeichnung
veranschaulicht zunächst den Fall, wie das Gewebe zweiseitig und indirekt befeuchtet
und gekühlt wird, indem es, mit e bezeichnet, über die Führungsrollen
f, f l und f 2 kommend und über die eine Leitwalze g laufend, zunächst über
die Befeuchtwalze a zu der anderen Leitwalze g geführt wird, wobei seine eine Warenseite
befeuchtet und gekühlt worden ist, um dann über die eine Leitwalze gl mit der anderen
Warenseite über die Befeuchtwalze al zur zweiten Leitwalze gl geführt zu werden,
von wo es, nunmehr auch auf dieser Warenseite befeuchtet, im Sinne des gezeichneten
Pfeiles über Leitwalze i zur sofortigen Weiterbehandlung weitergeleitet wird. Soll
das Gewebe nur einseitig befeuchtet werden, so ist es bei indirekter Befeuchtung
lediglich über die untere Mittelwalze a allein zu leiten, oder es wird ein Behälter
ohne Wasser gelassen; während bei direkter Befeuchtung das Gewebe gemäß der in der
Zeichnung strichpunktierten Gewebeführung an den Leitwalzen g entlang mit der Tauchwalze
b und unter Umkehrung darauf mit der Tauchwalze bl in Berührung gebracht wird. Je
nach Bedarf läßt sich aber auch eine direkte Befeuchtung einer von beiden Warenseiten
mit einer indirekten der anderen Warenseite durch beide Systeme vereinigen. Sollten
sich noch verschiedenartigere Verbindungen von Befeuchtungsarten als notwendig erweisen,
so kann dem leicht durch vermehrte Anordnung von Dreiwalzensystemen Rechnung getragen
werden.
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Bei allen Durchgängen des Gewebes durch die Maschine wird zudem die
Feuchtigkeit durch die jeweiligen Oberwalzen ausreichend in das Gewebe eingepreßt,
so daß ein vollkommenes Befeuchten erzielt wird, dessen Grad durch Änderung des
Walzendruckes oder der Eintauchtiefe der Tauchwalzen in das Wasser oder die Flotte
sich regeln läßt. Durch die Einstellbarkeit der Leitwalzen g und gl nach dem Berührungspunkt
von Unter- mit Mittelwalze hin läßt sich größtmöglichstes Umfassen der Mittelwalzen
durch das Gut und damit je nach Bedarf mehr oder weniger starke Befeuchtung und
Kühlung des trockenen und warmen Gewebes erreichen.