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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung eines proteinreichen Klebers
Die bei der Stärkeherstellung, beispielsweise aus Mais, anfallende Stärkemilch,
z. B. die sog. Mühlenstärke, enthält bekanntlich außer der Stärke noch den gesamten
Kleber und andere Verunreinigungen. Zur Abtrennung der Stärke von dem Kleber sind
verschiedene Verfahren und Einrichtungen bekannt. Hierbei wird jedoch .keine völlige
Trennung der Stärke vom Kleber erzielt, vielmehr ergibt sich stets ein stärkehaltiger
Kleber, der beispielsweise aus etwa 5o o/o Protein und 35 bis 40 0% Stärke, bezogen
auf die Trockensubstanz, besteht. Ein derartiger 5oo/oiger Kleber ist jedoch für
verschiedene Zwecke wegen seines niedrigen Proteingehalts ungeeignet, während andererseits
die Gewinnung des Proteins aus einem solchen stärkehaltigen Kleber außerordentlich
schwierig ist und umfangreiche Einrichtungen erfordert. Es wurde nun gefunden, daß
man einen erheblich proteinreicheren Kleber erhalten kann, wenn die obengenannte
etwa 5o °/o Protein enthaltende Klebersuspension mit einem Trägergas imprägniert
und der Schwimmaufbereitung unterworfen wird unter Abtrennung der aufschwimmenden
proteinreichen Schicht von der Flüssigkeit. Es gelingt so, einen stärkehaltigen
Kleber der angegebenen Zusammensetzung in einer Suspensionsdichte entsprechend 6
bis 8g/1 Trockensubstanz in ein Kleberkonzentr at (etwa 70g/1 Trockensubstanz)
überzuführen, welches beispielsweise 78 bis 8o/, Protein in der Trockensubstanz
enthält, während gleichzeitig die im Kleber enthaltene Stärke in einer Form abgeschieden
wird, welche ihre Rückführung in den Fabrikationsgang gestattet. Eine insbesondere
zur kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung besteht erfindungsgemäß
aus einem Aufschwimmbehälter, an dessen einer Seite ein mit dem Boden kommunizierender
Einlaufkasten und an dessen entgegengesetzter Seite zwei getrennte Überlaufauslässe
angeordnet sind, welche von einer doppelwandigen Hohlschütze gebildet werden, welche
bis nahe an den Boden des Aufschwimmbehälters geführt ist und deren Außenwand mit
der benachbarten Behälterwand den Überlaufkasten für das Abwasser bildet, während
der mit einer schrägen Leitfläche versehene hohle Innenraum als Überlaufkasten für
den proteinreichen Kleber dient und in einer die vordere Behälterwand durchbrechenden
Öffnung mündet.
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Es ist bereits bekannt, bei der Herstellung von Stärke letztere aus
der sog. Mühlenstärke durch Flotationsverfahren (Aufschwimmverfahren) abzutrennen.
Hierbei wird aber in der eigentlichen Flotationsstufe ein anderes Ausgangsmaterial
benutzt, nämlich die noch völlig unveränderte hochstärkehaltige Mühlenstärke und
nicht wie beim Verfahren gemäß der Erfindung eine- vom größten Teil der Stärke bereits
abgetrennte Klebersttspension. Letztere verhält sich jedoch
bei
der Flotation anders als die Mühlenstärke, da die Gegenwart einer großen Menge von
Stärkekörnern sowohl die Imprägnierung mit Gas als auch das eigentliche Aufschwim,
men und Abtrennen der Kleberschicht v der Stärkesuspension erschwert und mithin
den Wirkungsgrad erheblich verschlechtere.-4 Es kommt noch hinzu, daß bei der unmittelbaren
Behandlung der Mühlenstärke gemäß dem bekannten Verfahren etwa das doppelte Flüssigkeitsvolumen
mit Trägergas imprägniert werden muß gegenüber dem vorliegenden Verfahren, wodurch
die Anlage- und Betriebskosten wesentlich erhöht werden. Letzteres gilt auch für
das bekannte Verfahren der Anreicherung des Klebers durch Absaugen des Kleberschaumes
mittels einer Vakuumpumpe, da hierfür angesichts der großen zu bewältigenden Schaummengen
eine außerordentlich umfangreiche Einrichtung und ein hoher Kraftaufwand erforderlich
ist.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung gemäß. der Erfindung schematisch
veranschaulicht. Fig. i zeigt einen Aufriß der Vorrichtung, Fig. 2 einen Schnitt
nach Linie II-II von Fig. i, Fig. 3 einen Grundriß.
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a bezeichnet den eigentlichen Aufschwimmbehälter, b den Einlaufkasten,
c das Überlaufwehr desselben, d eine parallel zum überlaufwehr quer über den ganzen
Behälter sich erstreckende Schütze, e eine ebenfalls quer über den ganzen Behälter
am entgegengesetzten Ende sich erstreckende doppelte Schützenwand, f den Auslaufkasten
für das Abwasser, g einen im Hohlraum der doppelten Schützenwand e angeordneten
Leitkörper mit abgeschrägter Leitfläche h, welche an ihrem untersten Ende die Austrittsöffnung
i in der vorderen Seitenwand des Aufschwimmkastens begrenzt, k einen an die Austrittsöffnung
i. angeschlossenen Austrittskanal, L eine all der inneren Überlaufkante der doppelwandigen
Schütze e befestigte schräge Leitfläche, in ein Förderwerk, welches aus dem oberhalb
des Flüssigkeitsspiegels parallel zu diesem in der Pfeilrichtung umlaufenden endlosen
Band n mit darauf senkrecht angeordneten, in die Schaumschicht tauchenden Förderplatten
o besteht. Die Umlaufgeschwindigkeit des Förderbandes ist hinreichend langsam, um
eine Zerstörung des Schaumes zu vermeiden.
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Die dargestellte Vorrichtung wird wie folgt betrieben Die mit Trägergas
bereits imprägnierte hlebersuspension wird in kontinuierlichem Strom in den Einlaufkasten
b eingeführt und strömt über das Wehr c längs der Schütze gegen den Boden des Aufschwimmbehälters
a. lm Behälter a schwimmen die mit Gasbläsn beladenen Kleberteilchen an die Ober-Uhe,
während die gasfreien Stärkekörner nn''ünteren Teil bleiben. Das stärkehaltige K-.stenabwasser
strömt um die Unterkante der doppelwandigen Schütze e herum in den Auslaufkasten
f und v erläßt den Behälter durch Überströmen über den oberen Rand dieses Auslaufkastens.
Die aufschwimmende proteinreiche Schaumschicht wird von den Förderplatten o gegen
die Leitfläche l bewegt und strömt'ins Innere der doppelwandigen Schütze e, wobei
sie längs der schrägen Ebene k durch die Austrittsöffnung i in den Auslaßkanal
k gelangt. Die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung beträgt für einen Kasten von etwa
_2,25 qm Grundfläche und 6o cm Höhe etwa io cbm pro Stunde. Das Verhältnis zwischen
dem in den Auslaufkasten f tretenden Abwasser und dem in die doppelwandige Schütze
e überströmenden Kleber richtet sich nach der Suspensionsdichte und ist in der Regel
größer als 9 : i.