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Papierbehälter und Verfahren zu seiner Herstellung Die Erfindung betrifft
einen Papierbiehälter von mehreckigem, vorzugsweise viereckigem Querschnitt. Die
Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zum Herstellen von steifen, innen
und außen scharfkantigen, mehreckigen Hülsen für Pappschachteln, Papierbehälter
u. dgl.
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Die Herstellung von mehreckigen und runden Pappbehältern ist bekannt.
So wird z. B. mit einer bekannten Maschine ein mit vorher angebrachten Ausschnitten
an den Rändern vorgesehener beleimter Papierstreifen verwendet, der zu einer Büchse
gerollt wird. Da der ganze Streifen beleimt wird, erfordert die Büchse eine lange
Trockenzeit, bis auch die inneren Lagen der Wicklung, die dem Wickeldorn am nächsten
sind, getrocknet sind.
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Es ist auch bekannt, Papierhohlkörper mit eckigem Querschnitt, als
Kisten, Schachteln u. dgl., herzustellen. Wenn eckige Behälter zwar :auch insofern
vorteilhafter sind, als sie beimTransport dichter aneinandergestellt werden können
und daher eine bessere Raumausnutzung :ermöglichen, so besteht doch der Nachteil,
daß sie infolge der Ecken auf dem Wickeldorn festsitzen und nur schwer abgezogen
werden können, da sich die durch die Beleimung feuchte Papierbahn beim Trocknen
zusammenzieht und sich fest gegen den Wickeldorn preßt. Um diesen Nachteil zu vermeiden,
mußte man die Kanten des Wickeldorns abrunden und den Wickeldorn an bestimmten Flächen
zusammenklappen lassen, um das Abziehen der festsitzenden Hohlkörper zu ermöglichen.
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Man hat schon. bei der Herstellung von Papiersackschläuchen über einem
Dorn einen Papierstreifen in axialer Richtung zugeführt, dann zu :einem Rohr geformt
und schraubenförmig in bekannter Weise Deckstreifen darübergewickelt. Es ist auch
bekannt, Dosen, die aus einem zylindrischen Mantel und einer als Boden dienenden
flachen Scheibe bestehen, mit einem überzugpapier zu üb:exziehien. Ferner ist vorgeschlagen
worden, bei Pappdosen mit rundem Querschnitt die Klebenaht mehrerer übereinandergeklebter
Papierlagen gegeneinander zu versetzen. Derartige D,o,s@en haben
aber,
wie alle Dosen mit rundem Querschnitt, den Nachteil der schlechten. Raumausnutzung
beim Lagern und Transportieren.
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Wenn es sich darum handelt, den zur Verfügung stehenden Raum vollständig
auszunutzen und Zwischenräume zwischen den einzelnen Papierbehältern zu vermeiden,
dann werden mehreckige Papeerbiehälter, besonders solche mit viereckigem Querschnitt,
vielfach bevorzugt. Es gibt auch Fälle, in denen durch den Handelsbrauch die Verwendung
von Gefäßen von rechteckigem Querschnitt so fest eingewurzelt ist, daß #,4>n den
Kreisen, die diese Gefäße verwenden, die Beibehaltung des rechteckigen Querschnitts
auch dann gefordert wird, wenn die in Betracht kommenden Gefäße nicht mehr aus dar
bisherigen Werkstoff (Blech u. dgl.), sondern aus Papier hergestellt werden. Um
einen solchen Fall handelt es sich beispielsweisse 'beim Ersatz der bekannten Blechkanister
durch Papiergefäße.
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Gemäß der Erfindung kennzeichnet sich das Verfahren zum hlerstellen
von steifen, innen und außen scharfkantigen, mehreckigen Hülsen für Pappschachteln
o. dgl. dadurch, daß um einen aus Pappe, Karton @o. 4-l. geklebten, mehreckigen,
c. B. viereckigen, s.charfkantigen Schlauch, dir gerillte, geritzte oder ähnlich
vorbereitete Biegekanten besitzt und der in die Form der Behälterhülse aufgespreizt
und in dieser, z. B. durch Überschieber über einen Dorn, gehalten wird, mehrere
Lagen Papier herumgewickelt und mit diesem und untereinander verklebt werden, worauf
die Kartunhüls-- vom Wickeldorn gestreift wird.
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Dadurch, daß der Kern des Behältermantels aus :einem aus Karton :o.
dgl. geklebten Schlauch von mehreckigem, vorzugsweise rechteckigem Querschnitt besteht
und daß die darübergewickelten Lagen sich diesem Schlauch anpassen, wird erreicht,
daß der fertige Gefäßmantel eine glatte, annähernd scharfkantige, regelmäßige Gestalt
hat. Die Gefahr, daß die gewickelten Lagen infolge der durch das Trocknen u. 4g1.
eintretenden Schrumpfung so fest an dem Wickeldorn haften könnten, daß das Abschieben
von dem Wickeldorn schwierig wird oder sogar zu einer Gefährdung des Erzeugnisses
führt, wird bei der Befolgung der erfindungsgemäßen Lehre vermieden, w eiI die Wicklung
nicht unmittelbar auf dem Wickeldorn, sondern auf dem .erwähnten, den Kern des G:efäßmant:els
bildenden Schlauch erfolgt.
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Der aus Karton geklebte Kern des Gefäßmantels bildet eine Stütze für
die darübergewickelten, mit dem Schlauch und untereinander zu verklebenden Papierlagen,
solange die Klebung noch nicht vollkommen abgebunden hat und getrocknet ist. Der
erwähnte eiern des Gefäßmantels verhindert also, daß der Gefäßmantel während des
Trockners der gewickelten Lagen sich verzieht und unregelmäßige Formen annimmt,
welchem Mißstand die nur aus gewickelten Lagen bestehenden Gefäßmäntel deshalb ausgesetzt
sind, weil diesen ein hinreichender Halt fehlt, solange der Klebstoff noch nicht
vollständig abgebunden hat und getrocknet ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Papiergefäß wird durch die gewickelten Lagen
eine große Festigkeit und insbesondere eine Steifigkeit der am meisten der Beschädigung
ausgesetzten Gefäßkanten erreicht. Die Papiergefäße gemäß der Erfindung zeichnen
sich also dadurch aus, daß sie die Vorteile der bekannten Papiergefäße, aber nicht
deren Nachteile aufweisen.
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Der Papierbehälter gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß um einen aufgespreizten mehreckigen, z. B. viereckigen, scharfkantigen, aus
Pappe, steifem Karton @o. dgl. geklebten Schlauch, der an den Biegestellen Rill-,
Ritzlinien o. dgl, besitzt, ein Papierstreifen in mehreren Lagen herumgewickelt
ist, die mit dem Schlauch und untereinander verklebt sind.
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Die Verwendung eines vorher fertiggeklebten Schlauches beansprucht
keine Troekendauer beim Wickeln der Hülse. Das Kleben kann auf Vorrat oder unmittelbar
vor dem Umwickeln erfolgen. Die scharfkantige Gestalt ist den üblichen Formen der
Blechkanister für den gleichen Zweck angepaßt und erreicht beim Lagern und Transportieren
beste Raumausnutzung.
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Die Verwendung .eines b@eleimten Wickelstreifens, der den scharfkantig
gebogenen Schlauch umwickelt, dient gleichzeitig zur Versteifung der Biegekanten
des Schlauches. Da der Schlauch schon - einen wesentlichen Teil des Gefäßes bildet,
braucht der Streifen nur in wenigen Lagen um den Schlauch gewickelt zu werden. Die
wenigen Lagen begünstigen die rasche Trocknung und erzielen eine Leistungssteikerung.
Das an der Innenseite schon trockene Gefäß (Schlauch) kann nach kurzer Zeit vom
Formdorn geschoben werden, ohne daß die Gefahr besteht, daß sich das Gefäß verzieht.
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Nachstehend werden einige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Papiergefäßes sowie die Herstellung eines solchen Papiergefäßes beschrieben.
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Abb. z zeigt die Draufsicht auf einen zur Bildung des Kartonschlauches
bestimmten vorbereiteten Zuschnitt.
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Abb. z zeigt einen Querschnitt durch diesen Zuschnitt.
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Abb.3 zeigt eine Draufsicht auf den aus dem erwähnten Zuschnitt hergestellten,
noch Eiach liegenden Schlauch.
Abb. 4. zeigt einen Querschnitt durch
diesen Schlauch.
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Abb.5 zeigt eine Draufsicht auf einen Deckel bzw. Boden.
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Abb. 6 zeigt einen Schnitt durch den Deckel bzw. Boden.
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Abb.7 zeigt eine perspektivische Ansicht auf einen Deckel bzw. Boden.
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Abb. 8 zeigt das Herumwickeln einer Papierbahn um den Kartonschlauch
und die Zargen des Bodens.
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Abb.9 und io zeigen eine perspektivische Ansicht bzw. einen senkrechten
Schnitt des fertigen Papiergefäßes.
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Abb. i i zeigt Deckel, Gefäßmantel und Boden eines anderen erfindungsgemäßen
Papiergefäßes.
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Der in Abb. i und 2 dargestellte Kartonzuschnitt S ist mit vier Rillinien
a, b, c, d versehen, welche den Kanten des zu bildenden Gefäßmantels entsprechen.
In einer Faltschachtelklebem:aschine werden während der Vorbewegung des Zuschnittes
in bekannter Weise die Seitenteile des Zuschnittes S um die Kanten b bzw. d umgelegt,
nachdem zuvor der außerhalb der Linie a liegende schmale Rand mit einem Leimauftrag
versehen worden ist. In dieser Weise wird der durch Abb. 3 und q. veranschaulichte
flach liegende Schlauch gebildet, der wegen der vorbereiteten Rillinien c und a
leicht geöffniet werden kann. Es empfiehlt sich, bei steifem Material auch die Rillinien
c und a in bekannter Weise in der Falt- und Klebemaschine vorzubrechen.
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Der Deckel bzw. Boden wird durch Ziehen aus einem Kartonzuschnitt
hergestellt und erhält die durch Abb. 5 bis 7 veranschaulichte Form. Der flache
Boden ist ringstur von einem vorspringenden Randr umgeben.
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Der geöffnete SchlauchS wird, wie Abb.8 zeigt, auf einen Formdorn
F aufgeschoben. Auf das vordere Ende des Formdornes wird der Boden B gestülpt. An
diesen Formdorn wird eine Papierbahn P herangeführt. Diese Papierbahn bedeckt die
Zarge des Badens-B und den Schlauch S und ragt noch etwas über den Schlauch hinaus.
Der Teil der Papierbahnbreite, der die B-odenteilzargien und den Schlauch S bedeckt,
ist beleimt. Nach dem Anlegen des Formendes der Papierbahn werden durch Drehen des
Formdornes F mehrere Lagen der Papierbahn um den Schlauch S bzw. die Zarge des Bodenteiles
B herumgewickelt und mit diesen Teilen sowie untereinander verklebt.
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Das Papiergefäß wird dann von dem Formdorn F abgeschoben. Die obere
öffnung weist eine Aussparung auf, in die der Deckel D eingesetzt wird, wie es aus
Abb.9 und io ersichtlich ist. Der Deckel D weist eine Füll-und Ausgußöffnung auf,
die durch ein be--solideres Eindrückdeckelchen E verschlossen wird. Abb. i o läßt
die Zusammensetzung des fertigen Papiergefäßes besonders gut erkennen. Der Mantel
besteht aus @ein-ein Kartonschlauch S. Dieser Schlauch S sowie die Zargen des Bodens
B und des Deckels D werden von drei Papierlagen P umgeben und miteinander verbunden.
Diese Papierlagen überdecken ungeschwächt die gerillten Kanten des Schlauches und
bewirken eine beachtliche. Versteifung der Gefäßkanten.
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Die den Abb.9 und io entsprechenden Papiergefäße werden vorzugsweise
mit einer Imprägnierung versehen und können dann als Kanister zur Aufnahme von Lack,
Farbe, Benzin, Chemikalien, Salzen und anderen flüssigen, breiigen und pulverförmiglen
Stoffen benutzt werden.
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Abb. i i zeigt ein ähnliches Papiergefäß, bei dem die den Kartonschlauch
S umgebenden Papierlagen so schmal sind, daß der Kartonschlauch S oben und unten
aus den herumgewickelten Papierlagen P herausragt. Der Kartonschlauch S bildet also
oben und unten einen Hals H, auf den die Deckel- und Bodenteile D und
B aufgestülpt werden.