DE675525C - Verfahren zum Herstellen von langen hohlen und insbesondere schwachwandigen Formkoerpern aus einem organischen Kunststoff - Google Patents

Description

• Verfahren zum Herstellen von langen hohlen und insbesondere schwachwandigen Formkörpern aus einem organischen Kunststoff Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von langen hohlen und insbesondere schwachwandigen Formkörpern aus einem organischen Kunststoff. Ein solcher Kunststoff ist das chemisch zur Gruppe der Polyvinylverbindungen gehörige Polystyrol, dessen Verarbeitung zu Formkörpern trotz seiner Wärmeformbarkeit mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist.
• Man kann Polystyrol zwar, wie bereits bekannt, in erhitztem Zustand durch Pressen verformen. Es ist auch bekannt, Polystyrol nach Art des Metallspritzverfahrens zu verarbeiten. Ferner ist es auch bekannt, Vorformlinge aus Polystyrol mit den in der Glasblasetechnik üblichen Mitteln zu verarbeiten. Die auf allen diesen Wegen hergestellten Formkörper haben jedoch den Nachteil, daß sie bei normalen Temperaturen spröde und unbiegsam sind, wodurch ihre Anwendungsmöglichkeit beträchtlich eingeschränkt ist.
• Es ist nun bereits vorgeschlagen worden, Formkörper aus Polystyrol dadurch weniger spröde und besser biegsam zu machen, daß sie bei ihrer Herstellung einer mechanischen Beanspruchung unterworfen werden, und zwar insbesondere durch eine während des Herstellungsvorganges vorgenommene Reckung. Auf diesem Wege ist es tatsächlich gelungen, Bänder, Fäden, Formdrähte u. dgl. mit geringer Sprödigkeit und ausreichender Biegsamkeit herzustellen und dadurch für sehr viele Anwendungsgebiete brauchbar zu machen.
• Die Erfindung schafft nun ein Verfahren, durch das lange und hohle Formkörper aus Polystyrol hergestellt werden, ohne daß auf die bei nicht hohlen Polystyrolkörpern erzielte Verminderung der Sprödigkeit und Vergrößerung der Biegsamkeit wieder verzichtet werden muß. Das Verfahren gemäß der Erfindung benutzt dabei das bekannte Aufblasen von Vorformlingen aus organischem Kunststoff mit Hilfe flüssiger oder gasförmiger Druckmittel.
• Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß ein hohler Formkörper aus Polystyrol zunächst in wärmeformbarem Zustand -mit einer Rohrpresse fortlaufend erzeugt, darauf allmählich zum Zwecke einer allseitigen sprödigkeitvermindernden Reckung durch das vorzugsweise durch die Rohrpresse hindurch in ihn eingeführte Druckmittel bis zum Anliegen an die Wandung eines Formkanals aufgeweitet und schließlich nach Bedarf beim Austritt aus dem Formkanal gekühlt wird.
• Eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch

  an einem Beispiel dargestellt. Das aus dem

  Mundstück ii der Rohrpresse 12 austretende Polystyrolr ohr 13 wird mit Hilfe der im Mundstück ii endenden Druckluftleitung 14 mit Druckluft gefüllt und zunächst durch das Zwischenrohr 15 geführt, das annähernd den gleichen Innendurchmesser wie das Mundstück ii hat und gegebenenfalls als Kühlrohr ausgebildet sein kann. Am Ende des Zwischenrohres 15 ist die für die Formgebung benötigte Temperatur vorhanden. Das Polystyrolrohr 13 tritt dann in das sich beispielsweise düsenartig erweiternde Formkaliberrohr 16 ein, in dem die Erweiterung des Rohrdurchmessers mit Hilfe der in das Polystyrolrohr beispielsweise schon in dem Mundstück ii der Presse 12 eingeführten Druckluft erfolgt. An das Formkaiiberrohr 16 ist gegebenenfalls ein Kühlrohr h_r__i@@_ angesetzt, um das Polystyrolrohr 7. B. auf die Raumtemperatur abzukühlen. Das Verfahren kann gegebenenfalls auch ohne das Zwischenrohr 15 ausgeführt werden, wobei das Polystyrolrohr 13 Tiber eine kurze Strecke frei geführt und durch die Druckluft bereits etwas aufgeweitet wird. Diese Aufweitung des Polystyrolrohres ist mit einer Schwächung seiner Wandstärke verbunden, so daß die Wirkung der Druckluft auf die Rohrwandung immer größer wird und schließlich dadurch begrenzt wird, daß das Polystyrolrohr in das Formkaliberrolir 16 eintritt, dessen Durchmesser bei dieser Ausführungsform des Verfahrens schon größer als der Innendurchmesser des Mundstücks ii der Presse 12 sein muß. Bei beiden Ausführungsformen wird das Rohr in verhältnismäßig kurzer Entfernung von der Presse durch die Druckluft an die Innenwandung des Kaliberrohres angelegt und zugleich fortlaufend mit Druckluft gefüllt, so daß ständig eine Kontrolle der Dichtheit des entstehenden Rohres vorhanden ist. Die in dieser Weise erzeugten Rohre können nach vollkommener Abkühlung in beliebiger Weise zu Ringen oder Spulen aufgewickelt werden. Um die Biegsam= keit zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, diel' Wandungen der Polystyrolrohre in an sich bekannter Weisezu wellen oder einzukerben, was entweder, wie üblich, durch das Formkaliberrohr 16 oder auch mit besonderen hinter ihm angeordneten Vorrichtungen geschehen kann. Um den Vorschub des Polystyrolrohres zu erleichtern, kann man besondere Vorschubvorrichtungen, z. B. in raupenschlepperähnlicher Form, oder das Polystyrol nicht angreifende Schmiermittel, anwenden.
• Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht auf die Verwendung von Polystyrol beschränkt, sondern auch bei ähnlichen Stoffen, insbesondere auch mechanischen Verwandten des Polystyrols aus der Polyvinylgruppe oder anderen Kohlenwasserstoffgruppen, anwendbar.

Claims (1)

1'A'reN'rANS i'Iiucii Verfahren zum Herstellen von langen hohlen und insbesondere schwachwandigen Formkörpern aus einem organischen Kunststoff durch Aufblasen von Vorformlingen mit Hilfe flüssiger oder gasförmiger Druckmittel, dadurch gekennzeichnet, daß ein hohler Formkörper aus Polystyrol zunächst in wärmeformbarem Zustande mit einer Rohrpresse fortlaufend erzeugt, darauf allmählich zum Zwecke einer allseitigen sprödigkeitvermindernden Reckung durch das vorzugsweise durch die Rohrpresse hindurch in ihn eingeführte Druckmittel bis zum Anliegen an die Wandung eines Formkanals aufgeweitet und schließlich nach Bedarf beim Austritt aus dein Formkanal gekühlt wird.