DE1158240B - Verfahren zum Herstellen von Rohren aus thermoplastischem Werkstoff - Google Patents

Description

Man hat bereits Rohre aus verschiedenen thermoplastischen Kunststoffen nach dem Strangpreßverfahren hergestellt und dabei die Düse der Strangpressen beheizt, um sie auf einer dem Werkstoff angepaßten Verarbeitungstemperatur zu halten. Die dabei angewendeten Temperaturen haben sich zur Herstellung von Rohren aus Polypropylen als ungeeignet erwiesen.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von Rohren aus thermoplastischem Werkstoff durch Strangpressen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Polypropylen, welches aus isotaktischen und ataktischen Polymeren besteht und über 50 Gewichtsprozent isotaktische Bestandteile enthält, verarbeitet und dabei die Temperatur an der Düse der Strangpresse auf 200 bis 270° C und an der Schnecke der Strangpresse um 35 bis 55° C niedriger als an der Düse gehalten wird.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Rohre bestehen mindestens vorwiegend aus kristallinen linearen Propylenpolymeren mit hohem Molekulargewicht. Sie weisen beträchtliche mechanische und chemische Festigkeit auf, und zwar selbst bei Temperaturen von über 100° C, und lassen sich daher für die Förderung von Flüssigkeiten bei Temperaturen von über 100° C verwenden. Für eine bestimmte mechanische Festigkeit können sie dünnwandiger ausgeführt werden als Rohre aus anderen thermoplastischen Materialien, wodurch sich die Installationskosten erheblich vermindern. Die Rohre, die gemäß dem Verfahren der Erfindung hergestellt werden, sind biegsam und können in vielen Fällen, je nach ihrem Durohmesser und ihrer Dicke, auf Spulen aufgewickelt werden. Sie eignen sich auch zum Umkleiden von Metallrohren, die sie lose umschließen, um das Metall vor korrosiven Flüssigkeiten zu schützen.

Da die physikalischen Eigenschaften von Polypropylen um so besser werden, je höher sein mittleres Molekulargewicht und je größer der Anteil an kristallinem Polymer ist, wäre es am günstigsten, ein völlig oder fast völlig kristallines Polymer von sehr hohem Molekulargewicht zu verwenden. Ein solches Polymer ist jedoch schwierig zu verarbeiten, und so verwendet man praktisch zweckmäßig Polymere mit einem Molekulargewicht von bis zu 250 000 mit einem solchen amorphen Anteil, wie er bei der speziellen Verwendung, der das Rohr zugeführt werden soll, tolerierbar ist.

Beim Austritt aus der ringförmigen Mündung kann man das schlauchförmige thermoplastische Material mit Luft oder Wasser kühlen, wobei die Verwendung von Dornlehren nicht erforderlich ist, da das PoIy-Verfahren zum Herstellen von Rohren
aus thermoplastischem Werkstoff

Anmelder:

Montecatini Soeietä Generale per l'Industria Mineraria e Chimica, Mailand (Italien),

und Dr. Dr. Karl Ziegler,
Mülheim/Ruhr, Kaiser-Wilhelm-Platz 1

Vertreter:

Dr.-Ing. A. v. Kreisler, Dr.-Ing. K.. Schönwald

und Dr.-Ing. Th. Meyer, Patentanwälte,

Köln 1, Deichmannhaus

Beanspruchte Priorität:
Italien vom 21. September 1956 (Nr. 14 015)

Achille Bosoni, Mailand (Italien),
ist als Erfinder genannt worden

propylen die ihm erteilte Form sofort behält. Besonders bei dickwandigen Rohren erfolgt das Abkühlen des thermoplastischen Materials jedoch vorzugsweise beim Übergang über eine wassergekühlte Dornlehre nach dem Austritt aus der ringförmigen Öffnung.

Der Rohrdurchmesser, der durch den Durchmesser der ringförmigen Öffnung gegeben ist, kann beibehalten werden oder kann mit Hilfe eines inerten Luftoder Gasstroms vergrößert werden (z. B. Stickstoff oder Kohlendioxyd), der unter passendem Druck durch die Mitte der Strangpreßform eingeblasen wird. Die Wanddicke des Rohres wird durch den Abstand zwischen den Teilen festgelegt, die den inneren bzw. den äußeren Umfang der Düse der Strangpresse bestimmen, und gegebenenfalls auch durch das Ausmaß, in dem das aus der ringförmigen Öffnung austretende Rohr gestreckt wird, wobei sich die Wanddicke vermindert.

309 750ß76

Beispiel 1

Unter Verwendung von Polypropylen mit einem Molekulargewicht von 600 000, das 79 Gewichtsprozent kristallines lineares Polymer enthielt, wurde durch Strangpressen ein Rohr mit einem inneren Durohmesser von 25 mm und einem äußeren Durchmesser von 32 mm unter Verwendung einer Strangpresse hergestellt, die an eine Doppelschraubenpresse von 50 mm Durchmesser angeschlossen war. Die Schnecke der Strangpresse wurde bei einer Temperatur von 225 bis 235° C und die Düse der Strangpresse bei Temperaturen von etwa 260° C gehalten.

Das gebildete Rohr wurde durch Durchleiten durch Wasser gekühlt und wurde in mechanisch einwandfreiem Zustand mit glatter innerer und äußerer Oberfläche und durchscheinendem Aussehen erhalten.

Beispiel 2

Unter Verwendung der gleichen Strangpresse wie im vorhergehenden Beispiel wurde ein Rohr mit einem inneren Durchmesser von 25 mm und einem äußeren Durchmesser von 32 mm unter Verwendung von Polypropylen mit einem Molekulargewicht von 200 000, das 85 Gewichtsprozent kristallines Polymer enthielt, gespritzt. Die Schnecke der Strangpresse wurde bei 200 bis 210° C und die Düse der Strangpresse bei 240 bis 250° C gehalten. Das Rohr wurde gekühlt, indem man es über einen wassergekühlten Dorn führte, wobei era schwacher innerer Überdruck aufrechterhalten wurde. Das erhaltene Rohr war mechanisch einwandfrei und innen wie außen glatt. Seine Eigenschaften werden in der folgenden Tabelle mit denjenigen eines gleichen Rohres aus Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von 25 000 verglichen.

	Polyäthylen	Polypropylen
Spezifisches Gewicht ....	0,92	0,90
Schmelzpunkt, 0C	107 bis 112	164 bis 168
Streckgrenze, kg/cm2 ....	105	380
Dehnung, %	400	500
Erweichungspunkt
(Vicat), ° C
Belastung 1 kg	92	150
Belastung 5 kg	80	110

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Verfahren zum Herstellen von Rohren aus thermoplastischem Werkstoff durch Strangpressen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polypropylen, welches aus isotaktischem und ataktischem Polymer besteht und über 50 Gewichtsprozent isotaktische Bestandteile enthält, verarbeitet und dabei die Temperatur an der Düse der Strangpresse auf 200 bis 270° C und an der Schnecke der Strangpresse um 35 bis 55° C niedriger als an der Düse gehalten wird.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Deutsche Patentschriften Nr. 932 866, 675 525,
   392;

   britische Patentschrift Nr. 634 445;
   USA.-Patentschrift Nr. 2512 844.

   © 309 750ß76 11.63