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Waschverfahren Es ist bekannt, daß man bei Waschverfahren unter Verwendung
von kalk- oder magnesiasalzhaltigem Waschwasser diesem außer den wasserlöslichenSeifen
auch Schutzkolloi-de zusetzt. Man hat auch schon eine Waschseife hergestellt, die
das Aussehen einer Kernseife besitzt und wesentlich aus einem innigen Gemisch fettsaurer
Salze, hochviscoser organischer Kolloide und gegebenenfalls noch kolloid verteilter
unlöslicher anorganischer Stoffe besteht. Durch den Zusatz der Kolloide zum Seifenwaschwasser
soll ein besserer Reinigungseffekt erzielt werden als bei der Verwendung des Seifenwassers
ohne diesen Zusatz. Versuche haben indessen gezeigt, daß trotz der Gegenwart der
Schutzkolloide in kalkhaltigem Wasser in der Regel und besonders beim Erhitzen oder
Kochen Ausflockungen entstehen und dabei die ursprünglich kolloidale Form der Kalkseifen
in einer für den Waschprozeß nachteiligen Weise verändert wird.
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Es wurde nun gefunden, daß beim Waschverfahren unter Verwendung von
kalk- oder magnesiasalzhaltigem Waschwasser; in dem Seife und Schutzkolloide gelöst
sind, durch einen bei Waschverfahren und Waschmitteln an sich ohne gleichzeitigen
Zusatz. von Schutzkolloiden bekannten Zusatz wasserlöslicher Salze der Orthophosphorsäure
eine Erhöhung der Wirkung der Schutzkolloide und die bessere Beständigkeit der entstehenden
kolloidalen Kalk- und Magnesiaseifen erreicht wird; das Schutzkolloid braucht hierbei
'nur in verhältnismäßig geringer Menge zugesetzt zu werden. Selbst das Erhitzen
oder -las Kochen des Waschwassers in Gegenwart der lebhaft in ihm bewegten Wäsche
führt nicht zu einer nachteiligen Ausflockung der kolloidalen Kalk- und Magnesiaseifen
und den damit verbundenen Nachteilen für die Reinigungswirkung des Waschwasseres
und für die Wäsche. Auf dieser Erkenntnis begründet sich das neue Waschverfahren,
das also darin besteht, zu dem zum Waschen dienenden, Härtebildner enthaltenden
Waschwasser, in dem die erforderliche Menge Seife gelöst wird, die .getrennt voneinander
für sich bekannten Zusätze von Schutzkolloiden und wasserlöslichen Phosphaten gemeinsam
zu verwenden zur Verbesserung der Reinigungswirkung des Waschwassers für die Wäsche.
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Für das neue Waschverfahren eignen sich als Schutzkolloide besonders
im Wasser lösliche oder löslich gemachte Proteinstoffe, wie Eiweiß, Albumosen und
Kasein. Geht man beispielsweise von einem Wdschmittel aus, das neben 4o0/° Fettsäure,
16% Soda, 8°/0
Wasserglas und io0/( Natriumperborat enthält, und
erhitzt die o, 5%ige Lösung in einem Wasser von 25 bis 3o° Härte, so scheidet
sich beim Kochen ein starkes Gerinnsel von Kalkseife auf der Oberfläche .der Lösung
bzw. ein starker Belag auf der in der Lösung befindlichen Wäsche ab. Auch wenn diesem
Waschmittel noch ä0/0 Kasein (löslich) zugegeben werden, findet diese Abscheidung
in starkem Maße statt. Sie wird erst verhindert bzw. unschädlich gemacht durch einen
weiteren Zusatz von 20/0 Trinatriumphosphat. Dann siedet die Lösung ohne eine lästig
wirkende Abscheidung von Kalkseife auf der Oberfläche der Flüssigkeit; ein darin
gekochtes Wäschestück ist frei von sog. Kalkläusen.
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Auch anders zusammengesetzte Seifenwaschmittel können durch gleichzeitigen
Zusatz von Alkaliphosphaten und Schutzkolloid verbessert werden.
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Im allgemeinen ist das Verhältnis von gleichen Teilen Schutzkolloid
und Phosphat ein günstiges, und zwar werden von jedem der beiden Teile etwa i bis
211, oder auch etwas mehr dein Waschmittel zugesetzt: Schutzkolloid und Alkaliphosphat
können auch in Form- von Verbindungen derselben zugesetzt werden, z. B. von Kaseinnatrium-.
Phosphat oder Kaseinkaliumphosphat.
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Der Vollständigkeit halber mag darauf hingewiesen werden, daß als
Schutzkolloide auch Alkaliverbindungen derselben, z. B. die Alkaliverbindung des
Kaseins oder die Alkaliverbindung von billigen, möglichst farblosen Albuminsorten
Verwendung finden können.
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Es wunden zur Klarstellung der Wirkung des Waschmittels nach der vorliegenden
Erfindung folgende Versuche angestellt: i. Von einem Waschmittel, bestehend aus
q.00/0 Fettsäure, 160/ö Soda, 8% Wasserglas und 1o0% Natriumperborat, stellt man
eine o, 5%ige Lösung in Wasser von 25 bis 3o° Härte her und gibt dazu ö,oi0;o, Kasein.
Die zum Sieden erhitzte Lösung scheidet auf der Oberfläche und auf der darin enthaltenen
Wäsche einen starken Belag von Kalkseife ab.
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a. Der o,50/öigen Lösung eines Waschmittels, bestehend aus 4.00% Fettsäure,
i60% Soda, 80/( Wasserglas und io% Natriumperborat, in einem Wasser von 25 bis 3ö°
Härte wunde o,oi°/o Kasein und o,oo50/0 Trinatriumphosphat zugesetzt und die Lösung
zum Kochen erhitzt. Eine Ausscheidung- von Kalkseife erfolgte nur in fein dispergierter
und somit unschädlicher Form.
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Es ist bereits ein Verfahren zur Herstellung eines Waschbades bekanntgeworden,
bei dem gewöhnliche Seife mit ungefähr 6o0/( Fettsäuregehalt und eine durch Verseifen
eines sulfonierten Fettkörpers erhaltene Seife, die beim Zusammentreffen mit Härtebildnern
keine unlöslichen Kalk- und Magnesiaseifen gibt, dem harten Waschwasser zugefügt
werden; dabei soll die aus dem sulfonierten Fettkörper hergestellte Seife in einer
weit unterliall) der -stöchiometrisch den vorhandenen Härtebildnern äquivalenten
Menge Verwen-dung finden. Es ist auch schon vorgeschlagen, bei diesem
bekannten Verfahren, . das durch die Mitbenutzung der aus einem sulfonierten Fettkörper
erhaltenen Seife gekennzeichnet ist, eine kleine Menge eines als Stabilisator und
Peptisationsmittelwirkenden Stoffes zuzusetzen; als solche Stoffe werden Harnstoff;
Aminosäuren, Abbauprodukte der Gelatine, lösliche Laktate, Phosphate, Borate, Silicate
u. dgl. genannt.
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Bei dem Verfahren der Erfindung findet die Mitbenutzung der aus einem
sulfonierten Fettkörper hergestellten Seife nicht statt; unter den Schutzkolloiden
sind die mit Seifen nicht reagierenden bekannten Schutzkolloide zu verstehen, also
lösliche oder löslieh gemachte Proteinstoffe, wie Eiweiß, Albumosen, Kasein u. dgl.
Zusammen mit diesen Schutzkolloiden werden wasserlösliche Phosphate benutzt, um
die Wirkung des Schutzkolloides und die Beständigkeit der entstehenden kolloidalen
Kalk- und Magnesiaseifen zu erhöhen. Durch diese Bestimmflieit der Mittel unterscheidet
sich das vorliegende Verfahren grundsätzlich von dem vorstehend angegebenen bekannten
Verfahren.
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Ein anderes bekanntes Verfahren besteht darin, als Waschmittel lösliches
Salz der Pyrophosphorsäure zu benutzen, das entweder für sich allein oder gemeinsam
mit bekannten Wasch- und Emülsionsstoffen, wie Sulfitcelluloseflüssigkeit, Tragant,
Leim, Gelatine, Eiweißstoffe, Saponin, oder auch mit Salzen verschiedener Fettsäuren
und Seifen zur Herstellung des Waschbades verwendet wird. Das eigentliche Waschmittel
ist in diesem Falle immer das Pyrophosphat, die anderen Stoffe sind nur Hilfsstoffe:
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren um ein Waschverfahren,
bei dem als Waschmittel irgendeine Waschseife Verwendung findet. Die wasserlöslichen
Phosphate werden nur in geringer Menge zugesetzt, um die Wirkung der Schutzkolloide
insofern zu unterstützen, daß die entstehenden kolloidalen Kalk- und Magnesiaseifen
besser beständig und gelöst bleiben.