-
Hochfrequenzübert `Tagungssystem Bekanntlich. sind konzentrische Leitungen
geeignet, Frequenzen bis zu mehreren Millionen Hertz zu übertragen. Die konzentrischen
Leitungen haben aber den Nachteil, daß sie unsymmetrisch gegen Erde sind, wodurch
die Störungsfreiheit für das untere Frequenzgebiet -stark herabgesetzt wird. Zum
Unterschied von der konzentrischen Leitung ist eine abgeschirmte verdrillte Doppelleitung,
soweit sie für die Hochfrequenzübertragung durch entsprechende Bemessung und Ausgestaltung
ausgebildet ist, nicht nur für die Hochfrequenzübertragung, sondern auch für die
Niederfrequenzübertragung geeignet, weil die verdrillte Doppelleitung gegen den
Schirm bzw. gegen Erde symmetrisch ist.
-
Es ist bereits bekanntgeworden, eine luftraumisolierte verdrillte
Doppelleitung mit einem in Längsrichtung gut leitenden Schirm zu umgeben und bei
einer derartigen Leitung nicht' nur die symmetrische Doppelleitung als solche, sondern
auch den aus der Doppelleitung als Hinleiter und den Schirm als Rückleiter gebildeten
unsymmetrischen Stromkreis für die Hochfrequenzübertragung auszunützen. Der letztere
Stromkreis ist mit einer konzentrischen Leitung vergleichbar, da die beiden parallel
geschalteten Adern der Doppelleitung den Innenleiter bilden und gleichartig zur
Achse des den Außenleiter bildenden Schirmes liegen. Soweit nach dem bekannten Vorschlag
eine gleichzeitige Ausnutzurig beider Stromkreise für die Hochfrequenzübertragung
vorgesehen war, sollen sie stets für den gleichartigen Übertragungsverkehr benutzt
werden, und zwar entweder beide Stromkreise für die Mehrfachträgerfrequenzüberträgung,
beide Stromkreise für die Fernsehübertragung oder beide Stromkreise für die Speisung
zweier Antennen. In jedem Falle soll vorzugsweise der symmetrische Stromkreis für
den unteren Frequenzbereich und der unsymmetrische Stromkreis für den oberen Frequenzbereich
ausgenutzt werden, um Störungen zwischen den beiden Stromkreisen zu vermeiden.
-
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es im Rahmen des bekannten
Vorschlages zu fast unüberwindlichen Schwierigkeiten führt, wenn man beide Stromkreise
für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung im gleichen Frequenzbereich benutzen wollte,
und zwar selbst dann, wenn man die Herstellung des Kabels mit größter Sorgfalt durchführen
würde. Um nämlich zwischen den über, den beiden Stromkreisen zu übertragendenTrägerfrequenzbändern
eine genügende Störungsfreiheit zu erhalten, ist es erforderlich, daß die Nebensprechdämpfung
zwischen den beiden Stromkreisen mindestens 7,5 Neper mehr als die Leitungsdämpfung
beträgt. Wenn man sich der Schwierigkeiten erinnert, bei einem normalen Vierer zwischen
dem Phantomkreis und den Stammkreisen eine derart große
N ebensprechdämpfung
für den verhältnismäßig schmalen Niederfrequenzbereich von etwa 5000 Hz zu
erzielen, kann man ersehen, welche Schwierigkeiten eintreten müssen, um die erwähnte
Nebensprechdämpfung in einem Frequenzbereich bis i ooo ooo Hz und darüber zu erreichen.
Es bestehen daher praktische Bedenken, bei einer Phantomkreisausnutzung sowohl die
Stammkreise als auch die Phantomkreise bei Frequenzen in der Größenordnung von i
ooo ooo Hz gleichzeitig im gleichen Frequenzbereich auszunützen.
-
Gemäß der Erfindung wird unter Überwindung dieser Bedenken bei einer
für die Hochfrequenzübertragung bemessenen verdrillten Doppelleitung mit einem in
Längsrichtung gut leitenden Schirm die gleichzeitige Benutzung des symmetrischen
und des unsymmetrischen Stromkreises für die Übertragung von Hochfrequenzströmen
mit Frequenzen bis i ooo ooo Hz und gegebenenfalls darüber dadurch ermöglicht, daß
der symmetrische Stromkreis für die Mehrfachträgerfreqüenzübertragung und der unsymmetrische
Stromkreis für die Fernsehübertragung für den gleichen Frequenzbereich ausgenutzt
werden.
-
Die durch die Erfindung erzielten Vorteile sind im wesentlichen in
den folgenden drei Punkten begründet. -i. Die obenerwähnten Schwierigkeiten, zwischen
dem symmetrischen und dem unsymmetrischen Stromkreis eine genügende Störungsfreiheit
zu erhalten, werden bei der erfindungsgemäßen Ausnützung dadurch gemildert, daß
zwischen der über den symmetrischen Stromkreis erfolgenden Mehrfachträgerfreqüenzübertragung
und der Fernsehübertragung über den unsymmetrischen Stromkreis eine um mehrere @
Neper kleinere Nebensprechdämpfung - zugelassen werden kann, als wenn beide Stromkreise
für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung ausgenutzt werden. Dies rührt daher, daß
die Störströme, die von dem Fernsehband auf die im selben Frequenzbereich liegenden
Trägerfrequenzbänder übertreten, sich nur als unverständliche Geräusche bemerkbar
machen, während umgekehrt für die Fernsehübertragung an sich eine geringere Störungsfreiheit
zugelassen werden kann. Die auf Grund der Erfindung ausgeführten Messungen an einem
praktisch ausgeführten lufträumisolierten Hochfrequenzkabel mit einer einzigen verdrillten
Doppelleitung und einem über der Doppelleitung liegenden gut leitenden Schirm haben
bestätigt, daß die zwischen dem symmetrischen und dem unsymmetrischen Stromkreis
gemessene Gegennebensprechdämpfung in einem Frequenzbereich bis i ooo ooo Hz und
noch darüber hinaus ausreichend ist, um beide Stromkreise im Sinne der Erfindung
auszunutzen, um beide Stromkreise für die Mehrfachträgerfrequenzübertr agung betreiben
zu können.
-
2. Durch die Ausnutzung des symmetrischen Stromkreises für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung
wird der Vorteil erzielt; daß die Trägerfrequenzbänder in hohem Maße gegen äußere
Störfelder geschützt sind, da der symmetrische Stromkreis eine verhältnismäßig große
Störungsfreiheit gegen Außenstörungen aufweist. Diese große Störungsfreiheit ergibt
sich einerseits durch die erdsymmetrische Ausbildung der Doppelleitung und andererseits
durch die große Längsleitfähigkeit des Schirmes. Diese große Störungsfreiheit der
symmetrischen Leitung ist im Gegensatz zur konzentrischen Leitung bis herab zu den
tiefsten Frequenzen vorhanden.
-
3. Durch die Ausnutzung des unsymmetrischen Stromkreises für die Fernsehübertragung
wird der Vorteil ausgewertet, daß für die Fernsehübertragung weniger hohe Anforderungen
an die Störungsfreiheit gestellt werden. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen,
daß die Fernsehübertragung bei der optischen Wiedergabe für das Auge weniger empfindlich
ist als die Sprachübertragung bei der akustischen Wiedergabe für das Ohr. Außerdem
ist das Fernsehband in der Regel so breit, daß einzelne Störer mit festen Frequenzen,
wie drahtlose Stationen, mittels schmaler Sperrfilter ausgeblendet werden können,
was bei einem Trägerfrequenztelephoniesystem wegen des starren Frequenzschemas !
nicht möglich ist. Es ist bei der Phantomausnutzung von Fernsprechvierern im Niederfrequenzbereich
an sich bekannt, den Phantomkreis und die Stammkreise für verschiedenartige Übertragungszwecke
auszunützen, beispielsweise die Stammleitungen für die Sprachübertragung und den
Phantomkreis für die Telegraphie. Diese ungleichartige Ausnutzung zweier übereinandergelagerter
Stromkreise erfolgte jedoch nur in einem sehr schmalen Frequenzbereich, etwa bis
5ooo Hz. Demgegenüber erfolgt erfindungsgemäß die gleichzeitige Ausnutzung zweier
überlagerter Stromkreise durch die gemeinsame Anwendung der Mehrfachträgerfrequenzübertragung
und der Fernsehübertragung in einem Frequenzbereich bis i ooo ooo Hz und gegebenenfalls
darüber, wobei die Erfindung von einer besonderen hiertür geeigneten, an sich bekannten
Leitungstype Gebrauch macht, nämlich von einer für die Hochfrequenzübertragung bemessenen
verdrillten Doppelleitung, die mit einem in Längsrichtung gut leitenden Schirm -umgeben
ist.
-
Zur Übertragung der Trägerfrequenzbänder und des Fernsehbandes werden
für
die entgegengesetzten Übertragungsrichtungen vorteilhaft getrennte
Doppelleitungen bzw. Kabel benutzt. Auf ein und derselben Doppelleitung werden die
Trägerfrequenzbänder und das Fernsehband in der gleichen Richtung übertragen. Es
kann aber auch für die Übertragung in der einen Richtung ein unterer Frequenzbereich
und für die Übertragung in der anderen Richtung ein oberer Frequenzbereich vorgesehen
sein. Benutzt man beispielsweise für die.Fernsehübertragung über den unsymmetrischen
Stromkreis einen Frequenzbereich von etwa 5oo ooo bis i ooo ooo Hz, so kann der
symmetrische Stromkreis für die Mehrfachträgerfrequenztelephonie bis etwa i oooooo
Hz und gegebenenfalls darüber ausgenutzt werden. Es ist naturgemäß möglich, auch
den oberhalb des Fernsehbandes liegenden Frequenzbereich für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung
auszunutzen. Um in diesem Fall zwischen den über den symmetrischen und den unsymmetrischen
Stromkreis übertragenen Trägerfrequenzbändern eine genügende Störungsfreiheit zu
erhalten, werden beide Stromkreise für die gleiche Übertragungsrichtung benutzt
und die über die beiden Stromkreise übertragenen Frequenzbänder in bekannter Weise
gegeneinander versetzt.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Figuren näher erläutert.
-
Die Fig. i zeigt beispielsweise die Konstruktion eines Hochfrequenzkabels,
welches für das gemäß der Erfindung gebildete Hochfrequenzübertragungssystem besonders
geeignet ist. Die beiden Leiter der verdrillten Doppelleitung sind mit io und i
i bezeichnet. Jeder Leiter ist mit einer Isolation 12 umgeben, die vorteilhaft als
Luftraumisolation ausgebildet ist unter Verwendung von Stoffen mit niedrigen dielektrischen
Verlusten bei hohen Frequenzen. Als Isolierstoff eignet sich insbesondere Polystyrol.
Die beiden miteinander verdrillten Doppelleitungen sind mit einer Isolationshülle
13 in Form einer Bandwicklung umgeben. Über dieser Isolationshülle ist der Rückleiter
14 angeordnet, der aus in Längsrichtung verseilten gut leitenden Bändern 15 und
Drähten 16 besteht. Die Bänder 15 und Drähte 16 haben vorteilhaft die gleiche Schlagrichtung
und Schlaglänge wie die Doppelleitung. Über dem Rückleiter 1q. sind eine weitere
Isolationshülle 17 und der Kabelmantel 18 aufgebracht.
-
Die Fig. 2 zeigt schematisch die Anschaltung der Endapparate an das
in der Fig. i dargestellte Kabel, um dasselbe zu gleicher Zeit für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung
und für die Fernsehübertragung ausnutzen zu können. Das schematisch im Querschnitt
dargestellte Kabel besteht in Übereinstimmung mit der Fig. i im wesentlichen aus
den beiden Leitern io und i i, dem Rückleiter 1q. und dem Kabelmantel 18. An die
Adern io und ii der verdrillten Doppelleitung sind mittels eines Übertragers 2o
die Apparate 21 für die Mehrfachträgerfrequenzübertragung angeschlossen. Vom Symmetriepunkt
des Übertragers 2o sowie vom Rückleiter 1q. ist ein Übertrager 22 abgezweigt, an
dem die Apparate 23 für die Fernsehübertragung angeschlossen sind.