DE6678C - Neuerungen an der SULZER-Steuerung für Dampfmaschinen - Google Patents

Description

1878.

Klasse 14.

F. BECKER in M.-GLADBACH. Neuerungen an der Sulzer-Steuerung für Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. December 1878 ab.

Der in beiliegender Zeichnung dargestellte Mechanismus zum Heben und Ausklinken eines Einlafsventiles (oder Schiebers) an einem Dampfcylinder besteht aus folgenden Theilen:

1. Einem auf der rotirenden und sich in der Richtung des beigezeichneten Pfeiles bewegenden Axe α sitzenden Excenter b mit einer gegabelten Excenterstange b c.

2. Zwei Hebeln c" d, welche in d ihren Drehpunkt finden.

3. Einer Klinke c' e, welche sich um c' dreht.

4. Einem doppelarmigen Hebel/a?^, welcher bei d seinen Drehpunkt hat, bei g mit der zu hebenden Ventilstange in Verbindung steht und bei / mit einer gehärteten Stahlplatte 0 versehen ist, deren Oberfläche nach einem aus dem Punkte c mit dem Radius c e geschlagenen Kreise gekrümmt ist und durch die Schrauben / und q, Fig. 3, in verticaler Richtung verstellt werden kann.

5. Einem innerhalb der gegabelten Excenterstange gelagerten doppelarmigen Hebel (Excenterschwinge) h i k, welcher bei i seinen (relativen) Drehpunkt findet, bei h mit dem Excentergestänge drehbar in Verbindung steht und bei k die oben erwähnte Klinke c' e angreift, und da letztere mit einem Schlitze versehen ist, sich mit dem den Bolzen k umgebenden Gleitstücke r in erwähntem Schlitze verschieben kann.

6. Einem Excenterbügel ti, welcher von i bis s gegabelt ist, in dieser Gabel eine den Bolzen i tragende Schale t aufnimmt, und an der Schraube α derart befestigt ist, dafs t durch die Schraube u in der Gabel nach is verschoben werden kann. Sie wird in jeder Stellung durch die Spiralfeder ν festgehalten, wobei jedoch dem Drehpunkte i gestattet ist, sich in der Richtung i s zu verschieben, sobald ein Druck auf die Spiralfeder ν ausgeübt wird.

Dem Excenterbügel il dient ein auf der Regulatoraxe m fest aufgekeiltes Excenter / als Drehaxe, welche, wie aus Fig. 2 ersichtlich, je nach den verschiedenen Stellungen des Regulators verschiedene Lagen annimmt und wiederum eine Veränderung der Lage des relativen Drehpunktes i der Excenterschwinge hik zur Folge hat.

In den Fig. 1 und 3 ist der Apparat für den Moment der Ventilöffhung dargestellt, und es ist aus den Zeichnungen ersichtlich, dafs, sobald das Excenter b sich weiter in der Richtung des Pfeiles bewegt, ein Heben; d. h. Oeffnen . des .Ventiles erfolgt, bedingt durch ■ die Einwirkung der Excenterzugstange b c und der Mitnehmerklinke c' e auf dem Ventilhebel de/. Wie Fig. 3 zeigt, liegt die erwähnte Mitnehmerklinke mit einer verhältnifsmäfsig grofsen Fläche bei dem Anhübe des Ventiles auf. Diese Auflage ändert sich mit den Füllungen, und ist ihre Gröfse derselben annähernd proportional. Infolge der grofsen Auflagefläche wird der Anhub unter allen Umständen sicher bewerkstelligt und der Verschleifs der Klinke auf ein Minimum reducirt.

Die Ausklinkung wird durch die in oben erwähnter Weise mit dem Regulator und der Klinke c' e in Verbindung stehende Excenterschwinge hik bewerkstelligt, und zwar geschieht die Bewegung der abschnappenden Kante w der Mitnehmerklinke c' e in der Curve VI, welche innerhalb der gebräuchlichen Füllungen eine ganz flache, eine grofse Auflagefläche zwischen Klinke c' e und ο bedingende Gestalt hat. Erfinder hält dies für einen Vorzug dieser Steuerung von allen bis dahin ausgeführten sogen. C ο r 1 i fs ausklinkungen.

Die Construction der Bewegungscurve VI findet in folgender Weise statt: Mit Hülfe der kreisförmigen Excentercurve I des Punktes b, Fig. 2, und der Kreisbogencurve II des Punktes c wird die geschlossene Curve III des Punktes h verzeichnet. Aus letzterer und der Kreisbogencurve IV des Punktes i ist dann die geschlossene Curve V des Punktes k zu finden, und endlich resultirt die Curve VI aus der Bewegung des Punktes c' der Mitnehmerklinke in dem Kreisbogen II und der des Punktes k in der geschlossenen Curve V bei gleichzeitiger Verschiebung von k in dem Schlitze der Mitnehmerklinke c' e.

Da die Arbeitsfläche der auf dem Ventilhebel dfg beiy aufgesetzten gehärteten Stahlplatte 0 nach einem aus dem Punkte c' mit dem Radius c' e geschlagenen Kreise gekrümmt ist, hat die durch die Excenterschwinge h i k der Mitnehmerklinke ertheilte Bewegung auf den Anhub des Ventils keinen Einflufs.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:

   . Die Herstellung einer im Verhältnifs zu anderen Ausklinkvorrichtungen grofsen Auflagefläche zwischen der Mitnehmerklinke und dem Ventilhebel beim Anhübe der Eintrittsventile, sowie Erzeugung einer Arbeitscurve für die Bewegung der abschnappenden Kante der Mitnehmerklinke, welche innerhalb der gebräuchlichen Füllungsgrade eine ganz flache, die erwähnte grofse Auflagefläche bedingende Gestalt hat, und welche bewirkt, dafs auch bei den allergeringsten Füllungen ein noch . ganz sicheres Oeffnen der Ventile erfolgt.

   . Anwendung einer sogen. Excenterschwinge und eigenthümliche Lagerung derselben innerhalb der gegabelten Excenterzugstange, sowie die dadurch bedingte einfachste Anordnung der zwei getrennten Bewegungsmechanismen, von denen der eine das Oeffnen, der andere das Schliefsen der Eintrittsventile bewirkt und nur der letztere vom Regulator beeinflufst wird.

   3. Anbringung einer Sicherheitsvorrichtung gegen Bruch bei verkehrtem Herumdrehen der Maschine, bestehend in der eigentümlichen Lagerung des relativen Drehpunktes i, die in solchem Falle ein Ausweichen nach aufsen in der Richtung i s, Fig. 1, gestattet.

   4. Die eigenthümliche Anbringung einer Stahlplatte 0 an dem Ende/ des Ventilhebels dfg, vermittelst deren die Steuerung jederzeit in einfachster Weise nach eingetretenem Verschleifs wieder richtig eingestellt werden kann.

   Der Erfinder behält sich vor, erwähnten Mechanismus sowohl zum Heben von Ventilen sowie zum Oeffnen von Schiebern in Anwendung zu bringen.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.