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Verfahren zur Eierstellung eines Reagens auf Syphilis Die klassische
Methode zum Nachweis von Syphilis ist die Wa.ssermannsche Reaktion. Ihre Durchführung
erfordert jedoch große Geschicklichkeit sowie eine komplizierte Apparatur, und das
Ergebnis kann erst nach etwa 2,. Stunden gewonnen werden.
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Bei neueren Verfahren wird ein alkoliolischer Auszug aus tierischem
Muskel unter Zusatz von Cholesterin und Benzoeharz verwendet. Verfahren dieser Art
erfordern die Entnahme von Blut aus den Adern des Armes, und das Ergebnis kann frühestens
nach ungefähr i Stunde erkannt werden.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Reagens
auf Syphilis aus einem alkoholischen Auszug aus tierischem Muskel unter Zusatz von
Cholesterin und Benzoeharz und besteht im wesentlichen darin, daß zerkleinertes
Muskelfleisch mehrere Wochen bei 4.o bis 75° mit Alkohol ausgezogen und dem filtrierten
Auszug Cholesterin, Benzoeharz und ein blauer Farbstoff zugefügt wird. Bei Anwendung
der auf diese Weise hergestelltem Probeflüssigkeit genügt ein Tropfen Blut des zu
Untersuchenden, der der Fingerspitze oder dem Ohrläppchen entnommen «-erden kann,
und das Ergebnis der Untersuchung kann in wenigen Minuten im Arbeitszimmer des Arztes
gewonnen werden. Das Ergebnis der Untersuchung ist durch eine typische Färbung gekennzeichnet.
Die Genauigkeit des Untersuchungsergebnisses kommt derjenigen der Wassermannschen
Methode gleich. Erfindungsgemäß wird das Verfahren insbesondere in der Weise ausgeführt,
daß der Muskelbrei mindestens 2 Wochen bei etwa 6o° ausgezogen wird und als Farbstoff
Kristallviolett, Azur II oder Methylenblau verwendet werden.
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Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
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Herzmuskeln, z. B. von Rinderherzen, werden mehrfach gemahlen, wozu
eine übliche Fleischmahlmaschine verwendet werden kann, nachdem das Fett, das Fasergewebe
und die Blutgefäße entfernt worden sind. Die zermahlene Muskelmasse wird dann mit
g5°1oigem Alkohol behandelt. In einen Behälter, der durch einen Korkstopfen dicht
abschließbar ist, wird die Masse in der Weise eingefüllt, daß auf 2o g Herzmuskelmasse
ioo ccm Alkohol kommen. Der Behälter ,,wird mit dieser Masse in ein Warmwasserbad
gestellt, dessen Temperatur zwischen ¢o bis 75° gehalten wird, vorzugsweise auf
6o°. Der Behälter verbleibt im Warmwasserbad mindestens 2 oder ä Wochen, kann aber
,auch vorteilhafterweise 7 bis io Wochen und sogar noch länger verbleiben. Wähtend
dieser Zeit soll die Masse regelmäßig geschüttelt werden, z. B. einmal morgens und
dann wieder abends ,an jedem Tage. Dann wird die Masse abgekühlt, gefiltert und
im Dunkeln als Ausgangslösung aufbewahrt.
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Zu i oo ccm der in oben beschriebener Weise erhaltenen Ausgangslösung
werden o,2 g Cholesterin beigefügt und durch Schütteln in
einem
Warmwasserbad bei 56° während etwa io Minuten aufgelöst. Im folgenden soll diese
Lösung der Einfachheit halber als Lösunz N r. z bezeichnet werden.
Mit einem anderen Teile der Ausgab |
lösung wird eine 5°joige Lösung von den' |
harz hergestellt. Diese Lösung wird im @f |
genden als Lösung Nr. 2 bezeichnet. ` |
Dann wird eine i°/Qige alkoholische Lösung von Kristallviolett hergestellt. Diese
Lösung wird im folgenden als Lösung Nr.3 bezeichnet.
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In ähnlicher Weise ist eine i°/oige alkoholische Lösung von Azur II
herzustellen. Diese Lösung wird im folgenden als Lösung Nr. q. bezeichnet.
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Zu ioo ccm Lösung Nr. i werden 5 ccm der Lösung Nr.2 zugefügt, und
beide werden sorgfältig vermischt. i ccm der Lösung Nr. 3 und i ccm der Lösung Nr.
q. werden gut miteinander vermischt, und 1,2 ccm dieser Mischung werden der oben
angegebenen Mischung der Lösungen Nr. i und 2 zugefügt. Die sich so ergebende purpurblaue
Flüssigkeit ist das Endprodukt, mit welchem nunmehr die Probe auf Syphilis durchgeführt
werden kann.
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An Stelle des Rinderherzmuskels können auch die Herzmuskeln anderer
Tiere als Ausgangsstoff verwendet werden, z. B. von Pferden, Kaninchen, Widdern,
Meerschweinchen und anderen Tieren. Der Betrag der Farbstoffe kann je nach ihrer
Wirksamkeit abgestuft werden, und es können auch noch andere geeignete Farbstoffe
an Stelle der angegebenen oder gemeinsam mit ihnen verwendet werden.
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Die nach den obigen Darlegungen erhaltene Flüssigkeit kann in folgender
Weise zur Durchführung einer Prüfung auf Syphilis benutzt werden.
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Ein Tropfen Blut (etwa
0,03 ccm) der zu untersuchenden Person
wird aus einer Fingerspitze oder einem Ohrläppchen. entnommen und auf die hohle
Fläche eines konkaven Schiebeschälchens gebracht, dessen Konkavität zweckmäßig etwas
größer ist als bei den üblichen Schiebeschälchen. Ein Tropfen (etwa
0,05
ccm) 3° joiger Natriumchloridlösung wird zugefügt, bevor das Blut geronnen ist,
und es wird mit der Spitze eines gewöhnlichen Glasstäbchens umgerührt. Hierzu wird
dann ein Tropfen (0,03 ccm) der verdünnten Probierflüssigkeit gemäß der Erfin-
dung gegeben. Ein Teil der Probierflüssig- |
'#zt, verdünnt mit 3 Teilen. 2,5o/oiger Na- |
,`,"t,imchloridlösung, ist am zweckmäßigsten. |
ixh einem ungefähr 3 Minuten dauernden |
,''@liütteln wird das Schiebeschälchen unter |
''dein Mikroskop bei fünfzigfacher Vergröße- |
Irung geprüft. Die positive Reaktion ist darin |
gekennzeichnet durch das Auftreten von schön purpurblau gefärbten Klumpen zwischen
den roten Körperchen im Felde, während, wenn die Reaktion negativ ist, diese Erscheinung
nicht auftritt und nur die roten Blutzellen allein erkennbar sind.
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Wenn die Reaktion sehr stark positiv ist, kann man sogar mit dem bloßen
Auge nach 2 oder 3 Minuten Schütteln oder schon während des Schüttelns das Auftreten
der purpurblauen Teilchen erkennen. Ist jedoch die Reaktion nur schwach oder zweifelhaft
positiv, so erkennt man nur unter dem Mikroskop die winzig kleinen purpurblauen
Körperchen.
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Als Vorteil der beschriebenen Probierflüssigkeit ergibt sich, daß
nur ein Tropfen Blut des zu Untersuchenden ausreicht, um -die Probe durchzuführen.
Es ist nicht erforderlich, das Serum abzutrennen, und die Probe läßt sich in einfacher
Weise in wenigen Minuten beispielsweise im Arbeitsraum des Arztes selbst durchführen,
und das Kennzeichen der Färbung ist leicht zu erkennen.