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Mittel zur Prüfung von Überempfindlichkeitserscheinungen der Haut
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Prüfung von Überempfindlichkeitserscheinungen der Haut.
Es ist bekannt, dass durch Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Umweltsubstanzen Krankheitbilder verursacht oder mitverursacht werden, welche unter anderem als Ekzem sichtbar werden. Um solche Krankheitsbilder mit Erfolg zu verhüten, oder zu behandeln, ist es erforderlich, jene Stoffe zu identifizieren, gegen welche ein Patient mit Überempfindlichkeitserscheinungen reagiert. Zu den Krankheitsbildern, bei denen es sich vorwiegend um Überempfindlichkeitsreaktionen in der obersten Hautschicht, sogenannte epicutane Reaktionen handelt, gehört insbesondere das beruflich bedingte Ekzem.
Als Nachweis der unverträglichen Substanzen bedient man sich bis heute vorwiegend des Jadassohn'schen Läppchentests (J.-Test). Hiebei wird die Testsubstanz auf etwa 1 cmz grossen Läppchen auf die Haut aufgebracht, mit Billroth-Batist abgedeckt und schliesslich die Teststelle mit Heftpflasterstreifen verschlossen. Es ist üblich, das Heftpflaster nach etwa 24 h abzunehmen und das Testergebnis abzulesen. Eine zweite Ablesung erfolgt nach 48 h. Der geschilderte Vorgang muss bei jedem Patienten entsprechend der in Betracht kommenden Zahl der zu prüfenden Substanzen wiederholt werden. Bisweilen ist es notwendig, 20 oder noch viel mehr solcher Proben vorzunehmen. Eine gewisse Vereinfachung wurde durch im Handel befindliche, fertig zugeschnittene Pflaster mit entsprechenden Billroth-Batist-Auflagen erzielt.
Das auf die Haut aufzutragende Läppchen muss jedoch in jedem Fall mit dem Teststoff, z. B. in Salbenform, gesondert beschickt werden.
Ein Nachteil der bekannten Methoden ist die unzulängliche Kontrolle der Dosierung, so dass ein Vergleich der erzielten Resultate erschwert, ja bisweilen unmöglich gemacht wird. Ein anderer Mangel besteht darin, dass durch das Auftragen des Teststoffes mittels des Läppchens od. dgl. die Berührung des Stoffes mit der Haut ungleichmässig stattfindet. Versuche, einen gleichmässigen innigen Kontakt durch darüberliegende Verbände herzustellen, oder Druck anzuwenden, sind zu umständlich, um praktische Bedeutung erlangen zu können.
Eine unerfreuliche Nebenerscheinung dieser Methode ist bisweilen eine ausgeprägte Unverträglichkeit der Haut gegenüber Heftpflaster, wodurch es unmöglich sein kann, die Reaktionen richtig zu bewerten, abgesehen davon, dass sich die Krankheitserscheinungen infolge einer solchen Überempfindlichkeit bisweilen verschlechtern können.
Die geschilderten Nachteile können nun im Sinne der Erfindung dadurch überwunden werden, dass ein Stoffgemisch angewendet wird, welches die auf Überempfindlichkeit zu prüfende Substanz gleichmässig verteilt in einer Trägersubstanz enthält, welche geeignet ist, zu einem für die Haut unschädlichen, durchsichtigen Film zu trocknen, worauf die Reaktion auf den zu prüfenden Stoff durch den Film hindurch beobachtet werden kann. Es empfiehlt sich, die auf ihre Reaktion gegenüber der Haut zu prüfenden Substanzen in Konzentrationen in die Trägersubstanz einzubringen, wie sie in der Literatur für Allergietests angegeben werden.
Zweckmässig wird die Trägersubstanz eine Flüssigkeit, insbesondere eine wässerige Lösung sein, welche den filmbildenden Stoff enthält und in welcher der auf seine Reaktionsfähigkeit zu prüfende Stoff gelöst oder in gleichmässiger Form emulgiert oder suspendiert ist.
Als Trägersubstanz empfiehlt sich besonders eine wässerige Lösung von Methylcellulose oder Natrium-
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carboxymethylcellulose. Beide Trägersubstanzen werden zweckmässig in einer Konzentration von etwa 5% verwendet.
Es genügt, eine kleine Menge der Lösung z. B. mit einem Stieltupfer auf die Haut aufzutragen ; in kürzester Zeit ist die aufgetragene Substanz auf der Haut zu einem hauchdünnen Film eingetrocknet, und infolge der Durchsichtigkeit des Filmes können die allmählich auftretenden Reizerscheinungen durch den Film hindurch beobachtet werden. Auf diese Weise kann eine umfangreiche Reihe von Proben, welche 20 und mehr betragen mögen, in kürzester Zeit durchgeführt werden.
Diese Methode hat nicht allein, wie erwähnt, den Vorzug der mühelosen Durchführung und der Möglichkeit der unmittelbaren Beobachtung der Reaktion, sondern sie gestattet auch eine wesentlich genauere Dosierung des zu prüfenden Stoffes. Sie gestattet ferner eine Standardisierung der Probe bei industrieller Fertigung der so präparierten Untersuchungssubstanzen.
Geeignete Testpräparate können beispielsweise wie folgt hergestellt werden.
Als Methylcellulose wird ein Präparat der Marke"Tylose MH 300" (Kalle Aktiengesellschaft, Wiesbaden) in wässeriger Lösung verwendet. Die Endkonzentration beträgt etwa 50/0. Diese Methylcellulose wird in kaltem Wasser, möglichst unter 20 C, aufgelöst. Während der Lösung erfolgt während einiger Minuten eine intensive Rührung. Hierauf wird die Lösung mehrere Stunden hindurch stehengelassen und weiter gelegentlich gerührt.
Die Testsubstanz wird vor Einbringung der Methylcellulose in Wasser gelöst bzw. suspendiert ; bei Testsubstanzen, die mit der Trägersubstanz emulgiert werden sollen, z. B. bei Ölen, wird zunächst eine konzentrierte Tylose-Lösung bereitet und anschliessend die Testsubstanz unter neuerlichem Umrühren in kleinen Portionen eingebracht, abwechselnd mit der restlichen Menge Wasser. Durch Zusatz von geringen Mengen an Glycerin (etwa 30/0) wird die Elastizität des auf der Haut erstarrten Films verbessert.
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eines Phenolderivates erfolgt jedoch mit"Tylose MH 300" eine Ausfällung und in diesem Fall kann das Natriumsalz der Carboxymethylcellulose, wie etwa"Tylose C 600", ebenfalls in eiger Lösung, angewendet werden. Die Wahl einer geeigneten Trägersubstanz bereitet also keine Schwierigkeiten.
Bei allergischen Reaktionen, wie auch bei den hier vorliegenden Testreaktionen handelt es sich um Vorgänge, welche unabhängig von der Dauer und der Konzentration der einwirkenden Testsubstanz auftreten, wenn nur die empirisch festgelegte und aus Tabellen zu entnehmende Grenzkonzentration nicht überschritten wird ; d. h. es genügen sehr geringe Substanzmengen, welche schon wegen der chemischen Zusammensetzung des Schweisses immer resorbiert werden, um eine lokale Reaktion auszulösen,
Um eine allergische Reaktion, d. h. um eine gleichmässige und genügend hohe Wirksamkeit der im Film enthaltenen Testsubstanz hinsichtlich ihres Kontraktes auf die Haut zu erreichen, ist es demnach erforderlich, mit ganz bestimmten, in Tabellen zusammengefassten Konzentrationen zu arbeiten.
Da eine Testung mit zu hohen Konzentrationen eine toxische Reaktion hervorrufen kann, muss die Konzentration zum Nachweis einer Allergie also erheblich niedriger liegen. Durch vergleichende Proben mit abgestuften Konzentrationen an überempfindlichen und hautgesunden Personen, kann man sowohl die allergische als auch die toxische Grenzkonzentration einzelner Substanzen selbst bestimmen.
Wie bei jedem biologischen Verfahren, ist es erforderlich, die zu wählenden Konzentrationen nicht blindlings vom J. -Test zu übernehmen, sondern im einzelnen zu überprüfen, welche Konzentrationsver- änderungen eventuell vorgenommen werden müssen, um die Resultate quantitativ den Resultaten des J.-Tests anzupassen.
Die praktischen Erfahrungen haben gezeigt, dass bei gleichen Konzentrationen in beiden Tests die Resultate weitgehend übereinstimmen. Soweit sie nicht übereinstimmen, lässt sich dies jederzeit durch eine Änderung der Konzentration herbeiführen. Dies gilt auch für Substanzen, die nicht wasserlöslich sind.
Bei der Auswahl der auf Allergie zu prüfenden Stoffe können die bisher üblichen Standardserien verwendet werden, wie z. B. :
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<tb>
<tb> 1. <SEP> Sublimat <SEP> (0, <SEP> 1-0, <SEP> 2%) <SEP>
<tb> 2. <SEP> Kaliumbichromat <SEP> (0, <SEP> 5-l <SEP> %) <SEP>
<tb> 3. <SEP> Nickelsulfat <SEP> (10%)
<tb> 4. <SEP> Lorbeeröl <SEP> (Ol. <SEP> laun) <SEP> (1-10%) <SEP>
<tb> 5. <SEP> Formalin <SEP> (50/0)
<tb> 6. <SEP> Anästhesin <SEP> (50/0)
<tb> 7. <SEP> Terpentinöl <SEP> (01. <SEP> terebinthinae) <SEP> (10-25%) <SEP>
<tb>
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<tb>
<tb> 8. <SEP> p-Phenylendiamin <SEP> (2%)
<tb> 9. <SEP> Cobaltsulfat <SEP> (2%)
<tb> 10. <SEP> Phenol <SEP> (2-3%)
<tb> 11. <SEP> Natronlauge <SEP> (10/0)
<tb> 12.
<SEP> Novocain <SEP> (2%)
<tb>
Infolge der zuverlässigen Dosierung und der Einfachheit in der Herstellung der Proben, ist sowohl die Konzentration als auch das Herstellungsverfahren reproduzierbar und die erhaltenen Resultate sind vergleichbar. Auch kann durch eine Versuchsserie die Empfindlichkeit dieses Tests dem Niveau der bisher geübten Verfahren angepasst werden, so dass neue und alte Resultate vergleichbar sind und daher einheitlich ausgewertet werden können.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Mittel zur Prüfung von Überempfindlichkeitserscheinungen der Haut, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer wässerigen Lösung einer hautverträglichen organo-polymeren Verbindung wie z. B. Methylcellulose oder Natriumcarboxymethylcellulose als Trägermedium besteht, diese Lösung die auf Überempfindlichkeit zu prüfende Substanz in den für Allergietests üblichen Konzentrationen gleichmässig verteilt enthält und durch Trocknen auf der Haut einen durchsichtigen, die Beobachtung der Reaktion ermöglichenden Film bildet.