DE667660C - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der einem bestimmten Boden zwecks Erzielung eines maximalen Ertrages an Kulturpflanzen zuzufuehrenden Naehrstoffarten und Naehrstoffmengen und der Zufuehrungszeitpunkte - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der einem bestimmten Boden zwecks Erzielung eines maximalen Ertrages an Kulturpflanzen zuzufuehrenden Naehrstoffarten und Naehrstoffmengen und der Zufuehrungszeitpunkte

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  • Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der einem bestimmten Boden zwecks Erzielung eines maximalen Ertrages an Kulturpflanzen zuzuführenden Nährstoffarten und Nährstoffmengen und der Zuführungszeitpunkte Der Ertrag eines bestimmten, landwirtschaftlich genutzten Bodens ist bekanntermaßen in hohem Maße abhängig von dem Bakterienleben innerhalb des Bodens. Durch Zugabe natürlich oder künstlich gewonnener Nährstoffe läßt sich das Bakterienleben weitgehend beeinflussen und steigern, wodurch die Ergiebigkeit des Bodens, von seiner mechanischen Vorbereitung und Witterungseinflüssen abgesehen, sich in erheblichem Maße o;tei-ern läßt.
  • I Für die gute Ausnutzung der dem Boden zugeführten Nährstoff-- kommt es im wesentlichen darauf an, den richtigen Nährstoff, gegebenenfalls ein Nährstoffgemisch, auszuwählen und diesen in richtiger Menge zuzuführen, d. h. so, daß der Boden den zugeführten Nährstoff reit bestem Wirkungsgrad aufnimmt. Sehr häufig nimmt der Boden zunächst gewisse Nährstoffmengen auf, ohne daß Wirkungen hiervon auf Kulturpflanzen in Erscheinung treten (Adsorption), während ein Zuviel an Nährstoffen wirkungslos sein; ja sogar schädigend wirken kann; z. B. durch zu hohe Salzkonzentration im Boden (Verbrennungserscheinungen).
  • Von den Bodenschädigungen, die hierdurch auftreten können, abgesehen, ist eine unnötig große Nährstoffzugabe auch deshalb unerwünscht, weil Nährstoffe nutzlos vergeudet werden, so daß die Wirtschaftlichkeit der Nährstoffzugabe vermindert wird.
  • Es sind eine Reihe von Versuchsmethoden bekannt, um festzustellen, welche Nährstoffe einem Boden zuzuführen sind. So wird z. B. nach einem bekanntgewordenen Verfahren auf mit verschiedenen Nährstoffen angereicherten Böden eine Pflanzenkultur gezogen, wobei aus dem Zustand der Pflanzen an bestimmten Zeitpunkten, bei der Ermittlung beispielsweise des Ertrages der Körnerernte im Augenblick der Reife, die Einwirkung der Nähfstoffe auf den Boden festgestellt wird.
  • Nach _ einem anderen bekanntgewordenen Verfahren werden statt der auf dem Boden später anzusäenden Kulturpflanzen Pilzkulturen gezüdhtet und aus dem Gewicht der Pilzdecke oder aus dem mit dem Auge feststellbaren Aussehen dieser Pilzdecke oder aus beiden raktoren gemeinsam Schlüsse auf die Eignung der Nährstoffe für den betreffenden Boden gezogen.
  • Das erstgenannte Verfahren hat den \a=" teil, daß der Versuch ungefähr so la dauert, wie die tatsächliche Wachstumsx @ der Pflanzen in der Natur beträgt. Bei dem Verfahren mit Aussaat von Pilzen ist einerseits die Bewertung, sofern sie sich auf den Augenschein stützt, außerordentlich stark dem subjektiven Empfinden des Beurteilers unterworfen, und ferner liegt bei Verwendung dieses Verfahrens die Gefahr vor, daß die sehr kleinen Bodenproben von Zufälligkeiten so beeinflußt sind, daß sie nicht mehr einen richtigen Durchschnittswert des zu untersuchenden Bodens .darstellen.
  • Das Verfahren nach der Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß das Leben der Bakterien im Boden, welches für die Fruchtbarkeit des Bodens und dessen Ertrag von fundamentaler Wichtigkeit ist, unter Wärmeentwicklung vor sich geht, und besteht darin, daß diese Wärmeentwicklung fortlaufend oder stichprobenweise gemessen und auf diese Weise für mit verschiedenen Nährstoffen oder mit verschiedenen Nährstoffrneng°_n angereicherte Bodenproben objektive Zahlenwerte in Form von Tabellen oder in Form graphischer Darstellungen gewonnen werden, welche über die ganze Versuchsdauer hup den Einfluß der Nährstoffe nach Art und Menge auf das Bakterienleben zeigen. Da die Bakterien ihrerseits pflanzliche Lebewesen sind, deren Funktionen und Lebensansprüche denen der Kulturpflanzen äußerst nahe kommen, zeigt das Verfahren gemäß der Erfindung gleichzeitig auch das Abbild eines Kulturversuches in dem betreffenden Boden selbst.
  • An Hand des auf der Zeichnung dargestellten Diagrammes sollen nachstehend die Beobachtungen erläutert werden, die bei der Untersuchung verschiedener Böden gemacht worden sind.
  • In dem Diagramm ist der Deutlichkeit halber die Zeitabszisse gegenüber zier Temperaturordinate starkgekürzt.
  • Die Zeichnung zeigt den Temperaturverlauf von sechs verschiedenen Proben der gleichen Bodenart. Bei der praktischen Durchführung des Versuches sind für jede Probe 6oo ccm Boden verwendet worden, welcher .durch Zerkrümelurig und entsprechenden Wasserzusatz bzw. Austrocknung so hergerichtet wurde, daß er, auf Raumteile bezogen, % Wasser, % Luft und % feste Bodensubstanz enthielt (Erde). Die Bodenproben wurden nach Zugabe der weiter unten geschilderten Zustände sämtlich bei gleicher Anfangstemperatur, 2o° C, in wärmeisolierende Gefäße eingebracht und ununterbrochen in ihrer Temperaturentwicklung überwacht, die gleichzeitig aufgezeichnet wurde.
  • _: Sämtliche sechs Bodenproben A bis F, dtxen Temperaturverlauf durch die Linien a ^bis f dargestellt ist, erhielten erfindungsgemäß eine sogenannte Grunddüngung in Form von r Volurnprozent reinen Zuckers. Dieser Zusatz dient dazu, den ganzen Temperaturverlauf so zu beschleunigen, daß man mit einer möglichst geringen Beobachtungszeit auskommt. Da der Zucker eine leicht zugängliche Bakteriennahrung ist, wird auch durch dessen Zugabe die Temperaturzunahme absolut erhöht, so daß die Temperaturzunahme Werte annimmt, die mit den üblichen Meßmitteln leicht festzustellen sind. An Stelle von Zucker kann auch jede andere, leicht zugängliche und einheitliche Bakteriennahrung verwendet werden, beispielsweise Stärke oder tierische Verdauungsprodukte, die gut durchgemischt sind, Zellstoff o. dgl.
  • Von den Proben dient die Probe A (;usschließlich Zuckerzusatz) als Vergleichsbasis gegenüber den nachstehend beschriebenen fünf anderen Proben. Diese Eigenschaft kann die erwähnte Bodenprobe deshalb erfüllen, weil bei ihr die Gewähr dafür gegeben ist, daß die Bakterien bei Vorhandensein ausreichenden Energiematerials alle in der Bodenprobe vorhandenen zugänglichen Nährstoffe ausschöpfen können. Die Kurve a stellt also den Temperaturverlauf des Bakterienlebens in einer Probe dar, welcher außer den hinreichenden Energiemitteln keine künstlichen Nährstoffe zugeführt sind.
  • Den Proben B bis F ist eine Salpeter-Stickstoff-Verbindung derart zugesetzt, daß in dem Zusatz 6o mg Stickstoff gebunden vorhanden sind. Diese Zugabe ist für Böden bestimmt, bei denn die Erfahrung gezeigt hat, daß sie auf alle-Fälle stickstoffarm sind. Bei Böden, bei denen die Erfahrung gezeigt hat, daß der Stickstoffgehalt ausreichend ist, kann diese Zugabe wegfallen oder durch Zugabe eines anderen Stoffes ersetzt werden, von welchem man erfahrungsgemäß weiß, daß er dem zu untersuchenden Boden fehlt, beispielsweise bei gewissen tropischen Böden Kali. Die obererwähnte Menge von 6o mg Stickstoff auf 6oo ccm Boden entspricht einer Menge von Zoo kg Stickstoff je zo ooo m=. Die Probe B enthält also außer dem Energiematerial (Zucker) nur noch Stickstoff. Die Linie b steigt über die Linie a an und liegt dauernd über dieser, ein Zeichen, daß dir Boden auf alle Fälle und fortlaufend Stickstoff benötigt.
  • Der Probe C ist außer dein erwähnten Stickstoffzusatz noch eine Menge von 30 m-K,0 zugesetzt, was einer Menge von aoo kg, je io ooo m= Bodenfläche entspricht. Auch hier ist K.0 wieder enthalten in einem der üblichen Kalidüngesalze. Die auf der Zeichnung dargestellte Kurve c hat die gleiche Charakteristik wie die Kurve b, liegt aber erheblich höher und zeigt so an, daß der Boden außer dem Stickstoff auch noch Kali benötigt und mit gutem Wirkungsgrad verarbeitet.
  • Die Probe D enthält 6o mg K#, O wieder in der oben geschilderten Form, was einem Betrage von Zoo kg je io ooo rn2 Bodenfläche entspricht. Der Verlauf der Kurv e d. zeigt, daß zunächst der Zusatz der doppelten Kaliinenge einen Temperaturverlauf ergibt, der unter dein der Kurve c liegt. Nach einiger Zcit schneidet die Kurve d die Kurve c und liegt dann beträchtlich über der Kurve c. Aus diesem Kurvenverlauf ergibt sich, daß der Boden an sich eine Menge von aoo kg K, 0 je io ooo m- Bodenfläche benötigt und auch gut aufnehmen kann, daß es sich aber für die Praxis empfiehlt, diese Menge nicht auf einmal gleich von Anfang an zu geben, sondern zunächst nur ioo kg K,0 je io ooo m2 zuzugeben, und dann als sogenannte Kopfdüngung einige Wochen später die gleiche Menge nochmals dem Boden zuzuführen. Auf diese `'eise nutzt man in der ersten Zeit des pflanzlichen Wachstums die guten Eigenschaften der Kurve c aus und überlagert dann dieser Kurve nach Zugabe der zweiten Kalimenge den stark aufsteigenden Ast der Kurve d. Der Anfangsverlauf der Kurve d -neigt, daß der Boden in ziemlich hohem Maße salzempfindlich ist.
  • Der Probe E ist eine Menge von 3o mg t',0," wieder enthalten in einem der üblichen Phosphordüngemittel, zugesetzt; diese - der Probe zugesetzte Menge entspricht einer Menge von ioo kg je io ooo m2 Bodenfläche. Die Temperaturkurve e zeigt, daß der Boden diese Phosphorsäuremenge ausgezeichnet verträgt, da die Kurve e in recht beträchtlichem Abstande über der Kurve a liegt und damit eine ziemlich starke und dauernde Wärmezunahme anzeigt, die wiederum proportional dem Bakterienleben und damit der Fruchtbarkeit des Bodens ist. Da die Kurve e dauernd über der Kurve c liegt, zeigt sie an, daß es unter sonst gleichen Verhältnissen zweckmäßig ist, Phosphorsäure statt einer gleichen K20-Menge dem Boden zuzuführen.
  • Die Probe F enthält 6o ,mg P205, wieder in der oben beschriebenen Form, was einer Menge von -2oo kg je io oo in2 Bodenfläche entspricht. Die dieser Probe entsprechende Kurve fliegt dauernd unterhalb der Kurven c und e. Die Zugabe der doppelten P2 0.-Menge wirkt also schädigend gegenüber der Zugabe gemäß Probe E, so daß es also auf diesem Boden nicht nur keinen Erfolg hat, die doppelte P20; Menge zuzugeben, sondern im Gegenteil durch diese Zugabe die Fruchtbarkeit des Bodens und damit dessen Ertrag ;eschädigt wird, verglichen mit den Zugaben gemäß den Proben C, D und E.
  • .. Die auf der Zeichnung dargestellten Werte sind während einer Beobachtungszeit von etwa 72 Stunden gewonnen. Die Versuche selbst sind über sehr viel weitere Zeiträume durchgeführt worden und haben gezeigt, daß nach einer gewissen Zeit alle Kurven wieder abzufallen beginnen, ein Zeichen dafür, daß die den Bodenproben zugesetzten Energiemengen und Nährstoffe verbraucht sind. Der Abfall der Kurven nach längerer Zeit bedeutet also nicht einen schlechten Einfluß der Energiemittel oder Nährstoffe auf den Boden, sondern zeigt deren natürliche Erschöpfung an. Man kann daher nicht einfach die absoluten Temperaturwerte nehmen und der Beobachtung zugrunde legen, sondern muß diese auf die Kontrollprobe A beziehen.
  • Nach längerer Beobachtungszeit kann es vorkommen, daß die Kurven b bis f sogar die Kurve a. unterschneiden, und zwar entweder alle oder einzelne von diesen. Diese Tatsache braucht in keiner Weise darauf hinzuleuten, daß etwa die Zusätze zu den Proben B bis F schädigenden Einfluß haben, sondern kann bedeuten, daß das Bakterienleben durch die zugegebenen Nährstoffe so gefördert war, daß infolge des Zuwachses an Bakterienleben die vorhandenen Nährstoffe schneller verbraucht worden sind als dort, wo das Bakterienleben nicht derartig gesteigert wurde, und daß das Bakterienleben dann nach Verzehrung der zur Verfügung stehenden Nährstoffe zii Ende gegangen ist. Solange die Kurven b bis f oberhalb der Kurve a liegen, haben sie auf die Bodenfruchtbarkeit fördernden Einfluß, selbst wenn die absoluten Werte dieser Kurven im Laufe der Zeit sinken. Im allgemeinen genügt zur Auswahl der Art und Menge der dem Boden zweckmäßig zuzuführenden Nährstoffe eine Beobachtungszeit von 3 bis 5 Tagen.
  • Nachdem .durch den vorstehenden Versuch diejenigen Nährstoffmengen und -arten ausgesucht sind, welche d..n günstigsten Einfluß auf die Bodenfruchtbarkeit haben, kann eine zweite Versuchsreihe angesetzt werden, bei welcher diejenigen Nährstoffe nach Art und Menge, die einzeln für sich die günstigsten Einflüsse gehabt haben, miteinander in den verschiedenen gegebenen Möglichkeiten kombiniert werden. So kann man z. B. die Zusätze zu den Proben D und E miteinander kombinieren und auf diese Weise feststellen, ob der Boden auch diese beiden Komponenten zusammen verträgt und dadurch .die Fruchtbarkeit noch über die Wirkung der einzelnen Komponenten hinaus gesteigert wird. Gegebenenfalls kann man auch noch einen Versuch mit einer weiteren Probe machen, deren P@ 0,-Gehalt zwischen dem der Proben E und F liegt, und auf diese Weise feststellen, ob beispielsweise eine Menge von i3o kg P205 je 1o 000 m2 Bodenfläche eine dem Mehraufwand an Düngemitteln entsprechende Ertragssteigerung gegenüber der Probe F ergibt.
  • Streng genommen, bedürfen die auf der Zeichnung dargestellten Kurven noch einer gewissen Korrektur. Es ist selbst bei bester Wärmeisolation der die Bodenproben enthaltenden Gefäße nicht möglich, den Wärmeübergang von den Gefäßen zum umgebenden Raum völlig zu unterbinden. Da die Abstrahlung im Verhältnis desto stärker wird, je höher die Temperatur der Bodenprobe über der Raumtemperatur liegt, so müssen -die Kurven mit einem Korrekturfaktor versehen werden, der in denjenigen Bereichen, in denen die Kurve nur wenig über der Raumtemperatur liegt, kleiner ist als in den Bereichen, in welchen die Kurve beträchtlich über der Raumtemperatur liegt.
  • Im letzten Teil der Zeichnung sind zum Vergleich neben den Kurven a und d die korrigierten Kurvend und d' eingezeichnet.
  • Durch gute Wärmeisolation der die Proben enthaltenden Gefäße lassen sich die notwendigen Korrekturen auf so geringe Beträge verkleinern, daß sie den Charakter der Kurve nicht mehr störend beeinflussen, und in den weitaus meisten Fällen genügt die Auswertung der nicht korrigierten Kurve zur Feststellung der Art und Menge der zuzuführenden Nährstoffe.
  • Für die Erzielung einwandfreier Ergebnisse ist es wichtig, daß die Bodenprob°n alle möglichst genau gleiche Anfangstemperatur besitzen. Da durch die Zufuhr -des Energieznaterials (Zucker ) die Temperatursteigerungen im Verlauf der Beobachtungszeit recht beträchtlich sind - es wurden Temperatursteigerungen bis zu i i ° C beobachtet -, spielen geringe Abweichungen der Anfangstemperatur der Proben keine irgendwie ins Gewicht fallende Rolle.
  • Wichtig ist ferner, daß den Bodenproben die Nährstoffe in Mengen zugesetzt werden, welche den tatsächlichen Verhältnissen auf dem Felde entsprechen, und ebenso ist es außerordentlich wichtig, daß die Bodenproben hinsichtlich ihres Luft-Wasser-Erde-Gehaltes untereinander gleich sind und den oben angegebenen, von der Wissenschaft und Praxis als günstigst angesehenen Zahlenwerten entsprechen.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich weiterhin auch zur Feststellung etwaiger im Boden gebundener Stoffe. So ist z. B. Bor wichtig zur Vermeidung der Herzfäule bei Zuckerrüben. Zuckerrübenböden sind häufig alkalisch, und hierdurch ist das im Boden an sich enthaltene Bor gebunden, so .daß es den Pflanzen nicht zugänglich ist. Hier kann die Untersuchung so durchgeführt werden, daß man von einem solchen Boden zwei Proben betrachtet, von denen die eine beispielsweise mit so- viel Bor angesetzt ist, wie es einex Menge von beispielsweise j kg je io ooo m= entspricht, während die andere Probe schwach mit Säure angesetzt ist, so daß der pH-Wert des Bodens unter 7,0 liegt.
  • Ist der Boden stark alkalisch, so wird das in der ersten Probe enthaltene Bor auch noch adsorptiv gebunden und ergibt eine geringere Temperaturerhöhung als die andere Probe, bei welcher durch die Säure das im Boden enthaltene Bor freigemacht wird. Tritt dieser Fall ein, so muß untersucht werden, ob eine weitere Bodenprobe mit höherem- Borgehalt eine Temperaturkurve ergibt, die über der Kurve derjenigen Probe liegt, welcher lediglich Säure zugesetzt war, d. h. es muß untersucht werden, ob die Freimachung des im Boden gebundenen Bors schon genügt oder ob darüber hinaus auch noch weiteres Bor zugeführt werden muß.
  • Was für Bor vorstehend ausgeführt ist, gilt sinngemäß auch für andere solche Nährstoffe, wie beispielsweise Molvbdän, Zink, Kupfer, Mangan, Jod u. dgl., sogenannte Stimulantia.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung kann auch dazu benutzt werden, um Düngestoffe oder Energiemittel untereinander zu vergleichen und auf ihre Eignung hin zu untersuchen. Beispielsweise kann man feststellen, ob irgendein Nährstoff unbekannter Zusammensetzung auf einen bestimmten Boden den gleichen Einfuß ausübt wie beispielsweise .die gleiche Menge P.,0, o. dgl., indem man Proben nach .der oben geschilderten Art mit beiden Stoffen ansetzt und ihren Temperaturverlauf feststellt und miteinander vergleicht. In der gleichen Weise kann man z. B. auch Humuspräparate auf ihren Wirkungswert als Energiemittel einerseits und auf ihren Wirkungswert als Träger an anorganischen Nährstoffen andererseits untersuchen. Zu diesem Zwecke vergleicht man den Temperaturverlauf in einer mit dem betreffenden Humuspräparat angereicherten Bodenprobe mit dem Temperaturverlauf einer Probe gleichen Bodens, die mit der entsprechenden Menge von Zucker o. dgl. angereichert ist, und in der gleichen Weise mit weiteren Proben des gleichen Bodens, die mit den entsprechenden anorganischen Stoffen angereichert sind. Der Temperaturverlauf der verschiedenen Proben ergibt, ob das Humuspräparat den zum Vergleich herangezogenen Energiemitteln und anorganischen Nährstoffen in der Wirkung gleichwertig ist oder nicht.
  • Es kann das Verfahren gemäß der Erfindung auch dazu benutzt werden, um aus der Einwirkung, welche bestimmte Energie- oder Nährstoffe auf einen zu untersuchenden Boden bzw, dessen Proben haben, eine Klassifizierung des Bodens abzuleiten. Man kann auf diese Weise einen zu untersuchenden Boden als sehr salzempfindlich oder wenig salzempfindlich (gepuffert) erkennen. Ebenso kann man aus der Tatsache, daß .der Boden auf Energiemittel oder Nährstoffe sehr stark reagiert, die Schlußfolgerung ziehen, daß der Boden an sich wenig fruchtbar ist, während umgekehrt die Tatsache, .daß trotz Zugabe von Energiemitteln bzw. Nährstoffen nur ge Temperaturerhöhungen eintreten, ein s -,erin, Zeichen dafür ist, daß der Boden an sich schon sehr fruchtbar ist. Reagiert der Boden auf Energiemittel nur wenig, auf Nährstoffe in Form von Salzen beispielsweise dagegen stark, so ist dies ein Zeichen dafür, daß der Boden an Energiemitteln (Humus) schon von sich aus sehr reich ist, und daß es nur noch beispielsweise der Zugabe von Salzen bedarf, um den inneren Energievorrat des Bodens zur Auswirkung kommen zu lassen.
  • Das vorliegende Verfahren bedeutet insofern den bekannten Bodenuntersuchungen gegenüber etwas grundsätzlich Neues und ;anderes, weil die bekannten Verfahren immer nur auf einen bestimmten Zustand, z. B. Halmwuchs oder Körnerertrag o. dgl., oder auf die Feststellung ganz bestimmter Eigenschaften, Kaligehalt, Gehalt an leichtlöslicher Phosphorsäure o. dgl., abgestellt sind. Das Verfahren gemäß Erfindung zeigt demgeg-,nüber die @'löglichkeit, die biologischen Zustände und Zustandsänderungen und deren Wirkungen in lückenlosem Verlauf darzulegen und in Form objektiver Protokolle aufzuzeichnen. Die Temperaturdiagramme sind auf dies; Weise ein Abbild des Bodens und seiner Eigenschaften, aus welchem man das Verhalten des Bodens ablesen und im Boden schlummernde, noch nicht benutzte biologische Möglichkeiten erkennen kann.
  • Die Temperaturmessung kann entweder in zeitlichen Abständen .derart erfolgen, daß in die Bodenproben hineinragende Thermometer o. dgl. abgelesen und die Ableseergebnisse in Tabellen niedergelegt werden, aus denen sich dann Kurven entwickeln lassen, oder es können die bekannten Vorrichtungen benutzt werden, welche die in Thermoelementen oder elektrischen Widerständen erzeugten Temperaturen aufzeichnen. Besonders vorteilhaft sind hierfür die bekannten Vorrichtungen, welche die gleichzeitige Aufzeichnung verschiedener farbiger Temperaturkurven für verschiedene Thermoelemente oder elektrische Widerstände gestatten und die vollautomatisch arbeiten.
  • Die die Bodenproben enthaltenden Gefäße müssen so beschaffen sein, daß sie gut wärmeisolierend sind. Da ein vollständiger Luftabschluß die Bakterientätigkeit zum Stillstand kommen läßt, eine zu starke Luftzirkulation jedoch .den Boden. austrocknet und hierbei Wasserdampf" entweicht, der mit seiner Verdampfungswärme einen Teil der von den Bakterien erzeugten Wärme abführt und dadurch die Temperaturkurven verfälscht, müssen die Gefäße weiterhin so beschaffen sein, daß sie eine die Atmung des Bodens gestattende Luftzirkulation ermöglichen, eine Austrocknung des Bodens während der Untersuchung jedoch verhindern.

Claims (1)

  1. PATRNTANsPRÜcHR: i. Verfahren zur Ermittlung der einem bestimmten Kulturboden zwecks Erzielung eines maximalen Ertrages an Kulturpflanzen zuzuführenden Nährstoffarten und N ährstoffmengen, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturverlauf von einer oder mehreren Bodenproben, denen Nährstoffe von verschiedener Art oder in verschiedener Menge zugesetzt sind, aufgezeichnet wird und zur Zugabe zu dein Kulturboden diejenigen Nährstoffe nach Art und Menge ausgesucht werden, deren entsprechende Bodenproben den höchsten Temperaturverlauf gezeigt haben. -. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sämtlichen Bodenproben ein Energiemittel, beispielsweise Humus oder dessen Äquivalent, wie Zucker o. dgl., zugesetzt ist. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch .gekennzeichnet, daß die Bodenproben sämtlich so hergerichtet sind, daß sie gleiche Luft-Wasser-Erde-Mengen enthalten, und zwar zweckmäßig 25 Volumprozent Luft, 25 Volumprozent Wasser, 5o Volumprozent Erde. q.. Verfahren nach einem der Ansprüche i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die den Bodenproben zugeführten Nährstoffe in :Mengen beigegeben werden, die den tatsächlichen Verhältnissen. auf dem Kulturboden entsprechen. 5. Verfahren zur Ermittlung der Zuführungszeitpunkte für die nach den Verfahren der Ansprüche i bis q. ermittelten Nährstoffarten und -mengen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einbringung in bzw. auf den Kulturboden in zeitlichen Abständen und in Teilmengen diejenigen Nährstoffe oder Nährstaffgemische ausgesucht werden, deren Temperaturverlauf bei den Bodenproben erst nach einiger Zeit höher liegt als der Temperaturverlauf anderer Nährstoffe oder Nährstoff -gemische. 6. Vorrichtung zur Ausübung der Verfahren nach einem der Ansprüche z bis 5, bestehend aus mit WärmemeBvorrichtungen versehenen, mit den Bodenproben gefüllten wärmeisolierenden Gefäßen, die so beschaffen sind, daß eine die Atmung des Bodens gestattende Luftzirkulation ermöglicht, eine Austrocknung des Bodens während der Untersuchung dagegen verhindert ist.
DER99120D 1937-04-16 1937-04-17 Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der einem bestimmten Boden zwecks Erzielung eines maximalen Ertrages an Kulturpflanzen zuzufuehrenden Naehrstoffarten und Naehrstoffmengen und der Zufuehrungszeitpunkte Expired DE667660C (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3807209A1 (de) * 1988-03-04 1989-09-07 Kali & Salz Ag Verfahren zur ermittlung einer optimalen duengemittelmenge

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