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Photographischer Apparat zur Geschwindigkeitsmessung Die Geschwindigkeit
eines sich bewegenden .Gegenstandes, z. B. eines Fährzeuges, kann man durch Feststellung
der Zeit, während welcher der Gegenstand eine bestimmte Wegstrecke zurückgelegt
hat, messen. Um aber eine solche Geschwindigkeitsbestimmung durchführen zu können,
ist die vorherige Ermittelung der Länge der Wegstrecke erforderlich, was nicht immer
durchführbar ist. Es kommt hinzu, daß beispielsweise bei polizeilichen Geschwindigkeitsbestimmungen
dieses bekannte Verfahren nicht ausreicht, da es nicht genau genug und vor allem
nicht nachprüfbar ist.
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Man hat auch schon versucht; Geschwindigkeiten auf photographischem
Wege zu messen. So ist es bekannt; hierzu ein nach Art der Stereoskopapparate eingerichtetes
Gerät zu verwenden. Dieses besitzt bekanntlich zwei Objektive und zwei jeweils für
sich vollständig durchgebildete Verschlüsse mit Antriebseinrichtungen usw., die
so miteinander gekuppelt sind, daß sie innerhalb einer meist einstellbaren Zeit
kurz nacheinander öffnen. Derartige Stereoskogapparate hat man auch mit einem Rollbandverschluß
versehen, der bei einer bekannten Ausführung von zwei Bändern gebildet wird, deren
jedes zwei Schlitze von verschiedener Breite besitzt. Die beiden Schlitzpaare eines
jeden Bandes liegen in ihrer Bewegungsbahn nebeneinander, durch Verstellen der beiden
Bänder gegeneinander kann man die Spaltenweite verändern. Derartige Geräte sind
zufolge der doppelten Änordnung von Objektiv und Verschlußeinrichtungen teuer, ihre
Anwendung ist umständlich, weil die zur Bestimmung der Geschwindigkeit erforderliche
Feststellung der Bildverschiebung genau genug nur möglich ist, wenn beide Aufnahmen
sich auf einem einzigen Filmbande befinden, das sich dann aber über die gesamte
Breite des Apparates erstrecken muß und .zufolge der in der Bewegungsbahn nebeneinander
angeordneten Objektive und Verschlußeinrichtungen nur- zur Hälfte ausgenutzt werden
kann.
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Mittels eines weiteren bekannten Gerätes zur :photographischen Bestimmung
der Geschwindigkeit eines Gegenstandes ist es möglich, diesen kurz hintereinander
zweimal aufzunehmen, worauf die abgebildete zurückgelegte Strecke gemessen und aus
der mittels eines besonderen Zeitmessers ermittelten Zeit die tatsächliche Geschwindigkeit
errechnet wird. Um einigermaßen richtige Ergebnisse erzielen zu können, muß in diesem
Falle die Entfernung des aufgenommenen Gegenstandes von dem photographischen Apparat
bekannt sein, was in vielen Fällen einwandfrei und nachprüfbar auch nachträglich
nicht ermittelt werden kann.
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Es ist ferner ein photographischer Aufnahmeapparat zur Ermittlung
sehr hoher Geschwindigkeiten, nämlich solcher von Geschossen, bekanntgeworden, mittels
dessen der bewegte Gegenstand auf ein und derselben lichtempfindlichen Schicht wiederholt
aufgenommen wird. -Das bekannte Gerät besitzt
eine durch einen Elektromotor angetriebene |
schnell kreisende Verschlußscheibe, die mit |
mehreren konzentrischen Reihen von Schlitzen |
versehen ist, die an einer entsprechenden A .#@ . |
zahl von Objektiven vorbeigeführt werde |
Dieses Gerät ist nur für Sonderfälle geei. |
net, da es zufolge seiner Größe unhandlich..;. |
ist und überhaupt nur dann verwendet wer- |
den kann, wenn eine elektrische Energiequelle |
zur Verfügung steht. |
Die Erfindung betrifft einen photographischen Apparat zur Geschwindigkeitsmessung
mit einem Schlitzverschluß, der eine wiederholte Aufnahme des bewegten Gegenstandes
auf ein und derselben lichtemPfindlichen Fläche gestattet. Der Erfindungsgegenstand
zeichnet sich gegenüber den bekannten Einrichtungen durch einen sehr einfachen Aufbau
und durch eine einfache Bedienbarkeit insbesondere auch bei der Auswertung der Aufnahmen
aus. Das Gerät nach der Erfindung ist so handlich wie jede andere für Landschaftsaufnahmen
o. dgl. geeignete Taschenkamera, es ist unabhängig von jeder Energiequelle, es kann
ferner von jeder Herstellerin gewöhnlicher photographischer Apparate ohne Aufwand
besonderer Hilfsmittel angefertigt werden. Die Bedienung des Gerätes nach der Erfindung
selbst ist genau so einfach wie diejenige gewöhnlicher Taschenkameras. Diese Vorteile
werden nach der Erfindung dadurch erzielt, daß der in an sich bekannter Weise aus
zwei Bändern mit je zwei Schlitzöffnungen bestehende, als Rollbandverschluß ausgebildete
Schlitzverschluß, der üblicherweise durch Federwerk angetrieben wird, mit zwei in
an sich bekannter Weise aufeinanderfolgenden, in ihrer gegenseitigen Entfernung
einstellbaren Schlitzen versehen wird, im Gegensatz zu einem der als bekannt erwähnten
Apparate, bei dem die beiden Schlitze eines jeden Rollbandes deshalb verstellt werden
können, um die Spaltbreite und damit die Belichtungszeit zu ändern. Bei dem Gerät
nach der Erfindung liegen sämtliche vier Schlitze in einer Bewegungsbahn, und jeweils
der eine von den beiden Schlitzen eines Bandes besitzt die Breite des gewünschten
wirksamen Schlitzes und der andere eine um ein Vielfaches größere Breite, so daß
durch Überdeckung zwei in ihrer Entfernung voneinander einstellbare wirksame Schlitze
von der gewünschten Breite entstehen. Mittels dieser Einrichtung läßt sich also
im Gegensatze zu der bekannten Ausführung die Entfernung der Schlitze einstellen
und damit auch die Zeit, die zwischen den aufeinanderfolgenden Aufnahmen des bewegten
Gegenstandes verstreicht. Damit ist die Möglichkeit gegeben, ohne besonderen Zeitmesser
auszukommen, vielmehr genügt
zur Bestimmung der gesuchten Geschwindig- |
keit allein die Aufnahme des bewegten Ge- |
genstandes. |
# m den h ra h hen ppa-rat nach |
r fi p otog p 'sc s hohen e_ |
d a ch be ell |
11,digkeiten 11 ung oder u bei einer Messung aus |
;gngem Abstand verwenden zu können, |
wird der Apparat noch in besonderer Weise |
ausgebildet, und zwar in der Weise, daß das |
Objektiv in der Höhenlage verstellbar angeordnet wird. Die Verstellung des Objektivs
erfolgt in der Zeit zwischen dem Vorübergang des ersten und des zweiten Schlitzes,
und zwar zweckmäßig auf mechanischem Wege. Man kann an einem der Rouleaubänder einen
Mitnehmer vorsehen, durch welchen vermittels eines Hebels eine Sperrung des bisher
gegen Federwirkung festgehaltenen Objektivs gelöst wird. Ist eine Aufnahme durch
Vorbeigang des ersten Schlitzes beendet, so erfolgt durch Lösung der Sperrung eine
Verschiebung des Objektivs und anschließend zufolge Vorbeiganges des zweiten Schlitzes
die zweite Aufnahme. Die Aufnahmen sind dann auf dem Abbilde in der Höhenlage verschoben,
so daß sich die erforderlichen Messungen leichter gestalten.
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Die Zeichnung läßt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
erkennen. Abb. i zeigt den Aufnahmeapparat in Draufsicht, Abb. 2 in Rückansicht.
Die Abb. 3, 4 und 5 veranschaulichen die Ausbildung und Anordnung der beiden Rouleaubänder.
' In allen drei Abbildungen sind nur Ausschnitte der Rouleaubänder veranschaulicht;
in Abb. 3 ist zwecks Verdeutlichung eine Verschiebung der beiden Rouleaubänder in
der Höhenlage gegeneinander vorgesehen, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist.
In den Abb. 4 und 5 ist zur Verdeutlichung lediglich jeweils eine Hälfte der Rollenbänder
dargestellt.
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In dem Apparategehäuse i sind die beiden Bänder :2 und 3 des Schlitzverschlußrouleaus
gelagert, und zwar in an sich bekannter Weise über Rollenpaare 4 und 5. Für jedes
der Rollenpaare ist in an sich bekannter Weise eine Feder 6 bzw. 7 vorgesehen, die
nach dem Aufziehen und Auslösen das rasche Abrollen der Bänder 2, 3 verursacht.
Es ist möglich, die Federspannung vermittels der Antriebsvorrichtung 8 gleichzeitig
oder unabhängig voneinander zu verstellen. Die (im Zeichnungsbilde unten liegenden)
Rollen 4, 5 besitzen außerhalb des Gehäuses i liegende Zahnräder 9 bzw. io, von
denen das letztere breiter gehalten ist. Mit den Zahnrädern 9 und io steht für gewöhnlich
ein Zwischenzahnrad ii in Eingriff, welches jedoch vermittels des Griffes i2 axial
verschoben werden kann. Erfolgt eine solche Äxialverschiebung, so bleiben die Zahnräder
io und i i in
Eingriff, dagegen gelangt das Zwischenrad i i außer
Eingriff mit dem Zahnrad 9, so daß in dieser Stellung durch Drehen des Griffes 12
nur die Rollen q. mitgenommen werden und das Rollenband 2 gegenüber dem Rollenband
3 verschoben wird. Dadurch erfolgt eine Verstellung der Entfernung der wirksamen
Schlitze in den beiden Rollenbändern.
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Zur Verdeutlichung dieser Entfernungseinstellung dienen die Abb. 3
bis 5. Wie insbesondere Abb. 3 erkennen läßt, ist jedes der Rollenbänder mit zwei
Schlitzen versehen, und zwar mit einem schmalen Schlitz 13 (entsprechend der gewünschten
wirksamen Breite) und einem um ein Vielfaches breiteren Schlitz 14.. Durch teilweise
Überdeckung der Schlitze kommen jeweils nur Schlitze von der Breite der schmalen
Schlitze 13 zur Wirkung. Dies ist in den Abb. q. und 5 veranschaulicht. Bei der
Stellung der beiden Rollenbänder 2, 3 zueinander nach Abb. q. beträgt die Entfernung
der beiden Schlitze 13 beispielsweise q0 mm. Verschiebt man die beiden Bänder 2,
3 in der Längsrichtung zueinander in die Lage nach Abb. 5, so hat sich die nunmehrige
Entfernung der wirksamen Schlitze 13 etwa verdoppelt, beträgt also etwa 8o mm.
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Das Objektiv 1,5 ist in der vorderen Gehäusewandung gelagert, und
zwar beim Ausführungsbeispiel in Rahmenteilen 16, und zwar verschiebbar in der Höhenrichtung.
Das Objektiv 15 steht unter Federwirkung; in der einen der beiden möglichen Endstellungen
läßt sich das Objektiv 15 gegen die Einwirkung der gespannten (nicht gezeichneten)
Feder sperren. An dem Rollenband 3 ist, wie aus Abb. i und, der Deutlichkeit halber,
auch aus Abb. 3 ersichtlich ist, ein Mitnehmer 17 angebracht. Dieser Mitnehmer trifft
während des Abrollens des Bandes 3 auf einen Z%vischenhebel 18, der sich während
des Abrollens des Bandes nach Auftreffen des Mitnehmers 17 in der in Abb. i angedeuteten
Pfeilrichtung dreht. Dadurch wird die Sperrung i9 gelöst und die bisher gesperrte
Feder zur Wirkung gebracht, die das Objektiv in die andere der möglichen Endstellungen
verschiebt. Auf diese Weise wird erreicht, daß das Abbild des aufgenommenen bewegten
Gegenstandes sich auf den Filmstreifen in zwei in der Höhenlage verschobenen Stellungen
findet.
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Die Wirkungsweise des Gerätes nach der Erfindung ist eine außerordentlich
einfache. Nach Aufladen des Photoapparates mit einem Filmband o. dgl. wird das Objektiv
i5 in die eine der beiden Endstellungen gebracht, in welcher es entgegen der Federwirkung
gesperrt gehalten ist. Nach Einstellung der gewünschten Schlitzentfernung, die beispielsweise
auf einer Skala 2o ablesbar ist, erfolgt die Aufnahme des bewegten Gegenstandes.
Während der einmaligen Bedienung rollen die beiden Bänder 2 und 3 ab, in der Zeit
zwischen den beiden Aufnahmen erfolgt die Verschiebung des Objektivs 15.
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Die Auswertung des aufgenommenen Bildes beruht auf folgender Überlegung.
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Die auf dem Abbild meßbare Verschiebung des aufgenommenen Gegenstandes
entspricht der tatsächlichen Fortbewegung des aufgenommenen Gegenstandes während
der Zeit zwischen zwei Belichtungen. Kennt man beispielsweise die Länge des aufgenommenen
Fahrzeuges, so kann man aus einer Verhältnisgleichung nach Messung der Verschiebung
des photographierten Gegenstandes auf dem Abbild auch die tatsächliche von dem Fahrzeug
während der Belichtungszeit zurückgelegte Strecke ermitteln. Da die Zeit, die zwischen
den beiden Aufnahmen liegt, von der Schlitzentfernung abhängt und diese bekannt
ist, läßt sich die Geschwindigkeit des Fahrzeuges errechnen.
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Der Erfindungsgegenstand zeichnet sich gegenüber den bekannten Meßeinrichtungen
durch einfachen und leicht bedienbaren Auf-' bau aus. Die Meßeinrichtung ist billig,
da nur ein Objektiv und eine Verschlußeinrichtung erforderlich ist. Der besondere
Vorteil des Erfindungsgegenstandes liegt darin, daß mit verhältnismäßig schmalem
Filmband oder einer ebensolchen Platte gearbeitet werden kann. Die Meßeinrichtung
ist vollkommen unabhängig von irgendwelchen Energiequellen. Sie ist, da der Aufbau
ein gedrängter sein kann, handlich und läßt sich ohne jede Schwierigkeit überallhin
mitführen. Sie steht also zu jedweder Nachmessung ohne Schwierigkeit zur Verfügung.
Es ist selbstverständlich, daß man mittels des Aufnahmeapparates nach der Erfindung'auch
andere Größen ermitteln kann. Ist beispielsweise wohl die Geschwindigkeit, nicht
aber die Länge oder Höhe des bewegten Gegenstandes bekannt, so kann man diese errechnen.