DE665972C - Verfahren zur Veredlung von Tabak - Google Patents

Verfahren zur Veredlung von Tabak

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DE665972C
DE665972C DEL90613D DEL0090613D DE665972C DE 665972 C DE665972 C DE 665972C DE L90613 D DEL90613 D DE L90613D DE L0090613 D DEL0090613 D DE L0090613D DE 665972 C DE665972 C DE 665972C
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    • A24TOBACCO; CIGARS; CIGARETTES; SIMULATED SMOKING DEVICES; SMOKERS' REQUISITES
    • A24BMANUFACTURE OR PREPARATION OF TOBACCO FOR SMOKING OR CHEWING; TOBACCO; SNUFF
    • A24B15/00Chemical features or treatment of tobacco; Tobacco substitutes, e.g. in liquid form
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Description

  • Verfahren zur Veredlung von Tabak Die vorliegende Erfindung betrifft die Veredlung von Tabak unter Verwendung des an sich bekannten Termobacterium mobile -Lindner. Es wurde gefunden, daß beim Untertauchen von Tabakblättern in eine z. B. 3 °/oige ,Zuckerlösung das Termobacterium mobile-Lindner sich kräftig entwickelt und dabei -inen angenehmen, rumartigen Geruch erzeugt. Die nach der Vergärung des Zuckers herausgenommenen und getrockneten Blätter haben durch die Gärung den strengen Geruch und beißenden Rauchgeschmack verloren. Die nur etwa ao Stunden dauernde Fermentation, die bei etwa 30° C in den dicht zusammengepackten Blättern vor sich geht, genügt, um den Tabak erheblich im Geschmack beim Rauchen und in der Farbe zu verbessern.
  • Anscheinend ist es die Beweglichkeit des Termabacterium mobile, die es ihm ermöglicht, auch in das Innere der Tabal.:blätter einzudringen, wo das Nikotin, die Glukoside usw. aufgespeichert sind.
  • Bekanntlich weist der überseetabak andere Eigenschaften auf als der Inlandtabak. Es ist als wahrscheinlich anzunehmen, daß in den Tropen bei der Tabakfermentation das Termobacterium mobile seit jeher eine Rolle gespielt hat, da es dort in dem Palmensaft und in Zuckerrohrflüssigkeiten vorhanden ist und durch Insekten verbreitet wird. Auch die Tabakblä tterstapel, in denen der Tabak fermentiert wird und die gewöhnlich für die Fermentation mit geringen Mengen Sirup behandelt werden, bilden einen Anziehungspunkt für Insekten, die das Termobacterium mobile auf die Stapel übertragen.
  • In Ländern mit gemäßigterem Klima besteht die Möglichkeit der selbsttätigen Weiterzüchtung des Termobacterium mobile nicht, da das Bakterium bei niedrigeren Temperaturen nicht wächst.
  • Bei einem Vergleich der Wirkung verschiedener Mikroben muß vor allem vor der Beimpfung und Fermentation die Begleitflora der verschiedenen Bakterien, Hefen und Schiminelpilzsporen durch genügendes Erhitzen der dachreifen Tabakblätter ausgeschaltet werden.
  • Es wurde nun festgestellt, daß bei Außerachtlassung der Vernichtung der Begleitflora auch die mit dem Termobacteriuin auf die dachreifen Tabakblätter gebrachte Zuckerlösung nach der Fermentation fleckige, mißfarbene Stellen bedingte, die durch das Aufkommen von Schimmelpilzen mikroskopisch erklärt werden konnten. Im Parallelversuch mit gedämpften Blättern hingegen war das Termobacterium allein entwickelt unter Entfaltung seiner spezifischen Eigenschaften, die sich zunächst schon im Aroma und einer Aufhellung der Farbe des Tabaks auswirkten.
  • Den Gedanken, die Tabakfermentation durch reingezüchtete Mikroben zu beeinflussen, hat wohl zuerst S u c h s 1 a n d in dem Patent 56 539, K1. 79, in der Weise verwirklicht, daß er aus gut fermentierten Tabaken, z. B. von Havanna, Domingo, Sumatra oder Kentucky, mit Hilfe der Gelatineplattenkitltur aus den trockenen Blättern selbst oder aus Aufschwemmungen derselben in einer Nährlösung Bakterienkolonien gewann. Von diesen Kolonien wurde eine Nachzucht hergestellt, mit der die zu fermentierenden trockenen Tabakblätter besprüht und einige Tage feucht gehalten wurden. Nach dem Trocknen wurden die Blätter wie gewöhnlich der Gärung überlassen.
  • Josef Reiß (Patent 215 125, K1. 79c) verbesserte den Geruch und Geschmack von gewalzten Tabakrippen, indem er etwa 5o kg derselben mit einer Aufschwemmung von 2 kg Preßliefe (Doppelhefe) in Zoo 1 warmen Wassers durchtränkte und kürzere oder längere Zeit gären ließ. Dann wurden die Rippen getrocknet.
  • Knud E r s 1 ev benutzt nach dem amerikanischen Patent 1 331 331 Mikroben verschiedenster Art, die z. B. aus Tabak, Erde, Milch, Blüten usw. isoliert werden, um Tabakblätter mit ihnen und ihren Nährlösungen und den darin entstandenen Stoffwechselprodukten, wie flüchtigen und festen Säuren, Estern usw., zu imprägnieren und gären zu lassen. Nach erfolgter Gärung wird getrocknet.
  • Da keiner der genannten Erfinder angibt, in den eigentlichen Tabakländern selbst die Mikroben isoliert zu haben, ist es bei der Hinfälligkeit des Termobacterium mobile beim Trocknen so gut wie ausgeschlossen, daß dieses Bakterium erfaßt wurde, da bei der Kultur desselben in Lösungen wie Malzextrakt sofort die starke Gärwirkung bemerkt worden wäre.
  • Beispiel: Für ioo kg dachreifen Tabak werden 151 einer 3 ° Joigen Rohzuckerlösung vor dein Impfen auf etwa 28 bis 30° C gebracht. Die Impfung erfolgt mit etwa 150 ccm einer frisch gärenden Nährlösung, die mit einer gezuckerten Würzeagarkultur von Termobacterium mobile-Lindner geimpft wurde. Nach Verlauf von etwa 2o Stunden sind die 15 1 in Gärung und werden auf die aus dem Dämpfapparat mit etwa 85° C kommenden Tabakblätter auf dem endlosen Band aufgesprüht. Das Versprühen der Impfflüssigkeit geschieht sogleich, nachdem die Impfflüssigkeit in Gärung kommt, so daß auf den Tabakblättern selbst erst die Endvergärung des Zuckers eintritt. Darauf werden die Blätter zusammengerafft und in eine Tonne oder Grube mäßig dicht bei etwa 28 bis 30 ° eingelagert.
  • In diesem Behälter verbleibt die Masse etwa 2o Stunden oder länger, bis die Gärung beendet ist. Die Temperatur kann dabei auf etwa 4o° C steigen, um dann langsam auf die Außentemperatur abzufallen.
  • Daß das Termobacterium iin Rohzucker genügend Nährstoffe für die erste Entwicklung vorfindet, ist sehr vorteilhaft; für die kräftigere Entwicklung sorgen dann die Extraktstoffe der Tabakblätter. Von Bedeutung j bei der Behandlung des Tabaks ist der Ausschluß von gebläutem Zucker als Ansatz für die Impflösung, da das Ultrarnariu schwefelhaltig ist und bei der Gärung mit dein Terniobacterium Schwefelwasserstoff liefert. Vgl. hierzu: Kusserow und Grüß (Zentralblatt für Bakteriologie 2. Abt., Bd. 26, 191o, S. i63 bis 165). Ob das Nikotin selbst assimiliert werden kann, ist fraglich; jedoch ist es wichtig, daß das Termob-acterium ziemlich starke Tabaklaugen noch gut verträgt und nicht so leicht vergiftet wird. Da das Terinobacteriuin mobile auch Milchsäure bildet, hat es sowohl reduzierende wie oxydierende Wirkung.
  • Nach neueren Forschungen von Warburg und Christians, Bloch. Zeitschrift 286, Bd.135, 1936 enthält das Co-Ferment der Hefe eine Pyridinbase, die nach der Hydrolyse als N ikotinamid bestimmt wurde, das bei der Gärung als Wasserstoffüberträger dient. Da nach Neuberg, Bloch. Zeitschrift 1931, Bd. 243, in dem Aufsatz »'Über den Mechanismus der Zuckerspaltung durch Terinobacterittin mobile-Linder« diese Zuckerspaltung mit der der Hefe weitgehend übereinstimmt, ist anzunehmen, daß die Wirkung des Termobacteriums auf den Tabakblättern eine starke Reduktionswirkung ausübt. Die Bildung von Nikotinsäure bei der Zuckerspaltun- macht es auch erklärlich, weshalb das Bakterium sich an niKotinreichen Nährboden leicht anpaßt. Es ist daher auch erklärlich, daß es spezifisch auf den Tabak wirkt. Der angenehme Rumgeruch dürfte auf die noch unerforschte Wirkung der Gärprodukte auf den#Wachsgehalt der Tabakblätter zurückzuführen sein; denn wachsumrandete Zuckerrohrschnitzel geben finit dem Bakterium das gleiche Aroma, während es bei Schnitzeln ohne die Wachsschicht nicht auftritt. .
  • Nach Schreder, Brunner und Hampe, Bloch. Zeitschrift, Bd. 273, Heft 4 bis 6, S.241, tritt bei der Zuckerspaltung durch Termobacterium mobile außer Äthylalkohol, Kohlensäure, Milchsäure und etwas Essigsäure auch Glycerin auf, das die Tabakblätter beim nachherigen Trocknen etwas geschmeidig erhält.
  • Bei dem erfindungsgemäß veredelten Tabak findet nach dem Trocknen iin Stapel eine Erhitzung nicht oder kaum mehr statt, so daß ein Umarbeiten der Stapel sich erübrigt.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Veredlung von Tabalt, dadurch gekennzeichnet, daß die Tabakblätter nach Erhitzung bis zur Abtötün@, der anhaftenden Hefe- und Schimmel'-hilze mit einer durch Termobacteriiim mobile-Lindner in Gärung versetzten Zuckerlösung besprüht oder sonstwie benetzt und danach einer etwa aostündigen Einwirkung der entstandenen Gärprodukte bei weitgehendem Luftabschluß überlassen «-erden.
DEL90613D 1936-06-19 1936-06-19 Verfahren zur Veredlung von Tabak Expired DE665972C (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4037609A (en) * 1975-11-17 1977-07-26 Brown & Williamson Tobacco Corporation Process for reduction of nicotine content of tobacco by microbial treatment
US4038993A (en) * 1975-11-17 1977-08-02 Brown & Williamson Tobacco Corporation Process for reduction of nicotine content of tobacco by microbial treatment

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