-
Überlastungsträge, kurzschlußfeste Schmelzsicherungspatrone Überlastungsträge
Schmelzsicherungspatronen für elektrische Anlagen sollen bereits beim Auftreten
geringer Überströme ansprechen, jedoch mit einer solchen Verzögerung, daß sie kurzzeitige
hohe Anlaufströme aushalten. Außerdem müssen die Patronen so beschaffen sein, daß
sie bei einem ungewöhnlich hohen Kurzschluß möglichst unverzögert ansprechen.
-
Sicherungspatronen, die diesen Anforderungen genügen und dabei die
Hauptabmessungen der üblichen praktisch nicht überlastbaren Patronen haben, sind
bereits in einer Ausführung vorgeschlagen worden, bei der die Schmelzorgane aus
zwei oder mehreren hintereinandergeschalteten Drahtstükken aus leicht und schwer
schmelzendem Metall., insbesondere ,aus Zinn und Silber, bestehen. Die zusammengesetzten
Schmelzleiter sind in der bei nicht überlastbaren Patronen üblichen Weise im Innern
eines keramischen Patronenkörpers untergebracht und dicht nach außen abgeschlossen.
-
Gemäß der Erfindung sind bei einer überlastungsträgen, kurzschlußfesten
Schmelzsicherungspatrone mit Schmelzleitern, die aus hintereinandergeschalteten
Drahtstücken von niedrigem und hohem Schmelzpunkt, insbesondereZinnund Silber, bestehen;
zwar beide Drahtstücke in einer lichtbogenlöschenden Masse eingebettet, aber durch
eine feste Zwischenwand voneinander getrennt.
-
Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung im Schnitt
dargestellt. In den Abbildungen ist I der keramische Patronenkörper, der an den
Stirnseiten durch je eine Kontaktkappe 2 und 3 abgeschlossen und durch Asbestscheiben
q. o. dgl. abgedichtet ist. Die Schmelzleiter bestehen aus einem Silberdraht 5,
an den sich unmittelbar ein Draht aus Zinn anschließt. Das freie Ende des Zinndrahtes
läuft wieder in ein Ende aus Silber aus.
-
Die Schmelzleiter sind an den Stirnkontaktstücken 2 und 3 befestigt.
Das den Zinndraht fortsetzende Silberende ermöglicht es, den Schmelzleiter in derselben
Weise, z. B. durch Schweißen, an den Kontaktstücken zu befestigen, wie es bei Patronen
geschieht, deren Schmelzleiter durchweg aus Silber bestehen. Außerdem verhindern
die Silberenden das Entstehen einer Legierung zwischen dem Zinn und der Kontaktkappe,
was zu Alterserscheinungen Anlaß geben könnte.
-
Die Schmelzleiter sind von lichtbogenlöschender Masse umgeben. Die
Länge der einzelnen Teile des Schmelzleiters sowie die Anzahl der Schmelzleiter
richten sich je nach der Stromstärke und den besonderen Anforderungen, welche an
die Patrone gestellt werden. Bei kleineren Stromstärken reicht ein einziger zusammengesetzter
Schmelzleiter aus.
-
Bei der Patrone nach Abb. I ist das Patroneninnere durch eine eingefügte
Zwischenwand 7 in zwei Räume unterteilt, von denen der eine die Zinnstücke 6 des
Schmelzleiters und der andere den größten Teil der Silberdrähte 5 aufnimmt. Die
Wand 7 kann auch
mit dem Patronenkörper aus einem Stück bestehen.
-
Die übrige Ausbildung der Patrone ka den bekannten Sicherungspatronen
ents#` .. chen. Die Patrone kann z. B. mit demselliee Durchmesser und dem gleichen
Paßzapie4 ausgebildet sein wie eine nicht überlast bare Patrone gleicher Stromstärke.
Dadurch wird erreicht, däß die Patrone in den gleichen Sicherungssockeln verwendbar
ist. Falls Wert auf eine Unterscheidung oder eine Unverwechselbarkeit gegenüber
den nicht trägen Patronen gewünscht wird, kann man z. B. den trägen Patronen eine
größere Länge geben, so daß sie nur in Verbindung mit besonderen Stöpselköpfen angewendet
werden können. Die Kennvorrichtung der Patrone kann ebenfalls in bekannter Weise
ausgebildet sein. In Abb. i ist z. B. mit 8 der übliche Kenndraht bezeichnet, der
durch die Kappe :2 nach außen geführt ist und ein Kennplättchen g trägt, das nach
dem Ansprechen der Patrone abfällt.
-
Bei einer Sicherungspatrone nach Abb.2 ist die Teilung des Schmelzraumes
durch eine Wand io bewirkt, die in Längsrichtung der Patrone verläuft. Die auf diese
Weise entstehenden beiden Räume sind durch einen Querkanal i i miteinander verbunden.
Die Schmelzleiter sind so geführt, daß sie sich reit ihrem Zinnteil 6 in einem Raum
und mit dein größten Teil des Silberdrahtes im andern Raum, befinden. Auch diese
Patrone läßt sich mit mehreren Schmelzleitern versehen, wie der gestrichelt eingezeichnete
Leiter erkennen läßt. In diesem Fall ist es notwendig, däß in einem der Räume sich
nur Zinnteile, im anderen nur Silberteile befinden.
-
Beim Auftreten eines lang andauernden Überstromes schmilzt der Zinndraht
G träge ab und bewirkt dadurch die Unterbrechung des Stromes.
-
Bei Kurzschluß schmilzt der Silberteil 8 der Schmelzleiter. Dabei
ist durch die Trennwand vermieden, daß die entstellenden Schaltflammen auch das
Zinn angreifen und dadurch Metalldämpfe erzeugen, welche einen Lichtbogen kurzzeitig
aufrechterhalten können. Der Abschnlelzvorgang des Silberdrahtes erfolgt demnach
schneller als bei Patronen ohne Trennwand.
-
Die Erfindung ermöglicht es ferner; die Füllmittel der Wirkungsweise
der verschiedenartigen Teile der Schmelzanordnung besser als bisher anzupassen.
-
Als Füllmittel kann man verschiedene Stoffe, z. B. Quarzsand, Marmormehl,
Kieselgür oder das in Handfeuerlöschern verwendete Feuerlöschpulver, verwenden.
Diese Stoffe sind in ihrem Wirken nicht gleichwertig: Sie gäben einverschiedenes
Wärmeleitvermögen ,,1 Id beeinflussen daher die Trägheit des '`.Schmelzvorganges
in verschiedener Weise.
-
Ferner wirken sie verschieden günstig in bezug auf das Verlöschen
von Lichtbögen. Die Erfindung ermöglicht es nun, in den durch die Trennwand voneinander
geschiedenen Räumen des Patroneninnern verschiedene Füllmittel anzuwenden. Der die
Zinndrähte enthaltende Raum kann z. B. mit einer Füllung versehen werden, die eine
möglichst geringe Wärmeableitung ergibt. Dadurch wird die Trägheit des Abschmelzvorganges
vergrößert. Obwohl die thermisch besonders schlecht leitenden Füllstoffe ein weniger
wirksames Verlöschen eines Lichtbogens bewirken als andere thermisch weniger schlecht
leitende Stoffe; so wird durch ihre Anwendung trotzdem praktisch kein Nachteil in
Kauf genommen, weil die Zinndrähte nur bei verhältnismäßig niedrigen Stromstärken
zum Abschmelzen kommen, nicht aber den bei Kurzschluß auftretenden Schaltflammen
ausgesetzt sind. Den .die Silberdrähte aufnehmenden Raute kann man anderseits mit
einem Füllmittel versehen, das eine besonders günstige -Wirkung in bezug auf das
Verlöschen von Lichtbögen hat, wenn es auch die Wärme in etwas größerem Mäße ableitet.
Als Füllung für den Raum der Zinndrähte kommt z. B. Quarzsand, für den Raum der
Silberdrähte Kieselgur oder Feuerlöschpulver in Frage.