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Verfahren zur Herstellung haltbarer Vitamin-A- und -D-Präparate Die
fettlöslichen Vitamine A. und D werden bekanntlich durch den Luftsauerstoff .leicht
zerstört. Um sie in haltbare Form zu bringen, war man bisher darauf angewiesen,
sie in Öl zu lösen und diese Öllösungen entweder direkt oder nach Verarbeitung zu
festen Massen, wie beispielsweise Schokoladen, zu verabreichen.
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In manchen Fällen ist es wünschenswert, diese haltbaren Zubereitungsformen
direkt vor dem Verbrauch zu Nahrungs- und Futtermitteln zuzumischen. Eine gleichmäßige
Verteilung läßt sich hierbei selbst bei Verwenden von Vitaminöllösungen nur schwer
erzielen, da sich leicht Klumpen bilden, die das weitere Mischen sehr erschweren.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, haltbare pulverförmige und streufähige
Vitaminzubereitungen herzustellen. So hat man schon gemahlenes Heu mit einer Öllösung
von Vitamin D gemischt; indessen hat sich gezeigt, daß bei dieser Mischung der Ölfilm
so dünn wird, daß ein nennenswerter Schutz des Vitamins D nicht mehr vorhanden ist;
schon nach wenigen Monaten verlieren solche Präparate den Hauptteil ihrer Wirksamkeit.
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Es wurde beispielsweise 1 kg Heumehl mit 15 ccm einer o,225%igen Lösung
von Vitamin D in Sesamöl gemischt. Nach 2 Monaten wurden in dem Präparat 5o % der
ursprünglichen Vitaminmenge aufgefunden, nach 7 Mb:naten nur noch 20%.
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Auch in Mischung mit beispielsweise Kartoffelflocken oder grob geschrotenem
Futterweizen ist eine ausreichende Schutzwirkung nicht vorhanden. 2 kg Kartoffelflocken
(Fettgehalt etwa o,6 %) wurden beispielsweise mit 16 ccm einer o,225 %igen Lösung
von Vitamin D in Sesamöl gemischt. Nach 2 Tagen konnten nur noch 50% der berechneten
Wirksamkeit wiedergefunden werden. 1 kg grob geschrotener Futterweizen (Fettgehalt
etwa 2%) wurde mit 15 ccm einer 0,225%igen Lösung von Vitamin D in Sesamöl gemischt.
Nach 2 Monaten war die Wirksamkeit des Präparates auf 450jo, nach 6 Monaten auf
20 % der ursprünglichen Wirksamkeit zurückgegangen.
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Es wurde gefunden, daß fettreiches pflanzliches Zellmaterial mit einem
Fettgehalt von mindestens 5 % auf die fettlöslichen Vitamine A und D eine ausreichende
Schutzwirkung ausübt. Wahrscheinlich werden die Vitamine von den pflanzlichen Zellen
aufgesogen und dann in gleicher Weise wie die schon normalerweise in den Pflanzen
enthaltenen Vitamine vor dem Angriff des Luftsauerstoffs geschützt.
Um
diese Schutzwirkung zu erreichen, ist es lediglich potwendig, die Zubereitungen
der fettlöslichen Vitamine mit den fettreichen pflanzlichen Zellmaterialien, wie
Soja-, Raps-; Haferschrot oder zerriebenen Weizenkeimen; zu mischen. Gegenüber den
als Stabilisatoren; für die fettlöslichen Vitamine meist angewendeten ölen zeigen
die erfindungsgemäß zu verwendenden fettreichen pflanzlichen Zellmaterialien vor
allem den Vorzug, daß viele von ihnen, z. B. die oben besonders genannten, äußerlich
von trockener und nicht schmieriger Beschaffenheit sind, so daß sich mit ihrer Hilfe
streubare und zugleich außerordentlich haltbare Vitamin-A- und -D-Zubereitungen
erhalten lassen. Dies gilt auch für Zubereitungen, die durch Mischen der genannten
streufähigen fettreichen pflanzlichen Zellmaterialien mit öligen Lösungen der fettlöslichen
Vitamine gewonnen werden. Die Zubereitungen letztgenannter Art haben sich als besonders
zweckmäßig erwiesen.
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Man hat bereits vorgeschlagen, phosphatidhaltige Lipoide, die gegen
Feuchtigkeit, Licht und Luft empfincIlieh sind, auf trockene Getreidekeime aufzubringen
und sie dadurch zu stabilisieren. Hierbei werden die Keime vorher zweckmäßig mit
organischen Lösemitteln extrahiert, wodurch ihnen ihr Fettgehalt entzogen wird.
Derartig vorbelharideltes Material ist für die Stabilisierung fettlöslicher Vita-mine
A und D völlig ungeeignet.
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Es war auch bereits bekannt, Malzkeimlinge als solche mit einem Fettgehalt
von ungefähr 2 % wegen ihres Gehaltes an fettlöslichen Vitaminen zu verwenden. Hierbei
liegen die Vitamine zellgebunden vor. Durch Mischen öliger Vitaminlösungen der fettlöslichen
Vitamine mit derartigen fast fettfreien Wurzelkeimen können haltbare Präparate,
in denen die Vitamine nicht zellgebunden vorliegen, aber nicht erhalten werden.
Ein Hinweis auf den Erfindungsgegenstand war somit nicht gegeben. Beispiel i Man
fügt zu iooo Gewichtsteilen Weizenkeimen i Gewichtsteil. einer i %igen Lösung von
Vitamin D in Sesamöl und bewirkt vollständige Mischung durch 24stündiges Rollen
in einer Porzellantrommel. Das erhaltene Erzeugnis unterscheidet sich in Griff und
Aus-", sehen nicht von unbehandelten Weizenkeimen.
besitzt noch nach i Jahr die volle Wirk- |
keit, die nach der zugegebenen Menge |
D zu erwarten ist. |
s |
Beispiel 2 iooo Gewichtsteile Sojaschrot werden mit i o Gewichtsteilen eines Lebertrankonzentrats
gemischt. Das fertige Produkt enthält nach i Jahr noch die berechnete Menge Vitamin
A und D.
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Beispiel 3 3oo Gewichtsteile Sojaschrot (Fettgehalt 16%) werden mit
i o Gewichtsteilen , einer 0,03 o%igen Lösung von Vitamin D in Sesamöl gemischt.
In dem so erhaltenen Produkt ist nach i Jahr noch keine Abnahme der Wirksamkeit
festzustellen. Beispiel q. In einem Knetar mischt man 6oo Gewichtsteile Weizenkeime
mit 400 Gelvichtsteilen Weizenkleie und tropft hierzu eine Lösung von o, i Gewichtsteilen
Vitamin D in 5 Gewichtsteilen Alkohol. Um vollständige Mischung zu erzielen, läßt
man den Knetar noch 2 Stunden laufen und entfernt dann die Reste des Alkohols bei
niedriger Temperatur im' Vakuum. Nach i Jahr besitzt das Produkt noch seine volle
Vitamin-D-Wirksamkeit.