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Vorrichtung zum Absäuern, Beizen o. dgl., insbesondere für zahnärztliche
Laboratoriumsarbeiten Die Erfindung betrifft :eine Vorrichtung zum Absäuern, Beizen
o. dgl., insbesondere für zahnärztliche Laboratoriumsarbeiten. Dort kommt @es z.
B. darauf an, bei der Anfertigung einer jackettkrone, welche auf Platin gebrannt
wird, das Platin nach Fertigstellung der Krone wieder zu entfernen. Meist kann man
nicht alles Platin ,aus der Porzellankrone lösen, so daß diese längere Zeit in einer
Platin auflösendem Säure, wie Königswasser, gekocht werden muß. Auch bei der Anfertigung
von Brücken, wo zum Löten des Goldlobes Borax als Flußmittel gebraucht wird, muß
man dieses geschmolzene und fest anhaftende Borax durch Kochen in Salpetersäure
entfernen. Für solche und ähnliche Arbeiten verwendete man bisher meist offene Abkochtiegel.
Die dabei entstehenden Dämpfe sind nicht nur dem Laboranten hinsichtlich seiner
Gesundheit schädlich, sie beschädigen auch im Laboratorium befindliche metallische
Geräte. Man hat daher in neuerer Zeit Abzugskästen empfohlen, die an einen Abzugsschornstein
angeschlossen werden, und nun den Kochvorgang, den man beobachten muß, in diesen
Schächten stattfinden lassen, indem man die offenen Tiegel in diese hineina stellte.
Diese Abzugskästen erfordern beträchtlichen Raum für ihre Aufstellung, und sie müssen
mit Rücksicht auf die Abzugsschornsteine oft so tief innerhalb des Raumes aufgestellt
werden, daß sie nicht genügend Licht zur guten Beobachtung des Vorganges im Tiegel
zur Verfügung haben.
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Bekannt ist ferner eine Absäurevorrichtung, bei der eine halbkugelförmige
grifflose Säureschale in das Unterteil einer aus zwe halbkugelförmigen, in ,einer
horizontalen Ebene schwenkbar verbundenen und verschließbaren Teilen gebildeten
Hohlkugel eingesetzt wird, die durch ein Leitungsrohr mit ,einer ebensolchen, zugleich
als Standfuß ausgebildeten Hohlkugel in Verbindung steht, in der sich die dorthin
strömenden Säuredämpfe kondensieren sollen. Diese Vorrichtung beansprucht verhältnismäßig
viel Raum. Sie besteht aus mehreren Teilen; wird infolgedessen auch verhältnismäßig
teuer und bietet dennoch keine absolute Gewähr dafür, daß nicht beim Steigen des
Druckes während der Erhitzungspieriode Dämpfe durch die beiden Flanschenflächen,
insbesondere am Scharnier, wo @es an einer Verspannungsmöglichkeit fehlt, in den
Raum dringen, was
gerade verhindert werden soll. Vor allen Dingen
aber ist das Einsetzen bzw. Herausnehmen der grifflosen Säureschale in den bzw.
,aus dem tiefer ben-wssenen Schalenteil der Hohlkugel schwierig, da man die Säure-.,
schale nur schwer erfassen und sich zu leicht reit der Säure beschmutzen kann. Nach
dem' Kochvorgang kann man sich überdies an den erhitzten metallischen Teilen der
Vorrichtung leicht verbrühen, wenn man ihren Verschluß lösen und die Säureschale
heraus-,nehmen will, weshalb man sie erst entsprechenä abkühlen lassen muß. Das
bedeutet einich Verlust an Arbeitszeit.
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß @es bei Beiz- und
G:elbbrennanlagen bekannt ist, den Säurebehälter in einen' mit Wässer gefüllten
Bottich zu setzen und diesen mit seiner Abzugskappe für die aufsteigenden Dämpfe
zu versehen, aus der die aufsteigenden Dämpfe durch Leitungen herausgezogen werden,
und dabei in diese in Richtung des Abzuges Wasser zu spritzen. Dabei hat man ,auch
in der Abzugsleitung schon Neutralisiermittel für die Säuredämpfe vorgesehen. Jedoch
handelt es sich hierbei um stationäre, industrielle Anlagen größerer Abmessungen.
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Demgegenüber ist der Gegenstand der Erfindüng eine baulich sehr neinfache
und billige Vorrichtung, die man leicht handhaben kann, und die nur wenig Raum einnimmt.
Sie löst die gestellte Aufgabe; die Säuredämpfe aus dem Säuregefäß zu entfernen,
dadurch, daß das tiegelartige Gefäß unterhalb :eines der Abdichtung seines Deckels
mittels Spannverschlusses dienenden Ringflansches mit einer Ausguß.öffnung und mit
einem als Abzugsstutzen ausgebildeten Handgriff versehen ist, an den seine zu einer
Gasabzugsvorrichtung, vorzugsweise einer Wasserstrahlpümpe; führende Schlauchleitung
anschließbar ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß oberhalb des Säurespiiegelseine
ständige Strömung in Richtung der Gasabzugsvorrichtung entsteht, wobei die Raumluft
durch die Ausgußöffnung eintritt und die Absaugung der Säuredämpfe ermöglicht. Man
kann das Säuregefäß; weil es die übliche Tiegelgestalt beibehält, genau so gut handhaben
wie die bisher üblichen offenen Tiegel und darüber hinaus nach B@ere;ndigung des
Vorganges, ohne erst die Abkühlung abzuwarten, die Säure restlos aus dem Gefäß ausschütten,
wobei der feste Körper, der mit der Säure behandelt worden ist, zurückbleibt, ohne
daß man einen besonderen Handgriff auszuführen braucht und ohne daß man sich verbrühen
oder mit Säure verbrennen kann. Der Tiegel kann dabei ohne Benutzung besonderer
Vorrichtungen aufs offene Feuer- gestellt werden. Damit Säurespritzer, die beim
Kochen entstehen, von der Abzugsleitung ferngehalten werden, wird vor der Abzugsstutzenöffnung
.eine Schutzwand angeordnet. Dadurch, daß --der Handgriff des Tiegels selbst mit
der Abzugsbohrung versehen und am Ende als An-'. schlußnippel für die Schlauchleitung
ausgebildet ist; liegt diese Anscblüßstelle so weit von der Feuerzone entfernt,
daß die Schlauchleitung keinen Schaden durch unzulässige Erwärmung nehmen kann.
Infolgedessen bleibt diese Verbindungsstelle auch mit Sicherheit dicht. Vor allen
Dingen liegt aber der Abzugsschlauch selbst so günstig für den Benutzer dieser Vorrichtung,
nämlich unter seinem die Bewegungen ausführenden Unterarm daß @er durch den Schlauchanschluß
in der Bedienung des Gefäßes, also z. B. beim Fortnehmen vom Feuer als auch beim
Ausgießen der Säure, nicht behindert wird. Darauf kommt @es sehr wesentlich an;
denn in dem Gefäß befinden sich meist Gegenstände von hohem Wert, die beim Zerschlagen
der Vorrichtung Schaden, nehmen würden.
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Die Gestaltung des Säuregefäßies gemäß der Erfindung erlaubt auch
die Verwendung einer an sich bekannten Wasserstrahlpumpe als Abzugsvorrichtung für
die abzuziehenden Säuredämpfe, die auf solche Weise in den Wasserabfluß befördert-
und unschädlich gemacht werden. Dabei kann man auch in, dem Abzugsschlauch eine
hle'utralisierung der Säuredämpfe vornehmen, indem man in die Schlauchleitung einen
z. B. mit Kristallsoda gefüllten Behälter einschaltet.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise dargestellt; und zwar zeigen Fig. i Beinen Grundriß des Säuregefäßes
ohne Deckel und Fig.2 seine Seitenansicht des Säuregefäßes mit Deckel und Abzugsleitung
im Längsschnitt. Das tiegelartige Säuregefäß a besitzt einen Flansch f, auf den
sich der untere Rand des Deckels b abstützt. Zwischen beiden liegt ein Dichtungsring.
Die Ausbildung des Flansches/ ist derart, daß sich eine Spanmklammer h dort,' wie
bei Konservengläsern, festzuhalten vermag. Auf diese Weise ist das Gefäß nach oben
hin dicht und auch fest abgeschlossen. Unterhalb des Flansches f befindet sich eine
Ausgußöffnung d und ein Griffstiel c. Der Griffstiel c besitzt eine Durchbohrung
e und trägt an seinem Ende ,einen Schlauchanschlußnippel i, an den die Schlauchleitung
k, m durch Überschieber angeschlossen wird. Die Schlauchleitung ist im dargestellten
Beispiel zweiteilig ausgebildet und zwischen ihre Teile k und m ist ein Röhrchen
Leingeschaltet, welches die abgezog:
enen Säuredämpfe durchlaufen.
In diesem befindet sich ein Neutralisierungsmittel. z. B. angefeuchtete Kristallsoda.
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Wenn dieses Gerät auf :eine Feuerstelle ge-: stellt wird, so entstehen
Säurespritzer beim. Kochen. Damit diese nicht in die Abzugsleitu,ng e gelangen können,
ist ihr innerhalb des Gefäßes a seine Sch utzwand g vorgeordnet. Unmittelbar nach
Beendigung des Kochvorganges kann man die Säure aus der Ausgußöfnung d restlos herausgießen,
ohne den heißen Dieckel b festhalten zu müssen, und trotzdem den festen Körper,
z. B. die Krone oder Brücke, die mit Säure behandelt wurde, zurückhalten, ohne sich
dabei zu verbrühen oder mit Säure zu verbrennen. Infolge der noch vorhandenen Wärme
tritt ,auch eine Trocknung ein, so daß man nach öffnen des Deckels auch nicht mit
Säureresten in B,erührun g kommt. Die Handhabung dieses Gerätes ist besonders vorteilhaft,
weil der Abzugsschlauch in etwa derselben Richtung liegt wie die den Griff umfassende
Hand bzw. der Unterarm. Am Ende des Griffes liegt die Schlauchanschlußstelle besonders
geschützt, vor allem .gegen Berührung mit dem Feuer.