DE659067C - Verfahren zur Herstellung von Dieseltreiboelen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Dieseltreiboelen

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    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10GCRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
    • C10G21/00Refining of hydrocarbon oils, in the absence of hydrogen, by extraction with selective solvents
    • C10G21/06Refining of hydrocarbon oils, in the absence of hydrogen, by extraction with selective solvents characterised by the solvent used
    • C10G21/12Organic compounds only
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Dieseltreibölen Wenn man Kohlendestillationsöfen mit äußerer Beheizung, also Retorten- oder Kammeröfen, die zur Koks- und Gaserzeugung aus Steinkohlen dienen, in der Weise betreibt, daß die flüchtigen Destillationserzeugnisse, Gase und Dämpfe, aus dem Innern der Brennstoffmasse bei einem beträchtlichen, das sonst übliche Maß wesentlich übersteigenden Unterdruck, z. B. gemäß Patent 598182, abgesaugt werden, so werden aus den unter diesen Bedingungen erhaltenen flüchtigen Destillationsprodukten beim Verdichten Teer und Teeröle von besonderer neuartiger Beschaffenheit gewonnen. Sie bestehen in der Hauptsache aus aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen, die daneben einen gewissen Gehalt an phenolhaltigen Körpern besitzen, und unterscheiden sich nach. ihrer stofflichen Beschaffenheit wesentlich sowohl von den durch die gewöhnliche bekannte Hochtemperaturverkokung als auch von den -durch Schwelprozesse bei tiefer Temperatur erhaltenen Produkten.
  • Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die aus dem eingangs geschilderten Verfahren der Innenabsaugung erhaltenen Rohteere und Teeröle als Ausgangsstoffe dafür geeignet sind, um vermittels einer Extraktion durch wässerigen Alkohol,- die von der Bearbeitung anderer Steinkohlenprodukte her an sich bekannt ist, Dieseltreiböle von hervorragenden Eigenschaften herzustellen. . Das die Ausgangsstoffe liefernde Innenabsaugungsverfahren ist durchaus verschieden von den vielen bekannten Verfahren der Schwelerei, d.. h. der Trockendestillation fester Brennstoffe bei niedrigen Temperaturen, was schon daraus hervorgeht, daß das erstgenannte Verfahren zur Erzeugung eines dem gewöhnlichen Hochtemperaturkoks vollkommen gleichenden Koks führt; deshalb sind auch die als Erzeugnisse j enes Innenabsaugungsverf.ahrens anfallenden Teere und Teeröle von wesentlich anderer stofflicher Beschaffenheit als die üblichen Schwelereierzeugnisse.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß die erwähnten Teere bzw. Teerdestillate mit wässerigem Alkohol von eng begrenzter Stärke, die je nach der Art des Ausgangsstoffes innerhalb etwa 77 bis 84 Gewichtsprozent liegt, behandelt werden, wobei sich eine Lösung aus dem verwendeten Alkohol und den durch letzteren herausgelösten Phenolen und Neutralölen ergibt, die sich von dem behandelten Ausgangsteer oder Teerdestillat durch Absetzen abtrennen läßt. Man erzielt durch diese Behandlung gereinigte Neutralöle, die durch ihre auf die Absaugungsweise im Destillationsofen zurückzuführende stoffliche Beschaffenheit in Verbindung mit ihrem Freisein vori Phenolen hervorragend als Treiböle für Dieselmotoren geeignet sind, und ein konzentriertes Phenolprodukt in Form eines Gemisches aus Neutralölen und Phenolen, das unmittelbar als Handelsware verwendbar ist. Es ist zwar bekannt, Teere und Teeröle verschiedener Arten, z. B. solche aus Steinkohlen, Braunkohlen, Holz, oder besonderer Herstellungsweisen, wie Urteere, Generatorteere u. a., durch Extraktion mit verdünntem, wässerigem Alkohol, dessen Konzentrationen gegebenenfalls den oben für das vorliegende Verfahren vorgeschriebenen Konzentrationen entsprechen oder nahekommen, zu behandeln, um dadurch die Phenolkörper zu entfernen. Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich die Erfindung durch die Wahl bestimmter neuer Ausgangsstoffe; wodurch eine besondere Aufgabe gelöst wird, nämlich das Herstellen von hochwertigen Dieseltreibölen. Die für diese Aufgabenlösung erreichten Vorteile werden am Schluß der Beschreibung durchVergleichszahlen dargetan und erläutert.
  • Das Verfahren der Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert, die eine zu seiner Ausübung geeignete Gesamtanlage in einer schematisch gehaltenen Aufrißdarstellung zeigt.
  • Es bezeichnet i die in einem senkrechten Längsschnitt erscheinende Kammer eines liegenden Koksofens, von der nur ein kurzes, die eine Abschlußtür umfassendes Teilstück dargestellt ist und die mit einer Kohlebeschikkung 2 angefüllt wird. Zwischen deren Oberfläche und- dem Gewölbe --der Ofendecke befindet sich der übliche freie Gassammelraum 3. Die Ofendecke trägt, über die ganze Länge der Kammer in der Mitte zwischen den beiden seitlichen Heizwänden verteilt, eine Reihe von rohrförmigen Einsatzkörpern 4. In der senkrechten Achse eines jeden der letzteren wird in der-Kohlebeschickung 2 durch Einstoßen oder Einbohren eines Formkörpers ein kanalartiger Hohlraum 5 hergestellt und durch ein von' oben hereingesenktes Rohr 6 mit dem Einsatz 4 verbunden. Durch Zwischenfugen einer Dichtung 7 am Kopfende des Rohrs 6 und durch genügend dichtes Anschließen seines unteren Endes an den oberen Teil des Hohlkanals s wird dafür gesorgt, daß in diesem Innenraum 5 und den anschließenden Abzugsrohren 6 und 4 ein beträchtlicher Unterdruck aufrechterhalten werden bann, während trotzdem in dem Gassammelraum 3 mit Rücksicht auf die begrenzte Dichtheit des Ofenmauerwerks, wie üblich, ein dem äußeren Atmosphärendruck praktisch gleich großer Druck unterhalten wird. . Die über die Ofendecke hinausragenden Einsatzrohre 4 sind durch Verbindungsstutzen 8 an die über die -ganze Kammerlänge reichende Sammelleitung 9 angeschlossen. Die einzelnen Sammelleitungen 9 der verschiedenen, zu einer Batterie vereinigten Ofenkammern 1 führen in eine Vorlage io. Zwischen jeder Sammelleitung 9 und der Vorlage io befindet sich das übliche Absperrventil i i und außerdem eine Drosselklappe 12. Durch letztere kann, während der Absaugedruck in der Vorlage io auf ein bestimmtes konstantes Maß gehalten wird, der in der Sammelleitung 9 und damit zugleich in den Absaugkanälen 5, 6, 4 unterhaltene Unterdruck innerhalb bestimmter Grenzen gehalten und beispielsweise entsprechend dem Verlauf und der Phase des Destillationsprozesses - nach Bedarf eingeregelt und verändert werden. Vorteilhaft wird der Unterdruck in dem Kanal 5 auf mindestens etwa - 4o mm W S gehalten und j e nach der zu verarbeitenden Kohle imVerlaufe der Destillation und Verkokung bis zu einem Betrage von - Zoo mm WS und mehr gesteigert. Diese Betriebsweise ist wesentlich für die Erzeugung der Teere und Teeröle, die den Ausgangsstoff des erfindungsgemäßen Verfahrens bilden.
  • Aus der Vorlage io werden die sämtlichen flüchtigen Destillationsprodukte, d. h. Gase und Dämpfe, durch die Rohrleitung 13 in einen indirekt gekühlten Gaskühler 14 hineingeführt, in den auch die durch Luftkühlung gebildeten Kondensate der Vorlage durch eine Rohrleitung 15 übertreten. An Stelle des einen Kühlers 14 können natürlich deren mehrere in Parallel- oder Hintereinanderschaltung vorgesehen werden. Die Beförderung der Gase erfolgt durch den hinter dem Kühler 1.4 angeordneten Gassauger 16, der zweckmäßig als Schleudergebläse oder als Turbinengebläse ausgebildet wird. In dem Kühler 14 werden die Destillationsprodukte bis auf gewöhnliche Temperatur abgekühlt, wobei sich alle köndensierbaren Stoffe, Teer und ammoniakhaltiges Kondenswasser, zu Flüssigkeit verdichten. Der Gassauger 16 treibt die abgekühlten Gase weiter durch einen etwa als Pelouze-Apparat ausgebildeten Teerscheider 17 und durch die üblichen Wascheranlagen 18 und 1g für Ammoniak bzw. Benzol hindurch, von wo sie schließlich durch die Leitung 2o entweichen, um beliebigen Verwendungszwecken zugeführt zu werden.
  • Außer in dem Gaskühler-14 werden teerige und wässerige Kondensate noch im Gassauger-16 und im Teerscheider 17 durch Schleuder- oder Prallwirkung ausgeschieden. Die sämtlichen Kondensate gelangen aus diesen -drei Vorrichtungen 14, 16, 17 durch Rohrleitungen 21, 22, 23 in einen Scheidebehälter 24 hinein, worin sie durch Absetzenlassen in die wässerigen und öligen Anteile geschieden -werden. Das obenauf schwimmende ammoniakhaltige Wasser wird durch den Überlauf 25 in den Behälter 26 überführt, während der nach unten@sinkeride Teer durch das Überlaufrohr 27 in den anderen Behälter 28 hinein gelangt. Aus letzterem wird der Teer durch die Pumpe 29 in den Hochbehälter 3o überführt. In diesem Hochbehälter wird vorteilhaft durch Anwendung einer mäßigen indirekten Erwärmung, etwa mittels Dampfheizschlangen, eine weitere Abscheidung von Wasser herbeigeführt, worauf der Teer nunmehr zur weiteren Verarbeitung verfügbar ist. .
  • Dieses Teergemisch besitzt, um ein Zahlenbeispiel zu nennen, einen Gehalt von etwa 5 °/o an restlichem Wasser und Leichtölen, d. h. Bestandteilen bis i 8o° Siedepunkt, etwa 40 % an phenolhaltigen Ölen von den Siedegrenzen i8o bis 300°, weitere etwa 30 % an ebenfalls phenolhaltigen Ölen, die Anthracen enthalten, von den Siedegrenzen 3oo bis 38o° und einen darüber siedenden Rest von etwa 25 % an Pechbestandteilen. Für das Verfahren der Erfindung ist der im Hochbehälter 30 gesammelte Teer als Ausgangsstoff unmittelbar geeignet. Vorteilhafter jedoch werden die genannten Fraktionen von i8o bis 300° und von 3oo bis 38o° Siedegrenzen für sich genommen. Zur Fraktionierung wird der Teer aus dem Hochbehälter 3o. durch eine Falleitung 31 und eine Abzweigleitung 32 einem Destillierapparat 33 zugeführt, der im vorliegenden Beispiel diskontinuierlich- betreiben ist, gegebenenfalls aber auch für kontinuierlichen Betrieb vorgesehen werden kann. Die oben aus dem Destillierapparat 33 entweichenden Destillierdämpfe werden in einem Kühler 34 verdichtet und die flüssigen Destillate in drei Sammelbehältern 35, 36, 37 aufgespeichert. Beispielsweise dient der Behälter 35 zur Aufnahme der Teichtest siedenden Bestandteile, Leichtöl und Wasser, der Behälter 36 zur Aufnahme der Teeröle von den Siedegrenzen i8o bis 300°, die hier Gasölfraktion genannt werden sollen, und schließlich der Behälter 37 zur Aufnahme der höchstsiedenden Teeröle von 3oo bis 38o° Siedegrenzen. Der dann noch verbleibende Destillationsrückstandwird aus dem Destillierapparat 33 durch die Leitung 38 abgezogen. Die absperrbaren Abflußleitungen 39, 4o der Behälter 36, 37 und ihre Zusammenführung über die Leitung 41 mit der Rohrleitung 42, 43, welche die Fortsetzung der Falleitung 31 des Teerhoch-Behälters 3o bildet, ermöglichen es, der erfindungsgemäßen Behandlung mit wässerigem Alkohol nach Belieben entweder eine der aus dem Behälter 36 öder 37 zu entnehmende Teerölfraktion oder auch den im Hochbehälter 30 gesammelten Rohteer selbst zu unterwerfen. Die Endleitung 43, welche jedes dieser drei verschiedenen Produkte aufnehmen kann, bildet den einen Zweig einer Speiseleitung 44 der Misch- und Förderpumpe 48. Den anderen Zweig bildet eine Rohrleitung 45, welche die Fortsetzung der Abflußleitung 46 eines Hochbehälters 47 für den im Verfahren benötigten wässerigen Alkohol darstellt. Vor der Pumpe 48 ist in die Speiseleitung 44 ein direkt wirkender Wärmeaustauscher 49 eingebaut, der je nach Bedarf zum Erwärmen oder Kühlen der durchgeführten Flüssigkeiten dient. Die Misch- und Förderpumpe 48, die zweckmäßig als Schleuderpumpe ausgebildet wird, entnimmt durch die Leitungen 4'3 und 45 passende, durch eingebaute Regelvorrichtungen entsprechend eingestellte Mengen des zu verarbeitenden Teeröls und des zu seiner Behandlung dienenden Alkohols, mischt diese im Wärmeaustauscher 49 auf passende Temperatur gebrachten Flüssigkeiten und fördert das Gemisch durch eine Rohrleitung 50 in einen stehenden Scheidebehälter 51 hinein, der im oberen und unteren Teil Siebböden 52 zur Verbesserung des Scheidens enthält. Durch die Vermischung des Teeröls mit dem Alkohol, der eine Grädigkeit von 77 bis 84 Gewichtsprozent hat, wird aus den Teerölen ein aus Phenolen und Neutralölen bestehendes Phenolprodukt extrahiert,- das etwa zu 5o bis go % aus Phenol besteht. Dieses Gemisch aus Alkohol, Phenol und Öl ist spezifisch leichter als' das zurückbleibende Neutralöl, schwimmt daher in dem Scheidegefäß 51 oben auf .und wird durch den oberen Ablaß 53 abgezogen. Das im Scheider 51 unten zurückbleibende Neutralöl wird vorteilhaft, um -ihm den noch darin verbliebenen Rest von Phenolkörpern zu entziehen, einer zweiten gleichartigen Behandlung mit Alkohol unterworfen. Zu diesem Zweck wird es am Boden von 51 durch die Überlaufleitung 54 abgenommen und dem Speiserohr 55 einer zweiten Misch- und Förderpumpe 56, der wieder ein Wärmeaustauscher 57 vorgeschaltet ist, zugeleitet. In dieses Speiserohr 55 mündet zugleich eine zweite. Rohrleitung 58 ein, die von der Abflußleitung 46 des Alköholbehälters 47 abzweigt. Die Pumpe 56 bewirkt daher eine erneute Mischung des aus 51 abgelaufenen Neutralöls mit frischem Alkohol und befördert dieses Gemisch in den zweiten Scheidebehälter 59 hinein, der in gleicher Weise wie der erstgenannte Scheider 51 wirkt. Das in 59 sich bildende Gemisch von Alkohol, Phenol und Öl fließt durch den Ablauf,6o weg und vereinigt sich mit dem durch den Ablauf 53 ankommenden Alkohol-Phenol-Gemisch des Scheidebehälters 51 in der Abflußleitüng 61. Das fertigbehandelte Neutralöl fließt aus dem Scheidebehälter 59, durch das Überlaufrohr 62 ab..
  • Die Abflußleitüng 6i führt zu einem Destillierapparat 63, der dazu dient, aus dem extrahierten Alkohol-Phenol-Gemisch den Alkohol abzudestillieren und dadurch wiederzugewinnen. Der Destillierapparat ist hier für diskontinuierlichen Betrieb vorgesehen, könnte jedoch auch ein kontinuierlich betriebener sein. 'Der übergetriebene Alkohol zieht, und zwar in hochkonzentrierter Form, als die Teichtest flüchtige Substanz oben aus dem Destillierapparat 63 in einen Kühler 64 ab und wird darin verdichtet. Der so wiedergewonnene Alkohol fließt in die Saugleitung 65 einer Hubpumpe 66 ab und wird durch die letztere mittels der Steigleitung 67 in den Hochbehälter 47 für Alkohol zurückgeführt. Im .Destillationsrückstand des Destillierapparates 63 verbleiben das hochkonzentrierte ölige Phenolprodukt und die Hauptmenge des dem Alkohol beigemengten Wassers, gegebenenfalls in Form einer sehr verdünnten Alkohollösung. Nach hinreichender Abkühlung schichten sich diese beiden Stoffe im Bodenteil des Destillierapparates 63 derartig, daß das Phenolprodukt unten und das Wasser oben lagert, und können dementsprechend getrennt durch die Ablaufleitung 68 abgezogen werden, die ein Absperrventil 70 enthält und eine Verbindung 69 mit der Pumpensaugleitung 65 hat.- Zuerst wird durch 68 bei offenem Ventil 7o das Phenolprodukt abgelassen. Danach wird das Ventil 7o geschlossen und das verbleibende Wasser durch die Verbindungsleitung 69 der Hubpumpe 66 zugeleitet, die @es schließlich wieder in den Hochhehälter 47 zurückbringt, so daß damit die ,einen gewissen Wassergehalt bedingende Grädigkeit des Alkohols wieder hergestellt wird.
  • Wenn der Destillierapparat 63 für kontinuierliches -Arbeiten vorgesehen ist, wird er zweckmäßig so betrieben, daß als flüchtiges Destillat Alkohol mit so viel Wassergehalt übergeht, daß der etwa im Destillationsrückstand verbleibende wässerige Alkohol genügend verdünnt ist, um sich von dem Neutralöl anstandslos zu scheiden.
  • Das aus dem zweiten Scheider 59 durch das überlaufrohr 62 abfließende Neutralöl enthält Alkohol in einer Anteilmenge von etwa 10% gelöst, und zwar in hochprozentiger Form. Um auch diesen Alkohol zurückzugewinnen, wird das Neutralöl durch die Rohrleitung 62 einem Destillierapparat 71 zugeleitet. Dieser wird wegen der geringen Anteilmenge des Alkohols und wegen seiner Hochprozentigkeit vorteilhaft als eine kontinuierlich betriebene Kolonne vorgesehen. Der übergetriebene Alkohol wird in dem- Kühler 72 verdichtet und aus diesem mittels der Hubpumpe 73 durch die Steigleitung 74 ebenfalls in den Hochbehälter 47 zurückgeleitet. Hiermit steht der gesamte im Verfahren benötigte Alkohol,' von kleinen unvermeidlichen Verlusten abgesehen, für die erneute Behandlung von Teer und Teerölen zur Verfügung. ' Das .vom Alkohol befreite Neutralöl fließt aus der Destillierkolonne 71 als Destillationsrückstand bei 75 ab. Es enthält höchstens noch etwa 2 % an Phenolen, stellt also ein praktisch phenolfreies Produkt dar und kann, j e nach -dem Ausgangsstoff, aus dem es stammt, unmittelbar verwendet oder - auch weiteren üblichen Behandlungen unterworfen werden. Beispielsweise bei Verarbeitung der Gasölfraktion aus dem Behälter 36 wird das schließlich erhaltene Neutralöl einer Wäsche mit konzentrierter Schwefelsäure unterzogen und stellt dann ein hervorragend gutes Treiböl für Dieselmotoren dar. Bei Verarbeitung der Teerölfraktion aus dem Behälter 37 kommt eine Abscheidung des darin enthaltenen Anthracens in Betracht.
  • Die Anwendung der Mischpumpen 48 und 56 ist ein sehr vorteilhaftes und wirksames Mittel für das Einwirkenlassen des Alkohols auf die Teeröle, jedoch nicht unbedingt erforderlich. Andere gebräuchliche Vorrichtungen zum Verrühren oder sonstigen Zusammenbringen der beiden Flüssigkeiten können verwendet werden, insbesondere auch Kolonnen, durch welche dieselben im Gegenstrom zueinander zur wechselseitigen Einwirkung gebracht werden. Im letzteren Falle ist die mindestens zweimalige Behandlung mit jedesmal frischem Alkohol unerläßlich. In besonderen Fällen, j e nach- dem Ausgangsmaterial und den Mischvorrichtungen, kann eine öftere Wiederholung der Behandlung mit wässerigem Alkohol zweckmäßig sein.
  • Wie schon eingangs erläutert worden ist, ist wesentlich für das Verfahren der Erfindung die besondere Art der Gewinnung des Ausgangsstoffes im Kohlendestillationsofen, nämlich das Absaugen der flüchtigen Destillationsprodukte aus den inneren Hohlräumen 5 der Kohlenbeschickung 2 unter beträchtlichem Unterdruck. Es ist jedoch nicht notwendig, daß die gesamte Destillation und Verkokung der Kohle ausschließlich nach dieser Betriebs-«-eise durchgeführt wird. Insbesondere kann, was bei 'dem Ausführungsbeispiel der Zeichnung nicht mit vorgesehen ist, auch in Betracht kommen, daß ein Teil der in der Ofenkammer entwickelten flüchtigen Destillationsprodukte, sei es etwa nur für gewisse Zeitabschnitte der Destillation und Verkokung, aus dem freien Gassammelraum 3 nach außen geleitet, beispielsweise, wie üblich, durch eine in der Ofendecke angebrachte Abzugsöffnung und ein anschließendes -Steigrohr in eine besondere, von der Vorlage io- des Zeichnungs= beispiels ganz unabhängige Gasvorlage hinein abgeführt wird. Ausführungsbeispiel. Westfälische gasarme Kokskohle mit 19 0/0 flüchtigen Bestandteilen wurde in einem liegenden Koksofen mit Absaugungseinrichtungen gemäß dem Zeichnungsbeispiel bei Beheizungsternperaturen auf der Kammerseite der Heizwände von annähernd goo° in der Weise verkokt, daß die Unterdrücke zum Absaugen in den. Innenkanälen 5 der Kohlebeschickung 2 sehr bald nach Beginn auf etwa - 40 mm WS eingestellt und bis etwa zur Hälfte der Garungszeit allmählich auf einen Endbetrag von - 150 mm WS gesteigert wurden, worauf diese Art der Absaugung eingestellt und für den Rest der Garungszeit ein Absaugen gewöhnlicher Art aus dem Gassammelraum 3 in eine besondere Gasvorlage vorgenommen wurde. Die flüchtigen Destillationsprodukte der über die erste Garungszeithälfte unterhaltenen Innenabsaugung wurden in üblicher Weise bis auf gewöhnliche Temperatur gekühlt, und als Gesamterzeugnis der Kühlung wurde ein Rohteer als Ausgangsstoff gewonnen, der folgende Stoffkonstanten besaß: Spezifisches Gewicht .... = i,o7, Viscosität bei 2o° ...... = 7,8° Engler, Gehalt an Phenolen. . . . . = i 5 0/0, Gehalt an Pechbestandteilen .............. = 25 0/ . 0 Die Destillierprobe ergab folgende Zusammensetzung nach Siedepunkten: Beginn: bei i50°.
  • 15o bis i80°: 4% Destillat (Wasser Leichtöl), bis 25o°: 2o0/, Destillat, bis 300°: 43% Destillat, bis 36o°: 69% Destillat, bis 38o°: 750/0 Destillat, Rest über 38o°: 25% (Pech).
  • Aus dem Röhteer wurde durch Destillation eine Fraktion von den annähernden Siedegrenzen ISO bis 3oo° erhalten, die folgende Konstanten besaß: Spezifisches Gewicht .... = o,979, Viscosität bei 2o° ...... - i,2° Engler, Gehalt an Phenolen ..... = 2o %, Flammpunkt bei 67o.
  • Zusammensetzung nach der Destillierprobe: Beginn bei iSo°.
  • bis 2oo°: 6% Destillat, bis 25o°: 690/0 Destillat, bis 30ö°: 96% Destillat. 4 Dieses Teeröl wurde einer zweimaligen Wäsche mit Alkohol von 8o-Gewichtsprozent wie folgt unterzogen: Wäsche I ' iooo ccm Teeröl wurden mit iooo ccm 8o%igem Alkohol bei 6o° C kräftig verrührt und das Gemisch absetzen lassen. Nach der Scheidung ergaben sich i. alkohollösliches Gemisch = 95o ccm, hierin waren enthalten i8o ccm öle (Phenole -f- Neutralöle), 770 ccm Alkohol von 79,9 0/0; 2. Neutralöle mit dem Rest des verwendeten Alkohols in Lösung.
  • Wäsche II Die als unlöslicher Rest verbliebenen Neutralöle nebst darin gelöstem Alkohol der Wäsche I wurden wieder mit iooo ccm frischem Alkohol von 8o % kräftig verrührt und das Gemisch absetzen lassen. Nach der Scheidung ergaben sich i. alkohollösliches Gemisch = 1325 ccm, hierin waren enthalten i 7o ccm Öle (Phenole + Neutralöle), i 15 5 ccm Alkohol von 8o 0/0; 2. 695 ccm ITeutralöle mit einem Rest gelösten Alkohols, hierin waren enthalten 64o ccm Neutralöle, 55 ccm Alkohol von 94 0/0. Der Phenolgehalt der alkoholfreien Neutralöle betrug 2 0/0.
  • Die Phenolöle der beiden Wäschen, also ISO + 170 = 350 ccm, wurden zusammengegeben und eine Phenolbestimmung des Gemisches gemacht, die einen durchschnittlichen Phenolgehalt von 53 % ergab.
  • Für den Verfahrensgang ist zu beachten, daß das unlösliche Neutralölgemisch aus der Wäsche I noch einen mehrfach höheren Alkoholgehalt in Lösung enthielt als das schließlich erhaltene Neutralöl der Wäsche II.
  • Die Rückgewinnung des den erhaltenen Produkten in Lösung beigesellten Alkohols durch Destillation der Gemische ergab 770 ccm Alkohol von 79,9 % aus dem Phenolöl der Wäsche I, ii55ccm Alkohol von 8o 0/0 aus dem Phenolöl der Wäsche 1I, 55 ccm Alkohol von 94 % aus den Neutralölen der Wäsche II. Diese Spiritusmengen ergeben, umgerechnet, zusammen rund i ggo ccm Alkohol von 8o 0/0, gegenüber einem Einsatz von 2ooo ccm. Demnach ist der Alkoholverlust 1o ccm = 0,5 0/0.
  • Das Gesamtergebnis aus iooo ccm phenolhaltigen Teerölen von 18o bis 300° Siedegrenzen ist nach obigem also 350 ccm Phenolöl mit 53 0/ö Phenol und 640 ccm Neutralöl mit 2 0/0 Phenol.
  • Der mit der Erfindung erzielte Fortschritt ergibt sich aus der nachstehenden Gegenüberstellung zweier Treiböle aus Teerdestillation der Steinkohlenkoks- und Gaserzeugung, von denen das erste aus einem erfindungsgemäßen Ausgangsstoff der Innenabsaugung, das zweite aus Teer der bekannten Gewinnungsweise bei Koksöfen mit üblicher Absaugung stammt und beide Male die Beschaffenheiten ohne eine Verarbeitung und nach einer Verarbeitung mit wässerigem Alkohol angegeben sind.
    I II
    Treiböl aus Teer von Koksöfen Treiböl aus Teer von Koksöfen
    mit erfindungsgemäßer Innen- mit üblicher Absaugung aus dem
    absaugung Gassammelraum
    ohne nach ohne nach
    Verarbeitung Verarbeitung Verarbeitung Verarbeitung
    mit Alkohol mit Alkohol
    Siedegrenzen ................. bei I70' Siede-, bei 19o° Siede- bei 18o° Siede- bei 184° Siede-
    beginn beginn beginn beginn
    bis 300° 981/01 bis 300° 95°/o bis 33o° 94°/o bis 32o° 9a° /o
    Phenolgehalt .................. 15,8°/o o I3°/0 =°/o
    Paraffingehalt ........... . .... 24,0°11o ! 370°/0 ' 0 o
    Wasserstoffgehalt ............. 10,25°/o I ==,5°/o 735°/o 7.49°i
    Kohlenstoffgehalt ............. 86,95°/o i 88,4°/o 90,i°/0 I 92>0°/0
    Oberer Heizwert ............. 9845 WE 10 325 WE g180 WE 9400 WE
    Flammpunkt ................ . # 64- C 68:, C
    Zündpunkt (im Sauerstoffstrom) 432° C 525° C
    Nach vorstehendem ergibt die Entphenolierung durch Alkoholwäsche gemäß der Erfindung bei Innenabsaugungsteer sehr namhafte Steigerungen des Gehalts an Paraffinkohlenwasserstoffen und Wasserstoff sowie des Heizwerts, während bei gewöhnlichem Teer diese Veränderungen gering sind. Außerdem liegt der Zündpunkt bei ersterem bedeutend niedriger als bei letzterem. Diese Unterschiede bedeuten aber eine erhebliche Überlegenheit des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Erzeugnisses für seine Verwendung als Dieseltreiböl.

Claims (4)

  1. PATrNTANSPRÜCIIF". i. Verfahren zur Herstellung von Dieseltreibölen durch Behandlung von bei der Steinkohlenkoks- und Gaserzeugung in Kammer- oder. Retortenöfen erhaltenen Ölen mit wässerigem Alkohol, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Absaugen der` Destillationsprodukte aus inneren Hohlräumen der Kohlebeschickung bei einem Unterdruck von q.o mm WS und mehr und durch Kühlung erhaltenen Rohteere oder aus diesen durch Destillation gewonnenen Teeröle in an sich bekannter Weise mit wässerigem Alkohol von 77 bis 8,T Gewichtsprozent zweckmäßig bei erhöhter Temperatur und gegebenenfalls wiederholt extrahiert werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen i80 und 300° siedende Fraktionen des Rohteers behandelt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 300 und 38o° siedende Fraktionen des Rohteers behandelt werden..
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 18o und 38o° siedende Fraktionen des Rohteers behandelt werden.
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