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Verfahren zur Deetillätion von Teer unter Ausnutzung der fühlbaren
Wärme heißer Destillationsgase Das Hauptpatent 627 162 betrifft ein Verfahren zur
Destillation von Teer ioder sonstigen pechhaltigen Teerprodukten in zu den bei der
Gasreinigung anfallenden zusätzlichen Mengen unter Ausnutzung der fühlbaren Wärme
heißer Destillationsgase vor der eigentlichen Teerkondensation durch Einführen des.
innerhalb. .oder .außerhalb der Destillationsanlage ;erzeugten Teers, gegebenenfalls
im Gegenstrom zu den Gasen,. unter gleichzeitiger Gewinnung von Pech. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen vorgewärmten Teermengen in die
heißen, unmittelbar nach dem Verlassen der Koksöfen (oder Retorteneine Temperatur
von etwa 6oo° C :oder darüber aufweisenden Rohgase mittels Zerstäubungseinrichtungen
in solchen Mengen und so fein verteilt eingespritzt werden, daß bei dem innigen
und gegebenenfalls kurzen Berühren von Teer und .heißen Gasen sein Temperaturabfall
des Gasstromes von wenigstens etwa ioo°-C.erfolgt. Nach einer in= dem -Patent angegebenen-
Ausführungsart wird nur ein Teil dei- Öfen oder der Batterien ,einer Anlage zu dieser
Teerdestillation benutzt und hierbei auch der Teer aufgearbeitet, der in den anderen
in üblicher Weise betriebenen Öfen oder Batterien der Anlage gewonnen wird.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die zur Teerdestillation verwendeten
Gase, die mit Öldämpfen stark angereichert sind und im folgenden als sekundäre Destillations--gase
bezeichnet werden sollen, mit den zur Destillation nicht verwendeten normalen Koksofengasen,
den primären Destillationsgasen, nicht vereinigt, sondern gesondert von diesen behandelt.
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Diese Arbeitsweise bietet eine Reihe von Vorteilen. Zunächst wird
die Kondensation der iri den sekundären Destillationsgasen enthaltenen ölldämpfe
sehr erleichtert, weil sie in. einem verhältnismäßig kleinen, leicht zu beherrschenden
Gasvolumen unter verhältnismäßig hohem Partialdruck @enthalten sind. Auch die Regelung
der Temperatur in. der
Destillations- und der Kondensationsanlage
wird dadurch sehr @erleichtert. Da der Pechgehalt der zur Destillation verwendeten
Gase durch das Einspritzen des zu destillierenden Teers niedergeschlagen und eine
spätere Vor: unreinigung der sekundären D,estillationsga4e durch Vermengung mit
primären Destilla.-tionsgasen :erfindungsgemäß wegfällt, so erhält 'man verhältnismäßig
reine Destillate, die zum Teilunmittelbar verwertet werden können. Auch die Ausbeute
wird aus dem gleichen Grunde verbessert.
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Ein weiterer und besonders wichtiger Vorteil des Verfahrens der Erfindung
besteht darin, daß verschiedene Teer- und Ölsorten gesondert destilliert und durch
gesonderte, gemeinsame, oder teils gesonderte und teils gemeinsame Kondensation
der entstehenden Dämpfe in eine Reihe Fraktionen zerlegt werden können. Auch kann
der D.estillationsrückstand einer ersten Destillation durch eine zweite Destillation
weiterzerlegt werden, um weitere Ölmengen und ein härteres Pech zu gewinnen.
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Auch ist eine Destillation der Kondensate durch Einspritzen in die
noch heißen sekundären Destillationsgase möglich, und durch ihre Wiederholung unter
Einspritzung verschiedener Fraktionen des Kondensates in immer heißere Teile der
sekundären Destillationsgase läßt sich das Verfahren zur Gewinnung von verschiedenen
Teererzeugnissen im stetigen Gegenstromverfahren ausgestalten. Umgekehrt kann man
den zu destillierenden Teer zunächst in die noch heißen sekundären Destillationsgase
einspritzen, um ihn zu entwässern, vorzuwärmen und gegebenenfalls durch Abtreiben
der leicht flüchtigen Bestandteile seiner Vordestillation zu unterwerfen, die unter
Umständen an einer heißeren Stelle dieser Gase noch wiederholt werden kann.
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Zahlreiche weitere Ausgestaltungsformen des neuen Verfahrens zur besseren
Anpassung an bestimmte Aufgaben sind möglich, wobei stets der Vorteil erreicht wird,
daß die Trennung der Kondensate voneinander so weit getrieben werden kann, als dies
erwünscht oder erforderlich ist. Da ferner die zur Verfügung stehenden Wärmemengen
sehr groß sind, so läßt sich durch wiederholte Destillation u. dgl. eine beliebig
scharfe Trennung der Teerfraktionen erzielen.
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In vielen Fällen wird @es aber genügen, nur bestimmte marktfähige
Fraktionen gesondert zu gewinnen. So kann man z. B. zur Gewinnung von Rohkroosot
oder Kreosotöl den kreosotreichen, schweren Teer, der sich in den Sammelrohren normaler
Koks-@ofenbatterien ansammelt, Bohne vorherige Vermischung mit dem leichten Teer,
der in den anschließenden Kondensationseinrichtungenanfällt, durch Einspritzen in
heibe primäre Destillationsgase destillieren; durch Einspritzen von kaltem Kroos,otöl
oder von Am-'x#aeniakwasser in die dabei entstehenden sekun-=d##en Destillationsgase
kann man zunächst #e Ölfraktion kondensieren, die als Kreosotöl unmittelbar handelsfähig
ist.
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Zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung können die üblichen Koksofenbatterien
oder einzelne Reborten solcher Batterien verwendet werden, indem man sie mit Destillationseinrichtungen
und gesonderten Kondensationseinrichtungen versieht. Auch kann eine Destillationseinrichtung
mit den heißen Gasen mehrerer Koksöfen betrieben werden, die dann durch ein kurzes,
möglichst gut isoliertes Sammelrohr zusammenzufassen sind, das in die Destillationseinrichtung
mündet. Die Kondensationseinrichtungen können an die einzelnen Destillationseinrichtungen
unmittelbar anschließen oder mit einer Mehrzahl von ihnen durch ein kurzes Sammelrohr
für die sekundären Destillationsgase in Verbindung stehen. In eitlem solchen Sammelrohr
können Einspritzdüsen für Teer, Öle oder Ammoniakwasser vorgesehen sein.
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Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise mehrere Vorrichtungen
zur Ausführung des Verfahrens.
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Abb. i zeigt im Aufriß, teilweise im Schnitt, einen Teil eines Koksofens
mit einer Rohrblase und gesonderter Sammelleitung.
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Abb.2 ist ein Grundriß eines Teils einer Koksofenbatterie, die mit
den Rohrblasen una einer- besonueren Kühleranlage versehen ist.
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Abb. 3 ist ein Aufriß in der Ebene, rechtwinklig zu Abb.2, rund zeigt
die gesonderte Kühleranlage und einen Teil eines der Koksöfen mit den Rohrblasen.
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Abb. q. zeigt eine zweite Ausführungsform nach Abb. i.
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Abb.5 ist die vergrößerte Ansicht einer Ausführungsform des abgeänderten
Gasabzugrohres.
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Abb. 6 ist ein Querschnitt in der Ebene 6-6 der Abb.5.
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Abb. 7 ist ein Querschnitt in der Ebene 7-7 der Abb.5.
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Abb.8 zeigt in senkrechtem Querschnitt eine Ausführungsform einer
Spritzdüse.
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Die Erfindung ist von mehr oder weniger allgemeiner Anwendbarkeit
auf die verschiedenen Koksofenkonstruktionen mit Nebenproduktgewinn:ung, wie z.
B. auf Semet-Solvay-Öfen, Koppers-Öfen usw. Hier ist sie beispielsweise in der Anwendung
auf Semet-Solvay-Öfen mit Nebenproduktgewinnung dargestellt.
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In Abb. i ist ,ein Koksofen einer Batterie dargestellt, der mit einem
abgeänderten Gasrohr zur Destillation von Teer ioder von Ölen
mit
den heißen Koks-ofengasen, die aus dem Ofen-streichen, versehen ist. Der Koksofen
ist mit i bezeichnet und hat zum Entweichen der heißen Koksofengase den Auslaß 2.
Die Rohrblase, d. h_ das besonders ausgebildete Gasabzugsrohr besteht im. wesentlichen
.aus dem Abzugsrohr 3, dem Mantelrohr 4 und dem Ansatzrohr 5. Das Abzugsrohr 3 ist
in geeignher Weise über dem Gaskana12- abgedichtet und verbindet das obere Ende
mit dem unteren Ende des Mantels 4. Das obere Ende des Mantelrohres 4 steht in Verbindung
mit. dem Rohrstück 5, das in eine Leitung 6 mündet, die ähglich den bekannten Sammelrohren,
aber kleiner ist. Der Mantel4 ist erweitert, um einen Raum !um das . innere Rohr
7, das sich in den Mantel erstreckt, zu bilden. Das untere Ende des Rohres 7 und
der Mante14 sind vollständig miteinander verschraubt oder durch einen Ring miteinander
verbunden, um einen ringförmigen Raum zwischen dem Rohr 7 :und dem Mantel 4 zu schaffen.
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Innerhalb des Mantels 4 und über dem Rohr 7 ist eine Prellfläche 8
angebracht und über dieser, in dem,oberen Teil des Mantels 4 oder in .dem Rohr ,5
über dem ringförmigen Raum, eine Spritzdüse 9, die mit einem Rohr io für die Teeroder
Ölzuführung in Verbindung steht. Ein für Pechoder sonstige Rückstände bestimmter
Auslaß i i befindet- sich am Boden des erweiterten Mantels 4, um Pech oder Rückstände
aus dem ringförmigen Raum zwischen dem Rohr 7 und dem dieses umgebenden Mantel 4
zu entfernen. Mittels Flanschen 12 ist das Rohr 4 an seinem unteren Ende an dem
Abzugsrohr 3 befestigt, das seinerseits in der Deckenkonstruktion . des Ofens verkittet
ist, um die aufsteigenden Gase durch den Abzug 2 aus der Ofenkammer abzuziehen.
An seinem' oberen Ende ist der Mantel 4 mittels Flanschen 13 mit dem Rohrstück 5
verbunden, das seinerseits durch einen Ventilkasten mit dem Sammelrohr 5 in Verbindung
steht.
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Das in Abb. 5 dargestellte Mantelrohr 4 hat in der Nähe des Bodens
eine Anzahl Öffnungen 14, damit eine Reinigung und Besichtigung möglich ist. Eine
obere Tür 15 trägt die Prallplätte 8 derart, daß dkse aus dem. Mantelrohr 4 herauskommt,
wenn der Verschluß 15 geöffnet ist. An dem Mantelrohr sind ferner überlaufrohre
16 vorgesehen, die etwas @oberhalb -des Ringraumes angebracht sind. Der Auslaß i
i für das Pech oder den Rückstand am Boden des Mantelrohres 4 steht mittels seines
Rohres 18 mit einem Behälter i9 zur Aufnahme des Pechs in Verbindung.
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An der Verbindungsstelle der Rohrblase mit dem Sammelrohr ist zur
Kühlung. und zur Unterstützung bei der Verdichtung der kondensierbaren Bestandteile
des Gases eine Düse 2o vorgesehen. Weitere Spritzdüsen 21 sind in dem kleinen Sammelrohr
vorgesehen. Die Düsen: können auch fortfallen, wenn ein plötzliches Abkühlen der
Gase unerwünscht ist. Für diese Spritzdüsen findet Ammoniakwasser ,oder Teer ioder
eine Mischung beider Anwendung. Einige schwere Teerbestandteile können mit den Gasen
fortgeführt und mit den schwereren Teerbestandteilen abgeschieden oder kondensiert
werden. Auch kann die Menge von schwerem Teer und Pechbestandteilen auf Grund der
reinigenden Wirkung des Teerstrahls in der Rohrblase, der einen Teil des schwereren'
Teers und der Pechbestandteile entfernt, im Verhältnis viel geringer sein als bei
der Abscheidung aus gewöhnlichen Koksofengasen. Der Gehalt der Gase an kondensierbaren
öldämpfen aber ist beträchtlich höher als bei gewöhnlichen Koks-ofengasen, so daß
bei der -Kühlung der Gase zur Abscheidung. der öle daraus eine verhältnismäßig viel
größere Menge Öl anfallen wird als schwerer Teer oder Pechbestandteile. Durch fraktioniertes
Kühlen und Verdichten der Dämpfe aus den Gasen können verschiedene Fraktionen erhalten
werden, von denen ein Teil ziemlich reines öl ist. Wenn, im wesentlichen alle Oldämpfe
zusammen niedergeschlagen werden, so wird das Produkt ein teerhaltiges öl mit nur
verhältnismäßig geringen Mengen schwerer Teerbestandteile darstellen.
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In Abb.2 ist 28 ein Teil einer Koks-,ofenbatterie, bei der ein Teil
der Ofen mit den abgeänderten Gasabzugsrohren versehen ist und die übrigen mit den
gewöhnlichen Gasabzugsrohren versehen sind. Das übliche Sammelrohr ist mit den Gasabzugsrohren
29 und der Querleitung 30 verbunden, die in die Kühler 31 und 32 mündet,
die mit dem Abscheider 34 in Verbindung stehen. Ein Exhaustor 35 saugt die Gase
durch die Anlage.
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Dieser Teil der Anlage auf Abb. 2 ist die gewöhnliche Anlage zur Gewinnung
der Nebenprodukte. Der in dem Sammelrohr und der Querleitung gesammelte Teer fließt
zu einem Sammeltank oder Abscheider 23, wo er von dem Ammoniakwasser getrennt wird.
Der Teer gelangt seinerseits in eine Entwässerungsanlage 24, turn ihn teilweise
oder vollständig Von Wasser frei zu machen und zur Vorwärmung für die Destillation.
Der Entwässerer kann von beliebiger Bauart sein. Der entwässerte und vorgewärmte
Teer wird dann mittels der Pumpe 25 durch die Teerleitung io zu den Spritzdüsen
9 gepumpt. --- Die mit den Rohrblasen verbundene Kühler-und Gewinnungsanlage ist
als Ausführungsbeispiel ähnlich der Hauptgewinnungsanlage,
aber
in verkleinertem Maßstare dargestellt. Aus dem kurzen Sammelrohr 6 streichen die
Gase durch eine Querleitung 30a zu den Kühlern 3 ja und 32a (Abt. 3) und von da
zu demselben Exhaustor 35, der beiden Kühleranlagen gemeinsam ist; doch kann auch
ein zweiter, nicht dargestellter Exhaustor Verwendung finden. Teer .oder ölhaltiger
Teer oder teerhaltige Öle, die sich in dem kurzen Sammelrohr da, w .o Ammoniakwasser
eingespritzt wird, abscheiden, fließen in einen Behälter 33a zur Abscheidung des
Ammoniakwassers von dem Ö1 oder dem Teer. Handelt es sich um schweren Teer, wenn
die schwereren Teerbestandteile ohne Zumischung bondensierbarer Öle niedergeschlagen
werden, so kann dieser zur weiteren Destillation zurückgeleitet werden, um Pech
zu gewinnen und die Öle in die Anlage zurückzutreiben, so daß sie daran anschließend
in mehr oder weniger reinem Zustand verdichtet werden können. Der in dem kurzen
Sammelrohr abgeschiedene Teer kann, insbesondere wenn er eine große Menge Schweröl
enthält, unmittelbar, z. B. als Kreosotöl @o. dgl., benutzt werden, und die in den
Kühlern abgeschiedenen, verhältnismäßig reinen öle können ebenfalls unmittelbar
@ verwendet werden.
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Bei der auf Abb.2 dargestellten Vorrichtung ist ein gemeinsames Teerzuleitungsrohr,
das in die Rohrblasen mündet, dargestellt. Alle Rohrblasen sind dort mit dem kurzen
Sammelrohr verbunden, so daß alle bei der Destillation in sämtlichen Rohrblasen
entstehenden Dämpfe zusammen gesammelt werden.
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Manchmal aber ist es von Vorteil, mit der einen oder .anderen Rohrblase
in einer von den anderen abweichenden Weise zu arbeiten. Z. B. kann Teer, der meinem
Gasabzugsrohr destilliert wurde, in einer anderen Rohrblase noch einmal destilliert
werden, damit eine weitere Menge schwererer Öldämpfe abgetrieben wird und ein schwereres
Pech entsteht. In solchen Fällen können besondere Sammel- und Kühleranlagen für
die einzeInen Rohrblasen vorgesehen sein, so daß aus der einen schwerere Öle als
aus der anderen gewonnen -werden können. So können beispielsweise die Rohrblasen
5b mit zwei der Ofen und einem kurzen Sammelrohr 6b verbunden sein. Zu destillierender
Teer oder Öl kann durch Spritzdüsen 9b den Blasen zugeführt werden, und die Destillation
kann wie in den Blasen 5 geleitet werden. Das in den Blasen erzeugte Pech wird durch
ein Rohr i ib und die die Destillationsdämpfe mit sich führenden Gase durch eine
Querleitung 30b .abgezogen und in, die Kühler 3 1b und 32b, die mit Abscheidern
346' in Verbindung stehen, geleitet. Ein Abscheider 33b @erlaubt die _ 9btrennung
der kondensierten Öle vom Ammoniakwasser, das sich in - der Querleitung abscheidet.
Der Kühler 32b kann zur Erleichterung des Stromes der Gase und der Dämpfe durch
das System mit dem Exhaustor 35 verbunden sein.
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Auf Abb. q. ist eine Einrichtung für die Rückleitung des aus einer
Destillation erzeugten Pechs dargestellt, so daß .es von neuem destilliert werden
kann. Die hierzu verwendeten Koksofengase mit verschiedenem Öldampfgehalt können
gesondert gesammelt und in besonderen Kühleranlagen verdichtet werden. Auf diese
Weise kann eine fraktionierte Destillation des Teers durchgeführt werden, indem
zuerst die flüchtigeren Bestandteile abgezogen werden und ein weiches Pech gebildet
wird, das dann von neuem destilliert wird, um die schwereren Bestandteile abzuziehen,
so daß schwereres Pech zurückbleibt. Die durch diese sich folgenden Destillationen
abgetriebenen leichteren und schwereren Öle können gesondert mit den sie mitführenden
Dämpfen der Koksofengase niedergeschlagen werden. In Abb. ¢ besitzt der Pechbehälter
19 ,ein Rohr 27, das den Pechbehälter mit einer Spritzdüse verbindet, und
eine in der Leitung angeordnete Pumpe 26 für die Rückleitung des Pechs oder Teers.
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In Abb.8 ist ,eine geeignete Form einer Spritzdüse dargestellt. Diese
hat eine äußere Hülle 36 mit einem inneren Kern 37, der mit der Hülle schraubenförmige
Durchlässe bildet. An der Hülle ist die Düsenmündung 38 ausgebildet. Die Bauart
ist so gewählt, daß der Teer oder das öl in wirbelnder Bewegung als kegelförmiger
Strahl austritt. In vorgewärmtem und dünnflüssigem Zustande kann der Teer oder das
Öl unter geeignetem Druck, beispielsweise mit 7 kg auf dem Quadratzentimeter,
in die Düse gepumpt und als Staub .oder Nebel in die heißen, aufsteigenden Gase
gespritzt werden.
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Beim Betrieb der dargestellten Vorrichtung und bei der Ausführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung steigen die heißen Gase von der Kohlendestillatior.
in den Koksöfen durch die Rohrblasen aufwärts und dann durch das Verbindungsrohr
zu der Kühleranlage, die in der dargestellten Vorrichtung von dem kurzen Sammelrohr
gebildet wird. Der übrige Teil der Ofenbatterie kann in gewöhnlicher Weise betrieben
werden, um den Teer fraktioniert oder vollständig von den Koksofengasenentweder
durch Einspritzen von Ammoniakwasser oder von Teer oder von beiden in das Sammelrohr
zu trennen, so daß mehr oder weniger Teer in dem Sammelrohr abgeschieden wird; danach
streichen die Gase durch Kühler, wo der darin verbliehene Teer oder die restlichen
ölbestandteile
zum größten Teil ausgeschieden werden. Die ganze
in dem Sammelrohr und den anschließender Kühlern oder Kondensatoren abgeschiedene
Teermnenge kann zugemischt und zur abermaligen Destillation ,gemäß der Erfindung
verwendet werden. Es kann ab,cr auch entweder nur der schwerere Teer oder nur der
leichtere .oder die leichteren Öle so destilliert werden, oder Teer ioder Öle aus
einer anderen Ofenbatterie oder einer anderen Anlage können bei dem - Verfahren
verwendet werden. Der Destillationsraum der heißen Koksofengase -ist mit Bezug auf
die aus den Gasen gewöhnlich gewonnenen Teer-oder ölmiengen so groß, daß, wenn die
Öfen mit den neuen Rohrblasen ausgerüstet sind, bereits einige der Öfen den Teer
.oder die Öle destillieren können, die durch den Rest der Batterie ierzeugt werden.
Eine größere Anzahl Öfen kann dann zur Destillation von Teer oder Ölen aus anderen
Batterien oder anderen Anlagen Verwendung finden.
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Der Teer und däs -Öl, das destilliert werden soll, wird in bestimmten
Mengen der Spritzdüse zugeführt ;und izi die heißen Kohlendestillationsgase neingespritzt.
Der Teer oder das Öl können vor dem Einspritzen vorteilhaft vorgewärmt sein. Die
heißen Kohlen= destillationsgase werden in innige Berührung mit dem Teer- oder Ölstrahl
gebracht, und der Teeroder das Öl wird durch die heißen Gase erwärmt und destilliert,
während die heißen Gase selbst etwas abgekühlt werden. Die Prallplatte 8 verhindert
ein Herunterfallen von Teer Moder Öl in die Koksöfen, und in dem rings um das Rohr
y befindlichen Raum sammelt sich der Teer oder das Öl und fließt durch den Auslaß
i i ab.
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Die Wirkung der heißen Gase auf die Teilchen des Teer oder Ölstrahles
oder auf den in anderer Weise mit den Gasen in innige Berührung gebrachten Teer
oder das Öl, das über die Oberfläche der Rohrblase abfließt, ist derart, daß der
Teer oder das Öl erwärmt wird und die flüchtigen Öle herausdestilliert werden, so
daß ein schwererer Teeroder Pech Moder Rückstandsöl sich ansammelt und durch die
Pechöffnung abfließt. Die Destillation kann, wie :oben beschrieben, durch Vorwärmen
des Teers ioder Öls in größerem,oder kleinerem Umfang vor dem Einspritzen in die
heißen Gase oder durch Regulierung der Menge oder der Art des Strahles usw. geregelt
werden.
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Der Teer oder das Öl brauchen nur für kurze Zeit einer hohen Temperatur
ausgesetzt zu werden, so daß im Vergleich mit dem Ergebnis einer gewöhnlichen Destillation
ein Pech mit nied4gem Kohlenstoffgehalt unmittelbar hergestellt werden kann, ohne
merkliches Anwachsen des Kohlenstoffgehaltes über das gewöhnliche Maß bei dem Teer,
aus dem das Pech hergestellt wird.
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Anstatt den Teer nur :einmal mit den heißen Kohlendestillationsgasen
in Berührung zu bringen und nur seinen Teil der Destillate zu gewinnen, kann der
Rückstand der ersten Destillation abermals destilliert Moder durch ein- oder mehrmalige
Rückleitung durch dieselbe oder seine andere oder mehrere Blasen einer weiteren
Destillation unterworfen und ein schwereres Destillat und ein härteres Pech hergestellt
werden. An Stelle der Herstellung von Pech mit niedrigem Schmelzpunkt von etwa ¢o°
` können härtere Peche mit höherem Schmelzpunkt, beispielsweise 6o bis 65° (nach
der Würfeltauchmethode bestimmt) oder 8o° (im Luftbad bestimmt) -oder i oo° oder
aber härtere Peche, hergestellt werden. Durch Begrenzung der eingespritzten Teer-
oder Pechmenge oder durch Verlängerung der Berührungszeit mit den heißen Gasen kann
die Temperatur bis zur Krack-,oder Zersetzungstemperatur einiger Bestandteils erhöht
und der Kohlenstoffgehalt angereichert werden, so daß ein Pech mit höherem Kohlenstoffgehalt
entsteht, das Gaskammerteerpech ähnlicher ist. Durch Mischen verschledener Teere,
z. B. Koksofenteer und Gaskammer- .oder Wassergasteer vor ihrer Destillation, werden
zusammengesetzte Destillate und Peche verhalten.
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Nachdem die Gase die Rohrblase bei einer verhältnismäßig hohen Temperatur
verlassen haben, können sie weitergekühlt werden, beispielsweise dufch Einspritzen
von Ammoniakwasseroder Teer in das kurze Sammelrohr, bevor die Gase in die Kühler
gelangen, oder die Gase können zur Querleitung und zu den Kühlern noch mit hoher
Temperatur geleitet werden. Die Öle aus der Wiederdestillation des Kohlenteers können
zusammen mit öl--und Teerbestandteilen ,aus den gewöhnlich bei der Kohlendestillation
verwendeten D:estillationsgasen in Abhängigkeit von dem Kühl-und Kondensationsverfahren
teilweise in dem Sammelrohr und teilweise in den anschließenden Kühlern als verhältnismäßig
reine Öle oder teerhaltige öle oder ölhaltiger Teer gewonnen werden, der einen hohen
Gehalt schwerer Teerbestandteile enthält und in der Hauptsache auf Öle aufgearbeitet
wird.
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Wenn Teeroder Öle in dem abgesonderten Sammelrohr in die heißen Gase
eingespritzt wird, bewirkt die Wärme dieser Gase eine teilweise Destillation, ferner
kühlt und reinigt ein solcher Strahl die Gase, entfernt einige der schwereren Teerbestandteile
und reichert den Ölgehalt an. In diesen Fällen werden die heißen Koksofengase zweimal
ausgenutzt, Teeroder Öle zu destillieren, zuerst bei einer höheren und dann bei
etwas niedrigerer Temperatur,
rund die so ausgenutzten Gase werden
zweimal durch den Teer- oder Ölstrahl gewaschen und gereinigt. Wenn der 'Rückstand
aus der zweiten oder den nachfolgenden Behandlungen für die erste verwendet wird,
verläuft der Betrieb im Gegenstrom, und der Teer und die Öle werden sowohl vorgewärmt
(wobei sie entwässert werden können) als auch durch die Gase mit niedrigerer Temperatur
vor der weiteren Destillation mittels der Gase von höherer Temp: ratur teilweise
destilliert. Dennoch ist die Wärme der Gase so, daß eine wirksame Destillation einer
großen Menge Teer oder Öl so durchgeführt werden kann, während die Gase die Blase
bei einer hohen Temperatur verlassen, so daß sie eine große Menge kondensierbarer
Ölbestandteile mit sich führen, die fraktioniert toder sonstwie in der abgesonderten
Kühleranlage gewonnen werden können.
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Beim Betrieb der in Abb. z dargestellten Batterie sind die meisten
Öfen mit Gasabzugsrohren der üblichen Bauart versehen, bei denen Ammoniakwasser
oder Teer in die Krümmer und das Sammelrohr gespritzt wird, um eine beträchtliche
Menge schweren Teers in dem Sammelrohr abzuscheiden und den Gasen, die zu den Kühlern
oder Kondensatoren strömen, einen niedrigen Teergehalt zu geben. Das ganze Teerprodukt
oder nur der schwerere oder nur der leichtere Teer kann dann für die Destillation
gemäß der Erfindung verwendet werden, indem z. B. der Teer zu seinem Entwässerer
gelangt und' dort entwässert und vorgewärmt wird und dieser vorgewärmte Teer dann
in innige $zr ührung mit den heißen Kohlendestillationsgasen aus den Koksöfen gebracht
wird, um so die hohe Temperatur rund die Wärmemenge der Gase zur Teerdestillation
;und zur Herstellung von Destillat und Pech auszunutzen.
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Der in der vorgeschlagenen Weise zur Teerdestillation benutzte Teil
der Batterie vereinigt in sich die Funktionen seiner Koksofenanlage zur Herstellung
von Koks und Kohlendestillationsgasen und die Destillation von Teer durch die heißen
Destillationsgase, so daß auf diese Weise eine Destillationsanlage mit einer Koksofenanlage
vereinigt wird . und Transportkosten des Kohlenteers von Koksofenanlagen zu Tgerdestillationsanlagen
ausgeschaltet werden, während auch die Kosten für die Anlage und für die Feuerung
zur Teerdestillation durch Ausnutzung der heißen Destillationsgase, denen Wärmemenge
sonst wertlos ist und die gewöhnlich mit großen Kosten beseitigt werden muß, erheblich
verringert werden.
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Die durch die Teerdestillation gemäß der Erfindung erhaltenen Produkte
bestehen aus Pechen mit niedrigem oder hohem Kohlenstoffgehalt und können von verschiedener
Härte sein. Weiter bestehen die durch das Verfahren erhaltenen Produkte aus öldestillaten
der Teerdestillation, die mit Ölen und Teerbestandteilen der zur Destillation verwendeten
Kohlendestillationsgase vermischt sind. Wenn der destillierte Teer so gut wie alle
Teerbestandteile enthält, so werden Öle mit entsprechend weit auseinanderliegenden
Siedepunkten gewonnen. Wird nur schwererer Teer destilliert, so enthält das Diestillationsprodukt
:eine entsprechend größere Menge schwererer Öle. Wird der Teer zurückgeleitet und
von neuem destilliert, so sind die durch die wiederholte Destillation abgetriebenen
Öle schwerer als die der ersten Destillation. Werden die Öle aus der abgesonderten
Destillation gesondert kondensiert, so kann eine Anzahl einander verschiedener Produkte
durch Kondensation ioder fraktionierte Kondensation der Öldämpfe unmittelbar aus
den Gasen gewonnen werden. Mit der Erfindung ist daher die unmittelbare Herstellung
von Ölen verschiedener Eigenschaften mit niedrigem Gehalt an schwereren Kohlenteerbestandteilen
aus Koksofengasen möglich.
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Die Gasabzugsrohre, die Umlaufleitungen u. dgl. sind auf den Zeichnungen
schematisch und ohne jede Isolierung dargestellt. Wenn es erwünscht ist, Wärmeverluste
durch Strahlung zu verhindern :oder zu verringern, oder um eine unnütze Abkühlung
der Umlaufleitungen usw. zu verhindern, können diese, die Gasabzugsrohre ;und die
Verbindungsrohre, durch die die Gase und Flüssigkeiten strömen, mit Wärmeisolierung
versehen werden.
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Schließlich können die heißen Gase der Kohlendestillation aus dem
Koksofen etwas herunüergekühlt werden, bevor sie mit dem Teer in Berührung gebracht
werden, sofern nur ihre Temperatur noch hoch genug ist, um die gewünschte Destillation
des Teers und die Herstellung von Destillation und Pech daraus zu bewerkstelligen.
Es ist aber vorteilhaft, die heißen Gase bei ihrer höchsten Temperatur auszunutzen,
unmittelbar nachdem sie den Koksöfen entströmen, indem man sie in der beschriebenen
Weise verwendet.
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Die Erfindung kann ebenso bei Vorrichtungen beliebiger Bauart Anwendung
finden, bei denen die Teere oder Öle durch die heißen Gase destilliert und die Destillate
in der beschriebenen Weise getrennt verdichtet werden.