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Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung von Milchschmutzproben
Eine der wichtigsten Proben bei der Untersuchung von Milch ist die Feststellung
ihres Schmutzgehaltes. Zu diesem Zweck wird eine bestimmte Menge Milch durch einen
Filter bestimmter Größe hindurchfiltriert. Die Farbtönung des Filters ermöglicht
alsdann eine Schätzung und damit eine Beurteilung des Verschmutzungsgrades. Aus
erzieherischen Gründen werden die Schmutzbilder auf besondere Karten geklebt und
den Milchlieferanten zugesandt.
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Mit den bekannten Geräten dieser Art wird jeweils eine Probe filtriert.
Dann muß umständlich das Filter ausgewechselt werden, bevor die nächste Untersuchung
bewirkt werden kann. Es wurde auch schon vorgeschlagen, mehrere derartige Filtergeräte
zu einem Gesamtaggregat zusammenzufassen, bei welchem aber wiederum für jede Probeflasche
ein besonderes Filterblättchen eingelegt werden mußte. Dieses bekannte Verfahren
ist umständlich und zeitraubend, zumal es nicht selten vorkommt, daß eine Milchprobe
wegen starker Verschmutzung,. zu niedriger Temperatur, eines zu hohen Säuregehaltes
oder weil sie vielleicht von einem kranken Tier stammt, schlecht durch das Filter
läuft. Zur Beseitigung dieses Nachteils wurde schon vorgeschlagen, das Filtrieren
gegebenenfalls mit Über- oder Unterdruck zu bewirken. Andererseits hat man neben
den üblichen runden Scheiben aus Watte o. dgl, auch schon ein zusammenhängendes
Filterband benutzt, welches gegebenenfalls mit Gaze überzogen war. Dieses durchlaufende
Filterband war vor dem Filtergerät aufgespult, so daß es nach jeder Probe nur ein
Stück weitergezogen und erneut festgeklemmt zu werden brauchte. Von Zeit zu Zeit
konnten die fertigen Schmutzbilder entfernt werden. Es wurde dann praktisch so verfahren,
daß die einzelnen Schmutzbilder nebeneinander auf einen Pergamentpapierbogen gelegt
und nach Beendigung der ganzen Probenahme auf die einzelnen Schmutzkarten geklebt
wurden. Dieses letzte Verfahren hat verschiedene Nachteile. Zunächst nimmt es viel
Zeit in Anspruch. Es kann aber auch der durchlaufende Filterstreifen durch verschüttete
Milch leicht benetzt werden, wodurch die Klarheit und Richtigkeit der Schmutzbilder
beeinträchtigt wird. Weiterhin können leicht bei der Übertragung der einzelnen Schmutzbilder
auf die einzelnen Schmutzkarten Verwechslungen vorkommen, _ die zu einer Benachteiligung
des einen oder anderen Milchlieferanten führen, zumal die Molkereien gewöhnlich
die Höhe der Vergütung für die Milch von dem Reinheitsgrad abhängig machen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durchführung von Milchschmutzproben
durch Filtration, nach welchem eine größere Anzahl von Untersuchungen bequem und
schnell durchgeführt werden kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß die Schmutzbilder
beschädigt oder verwechselt werden. Außerdem sind die hergestellten Schmutzbilder,
die sehr klar und deutlich sind, infolge ihrer großen Übersichtlichkeit einfach
und sicher zu beurteilen, was bei der Vielzahl von Proben eine große Erleichterung
bedeutet. Die Erfindung besteht
darin, daß ein durchgehender Filterstreifen
aus einer geeigneten Filtermasse in ein Gerät mit mehreren nebeneinander angeordneten
Flaschen eingelegt und darauf der Inhalt der sämtlichen Flaschen filtriert wird
unter Zurücklassung scharf begrenzter Schmutzbilder auf dem durchgehenden Filterstreifen,
der alsdann auf einer l' festen Papierstreifen gebracht wird und dort mit dem Trocknen
der Milchreste festklebt; hierauf wird der Papierstreifen mit Beschriftung versehen
und entlang quer verlaufenden Perforationslinien, die zwischen den einzelnen Schmutzbildern
liegen, in Einzelkarten zerlegt. Bei dem Durchreißen dieses festen Papierstreifens
reißt auch der Filterstreifen über den Perforationslinien durch. Er kann aber auch
gegebenenfalls durch eine geeignete Klinge an den betreffenden Stellen getrennt
werden.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens dargestellt.
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Es zeigen Fig. i eine Vorderansicht teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine
Seitenansicht, Fig. 3 etwa in natürlicher Größe einen Querschnitt durch die hauptsächlichsten
Teile, Fig. 4. eine Ansicht der noch zusammenhängenden Schmutzbilder.
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Die Sammelmulde a, die auf den Stützböcken b ruht, trägt beispielsweise
auf den stufenartigen Absätzen c die Auflageplatte d. Diese Platte d besitzt auf
ihrer Länge eine größere Anzahl, beispielsweise zehn Filteröffnungen f, in die jeweils
ein Sieb g eingelötet ist. Auf der Oberseite der Platte d ist eine nachgiebige Gummi-
oder Korkplatte h angeordnet, welche ebenfalls die Öffnungen f freiläßt. Die Siebe
g sind dabei so hoch aufgewölbt, daß ihre flache Oberseite etwa mit der Höhe der
Oberkante der Gummiauflage lt abschließt, wie insbesondere in Fig.3 erkennbar ist.
Über die Gummiplatte h und die darin frei gelassenenFüteröffnungen f wird ein Filterstreifen
i aus einer geeigneten Filtermasse gelegt, der sich über die ganze Länge der Platte
d erstreckt.
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Die Mulde a wird oben abgeschlossen durch die Deckelplatte k, die
beispielsweise an der einen Seite bei m an der Mulde a angelenkt und an der
gegenüberliegenden Seite mit einer Festklemmvorrichtung n versehen ist, die eine
Abwärtspressung der Platte k mit einem gewissen Druck ermöglicht.
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In der Platte k sind über den Öffnungen f
der Auflageplatte
d Durchbrechungen o vorgesehen, in welche die Filterflaschen p beispielsweise mit
einem Konus q eingesetzt werden können, und zwar zweckmäßig mit Hilfe eines Bajonettverschlusses
r oder in einer ähnlichen Weise, so daß ihre Höhenlage gesichert ist. Die Filterflaschen
p haben eine untere Auslauföffnung, die genau der Größe der Durchbrechungen
f in der Auflageplatte d entspricht. Sind die Flaschen P in die Öffnungen
o der Deckelplatte k eingesetzt, sö stehen sie mit ihrem unteren Rand s über die
Unterseite der Platte k vor. Dieser Rand s begrenzt alsdann pnter jeder Flasche
p eine Fläche ganz bestimmter Größe auf dem Filterstreifen i. Er drückt gleichzeitig
den Filterstreifen i so fest gegen die Gummiauflage lt, daß die zum Filtrieren eingefüllte
Milch nur durch die genau umgrenzten Filterflächen über den Öffnungen f in die Mulde
ca abfließen kann, wobei der Schmutz auf dem Filterstreifen i zurückbleibt.
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Soll mit Hilfe der beschriebenen Einrichtung eine Serie von Schmutzbildern
hergestellt werden, so wird zunächst die Deckelplatte k in der in Fig. 2 strichpunktiert
angedeuteten Weise seitlich umgelegt. Alsdann wird der Filterstreifen
i eingelegt und -die Deckelplatte k, in welche bereits die Filtrierflaschen
p eingesetzt sein können, in die ausgezogen dargestellte Betriebslage zurückgeschwenkt.
Durch Anziehen der Sperrvorrichtung n wird der erforderliche Dichtungsdruck der
Unterkanten s der Flaschen p auf die Gummiunterlage bzw. den Filterstreifen i erreicht.
Alsdann werden in die einzelnen Flaschen p beispielsweise mit Hilfe eines umsetzbaren
Trichters, der in Fig. z punktiert angedeutet ist und der mit einer großen runden
Einfüllöffnung versehen sein kann, die verschiedenen Milchproben eingefüllt, aus
denen beim Durchlaufen durch den Filterstreifen i der Schmutz zurückbehalten wird.
Die durchlaufende Milch kann aus der Mulde ca durch den Stutzen t abfließen in irgendein
untergestelltes Gefäß. Während die letzten Flaschen gefüllt werden, kann die Milch
aus den vorherigen Flaschen schon abfließen. Ergibt sich nach Beendigung der Einfüllung,
daß die eine 'oder andere Probe noch nicht abgelaufen ist, so kann mit Hilfe eines
Druckluftschlauches, der gegebenenfalls unter Benutzung eines durchbohrten Stopfens
dicht schließend an die obere Einfüllöffnung u der betreffenden Flasche angeschlossen
wird, diese Flasche unter Druck gesetzt werden, so daß der weitere Filtrierungsvorgang
beschleunigt verläuft. Zur Sicherheit kann man sämtliche Flaschen kurz unter Druck
setzen. Nachdem sich alle Flaschen P entleert haben, wird die Deckelplatte k wieder
seitlich umgelegt und der Filterstreifen i, der nunmehr nebeneinander auf einzelnen
scharf umgrenzten Flächen v in gewissen Abständen voneinander die Schmutzbilder
trägt, abgehoben. Dieser Filterstreifen i wird dann auf einen festen Papierstreifen
w gelegt, wie in Fig. 4 der Zeichnung ersichtlich ist. Der Streifen w ist durch
Perforationslinien x, die zwischen den einzelnen Schmutzbildern v liegen, unterteilt.
Jeder der so gebildeten Einzelabschnitte des festen Papierstreifens w kann mit einem
geeigneten Vordruck
y für die Einfügung des Datums, der Beurteilung
und der Kontrollnummer des Lieferanten versehen sein. Zweckmäßig schon beim Eingießen
der Milchproben in die einzelnen Flaschen wird jeweils die Lieferantennummer auf
dem festen Papierstreifen w, der beispielsweise vor dem Apparat liegt, eingetragen.
Wird nach dem Filtrieren der Filterstreifen i nunmehr auf den festen Streifen w
gelegt, so können irgendwelche Verwechslungen der Schmutzbilder, wie sie bei den
bisher gebräuchlichen Apparaten wiederholt vorkamen, nicht mehr unterlaufen.
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Mit dem Trocknen der in dem Filterstreifen i noch enthaltenen geringen
Milchmenge klebt dieser Streifen i auf dem Papierstreifen w fest.
Darauf können entlang den Perforationslinien x die Einzelabschnitte des Streifens
w voneinander getrennt werden, wobei der dünne Filterstreifen i an den betreffenden
Stellen ohne weiteres mit abreißt. Es kann aber auch, falls es notwendig sein sollte,
der Filterstreifen i über den Perforationslinien x mit Hilfe eines geeigneten Messers
getrennt werden, wenn man ihn nicht sogar selbst an den Trennungsstellen perforieren
oder in sonstiger Weise geschwächt ausbilden will. Darauf oder gegebenenfalls auch
schon vorher können die weiteren Eintragungen, alsb beispielsweise das Datum und
die Beurteilung, an den einzelnen Schmutzbildern vermerkt werden.
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Von Zeit zu Zeit kommt es vor, daß eine Milchprobe sich nicht filtrieren
läßt, sei es, daß sie bereits sauer geworden ist, oder aus irgendeinem sonstigen
Grund. Alsdann kann die betreffende Probe durch einfaches Anheben der betreffenden
Flasche p abgelassen werden. Sie fließt dann beispielsweise durch Öffnungen z (Fig.
3), die in der Auflageplatte d angeordnet sind, in die Mulde a ab.
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Eine Beeinträchtigung der Schmutzbilder der anderen Proben kann sich
dabei nicht ergeben, da diese durch den Rand s ihrer Filtrierflaschen p geschützt
sind. Um trotz der großen Zahl der gleichzeitig durchführbaren Proben (in der Zeichnung
sind beispielsweise 1o dargestellt) eine zu große Länge des ganzen Gerätes zu vermeiden,
sind die Flaschen p flach ausgebildet sie verbreitern sich von unten nach oben nur
senkrecht zur Längsrichtung des Gerätes. Die Flaschen P können aus jedem geeigneten
durchsichtigen, durchscheinenden oder undurchsichtigen Material bestehen.