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Verfahren zur Verbesserung von Schädlingsbekämpfungsmitteln Es ist
bekannt, aus Schwefel, festen brennbaren kohlenstoffhaltigen Stoffen, z. B. Holzmehl
und sauerstoffabgebenden Verbindungen, z. B. Salpeter oder Braunstein., sowie gegebenenfalls
weiteren Zusätzen, Metallpulver, Warnstoffen, raucherzeugenden Mitteln u. dgl.,
Schädlingsbekämpfungsmittel herzustellen, die beize Abbrand auf Schädlinge tötend
wirkende Gasgemische liefern. Zum Gebrauch werden diese Mittel meist in Patronenform
übergeführt und zweckdienlicherweise unter Luftabschluß, gegebenenfalls in besonders
dafür konstruierten Apparaten, zum Abbrand gebracht. Die dabei entwickelten Verbrennungsgase
bestehen vor allem aus Kohlenoxyd, Kohlendioxyd, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd,
wobei die Wirkung der Mittel um so höher ist, je mehr Kohlenoxyd und Schwefelwasserstoff
sie beim Abbrand zu entwickeln vermögen, während den anderen Anteilen der Verbrennungsgase
nur eine untergeordnete Bedeutung zukommt.
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Es wurde nun gefunden, daß man solche aus Schwefel, festen brennbaren
kohlenstoffhaltigen Stoffen und sauerstoffabgebenden Verbindungen sowie gegebenenfalls
weiteren Zusätzen bestehende, zur Bildung von Schwefelwasserstoff und Kohlenoxyd
führende Schädlingsbekämpfungsmittel überraschenderweise nach verschiedenen Richtungen
hin ganz erheblich verbessern kann. Dies geschieht gemäß der Erfindung dadurch,
daß man den. Schädlingsbekämpfungsmitteln genannter Art während oder nach ihrer
Herstellung tierische oder pflanzliche Öle oder Fette, Mineralöle oder Naphthensäuren
in solchen über i0/0 liegenden, aber -io°/° nicht übersteigenden Mengen mittels
Spritzdüsen oder sonstiger Zerstäuber feiest verteilt zumischt, daß eine Verlängerung
der Abbranddauer bei gleichzeitiger Erhöhung der wirksamen Gesamtgasmenge erzielt
wird. Als solche Öle oder Fette pflanzlicher und tierischer Herkunft kommen z. B.
Rüböl, Leinöl oder Trane, als solche mineralischer Herkunft z. B. Naph,thensäuren
u. dgl. in Betracht. Die im Einzelfalle bestgeeignete Zusatzmenge ist dabei durch
entsprechende kleine Vorversuche jeweils leicht feststellbar.
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Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von schwer entflammbaren, fein
verteilten Stoffen der genannten Art wird bewirkt, daß die beim Abbrand entstehenden
Gasgemische mengenmäßig beträchtlich, z. B. um etwa 25 bis 300/a, vermehrt werden.
Weiterhin wird der Gehalt der Abbrandgase an den hinsichtlich ihrer Giftwirkung
wertvollsten Anteilen, nämlich Schwefelwasserstoff und Kohlenoxyd, ganz erheblich,
z. B. um etwa 300/, bzw. i40 °/° erhöht, während ihr Kohlendioxydgehalt verringert
wird. Eine praktisch außerordentlich wertvolle, durch Zusätze genannter Art erzielbare
Verbesserung besteht ferner darin, daß die Brenndauer der Schädlingsbekämpfungsmittel
nahezu verdoppelt, z. B. um etwa 8o0/0 erhöht wird, ohne da,ßdadurch der Abbrand
in seiner Gleichmäßigkeit irgendwie nachteilig beeinflußt würde.
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Die genannten Wirkungen dürften sich etwa wie folgt erklären Die hochmolekularen
Zusatzstoffe der genannten Art zersetzen, sich beim Abbrand zu komplizierten Zwischenprodukten
noch nicht
geklärter Natur und bilden schließlich kohlenartige Stoffe,
welche an sich reduzierend wirken, d. h. die Bildung von Kohlenoxyd und Schwefel-
wasserstoff befördern. Außerdem benöti |
diese kohlenartigen Stoffe aber Teile des |
wesenden Sauerstoffs zu ihrer Oxydation, ` |
hindern also eine weitgehende Kohlendiox |
bildung aus clen kolilennaltigen btoiten der Patronen und verbrennen selbst zu Kohlenoxyd.
In ähnlicher Weise kann der Wasserstoff der Zusatzstoffe nach der Erfindung die
Bildung von Schwefelwasserstoff befördern, indem z. B. intermidiär gebildetes Wasser
unter dem Einfluß von. Kohlenstoff in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird, welche
dann z. B. in Kohlenoxyd und Schwefelwasserstoff übergehen. Wie ferner leicht erklärlich,
entstehen bei vermehrter Kohlenoxydbildung aus gleichen Mengen vorhandenen Sauerstoffs
größere Gasmengen als bei starker Bildung von Kohlendioxyd.
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Ein wesentlicher Faktor zur Erzielung der angeführten Wirkungen bildet
die erwähnte Art und Weise, wie die an sich nur schwer entflammbaren Stoffe dem
Gesamtgemisch einverleibt und in welcher Menge sie diesem zugesetzt werden. Da sie
nur mittels Docht brennbar sind, müssen sie in der erwähnten feinen Verteilung und
in zo°/o nicht übersteigenden Mengen zugegeben werden, um beim Abbrand das vorhandene
Holzmehl o. dgl. feste brennbare kohlenstoffhaltige Mittel gleichsam als Docht benutzen
zu können. Würde man die schwer entflammbaren Zusatzstoffe nicht in feiner und damit
gleichmäßiger Verteilung oder in zu großen Mengen zugeben, so würde eine teilweise
oder völlige Übersättigung der Holzteilchen o. dgl. eintreten. Diese hätte dann
ihrerseits zur Folge, daß die übersättigten Holzteilchen aus dem normalen Ablauf
der Verbrennung herausfallen, d. h. sich dieser entziehen würden, da für- eine solche
die in den Patronen erzeugte Wärme nicht mehr ausreicht. Es würde in solchem Falle
durch. einen Zusatz der genannten schwer entflammbaren Stoffe also nicht nur keine
Steigerung der Giftwirkung erreicht, sondern vielmehr der Abbrand teilweise oder
gar völlig unmöglich gemacht.
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Wie einleitend schon kurz erwähnt, hat man bereits vorgeschlagen,
Schädlingsbekämpfungsmitteln. aus Schwefel, kohlenstoffhaltigen Stoffen, wie Holzkohle
oder Sägemehl und sauerstoffhaltigen bzw. -abgebenden Stoffen, wie Salpeter, noch
besondere Zusätze einzuverleiben, welche, wie z. B. teerige Destillationsprodukte,
raucherzeugend wirken oder solche, wie z. B. Naphthalin, Campher, p-Dichlorbenzol,
Hexachloräthan oder Arsenverbindungen, sich während des Verbrennungsvorganges unzersetzt
oder unter Zersetzung verflüchtigen und hierdurch als Hilfsgifte wirken können.
Derartige ;Zusatzstoffe kommen für Erzielung der erfin-
, ngsgemäß erreichbaren Wirkungen nicht in |
ficht, da sie höchstens teils rauchbildend, |
s. verbrennungsunterstützend wirken, nie- |
`' @1 aber die Funktionen der erfindungsgemäß |
i' |
'in feiner Verteilung zu verwendenden, an sich nur schwer entflammbaren Stoffe zu
erfüllen vermögen, den Gehalt der Abbrandgase an Schwefelwasserstoff und Kohlenoxyd
beträchtlich zu verstärken, das Verhältnis von Kohlenoxyd zu Schwefelwasserstoff
innerhalb der Abbrandgase wesentlich zugunsten des ersteren zu verschieben und die
Brenndauer der Brandsätze ohne nachteilige Beeinflussung unter Erhöhung der Gesamtgasmenge
beträchtlich zu verlängern.
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Das eben Gesagte gilt auch bezüglich sonstiger, für Schädlingsbekämpfungsmittel
genannter Art bereits vorgeschlagener Zusätze, wie Phosphor, Spiritus, Fichtenharz,
Kieselgur, Bindemittel u. dgl. m. Ebensowenig können die besonderen Wirkungen gemäß
der Erfindung auch bei allen anderen bekannten Schädlingsbekämpfungsmitteln eintreten,
welche lediglich aus Fett- und Wachsstoffen, Harzen und Schwefel oder aus Schwefel,
Salpeter, Terpentin- oder Paraffinöl und Sirup oder Fett als Pastisierungsmittel
bestehen. Allen diesen bekannten Mitteln fehlt nämlich die für die vorliegende Erfindung
charakteristische Kombination einer Grundmischung aus Schwefel, festen brennbaren
kohlenstoffhaltigen Stoffen und sauerstoffabgebenden Verbindungen sowie den ,genannten
weiteren Zusätzen mit dieser Grundmischung während oder nach ihrer Herstellung unter
feinster Verteilung mittels Spritzdüsen oder sonstiger Zerstäuber.