DE65397C - Rauchschwacher Sprengstoff - Google Patents

Rauchschwacher Sprengstoff

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DE65397C
DE65397C DENDAT65397D DE65397DA DE65397C DE 65397 C DE65397 C DE 65397C DE NDAT65397 D DENDAT65397 D DE NDAT65397D DE 65397D A DE65397D A DE 65397DA DE 65397 C DE65397 C DE 65397C
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Germany
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explosives
nitric acid
explosive
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malt
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Expired - Lifetime
Application number
DENDAT65397D
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English (en)
Original Assignee
A. MOSCHEK in Graz und A. BRUNNER in Puntigam bei Graz
Publication of DE65397C publication Critical patent/DE65397C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B29/00Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate
    • C06B29/02Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate of an alkali metal
    • C06B29/08Compositions containing an inorganic oxygen-halogen salt, e.g. chlorate, perchlorate of an alkali metal with an organic non-explosive or an organic non-thermic component

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 78: Sprengstoffe.
Rauchschwacher Sprengstoff.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. April 1891 ab.
Vorliegende Erfindung hat ein neuartiges rauchschwaches Sprengmittel zum Gegenstand, welches Dynamo'it genannt werden soll und im Wesentlichen aus Malzkeimen, salpetersaurem Ammon und chlorsaurem Kali besteht.
Malzkeime sind nicht nur lediglich Kohlenhydrate, sondern sind auch ziemlich reich an Proteinen, also stickstoffhaltigen Körpern, wie solche bisher in der Sprengtechnik noch nicht angewendet worden sind.
Salpetersaures Ammon und chlorsaures Kali können sowohl in fester, wie auch in gelöster Form oder auch so zur Verwendung gelangen, dafs die zur Bildung des betreffenden Salzes in entsprechendem Verhältnifs verwendeten Bestandtheile für sich oder mit einem oder beiden der übrigen Stoffe versetzt, in dem Sprengpräparat salpetersaures Ammon oder chlorsaures Kali bilden.
Die Herstellung des neuen Sprengpräparates < kann nach Belieben auf nassem oder trockenem, auf warmem oder kaltem Wege erfolgen.
Es empfiehlt sich, dem Präparat aufser obigen Bestandtheilen noch anderweitige, am besten indifferente Zusätze zu geben; um demselben eine bestimmte Farbe zu verleihen, verwendet man beispielsweise einen Zusatz von Anilin in Alkohol oder Glycerin etc.
Für die meisten Fälle hat sich folgendes Mischungsverhältnifs bewährt:
ca. 60 pCt. Malzkeime,
- 15 - salpetersaures Ammon,
-25 - chlorsaures Kali.
Nach Herstellung des Gemisches setzt man diesem das gelöste Farbmittel oder Wasser zu.
Der Zusatz des letzteren sollte so gewählt werden, dafs man die Mischung nicht erst eintrocknen lassen mufs, um sie gebrauchsfähig zu machen.
Mischt man die Malzkeime mit salpetersaurem Ammon, ohne chlorsaures Kali zuzusetzen, oder umgekehrt, so entstehen ebenfalls Sprengstoffe, deren Entzündung am besten durch die gebräuchlichen Detonationskapseln erfolgt, während bei Anwendung des completen Sprengstoffes die Entzündung auch aufser diesem Wege mittelst Zündschnur, elektrisch oder in sonstiger bekannter Weise erfolgen kann.
Einen nicht zu unterschätzenden Vortheil ergiebt die Verwendung der oben bezeichneten Mischung durch Billigkeit der Herstellung und die aufserordentlich bequeme Verarbeitungsweise, da man das Sprengmittel zu feinstem Mehl vermählen und somit die innigste Mischung erzielen kann; die Malzkeime besitzen' aber aufserdem ein so hohes Aufsaugungsvermögen, dafs die Vereinigung auf nassem Wege durch Aufsaugen der Salzlösungen sich vollständig vollzieht und die Formgebung der Patrone bezw. deren Pressung ohne weitere Trocknung vorgenommen werden kann. Nebstdem ist es vollständig ungefährlich, mit in Rede stehenden Stoffen zu arbeiten, gleichgültig, ob dieselben auf trockenem Wege durch Mischtrommeln, oder aber auf nassem Wege in innige Mengung kommen.
Die vollständige Ungefährlichkeit begründet sich dadurch, dafs vor der Trocknung natürlicherweise ca. 8 bis i4pCt. Feuchtigkeit in
der Mengung vorhanden sind, so dafs ein Anfeuchten der Masse zum Pressen in Patronen oder in Kuchen nicht mehr nöthig ist, und bei diesem Feuchtigkeitsgrad eine Explosion durch Schlag von Eisen auf Eisen, Eisen auf Stein, Reibung von Glaspulver, Schmirgel mit Eisenfeilspänen in der Masse keine Entzündung hervorrufen. Ferner brennt die Sprengmasse selbst getrocknet ziemlich langsam ab, wenn sie mit Feuer entzündet wird, und nur bei festem Widerstand macht, sich die furchtbare treibende Kraft geltend, welche diejenige des Schwarzpulvers weit hinter sich läfst.
Diese Eigenschaften theilt mit den Malzkeimen nur noch der ordinäre Holzstoff, wie er an Papierfabriken zur Papiererzeugung abgegeben oder zu diesem Zweck eigens bereitet wird.
Alle bisher bekannten, nicht nitrirten Explosivkörper, wozu das vorliegende Dynamoi't gehört, enthalten eine weitaus überwiegende Menge an Sauerstoffträgern, indefs Malzkeime und Holzschliff blos 40 pCt. der Sauerstoffträger brauchen, um noch eine Triebkraft zu erzielen, die. höher als die des Schwarzpulvers ist. Da ferner hiervon nur ein sehr kleiner Theil feste Bestandtheile enthält, wie die Asche und das Kali, so ist damit eine eminente Rauchschwachheit erzielt, wie solche bei Verwendung von beispielsweise Pikrinsäure und pikrinsauren Salzen nicht möglich ist.
Die Verbrennung mittelst salpetersauren Ammoniaks geht nicht so stürmisch vor sich, als jene mit gewöhnlichem Salpeter und giebt, da das freiwerdende Ammoniak vergast und eine hohe Spannung erreicht, ein weitaus gröfseres Gasvolumen als andere Salze; zugleich sind die Verbrennungsgase von unschädlicher Wirkung für die Gesundheit, und in jenen Bergwerken, wo Versuche mit dem vorliegenden Sprengstoff gemacht wurden, ziehen die Knappen wegen des angenehmen Geruches den die Verbrennungsgase haben, wegen des geringen, schnell verschwindenden Rauches und wegen der nicht zerschmetternden, sondern langsamen und doch ungemein starken Wirkung, endlich wegen der ungefährlichen Handhabung diesen Sprengstoff vor.
Das chlorsaure Kali bildet im Sprengstoff blos den Zünder und vermehrt die Brisanz. Ein weiterer Vortheil liegt darin, dafs bei der nassen Bereitung an Stelle des salpetersauren Ammoniaks in Krystallen die weit billigere Salpetersäure und Ammoniakflüssigkeit im äquivalenten Verhältnifs zur Anwendung gelangen können, wodurch die Erzeugung verwohlfeilt wird.
Die reinen präparirten Cellulosen aus Holz, Baumwolle, Stärke und Zucker besitzen nicht das grofse Aufsaugungsvermögen wie die Malzkeime (bezw. auch der gewöhnliche, nicht präparirte Holzschliff, namentlich von harzfreien Hölzern), lassen sich ferner ohne unangenehmen Zeit- und Kostenaufwand mit den Salzen nicht gut vermengen, das Stärkemehl ausgenommen, welches sich aber nicht nafs verarbeiten läfst; Zucker beginnt mit salpetersaurem Ammoniak bald zu zerfliefsen, reine Cellulose läfst sich nicht zerkleinern und mUfste mühevoll zerzupft werden, was sowohl bei den Malzkeimen, als auch beim präparirten Holzschliff wegfällt.
Der neue Sprengstoff läfst sich gleich dem Schwarzpulver grofs und klein körnen, glätten und runden oder pressen.
Ein Vortheil dieses Sprengstoffes ist der, dais man durch unbeschränkte Wahl der Zusammensetzung die Brisanz in den weitesten Grenzen abstufen kann. Zur Verwendung in Bergwerken und für andere Sprengzwecke aber und zur. Erreichung der thunlichsten Rauchschwachheit wurden folgende Grenzen mit Berücksichtigung verschieden gewünschter Brisanz erprobt:
Malzkeime ungefähr 40 bis 7opCt.,
salpetersaures Ammon ungefähr 40 - 10 chlorsaures Kali - 20 - 40 -
oder auch:
Malzkeime ungefähr 40 bis 7OpCt5
salpetersaures Ammon ungefähr 60 - 30 oder auch:
Malzkeime ungefähr 4obis7opCt.,
chlorsaures Kali ungefähr . . 60 - 30 - . Es empfiehlt sich, den Patronen ungefähr die Form eines Cylinders C zu geben mit einer Centralzündung c für die Zündschnur etc. und mit nicht .ganz durchgehenden Luftkanälen / /, welcher Cylinder C eine muldenförmige Einsackung ν besitzt, behufs Mitwirkung der Luft bei der Zündung.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Rauchschwacher Sprengstoff, . bestehend aus ungefähr 60 pCt. Malzkeimen in Mischung mit salpetersaurem Ammoniak (ca. 25 pCt.) und chlorsaurem Kali (ca. 1 5 pCt).
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
DENDAT65397D Rauchschwacher Sprengstoff Expired - Lifetime DE65397C (de)

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