DE136313C

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Publication number: DE136313C
Application number: DENDAT136313D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die bisher im Handel befindlichen Blitzlichtpräparate bestehen in ihrer Mehrzahl aus Mischungen von metallischem Magnesium oder Aluminium mit Sauerstoff abgebenden Sä'uresalzen, wie Kaliumchlorat, Kaliumperchlorat, Kaliumnitrat, Kaliumpersulfat oderdergl. Diese Mischungen zeigen nun den Nachtheil, dafs sie entweder sehr leicht explosibel sind, oder dafs sie beim Abbrennen sehr grofse Rauchmengen und zum Theil auch giftige Gase entwickeln.

Es wurde nun gefunden, dafs das bisher noch nicht für derartige Zwecke benutzte Mangansuperoxyd sich sehr gut zur Darstellung von Blitzlichtprä'paraten eignet, die ein sehr wirksames Licht ergeben, ohne die oben angeführten Nachtheile aufzuweisen.

In der Patentschrift 103518 und in dem von G. Mercator verfafsten Buch: »Die Verwendung künstlicher Lichtquellen«, S. 51 ist bereits die Anwendung des Bariumsuperoxyds zur Herstellung von Blitzlichtpulvern in Vorschlag gebracht worden. Vor den mit Bariumsuperoxyd erhältlichen Blitzlichtpulvern weisen nun aber diese neuen Mangansuperoxydpräparate erhebliche Vortheile auf. Während das Bariumsuperoxyd bekanntlich ein bereits durch Wasser sehr leicht zersetzlicher Körper ist, ist das Mangansuperoxyd (der Braunstein) ein bekanntlich gegen chemische und physikalische Einflüsse im Allgemeinen sehr indifferenter Körper. Dazu kommt, dafs das mit Bariumsuperoxyd erhältliche Blitzlicht grün gefärbt ist, sich also nur für orthochromatische Platten eignet; das Braunsteinblitzlicht ist dagegen rein weifs gefärbt, also einer ganz allgemeinen Anwendung fähig. Aufserdem entstehen bei Anwendung des Bariumsuperoxydpräparates schlecht schmeckende, nicht ungiftige Dämpfe, während das neue Blitzlicht derartige Nachtheile nicht aufweist.

Auch zu dem Gegenstand der Patente 111155 und 11 5429 steht das vorliegende Verfahren in keinerlei Beziehung, denn ganz abgesehen davon, dafs die nach den Angaben dieser Patentschriften verwendeten Salze Körper von ganz anderer chemischer Natur sind, als das im vorliegenden Verfahren benutzte Superoxyd, weist das neue Blitzlichtpräparat ganz erhebliche Vorzüge vor denen der vorerwähnten Patente auf. Letztere Präparate sind nämlich, wie Versuche gezeigt haben, nur schwer zur Entzündung zu bringen und brennen nur verhältnifsmäfsig langsam ab. Es ist dies offenbar darauf zurückzuführen, dafs bei der Herstellung dieser Präparate zum Zweck der Erzielung einer Explosionssicherheit auf den Zusatz Sauerstoff abgebender Körper hat verzichtet werden müssen. Die Explosionssicherheit wird also bei diesen Präparaten auf Kosten der für den Werth eines Blitzlichtes ausschlaggebenden Verbrennungsgeschwindigkeit erzielt. Im Gegensatz hierzu zeigen die vorliegenden Präparate die gleiche Explosionssicherheit, wie die der genannten Patente, verbunden mit einer ganz aufserordentlichen Verpuffungsgeschwindigkeit und leichter Entzündbarkeit, wie sie sonst nur den sehr explosiven Kaliumchloratmischungen eigenth'ümlich ist.

Die neuen Blitzlichtpräparate werden in der Weise hergestellt, dafs man möglichst fein gemahlenes Magnesium oder Aluminium mit dem ebenfalls fein gemahlenen Metallsuperoxyd mischt.

Selbstverständlich kann man diesen Blitzlichtmischungen zwecks eventueller Erzielung einer gefärbten Flamme, eines langsameren Abbrennens oder sonstiger Effecte, für solche Zwecke geeignete Substanzen, wie Strontiumnitrat u. s. w. zusetzen.

Claims

Patent-An spruch:
Blitzlichtpräparate für photographische Zwecke, bestehend aus Mischungen von metallischem Magnesium oder Aluminium mit Mangansuperoxyd, eventuell unter Zusatz von anderen Substanzen.