DE653814C - Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe fuer Kraftfahrzeuge - Google Patents
Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe fuer KraftfahrzeugeInfo
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Description
Bei den heute bekannten Ausführungen von Kraftfahrzeugen der verschiedensten Art ist
es üblich, nahe dem Motor das bekannte Zahnradwechselgetriebe anzuordnen, welches
gleichzeitig auch einen entsprechend übersetzten Rückwärtsgang enthält. Von dem Wechselgetriebe
aus wird dann die Leistung auf einen oder mehrere Achsantriebe mit evtl. nach Bedarf sperrbarem Ausgleichgetriebe
(Differential) geleitet, in welchen die Verteilung auf die Treibräder erfolgt.
In manchen neueren Ausführungen derartiger Getriebe, insbesondere beispielsweise
bei vollselbsttätigen hydraulischen Ubersetzungen, enthält nun das eigentliche Übertragungsgetriebe
selbst keinen Rückwärtsgang mehr. Dieser wird dann am zweckmäßigsten mit dem Achsantrieb vereinigt.
Es sind Anordnungen bekannt, bei denen der in diesen Achsantrieben übliche Rädertrieb
— meistens handelt es sich um einen Kegeltrieb — unter geringfügiger Änderung,
beispielsweise durch Hinzufügen eines weiteren Kegelrades, benutzt wird, um die Rückwärtsfahrt
des Fahrzeuges zu ermöglichen. Die Umschaltung geht dabei so vor sich, daß die von dem auf der Kardanwelle sitzenden
Ritzel angetriebenen Kegelräder, die zu beiden Seiten dieses Ritzels- angeordnet sind und
daher im umgekehrten Drehsinn zueinander rotieren, mit dem das Ausgleichgetriebe enthaltenden
Gehäuse in irgendeiner Weise verbunden werden können. Bei einigen bekannten Ausführungen sind für diese Schaltung
zwei in ihrer axialen Verschiebung voneinander abhängige, auf dem Ausgleichgetriebegehäuse
unverdrehbar angeordnete Klauenkupplungen vorgesehen, deren Klauenkranz in die Gegenklauen der Radnabe eines der
Kegelräder eingreift.
Eine der wichtigsten Forderungen des neuzeitlichen Fahrzeugbaues, insbesondere für
geländegängige Wagen, ist es nun, nach Belieben die schon erwähnte Sperrung des Ausgleichgetriebes
vornehmen zu können. Bei geringer Bodenhaftung eines Teiles der Antriebsräder wird durch die Sperrung erreicht,
daß für den anderen Teil, der eine bessere Bodenhaftung aufweist, das volle vom Motor
hergegebene Drehmoment zur Verfügung steht.
Die Sperrung des Ausgleichgetriebes ist an sich bekannt und wird meist durch Rollenoder
Klemmgesperre oder durch eine Klauenkupplung, die in üblicher Weise durch einen
eigenen Schalthebel eingerückt wird, ausgeführt.
Es ist auch eine Anordnung bekanntgeworden, bei welcher eine Verbindung des Getriebeschalthebels
des an anderer Stelle des Fahrzeuges angeordneten üblichen Zahnräderwechselgetriebes,
welches auch einen Rück-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben löorden:
Dipl.-Ing. Walter Gottschalck in Frankenthal, Pfalz.
053814
wärtsgang enthält, mit der Sperrkupplung des Ausgleichgetriebes hergestellt ist. Diese Ver~
bindung hat vor allem den Nachteil, daß sie allen Einflüssen, welche- durch das Federspiel
der getriebenen Fahrzeugachse und die Er-, schütterungen und Verwindungen der Fahrzeuge
bedingt sind, in vollem Umfange ausgesetzt ist. Die Eigenart dieser Konstruktion
bedingt es auch, daß in sehr unerwünschter ίο Weise bei jedesmaligem Gangwechsel im
Zahnradwechselgetriebe die vorher eingerückte Differentialsperre wieder ausgerückt
werden muß.
Gegenstand der Erfindung ist es nun, ein Ausgleichgetriebe und ein Achs wendegetriebe
so auszubilden, daß in konstruktiv einfachster Weise das Ausgleichgetriebe gesperrt werden
kann. Für die Schaltung des Ächswendegetriebes für Vor- und Rückwärtsfahrt sind
zwei in ihrer axialen Verschiebung voneinander abhängige, auf dem Ausgleichgetriebegehäuse
unverdrehbar angeordnete Kupplungsklauen vorgesehen, welche die mit dem
Antriebskegelrad ständig in Eingriff befindliehen,
zu dessen beiden Seiten angeordneten Tellerräder mit dem Ausgleichgetriebe verbinden
können. Außer den ersten Kupplungsklauen, welche in die. Klauen der Tellerräder
- eingreifen, sind auf jeder Schaltmuffe eine weitere Reihe von Kupplungsklauen vorgesehen,
welche in die Gegenklauen auf einem der Zahnräder des Ausgleichgetriebes eingreifen
können. Diese Kupplungsklauen sind derart angeordnet, daß durch die ersten Kupplungsklauen
auf der Schaltmuffe bei ihrer Verschiebung für Vor- oder Rückwärtsfahrt zunächst das eine Tellerrad mit dem Ausgleichgetriebegehäuse
und dann bei weiterer Verschiebung unter Aufrechterhaltung der durch die erste Kupplung geschaffenen Verbindung durch die zweite Kupplung das Aus-
- gleichgetriebegehäuse mit einem der zentralen Räder des Ausgleichgetriebes verbunden wird.
Für die Vornahme dieser verschiedenartigen Schaltungen ist nur ein einziger Schalthebel
notwendig.
Die Antriebsanordnung gemäß Erfindung ist für jede Fahrtrichtung vollkommen gleichwertig.
Es kann nicht nur die Vorwärtsfahrt, sondern auch die Rückwärtsfahrt mit sämtlichen vorhandenen Getriebestufen gefahren
werden.
Ganz unabhängig von der Geschwindig~e
keitsschaltung im vorgeschalteten Wechselgetriebe kann die Sperre des Ausgleichgetriebes sowohl für den Vofwärtsgang als auch
für den Rückwärtsgang eingerückt bleiben.
In der Abbildung ist eine beispielsweise Anordnung des Erfindungsgedankens gezeigt,
die im folgenden näher beschrieben werden soll. -·'■-■
Die vom Motor und dem Ubertragungsgetriebe
kommende Kardanwelle 12 treibt über das Ritzel 13 und die beiden Tellerräder 14
und 14' an. Von diesen Tellerrädern erfolgt die weitere übertragung über die wechselweise
schaltbaren Klauen 15 bzw. i 5' und von diesen über das die Ausgleichgetrieberäder 16
tragende Gehäuse 17 und über die Kegelräder 23 und 24 auf die zu den Treibrädern führenden
Wellen 18 und 19. Auf dem nach beiden
Seiten zu hohlwellenartig ausgebildeten Gehäuse 17 des Ausgleichgetriebes sitzen auf
jeder Seite axial in Nuten verschiebbare Schaltmuffen 20 und 21, die an ihrem Umfang
die Klauen 22 bzw. 22' tragen. Durch Verschieben der Muffen kommen die Klauen
22 bzw. 22' mit den Klauen 15 bzw. 15' der
Tellerräder 14 und 14' in Eingriff. Je nachdem die Klauen 22 mit den Klauen 15 oder
die Klauen 22' mit den Klauen 15' in Eingriff
gebracht werden, erfolgt ein Vor- oder Rückwärtsgang des Fahrzeugs.
Außer den Klauen 22 bzw. 22' tragen die Schaltmuffen an ihren Stirnseiten noch
weitere Klauen 25 bzw. 25', die mit den entsprechenden
Klauen 26 bzw. 26' an den Kegelrädern 23 bzw. 24 des Ausgleichgetriebes
durch weiteres Verschieben der entsprechenden Muffe in Eingriff gebracht werden können.
Ist beispielsweise in- der Abbildung die Schaltmuffe 20 so weit nach rechts verschoben,
daß die Klauen 25 nach dem Durchgang durch die in dem Gehäuse 17 angeordneten
öffnungen 27 mit den Gegenklauen 26 und
gleichzeitig die Klauen 22 mit den Gegenklauen 15 in Eingriff bleiben, so ist das Ausgleichgetriebe
gesperrt, d. h. das volle von der Antriebsmaschine hergegebene Moment steht an den Treibrädern zur Verfügung, auch ioo
dann, wenn eines der Treibräder eine geringere Bodenhaftung findet als das andere.
Die Schaltmuffen 20 bzw. 21 sind nun in einfachster (nicht dargestellter) Art so miteinander
verbunden, daß beide die gleiche Bewegung ausführen. Befindet sich also die
Muffe 20 in der zuletzt geschilderten Schaltstellung in ihrer rechten Endlage, so befindet
sich die Schaltmuffe 21 gleichfalls in ihrer rechten Endlage. Sämtliche Klauen dieser
Schaltmuffe befinden sich außer Eingriff. In der äußersten linken Endlage befindet sich die
Muffe 20 außer Eingriff, während die Muffe die Differentialsperre für die umgekehrte
Fahrtrichtung bewirkt.
In der Abbildung ist schematisch eine Hebelschaltung eingezeichnet, deren mögliche
Schaltstellungen angegeben sind. Der Mittelstellung O des Schalthebels entspricht die
Leerlaufstellung. Eine Kraftübertragung findet nicht statt, da zwischen der Kardanwelle
und den Treibrädern keine Verbindung
besteht. Die Hebelstellung V bedeutet im vorliegenden
Beispiel Vorwärtsgang, Die Klaue 22 der Schaltmuffe 20 steht in Eingriff mit der Klaue 15 des Tellerrades 14. In der Stellung
Sv des Hebels befindet sich die Schaltmuffe
in der Sperrstellung des Ausgleichgetriebes für Vorwärtsgang. Sämtliche Klauen der Muffe 20 sind in Eingriff. Die Bewegung
des Schalthebels von O über R nach S1. bewirkt
die entsprechenden Vorgänge für die Muffe 21 im Rückwärtsgang.
Die hier angegebene Schaltreihenfolge weist unter den gegebenen Möglichkeiten wesentliche
Vorzüge auf. Zunächst ist das Fahren bei freigegebenem Ausgleichgetriebe sowohl für die Vorwärts- wie für die Rückwärtsfahrt
die Regel, so daß es dem Fahrer bequem ist, aus der Nullstellung unmittelbar in die Vorwärtsfahrt
bzw. Rückwärtsfahrt jeweils bei freigegebenem Ausgleichgetriebe schalten zu können. In solchen Fällen, bei welchen ohne
Sperrung des Ausgleichgetriebes das Fahrzeug nicht flott gemacht werden kann, wird
für die betreffende bereits eingeschaltete Fahrtrichtung das Ausgleichgetriebe durch
Weiterschalten des Schalthebels kurzgeschlossen. Bei diesem Schaltvorgang. wird, wie
üblich, auch die Brennstoffüllung des Motors zweckmäßigerweise' sehr verringert.
Ein weiterer Vorteil liegt auch darin, daß beim Schalten nur jeweils ein Paar Klauenkränze
in Eingriff gebracht werden müssen. Die Anordnung gemäß der Erfindung ergibt für geländegängige Fahrzeuge, die beispielsweise
keine bevorzugte Fahrtrichtung haben, besonders vorteilhafte Lösungen ihres meist
mehrachsigen Antriebs. Die Anordnung ist hierbei infolge ihrer konstruktiven Einfachheit
im höchsten Maße geeignet, bei Verwendung eines einzigen Zahnradwechselgetriebes
bzw. vollselbsttätigen· Flüssigkeitsgetriebes die Verteilung des Kraftflusses auf die Antriebsachsen
-vorzunehmen. Dadurch können die den Antrieb der Achsen unmittelbar bewirkenden
Achsantriebe vereinfacht mit nur
einem Kegelräderpaar oder Schneckentrieb und einem sperrbaren Ausgleichgetriebe ausgebildet
werden. Dabei ist neben der Vereinfachung der gesamten Fahrzeugbedienung noch der weitere wichtige Vorteil gegeben,
daß die Anordnung gemäß Erfindung im Bereich kleiner Drehmomente und hoher Drehzahlen
liegt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe für Kraftfahrzeuge aller Art, insbesondere solche mit Flüssigkeitsübertragungseinrichtung, bei dem für die Schaltung des Achs Wendegetriebes für Vor- und Rückwärtsfahrt -zwei in ihrer axialen Verschiebung voneinander abhängige, auf demAu'sgleichgetriebegehäuse unverdrehbar angeordnete Kupplungsklauen vorgesehen sind, welche die mit dem Antriebskegelrad ständig in Eingriff befindlichen, zu dessen beiden Seiten angeordneten Tellerräder mit dem Ausgleichgetriebegehäuse verbinden können, dadurch gekennzeichnet, daß außer den ersten Kupplungsklauen (22, 22'), welche in die Klauen (15, 15') der Tellerräder (14, 14') eingreifen, auf jeder Schaltmuffe eine weitere Reihe von Kupplungsklauen (25, 25') vorgesehen ist, welche in die Gegenklauen (26, 26') auf einem der Zahnräder (23, 24) des Ausgleichgetriebes eingreifen können und derart angeordnet sind, daß durch die ersten Kupplungsklauen (15, 22) auf der Kupplungsmuffe (20) bei ihrer Verschiebung für Vor- und Rückwärtsfahrt zunächst das eine Tellerrad mit dem Ausgleichgetriebegehäuse und dann bei weiterer Verschiebung unter Aufrechterhaltung der durch die zweite Kupplung (25, 26 oder 25', 26') das Ausgleichgetriebegehäuse (17) mit einem der Zentralräder (23, 24) des Ausgleichgetriebes verbunden wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK140134D DE653814C (de) | 1935-11-28 | 1935-11-28 | Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe fuer Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK140134D DE653814C (de) | 1935-11-28 | 1935-11-28 | Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe fuer Kraftfahrzeuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE653814C true DE653814C (de) | 1937-12-03 |
Family
ID=7249580
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK140134D Expired DE653814C (de) | 1935-11-28 | 1935-11-28 | Ausgleichgetriebe und Achswendegetriebe fuer Kraftfahrzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE653814C (de) |
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1935
- 1935-11-28 DE DEK140134D patent/DE653814C/de not_active Expired
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