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Verfahren zur Herstellung von Schreibtafeln Der Gegenstand der Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schreibtafeln, von denen sich
die Schriftzüge aus Tinte oder Graphit durch Abwischen mit Wasser leicht entfernen
lassen. Es handelt sich bei der Erfindung im wesentlichen um Schreibtafeln, die
für Schulzwecke verwendet werden und an Stelle der Schiefertafeln treten sollen.
Das Verfahren nach der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß
auf Papier, Pappe usw. 4ne dünne Schicht eines mattweiß angefärbten Celluloseesters,
vornehmlich von Nitnooellulose, in flüssigem Zustande unter Verwendung von Lackiermaschinen
oder auf dem Wege des Spritz- oder Tauchverfahrens aufgebracht wird, worauf die
aufgetragene Schicht hart in ihre Unterlage eingetrocknet wird. Dabei braucht die
Schichtdicke in eingetrocknetem Zustand nur etwa 0,05 bis o,o8 mm zu betragen.
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Verfahren zur Herstellung abwischbarer Schreibtafeln sind zwar in
vielfacher Form bekanntgeworden. Insbesondere hat man, zu solchen Tafeln bisweilen
eine Zellhornmasse verwendet, die in der Regel durch Aufpressen mit ihrer Unterlage
vereinigt würde. Auch Zellhorn in Tafeln hat man schon benutzt. Die Benutzung von
Zellhorn hatte aber den Nachteil, d.aß verhältnismäßig viel Zellmat.erial für die
Tafeln gebraucht wurde, so daß die Schreibtafeln für Schulzwecke wegen ihrer Kostspieligkeit
nicht in Frage kommen konnten, daß ferner die Tafeln feuergefährlich waren und daß
durch das wiederholte Abwischen der Schrift die Schreibfläche glänzend und daduich
unbrauchbar wurde. Zu diesen bekannten Verfahren gehören auch diejenigen, nach welchen
zur Herstellung von Schreibtafeln Wasserglas oder ähnliche Werkstoffe für die Schreibschicht
verwendet wurden. Die daraus erhaltene Schreibschicht hatte aber nicht nur den Nachteil,
daß sie sich beim nassen Abwischen auflöste, sie also immer dünner wurde, sondern
sie brach .auch leicht beim Biegen der Tafel und war nicht schlagfest oder besaß
.eine zu stark glänzende Fläche.
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Wieder andere Schreibtafeln werden durch langwierige Verfahren in
einen Zustand versetzt, der es zwar ermöglicht, jede Tinten-oder Bleistiftschrift
mit Wasser zu entfernen. Der notwendige Werkstoff, z. B. Kunsthorn, sowohl als auch
die aufzuwendende Arbeit verteuern .aber die Herstellung solcher Schreibtafeln derart,
daß sie viel kostspieliger werden als die Schiefertafeln und daher für die Schule
nicht in Betracht kommen können.
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Man hat aber auch schon Schreibtafeln hergestellt, auf deren Unterlage
ein Ölfarbengrund aufgebracht wurde, der durch einen Lackaufstrich .geschützt werden
sollte. Bei den nach diesen Verfahren hergestellten Tafeln fehlte es an der genügenden
Haltbarkeit und Zähigkeit des Aufstriches, die Tafeln wurden leicht rissig, und
die Schreibfläche war für die Aufnahme von Kratzspuren sehr zugänglich.
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Schließlich ist auch schon vorgeschlagen worden, .für eine Schultafel
Acetylcellulose
zu verwenden. Dieser Vorschlag ging jedoch dahin,
diesen Celluloseester stark mit Ölen und Fetten zu vermischen, um eine weiche, nachgiebige
Schicht zu erzielen. Die Tafel nach diesem Verfahren sollte nur für Zeichen- und
Malzwecke verwendet werden. Zum Erlernen des Schreibens mittels Bleistiftes oder
Feder und Tinte sind derartige Tafeln jedoch nicht geeignet und auch nicht gedacht
gewesen. Im Gegensatz zu diesem Verfahren soll durch das Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung mit dem Cellulosieester eine harte Schreibfläche erzielt werden, in die
sich bei Benutzung der Feder oder des Bleistiftes keine vertieften Spuren eindrücken
dürfen. Es ist zwar auch im vorliegenden Falle nötig, der -flüssig-en Cellulose
eine Spur Öl, etwas Zellhorn o. dgl, bei.züfügen, um einen ganz bestimmten Härtegrad
für die Schreibschicht zu erhalten. Wesentlich ist aber ,gegenüber dem eben genannten
bekannten Vorschlag, daß an Stelle einer weichen, elastischen eine harte Schreibfläche
erreicht werden soll, die lediglich insoweit elastisch zu sein braucht, daß die
Schicht nicht bricht, wenn die Tafel in kleinen Grenzen auf Biegung beansprucht
wird.
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Eine Schreibtafel nach der°Erfindung wird beispielsweise wie -folgt
hergestellt: Unter Benutzung einer Lackiermaschine oder auf dem Wege des Spritz-
oder Tauchverfahrens wird flüssige Nitröcellulose, die zuvor mattweiß eingefärbt
worden ist, ,auf Papier, Pappe, Karton o. dgl. aufgebracht, worauf die Schicht hart
in ihre Unterlage eingetrocknet wird. Das Aufbringen geschieht durch mehrmaliges
Überziehen der Unterlage in der Lackiermaschine oder durch Aufspritzen oder durch
Eintauchen, so daß mehrere Schichten übereinanderzuliegen kommen. Dabei ist darauf
Bedacht g enommen, daß die Gesamtschichtdicke in eingetrocknetem Zustand nicht mehr
als etwa o,o5 bis o,o8 mm zu betragen braucht. Man verwendet beispielsweise für
die unterste Schicht r ooo g Nitrocellulose, 5o,- Farbstoff, wie Lithopon; Titandioxyd,
Kaolin o. dgl., 3 g Rizinusöl,' 59 Kampfer und für die oberste Schicht iooog
Nitrocellulose, aog Zellhorn, Sog Farbstoff, 5 g. Kampfer.
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Die Unterlage kann beim Aufbringen der NitroceIluloseschicht bis etwa
i m breit und in Form eines endlosen Bandes gewählt werden, aus dem erst die einzelnen
Tafeln geschnitten und zu Schulheften zusammengebunden werden. Nach dem Aufbringen
der Schicht werden die erforderlichen Lineaturen in- die&, einzelnen geschnittenen
Tafeln eingeprägt und gleichzeitig eingefärbt. Nach der Erfindung werden die Lineaturen
aus, vertieften Schraffierung en oder Punkten hergestellt, weil die Farbe aus an
sich bekannten durchgehenden langen Strichen durch das stets sich wiederholende
Abwischen der Tafel leichter herausgescheuert wird.
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Zusammenfassend wird als wesentlich angesehen, daß «im Gegensatz zu
den bekamiten Verfahre. ,eine mattweiß gefärbte, -flüssige Cellulosemasse so .dünn
aufgetragen und in die Unterlage so hart eingetrocknet wird, daß trotz ganz geringen
Werkstoffverbrauches eine für den erstrebten Zweck genügend haltbare, maschinell
bzw. mechanisch in großen Flächen sehr gleichmäßig, schnell und daher billig herstellbare,
leicht abwischbare Schreibfläche erzielt werden kann, die außer in Tafel- auch in
Heftform darstellbar ist.