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Steuervorrichtung für Schleudermaschinen und ähnliche Maschinen Die
Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für Maschinen, in denen mehrere Arbeitsvorgänge
in bestimmter Reihenfolge abgewickelt werden, namentlich Schleudermaschinen, mit
einem Schaltregler, beispielsweise in Gestalt einer mit Anschlägen besetzten Reglerscheibe,
die zu: genau bestimmten, veränderlichen und regelbaren Zeiten die einzelnen Arbeitsvorgänge
nacheinander einleitet und beendet. Eine solche Steuervorrichtung findet z. B. bei
Schleudermaschinen zum Trennen bzw. Klären von Flüssigkeitsgemischen, Schlämmen
oder zum Trocknen von Stoffen usw. Verwendung., Bei dieser Gattung von Maschinen
wiederholen sich hauptsächlich folgende Arbeiten: Füllen der Schleudertrommel mit
Gut, Schleudern desselben (im Bedarfsfall auch Waschen und Nachschleudern), Entleeren
(Ausschälen) der Schleudertrommel.
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Steuerungen für diesen. Zweck sind in verschiedenen Ausführungen bekannt.
Diese sind jedoch insofern unvollkommen, als man bei ununterbrochenem Maschinenbetrieb
an die am Schaltregler einmal eingestellten Arbeitszeiten gebunden ist. Eine Änderung
dieser Zeiten ist nur bei Stillstand der Maschine möglich. Es treten nun aber im
Betrieb mitunter Fälle ein, wo ein plötzliches und meist nur vorübergehendes Eingreifen
in einen der verschiedenen Arbeitsvorgänge notwendig ist. Eine solche Notwendigkeit
ergibt sich z. B. beim Einfahren der Maschine, bei ungenügender Trommelfüllung,
Änderung in der Zusammensetzung des Schleudergutes, Betriebsstörungen usw. Hierbei
ist es wichtig, irgendeinen bestimmten Arbeitsvorgang zeitlich verkürzen bzw. verlängern,
d. h. die Maschine unregelmäßig laufen lassen zu können. Dies ist mit den bekannten
Steuerungen nicht möglich. Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, die
Steuerungsvorrichtung für diese Maschir_en derart zu gestalten, daß sich der Betrieb
den auftretenden Bedürfnissen entsprechend beliebig durchführen läßt. Die Erfindung
besteht also darin, daß die Einstellung der verschiedenen, durch eine Schaltvorrichtung
eingeregelten Arbeitsvorgänge bei einer ununterbrochen betriebenen Maschine (Schleudermaschine)
vorgenommen werden kann. Dies wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch erreicht,
daß die Schaltvorrichtung z. B. in Form einer mit Anschlägen besetzten Reglerscheibe
o. dgl. während des Betriebes von ihrem eigentlichen Antrieb abschaltbar eingerichtet
und beliebig von Hand bedienbar ist.
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Es sind zwar Steuervorrichtungen für Schleudermaschinen bekannt, bei
denen lediglich ein Schaltvorgang eingeregelt wird und verstellt werden kann. In
dem einen Falle handelt es sich um ein Sondergetriebe, das die Schleudermaschine
jeweils nach einer beliebig einstellbaren Anzahl von Umdrehungen bzw. nach Ablauf
einer einstellbaren Zeit selbsttätig stillsetzt. Abgesehen davon, daß dieses Getriebe
sehr umständlich im Aufbau und teuer ist, ermöglicht es nicht die Einstellung eines
beliebigen Arbeitsvorganges während
des Betriebes im Sinne der
Erfindung, sondern eben lediglich des einen durch die Vorrichtung überwachten Arbeitsspiels.
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In dem anderen bekannten Fall handelt es -sich ebenfalls um ein Sondergetriebe,
das dazu dient, einen bestimmten Arbeitsvorgang, z. B. das Decken von Füllmasse
in Zucker-' schleudern, selbsttätig nach bestimmter Zeit auszuschalten. Das Einstellen
eines beliebigen Arbeitsvorganges während des Betriebes ist auch mit'Hilfe dieser
bekannten Einrichtung nicht möglich.
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Die Erfindung läßt sich ferner auch bei solchen Anlagen sehr vorteilhaft
verwirklichen, bei denen die Steuervorrichtungen mehrerer Maschinen miteinander
gekuppelt sind und gemeinsam angetrieben werden, wie dies z. B. bei den neuzeitlichen
sogenannten Doppelschleudern meist der Fall ist. 'Ist bei diesen Maschinen eine
Phasenverschiebung der Arbeitsvorgänge erforderlich, so braucht dann lediglich einer
der Schaltregler von dem Antrieb abgekuppelt und dieser gegen den anderen so lange
versetzt-zu,-werden, bis die gewünschte Phasenverschiebung erreicht ist.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i die Gesamtanordnung einer besonders für Schleudermaschinen
geeigneten Druckfüssigkeitssteuerung, Abb.2 den vom Antrieb abschaltbaren Schalt-
bzw. Zeitregler in; Gestalt einer Reglerscheibe im Längsschnitt, Abb.3 eine Steuervorrichtung
für eine Doppelmaschine (Doppelschleuder), Abb.4 eine Einzelheit der Erfindung.
Der Steueranordnung in Abb. i ist eine nicht näher dargestellte Schleudermaschine
zugrunde gelegt, welche drei Steuermittel (z.-B. Einlaufventil, Waschventil und
Schälvorrichtung) aufweist. Dementsprechend sind drei Steuerzylinder (Servomotore)
1, 2 und 3 vorgesehen, die in. bekannter Weise durch ein Druckmittel, zweckmäßig
Drucköl, betätigt werden. Jedem Steuerzylinder ist eine Umschaltvorrichtung q. bis
6 vorgeschaltet, die im Steuerungsaugenblick des ihr zugeordneten Steuermittels
den entsprechenden Servomotor in Tätigkeit setzt. Die Umschaltvorrichtungen .4 bis
6 werden entsprechend der Reihenfolge der Arbeitsvorgänge in der Schleuder durch
die mit den Schaltmitteln 7 besetzte Steuerwelle g abwechselnd betätigt. Die Steuerwelle
8 wird absatzweise durch das Sperradvorgelege 9 gedreht, das mit dem eigentlichen
Schaltregler, der Reglerscheibe io, zusammenwirkt. Die Reglerscheibe ist wie üblich
mit einer Anzahl in ihrer Lage versetzbarer Anschläge i i besetzt, die durch Einwirkung
auf das Sperrädvorgelege 9 die einzelnen Arbeitsvorgänge über die besagten Schaltvorrichtungen
und Serv omotore einleiten und beenden. Der Abstand der Anschläge i i auf der Reglerscheibe
ist entsprechend der gewünschten Schaltzeiten gewählt. Je: dichter die Anschläge
aufeinanderfolgen, -üm; so schneller wird geschaltet: Die Reglerscheibe io wird
fortlaufend mit gleicher Geschwindigkeit getrieben. Als Antriebsquelle dient der
Motor i2, der über das Untersetzungsgetriebe 13 und das SchraubenradvOrgelege 14
mit der Reglerscheibe gekuppelt ist.
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Erfindungsgemäß ist nun die Reglerscheibe io äbschaltbar von dem Antrieb
bzw. der Antriebswelle 15 eingerichtet, wie aus Abb. 2 näher hervorgeht. Die Reglerscheibe
io ist zu diesem Zweck lose auf das eine Ende der fortlaufend getriebenen Antriebswelle
15 aufgesetzt. Auf dem äußersten abgesetzten Antriebswellenende ist ein Bund 16
aufgekeilt, der sich lose gegen die eine Stirnseite der Reglerscheibe legt und diese
am Heruntergleiten von der Antriebswelle hindert. Der ständig mit der Antriebswelle
umläufende Bund 16 weist eine exzentrisch angeordnete Aussparung 17° auf, in der
ein Kupplungsbolzen 18 untergebracht ist. Derselbe ist nach Art eines Schnappbolzens
ausgebildet. Normalerweise greift der Schnappbolzen mit seinem inneren Ende in eine
entsprechende Aussparung (Rast) i9 der Reglerscheibe ein, so daß diese von der Antriebswelle
15 mitgenommen wird.
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Ergibt sich während des Betriebes die Notwendigkeit, die für die normale
Arbeitsweise eingestellte Zeitdauer des einen oder anderen Arbeitsvorganges in der
Schleuder vorübergehend zu ändern, sei es zu verkürzen oder zu verlängern, so bedarf
dies nicht mehr wie früher - einer umständlichen Lagenänderung der Schaltmittel
am Zeit- bzw. Schaltregler. Es wird gemäß der Erfindung lediglich der Schaltregler,
also beim vorliegenden Ausführungsbeispiel die Reglerscheibe, von der Antriebswelle
15 losgekuppelt, was durch Herausziehen des Schnappbolzens 18 aus der Rast i9 geschieht.
Zur Sicherung der Entkupplung der Reglerscheibe wird der Schnappbolzen in seiner
äußersten Lage durch eine Verriegelung, z. B. einen Querstift 20 o. dgl., festgehalten.
Die Reglerscheibe kann nunmehr, losgelöst vom Antrieb, mit Hilfe des Handrades 21,
das mit der Reglerscheibe fest verbunden ist (zweckmäßig mit dieser aus einem Stück
besteht), beliebig von Hand gedreht werden. Auf diese Weise kann jede gewünschte
Zeitdauer außerhalb des eingestellten Arbeitstaktes sowohl für einen einzelnen Arbeitsgang
wie auch für das gesamte Arbeitsspiel verwirklicht werden. Man hat
also
die Steuerung vollkommen in der Gewalt und somit die Möglichkeit, die Arbeitsweise
der Maschine allen . im Schleuderbetrieb überhaupt auftretenden Unregelmäßigkeiten
schnellstens und leicht in jeder erforderlichen Weise anzupassen. Sobald die Unregelmäßigkeit
vorüber ist, wird die Reglerscheibe io durch Entriegelung des Schnappbolzens 18
wieder mit der Antriebswelle 15 gekuppelt, so daß die Reglerscheibe wieder regelmäßig
arbeitet; sie wickelt die einzelnen Arbeitsvorgänge nun wieder regelmäßig mit der
auf der Reglerscheibe eingestellten Zeitdauer äb.
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In Abb.3 ist ein Steuerkasten für eine Doppelschleuder dargestellt,
deren beide gemeinsam angetriebene Schleudertrommeln mit je einer Steuerung und
zugehörigem Schaltregler (Reglerscheibe) io ausgerüstet sind. Der Antrieb der beiden
Steuerungen und Reglerscheibe ist gemeinsam. 15 ist hier wieder die Antriebswelle,
die zwei Schnecken 22 trägt, die mit einem zugehörigen Schnekkenrad 23 kämmen. Jedes
Schneckenrad arbeitet auf ein Vorgelege 24., das die Regler scheibe io der zugehörigen
Steuerung fortlaufend treibt. 8a und 8b sind zwei Steuerwellen; die getrennt voneinander
durch je ein Sperradgetriebe ga, gb absatzweise gedreht werden (s..Abb. i). Die
Reglerscheiben, sind auch hier wieder, ähnlich wie in Abb. 2, von ihrem Antrieb
abschaltbar eingerichtet, so daß die Steuerung jederzeit etwaigen unregelmäßigen
Arbeitsweisen in der betreffenden Schleuder o. dgl. angepaßt werden kann. Ebenso
kann man auch die Reglerscheiben jederzeit ganz beliebig im Verhältnis zueinander
verstellen und damit die Arbeitsphasen in den Schleudern zueinander in jeder gewünschten
Weise verschieben, wie dies z. B. bei den sogenannten Großleistungsdoppelschleudern
namentlich zur Vermeidung starker Belastungsspitzen im Kraftverbrauch vorgeschlagen
worden ist.
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Damit man beim Auftreten von Unregelmäßigkeiten im Betrieb oder bei
sonstigen Anlässen nicht versehentlich einen unerwünschten. Eingriff in die Steuerung
vornimmt, ist es natürlich zweckmäßig, zu wissen, welcher Arbeitsvorgang sich in
dem in Frage kommenden Augenblick gerade in der Maschine abspielt. Diesem wichtigen
Bedürfnis wird durch eine Anzeigevorrichtung Rechnung getragen, wie eine solche
in äußerst einfacher Ausführung in Abb. q. beispielsweise dargestellt ist. Die Anzeigevorrichtung
besteht hier aus einer gewöhnlichen kreisrunden Scheibe 22, die vorteilhaft auf
dem einen Stirnende der Steuerwelle 8 befestigt ist, so daß sie an deren Drehung
stets teilnimmt. Die Scheibe selbst ist auf ihrer nach außen gekehrten Stirnfläche
in einzelne Segmente unterteilt, deren radiale Begrenzungslinien jeweils Anfang
und Ende einer Arbeitsperiode angeben. Jedes Segmentfeld kann mit der Bezeichnung
des betreffenden Arbeitsvorganges in geeigneter Art versehen sein. Beim Drehen der
Scheibe 22 werden die einzelnen Segmentfelder der Reihe nach an einer festen Marke
23 vorbeibewegt, die z. B. auf einem die Scheibe 22 konzentrisch umgebenden, feststehenden
Ring 2.4 angebracht ist. Mit Hilfe dieser einfachen Einrichtung ist man jederzeit
in der Lage, sofort festzustellen, welcher Vorgang sich in der Maschine abspielt,
so daß man hiernach die Bedienung der Steuerung von Hand im erforderlichen Augenblick
vornehmen kann. Diese Anzeigeeinrichtung erleichtert ferner auch bei Doppelmaschinen
die genaue Phasenverschiebung, von der oben gesprochen worden ist.